Onleihe nennt sich das Verfahren, mit dem die eBooks auch bei dem Stadtbüchereien angekommen sein sollten. Tatsächlich steht dem allerdings im Weg, dass den Verlagen die Onleihen ein Dorn im Auge sind, da sie der Ansicht sind, dass dadurch ihr Einkommen erheblich gemindert wird. Deswegen hört man aus Richtung der Verlage und des Börsenvereins zu diesem Thema bereits seit Jahren viel »Mimimi«.
Bonnier und Holtzbrinck (und damit auch Droemer Knaur, Fischer, Kiepenheuer & Witsch, Rowohlt, Piper, Ullstein und Carlsen) haben den Büchereien jetzt ein Angebot gemacht, das diese sehr wohl ablehnen können. Auch wenn man heftig herumlobbyisiert hat, um festzustellen, dass eBooks auch ganz normale Bücher im Sinne des Buchpreisbindungsgesetzes sind, möchte man für die Onleihe-eBooks offenbar einen anderen Status inklusive Verfallsdatum.
Denn die Lizenzbedingungen beinhalten zum einen, dass die klassisch klammen Bibliotheken für eBooks den zweieinhalbfachen Endkundenpreis bezahlen sollen. Für den erhöhten Preis haben die dann auch noch ein besonderes Feature: ein Verfallsdatum. Denn die Lizenzen sollen nach zwei vier Jahren oder gerade mal 52 Ausleihvorgängen verfallen.
Der Bibliotheksverband Franken hat es dann in einer Stellungnahme nachvollziehbarerweise auch abgelehnt, eBook-Lizenzen zu diesen Bedingungen zu erwerben. Ich gehe davon aus, dass andere nachziehen werden.
Da sehen wir in meinen Augen wieder einmal, dass großen Verlagen die klingelnde Kasse offenbar deutlich wichtiger ist, als die Unterstützung von Kunst und Kultur bei gemeinnützigen Einrichtungen wie Stadtbüchereien. Diejenigen, die sich selbst immer wieder gern als Kulturhüter und ‑Unterstützer gerieren, sind meiner Ansicht nach längst primär zu Geldhütern geworden. Personen, die auf die Büchereien angewiesen sind, weil sie sich den Buchkauf nicht leisten können (in Deutschland ist inzwischen jeder Fünfte arm oder von Armut bedroht), schauen in die Röhre.
In der soeben erschienenen Ausgabe 16 des Magazins PHANTAST dreht sich diesmal alles um das Thema »Space Opera«. Auf 234 Seiten findet man unter anderem Folgendes:
- Werkstattberichte zu ASGAROON, den PERRY RHODAN-Comics und CHRYSAOR
– Interviews mit Bernd Perplies, Kai Meyer und Andreas Suchanek
– einen sehr ausführlichen Leitartikel von Alfred Kruse
– die traumhaften Illustrationen von Allan J. Stark
– eine Kurzgeschichte zu ASGAROON
– eine salzige Kolumne von Holger M. Pohl
– das Universum in Bildern mit wissenschaftlichen Infos
– klassische und moderne Space Operas
– diverse Rezensionen und Mustiktipps
Nach den Querelen um die Phantastik-Leseinsel auf der Buchmesse Leipzig zieht der erste Verlag jetzt Konsequenzen. Wie Verlegerin Grit Richter auf der Webseite von Art Skript Phantastik schreibt, hat sie sich schweren Herzens entschlossen, der Messe im Jahr 2017 fern zu bleiben, und rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, bevor die Kosten astronomisch werden.
Das hängt eher sekundär mit Werkzeugs zusammen, da die Halle zwei deutlich umstrukturiert werden soll, wie ich schon in meinem anderen Artikel heute erläuterte, fallen Standtypen weg und die Stände sollen auch anders aufgebaut werden, wodurch es zu Platzmangel kommen wird. Zu dem neuen Standkonzept äußerte sich auch schon Jürgen Eglseer vom Amrûn-Verlag mir gegenüber kritisch. Grit Richter stellt zudem heraus, dass es bereits in der Vergangenheit diverse Probleme mit der Messe Leipzig gab, und das für sie jetzt nur der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Man muss einfach ganz klar sehen, dass die Kosten für so einen Präsenz auf der Messe erheblich sind, denn zu den Standgebühren kommen ja auch noch Anreise, Übernachtung und Verpflegung. Wenn ein Veranstalter sich so eindeutig auf große Anbieter einrichtet und keine passenden Konditionen für Klein- und Kleinstverlage anbietet, sondern stattdessen auch noch von »Gleichbehandlung gegenüber anderen Partnern« schwadroniert, dann beleuchtet das meiner Meinung nach deutlich, wie egal die kleinen Anbieter dem Messeveranstalter sind. Denn wäre es anders, könnten sicher Wege gefunden werden, wie man eine kulturelle Vielfalt mit auch kleinen Verlagen oder sogar Selfpublishern herstellt. Dasselbe gilt übrigens in ganz ähnlicher Form auch für die Buchmesse Frankfurt. Aber dass dort die Großen lieber unter sich bleiben möchten, und das durch völlig überzogene Standpreise garantieren, sind ebenfalls News von vorgestern. Dort bleiben ja inzwischen sogar renommierte Publikumsverlage fern, weil es sich nicht rechnet.
Ob weitere Phantastik-Anbieter mit Absagen folgen werden bleibt abzuwarten. Angesichts der Tatsache, dass die Messe zum Zeitpunkt der WerkZeugs-Absage offenbar bereits ein komplett neues Konzept inklusive geänderter Standanordnung stehen hatte, erscheint mir die ganze Geschichte ziemlich abgekartet und ich vermute nach wie vor, dass WerkZeugs ausgebootet werden sollte, eben zu Gunsten des Dienstleisters LSL.
Und dann, weil WerkZeugs öffentlich / auf FB mitteilt, 2017 nicht mehr dabei zu sein, tritt Oliver Zille beleidigt im Börsenblatt kräftig nach, mit Behauptungen, die nicht nur so nicht stimmen können – wir kennen WerkZeugs seit vielen Jahren und wissen, wie kommunikativ und kooperativ sie sind -, sondern man stellt sich auch noch derart selbstherrlich dar, dass man schon fragen muss, wohin will Herr Zille denn?
Logo Buchmesse Leipzig Copyright Leipziger Messe GmbH
In Sachen der Querelen um die Buchmesse Leipzig und die von WerkZeugs veranstaltete Leseinsel, hatte ich die Presseabteilung der Messe um Stellungnahme gebeten:
Sehr geehrte Frau Justen,
den nachfolgenden Text veröffentlichte die WerkZeugs KG, die in den vergangenen Jahren die Phantastik-Leseinsel auf der Leipziger Buchmesse betrieben hat, heute auf ihrer Facebook-Seite und hat damit viel Verwunderung in der Phantastik-Szene, sowohl bei Lesern, wie auch bei Verlagen und Autoren, ausgelöst.
[hier der obige Text von WerkZeugs]
Ich würde hierzu um eine Stellungnahme bitten und danke dafür im voraus.
—
Mit freundlichem Gruß,
Stefan Holzhauer
PhantaNews.de
Phantastische Nachrichten
Daraufhin hatte ich noch am selben Tag folgende Antwort bekommen:
Sehr geehrter Herr Holzhauer,
das Unternehmen WerkZeugs KG ist ein langjähriger Partner für den Gemeinschaftsstand innerhalb des Fantasy-Bereiches der Leipziger Buchmesse. Deshalb haben wir ihm auch in diesem Jahr ein Angebot für diesen Gemeinschaftsstand und seine Dienstleistungen rund um das Forum zu weiterhin günstigen Sonderkonditionen vorgeschlagen, die deutlich unter den regulären Standgebühren liegen. Wir bedauern sehr, dass WerkZeugs mit uns dieses Angebot nicht diskutiert hat, sondern öffentlich seine Teilnahme abgesagt hat. In unserem Forum „Fantasy-Leseinsel“ und in unserem Ausstellungsbereich finden Autoren und Verlage selbstverständlich auch zukünftig ein starkes Podium für ihre Präsentation. Zudem werden die Verlage die Möglichkeit haben, ihre Titel über einen eigenen Fantasy-Bereich über die Messebuchhandlung in Halle 2 zu verkaufen. Wir freuen uns selbstverständlich auf alle Fantasy-Fans in Leipzig und sehen weiterhin den Bereich als einen wichtigen Teil der Leipziger Buchmesse.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Ruth Justen
Pressesprecherin Leipziger Buchmesse 2017
i. A. der Leipziger Messe GmbH
Da sich diese Aussage nun doch deutlich von der unterscheidet, die WerkZeugs veröffentlicht hatte (und es für mich deswegen so aussah, als wollen die Veranstalter sie in die Pfanne hauen), stellte ich WerkZeugs via Facebook dieses Statement bereits vorab zur Verfügung und bat ihrerseits um Stellungnahme, da ich das hinsichtlich der von den Veranstaltern geäußerten Vorwürfen für fair hielt. Die wurde mir für heute zugesagt.
Allerdings bekomme ich diesen Kommentar nun nicht, das stand in einer Mail, die ich soeben erhielt. Man möchte keine offiziellen Statements abgeben, »um eine Schlammschlacht zu vermeiden« und weil man »über verschiedene Schienen mit der Messe in Dialog zu kommen versucht«. Das finde ich relativ ulkig, immerhin ist die Schlammschlacht bereits in vollem Gange. Offenbar hofft man bei WerkZeugs immer noch, dass die Veranstalter einlenken. Angesichts der Tatsache, dass bereits vorgestern ein anderer Betreuer der Leseinsel feststand (LSL Leipzig) und dass die Rahmenbedingungen in Sachen Stände auch für die Verlage grundlegend geändert wurden, sehe ich allerdings kaum Hoffnung, dass es die Leseinsel mit Lounge samt angeschlossenen Ständen auch in 2017 in akzeptabler Form geben wird. Da das Konzept seitens der Messe bereits weit fortgeschritten scheint, halte ich Änderungen für unwahrscheinlich.
Wir danken Euch herzlich für Euer Feedback bezüglich der #LeipzigerBuchmesse – so viele liebe, entrüstete und traurige Kommentare, Nachrichten und Emails! Irgendwas müssen wir also in den vergangenen Jahren richtig gemacht haben.
Zum »Faktencheck« der Leipziger Buchmesse hier zwei kleine Richtigstellungen, eine etwas ausführlichere Stellungnahme wird es in Kürze auf #PhantaNews geben.
(1) »Deshalb haben wir ihm auch in diesem Jahr ein Angebot für diesen Gemeinschaftsstand und seine Dienstleistungen rund um das Forum zu weiterhin günstigen Sonderkonditionen vorgeschlagen«
Fakt: Es ist richtig, dass wir für 2017 noch günstige (wenn auch schon deutlich gestiegene) Konditionen bekommen hätten. Allerdings hätten wir uns auf drei Jahre vertraglich festlegen müssen, im dritten Jahr hätten die Standgebühren mehr als das doppelte des bisherigen Preises betragen.
(2) »Wir bedauern sehr, dass WerkZeugs mit uns dieses Angebot nicht diskutiert hat, sondern öffentlich seine Teilnahme abgesagt hat.«
Fakt: Wir haben schriftlich vorliegen, dass die Leipziger Buchmesse von ihrem »Angebot« nicht abweichen und und die Zusammenarbeit deshalb nicht weiterführen möchte.
Und noch ein Wort zur #Leseinsel: Diese bleibt unseres Wissens nach weiterhin bestehen – eben »nur« ohne die von uns erbrachten Dienstleistungen (wie etwa Anmoderation, Koordination der Signierschlangen, Stellen der Security etc.).
Dass die Buchmesse von Ihrem Angebot nicht abweichen wollte ist doch in meinen Augen ein ziemlich zentrales Argument für den Standpunkt von WerkZeugs und anderer Teilnehmer, die jetzt noch versuchen, auf die Veranstalter einzuwirken.
Ich weiß zudem auch von Kleinverlagen, die aufgrund des geänderten, unvorteilhaften Standkonzepts nun überlegen, in den sauren Apfel zu beißen und anstatt nun inakzeptable neue Bedingungen zu akzeptieren, lieber die Stornogebühr in Höhe von EUR 350 zu zahlen, um der Messe fernzubleiben. Wie man sieht, gehen die Probleme rund um die Leseinsel über den Themenkomplex »WerkZeugs« deutlich hinaus.
Unabhängig davon sehe ich die Aussage der Pressesprecherin ebenso wie das sehr ähnlich klingende Statement des Messechefs im Börsenblatt äußerst kritisch und halte beide für einen festen Tritt in den Hintern der Autoren, Verlage und Fans des Phantastik-Bereichs, WerkZeugs sowieso. Mal ganz unabhängig davon, wie die aktuelle Konstellation in Sachen Verantwortung für die Misere zwischen Messe und WerkZeugs tatschlich aussehen mag:
Auch Messedirektor Oliver Zille sollte zur Kenntnis nehmen, dass WerkZeugs in den vergangenen Jahren da nicht nur einen Stand hatte und ansonsten Däumchen drehte, sondern vielmehr die Lesungen, Anmoderationen, Security und jede Menge mehr rund um die Leseinsel organisiert hat. Alles Tätigkeiten, für die sich die Messeveranstalter nicht befähigt sahen – bevor WerkZeugs das übernahm, war der Phantastik-Bereich samt Leseinsel eine lieblose Ecke, die aus hingestreuten Sitzmöbeln bestand. Statt die Preise innerhalb von drei Jahren (mit gleichzeitigem Knebelvertrag über drei Jahre) auf das Doppelte zu erhöhen, sollte die Messe für das Engagement eher eine Gage zahlen.
Man wird sehen, wie die Verhandlungen PANs und WerkZeugs´ mit der Leipziger Messe GmbH tatsächlich enden, und ob es zu einem für alle beteiligten Protagonisten befriedigenden Ergebnis kommen wird. Abgesichts diverser Verhaltensweisen des Messeveranstalters in den letzten Jahren (fragt beispielsweise mal Kleinverlage, wie lange die im vergangenen Jahr auf die Abrechnung der in den Messebuchhandlungen verkauften Bücher gewartet haben) hege ich daran starke Zweifel, aber man soll ja die Hoffnung nie aufgeben …
Logo Buchmesse Leipzig Copyright Leipziger Messe GmbH
Auf ihrer Facebookseite melden sich die Betreiber hinter der WerkZeugs Kreativ KG mit einer Pressemitteilung zu Wort. WerkZeugs hatte in den vergangenen neun Jahren auf der Leipziger Buchmesse die Phantastik-Leseinsel sowie einen Genre-Buchhandel betrieben. Jetzt schreiben sie:
Liebe Freunde der Fantastischen Literatur, liebe Buchmesse-Fans,
leider müssen wir Euch heute etwas für uns sehr trauriges mitteilen:
Nach gut neun Jahren endet 2016 unsere Kooperation mit der Leipziger Buchmesse.
Wir haben uns in den vergangenen Jahren bemüht, die Leseinsel Fantasy und den dazugehörenden WerkZeugs-Stand, die Fantasy-Buchhandlung, zu einem spannenden Ort mit vielen tollen Lesungen und Begegnungen zu machen. Nicht nur für die Leser, sondern auch für die Autoren und Verlagsvertreter, die unsere Lounge gern genutzt haben.
Unsere bestehenden Verträge mit der Messeleitung sind in diesem Jahr ausgelaufen. Die neuen Konditionen, die uns die Messe angeboten hat, machen jedoch ein wirtschaftliches Arbeiten unmöglich, da die Standgebühren mehr als verdoppelt werden sollen. Ein Auftritt auf der Messe in der gewohnten Weise wäre einem finanziellen Ruin gleichzusetzten. Unsere Versuche, eine Lösung zu finden, die für beide Parteien sinnvoll wäre, waren vergeblich.
Aus diesem Grund mussten wir unsere Zusammenarbeit mit der Leipziger Buchmesse leider beenden und werden 2017 nicht auf der Messe vertreten sein.
Wir bedauern dies sehr.
Euer WerkZeugs-Team
Verdoppelte Standpreise. Da kann man wieder einmal sehen, worum den Veranstaltern es auch auf der Buchmesse Leipzig letztendlich geht: Nicht um Bücher, sondern um das Generieren von möglichst viel Kohle. So eine Messe ist ja quasi eine Gelddruckmaschine, insbesondere, wenn einem die Messehallen selbst gehören. Man kassiert von allen ab: Von Besuchern und Fachbesuchern bei den Eintrittskarten und von den Ausstellern gleich doppelt bei den Standgebühren und über die Messebuchhandlungen.
Man kann nun spekulieren, warum auf einmal die doppelte Standgebühr genommen werden soll? Das erscheint als Preissteigerung doch arg übertrieben und kaum vertretbar. Es gibt allerdings neuerdings einige Publikumsverlage, die sich intensiv im Genre-Bereich positionieren, beispielsweise Fischer mit der deutschen Ausgabe von TOR oder Piper Fantasy. Man könnte nun auf die Idee verfallen, dass die vermeintlichen Amateure ausgebootet werden sollen, damit Buchbranchen-»Profis« die Phantastik-Leseinsel übernehmen können. Warten wir mal ab, aber ich prophezeihe, dass die Buchmesse-Veranstalter demnächst mit einem tollen, neuen Partner für die Leseinsel um die Ecke kommen werden.
Oder ob die Standgebühren allgemein so angezogen wurden? In dem Fall dürfte das vermutlich auch für etliche Kleinverlage das Messe-Aus bedeuten, wenn sich der Stand rein wirtschaftlich nicht mehr rechtfertigen lässt, weil man die Ausgabe nicht mal ansatzweise wieder reinholen kann. Dazu kommt ja noch, dass man seine Bücher dort nicht selbst verkaufen darf, sondern die Veranstalter sogar daran noch einen nicht geringen Anteil haben wollen und deswegen nur über spezielle Messebuchhandlungen abesetzt werden darf.
Angesichts der Geschäftspraktiken der Veranstalter der Leipziger Buchmesse wundert man sich in der Nachschau nicht mehr darüber, dass sie schon einmal eine renommierte Branchenmesse verloren haben: Die Gamescon, die heute unter der Neufirmierung GamesCom in Köln veranstaltet wird. Es ist nun sicher unwahrscheinlich, dass eine so langjährige Veranstaltung wie die Buchmesse einfach umzieht, aber wenn durch sinkende Attraktivität wegen deutlich weniger Ausstellern die Besucherzahlen zurück gehen, wird sich der Veranstalter etwas einfallen lassen müssen.
Da es doch angeblich um Kultur geht, könnte man diese aktiv fördern, indem die Großanbieter (also Publikumsverlage oberhalb eines gewissen Jahresgewinns) etwas höhere Gebühren zahlen und damit die kleineren Anbieter bzw. deren Stände sponsorn. Es wird ja regelmäßig die kulturelle Vielfalt beschworen, beispielsweise wenn es um die Rechtfertigung der Buchpreisbindung geht. Auf Veranstaltungen wie der Leipziger oder Frankfurter Buchmesse ist davon dann aber keine Rede mehr, da darf nur teilnehmen, wer auch ordentlich Geld auf den Tisch legt – und das übersteigt eben die Möglichkeiten vieler Klein- und Kleinstverlage ganz erheblich. Hier wird, von der Branche sicher nicht ganz unbeabsichtigt, eine Zweiklassengesellschaft gepflegt: auf der einen Seite die Branchen-»Élite« und auf der anderen Seite die Indies, mit denen man gern prahlt, die sich die teuren Präsenzen auf den Branchenselbstbeweihräucherungsveranstaltungen aber eben nicht leisten können.
Aber wie ich schon schrieb: Es geht auf den Messen weder ums Buch, noch um Kultur, und schon gar nicht um Autoren und deren Bücher, sondern nur noch darum, möglichst viel Geld zu generieren. Als Besucher sollte man sich das vor Augen führen, und vielleicht mal mit den Füßen abstimmen.
Update: Ich habe bei den Veranstaltern der Leipziger Buchmesse um Stellungnahme gebeten:
Sehr geehrte Frau Justen,
den nachfolgenden Text veröffentlichte die WerkZeugs KG, die in den vergangenen Jahren die Phantastik-Leseinsel auf der Leipziger Buchmesse betrieben hat, heute auf ihrer Facebook-Seite und hat damit viel Verwunderung in der Phantastik-Szene, sowohl bei Lesern, wie auch bei Verlagen und Autoren, ausgelöst.
[hier der obige Text von WerkZeugs]
Ich würde hierzu um eine Stellungnahme bitten und danke dafür im voraus.
—
Mit freundlichem Gruß,
Stefan Holzhauer
PhantaNews.de
Phantastische Nachrichten
Man darf gespannt sein, wie diese Tellungnahme aussehen wird, falls überhaupt eine kommt.
Logo Buchmesse Leipzig Copyright Leipziger Messe GmbH
Auch Fox möchte vom im Fernsehen erfolgreichen DC-Superheldenkuchen etwas abhaben und hat erfolgreich mit Greg Berlanti (ARROW, FLASH, LEGENDS OF TOMORROW, SUPERGIRL) verhandelt, um den unbekannteren Helden BLACK LIGHTNING aufs Pantoffelkino zu bringen.
Wie üblich wird es erst einmal eine Pilotepisode geben, die werden die Mächtigen dann begutachten, und wenn alles so ist wie immer, werden sie die Serie dann absetzen, bevor es sie überhaupt gegeben haben wird. Wenn dann immer noch alles so ist wie immer, wird The CW sie kaufen … ;)
Geschrieben wird die erste Episode von Mara Brock Akil (BEING MARY JANE) und ihrem Ehemann Salim Akil, die sollen auch zusammen mit Berlanti und Sarah Schechter als ausführende Produzenten fungieren. Die Akils werden vermutlich nicht Showrunner werden, denn die sind mit BEING MARY JANE noch gut beschäftigt, vermutlich wird erneut Berlanti den Job übernehmen. Produktionsfirma hinter der Show ist wie bei allen Berlanti-Projekten Warner Bros. TV.
Fox schreibt zur Show:
Jefferson Pierce made his choice. He hung up the suit and his secret identity years ago, but with a daughter hell-bent on justice and a star student being recruited by a local gang, he’ll be pulled back into the fight as the wanted vigilante and DC legend — Black Lightning.
Weitere Details fehlen noch, beispielsweise, wann die BLACK LIGHTNING-Serie starten soll, oder wer mitspielen wird.
Black Lightning Copyright DC Comics – Bild von Matthew Clark
Am Freitag ist die Ausgabe 634 des PHANTASTISCHEN BÜCHERBRIEFs von Erik Schreiber eingetrudelt. Auch diese Ausgabe enthält Besprechungen von Publikationen aus dem Bereich SF, Fantasy, Phantastik und Krimi/Thriller.
Diesmal unter anderem mit Jo Waltons IN EINER ANDEREN WELT (deutsche Phantastik), Marc Hamachers Funtastik (Kurzgeschichten), Catherien Shepherds Krähenmutter (Krimi & Thriller), BLÄTTER FÜR VOLKSLITERATUR (Fanzines & Magazine), Michael Bükers ICH WAR NOCH NIEMALS AUF SATURN (Sachbücher), SHERLOCK HOLMES 25 – DER ANGESTELLTE DES BÖRSENMAKLERS (Hörspiele) und die HARLEY QUINN ANTHOLOGIE (Comics).
Der Bücherbrief liegt im PDF-Format vor und kann wie immer hier herunter geladen werden.
Manche Gesetze benötigen Jahre bis zu ihrem Inkrafttreten, wenn allerdings eine Lobby drängelt, macht die Politik auch schon mal deutlich schneller: Seit heute gilt das neue Buchpreisbindungsgesetz, herbeilobbyisiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und Co, das jetzt auch eBooks eindeutig benennt (witzig daran ist allerdings nach wie vor, dass es bis heute keine eindeutige, rechtsgültige Definition gibt, was ein eBook eigentlich ist).
Mathias Matting widmet sich dem Thema auf seiner Seite Selfpublisherbibel, und bekräftigt auch auf Nachfrage in der Facebook-Gruppe »Self Publishing«, dass sich für Selbstverleger nichts ändert. Er beharrt darauf, dass das Gesetz auch für Selfpublisher gilt.
Doch da irrt er meiner Ansicht nach. Ich schrieb bereits im Mai dieses Jahres über das Thema, denn in den Begründungen zum Gesetz, die von Gerichten zur Urteilsfindung herangezogen werden, steht, dass die Preisbindung für eBooks von Selfpublishern eben NICHT gilt. Der Passus (siehe Begründung im PDF des BMWI)
»Der Preisbindung unterliegende elektronische Bücher werden zum dauerhaften Zugriff angeboten und sind unter Würdigung aller Umstände als überwiegend verlags- oder buchhandelstypisch anzusehen.«
Und das schließt Selfpublisher aus, denn die sind eben NICHT verlagstypisch, insbesondere dann nicht, wenn man ausschließlich über Amazon anbietet, dann ist das eBook möglicherweise noch nicht einmal buchhandelstypisch, denn man bekommt es im herkömmlichen Buchhandel (bzw. bei deren Onlineplattformen) nicht. Ich stehe übrigens mit dieser Meinung nicht alleine.
Elektronische Bücher, die nicht als verlags- oder buchhandelstypisch anzusehen sind, wie beispielsweise von den Autoren selbst unter Nutzung spezialisierter Plattformen veröffentlichte elektronische Bücher, fallen nicht unter die Preisbindung.
Da hat man offenbar noch einiges an Lobbytum in Bewegung gesetzt, um den Passus aus den Begründungen heraus zu bekommen.
Ob man sich mit dem Börsenverein und dessen Treuhänderkanzlei, die über die Einhaltung der Buchpreisbindung wacht und dafür auch gern mal abmahnt, anlegen möchte, muss man natürlich als Selfpublisher abwägen. Es könnte allerdings sein, dass Börsenverein und Co. wie bisher lieber die Schaffung eines Präzedenzfalls unbedingt vermeiden möchten. Ein rechtliches Restrisiko bleibt, denn was die juristische Power angeht, sitzt der Börsenverein sicher am längeren Hebel und bereits dieses Drohszenario könnte verhindern, dass Selbstverleger Experimente wagen, hier das Recht also durch Interessengruppen selbstgemacht wird.
Man könnte an dieser Stelle auch mal darüber nachdenken, warum Matting so offensiv eine andere Meinung vertritt. Vielleicht weil er Mitglied und 1. Vorsitzender eines Selfpublisher-Vereins ist, der in den Räumen des Börsenvereins gegründet wurde?
In meinen Augen ist das Buchpreisbindungsgesetz ohnehin ein fossiler Eingriff in den Markt, der es der Branche ermöglicht, kartellartige Strukturen zu schaffen und schwächere Marktteilnehmer auszubooten. Es gehört abgeschafft.
Im Herbst erscheint bei der Edition Roter Drache der Bildband STEAMPUNK MECHANICS – MADE IN GERMANY, der die Werke einiger deutscher Stampunk-Maker im Detail vorstellt – und das nicht nur im Bild, sondern auch in deutscher und englischer Sprache.
Was wäre, wenn…
Kaum eine andere Frage hat die menschliche Fantasie so beflügelt, wie das Gegebene nicht zu akzeptieren und einen anderen Weg zu suchen. Den Mut zu haben, sich vom eigenen Einfallsreichtum leiten zu lassen und ein »Das geht nicht«, nicht einfach hinzunehmen.
Was wäre, wenn … altes Design und moderne Maschinen miteinander verschmelzen würden?
Was wäre, wenn … die Welt noch voller unentdeckter Plätze wäre?
Was wäre, wenn … Wissenschaft noch Abenteuer bedeutete?
Was wäre, wenn … Handwerk auf Elektronik träfe?
Was wäre, wenn … man die Technik nicht nur benutzen, sondern auch verstehen und beherrschen könnte?
In diesem Buch werden ausführlich zwölf Maker der Steampunk-Szene mit ihren detailreichen Arbeiten vorgestellt. Zudem ist das Buch komplett zweisprachig in Deutsch und Englisch gehalten.
Das Buch ist von Admiral Aaron Ravensdale und Company, hat 232 farbige Seiten und kommt als Hardcover im Format 29,7 x 21 cm. Aktuell kann STEAMPUNK MECHANICS zum Subskriptionspreis von 25 Euro vorbestellt werden, im Laden wird es dann 29,95 Euro kosten.
Disclaimer: Das Cover stammt von mir … (siehe: xanathon.com)
Nach Spielen und eBooks bekommt man nun auch Magazine beim Humble Bundle. Aktuell das MAD Magazine Bundle, mit einem Haufen Nummern der US-Ausgabe des klassischen satirischen Magazins. Die streuen sich durch die letzten Jahre, es gibt aber zudem ein einjähriges Abonnement, zumindest wemm man mehr als 8 Dollar zahlt. In diesem Tier bekommt man zudem einige Sammelbände mit MAD-Humor durch die Jahre.
Der große Vorteil gegen über der neuen deutschen Ausgabe (falls es die überhaupt noch gibt) ist, dass die in keinster weise werbeüberladen ist, wie es bei Panini erheblich nervt.
Für gerade mal knapp 14 Euro bekommt man Lesespaß für viele Stunden, auch wenn man sich darüber im Klaren sein muss, dass manche Gags viellecht ohne intime Kenntnisse über die Geschehnisse in den USA nicht zünden.
Wie immer geht ein Teil der Einnahmen an wohltätige Zwecke (Comic Book Legal defense Fund und Wikimedia Foundation), man erhält beim Kauf Codes für die e‑Magazine-Plattform Magzster, dort muss man ein Konto einrichten, um die MADs lesen zu können, das funktioniert auf dem PC oder einem Tablet.
Erwerben kann man das MAD-Paket auf der Humble Bundle-Webseite. Ich habs gestern gekauft und schon gut gelacht.
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.
Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.
Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.