Europa hat gerade dafür gestimmt, das Internet zu ruinieren, so ziemlich alles zu überwachen und große Teile unserer Kommunikation zu zensieren.
[Anmerkung: bei diesem Text handelt es sich um die Übersetzung eines Artikels von Cory Doctorow auf BoingBoing vom 12. September 2018]
Lobbyisten für »Urheber« haben sich mit den großen Unterhaltungsfirmen und den Zeitungsverlegern zusammengetan und schafften es, dass die neue [europäische] Urheberrechtsdirektive heute morgen mit Haaresbreite verabschiedet wurde. Es handelt sich um einen Akt äußerst gewissenlosen Handelns; der Schaden für Künstler die von ihrer Kunst leben wird nur noch übertroffen vom Schaden für jedermann der das Internet für alles andere nutzt.
Edition Roter Drache und PhantaNews präsentieren:
REISEZIEL UTOPIA
Es gab eine Zeit, in der Science Fiction eine positive Vision der Zukunft transportierte, eine Vision, die angesichts beispielsweise des kalten Kriegs und diverser denkbarer Szenarien eines Endes der Welt auch bitter nötig war. Nicht erst seit William Gibsons Cyberpunk und erst recht in den letzten Jahren dominieren aber mehr und mehr Dystopien und Postapokalypsen das Genre, sowohl im literarischen wie auch im popkulturellen Bereich, die düstere Aussichten in die Zukunft oder gleich das Ende der Welt präsentierten. Wir sind der Ansicht, dass es gerade heute angesichts der Lage in Deutschland und auf der Erde erneut positiver Visionen für eine bessere Zukunft bedarf, deswegen wurde diese Ausschreibung für eine Kurzgeschichtensammlung aus der Taufe gehoben.
Liebe Schreiberleinchen, passt fein auf, ich erzähl euch jetzt was.
Wenn man was fertig geschrieben hat, dann darf man stolz sein. Man darf etwas dafür bekommen und man darf Ansprüche stellen. Man hat nämlich etwas geleistet.
Ich weiß, es ist die Mär noch nicht zu allen vorgedrungen, aber so, wie Frauen bei den Männern in der Kirche sitzen dürfen, wir alle der heiligen Messe in deutsch zuhören, und wir das Klopapier seit ein paar Tagen per Knopfdruck bei Amazon nachbestellen können, so gibt es heutzutage mehrere Möglichkeiten, mit dem Geschriebenen umzugehen.
Was man nicht tun muss, jedenfalls nicht zwingend, sind folgende Dinge:
Die Resonanz im Netz war groß, als die Veranstalter der Gamescom kurz vor der Veranstaltung neue »Sicherheitsregeln« formulierten, die aus der nebulösen Angst vor irgendwelchen Anschlägen resultierten. Diese betrafen die normalen Besucher, die eine Sicherheits- und Taschenkontrolle auf sich nehmen mussten (das kann man noch so eben akzeptieren) sowie die Cosplayer. Letzteren untersagte man nicht nur das Mitbringen von Spielzeug- und Latexwaffen, sondern auch von »waffenähnlichen Objekten«, wobei man das leider nicht näher spezifizierte. Die kafkaeske Aussage, dass auch Plüschtiere und Styroporvögel »waffenähnliche Objekte« seien, nahm man erst auf meine Presseanfrage hin zurück. Eine der Begründungen war, dass man niemanden durch die Anwesenheit von Waffen in Angst und Schrecken versetzen wollte. Dass die Zielgruppe durchaus zwischen realen und eindeutigen Gewandungswaffen unterscheiden kann, ließ man außen vor (möglicherweise hatte hier die Kölner Polizei die Finger im Spiel, die hatte ja zu Karneval auch ernsthaft Angst, dass man Laserschwerter für echte Waffen halten könnte). Und dann der Knüller: Direkt neben dem Cosplay-Village (dazu später noch mehr) befand sich allen Ernstes der Stand der Bundeswehr.
Blizzard Entertainment ist vor allem durch die Warcraft-, Starcraft- und Diablo-Reihen sowie dem MMORPG-Dauerbrenner World of Warcraft bekannt geworden. In den letzten Jahren kamen dann noch das auf Warcraft basierende Kartenspiel Hearthstone, sowie das MOBAHeroes of the Storm dazu, welches ebenfalls die Helden aus den vergangenen Spielen wiederverwendet. Mit Overwatch geht der Spieleriese nun völlig neue Wege, denn es handelt sich hierbei um einen First-Person-Shooter à la Quake, Unreal Tournament oder Counter Strike, noch dazu in einer komplett neuen Spielwelt. Blizzard verzichtet dabei auch gleich auf einen Einzelspielermodus, um sich vollständig auf den Multiplayer-Aspekt zu konzentrieren.
Vorwort zur Neuveröffentlichung: Dieser Text erschien ursprünglich im April 2010 (also bereits vor sagenhaften sechs Jahren) auf dem alten Artikelportal von PhantaNews. Aus gegebenem Anlass habe ich ihn jetzt hierher übertragen, denn er erscheint angesichts der Tatsache, dass die Buchbranche nach allen anderen die Digitalisierung entdeckt hat, in immer größeres »Mimimi« ausbricht und offenbar alle Fehler der Musikindustrie wiederholen möchte, aktueller denn je. Auslöser war konkret allerdings das Erscheinen eines Artikels von Felix Münter bei Teilzeithelden, bei dem mich allein der polemische (und sachlich falsche) Titel bereits schaudern lässt. Mir hängt diese Form der Diskussion zum Hals raus, denn sie wurde bereits erschöpfend geführt und muss wahrlich nicht erneut angefangen werden, nur weil Buchbranche und Autoren etliche Jahre nach allen anderen die Digitalisierung entdeckt haben.
Cory Doctorow ist ein kanadischer Science-Fiction-Schriftsteller und Aktivist in Sachen neue Medien, Internet, Copyright-Liberalisierung und Privatsphäre. Am letzten Wochenende habe ich sein Buch LITTLE BROTHER in Rekordzeit gelesen, nachdem es mir von »fellow netizens« bereits mehrfach nachdrücklich ans Herz gelegt wurde.
Das Besondere an diesem Buch: man kann es nicht nur über die einschlägigen Vertriebskanäle kaufen, sondern es auch einfach auf seiner Webseite kostenlos in zahlreichen Formaten herunter laden. Kostenlos. Einfach so. Legal. Unter einer Creative Commons-Lizenz. Trotz dieser Tatsache verkaufen sich seine Bücher wie geschnitten Brot.
Wie kann das sein? Insbesondere angesichts des Dauergejammers gewisser Verleger und Verlage, wie böse kostenlose Angebote sind – seien sie nun semilegal oder legal – und dass beide den Markt zerstören…
Im Vorwort zu LITTLE BROTHER befindet sich der folgende Text, den ich aus dem Englischen übersetzt habe, um ihn hier zu veröffentlichen, was ich aufgrund der CC-Lizenz problemlos tun darf, wenn ich den Namen des Autoren nenne, auf seine Webseite hinweise und kein Geld damit verdiene.
Gleich vorweg, die Buchbranche ist Big Business – ganz egal, was der sympathische Buchhändler ums Eck auch erzählt. Jahr für Jahr erwirtschaftet allein der Buchhandel einen Umsatz von sage und schreibe zehn Milliarden Euro, und das nur in Deutschland. Auslandsgeschäfte, Lizenzverkäufe und Merchandising deutscher Buchverlage nicht mitgezählt. Amazon und die etablierte Buchbranche inszenieren öffentliche Rosenkriege und profitieren doch zugleich an den 50 – 60 Prozent-Margen (Buchhändlerrabatt), die ihnen das Buchpreisbindungsgesetz ermöglicht. Nach außen markieren sie Feindschaft, nach innen hin eint sie das gemeinsame Ziel der guten Geschäfte. Ein Gesetz aus dem letzten Jahrtausend – die Buchpreisbindung – schweißt alle zusammen. In der Branche herrschen die klassischen Spielregeln eines Kartells: Man streitet sich, man verklagt sich – und dann legt man sich doch wieder ins gemeinsame Bett.
Es gibt aber jemanden, der vor allen anderen die Strippen zieht, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, der die Preise festsetzt und der immer verdient, egal wer was wo verkauft. Dieser mächtigste aller Player im Spiel, wenn man so will, dieser Player heißt: Buchverlag. Er ist quasi die Dame im Schachspiel um den König Kunden. Wo es aber eine Dame und einen König gibt, dort muss es auch zwingend Bauern geben.
Wir kennen das Gejammer der namhaften Verlage über vorgebliche Urheberrechtsverletzungen und »eBook-Piraterie« zur Genüge. Inwieweit das berechtigt ist und warum die eine Menge aus den Fehlern der Musik- und Filmindustrie lernen könnten (aber nicht tun), soll hier diesmal nicht Thema sein, darüber habe ich mich auch schon oft genug ausgelassen.
Die Klagen der Verlage über Urheberrechtsverletzungen sind allerdings ein geradezu grandioser Aufhänger für diesen Artikel. epubli ist ein Dienstleister, der Selfpublishern anbietet, ihre Werke unters Volk zu bringen. Dabei nimmt es die Holtzbrinck-Tochter möglicherweise selbst mit den Urheberrechten nicht so ganz genau.
Die Autorin Anja Bagus sprach mich völlig fassungslos dahingehend an, dass Amazon sie darauf hinwies, dass ihre eigentlich bei diesem Onlinehändler exklusiven eBooks auch bei anderen Anbietern zu finden seien. Gnadenlos wie Amazon ist, setzte man ihr eine – extrem kurze – Frist von fünf Tagen, um die Bücher von den anderen Plattformen zu entfernen. Zuerst wusste Anja kaumt, wie ihr geschah, ihr war nicht bewusst, dass ihre eBooks noch anderswo angeboten wurden. Der Hinweis, dass es sich bei der fraglichen Plattform um Kobo handelte, brachte dann aber relativ schnell Licht in die Sache.
… fing so richtig schlimm an. Der Stau auf der Autobahn war furchtbar. Ich wohne wirklich nicht weit weg, aber ich habe mehr als eine Stunde allein in dem Stau für die Parkplätze gestanden. Da kann der Veranstalter nichts dafür, ich weiß, aber das war schlimm. Dann im eisigen Wind zur Halle laufen … keine Busse, wie bei anderen Messen. Nein, die Messe Dortmund ist wirklich mies.
Dann war ich im Vorfeld als Presse zwar gemeldet, und zwar als Ersatz für den Herrn Holzhauer, aber ich bekam keinerlei Infos per Mail. Nichts. Null. Auch eine Anfrage zwei Tage vorher wurde nicht beantwortet. (Anm. d. Red: der Herr Holzhauer hatte auch mehrfach angefragt und ebenfalls keinerlei Antworten bekommen. Professionell geht anders.)
Ich lief also mit zwei ausgedruckten Emails an der ca. zwei Kilometer langen Schlange vorbei. Ja, man hat richtig gelesen, die braven Fantasy- und Comicliebhaber standen in Zweierreihe und warteten auf Einlass durch exakt einen Eingang. Der sich dann nicht als der herausstellte, in den wir mussten. Aber wohin wir sollten, wusste da auch niemand.
Per Email hatte sich Stefan Arbes bei mir gemeldet und angeboten, auf eventuelle Fragen meinerseits zu seiner Beantragung der Eintragung einer Wortmarke des Begriffes »Steampunk« zu antworten. Dem komme ich selbstverständlich gerne nach, denn ich halte seine Stellungnahme inhaltlich für zumindest fragwürdig, denn sie geht meiner Ansicht nach von falschen Voraussetzungen aus. Meine Antwort an ihn, die er auch per Email erhalten hat, kann man unten lesen. Wenn ich darauf eine Reaktion bekomme, wird die selbstverständlich ebenfalls hier auf PhantaNews veröffentlicht (dazu gibt er ja ausdrücklich sein Einverständnis).
Ich war in der Zwischenzeit ebenfalls nicht untätig, und habe mich hinsichtlich der Markeneintragungen schlauer gemacht, als ich es vor dem Zutagetreten der Sachlage am Freitag war. Gleich vorneweg: Der zentrale Punkt ist, dass über eine solche Beantragung der Markeneintragung und einem eventuellen Widerspruch dagegen, gar nicht, wie in seiner Stellungnahme fälschlich angedeutet, sichergestellt werden kann, dass die Wortmarke »Steampunk« in Zukunft nicht von irgendwem geschützt wird oder werden kann. Und damit fällt Stefan Arbes´ Argumentationskette leider wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
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