Und wie ist das hierzulande? Auch bei uns gibt es ein Kartellrecht und Kartellwächter (beispielsweise die Landeskartellämter, im Zweifelsfall das Bundeskartellamt) die darüber wachen, dass es nicht zu Wettbewerbseinschränkungen und damit Benachteiligungen der Kunden kommt. Die Wikipedia schreibt als Erläuterung zum Kartellrecht:
Rechtlich gesehen ist ein Kartell eine Vereinbarung oder eine aufeinander abgestimmte Verhaltensweise zwischen Unternehmen, mit dem Ziel oder der Wirkung, den Wettbewerb zu beschränken, zu verfälschen oder zu verhindern.
Sieht man sich den Buchhandel an, dann stellt man allerdings schnell fest, dass man es in Deutschland durch genug Einfluss auf die Lobbyhuren in den Parteien sogar schaffen kann, nicht nur Ausnahmen des Kartellrechtes herbei zu führen, sondern eine Kartellbildung mit den üblichen Effekten auf Preise sogar gesetzlich festlegen lassen kann: man nennt das hierzulande Buchpreisbindung. (ja, ich weiß, das gibt es auch anderswo, ich sage nur Verkehrsverbünde und ihre Preistreiberei – aber hier auf PhantaNews sind Bücher und eBooks die Themen).
Insbesondere der Börsenverein des deutschen Buchhandels könnte als marktbeherrschendes Kartell betrachtet werden (auch wenn er streng genommen selbst natürlich keine Bücher verkauft). Durch die ausgeübten Zwänge in Sachen Buchpreisbindung auch gegen Nichtmitglieder, die mir gegenüber durch den Justiziar des Börsenvereins ausdrücklich bestätigt und verteidigt werden, kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen durch die insbesondere die großen Verlage gegenüber Selfpublishern und Kleinverlagen deutlich bevorteilt werden.
War die Buchpreisbindung in grauer Vorzeit vielleicht mal eine sinnvolle Einrichtung, um die Vielfalt des Marktes zu gewährleisten, ist sie heute und insbesondere angesichts der Möglichkeiten der Veröffentlichung im Netz auch für ganz normale Büger ein überkommenes Relikt das die Großen der Branche bevorzugt und längst überfällig für den Gnadenstoß.
Dank an Colin für den Hinweis auf den SpOn-Artikel
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Gerade Kleinverlage leben von der Buchpreisbindung, die könnten sich die Materialschlachten am POI nämlich im Gegensatz zu den Großen Verlagen und Handelsketten schlichtweg nicht leisten.
Ich nehme an, Du meinst den POS?
Da kommen Kleinverlage üblicherweise sowieso nicht vor. Was soll soll die Buchpreisbindung den »Kleinen« also konkret bringen?