Kommentar

Bandits Editorial: Justice Done

Wenn man beson­ders schlau, selbst­ge­recht oder kul­ti­viert erschei­nen möch­te, setzt der Autor sei­nem schlau­en, selbst­ge­rech­ten oder kul­ti­vier­ten Arti­kel ein »Edi­to­ri­al« vor­an. Das legi­ti­miert, höchst­wahr­schein­lich zu Unrecht, eine rein sub­jek­ti­ve Mei­nung und damit ein­her­ge­hen­de Äuße­run­gen. Und sol­che bedarf es bei der neu­en Ver­si­on des Super­hel­den-Spek­ta­kels JUSTICE LEAGUE.

 

ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE – SKY – 18.03.2021

Cory Doctorow: Die Internetzensur der EU wird das gesamte Internet betreffen

Hin­weis: Die­ser Text von Cory Doc­to­row erschien ursprüng­lich auf der Web­sei­te der Elec­tro­nic Fron­tier Foun­da­ti­on, er steht unter der Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz CC-BY. Die Über­set­zung stammt von mir, die­se steht eben­falls unter CC-BY.

Wäh­rend die EU dar­an arbei­tet, dass die neue Urhe­ber­rechts­richt­li­ne in den 28 Mit­glieds­staa­ten Gesetz wird, ist es wich­tig sich ein­deu­tig klar zu machen, dass die Plä­ne der EU dazu füh­ren wer­den, dass das Inter­net für jeden zen­siert wer­den wird, nicht nur für Europäer.

Eine kur­ze Erin­ne­rung: Nach dem Arti­kel 13 der neu­en Urhe­ber­rechts­di­rek­ti­ve muss jeder der eine (hin­rei­chend gro­ße) Platt­form betreibt, auf der Per­so­nen Din­ge pos­ten kön­nen, die mög­li­cher­wei­se einem Urhe­ber­recht unter­lie­gen (Din­ge wie Text, Bil­der, Vide­os, Pro­gramm­code, Spie­le, Audio, etc.) eine Daten­bank mit »urhe­ber­recht­lich geschütz­tem Mate­ri­al« crowd­sour­cen müs­sen, für das die Nut­zer kei­ne Berech­ti­gung haben es zu tei­len, und alles blo­cken, das mög­li­cher­wei­se einem Ein­trag in der Daten­bank entspricht.

In die­se Black­list-Daten­ban­ken wird so ziem­lich jeder alles ein­tra­gen las­sen kön­nen (immer­hin kann jede/r urhe­ber­recht­lich geschütz­te Wer­ke erstel­len): Das bedeu­tet, dass Mil­li­ar­den Men­schen auf der gan­zen Welt in der Lage sein wer­den, so ziem­lich alles in die­se Black­lis­ten zu laden, und das ohne nach­wei­sen zu müs­sen, dass sie das Urhe­ber­recht dar­an tat­säch­lich hal­ten (und auch ohne nach­wei­sen zu müs­sen, dass ihre Ein­rei­chun­gen über­haupt urhe­ber­recht­lich geschützt sind). Die Richt­li­nie sieht kei­ner­lei Bestra­fung dafür vor, dass jemand fälsch­lich behaup­tet sein Urhe­ber­recht wer­de ver­letzt – und eine Platt­form die sich ent­schei­det jeman­den zu blo­ckie­ren, weil er wie­der­holt fal­sche anga­ben gemacht hat, läuft in das Risi­ko gegen­über dem Miss­brau­chen­den ver­ant­wort­lich zu sein, wenn dann doch mal jemand etwas pos­tet an dem der­je­ni­ge die Rech­te hält.

Das Haupt­ziel die­ser Zen­sur­plä­ne sind die sozia­len Medi­en – und es ist das »sozi­al«, über das wir alle mal nach­den­ken sollten.

Und das weil die Wäh­rung der sozia­len Medi­en die sozia­le Inter­ak­ti­on zwi­schen den Nut­zern ist. Ich pos­te etwas, Du ant­wor­test, eine drit­te Per­son klinkt sich ein, ich ant­wor­te, und so weiter.

Neh­men wir mal eine hypo­the­ti­sche Twit­ter-Dis­kus­si­on zwi­schen drei Nut­zern an: Ali­ce (eine Ame­ri­ka­ne­rin), Bob (ein Bul­ga­re) und Carol (eine Kanadierin).

Ali­ce pos­tet ein Bild eines poli­ti­schen Mar­sches: Tau­sen­de Pro­tes­tie­ren­de und Gegen­pro­tes­tie­ren­de, alle wedeln mit Trans­pa­ren­ten. Wie es auf der gan­zen Welt üblich ist beinhal­ten die­se Trans­pa­ren­te auch urhe­ber­recht­lich geschütz­te Bil­der, nach US-Recht ist das unter der »fair use«-Klausel mög­lich, die Par­odien erlaubt. Weil Twit­ter sei­nen Nut­zern ermög­licht signi­fi­kan­te Men­gen an nut­zer­ge­ne­rier­tem Con­tent zu kom­mu­ni­zie­ren fällt die Platt­form unter den Gel­tungs­be­reich des Arti­kels 13.

Bob lebt in Bul­ga­ri­en, einem Mit­glieds­land der EU, des­sen Urhe­ber­rechts­ge­setz Par­odie nicht erlaubt. Er will viel­leicht mit einem Zitat des bul­ga­ri­schen Dis­si­den­ten Geor­gi Mar­kov ant­wor­ten, des­sen Wer­ke in den spä­ten 1970ern ins Eng­li­sche über­setzt wur­den und die noch dem Urhe­ber­recht unterliegen.

Carol, eine Kana­die­rin, die Bob und Ali­ce des­we­gen gefun­den hat, weil sie alle DOCTOR WHO lie­ben, ent­schei­det sich, ein geist­rei­ches Mem aus THE MARK OF THE RANI zu pos­ten, einer Epi­so­de aus dem Jahr 1985, in der Colin Bak­er in der Zeit zurück reist, um die Lud­di­ten-Pro­tes­te des 19. Jahr­hun­derts mitzuerleben.

Ali­ce, Bob und Carol drü­cken sich alle durch die Nut­zung urhe­ber­recht­lich geschütz­ten kul­tu­rel­len Mate­ri­als aus, auf eine Art und Wei­se, die in Zukunft im Rah­men der mei­nungs­un­ter­drü­cken­den Urhe­ber­recht­spre­chung der EU ille­gal wäre. Unter den heu­ti­gen Sys­te­men muss die Platt­form nur dann in Akti­on tre­ten, wenn sie dar­auf reagie­ren müs­sen, dass jemand sein Urhe­ber­recht für ver­letzt hält und sich gegen eine Nut­zung aus­spricht. Bis dahin kann aber jeder jeden Post von ande­ren sehen und eine Dis­kus­si­on mit Mit­teln füh­ren, die in unse­ren moder­nen, digi­ta­len Dis­kur­sen voll­kom­men nor­mal sind.

Doch sobald Arti­kel 13 in Kraft ist, sieht sich Twit­ter vor ein unlös­ba­res Pro­blem gestellt: Der Fil­ter gemäß Arti­kel 13 wird von Ali­ces wit­zi­gen Trans­pa­ren­ten eben­so getrig­gert wie von Bobs poli­ti­schem Zitat und Carols DOCTOR WHO Mem, doch theo­re­tisch muss Twit­ter das urhe­ber­rechts­ver­let­zen­de Mate­ri­al nur vor Bob verbergen.

Soll­te Twit­ter die Nach­rich­ten von Ali­ce und Carol vor Bob ver­ber­gen? Falls Bobs Zitat in Bul­ga­ri­en zen­siert wird, soll­te Twit­ter es Ali­ce und carol zei­gen (es aber vor Bob selbst, der es gepos­tet hat, ver­ber­gen)? Was, wenn Bob nach außer­halb der EU reist und dort mal in sei­ne Time­line schaut? Oder wenn Ali­ce Bob in Bul­ga­ri­en wegen einer DOCTOR WHO Con­ven­ti­on besucht, und dann ver­sucht den Thread auf­zu­ru­fen? Und denkt dabei immer dar­an, dass es kei­nen Weg gibt sicher zu sein, von woher ein Besu­cher einer Web­sei­te kommt.

Die gefähr­li­che aber simp­le Opti­on ist es, alle Twit­ter-Nach­rich­ten der euro­päi­schen Urhe­ber­rechts-Zen­sur zu unter­wer­fen, eine Kata­stro­phe für die Online-Kommunikation.

Und natür­lich geht es nicht nur um Twit­ter: Jeder Platt­form mit Benut­zern aus der EU wird die­ses Pro­blem lösen müs­sen. Goog­le, Face­book, Lin­ke­dIn, Insta­gram, Tik­tok, Snap­chat, flickr, Tumb­lr – jeder Anbie­ter wird sich damit aus­ein­an­der­set­zen müssen.

Durch die Ein­füh­rung des Arti­kels 13 erschafft die EU ein Sys­tem in dem Urhe­ber­rechts-Beschwer­de­füh­rer einen gewal­ti­gen Knüp­pel erhal­ten, mit dem sie das Inter­net ver­prü­geln kön­nen, in dem Per­so­nen, die die­se Macht miss­brau­chen, kei­ner­lei Stra­fen befürch­ten müs­sen, und in dem Platt­for­men, die auf Sei­te der frei­en Mei­nungs­äu­ße­run­gen Feh­ler machen, die­sen Knüp­pel mit­ten ins Gesicht bekom­men werden.

Wäh­rend die Zen­sur­plä­ne der EU auf den nächs­ten Schrit­ten hin zu ihrer Umset­zung sind, um für die gesam­te EU bin­dend zu wer­den, ist die gesam­te Welt betrof­fen – aber nur eine hand­voll ernann­ter Ver­hand­lungs­füh­rer haben eine Stimme.

Falls Du ein Euro­pä­er bist, dann wäre der Rest der Welt Dir sehr dank­bar, wenn Du dir einen Moment Zeit neh­men wür­dest, um Dei­nen Abge­ord­ne­ten des Euro­päi­schen Par­la­ments zu kon­tak­tie­ren, und drin­gend dar­um zu bit­ten uns alle in der neu­en Urhe­ber­rechts­di­rek­ti­ve zu schüt­zen [und nicht nur die Konzerne].

Anmer­kung des Über­set­zers: Und das ist nur ein ganz klei­ner Aus­schnitt aus dem, was auf die gan­ze Welt zukom­men wür­de, wenn die tech­nisch und inhalt­lich hand­werk­lich man­gel­haft gemach­ten EU-Urhe­ber­rechts­richt­li­ni­en zu Geset­zen wer­den. Weil zu vie­le EU-Poli­ti­ker ent­we­der den Kon­zer­nen hörig sind, oder kei­ne Ahnung von dem haben, was sie da tun, wird das Inter­net irrepa­ra­bel beschä­digt und die freie Mei­nungs­äu­ße­rung mas­siv ein­ge­schränkt, unter dem Deck­man­tel des Urheberrechtsschutzes.

Bild: The World Flag, CC-BY-SA

Wie könnte ein Phantastik-Publikumspreis aussehen?

Auf­grund der aktu­el­len Dis­kus­sio­nen um den Deut­schen Phan­tas­tik-Preis habe ich mir eini­ge Gedan­ken dar­um gemacht, wie denn die Aus­rich­tung eines sol­chen Prei­ses aus­se­hen könn­te, und wie die Rah­men­be­din­gun­gen sein müss­ten, damit Streit und Kon­tro­ver­sen mini­miert wer­den und die Aus­rich­tung fair ist. Das sind an die­ser Stel­le – wie gesagt – erst ein­mal nur Ideen und Gedan­ken, die in kon­kre­ter Durch­füh­rung sicher­lich noch opti­miert wer­den können.

Wor­über man sich bei jedem rei­nen Publi­kums­preis im Kla­ren sein muss: Es wird immer der- oder die­je­ni­ge gewin­nen, der oder die die meis­ten Fans akti­vie­ren kann. Das ist so, und das ist auch durch­aus nichts Schlim­mes oder Nega­ti­ves, und bei einem Publi­kums­preis imma­nent. Das macht des­we­gen nicht, weil man ohne­hin nicht fest­stel­len kann, ob irgend­ein Werk »das Bes­te« ist, denn eine qua­li­ta­ti­ve Bewer­tung liegt immer im Auge des Betrachters.

Es soll­te sich mei­ner Ansicht nach übri­gens nicht um einen »deut­schen« Preis han­deln, son­dern um einen, der deutsch­spra­chi­ge Wer­ke aus­zeich­net, die­se könn­ten selbst­ver­ständ­lich auch bei­spiels­wei­se aus der Schweiz, Öster­reich oder Bur­ki­na Faso stam­men. Der Name des Prei­ses soll­te das reflektieren.

Das ist ja gar keine Science Fiction! – Ein Kommentar

Ich habe es über die Jah­re immer wie­der mal ver­nom­men, zumeist von altern­den SF-»Fans«, die laut­stark die Ansicht ver­tre­ten, dass selbst­ver­ständ­lich »frü­her alles bes­ser war, und das doch alles kei­ne Sci­ence Fic­tion sei«. Frü­her, das ist ein nicht ganz genau zu bezif­fern­der Zeit­raum, aber eben nicht heu­te. Aber ich schwei­fe ab. Was habe ich genau ver­nom­men? Die zumeist auf­ge­bracht vor­ge­tra­ge­ne The­se, dass dies und jenes, oft Pop­kul­tur, in Wirk­lich­keit gar kei­ne Sci­ence Fic­tion sei, son­dern nur … irgend so ein Mist. Je nach Alter (es sind nach mei­ner Beob­ach­tung tat­säch­lich über­wie­gend die älte­ren SF-Anhän­ger), Geis­tes­zu­stand und Fana­tis­mus­le­vels des Vor­tra­gen­den wird ver­schie­de­nen Spiel­ar­ten der SF pau­schal abge­spro­chen, tat­säch­lich Sci­ence Fic­tion zu sein, in den meis­ten Fäl­len ohne inhalt­li­che Begrün­dung, son­dern nur mit irgend­wel­chen has­tig vor­ge­tra­ge­nen Schimpf­wor­ten, oder schwumm­ri­gen Schein­ar­gu­men­ten, die wenig durch­dacht erschei­nen. Ger­ne vor­ne­weg kri­ti­siert immer wie­der mal STAR WARS, heut­zu­ta­ge nimmt man sich bevor­zugt die diver­sen Spiel­ar­ten des Super­hel­den-Gen­res vor, aber sogar der Erfor­schungs- und Ent­de­ckungs­se­rie STAR TREK wird abge­spro­chen, tat­säch­lich SF zu sein. Weil? Wegen!

War­um? Die Begrün­dun­gen sind oft schwur­be­lig, fußen aber nicht sel­ten auf der mit zahl­rei­chen Aus­ru­fe­zei­chen vor­ge­brach­ten The­se, dass »das alles« nur »Fan­ta­sy« sei, und mit Wis­sen­schaft nichts zu tun habe. Und schließ­lich habe das Gen­re Sci­ence Fic­tion die »Wis­sen­schaft« im Titel und müs­se des­we­gen auf irgend­wel­chen wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen beruhen.

Eine subjektive Betrachtung: Die komische Con in Dortmund – Flop oder Top?

komischercon

Die­ser Bericht bezieht sich auf die Teil­nah­me an der Ver­an­stal­tung als Aussteller.

Die ers­te Comic­Con in Dort­mund im Dezem­ber 2015 war furcht­bar. Zu klein, zu schlecht orga­ni­siert und chao­tisch. Ich habe sie damals als Besu­cher mit Pres­se­aus­weis wahr­ge­nom­men und war ent­täuscht. Hät­te ich regu­lär bezahlt, wäre ich ziem­lich sau­er gewesen.

Aber als Aus­stel­ler woll­te ich der Sache noch ein­mal eine Chan­ce geben, man lernt ja manch­mal aus Feh­lern, dach­te ich, und hoff­te, dass das auch für den Ver­an­stal­ter gel­ten wür­de. Aber weit gefehlt.

»Zahl was Du willst«? Börsenvereins-Justiziar zur Buchpreisbindung – und Konsequenzen daraus

eBook-Paragraph

Ich hat­te vor eini­ger Zeit (2012) mal beim Bör­sen­ver­ein in Sachen Buch­preis­bin­dung nach­ge­fragt und dar­auf­hin von deren Jus­ti­zi­ar Chris­ti­an Sprang eine Ant­wort bekom­men, die die Sicht der Lob­by­or­ga­ni­sa­ti­on aus­drück­te. Wie jeder weiß muss das aller­dings nicht den Tat­sa­chen ent­spre­chen; dass sogar die Buch­bin­dungs­treu­händ­ler­kanz­lei das spä­ter anders sah, dürf­te zwi­schen denen und dem Ver­ein zu eini­gem … »Spaß« geführt haben, wie das spä­te­re Rum­ge­eie­re zum The­ma ziem­lich deut­lich zeigt. Da man aller­dings sei­ne Mei­nung gern in Geset­ze gefasst sieht, wur­de so lan­ge auf die Gesetz­ge­ber ein­ge­re­det, bis eBooks expli­zit ins Buch­preis­bin­dungs­ge­setz auf­ge­nom­men wur­den, die Erwei­te­rung trat am 1. Sep­tem­ber in Kraft. So weit, so normal.

Buchblogs müssen sich professionalisieren? Einen Scheiß müssen Buchblogs!

Buchblogs und Verlage

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag wur­de ja hier auf Phan­ta­News bereits in einem Arti­kel auf­ge­zeigt, war­um Ver­la­ge der­zeit gera­de­zu hek­ti­sche Akti­vi­tä­ten ver­brei­ten, was Blogs angeht. Und auch auf der Buch­mes­se Leip­zig über­schlug man sich gera­de­zu zu dem The­ma, auch wenn dabei die Blog­ger oft eher Neben­sa­che zu sein schei­nen.

Auf Kar­la Pauls Sei­te buchkolumne.de erschien soeben ihre »Key­note« zur Kon­fe­renz Blogger:Sessions auf der Leip­zi­ger Buch­mes­se. Und wenn ich das lese, geht mir ordent­lich der Hut hoch, wenn gefor­dert wird, dass Blogs sich »pro­fes­sio­na­li­sie­ren« müs­sen. Einen Scheiß müs­sen Blogs. Das ist allein Wunsch­den­ken der Branche.

Vor­ne­weg: Blog­mar­ke­ting ist kei­ne neu­es The­ma und auch über bezahl­te Arti­kel oder Waren­tests dis­ku­tiert die Blogo­sphä­re bereits seit Jah­ren. Da ist so ziem­lich alles schon­mal gesagt wor­den, und auch schon von jedem. Aber wie bei der Buch­bran­che üblich, merkt die das alles wie­der mal ein paar Jah­re spä­ter, und des­we­gen kocht das The­ma im Zusam­men­hang mit Buch­blogs jetzt noch­mal hoch. Was dazu führt, dass das gesam­te Geseie­re noch­mal von vor­ne los geht.

Das Wort zum Samstag: Weigern oder nicht?

Brille Buch

Als ich Anja Bagus´ Kom­men­tar »Ich wei­ge­re mich!« ver­öf­fent­licht habe, war mir schon klar, dass der kon­tro­ver­se Reak­tio­nen her­vor­ru­fen wür­de. Und das geschah dann wie erwar­tet auch, haupt­säch­lich in diver­sen sozia­len Medien.

Es gab tat­säch­lich eine Men­ge Per­so­nen, die sich sach­lich, offen, kon­struk­tiv und vor allem mit Rea­lis­mus mit dem The­ma aus­ein­an­der­ge­setzt haben. Aber es gab auch hau­fen­wei­se Reak­tio­nen, die man – vor­sich­tig aus­ge­drückt – nur als »gif­tig« bezeich­nen kann. Und ins­be­son­de­re sol­che, die sich selbst als »pro­fes­sio­nell« bezeich­ne­ten, spuck­ten gera­de­zu Gift und Gal­le. Aktu­ell wur­de ein Arti­kel ver­öf­fent­licht, in dem man gleich hau­fen­wei­se »Pro­fis« in Stel­lung bringt, um dage­gen zu reden. Ein sol­cher Dis­kurs und Mei­nungs­aus­tausch ist selbst­ver­ständ­lich gewollt und erlaubt.

Ich möch­te an die­ser Stel­le auch noch ein paar Gedan­ken zu dem The­ma ergänzen.

Kommentar: Ich weigere mich

Anja Bagus

Ich weiß nicht, wie oft ich mich dar­über schon auf­ge­regt habe. Und jetzt ist es auch mal wie­der soweit. Mir ist vor ein paar Tagen förm­lich der Kopf geplatzt und das hört nicht auf.

Wor­um geht´s?

Es geht mal wie­der um das unsäg­li­che Ding mit dem Lek­to­rat. Und als Click­bait: es geht auch um Bücher­klau und mei­nen Sta­tus als Autorin.

Ich wei­ge­re mich.

Ich bin dage­gen, dass ein vor­han­de­nes Lek­to­rat (und am Bes­ten noch ein bezahl­tes), ein Qua­li­täts­kri­te­ri­um für Bücher ist.

Wiki­pe­dia: Als Bear­bei­tungs­form umfasst das Lek­to­rat für gewöhn­lich die recht­schreib­li­che, stilistische,grammatikalische und inhalt­li­che Ver­bes­se­rung von Tex­ten. Das Auf­ga­ben­feld eines Lek­tors umfasst über die Tätig­keit des Lek­to­rie­rens hin­aus aber auch die Prü­fung der ein­ge­hen­den Manu­skrip­te oder Typo­skrip­te, die Zusam­men­stel­lung eines Ver­lags­pro­gramms, das Publi­ka­ti­ons­mar­ke­ting und die Beglei­tung von Skrip­ten bis zur Ver­öf­fent­li­chung. Durch einen Kor­rek­tor wer­den Tex­te recht­schreib­lich und gram­ma­ti­ka­lisch über­prüft. Die sti­lis­ti­sche Bear­bei­tung wird als sti­lis­ti­sches Lek­to­rat bezeich­net, das zwar zumeist ein Kor­rek­to­rat ein­schließt, jedoch stets dar­über hinausgeht.

Kommentar: Der Börsenverein und Altersbeschränkung auf eBooks

FSK18 eBook

Als ich vor ein paar Tagen über die­ses The­ma auf der Onlin­ever­si­on des Bör­sen­blat­tes las, hat­te ich zuerst Griffspu­ren vom Gesichts­pal­mie­ren im Gesicht und dann sofort den Gedan­ken, mal wie­der einen Rant vom Sta­pel zu las­sen. Es macht Spaß die zu ver­fas­sen und Klicks sind eben­falls gesi­chert. Ich habe aber davon abge­se­hen und lie­ber erst ein­mal ein wenig nach­ge­dacht. Die Ergeb­nis­se die­ses Den­kens möch­te ich im vor­lie­gen­den Kom­men­tar prä­sen­tie­ren, sie mögen in Tei­len etwas unge­ord­net sein, das ist dem schlicht­weg unbe­greif­li­chen The­ma abseits media­ler Rea­li­tä­ten geschul­det. Und selbst wenn das kein Rant wird, mag man Spu­ren von Sati­re, Iro­nie und mög­li­cher­wei­se auch Sar­kas­mus dar­in entdecken.

Was war pas­siert? Der Bör­sen­ver­ein des deut­schen Buch­han­dels hat­te kürz­lich eine der regel­mä­ßi­gen Sit­zun­gen ihres Ver­le­ger­aus­schus­ses. Nach dem, was man dar­über so lesen kann (und auch den Bil­dern nach zu urtei­len), dis­ku­tie­ren dort alte Män­ner mit Kugel­schrei­bern und Fax­ge­rä­ten, wie es mit der Bran­che, dem Drum­her­um und die­sem neu­mo­di­schen Schnick­schnack wei­ter zu gehen hat. Einer der Punk­te war nun, dass Chris­ti­an Sprang, Jus­ti­zi­ar des Bör­sen­ver­eins, den Anwe­sen­den eröff­ne­te, es müs­se ab 2017 zwin­gend eine Alters­kenn­zeich­nung, ähn­lich der FSK (frei­wil­li­gen Selbst­kon­trol­le) bei Fil­men, auf eBooks geben. Denn die­se sei­en Telemedien.

Das Bör­sen­blatt selbst ver­wen­de­te dazu die Formulierung:

Was zunächst wie ein ver­spä­te­ter April­scherz klingt …

Und dem ist eigent­lich schon wenig hin­zu­zu­fü­gen, ich wer­de es aber den­noch tun. Ausgiebig.

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen