Rezension

Bandit bespricht: DER EXORZIST – BEKENNTNIS

Poster Exorzist Bekenntnis

THE EXORCIST: BELIEVER – Bun­des­start 05.10.2023 – Release 06.10.2023 (US)

Was EXORZIST: BEKENNTNIS deut­lich aus der Mit­tel­mä­ßig­keit nimmt, ist der Glau­be des Regis­seurs und Co-Autors David Gor­don Green, tat­säch­lich einen legi­ti­men Nach­fol­ger von Wil­liam Fried­kins urei­gens­ter Visi­on gemacht zu haben. Blum­house Pro­duc­tions, das Label des Hor­ror-Mega­lo­ma­nen Jason Blum, beherrscht den aktu­el­len Main­stream-Hor­ror wie sei­ner­zeit die Ham­mer-Stu­di­os. Die qua­li­ta­ti­ve Band­brei­te ist dabei immens. Für einen THE PURGE gibt es auch einen OUIJA, oder für GET OUT ein FANTASY ISLAND, und INVISIBLE MAN steht einer HAL­LO­WEEN-Tri­lo­gie gegen­über. Letzt­ge­nann­te Tri­lo­gie kam von David Gor­don Green, dem Mann der die unsterb­li­che Figur Micha­el Mey­ers töte­te. Nicht nur insze­na­to­risch, son­dern auch als Legen­de und Kul­tur­iko­ne. Und nun ist David Gor­don Green erneut ange­hal­ten ein Fran­chise anzu­sto­ßen, mit dem noch heu­te furcht­erre­gends­ten Hor­ror­film als Vor­la­ge.

James J. Butcher: DEAD MAN’S HAND

Der Name But­cher kommt einem merk­wür­dig bekannt vor, wenn es um Urban Fan­ta­sy geht. Und das auch nicht ganz zufäl­lig, ist Jim But­cher doch der Autor der ver­mut­lich erfolg­reichs­ten Gen­re-Rei­he über­haupt, die Dres­den Files um den Chi­ca­go­er Magi­er Har­ry Cop­per­field Blackstone Dres­den.

Der hat einen Sohn. Der hat nicht etwa ein Pseud­onym gewählt, das sei­ne Her­kunft ver­schlei­ert, son­dern schreibt als James J. But­cher. Was aus Verlags‑, oder ver­mut­lich eher Mar­ke­ting­sicht, sicher­lich eine Men­ge Sinn ergibt, sorgt natür­lich auch dafür, dass gro­ße Fuß­spu­ren aus­zu­fül­len sind.

Bandit bespricht: FREE GUY

FREE GUY – Bun­des­start 12.08.2021

»Es ist ein Film, der sei­ne Erzäh­lung von vor­ne bis hin­ten auf Stan­dard­ele­men­ten auf­baut«, ist das Schlech­tes­te was man über FREE GUY sagen kann. Was man unter ande­rem Gutes sagen kann, dass kaum einem auf­fällt, wie hier ein Ver­satz­stück nach dem ande­ren aus­ge­lo­tet ist und genutzt wird. FREE GUY ist wie ein auf­ge­bla­se­ner Bal­lon, bei dem man ein­fach das Mund­stück los­lässt. Man weiß was pas­sie­ren wird, aber man weiß nie, wie es pas­sie­ren wird. Auf alle Fäl­le ist es ein irrer, wir­rer Flug der unbe­re­chen­bar bleibt. Und da kann das Wis­sen um all die bekann­ten Sto­ry-Ele­men­te sogar für ordent­li­che Ver­wir­rung sor­gen. Wir ler­nen unse­ren Kum­pel (um vor­erst noch deutsch zu blei­ben) so ken­nen, wie er sich selbst wahr­nimmt: Ein son­ni­ger Kerl, der tut was er tun soll und es gut fin­det, weil es sei­ne Bestim­mung ist. Hell­blau­es Kurz­arm­hemd, beige Hose, unbe­ein­druckt von dem, was um ihn her­um pas­siert, weil es eben so pas­sie­ren soll. Es ist die moder­ne Fas­sung von Tru­man Bur­bank, der der­einst iso­liert in einem gigan­ti­schen Fern­seh­stu­dio auf­ge­wach­sen ist und dort sein Leben ver­brach­te.

Bandit bespricht: MONSTER HUNTER

MONSTER HUNTER – Bun­des­start 08.07.2021

Mil­la Jovo­vich und Tony Jaa im kör­per­li­chen Zwei­kampf könn­te man schon als iro­ni­sches Spek­ta­kel betrach­ten. Aber Paul Wil­liam Scott Ander­son, nicht Tho­mas, insze­niert das mit so einer ver­bis­se­nen Ernst­haf­tig­keit, dass kein Raum bleibt für humor­vol­le Ansät­ze. Und es bleibt kein Raum, die­se Sze­ne schön zu reden. Jovo­vich kann sich ledig­lich über Schnitt und nahe Ein­stel­lun­gen über die Sequenz ret­ten. Was die Fra­ge auf­wirft, wozu eine Kampf-Iko­ne wie Jaa über­haupt enga­giert wird? Zu die­sem Zeit­punkt hat Ander­son sei­nen Film längst in den zwei­ten Akt gebracht, und der erwar­tungs­vol­le Zuschau­er hat ohne­hin längst ver­stan­den, dass es für die­se fil­mi­sche Mise­re kaum noch Hoff­nung geben wird.

Bandit bespricht: GODZILLA VS. KONG

GODZILLA VS. KONG – HBO­max – Bun­des­start unbe­kannt

Es ist trau­rig, wenn man gleich in den ers­ten Minu­ten sieht, wie fan­tas­tisch die­ser Film auf der gro­ßen Lein­wand aus­se­hen wür­de. Mit der klei­nen Ein­schrän­kung über das, was in die­ser Zeit pas­siert. Man erwar­tet tat­säch­lich, der König von Skull Island wür­de sich gleich an einen Baum erleich­tern. Wäre das nicht das übli­che Ritu­al wäh­rend der Mor­gen­toi­let­te? Viel­leicht war es Regis­seur Adam Win­gards Ein­ga­be, um etwas Humor nach­zu­ho­len, wel­cher zumin­dest bei den zwei GOD­ZIL­LA-Vor­gän­gern stark ver­misst wur­de. Aber Eric Pear­sons und Max Boren­steins Dreh­buch unter der Regie von Win­gard ver­liert sich zu kei­nem Zeit­punkt in alber­nen Kalau­ern, die dem strin­gen­ten Hand­lungs­ver­lauf ent­ge­gen ste­hen wür­den. Sie blei­ben kon­zen­triert auf der Erwar­tungs­hal­tung und wer­den die­ser gerecht. Und dem wird wie­der­um ein Heim­ki­no-Bea­mer ein­fach nicht gerecht.

Bandit bespricht: ALICE IN BORDERLAND

ALICE IN BORDERLAND – Net­flix 10.12.2020

Der Titel kommt nicht von unge­fähr. Das ver­steht sich. Aber durch die gesam­te ers­te Staf­fel hin­durch stellt sich immer die Fra­ge, ob die Hand­lung ver­ständ­li­cher wäre, wür­de man Lewis Car­rolls Non­sens-Roma­ne um die jun­ge Ali­ce ken­nen. Oder ob sich der Unter­hal­tungs­wert stei­gern wür­de, könn­te man Par­al­le­len zwi­schen den bei­den Wer­ken kla­rer erken­nen. Die Spiel­kar­ten und der Hut­ma­cher sind Merk­ma­le, die sogar Nicht­be­le­se­ne aus­ma­chen kön­nen. Viel­leicht lie­gen die ver­bin­den­den Cha­rak­te­ris­ti­ka viel tie­fer in der Essenz der Geschich­te. Wer will das beur­tei­len, der nicht mit dem Ursprung, dem kul­tu­rel­len Stel­len­wert oder der intel­lek­tu­el­len Struk­tur von Man­gas ver­traut ist?

Bandit bespricht: Gerard Butler in GREENLAND

GREENLAND – Bun­des­start 22.10.2020

Die­ser Film hat wirk­lich alles, was ein alt­be­kann­tes und bewähr­tes Kata­stro­phen­sze­na­rio braucht: Der unbe­darf­te Vater, der mit gott­ge­ge­be­ner Selbst­ver­ständ­lich­keit den Hel­den gibt. Dazu­ge­hö­rig die zer­rüt­te­te Bezie­hung zu sei­ner Frau, bei der die Ehe ohne Kata­stro­phe nicht mehr zu ret­ten gewe­sen wäre. Da ist natür­lich auch der Sohn, wel­cher die unge­bro­che­ne Lie­be bei­der Eltern­tei­le genießt. Und es gibt jenes omi­nö­se Ziel, wel­ches man unter schwie­rigs­ten Bedin­gun­gen errei­chen muss, um dem Ende der Zivi­li­sa­ti­on zu ent­kom­men. Nicht ver­ges­sen sind die vie­len Neben­cha­rak­te­re, die ent­we­der ver­ständ­nis­voll hilfs­be­reit sind, oder kalt­her­zig bru­tal. Nicht wie es die Figu­ren erfor­dern, son­dern der dra­ma­tur­gisch über­spitz­te Hand­lungs­ver­lauf.

Bandit bespricht: Richard Dreyfuss in ASTRONAUT

ASTRONAUT – Bun­des­start 15.10.2020

Angus Ste­wart ist nicht allei­ne. Jedes Kind träumt davon ins Welt­all zu flie­gen. Jun­ge Men­schen wür­den einen Flug in die unend­li­chen Wei­ten als Her­aus­for­de­rung emp­fin­den. Für Erwach­se­ne wäre es eine Bestä­ti­gung ihrer Frau- und Männ­lich­keit. Angus Ste­wart ist 72, etwas über­ge­wich­tig und trinkt recht ger­ne. Der pen­sio­nier­te Stra­ßen­bau­in­ge­nieur war einer der Bes­ten. Jetzt soll­te er sei­nen Ruhe­stand genie­ßen, doch sei­ne Frau ist auch schon ver­stor­ben. Angus fühlt sich ein­sam und nicht mehr gebraucht, obwohl ihn die Toch­ter zu sich und ihrer Fami­lie ins Haus geholt hat. Es ist ein Lebens­ab­schnitt den wohl sehr vie­le auf die­se Wei­se emp­fin­den. Auf ein­mal ist man allei­ne und wird nicht mehr gebraucht, auch wenn man im Kreis der eige­nen Fami­lie lebt und geliebt wird.

Bandit bespricht: DER GEHEIME GARTEN

THE SECRET GARDEN – Bun­des­start 15.10.2020

Wer auch nur im Ent­fern­tes­ten schon ein­mal von Fran­ces Hodgson Bur­netts DER GEHEIME GARTEN gehört hat, dürf­te von selbst erah­nen, dass die­se Geschich­te ein brei­tes Spek­trum von Inter­pre­ta­tio­nen zulässt. Da ist der Gar­ten an sich, die cha­rak­ter­li­chen Eigen­schaf­ten der Kin­der, oder das Rot­kehl­chen, die selt­sam abwei­sen­den Erwach­se­nen, und in die­ser Ver­fil­mung natür­lich der Hund. Aber da ist noch das Leben, und der Tod im Beson­de­ren. Das sind alle­samt kei­ne ein­fa­chen The­men, Meta­phern und Aus­le­gun­gen für eine emp­foh­le­ne Leser­schaft zwi­schen acht und elf Jah­ren. Aber es sind span­nen­de The­men und zudem sehr anre­gend. Wenn­gleich kein durch­weg freu­de­strah­len­des, oder leich­tes Erleb­nis.

Bandit bespricht: DER SCHACHT – bei Netflix

EL HOYO – THE PLATFORM  – auf Net­flix

Als Ein­stei­ger in das gro­ße Geschäft sind die Macher von DER SCHACHT schon ziem­lich lan­ge im Geschäft. In einer Bran­che, die eigent­lich eben­so vom Wahn der jun­gen Gene­ra­ti­on beses­sen ist ein klein wenig ver­wun­der­lich, dass es dann doch so ful­mi­nant funk­tio­niert hat. Und »ful­mi­nant« ist durch­aus ange­bracht. Denn auch wenn man aus vie­len klei­nen Details und Hand­lungs­ele­men­ten durch­aus die pas­sen­den Vor­bil­der her­aus­le­sen könn­te, ist EL HOYO ein Film, dem man ein­fach ein sehr eige­nes Pro­fil zuspre­chen muss. Dass er eine spa­ni­sche Pro­duk­ti­on ist, macht es die­sem Film­de­but nicht ein­fa­cher. Man den­ke nur an SNOWPIERCER, der trotz sei­nes haupt­säch­lich eng­lisch­spra­chi­gen Ensem­bles ein süd­ko­rea­ni­sches Pro­jekt war, und er hat­te aus die­sem Fakt her­aus enor­me Anlauf­schwie­rig­kei­ten. Übri­gens einer der Fil­me mit denen man ver­sucht ver­glei­chend auf DER SCHACHT auf­merk­sam zu machen.

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