Dieser Bericht bezieht sich auf die Teilnahme an der Veranstaltung als Aussteller.
Die erste ComicCon in Dortmund im Dezember 2015 war furchtbar. Zu klein, zu schlecht organisiert und chaotisch. Ich habe sie damals als Besucher mit Presseausweis wahrgenommen und war enttäuscht. Hätte ich regulär bezahlt, wäre ich ziemlich sauer gewesen.
Aber als Aussteller wollte ich der Sache noch einmal eine Chance geben, man lernt ja manchmal aus Fehlern, dachte ich, und hoffte, dass das auch für den Veranstalter gelten würde. Aber weit gefehlt.
Es war schon im Vorfeld beim Aufbau wieder furchtbar. Null Service. Man musste sich die Tische selbst irgendwo abholen und dafür auch noch Kaution bezahlen. Am Ende der drei Tage sollte man die Tische auch wieder zurückbringen. Wohin? Wusste niemand. Also mussten wir alle rumstehen, bis das geklärt war. Aussteller, die eine Bahn erwischen mussten, waren dementsprechend glücklich.
Der Standplatz war zu teuer. Ich hab ja jetzt schon einige Messen mitgemacht, aber das toppte alles. Also waren wir nicht begeistert, dass das Publikum sich in den drei Tagen durchwachsen zeigte.
Drei Tage? Ja, auch am Freitag gab es schon was zu sehen. Zwar noch keine Superstars, die kamen, wenn sie kamen, erst am Samstag und Sonntag, aber immerhin.
Das mit den »Stars« war auch so eine Sache. Zu viele Absagen, zu viele Patzer. Und wenn man etwas gebucht hatte, musste man sich mühsam und mehrfach durchfragen, wo man denn umbuchen konnte, oder sein Geld zurück bekäme. Furchtbar. Niemand hatte Ahnung und niemand wusste, wer Ahnung haben könnte.
Der Freitag war nett, zumindest was die Besucher anging. Man rechnet an so einem Tag nicht mit vielen Gästen, und die, die da waren, waren entspannt. Es gab nette Cosplayer, die einem die Zeit vertrieben.
Der Samstag war brechend voll. Wo man hinsah: Deadpools oder Harley Quinns. Es gab auch einige nettere, außergewöhnlichere Cosplays, aber … gähn. Das ist jedoch Thema eines eigenen Artikels, den ich schreiben könnte, wenn ich wollte.
Der Sonntag war so tot, wie ein Adventssonntag sein kann. Schön wäre er gewesen, wenn ich ihn zuhause mit dem herumgekriegt hätte, was so einen Sonntag ausmacht, aber … stattdessen hab ich ihn nochmal mit POP-Köpfen und Deadpools verbracht.
Was sind POP-Köpfe? Seufz … ich mach damit ja quasi Werbung für die, aber brauchen die das noch? Denn jeder, wirklich jeder Stand hatte die Dinger. Meiner Meinung nach ziemlich hässliche Figuren mit einem Riesen-Kopf. Und natürlich zu jeder Serie oder Film den passenden. Am besten der ganze Cast. Ansonsten gab es noch Flauschekissen und … gab‘s noch was anderes? Äh … ach ja, Tassen und Shirts. Ich weiß, das ist sehr subjektiv, aber das Angebot war wirklich nicht sehr vielfältig.
Wir standen in Halle 5 zusammen mit den Künstlern. Und die sind doch eigentlich die Stars, denn es heißt immerhin »Comic-Con«, oder? Aber das war nicht so. Viele Künstler klagten über mangelnde Besucher.
Diesmal umfasste die Veranstaltung sechs (oder doch sieben?) Hallen, größer war sie also auf jeden Fall … (hier stellt sich die Frage nach Klasse statt … ach nee, lass mal).
So ist also die ComicCon im besten Fall ein Sehen und Gesehen werden mit Stars und hübschen Cosplayern. Ein breitgefächertes Angebot sollte Fans mit allem beglücken, was die Merchandising-Möglichkeiten so hergeben. Und es sollte tolle und informative Panels geben (über die kann ich allerdings nichts sagen, da war ich nicht).
Vielleicht gibt es ja Leser, die mich aufklären können, wie ihre ComicCon Dortmund so war? Täusche ich mich so sehr, oder war das noch einmal eine Luftnummer, nur mit noch mehr Luft als im Vorjahr? Gab es Highlights, die die Besucher versöhnt haben? Denn für mich als Aussteller stellt sich die Frage, ob ich mir das noch einmal antue. Im Moment denk ich eher: nein.
Kommentar des Redakteurs: Wie ich von anderen Besuchern erfahren habe, war es am Samstag auf den Straßen und Autobahnen rund um das Messegelände brechend voll. Es ist vielleicht nicht der schlauste Plan, sich gerade ein Wochenende auszusuchen, an dem nicht nur der BVB spielt, sondern auch noch die Apassionata stattfindet.
Wie mir weiterhin berichtet wurde, haben die Parkplatzwächter mit dem Auto anreisende Besucher wieder weggeschickt, weil die Parkplätze voll waren, und das nachdem die teilweise zwei Stunden im Stau gestanden hatten, ein in meinen Augen reichlich unverschämtes Vorgehen. Hatte denn niemand vorab die Kapazitäten geprüft? Wie unprofessionell ist das? Die größte Lachnummer zu diesem Thema folgte dann allerdings am Sonntag: Da, wie Anja oben schrieb, die Hallen leer blieben, verfielen die Veranstalter auf den eigentlich schlauen Plan, den am Vortag abgewiesenen Besuchern mitzuteilen, dass ihre Karte auch am Sonntag gilt. Diese Information kam allerdings erst nachmittags um 13:15 Uhr, also viel zu spät.
Wäre ich Karteninhaber und wäre am Samstag wieder weggeschickt worden, würde ich dem Veranstalter ordentlich die Hölle heiß machen, und insbesondere, wenn ich von weiter her gekommen bin, mal prüfen, was da zusätzlich zur Kartenrückgabe in Sachen Schadenersatz für unnütz verfahrene Kilometer machbar ist. Von der vergeudeten Zeit noch gar nicht gesprochen.
Im vergangenen Jahr war die Quintessenz: »Da ist noch Luft nach oben«. Dieser Abstand hat sich wohl eher noch vergrößert.
Lieber Redakteur,
ich weiß nicht wie bei euch die Standards so sind, aber wenn ich eine Rezension/Kritik schreibe, dann betreibe ich auch angemessene Recherche. Aber in der Formulierung des Redaktionskommentares sehe ich deutlich mehr unprofessionelles Verhalten, als in dem Vorwurf an die Veranstalter.
Fakt 1. Der Termin der Messe wurde bereist letztes Jahr festgelegt, lange BEVOR die Bundeslige dieses Spiel festgelegt hat. Messehallen sind leider nicht so flexibel in der Anmietung, und die Promotion für diesen Termin hat lange im Vorfeld stattgefunden. Weiterhin liegt es nicht in der Verantwortung der Veranstalter Die Menschen darauf hinzuweisen, dass anderswo auch Veranstaltungen stattfinden. Die Bundesliga hat ja auch nicht die Fuballfans darauf hingewiesen, dass die ComicCon stattfindet. Dafür sind lokale Sender da, oder im Zweifelsfall das Internet.
Fakt 2: Die Messe hat angeboten verfallene Tickets am Folgetag anzunehmen, eine angemessene Reaktion.
Liebe Anja,
also für mich war der Freitag eine richtige Pleite, aber den wird es nächstes Jahr nicht mehr geben. Im großen und ganzen fand ich die Veranstaltung solide. Ich werd nächstes Jahr als Aussteller wieder dort sein. Vor allem, da ich als Aussteller auch auf die Einnahmen schauen muss, und die sind in Dortmund schon sehr gut. Ich habe sehr viele tolle Unterhaltungen mit Besuchern geführt.
Ich muss mir kein Programm aufdrängen lassen um unterhalten zu werden, der Kontakt mit anderen Besuchern ist schon klasse. Der Sonntag war für mich erfolgreicher als die anderen beiden Tage. Die Panels waren ok, ein paar sehr interessante Themen dabei. Aber da kann man noch bisschen verbessern. Vor allem Fragen vom Publikum erlauben fände ich toll.
Da ich speziell Comiczeichner bin, passe ich schlichtweg besser in diese Messe als auf andere Veranstaltungen.
Organisatorisch hat sich vieles gebessert.
Es war deutlich weniger eng, da zwei zusätzliche Hallen dazugekommen sind und der Abstand zwischen den Ständen vergrößert wurden. Es gab Programmhefte und Hallenpläne, diese hätte man aber auch gerne vorab als download anbieten können.
Es wurde mehr Comicprogramm geboten, mit den Panels und den Rudolph Dirks Award.
Rein organisatorisch fand ich die Messe deutlich besser.
Fußballspiel hin oder her, da kann man den Veranstaltern keine Schuld geben und jeder ist da selbst veräntwortlich mal nachzuprüfen wie es mit Stau aussieht.
Mit freundlichen
Grüßen Ralf Singh
Die Erklärungen sind so nicht nachvollziehbar, der Versuch den Artikel zu diskreditieren muss fehl gehen, er wurde ja ausdrücklich als persönliche Sichtweise deklariert. Zu meinen Anmerkungen, da würde mich interessieren, was konkret daran »unprofessionell« sein soll? Ich nenne mal die tatsächlichen Fakten:
Fakt 1. Die Tatsache, dass ein Bundesliga-Spiel stattfindet, steht nicht erst einen Tag vorher fest, sondern Wochen zuvor, ebenso, dass gleichzeitig die Apassionata auf demselben Gelände läuft. Es wäre die verdammte Pflicht des Veranstalters gewesen, seine zahlenden Besucher darauf hinzuweisen, dass es zu Engpässen kommen wird, und ebenso darauf, wo Ausweichparkplätze vorhanden gewesen wären, oder dass man sich auf Staus einstellen muss (es war ja nicht nur der Stau auf allen Zufahrtstraßen. Hatte man den hinter sich gebracht, schickten einen die Parkplatzwärter einfach wieder weg, sogar ohne Alternativen anzubieten). Dass diese notwendigen Informationen unterblieben sind, passt zum restlichen äußerst unkommunikativen Verhalten des Veranstalters, dem man sämtliche Informationen nur mit Mühe aus der Nase ziehen kann (ich war im Presseverteiler und habe bis weniger als eine Woche vor der Veranstaltung KEINE EINZIGE Presseinformation erhalten. Zu diesem Nichtinformationsverhalten und den Lächerlichkeiten drum herum, habe ich mich in einem anderen Artikel ausführlich geäußert). Das gilt übrigens insbesondere vor Ort, wo die Leute nicht zu ihren Panels fanden, oder ihnen nicht mitgeteilt wurde, dass welche ausfallen. Korrekt ist: Selbstverständlich hat der Veranstalter keine »Schuld« am Fußballspiel. Er trägt aber eindeutig die Verantwortung für die ungenügende Information der Besucher.
Fakt 2: Der Hinweis darauf, dass die Messe anbietet, sie doch an einem anderen Tag zu besuchen zieht nicht. Erstens: Man sucht sich einen Termin aus, weil man an diesem Zeit hat, und nicht an einem anderen Tag. Zweitens: Wer eine lange Anreise hat, überlegt sich zweimal, ob er an einem anderen Tag fährt, vor allem, wenn der Veranstalter die Chuzpe hat, erst am Nachmittag darauf hinzuweisen, dass die Tickets am Sonntag auch gelten. Das halte ich für eine ziemlich faule Ausrede und keineswegs um eine irgendwie angemessene Reaktion. Eine solche Information hätte wenn überhaupt bereits am Samstag über alle verfügbaren Kanäle verbreitet werden müssen.
Meine Formulierungen bleiben so bestehen und ich warte auf eine Erläuterung, was daran »unprofessionell« sein soll, sie sprechen nur Tatsachen aus. Das muss Dir nicht passen, ist aber so. Deine »Argumente« klingen hingegen eher nach Apologetentum. Unprofessionell ist ein Veranstalter, der seinen Besuchern das Geld aus der Tasche zieht, und sie dann im Regen stehen lässt, oder der zulässt, dass diese von offensichtlich überfordertem Sicherheitspersonal angepöbelt werden.
Es gab Programmhefte und Hallenpläne, aber nicht online? Ich lach mich tot, in welchem Jahrhundert leben wir denn? Willkommen im #neuland. Du kannst heutzutage alle Änderungen und Informationen sofort an die Leute bringen, dafür braucht man nur eine Webseite und jemanden, der die pflegt. Schmälert aber natürlich den Gewinn.
Nachtrag: Die zahllosen Kommentare auf der Facebookseite der Veranstaltung und anderswo im Web sprechen in meinen Augen eine äußerst klare Sprache, wie unzufrieden die Besucher waren.