Historie

Bandit bespricht: TESLA

TESLA – Bun­des­start 20.08.2020

Phy­si­ker, Inge­nieur, Erfin­der. In der All­ge­mein­heit auf den Namen eines Autos redu­ziert, wäre Niko­la genau der Mann gewe­sen, der das Elek­tro­au­to erfun­den hät­te. Zumin­dest wäre es ohne ihn heu­te nicht mög­lich, ein sol­ches zu fah­ren. Er war der rich­ti­ge Mann zur rich­ti­gen Zeit an der rich­ti­gen Stel­le. Und zugleich war es für sein per­sön­li­ches Anse­hen eine elen­de Bür­de. Wäh­rend man im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch ger­ne die Namen Edi­son und West­ing­house in den Mund nimmt und selbst der Pri­vat­ban­kier J.P. Mor­gan noch als geläu­fi­ge Per­sön­lich­keit bekannt ist, ver­schwin­det hin­ter die­sen statt­li­chen Grö­ßen das Genie Niko­la Tes­la. Phy­si­ker, Inge­nieu­re und Erfin­der, das sind meist die­je­ni­gen, wel­che den Geist und das Schaf­fen die­ses Man­nes rich­tig zuord­nen kön­nen und glei­cher­ma­ßen zu wür­di­gen wis­sen. Aber wer war die­ser Mann?

Bandit bespricht: MARIE CURIE – Elemente des Lebens

RADIOACTIVE – Bun­des­start 16.07.2020

Dass Marie Curie über­haupt 67 Jah­re alt wur­de grenzt aus heu­ti­ger Sicht schon an ein Wun­der. Ein Behält­nis mit leicht grün­lich leuch­ten­den Radi­um hat­te sie immer ent­we­der ein­ste­cken oder auf ihrem Nacht­tisch. Auch wenn Madame Curie den Begriff der Radio­ak­ti­vi­tät präg­te, waren die Wir­kun­gen des strah­len­den Mate­ri­als eben­so wenig erforscht wie über­haupt bekannt. Selbst nach ihrem Tod war die Ärz­te­schaft uneins, ob ihre Kno­chen­mar­k­er­kran­kung auf den unge­schütz­ten Umgang mit Radon und Radi­um zurück­zu­füh­ren war. Über hun­dert Jah­re spä­ter müs­sen Marie Curies Auf­zeich­nung noch immer in Blei­be­häl­tern auf­be­wahrt und kön­nen aus­schließ­lich mit Schutz­klei­dung ein­ge­se­hen wer­den. Marie Sklo­dows­ka-Curie war nicht nur eine Pio­nie­rin in den Berei­chen Phy­sik und Che­mie. Son­dern auch Weg­be­rei­te­rin für Frau­en in sehr vie­len Män­ner­do­mä­nen. Von letz­te­rem, nutzt Mar­ja­ne Satra­pis Annä­he­rung an einen Mythos, wenig Stoff für die fil­mi­sche Dra­ma­ti­sie­rung.

Bandit bespricht: JOJO RABBIT

JOJO RABBIT – Bun­des­start 23.01.2020

Johan­nes Betz­ler, zehn Jah­re, stol­zes Mit­glied bei der Hit­ler­ju­gend, und bes­ter Freund von Adolf Hit­ler. Da lässt das Mar­ke­ting kei­nen Zwei­fel auf­kom­men, dass dies eine Sati­re sein muss. Sie muss, denn Spaß mit Hit­ler ist selbst nach deut­schen Ver­su­chen, die sich erfolg­reich schlu­gen, immer noch mit bit­te­rem Bei­geschmack belegt. Da tut ein Blick von außen ganz gut. Die sind eher unver­krampft, wesent­lich wage­mu­ti­ger, und weni­ger distan­ziert. Die Mut­ter des mitt­ler­wei­le vier­und­vier­zig­jäh­ri­gen Schau­spie­lers und Fil­me­ma­chers Taika Wai­ti­ti ist selbst jüdi­scher Abstam­mung. Das macht es gera­de in Euro­pa, ganz spe­zi­ell in Deutsch­land, immer irgend­wie ver­tret­ba­rer, und trägt so eine klei­ne Abso­lu­ti­on mit sich, wenn­gleich mit Vor­be­halt und unter kri­ti­schen Bli­cken. Aber selbst wenn der Film hält, was das Mar­ke­ting ver­spricht, ist JOJO RABBIT tief in sei­nem Her­zen viel näher an der bit­te­ren Wahr­heit, als es eine Komö­die noch als unschul­di­ge Far­ce ver­kau­fen könn­te.

Bandit bespricht: THEY SHALL NOT GROW OLD

THEY SHALL NOT GROW OLD – Bun­des­start 27.06.2019

Wer­be­slo­gans wie “Der Ers­te Welt­krieg in Far­be” oder “Der Ers­te Welt­krieg wie Sie ihn noch nie erlebt haben” kön­nen schnell zu Ver­wir­run­gen füh­ren. Denn hier war­ten kei­ne groß­ar­ti­gen Aben­teu­er oder inno­va­ti­ve Erzähl­struk­tu­ren. Aber wie sonst soll man dem Publi­kum einen Film näher brin­gen, der tat­säch­lich sehr viel wei­ter geht, als was man bis­her gese­hen hat? Er muss Neu­gier­de wecken, um die Auf­merk­sam­keit zu erlan­gen, wel­che er durch­aus ver­dient.

Es war eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit für Peter Jack­son, sehen zu kön­nen, was man bis­her nur aus münd­li­chen Über­lie­fe­run­gen kann­te. Jack­sons Groß­va­ter kämpf­te im gro­ßen Krieg und ver­starb viel spä­ter wegen anhal­ten­der Kriegs­lei­den, aber noch bevor der neu­see­län­di­sche Regis­seur ihn ken­nen­ler­nen durf­te. Die Fas­zi­na­ti­on für die­sen Krieg war seit­her unge­bro­chen und Peter Jack­son ver­füg­te über tech­ni­sche Res­sour­cen und Ver­bin­dun­gen, die alles mög­lich mach­ten. Er muss­te sich dafür nicht ein­mal eine Geschich­te aus­den­ken, Schau­spie­ler cas­ten, oder gar selbst einen Film dre­hen. Es war alles da. Mehr als genug.

Bandit bespricht: TOLKIEN

TOLKIEN – Bun­des­start 20.06.2019

Es war Lie­be auf den ers­ten Ton. Weil John Ronald Reu­el Tol­ki­en sie zuerst Musik machen hör­te. Dann sah er sie, und es wur­de Lie­be auf den ers­ten Blick. So zumin­dest beschreibt es Dome Karu­ko­ski in sei­ner Insze­nie­rung. Sie war Edith Mary Bratt und sie war mit ihm seit ihren Jugend­jah­ren bis zum Ende zusam­men. Spä­ter wur­de John Ronald Reu­el es nicht müde, im wah­ren Leben, wie im Film, Edith als sei­ne Inspi­ra­ti­on für die Elben­toch­ter Lúthien Tinú­viel anzu­ge­ben. Jene abso­lu­te Schön­heit mit unver­gleich­li­cher Stim­me, aus dem Begleit­band zu HERR DER RINGE, dem SILMARILLION. Lei­der erteil­te das Tol­ki­en-Estate unter der der­zei­ti­gen Lei­tung von direk­ten Nach­kom­men des Lite­ra­ten kei­ne Abso­lu­ti­on für die Ver­fil­mung und deren Inhal­te. Der Gra­ben zwi­schen tat­säch­li­chen Ereig­nis­sen und dra­ma­tur­gi­scher Ände­run­gen wird dadurch nur noch viel vager.

Bandit bespricht: STAN & OLLIE

Bun­des­start 09.05.2019

Im Jah­re 1935 waren sie noch die Größ­ten. Ande­re hat­ten zu kämp­fen, aber das Duo über­stand den Wech­sel vom Stumm- zum Ton­film ohne Rück­schlag. Sie gin­gen sogar so weit ihre Dia­lo­ge für aus­län­di­sche Kopien in diver­sen Lan­des­spra­chen selbst auf­zu­neh­men, indem sie den Text rein pho­ne­tisch aus­wen­dig lern­ten. Erst ab 1932 wur­den die Pro­duk­tio­nen schließ­lich syn­chro­ni­siert. Doch wie immer bei gro­ßen Erfol­gen misch­ten sich letzt­end­lich auch hier die alten Freun­de Hoch­mut, Miss­trau­en und Raff­gier mit ein. Die hel­len Ster­ne began­nen zu ver­blas­sen, unter ande­rem auch wegen der Kon­kur­renz, die das Kon­zept eines Komi­ker-Duos ger­ne kopier­te. Wegen unter­schied­li­cher Ver­trä­ge kam es zu einem kur­zen Bruch, bis sie ihre gemein­sa­me Arbeit wie­der auf­nah­men. Stan Lau­rel und Oli­ver Har­dy waren aber längst dabei, in die Belang­lo­sig­keit abzu­rut­schen, weil die Qua­li­tät ihrer Fil­me immer mehr nach­ließ.

Bandit bespricht: THE HIGHWAYMEN

THE HIGHWAYMEN – seit 29.03.2019 auf Net­flix

Es war der bes­te Tag mei­nes Lebens, nach Süden zu rei­sen und den Tag mit Paul New­man zu ver­brin­gen. Nur reden über alle mög­li­chen Din­ge. Er ist ein erstaun­li­cher Typ. Es wäre mit Sicher­heit ein inter­es­san­tes Gespann gewe­sen, die bei­den zum drit­ten mal zusam­men.
John Lee Han­cock in Enter­tain­ment Weekly

Red­ford hat sofort unter­zeich­net, und ist nach Con­nec­ti­cut geflo­gen um es sei­nem CLOU und BUTCH CASSIDY AND THE SUNDANCE KID Mit­strei­ter anzu­prei­sen. New­man war mit an Bord, und bei­de arbei­te­ten sechs Mona­te selbst­stän­dig an der Ent­wick­lung des Dreh­buchs. Dann schlug der Krebs zu.
John Fus­co nach Zita­ten aus Vani­ty Fair

Dies ist eine Geschich­te, die kaum in Geschichts­bü­chern zu fin­den ist. Eine Welt im Umbruch. Ame­ri­ka erlebt das in ver­schie­de­nen Epo­chen immer wie­der. Miri­am »Ma« Fer­gu­son wur­de 1925 der ers­te weib­li­che Gou­ver­neur im Staa­te Texas. Sie war es, wel­che die Divi­si­on der Texas Ran­ger abschaff­te. Zu selbst­stän­dig, nicht zim­per­lich, meist unbe­re­chen­bar, und sie woll­ten sich nicht unter­ord­nen. Doch dann kam ein jun­ges Pär­chen wel­ches sich ob ihrer Skru­pel­lo­sig­keit der moder­nen Straf­ver­fol­gung voll­kom­men ent­zog. Und so erfor­dern dras­ti­sche Gege­ben­hei­ten eben dras­ti­sche Maß­nah­men. Da es die Texas Ran­ger nicht mehr geben soll­te, wur­den zwei von ihnen wie­der rekru­tiert, als Auto­bahn­po­li­zis­ten. Frank Hamer und Maney Gault, längst in Ren­te, viel zu alt, aber vom alten Schlag. Ihr nicht offi­zi­el­ler Auf­trag: Bon­nie und Cly­de regel­recht aus­zu­lö­schen.

DIE VERSUNKENE STADT Z

THE LOST CITY OF Z – Bun­des­start 30. 03.2017

Die ers­te Rei­se des Oberst­leut­nants Per­ci­val Har­ri­son Faw­cett nach Ama­zo­ni­en im Jah­re 1906 war ein ein­fa­cher Auf­trag. Der Bri­te soll­te als schlich­ten­de Par­tei den Grenz­streit zwi­schen Boli­vi­en und Kolum­bi­en been­den. Doch auf die­ser Expe­di­ti­on erfährt er eine unglaub­li­che Geschich­te, wel­che ihn sein Leben lang nicht mehr los­las­sen woll­te. Eine ver­schol­le­ne Stadt, die eine fort­ge­schrit­te­ne­re Zivi­li­sa­ti­on in Süd­ame­ri­ka bewei­sen könn­te, noch lan­ge bevor in der soge­nann­ten west­li­chen Welt an Zivi­li­sa­ti­on zu den­ken war. Per­cy Faw­cett wird letzt­end­lich zur Legen­de, lei­der aus einem ande­ren Grund, wenn­gleich wäh­rend einer Expe­di­ti­on nach der ver­sun­ke­nen Stadt Z. Also fast schon selbst­re­dend eine Geschich­te nach einer wah­ren Bege­ben­heit. Aber man muss dem Pro­du­zen­ten und Autor sowie Fil­me­ma­cher  James Gray hoch anrech­nen, dass sie ent­ge­gen nor­ma­len Gepflo­gen­hei­ten nie damit hau­sie­ren gehen.

SILENCE

SILENCE – Bun­des­start 02.03.2017

Als sich Regis­seur Mar­tin Scor­se­se mit WIE EIN WILDER STIER das ers­te Mal an eine Bio­gra­fie wag­te, nun, da schrieb er Film­ge­schich­te. Nicht ohne den unver­kenn­ba­ren Ein­fluss von Haupt­dar­stel­ler Robert de Niro, der sich für die Pro­duk­ti­on unglaub­li­chen kör­per­li­chen Ver­än­de­rung hin­gab. Erst 17 Jah­re spä­ter soll­te die Geschich­te des Dalai Lama erzählt wer­den, und 2004 folg­te das Por­trait um das wil­de Trei­ben des Mil­li­ar­därs Howard Hug­hes. Jeder Film besitzt sei­nen eige­nen Ton, sein eige­nes Tem­po, sei­ne eige­ne Struk­tur. Scor­se­se war und blieb krea­tiv. Bereits Mit­te der 1980er spiel­te Scor­se­se aber schon mit einer ande­ren, aber spe­zi­el­len Art von Bio­gra­fie. Es war der Roman SILENCE, wel­cher von zwei Mis­sio­na­ren han­delt, die nach Japan rei­sen, um einen abtrün­ni­gen Pries­ter der gleich­zei­tig ihr Men­tor war, zurück zu holen. Pech nur, dass der christ­li­che Glau­be in Japan ver­bo­ten ist und unter schwe­rer Stra­fe steht.

HIDDEN FIGURES: Unerkannte Heldinnen

HIDDEN FIGURES – Bun­des­start 02.02.2017

Der Titel HIDDEN FIGURES hat vie­ler­lei Bedeu­tung. Unter ande­rem deu­tet er auf die mathe­ma­ti­schen Schwie­rig­kei­ten hin, mit denen sich die Cha­rak­te­re im Zei­chen des Fort­schritts her­um­schla­gen müs­sen. Oder es ist auch der Hin­weis auf eine Grup­pe Men­schen, die im Welt­raum­pro­gramm der NASA nach außen hin äußerst zurück­hal­tend prä­sen­tiert wur­den. Es ist 1961, Prä­si­dent Ken­ne­dy hat der Nati­on ver­spro­chen, noch vor Ende der Deka­de auf dem Mond zu lan­den. Nicht weil es leicht ist, son­dern gera­de weil es schwie­rig ist. Da ist Mary Jack­son, wel­che Inge­nieu­rin für Welt­raum­kap­seln wer­den möch­te. Und Doro­thy Vaug­han, die eine rie­si­ge Abtei­lung lei­tet, ohne danach bezahlt zu wer­den, und auch nicht den Titel erhält. Oder das Mathe­ge­nie Kathe­ri­ne John­son, die ledig­lich zu stump­fen Revi­si­ons­ana­ly­sen ver­dammt wird. Es ist 1961, und die drei Damen sind Far­bi­ge. Damals durf­te man das so noch sagen. Manch­mal fällt sogar das Wort »Neger«, der Euro­pä­er wird sich wie­der ein­mal empört zei­gen.

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