Die Rattenfänger von Leipzig – über Verlage und Buchblogs

Buchblogs und Verlage

Gleich vor­weg, die Buch­bran­che ist Big Busi­ness – ganz egal, was der sym­pa­thi­sche Buch­händ­ler ums Eck auch erzählt. Jahr für Jahr erwirt­schaf­tet allein der Buch­han­del einen Umsatz von sage und schrei­be zehn Mil­li­ar­den Euro, und das nur in Deutsch­land. Aus­lands­ge­schäf­te, Lizenz­ver­käu­fe und Mer­chan­di­sing deut­scher Buch­ver­la­ge nicht mit­ge­zählt. Ama­zon und die eta­blier­te Buch­bran­che insze­nie­ren öffent­li­che Rosen­krie­ge und pro­fi­tie­ren doch zugleich an den 50 – 60 Pro­zent-Mar­gen (Buch­händ­ler­ra­batt), die ihnen das Buch­preis­bin­dungs­ge­setz ermög­licht. Nach außen mar­kie­ren sie Feind­schaft, nach innen hin eint sie das gemein­sa­me Ziel der guten Geschäf­te. Ein Gesetz aus dem letz­ten Jahr­tau­send – die Buch­preis­bin­dung – schweißt alle zusam­men. In der Bran­che herr­schen die klas­si­schen Spiel­re­geln eines Kar­tells: Man strei­tet sich, man ver­klagt sich – und dann legt man sich doch wie­der ins gemein­sa­me Bett.

Es gibt aber jeman­den, der vor allen ande­ren die Strip­pen zieht, bei dem alle Fäden zusam­men­lau­fen, der die Prei­se fest­setzt und der immer ver­dient, egal wer was wo ver­kauft. Die­ser mäch­tigs­te aller Play­er im Spiel, wenn man so will, die­ser Play­er heißt: Buch­ver­lag. Er ist qua­si die Dame im Schach­spiel um den König Kun­den. Wo es aber eine Dame und einen König gibt, dort muss es auch zwin­gend Bau­ern geben.