Ich hatte in Sachen Phantastik auf der Spiel in Essen ohnehin nicht mehr viel erwartet und so war es auch. Das soll bedeuten, dass man sicherlich noch dorthin gehen kann, wenn man irgendwelche Gesellschaftsspiele kaufen möchte, in Sachen Rollenspiel und LARP sah es aber noch düsterer aus, als im Vorjahr. Das war zu erwarten, deswegen wurde ich in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht.
Was allerdings eine reine Katastrophe war: das »neue Hallenkonzept«. Im Gegensatz zu den Vorjahren fand die Spiel nicht im Hallenkonglomerat Ost statt, sondern in den Hallen eins, zwei und drei. Die sind allesamt deutlich größer als die bisher in Anspruch genommenen Hallen. Das führt zu erheblichen Nachteilen: Die Hallen sind durch die Größe weitaus unüberschaubarer, erschwerend kommt hinzu, dass man offenbar dennoch nicht genug Platz hatte und die Gänge dadurch an einigen Stellen äußerst eng ausfielen. Das sollte sich am Samstag rächen. Der Geräuschpegel in den großen Hallen ohne jegliche Trennwände war stellenweise durch die große Besuchermenge unerträglich. An diversen Ständen waren Unterhaltungen schwierig – sich unter diesen Umständen Spiele erklären zu lassen, ist kein Spaß, deswegen habe ich davon abgesehen.
Heute beginnt die Buchmesse, gestern jedoch gab es bereits die Pressekonferenz und Medienrummel – und sowohl Gottfried Honnefelder, der Vorstand des Börsenvereins des deutschen Buchhandels wie auch Juergen Boos, Direktor der Buchmesse, haben sich selbstverständlich in diesem Rahmen geäußert.
Dazu vorab ein kleiner Exkurs: man muss den Eindruck haben, dass Gottfried Honnefelder seine Reden in jedem Jahr recycelt und vielleicht maximal ein paar Worte umstellt, so sehr gleichen sich die gedroschenen Phrasen. Und immer wieder, wenn solche vermeintlich hohen Herren ihren Sermon absondern, fällt unvermeidlich das Wort »warnt«. Honnefelder warnt, Boos warnt, sonstwer warnt. Glaubt ihr mir nicht? Sucht auf Google mal nach »Honnefelder warnt« oder »Honnefelder warnte«, es werden reichlich Treffer aus den vergangenen Jahren zu finden sein. Klickt aber bitte nicht auf diese Treffer, denn darin lauert ein Wahnsinn von geradezu cthulhoiden Ausmaßen. Ich habe euch … äh … gewarnt.
Und wovor warnen sie? Vor der Zukunft. Sei es nun das Internet (und damit einhergehend die neuen Medienformate), oder seien es neue Geschäftsmodelle, denen sich die träge und zutiefst im Gestern gefangene Buchbranche nicht anpassen kann oder will. Und selbstverständlich muss das »Urheberrecht« gestärkt werden, auch wenn man tatsächlich etwas ganz anderes meint: sich selbst und die Verwerterrechte. Dazu weiter unten mehr.
Ich möchte auf ein paar Artikel eingehen, die ich anlässlich der Buchmesse-Eröffnung bei einschlägigen Claqueuren wie Börsenblatt und Buchreport im Netz fand:
Auf der Online-Version des Börsenblattes befasste man sich gestern mit Worten von Buchmesse-Direktor Juergen Boos. Da steht unter anderem:
Buchmesse-Direktor Juergen Boos sprach heute (8. Oktober) auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der Frankfurter Buchmesse von einer »neuen Gründerzeit im Publishing« und warnte gleichzeitig vor der Dominanz von Oligopolen, die technologische Standards diktieren.
Da haben wir es wieder: es wird »gewarnt«. Wovor genau ist mir unklar. Amazon kann es nicht sein, denn die sind in Sachen Online-Vertrieb nicht Teil eines Oligopols, sondern haben beinahe ein Monopol. Unklar ist für mich zudem, was er für ein Problem mit technischen Standards hat. Da Papierbücher gedruckt werden und diese Technik nun wahrlich bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann er eigentlich nur eBooks meinen. Da gibt es im Prinzip zwei Standards: das offene ePub und Amazons Kindle-Format, ob es nun azw oder mobi sein mag. Wo da allerdings »Standards diktiert werden« kann ich nicht nachvollziehen. ePub und mobi sind Formate, deren Aufbau bekannt ist, jedermann kann sie erzeugen. Oder meint Boos etwa Amazons Kopierschutz, der verhindert, dass man Kindle-eBooks auf anderen Geräten lesen kann? Das würde mich verwundern, denn Adobes DRM ist exakt dasselbe und wird auf einem Großteil der eBooks der Börsenvereins-Mitglieder nach wie vor eingesetzt. Sind die Mitglieder des Oligopols also Amazon und die Verlage, die DRM einsetzen? Worin liegt der Unterschied, zwischen beiden kundenfeindlichen Systemen – mal davon abgesehen, dass Amazons Version innerhalb seines Ökosystems für den Kunden weitaus komfortabler ist? Und weiterhin davon abgesehen, dass es seitens des Buchhandels en vogue ist, gegen Amazon zu wettern statt kundenfreundlicher zu werden …
Technologische Standards sind Werkzeuge. Sie müssen sich nach den Menschen und ihren Bedürfnissen richten, nicht umgekehrt.
… sagt Boos. Das sehe ich genauso. Weg mit harten DRM-Maßnahmen, die nur die ehrlichen Kunden benachteiligen. Richtet euch nach den Menschen und ihren Bedürfnissen. Dazu gehört übrigens auch, dass nach einer Studie, die Leser nach ihren Meinungen befragte, der Preis für ein eBook ca. 40 % unter dem einer Druckausgabe liegen darf. Auch Preisgestaltung muss sich nach den Menschen und deren Bedürfnissen richten – sonst kauft einfach niemand den überteuerten Schmonz, bei dem sich der Preis am Hardcover orientiert. Und dann sind selbstverständlich wieder die Raubkopierer schuld, nicht diejenigen, die Mondpreise befehlen.
Die neue Gründerzeit im Publishing findet ohne die alte Garde, also die Verlage, statt, denn die Goldgräber am eBook-Klondyke sind die Selfpublisher, auch wenn man nach den Nuggets zwischen den Rechtschreibfehler-Sandkörnern lange sieben muss. Und wer bietet den Indies die besten Konditionen? Richtig: Amazon, Google und Kobo. Die Geldscheffler in den hiesigen Verlagen knirschen ob der Höhe der Tantiemenzahlungen durch die Internet-Rivalen an die Autoren vermutlich 24/7 mit den Zähnen. Und deswegen sind die der Erzfeind. Und weil sie kundenfreundlich agieren. Das ist hochgradig impertinent, sowas macht man doch nicht! Kundenfreundlich. Wo kommen wir hin? Wenn das alle machen würden …
Die Rede Honnefelders dagegen erschien – wie oben bereits angemerkt – wie der immer wieder reanimierte Zombie seiner Reden aus den vergangenen Jahren. Im Buchreport schreibt man:
Für eine neue Kultur des Wissens plädierte Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse 2013. Das Wissen müsse vor der Autorität von Online-Riesen wie Amazon und Google geschützt werden, die »an Inhalten nur so weit interessiert sind, als sie ihrem Geschäft als Werbeträger nützen«.
Nein, Herr Honnefelder. Seien Sie doch bitte ehrlich. Nicht »das Wissen« soll geschützt werden, sondern die Pfründe der Börsenvereins-Mitglieder. Nachdem Jahrzehnte, oder fast Jahrhunderte lang alles eitel Sonnenschein war, kommt hopplahopp dieses Internet aus einem Anarcho-Loch gekrochen und zwingt doch tatsächlich zum Umdenken. Das ist aber auch eine Unverschämtheit.
Liebe Branche, tut doch bitte nicht so, als seien Apple, Amazon und Google die bösen Dämonen und ihr die hehren Lichtgestalten. Euch geht es genauso ums Abseihen von Lesern und das Einfahren von Gewinnen wie den Online-Anbietern. Etwas anders zu behaupten wäre unredlich und schlichtweg unwahr. Und ihr macht es trotzdem, denn wir sind ja dumm. Denkt ihr.
Eine »Kultur des Wissens« wäre eine Kultur, in der dieses Wissen nicht via hauptsächlich durch massive Lobbyarbeit entstandene verwerterfreundliche Urheberrechte Jahrzehnte lang in Stasis verfällt, nämlich bis 70 Jahre nach dem Tod eines Urhebers. Das ist Irrsinn, denkt mal darüber nach, liebe Leser. Wenn ein Werkschaffender vor 30 Jahren verstorben ist, dauert es noch 40 weitere verdammte Jahre, bis seine Werke gemeinfrei werden. Das führt dazu, dass Kulturgüter in Vergessenheit versinken. Werke von vor der Einführung der 70-Jahres-Schranke sind heutzutage im Web zu finden und zugänglich, danach quasi nichts mehr. Was hier an Wissen vernichtet wird, insbesondere, weil die Verwerter es so wollen, ist unbeschreiblich. Haufenweise Backlist-Material ist unzugänglich, weil irgendwelche Rechteinhaber drauf hocken und es nicht heraus geben wollen, es lässt sich damit ihrer Ansicht nach kein Geld verdienen. Dann gebt die Rechte den Autoren zurück, die werden das schon als Selfpublisher ohne euch veröffentlichen. Selfpublishing? Kommt schon, das kennt ihr, das habt ihr doch zu dem ganz großen Ding auf dieser Messe erklärt. Das sind so Nuggets. Zwischen haufenweise Sandkörnern. Habe ich weiter oben erklärt.
Ein weiterer Artikel über Honnefelder auf dem digitalen Börsenblatt-Ableger (die müssen das kommentarlos wiedergeben, der ist so etwas wie ihr Chef):
Es gehe um die Frage, »was wir als Wissen verstehen wollen, jedenfalls so lange unter Wissen eine Erkenntnis gemeint ist, die nicht wie ein subjektloses Datum herumliegt, sondern durch einen Urheber gewonnen und auf einen Kreis von Adressaten hin veröffentlicht wurde.«
Gebraucht werde eine neue Kultur des Wissens. »Das digitale Zeichensystem ist bedeutungsfrei; seine Semantik erhält es erst durch Zuordnung von außen«, so Honnefelder.
Wissen ist eine Erkenntnis, die »subjektlos« herum liegt, bis sie durch einen Urheber »gewonnen« wird? Das »digitale Zeichensystem ist bedeutungsfrei« und »seine Semantik erhält es erst von außen«? Mal unter uns und ganz offen: so einen inhaltsleeren Bullshit habe ich schon lange nicht mehr gelesen, auch nicht in den Parteiprogrammen vor der Bundestagswahl, und das will was heißen. Einerseits müssen Urheber gar nicht zwingend Wissen schaffen. Kunst und Unterhaltung reichen völlig. Andererseits sind Bücher auch als eBook keinesfalls nur »bedeutungsfreie digitale Zeichensysteme«, sondern den gedruckten Fassungen inhaltlich gleich. Da muss man nichts »von außen zuordnen«. Das potentielle Wissen der Menschen, die Zugriff auf das Internet haben wurde in nie zuvor gesehenem Ausmaß erweitert. Information at your fingertips. Jederzeit. Jede Person mit einem Internetanschluss kann sich überzeugen, dass das »digitale Zeichensystem« alles andere als bedeutungsfrei ist.
Falls mir jemand das unerträglich hohle Phrasengedresche in den Kommentaren zu diesem Artikel mit Sinn und Inhalt füllen kann, wäre ich dankbar. Ansonsten könnte ich auch versuchen, mir das Gebrabbel schön zu saufen.
Die Mehrgliedrigkeit der Branche müsse auch im digitalen Zeitalter bewahrt werden; dieses Gefüge schließe auch den Buchhandel ein.
Das bedeutet: liebe Politik, wir schaffen es nicht, unser Geschäftsmodell an die Gegebenheiten anzupassen und wir sind leider total unflexibel. Das finden wir doof. Bitte beschließt Gesetze, damit wir uns nicht bewegen müssen.
Es mag weh tun, Herr Honnefelder, aber wenn ich mich so umsehe, gibt es nur noch sehr wenige Kutscher. Oder vielleicht ein Beispiel, das Ihnen bekannter vorkommen dürfte: Schriftsetzer. Als die Branche »computerisiert« wurde, hat man sich von denen, die den Umgang mit den neuen Techniken nicht beherrschten, flugs getrennt. Es gibt heute keine Schriftsetzer mehr, weil es keine beweglichen Lettern mehr gibt und man stattdessen Desktop Publishing nutzt. Schon mal gehört? Das läuft auf den bösen Computern – muss man aber weder als Vereinsfunktionär noch als Verleger wissen, da kümmern sich die Fußtruppen drum.
Wenn die Branche nicht in der Lage ist, sich und ihre Geschäftsmodelle von Lettern auf Computer umzustellen, wenn man lieber inflexibel bleibt und nach politischen Lösungen und damit Feigenblättern für die eigene Bewegungslosigkeit ruft, dann sollte man sich nicht wundern, wenn man den Weg der Dinosaurier geht. Oder den der Schriftsetzer, suchen Sie sich einen aus. Man kann ja immer noch auf Krankenpfleger oder Kindergärtner umschulen. Oder Autor. Was? Schlecht bezahlt? Tja, man kann halt nicht alles haben.
Ebenfalls im Buchreport weist man weiterhin auf Dampfblasen der »Content Alliance« hin, der der Börsenverein angehört, aber auch die Musikindustrie. Auch hier wird nach dem Gesetzgeber und einem »starken Urheberrecht« geschrien:
Kurz vor der Frankfurter Buchmesse hat die Content Allianz, der auch der Börsenverein angehört, noch einmal ihre Forderungen nach einem starken Urheberrecht bekräftigt. Der Schutz der Leistung von Kreativen vor illegaler Nutzung müsse zur Chefsache im Kanzleramt werden, erklärte das Bündnis von Medien- und Kulturverbänden.
Wenn ich das lese kommt mir ganz deutlich gesagt das kalte Kotzen. Denn hier wird das Urheberrecht vorgeschoben, obwohl es tatsächlich um etwas ganz anderes geht. Das Urheberrecht – das wie der Name bereits sagt die Urheber schützt und begünstigt – ist den Verwertern tatsächlich völlig egal (und ich habe mir »scheißegal« verkniffen). Tatsächlich geht es ihnen ausschließlich um die Teile daraus, die ihnen die Verwertung (sprich: Monetarisierung – ja, das sagen die so. Es bedeutet: Kohle machen) geschaffener Werke Dritter ermöglichen.
Tatsächlich lässt man den Autor oder Musiker (auch der unerträgliche Gorny von der Musikindustrie hat wieder gepöbelt) mit Peanuts am ausgestreckten Arm verhungern, während man selbst das Geld absackt, auch wenn immer wieder anderes behauptet wird.
Sprecht mal mit Autoren abseits des Bestsellers, liebe Leser, und fragt sie, was von den Buchverkäufen bei ihnen ankommt. Ich wiederhole mich und ich tue es gern, damit es einsickert: das sind Peanuts. Es macht sich natürlich ganz prima, sich als Beschützer der armen, armen Urheber zu gerieren und lautstark zu verkünden, man selbst (und das Urheberrecht) seien die letzten Schutzwälle, die die Urheber vor den illegalen Nutzungen behüten. Tatsächlich gehts auch hier wieder nur um ihre Kohle, um ihre Einnahmen. Und sie wissen genau: ihre Zahlen über illegale Downloads und deren Schaden sind von vorne bis hinten erstunken und erlogen.
Ich stimme zu, dass das Urheberrecht dringend einer Reformation bedarf. Es muss an die Realitäten der modernen Netzwelt angepasst werden. Die irrsinnigen Schutzfristen müssen auf ein Maß zurechtgestutzt werden, das kulturell und aus Sicht einer Wissensallmende sinnvoll ist, damit Kultur nicht verschwindet, weil Verwerter darauf sitzen und sie nicht veröffentlichen. Abmahn-Abzockern mit ihren Raubritter-Geschäftsmodellen muss die Geschäftsgrundlage entzogen werden, die Schulkinder kriminalisiert und professionelle Anbieter von Raubkopien davon kommen lässt (weil die Branchen und ihre Hilfssheriffs zu dumm sind, die zu bekommen, hält man sich lieber an die, die sich nicht wehren können).
Am wichtigsten ist meiner Ansicht nach jedoch, dass die Rechte der Urheber statt die der Verwerter gestärkt werden. Schluss mit Total Buyout, Schluss mit Knebelverträgen, Schluss mit Peanuts und Schluss mit pauschal eingeräumten Rechten für »bisher unbekannte Nutzungsarten«. Rechte müssen nach definierten Zeiträumen wieder an die Urheber zurück fallen. eBooks müssen gesondert vergütet werden, ebenso Hörbücher. Urheber müssen mehr Mitspracherecht bekommen, wie ihre Werke verwertet werden. Urheber müssen angemessen bezahlt werden, egal ob Autoren, Journalisten, Fotografen oder Musiker. Und es muss zwischen den Verwerterrechten und den Verbraucherrechten abgewogen werden. Denn: Gewinne stehen nicht über Bürgerinteressen und auch nicht über Menschenrechten.
Die Buchbranche zeigt durch ihre Köpfe immer wieder eine Kultur des Mahnens und Warnens. Vor neuen Technologien, vor Mitbewerbern, die im Gegensatz zu ihr agil sind. Statt der unerträglichen Miesepeterei sollte man seine Kräfte darauf bündeln, die Technologien zu verstehen und zu nutzen. Statt Gegeifere gegen Apple, Amazon und Google sollte man von den Gegenspielern lernen. Aber vielleicht ist das von der tief konservativen Branche zu viel verlangt.
Die Buchmesse ist eine Veranstaltung, auf der die Buchbranche sich profilieren möchte und sich selbst beweihräuchert. Das soll sie meinethalben gern tun. Nur mögen ihre Großkopferten bitte davon absehen, mich mit Phrasen zu langweilen, mich offensichtlich zu belügen, oder mir zu verstehen zu geben, dass sie mich für dumm halten. Davor warnt der Holzhauer nachdrücklich.
[cc]
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[GamesCom 2013] Im Großen und Ganzen war ich von der GamesCom in diesem Jahr ein wenig enttäuscht. Die neuen Konsolen eher so lala, ansonsten leider immer wieder nur Aufgüsse von bereits gefühlt hundertmal Gesehenem, SIMS 4, FIFA 14, PES 14, BATTLEFIELD 4 – Electronic Arts gönnte sich zwar den vermutlich größten Stand aller Zeiten, und bedröhnte die Besucher immer wieder mit Infraschall, aber wollte damit wohl nur davon ablenken, dass bei den Major Playern der Branche eine fast schon erschreckende Innovationsarmut herrscht.
Ebenfalls merkwürdig: wo man in den letzten Jahren auch immer mal kleinere Spieleschmieden und Anbieter fand, hatte ich in diesem Jahr den Eindruck, dass die sich rar machten, auf dieser Messe, die angeblich so viele Aussteller hatte, wie noch nie zuvor. Eine Menge Platz zwischen den Ständen (nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre definitiv sinnvoll) erweckte ebenfalls nicht den Eindruck, als seien mehr Aussteller vorhanden. Und so wollte ich die Messe schon nur unter »ganz nett« einsortieren. Doch dann …
Ich hatte noch einen Termin im Business-Bereich, wo CCP eigentlich die Techdemo EVE VR vorstellen wollte. Daraus wurde dann kurz vor der Messe noch EVE VALKYRIE – dargestellt auf der VR-BrilleOculus Rift. Vergebt mir, wenn ich mich im Folgenden euphorisch anhöre, aber das ist mit weitem Abstand so ziemlich das Geilste, was ich seit vielen Jahren im Bereich Computergames gesehen habe.
Bitte nicht wundern, wenn in den nächsten Tagen hier auf PhantaNews wenig bis nichts geschrieben wird. Wir gehen in eine wohlverdiente Sommerpause. Die kann zwar gelegentlich bei Bedarf unterbrochen werden, wenn irgend etwas Besonderes geschieht und man darüber berichten sollte – vielleicht aber auch nicht.
Vorher werde ich mich allerdings noch auf der Star Wars Central Europe Celebration in Essen (oder so ähnlich) herumtreiben und hoffentlich ein paar nette Bilder von Baker, Prowse, Fisher und Co schießen. Die Ergebnisse dieses Besuchs wird es aber erst später zu sehen und zu lesen geben, denn sofort danach besuche ich eine Fantasywelt.
In diesem Sinne wünsche ich weiterhin einen schönen Sommer und prima Ferien. Wir sehen uns in alter Frische demnächst wieder!
Vielleicht ist dann auch das Sommerloch vorbei … :o)
Gestern wurden in Berlin die Preise für die Spiele des Jahres 2013 vom gleichnamigen Verein verliehen. Auch wenn ich dem Preis kritisch gegenüber stehe, weil er Indies nahezu vollständig ausschließt, weiß ich doch, dass Interesse daran besteht, deswegen berichte ich selbstverständlich. Außerdem: die prämierten Spiele sind ja vielleicht dennoch gut (auch wenn ich angesichts vergangener Gewinner schon des Öfteren zur Gesichtspalme genötigt wurde).
Spiel des Jahres 2013 wurde das Kartenspiel HANABI, als Kennerspiel wurde erfreulicherweise eins aus dem Phantastik-Bereich ausgezeichnet: DIE LEGENDEN VON ANDOR. Bereits im Juni wurde der Preis ans Kinderspiel des Jahres vergeben: DER VERZAUBERTE TURM.
Spiel des Jahres: HANABI
Hanabi ist ein kooperatives Spiel, das heißt alle Spieler spielen zusammen in einem Team. Die Spieler müssen die Feuerwerkskarten nach Farben und Zahlen geordnet ausspielen. Dabei sehen sie jedoch ihre eigenen Handkarten nicht, und so ist jeder auf die Hinweise seiner Mitspieler angewiesen.
Hanabi zeichnet sich durch eine hohe Orginalität und einen spannenden Spielverlauf aus.
HANABI
Antoine Bauza
Abacusspiele
2 – 5 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 30 Minuten • ca. 8.00 €
Kennerspiel des Jahres: DIE LEGENDEN VON ANDOR
Das große kooperative Fantasy-Abenteuerspiel. Mit einfachen Regeln und geführtem Startabenteuer für den leichten Einstieg. Entwickelt und atmosphärisch gestaltet vom renommierten Illustrator Michael Menzel. Das Land Andor ist in Gefahr. Feinde rücken aus den Wäldern und dem Gebirge auf die Burg des Königs zu. Nur eine kleine Heldengruppe stellt sich ihnen entgegen. Werden sie die Burg verteidigen können und gemeinsam gewinnen? Doch es warten noch weitere Abenteuer auf die Spieler. Die Hexe gilt es zu finden und den König zu den Schildzwergen zu eskortieren. In den Minen regt sich ein alter Feind. Und dann müssen die Helden auch noch gegen den wieder erwachten uralten Drachen antreten. Gemeinsam sind sie zwar stark, aber werden sie diese Herausforderungen bestehen?
DIE LEGENDEN VON ANDOR
Michael Menzel
Kosmos
2 – 4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 90 Minuten • ca. 40.00 €
Kinderspiel des Jahres: DER VERZAUBERTE TURM
Hilfe! Die kleine Prinzessin wurde im Turm eingesperrt, und der böse Zauberer hat den Schlüssel im Wald versteckt. Die Spieler machen sich schnell auf die Suche. Doch aufgepasst, der Zauberer versucht, allen zuvorzukommen. Wer das Schlüsselversteck findet, darf versuchen, die Prinzessin zu befreien.
Aber was ist das? Der Turm ist verzaubert! Nur wenn das richtige Schloss gefunden wird, hüpft die Prinzessin fröhlich aus dem Turm.
DER VERZAUBERTE TURM
Inka und Markus Brand
Schmidt / Drei Magier Spiele
2 – 4 Spieler • ab 5 Jahren • ca. 20 Minuten • ca. 37.00 €
Cover und Text HANABI Copyright Abacusspiele, Cover und Text DIE LEGENDEN VON ANDOR Copyright Kosmos, Cover und Text DER VERZAUBERTE TURM Copyright Schmidt
Am Wochenende wurden im Rahmen eines Banketts in Seattle die Locus-Awards vergeben. Der Preis wird seit 1971 alljährlich vom US-Fachmagazin LOCUS für Veröffentlichungen im Bereich Science Fiction und Fantasy verliehen. In die Wertung gehen Werke ein, die jeweils im Vorjahr erschienen sind.
Der Preis für den besten SF-Roman ging an John Scalzi für seine SF-Parodie REDSHIRTS (der bezieht sich auf die fast schon legendären Rothemden der Sicherheitsleute bei STAR TREK, die durch eine geringe Lebenserwartung auffielen). Als bester Fantasyroman konnte Charles Stross´ THE APOCALYPSE CODEX einen Locus Award einheimsen. Die Auszeichnung für den besten Erstling erhielt Saladin Ahmed für den bei DAW und Gollancz erschienenen Roman THRONE OF THE CRESCENT MOON.
Nachfolgend die komplette Gewinnerliste, gelistet sind die jeweils fünf Bestplatzierten, der Gewinner wird in fett hervorgehoben. Wer nach neuem SF- und Fantasy-Lesestoff sucht, könnte die Liste als Einkaufszettel verwenden … ;o)
AVENGERS heimste die Preise für den besten Science Fiction-Film ein, für den besten Nebendarsteller (Clark Gregg als Agent Coulson), für die beste Regie (Joss Whedon) und für die besten Special Effects (Janek Sirrs, Jeff White, Guy Williams, Dan Sudick). Im Bereich TV sammelte BREAKING BAD die Preise für die beste TV-Präsentation, den besten Schauspieler (Bryan Cranston, allerdings im Unentschieden mit Kevin Bacon für THE FOLLOWING) und den besten Nebendarsteller im Fernsehen (Jonathan Banks) ein.
SKYFALL wurde als bester Action/Abenteuerfilm geehrt und THE CABIN IN THE WOODS erhielt eine Auszeichnung als bester Horror/Thriller-Streifen.
Berücksichtigt wurden Produktionen zwischen dem 1. Februar 2012 und dem 11. Februar 2013. Und bevor einer fragt, was BREAKING BAD und SKYFALL mit dem Genre zu tun haben: in den USA sieht man das glücklicherweise deutlich entspannter als im schubladengeilen Deutschland.
Nachfolgend Impressionen von der Intermodell 2013 in Dortmund, die nichts mit Dampfmaschinen zu tun haben. Die Bilder davon kommen später noch. Diesmal geht es um Interessantes allgemein, aber auch Fantasy & Science Fiction. Viel Spaß!
Dieses Jahr wird zum zweiten Mal der AetherCircus in der Festung Grauerort bei Stade stattfinden. Am 04. und 05. Mai 2013 öffnen sich die Tore zu einer Steampunk-Veranstaltung, bei der sich jedoch auch anderweitig Interessierte wohlfühlen dürften. Die Probleme mit dem Veranstaltungsort, die noch im letzten Jahr für Ungemach sorgten, sind nun ausgeräumt, wie es scheint, also muss man sich nur noch über das Wetter Sorgen machen.
Wie immer viel zu spät, dabei geben sich die Mädels und Jungs von Rosebud Entertainment immer so viel Mühe, auch rechtzeitig ihre Termine und Spielpläne bekanntzugeben. An ihnen liegt es also nicht, dass der treue Leser hier zu spät informiert wird.
Und das Programm kann sich sehen lassen. Holte man doch mit COLLECTION, JOHN DIES AT THE END und Barry LevinsonsTHE BAY Filme auf die große Leinwand, denen in Deutschland keine Kinoauswertung vergönnt ist. Mit dem von Genre-Freunden heiß erwarteten STOKER, mit Mia Wasikowska und Nicole Kidman, ist man dem Deutschlandstart zwei Monate voraus. Und mit den 26 Alptraum-Episoden von ABCs OF DEATH, ist wieder ein ganz gnadenloser Schocker am Start.
Für die ganz Kurzentschlossenen in Nürnberg gibt es noch das Programm am 17. März (leider wohl zu knapp, sorry, der Red.). In vollem Umfang können sich Berlin und Hamburg am 23.03. und 24.03. schocken lassen. Ausführliche Beschreibungen der Filme, sowie die jeweiligen Trailer gibt es auf fantasyfilmfest.com.
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