Beitragsart

Die Art des Arti­kels, also bei­spiels­wei­se Kom­men­tar oder Rezen­si­on

Bandit bespricht: NEUES AUS DER WELT

NEWS OF THE WORLD – Net­flix ab 10.02.2021

Es ist ein zufrie­de­ner Blick, der durch die Run­de geht. Kei­ne Über­heb­lich­keit, son­dern ein wenig Stolz, gepaart mit Hoff­nung. Her­un­ter­ge­kom­me­ne Cow­boys, ver­arm­te Far­mer, sie sind gekom­men um ihn zu hören. Es ist nicht so, dass Tom Hanks die­se Figur spielt, son­dern sie ist Tom Hanks. Cap­tain Jef­fer­son Kyle Kidd reist durch Texas und trägt aus ver­schie­de­nen Zei­tun­gen die wich­tigs­ten oder amü­san­tes­ten Nach­rich­ten vor. Seit dem Bür­ger­krieg sind fünf Jah­re ver­gan­gen, und die süd­lich gele­ge­nen Staa­ten lei­den noch unter den Nach­we­hen. Die Men­schen haben kei­ne Zeit oder kein Geld Zei­tung zu lesen, wobei die meis­ten über­haupt nicht lesen kön­nen. Es ist schwer vor­stell­bar, dass es NEUES AUS DER WELT geben wür­de, wenn nicht Tom Hanks die­se Rol­le über­nom­men hät­te. Geschwei­ge denn, dass man sich für die­sen Film inter­es­sie­ren wür­de. Cap­tain Jef­fer­son Kyle Kidd ist ein beson­ne­ner Mensch, Rea­list mit Güte und Ver­stand. So einen Men­schen fast zwei Stun­den der­art prag­ma­tisch und gleich­zei­tig emo­tio­nal zu ver­kör­pern, ohne der Ver­su­chung zu erlie­gen ihn mit dra­ma­tur­gi­schen Schwan­kun­gen mehr Tie­fe zu geben, das ist nicht ein­fach Schau­spiel­kunst, son­dern Cha­ris­ma.

Bandit bespricht: Mike Cahills BLISS

BLISS – Ama­zon Prime Video

Fil­me über alter­na­ti­ve Par­al­lel­wel­ten wer­den stets ihre Fas­zi­na­ti­on behal­ten, so wie das Kon­zept des ein­zel­nen Tages in einer Zeit­schlei­fe. Als Fil­me­ma­cher und Autor hat Mike Cahill das mit sei­nen zwei vor­an­ge­gan­ge­nen Kino­fil­men schon prak­ti­ziert und bewie­sen. BLISS könn­te zu ANOTHER EARTH und I ORIGINS nicht unter­schied­li­cher sein – und gestal­tet sich den­noch so art­ver­wandt. Die Wer­ke von Cahill als Sci­ence Fic­tion zu bezeich­nen, wäre nur eine ober­fläch­li­che Beschrei­bung, selbst wenn man tie­fer in die intel­lek­tu­el­len Aus­wüch­se des Gen­res vor­stößt. Denn was der vom Leben offen­sicht­lich ent­täusch­te Greg Witt­le durch­lebt und in wel­che Bah­nen sein Weg gelenkt wird, lässt sich schwer beschrei­ben. Auf alle Fäl­le ändert es sich, als er die ver­schro­be­ne und etwas her­un­ter­ge­kom­me­ne Isa­bel trifft. Es dau­ert etwas, aber letzt­end­lich kann sie Greg davon über­zeu­gen, dass er nur in der Schein­welt einer Simu­la­ti­on lebt.

Bandit bespricht: THE STAND – erste Episode

THE STAND – Starz­play via Ama­zon Prime, ab 03.01.2021 wöchent­lich

Wie will man objek­tiv urtei­len, wenn man die Roman­vor­la­ge kennt, oder die Film­ad­ap­ti­on von 1994. Schlim­mer noch, man ist begeis­ter­ter Anhän­ger von bei­dem. Man soll­te nicht etwa im Sin­ne des Wor­tes urtei­len, wie eigent­lich ein geneig­ter Leser immer zu erwar­ten haben soll­te, son­dern nüch­tern und prag­ma­tisch rezen­sie­ren. Wel­che Recht­fer­ti­gung hat also der Rezen­sent, wenn er sich als ehr­furchts­vol­ler Ver­eh­rer des Romans zu erken­nen geben muss? Zudem er geste­hen soll­te, auch Sym­pa­thi­sant der vier­tei­li­gen Mini-Serie zu sein. Übri­gens mit den­sel­ben Vor­be­hal­ten, die auch Mis­ter King selbst umtrei­ben. Dem umsich­ti­ge Leser ist zumin­dest gewahr, dass er nega­ti­ve, oder viel­leicht sogar posi­ti­ve Kri­tik, als durch­weg sub­jek­ti­ve Mei­nung bewer­ten muss. Denn THE STAND, von und Ben­ja­min Cavell kon­zi­piert, macht schon in der ers­ten von neun Fol­gen alles falsch, was man nicht falsch machen soll­te.

Bandit bespricht: THE MIDNIGHT SKY


THE MIDNIGHT SKY – Net­flix 23.12.2020

 

Mit ver­klär­tem Blick starrt Augus­ti­ne in den Nach­him­mel und erklärt der neben ihm ste­hen­den klei­nen Iris, dass sie da den Polar­stern sehen. Er führt mit ehr­furchts­vol­ler Stim­me aus, dass der Polar­stern der wich­tigs­te Stern wäre. Er ist auf der nörd­li­chen Erd­halb­ku­gel immer sicht­bar, ein ver­läss­li­cher Freund, an dem man sich ori­en­tie­ren kann. Aber spielt er eine Rol­le im Welt­raum? Kann man ihn da sehen? Wür­de er auch dort immer den rich­ti­gen Weg zei­gen? Nein, los­ge­löst von die­ser Welt sind wir auf uns allei­ne gestellt. Es ist in die­sem Film die ein­dring­lichs­te von den Fra­gen die von der Wis­sen­schaft in die Phi­lo­so­phie füh­ren. Augus­ti­ne Loft­house hat geglaubt, der letz­te Mensch auf der ark­ti­schen For­schungs­sta­ti­on zu sein. Bis er die acht­jäh­ri­ge Iris in den ver­wais­ten Räum­lich­kei­ten fin­det.

Bandit bespricht: Pixars SOUL

SOUL – Dis­ney+ 25.12.2020

Er ist Musik­leh­rer mit weni­ger begab­ten Schü­lern. Dies macht ihm umso mehr zu schaf­fen, weil Joe Gard­ner eigent­lich davon träumt, sei­nen Lebens­weg als respek­tier­ter Jazz-Pia­nist zu gehen. Eine zufäl­li­ge Ses­si­on mit der umju­bel­ten Doro­thea Wil­liams bringt Joe die­sen Traum sehr nahe. Sein Kom­men­tar zu die­sem glück­li­chen Ereig­nis: »Wenn ich heu­te ster­ben soll­te, ster­be ich als der glück­lichs­te Mensch der Welt.«
Eigent­lich soll­te es genau in die­sem Moment für Joe Gard­ner gewe­sen sein. Doch auf dem För­der­band zum »Gro­ßen Jen­seits«, will Joe von sei­nen eige­nen Wor­ten nichts mehr wis­sen. Der Tod ist noch lan­ge kei­ne Opti­on, auch wenn alle Gesetz­mä­ßig­kei­ten gegen ihn spre­chen. Und damit stel­len sich Regis­seur Pete Doc­ter und sei­ne Co-Autoren Kemp Powers und Mike Jones einer Auf­ga­be, wie sie für einen Fami­li­en­film nicht heik­ler sein könn­te.

Bandit bespricht: ALICE IN BORDERLAND

ALICE IN BORDERLAND – Net­flix 10.12.2020

Der Titel kommt nicht von unge­fähr. Das ver­steht sich. Aber durch die gesam­te ers­te Staf­fel hin­durch stellt sich immer die Fra­ge, ob die Hand­lung ver­ständ­li­cher wäre, wür­de man Lewis Car­rolls Non­sens-Roma­ne um die jun­ge Ali­ce ken­nen. Oder ob sich der Unter­hal­tungs­wert stei­gern wür­de, könn­te man Par­al­le­len zwi­schen den bei­den Wer­ken kla­rer erken­nen. Die Spiel­kar­ten und der Hut­ma­cher sind Merk­ma­le, die sogar Nicht­be­le­se­ne aus­ma­chen kön­nen. Viel­leicht lie­gen die ver­bin­den­den Cha­rak­te­ris­ti­ka viel tie­fer in der Essenz der Geschich­te. Wer will das beur­tei­len, der nicht mit dem Ursprung, dem kul­tu­rel­len Stel­len­wert oder der intel­lek­tu­el­len Struk­tur von Man­gas ver­traut ist?

Bandit bespricht: FATMAN

FATMAN – VOD – Ama­zon Prime /​ iTu­nes

Jetzt, wo sich die cine­phi­le Gemein­schaft end­lich geei­nigt hat, dass DIE HARD – STIRB LANGSAM doch ein Weih­nachts­film ist, geht es in eine neue Run­de mit neu­er Kon­tro­ver­se. Auch wenn es the­ma­tisch und mit dem Haupt­cha­rak­ter ziem­lich ein­deu­tig scheint. Wie viel Spaß darf es denn sein, und, muss es über­haupt sein? Man redet schließ­lich nicht über eine belang­los irrele­van­te Figur. Wir reden von der fleisch­ge­wor­de­nen Kathar­sis kind­li­cher Begier­den. Der Weih­nachts­mann muss eigent­lich über alles erha­ben sein. Oder San­ta Claus, wie er auch genannt wird, oder Kris Krink­le, oder hier in die­sem spe­zi­el­len Fall Chris Cring­le. Wenn Sir Richard Atten­bo­rough in WUNDER VON MANHATTAN Kris Krink­le spielt, wis­sen wir das es gütig und besinn­lich wird. Wenn Mel Gib­son Chris Cring­le spielt, darf man auf alles gefasst sein.

Ernie Cline: READY PLAYER TWO

Wenn man einen Nerd-Roman geschrie­ben hat, der nicht nur zum nicht nur von Nerds gefei­er­ten Über­ra­schungs­er­folg wur­de, son­dern auch von Ste­ven Spiel­berg in einen Kino­film ver­wan­delt wur­de, dann hat man für eine Fort­set­zung ein Pro­blem: Egal was man macht, irgend­wer wird mau­len. Die einen wer­den mehr von dem­sel­ben Zeug lesen wol­len und unzu­frie­den sein wenn sie das nicht bekom­men. die ande­ren wer­den was von »ist ja genau das­sel­be wie beim ers­ten Mal!« nör­geln. Letz­te­re haben aller­dings in aller Regel nicht ver­stan­den, dass man so etwas eben »World­buil­ding« nennt – und wenn die Welt erst ein­mal eta­bliert ist, dann kann man die selbst­ver­ständ­lich erneut besu­chen und die Geschich­te in den­sel­ben Para­me­tern vari­ie­ren. STAR TREK und STAR WARS machen das seit Jahr­zehn­ten …

Aber Ernie Cli­ne hat­te das Pro­blem natür­lich mit einer Fort­set­zung von READY PLAYER ONE eben­falls: Egal was er tun wür­de, irgend­wer wäre ver­mut­lich unzu­frie­den.

Tommy Krappweis und Christian von Aster: KOHLRABENSCHWARZ

Es kann alles pas­sie­ren! (Alles kann pas­sie­ren!)

Tat­ort meets Fan­ta­sy in beschau­li­chen Rosen­heim. Wer sich auf KOHLRABENSCHWARZ von Tom­my Krapp­weis und Chris­ti­an von Aster ein­lässt, soll­te alle Erwar­tun­gen an bekann­te Gen­res fah­ren las­sen und sich mit einem offe­nen Geist auf etwas Neu­es ein­stel­len.

Am Anfang glaubt man noch, dass sich, wie man es aus ande­ren Kri­mis gewohnt ist, die unheim­li­chen und mys­ti­schen Fäl­le doch noch irgend­wie erklä­ren las­sen. Doch schließ­lich stellt man fest, dass die Geschich­ten die­sen Pfad ver­las­sen haben und man es mit ech­ten Trol­len und Zau­be­rern zu tun bekommt.

Ein altes Mär­chen­buch, ein geheim­nis­vol­ler Men­tor, magi­sche Zei­chen, die mit Blut an die Wand gemalt wer­den und jede Men­ge Sagen­ge­stal­ten auf der einen und ein mun­da­nes Ermitt­ler­team auf der ande­ren Sei­te. Das ist der Stoff, aus dem nor­ma­ler­wei­se ame­ri­ka­ni­sche Urban-Fan­ta­sy ist. Aber funk­tio­niert das auch in einem deut­schen, einem baye­ri­schen, Städt­chen? Ich sage: ja, das tut es.

Bandit bespricht: Roald Dahls HEXEN HEXEN

THE WITCHES – Bun­des­start 29.10.2020

Vor­erst nur noch bis 01.11.2020 in deut­schen Kinos.
Von dem Gedan­ken, dass wir hier ein Remake vor­ge­setzt bekom­men, soll­te man sich schleu­nigst ver­ab­schie­den. Schon seit Jah­ren war es für Guil­ler­mo del Toro eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit HEXEN HEXEN von Roald Dahl zu ver­fil­men. Wer noch PANS LABYRINTH in Erin­ne­rung hat, der ja auch als Jugend­film gehan­delt wur­de, dem dürf­te es eis­kalt den Rücken hin­un­ter­lau­fen, was er mit die­sem Kin­der­buch ver­an­stal­tet hät­te. Wegen Ter­min­pro­ble­men hat sich del Toro also mit Robert Zeme­ckis und Kenya Bar­ris zusam­men­ge­setzt und wenigs­tens am Dreh­buch mit­ge­ar­bei­tet. Und eigen­ar­ti­ger­wei­se macht HEXEN HEXEN jetzt den Ein­druck, als wären durch die drei Autoren drei ver­schie­de­ne Fil­me gleich­zei­tig zu sehen.

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