Liebe Schreiberleinchen, passt fein auf, ich erzähl euch jetzt was.
Wenn man was fertig geschrieben hat, dann darf man stolz sein. Man darf etwas dafür bekommen und man darf Ansprüche stellen. Man hat nämlich etwas geleistet.
Ich weiß, es ist die Mär noch nicht zu allen vorgedrungen, aber so, wie Frauen bei den Männern in der Kirche sitzen dürfen, wir alle der heiligen Messe in deutsch zuhören, und wir das Klopapier seit ein paar Tagen per Knopfdruck bei Amazon nachbestellen können, so gibt es heutzutage mehrere Möglichkeiten, mit dem Geschriebenen umzugehen.
Was man nicht tun muss, jedenfalls nicht zwingend, sind folgende Dinge:
Nachdem ich booksfactory als sinnvollen Druckdienstleister insbesondere auch für Selfpublisher empfohlen hatte, sprach sich das herum, das weiß ich aus diversen Rückmeldungen und Gesprächen – weiterhin weiß ich, dass etliche, denen ich sie empfohlen hatte, ihrerseits weiterempfohlen haben. Bereits vor einigen Monaten gab es Engpässe aufgrund einer defekten Maschine – dafür sollte man Verständnis haben, und die waren irgendwann auch beseitigt.
Aktuell ist die Lage allerdings nicht rosig, offenbar hat booksfactory einen deutlichen Auftragsstau, zum einen wohl nach wie vor wegen der Buchmesse, zum anderen aufgrund technischer Probleme. Ich weiß von einer Freundin, dass deren Bücher vier Wochen Verspätung haben. Aufgrund einer Anfrage per Email sagte man mir telefonisch, derzeit seit der Verzug ca. noch eine Woche. Nach dem was ich so von Bestellern höre, würde ich eher mehr annehmen wollen.
Auch wenn man aufgrund der bisherigen positiven Erfahrungen mit booksfactory Verständnis zeigen möchte, so ist es doch überaus fragwürdig, wenn auf der Webseite viel zu lange von sieben Tagen Produktionsdauer die Rede ist, obwohl man genau weiß, dass das auf gar keinen Fall eingehalten werden kann. Nach meinem eindeutigen Hinweis darauf am Telefon, dass hier nur Transparenz hilft, wurde nun ein entsprechender Hinweis beim Buchkalkulator auf der Webseite eingefügt. Der allerdings auch keine Termine nennt, man soll diese telefonisch erfragen:
Im Moment haben wir eine sehr hohe Auftragslage.
Bitte erfragen Sie die aktuellen Produktionszeiten telefonisch.
Außerdem wurde mir bei dem Gespräch gesagt, dass man sich bemühe, terminkritische Bestellungen rechtzeitig zu bearbeiten. Meine Bekannte erhielt allerdings im Gegensatz dazu gerade die Auskunft, »jeder zweite Auftrag sei terminkritisch« und man man tue schon, was man könne. Das ist unschön. Ebenso unschön ist, wenn es zudem keinerlei Kompensationsangebote gegenüber den Bestellern gibt. Beispielsweise auf die Versandkosten zu verzichten oder angesichts der Verzögerungen wenigstens den Preis zu mindern.
Klar ist: Die Nennung eines Liefertermins ist Teil des Vertrags, wird das nicht eingehalten, kann man entsprechend agieren. Da die Webseite des polnischen Anbieters in deutscher Sprache vorliegt, könnte deutsches Recht anwendbar sein (auch deswegen, weil es eine Supportnummer in Deutschland gibt und die Kontoverbindung eine deutsche ist). Siehe dazu »Grenzübergreifend im Netz einkaufen«, wo man lesen kann:
Deutsches Recht gilt beispielsweise dann, wenn der polnische Unternehmer auf Deutsch auf seiner Internetseite wirbt und der Abschluss des Vertrages auf die Werbung zurückzuführen ist
Auch das ein Grund, warum sich booksfactory überlegen sollte, die Kunden durch irgendwelche Kompensationen gnädig zu stimmen, denn bei Nichterfüllung könnten die Kunden möglicherweise vom Vertrag zurücktreten oder sogar Schadenersatz einfordern (z.B. aufgrund entgangener Verkäufe, die allerdings nicht ganz einfach zu quantifizieren sein dürften, oder aufgrund von Mehrkosten bei anderen Anbietern).
Aktuell kann man jedem Selfpublisher nur raten, sich vor der Druckbeauftragung telefonisch zu versichern, wie lange die Lieferung konkret dauern wird – und sich das auch schriftlich geben zu lassen, beispielsweise per Email. Oder auf alternative Dienstleister zurückzugreifen, bis booksfactory seine Kapazitätsprobleme im Griff hat.
Alles sehr schade. Insbesondere für eine Druckerei, die sich als Dienstleister positioniert hatte, der auch und gerade kleine Mengen schnell liefern kann. Und ich kann mich nur wiederholen: Die zuerst gezeigte Handhabung, die überlangen Lieferzeiten zu verschleiern und auf der Webseite viel zu lange auf die ganz normale Dauer hinzuweisen, ist ein faux pas, der völlig inakzeptabel ist. So wird man das Vertrauen schneller los, als man es gewonnen hat.
Und letztendlich ist das alles auch deswegen bedauernswert, weil die Damen und Herren bei booksfactory sich bisher immer viel Mühe gegeben und einen erstklassigen Service geboten haben, auch wenn es um Probleme mit Druckdateien o.ä. ging.
Ich suche nach Alternativen und werde nach Tests berichten. Ich hoffe aber, dass die das bei booksfactory möglichst schnell in den Griff bekommen und wieder die gewohnte Servicequalität bieten.
Im Buchreport wird aktuell Pierre Vroomen interviewt, der steht hinter dem niederländischen Anbieter Mijnbestseller.nl und möchte in Deutschland mit meinbestseller.de eine ähnliche Plattform etablieren. In diesem Interview nimmt er den Mund ziemlich voll und erläutert in blumigen Worten, warum man besser ist als Amazon. In meinen Augen ist das meiste leider Marketinggeschwurbel und stellt keine wirkliche Verbesserung zum Konkurrenten dar. Preislich sogar ganz im Gegenteil.
Beispielsweise sagt er:
Das Angebot der Selfpublishing-Konkurrenz ist inzwischen interessanter als das von Amazon. Zwar kann man bei Amazon auf die gesamte Wertschöpfungskette zurückgreifen, aber dafür ist der Selfpublishung-Bereich (sic!) in zwei Marken gesplittet: Bei Kindle Direct Publishing kann man nur E‑Books veröffentlichen, bei CreateSpace gedruckte Bücher. Das ist für den Verbraucher kaum zu durchschauen und aus Marketingsicht nicht optimal.
Wie jetzt? Kinde Direct Publishing ist eine Amazon-Tool-Plattform auf der man seine eBooks hochladen und nach Parametrisierung veröffentlichen kann. Erwerben können die Leser diese dann über Amazon. CreateSpace ist eine Tochterfirma, die sich eben auf Printbücher spezialisiert hat. Beide Produkte können über Amazon erworben werden. Das kann jeder durchschauen, dessen Tageslektüre aus mehr als der Cornflakespackung und der Bildzeitung besteht. Warum das aus »Marketingsicht nicht optimal« sein soll, erschließt sich mir nicht, denn beide Versionen sind bei Amazon verknüpft. Man kann doch Werbung dafür machen und auf den Anbieter verlinken?
Zudem vertreibt Amazon nur über die eigenen Kanäle und bietet Autoren nicht unmittelbar die Möglichkeit, breiter im Markt präsent zu sein.
Das ist bei eBooks korrekt, bei Printbüchern allerdings falsch, da auch noch die Option »Expanded Distribution« existiert. In Deutschland kann man CreateSpace-Bücher jedoch leider nicht über den Buchhandel beziehen, das ist korrekt, aber das ist ein Problem, das hauptsächlich durch eben diesen Buchhandel entsteht, nicht durch den Anbieter. Davon abgesehen macht Amazon den Bärenanteil des online-Buchverkaufs in Deutschland aus. Den meisten dürfte das »breit« genug sein.
… die schwerfällige Covergestaltung
Was? Variante eins (Printbuch): Man erstellt ein PDF, lädt es hoch und fertig. Variante zwei: man nutzt den Coverdesigner. Beim eBook: Man erstellt eine Grafikdatei, lädt sie hoch und fertig. Was ist daran »schwerfällig«?
Auch ist der Autor nicht vertragsgebunden und kann sich jederzeit entscheiden, zu einem Verlag zu wechseln, wenn er den Eindruck hat, dort besser bedient zu werden oder mehr zu verdienen.
Bei Amazon ist der Autor ebenfalls nicht vertragsgebunden, demnach kein Unterschied zum Kokurrenzanbieter. Dieser Vorteil ist meiner Meinung nach reine Augenwischerei.
Doch machen wir mal die Probe aufs Exempel. Ich habe ein Taschenbuch in den Rechner auf meinbestseller.de eingegeben, das im Umfang GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER entspricht. Will ich dieses Buch nur für mich selbst bestelltbar machen, enstehen Kosten in Höhe von 11,52 Euro zuzüglich Versand. Bei CreateSpace erhalte ich dieses Buch für unter fünf Euro inklusive Expedited-Versand (innherhalb von sieben Tagen nach Druck) aus den USA. Ich muss allerdings, damit sich das lohnt mindestens zehn Stück bestellen. Wie rechtfertigt sich ein Preis, der mehr als doppelt so hoch ist? Ich habe inzwischen im europäischen Ausland eine Druckerei gefunden, die druckt mir das inklusive Versand noch deutlich preiswerter, dann fühle ich mich zudem auch noch wohler, was den CO2-Footprint angeht.
Es handelt sich dabei um eine Art »Basispreis«, der immer fällig wird, egal ob man das Buch nur für sich bestellen möchte, ob es über die Plattform meinbestseller.de vertrieben wird, oder auch über den Buchhandel. Das ist teurer, als der Verkaufspreis des Buches bei Amazon! Will man dann noch über sie verkaufen oder gar in den Buchhandel, wird das Ganze nochmal deutlich teurer. Würde ich beim Verkauf ausschließlich über meinbestseller.de dieselbe Marge haben wollen wie bei Amazon, müsste das Buch ganze drei Euro teurer sein, also fast ein Drittel. Der Unterschied ist aber: meinbestseller.de kennt keiner, Amazon jeder.
Beim eBooks sieht das Ganze ähnlich aus, die Preise und Tantiemen sind im Vergleich zum Selfpublishing über Amazon geradezu lächerlich. GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER wird bei Amazon für EUR 3,99 verkauft. Würde ich auf denselben Tantiemensatz kommen wollen, müsste ich bei meinbestseller 6,50 Euro verlangen – und auch dann wird das Buch nur über diese Plattform verkauft.
Die Preise erhöhen sich in beiden Fällen nochmals, will man das Buch/eBook zudem über die üblichen Plattformen und den Buchhandel verkaufen. Meiner Ansicht nach werden dabei Preise überschritten, die der Leser zu zahlen bereit ist.
Jetzt könnte man davon ausgehen, dass umfangreichere Dienstleistungen enthalten sind, die kann man zwar erhalten, wie bei der Konkurrenz auch, aber in der Basisfassung lädt man sein eigenes Manuskript und das Cover genauso selbst hoch, wie bei CreateSpace/Amazon. Auch die Gestaltung der Word- bzw. PDF-Datei liegt beim Nutzer.
Das einzige Argument, das ich vielleicht sehe, ist die Tatsache, dass man seine Bücher, sei es Print oder eBook, auch über weitere Schienen als Amazon vertreiben kann und es im Buchhandel erhältlich ist. Ob einem die deutlich höheren Endkundenpreise (bei ähnlichen Margen) als beim Onlineversender das wert sind, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Man sollte dabei bedenken: einmal im Buchhandel muss das Buch dank der Buchpreisbindung überall gleich viel kosten.
Fazit: Ein Großteil der markigen Worten im Interview entpuppt sich wie erwartet als Marketing-Luftschloss. Die Preise des Anbieters sind im Vergleich zu Amazon um ein Vielfaches zu hoch, ohne dass in der Basisversion umfangreichere Dienstleistungen angeboten werden. So wird das nichts. Halten die Selfpublisher für völlig verblödet? Wo genau soll das »Angebot der Konkurrenz interessanter« sein?
Bemerkung am Rande: meinbestseller.de hat als ladungsfähige Anschrift im Impressum eine Adresse einer niederländischen Firma aus Rotterdam und die Datenschutzhinweise entsprechen meiner Ansicht nach nicht deutschem Recht – müssten sie aber, da die Webseite eindeutig auf den deutschen Markt gezielt ist.
Ich würde mich ja über eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Amazon in diesem Bereich sehr freuen, aber es gibt sie nach wie vor nicht.
[Update 15.01.2014] Aufgrund des Kommentars von Herrn Vroomen habe ich mir das Impressum nochmal angesehen. Die ladungsfähige Anschrift sicht jetzt rechtskonform aus. Ich gebe zu, dass ich die angenommenen Mängel detailliert im Artikel hätte beschreiben müssen; ich weiß nämlich aufgrund der vergangenen Zeit einfach nicht mehr, was zum Zeitpunkt meines damaligen Besuchs zu bemängeln war. Die Datenschutzinformationen halte ich nach wie vor für unzureichend, aber darüber streiten sich auch Rechtsanwälte regelmäßig.
Ich hatte auf dieser Seite in Sachen Book on Demand bereits Holtzbrincks Epubli und Amazons CreateSpace ausführlich getestet. Für die meisten Anwendungen dürfte CreateSpace ein wirklich gutes Angebot sein, denn die erzeugten Bücher sind über Amazon erhältlich und extrem preiswert. Epubli zeichnete sich durch zu hohe Preise und aasgeierige Versandkosten aus. Soviel dazu. Natürlich gibt es noch weitere Anbieter in diesem Segment, ich habe mich allerdings mit denen nicht intensiv auseinander gesetzt, weil die Preisgestaltung meist völlig uninteressant ist.
Kurz nachdem Johannes Haupt sich auf Twitter darüber beklagte, dass es in seinem eBook-Forum auf lesen.net diversen SEO-Spam von Tredition gibt, fand ich ebenfalls welchen in meinen Kommentaren. SEO-Kommentarspam ist nun leider täglich Brot, wenn man ein halbwegs besuchtes Blog betreibt, das einen gewissen Pagerank überschreitet. Und nervt. Ziemlich. Natürlich kann man nichts nachweisen, weil Wegwerf-Emailadressen verwendet werden, aber die plötzlich hohe Frequenz des Spams auf thematisch passenden Seiten deutet schon auf eine gezielte Aktion hin, auch wenn Tredition vermutlich alles weit von sich weisen wird.
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