Es ist geschafft: Die Geschichten und Autoren für die Storysammlung REISEZIEL UTOPIA von PhantaNews und der Edition Roter Drache stehen fest. Es war ein hartes Stück Arbeit, die enthaltenen 21 Geschichten aus den knapp 60 Einsendungen auszusuchen, denn die Qualität der eingereichten Beiträge war durchgehend hoch. Da der Platz in einem gedruckten Buch allerdings leider begrenzt ist, musste eine Auswahl getroffen werden. Wer nicht dabei ist möge sich deswegen nicht grämen, eine Ablehnung bedeutet wegen des eben Genannten nicht zwingend eine qualitative Einstufung der eingesandten Geschichte.
Dabei sind (in keiner bestimmten Reihenfolge, endgültige Titel können noch abweichen):
Anja Bagus – »Elysium«
Marcus R. Gilman – »20 Minuten«
Daliah Karp – »Der Brand«
Tobias Dahlmann – »Erstkommunikation«
Dieter Bohn – »Cornucopi«
Andreas Raabe – »Kommt zum RingelRangel-Platz«
Herbert Glaser – »Heimat«
Dorothe Reimann – »Guerilla«
Olaf Stieglitz – »Der Wunsch nach Rettung« und »Der erste Schritt«
Jens Gehres – »Der Elter« und »Aufbruch«
Thomas Kodnar – »Der gelbe Ritter«
A. L. Norgard – »Der Himmel über Nova«
Victor Boden – »Kane der Krieger«
Carmen Capiti – »Back To Basic«
Gerhard Huber – »Das Feld der Bäume«
Joachim Tabaczek – »In guten Händen«
Ingo Muhs – »Der Fernhändler«
Yann Krehl – »Der Tag der Erkenntnis«
Gernot Schatzdorfer – »Vorfall in Utopia West«
Ich gratuliere den Gewinnern und werde mich bei diesen in Kürze wegen der weiteren Vorgehensweise melden. Bedanken möchte ich mich bei allen, die einen Beitrag eingereicht haben, für das damit erwiesene Vertrauen.
Die Ausrichter des Marburg-Awards schreiben auf Facebook Folgendes:
Das Thema des Marburg-Award 2018 lautet:
Ein fataler Fehler!
Die Aufgabe:
Bei der Erstellung des Sonderbandes beim letzten Marburg-Award sind uns bedauerlicherweise Fehler passiert, die in zwei Fällen so fatal waren, dass der jeweiligen Geschichte ganze Textabschnitte bzw. gar das Ende fehlten. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und aus diesem Umstand gleich das Thema des aktuellen Marburg-Award gemacht. Es soll also ein fataler Fehler bzw. dessen Folgen thematisiert werden.
Wie immer beim Marburg-Award ist grundsätzlich eine phantastische Geschichte zum genannten Thema zu verfassen. Die Wahl des Fantastik-Subgenres (Fantasy, Science Fiction, Dunkle Phantastik/“Horror“ mit ihren jeweiligen Untergenres und entsprechende Mischformen) ist uneingeschränkt und bleibt gänzlich euch überlassen.
Ob also zum Beispiel der Zauberlehrling bei der Vorbereitung schlampt und so den Dämon freisetzt, ob der Jüngling der Verlockung zarter Schönheit nicht widerstehen kann und den Elfenhügel betritt, oder das Raumschiff wider besseres Wissen einem Notruf folgt… in welchem Setting auch immer den Protagonisten die Folgen seines Fehlers ereilen, da habt ihr freie Hand. Einschränkung: es muss Phantastik sein.
Die formellen Bedingungen:
Jeder Teilnehmer kann nur eine Story einreichen. Die Geschichte sollte speziell für diesen Wettbewerb unter verlagsüblichen Bedingungen geschrieben sein und darf weder bereits veröffentlicht worden sein, noch zu einer Veröffentlichung anstehen.
Die Einsendung kann ausschließlich per Datei (als Anhang einer E‑Mail oder auf Datenträger gespeichert) erfolgen. Als Dateiformat ist RTF (Rich-Text-Format) zulässig.
Das Manuskript ist anonym einzureichen, um eine Beeinflussung der Juroren zu verhindern. Folgende Daten müssen als gesonderte Textdatei oder bei Einsendung per E‑Mail innerhalb dieser vermerkt sein: Name des Teilnehmers, Titel der Geschichte, Adresse, Geburtsdatum, Telefon/ E‑Mail (um den Gewinner für die Preisvergabe einzuladen).
Die Story darf maximal aus bis zu 27.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) bestehen.
Einsendeschluss ist der 18.02.2018.
Die Geschichten sind einzureichen an:
MVP – Marburger Verein für Phantastik, c/o Michaela Misof, Poststraße 22, 60329 Frankfurt/Main, E‑Mail: award@marburg-con.de.
Die Jury besteht in der Regel aus Autoren, Verlegern, Literaturwissenschaftlern und Fans, die nach vorgegebenen Kriterien bewerten. Eine spätere Veröffentlichung durch einen Verlag (im Rahmen eines oder mehrerer möglicher „Best of Marburg-Award“-Ausgaben) behalten wir uns vor. In jedem Falle stimmt der Teilnehmer einer Publikation in einem Sonderband (und/oder dem Marburger Magazin für Phantastik – in der Regel aber nur noch die Siegergeschichte) zu, der alle Wettbewerbsgeschichten, bzw. bei entsprechend hoher Anzahl von Einsendung die jeweils bestplatzierten bis die Publikation gefüllt ist, enthält und voraussichtlich spätestens zum Marburg-Con des darauffolgenden Jahres erscheint. Unabhängig davon verbleiben die Rechte an den Geschichten bei den jeweiligen Autoren, jedoch dürfen die Geschichten nicht vor Bekanntgabe der Award-Platzierungen auf dem Marburg-Con anderweitig publiziert werden.
Die Ausschreibung läuft schon seit Oktober (das ist mir entgangen, weil ich da in Urlaub war).
Das ist vermutlich eher kein schönes Weihnachtsgeschenk für den hiesigen Buchhandel: Amazon Deutschland-Chef Ralf Kleber antwortete in einem Interview auf die Frage, ob es auch hierzulande stationäre Amazon-Läden geben werde, »das sei keine Frage des Ob, sondern des Wann«.
Weitere Details dazu gab es dann aber wie beim Onlineversender üblich nicht, es ist also unklar, welche Produkte in diesen Amazon-Shops verkauft werden sollen, oder an welchen Standorten sie entstehen werden (ich würde mal von Großstädten ausgehen). Amazuon hält sich in Sachen von Neuerungen ja gern sehr bedeckt und rollt diese eher überraschend aus.
In den USA gibt es sowohl derzeit 13 feste Standorte, als auch die sogenannten Pop-Up-Stores, die immer nur zeitlich begrenzt stattfinden. In den Pop-Up-Stores werden in erster Linie Amazon-eigene Produkte vertrieben, also Kindles, Fire-Tablets und Fire-TV oder Echos. Die festen Läden haben die auch, aber darüber hinaus auch noch besonders gut laufende Bücher und weitere Artikel.
Archie Comics haben die Rechte erhalten, um einen neuen Comic um den Polizeiinspektor DICK TRACY im ikonischen gelben Outfit zu produzieren. Die letzten vierfarb-Abenteuer des Charakters gab es in den 1990ern mit der Trilogie TRUE HEARTS AND TOMMY GUNS von Kyle Baker und John Moore.
Die neue Serie befasst sich mit den frühen Tagen des Detektivs kurz nach dem zweiten Weltkrieg, sie wird geschrieben von Michael Moreci und Alex Segura, der Zeichner ist Thomas Pitilli.
Die ersten Comicstrips um die von Chester Gould ersonnene Figur erschienen 1931 bei verschiedenen US-Zeitungen, erste eigene Comic-Ausgaben kamen 1933 heraus. Sie werden bis heute in Zeitungen abgedruckt.
Dick Tracy #1 wird ab dem 11. April 2018 zu kaufen sein.
Promografik Cover DICK TRACY #1 von Thomas Pitilli, Copyright Archie-Comics
Die Europäische Union arbeitet bereits seit längerem an Verordnungen, die dafür sorgen, dass es kein Geoblocking von Kunden mehr gibt. Damit könnte man dann europaweit Geräte und Dienstleistungen einkaufen, ohne dass einem dabei Filter in die Quere kommen, die einen basiert auf dem Land, aus dem man stammt, blockieren. Man nennt diesen Vorgang Geoblocking.
Das soll angesichts der Realitäten in einer digitalisierten, globalisierten Internetwelt abgeschafft werden, und das ist auch gut so, denn es ist nicht einzusehen, warum europäischer Binnenmarkt oder Globalisierung immer nur Firmen zugute kommen sollen, aber nicht Verbrauchern.
Doch dank massiver Lobbyarbeit unter anderem des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sollen eBooks explizit von der Geoblocking-Vereinbarung ausgeschlossen bleiben. Einen sachlichen Grund dafür gibt es außer Pfründesicherung nicht, außer vielleicht die Angst, dass die fossile und längst überflüssig gewordene Buchpreisbindung aufgeweicht werden könnte.
Als Begründung wird dabei unter anderem tatsächlich angebracht, dass
»aufgrund natürlicher Sprachbarrieren zwischen den Ländern Verkäufe über Grenzen hinaus ohnehin gering blieben, und die notwendigen technischen Investitionen, um über Grenzen hinweg zu verkaufen zu hoch wären«
… und dadurch kleine und mittlere Unternehmen gezwungen würden, aus dem Verkauf von Büchern auszusteigen.
Das ist natürlich dummes Geschwätz, denn die Probleme, über Grenzen hinweg Waren zu verkaufen, hat jede Branche, nicht nur der Buchhandel. Und wenn die grenzübergreifenden Verkäufe tatsächlich nicht ins Gewicht fallen, wäre das in meinen Augen sogar eher ein Grund dafür, europaweites Verkaufen von eBooks zu ermöglichen. Das mit den kleinen Unternehmen ist Augenwischerei und falsch, im Rahmen des grenzübergreifenen Anbietens von Dienstleistungen, das vor einigen Jahren eingeführt wurde, hat der Gesetzgeber ohnehin vereinfachte Möglichkeiten für kleine Anbieter geschaffen, um mit den gesetzlichen Vorgaben beispielsweise in Sachen Umsatzsteuer zurecht zu kommen (Stichwort: One-Stop-Shop). Und wenn so ziemlich jeder kleine Krauter das inzwischen kann, dann sollten es auch Buchhändler auf die Kette bekommen können. Aber die verschlafen ja lieber auf ihrem sanften Kissen namens Buchpreisbindung weiterhin die Digitalisierung – und diese Einflussnahme auf EU-Verordnungen soll dafür sorgen, dass sie auch nicht aufwachen müssen.
Grund für die Einwirkung auf die Politik dürfte in meinen Augen eher sein, dass nicht-deutschsprachige eBooks in Deutschland maßlos überteuert sind, und in anderen Ländern erheblich günstiger gekauft werden könnten, sogar zum Teil noch günstiger als hierzulande ohnehin bereits bei Amazon.
Dass die EU-Politik vor der Buchlobby eingeknickt ist, finde ich offen gesagt zum Kotzen.
p.s.: Mit der Hilfe von VPNs kann man Geoblocking mehr oder weniger legal umgehen (möglicherweise untersagen die AGB des jeweiligen Anbieters das).
Der letzte PHANTASTISCHE BÜCHERBRIEF für das Jahr 2017 ist da. Wie immer bespricht Erik Schreiber verschiedene Medien aus den Bereichen internationale und deutsche Phantastik, Jugendliteratur, Krimi & Thriller, Hörspiele und Sekundärliteratur.
Emmerich Books & Media hat die HEXER STANLEY CHRONIKEN IV veröffentlicht, ein weiterer Band aus der Werkausgabe H. J. Müggenburgs. Die Originalromane erschienen zwischen 1973 und 1981 im Zauberkreis-Verlag.
Vier Jahrzehnte schlummerten die Manuskripte in den »Grüften« der Archive.
Nun werden sie zu neuem Leben erweckt! Sir Stanley, Großmeister der
Weißen Loge, bekämpft das organisierte Böse weltweit! Unterstützt von
seiner Frau Anne und dem Butler George, ihrerseits Adepten der magischen
Zünfte, schickt er seine dämonischen Widersacher dorthin zurück, wo sie
hingehören – und zwar endgültig. Die Romane waren schon zu Zeiten der
Erstveröffentlichung in den 70er-Jahren ein Geheimtipp. Denn wo gab es
das schon: Humor im Horror-Genre!
Die Todeszelle des Doktor Quintus (»Im Horrorkäfig des Dr. Quintus« -
Silber Grusel-Krimi Nr. 97, Zauberkreis-Verlag, Rastatt, 12.08.1975) ist
der siebte Roman der Reihe und zeitlich im Januar 1975 angesiedelt.
Mitte September 1974 fand bei Christies, dem weltberühmten Londoner
Auktionshaus, eine Versteigerung statt. Unter den Hammer kam der Nachlaß
eines englischen Aristokraten. Der alte Herr hatte wenige Tage zuvor mit
seinem Leben abgeschlossen, und seine Erben konnten mit der
Hinterlassenschaft nichts anfangen. Also versilberten sie sie. Unter der
Erbmasse befanden sich einige Bücher von unschätzbarem Wert. Eines davon
war die Schwarze Magie von Robert Cavendish. Dieses Werk fand für sage
und schreibe tausendsechshundert Pfund einen Liebhaber. All das stand am
nächsten Tag in den Zeitungen, doch es war nicht in Erfahrung zu
bringen, wer das Buch erworben hatte. Der betuchte Käufer blieb anonym …
Die Puppen (»Die Monsterpuppen« – Silber Grusel-Krimi Nr. 92,
Zauberkreis-Verlag, Rastatt, 03.06.1975)
Das Abenteuer wurde bei Zauberkreis als vierter Roman innerhalb der
Serie veröffentlicht. Da die Handlung im Originalmanuskript auf Mai 1975
datiert ist, bringen wir ihn innerhalb der Chroniken an achter Stelle.
Das Ding krabbelte Ecke Fifth Avenue und 34. Straße aus einem Gully. Das
war direkt vor dem Schaufenster Nummer einundvierzig von Macy’s, in dem
eine elektronische Schaufensterpuppe gerade ihre Kniebeugen machte. Das
Ding hatte allerdings keine Augen für dieses Wunder der modernen
Dekorationstechnik. Es blickte sich stattdessen wild und gehetzt um. Es
war fast vier Uhr morgens, und die Straßen in New York waren um diese
Zeit recht leer. Aus der Ferne erklang das Motorengebrumm einer
Kehrmaschine. Das Ding wischte sich übers Gesicht und setzte sich in
Bewegung. Mit trippelnden Schritten lief es über den Asphalt. Die Straße
war an dieser Stelle fast fünfzig Meter breit. Als das Ding in der Mitte
der Fahrbahn angekommen war, passierte es …
Das Buch enthält ein Vorwort von H. H. von Allwörden, in den Anhängen findet man Abdrucke der Original-Titelbilder, ein Kurzportrait des Autors, sowie ein Kurzportrait der Cover-Illustratorin Beate Rocholz.
Die Printfassung hat einen Umfang von 20,3 x 12,7 x 1,6 cm und ist 256 Seiten stark, man erhält sie direkt beim Verlag oder via Amazon zum Preis von 12,95 Euro. Die eBook-Fassung gibt es bei Amazon, sie kostet 4,95 Euro.
Coverabbildung Copyright Emmerich Books & Media
Bei Emmerich Books & Media ist gestern der zweite Roman aus der ALKATAR-Reihe von Anja Fahrner erschienen. Er trägt den vollständigen Titel ALKATAR – DER ERBE. Zum Inhalt:
Planet Zadeg, 2592 – 500 Jahre nach dem Scheitern der Menschenmission beherrschen reiche Händler mit Hilfe des Militärs eine primitive Welt der Armut. Um ihre Warenkonvois vor den menschenfressenden Kreaturen in der Wildnis zu schützen, züchten sie Kriegersklaven mit übermenschlichen Fähigkeiten.
Einer ihrer Kriegersklaven ist Alvan, ein Kämpfer mit außergewöhnlich ausgeprägten Sinnen. Als eine geheimnisvolle Händlerin Kontakt zu ihm aufnimmt, um ihn über seine wahre Herkunft aufzuklären, verwehrt er sich ihren Worten. Kurz darauf sendet ihn ein dubioser Offizier allein in die von Bestien verseuchten Ruinen einer unbekannten Kultur, um eine Frauengruppe zu befreien. Die vermeintliche Todesmission wird zu einer Reise in eine fremde Welt, zur Begegnung mit einer erschütternden Wahrheit.
Band zwei kann auch ohne Vorkenntnisse des ersten Buches gelesen werden, Ebenfalls im Buch enthalten ist die Kurzgeschichte DIE ERBEN DER VERBANNTEN, welche bislang nur als separates E‑Book erschien, sowie ein Interview mit der Autorin.
Das Taschenbuch hat eine Größe von 20,3 x 12,7 x 2,9 cm und einen Umfang von 448 Seiten. Es kostet 16,00 Euro. Die eBook-Fassung bekommt man für faire 4,95 Euro. Beziehen kann man die Printfassung über die Verlagsseite oder via Amazon, das eBook gibt es ebenfalls bei Amazon.
Coverabbildung Copyright Emmerich Books & Media
Als ich gestern berichtete, dass Amazon Publishing mit KNV kooperiert, um seine gedruckten Bücher auch über den Buchhandel verkaufen zu können, prophezeihte ich Widerstand des Buchhandels. Aber um eine solche Reaktion vorherzusehen benötigt man in #neuland weder die Fähigkeiten eines Nostradamus, noch eine Kristallkugel.
Die Ankündigung von Amazon Publishing, seine deutschsprachigen Titel als Printbücher über das Barsortiment KNV dem stationären Buchhandel anzubieten, stößt unter Buchhändlern auf breite und heftige Ablehnung.
Nein! Damit konnte ja keiner rechnen!
Thalia winkt ab (deren Methoden, um kleine Buchhändler als Konkurrenzen aus dem Rennen zu drücken sind seit Jahren aus einschlägigen Medienberichten bekannt). Aber auch Christian Rietmüller von Osiander und Hartmut Falter von der Mayerschen beklagen sich darüber, dass sie »die Gefahr einer absehbaren Totalabhängigkeit des Selfpublishing-Marktes von Amazon« sehen.
Ja, dank der grottenschlechten und allzu oft abzockerischen Selfpublishing-Angebote der Branche ist der Onlinehändler aus Seattle hier mit weitem Abstand Primus.
Nur geht es bei Amazon Publishing gar nicht um Selfpublishing, denn dabei handelt es sich um einen Verlag, der in seinen Imprints Bücher zu verschiedenen Genres verlegt. Wir reden bei diesem Thema nicht über Selfpublishing – und die Bücher der Amazon-Tochter CreateSpace kann man bis heute überhaupt nicht im Buchladen kaufen. Haben die hohen Herren aus den Totholz-Tempeln das nicht begriffen?
Auch der gesamte restliche Börsenblatt-Artikel stellt auf Selfpublishing ab. Thema offensichtlich weit verfehlt. Außerdem könnte die Branche im Bereich Selfpublishing ja auch einfach mal ein für Selfpublisher brauchbares, faires Angebot mit ähnlich guten Konditionen wie Amazon schaffen. Dann wäre die Dominanz schnell vorbei. Solange man jedoch nur auf schnell gedrehtes Geld schielt … Aber das geht, wie bereits gesagt, am Thema komplett vorbei, ebenso wie die Tatsache, dass danach über eReader schwadroniert wird, und wie toll doch angeblich die verschiedenen Ausprägungen des Tolino sind. Auch das geht meilenweit am Kern vorbei, denn bei der Zusammenarbeit zwischen Amazon und KNV geht es in erster Linie um Printbücher. Worüber schwafeln die da also alle? Haben die das Thema nicht verstanden? Nehmen die Drogen? Liegt es am Adrenalin aufgrund der Aktion KNVs?
Der Punkt ist: Amazon Publishing ist ein Verlag, der seine Bücher über den Buchhandel verkaufen möchte. Das geschieht via KNV mit höchstwahrscheinlich handelsüblichen Konditionen, da das Angebot Amazon Publishings im deutschen Buchmarkt viel zu unbedeutend ist, um Mörder-Konditionen raushauen zu können.
Aber statt sich zu freuen, dass sie auf diesem Weg endlich was vom Kuchen abbekommen, geht das übliche Heulen und Zähneklappern einer fossilen Branche los, wenn der Begriff »Amazon« fällt.
Und weiter: Was soll die Weigerung, die Bücher eines Verlags zu verkaufen, wenn Kunden danach fragen? Ist das Kundenservice? Ist es nicht, im Gegenteil, der so gefoppte Kunde bestellt beim nächsten Mal sofort bei Amazon und ist möglicherweise für den stationären Handel verloren.
Aber eine andere Frage ist viel wichtiger: Wie unfassbar arrogant und unverschämt ist es, die Produkte eines Verlages hochherrschaftlich nicht verkaufen zu wollen? Klar, wenn es um extreme Inhalte gehen würde, wie beispielsweise Volksverhetzung oder Aufruf zu Gewalt, dann könnte ich verstehen, wenn Buchhändler sich weigern, die Produkte eines Verlags zu vertreiben. Aber wenn es um ganz normale Belletristik geht, dann muss man sich fragen, ob der Buchhandel seine Position hier nicht schlicht missbraucht, wenn er einen Verkauf ablehnt? Welche Verlage wird es als nächstes treffen?
In meinen Augen ist das äußerst bedenklich. Und das erwartete »Mimimi!« aus Richtung Buchhandel ein weiterer Beweis für die Rückständigkeit einer Branche angesichts des digitalen Wandels.
Wie bekannt ist, verlegt Amazon auch selbst über seinen Verlagsableger Amazon Publishing deutschsprachige Bücher. Die gab es bislang nur beim Onlineversender selbst. Das hat sich seit gestern geändert, denn Amazon hat einen Vertrag mit dem Barsortimenter KNV geschlossen. Damit sind die ca. 800 Amazon Publishing-Bücher im Buchhandel bestellbar.
Theoretisch.
Denn wie wir aus vergangenen Szenarien wie beispielsweise dem Verkauf von Kindle-Geräten über den Buchhandel im Rahmen von Amazon Source wissen, weigern sich viele Händler schlichtweg mit dem »bösen Feind« zusammenzuarbeiten. Da hilft dann auch nicht die Einsicht, dass man selbst ordentlich mit am Kuchen verdienen würde und überlässt Amazon lieber komplett das Feld. Was dazu führen kann, dass der Kunde dort beim nächsten Mal direkt bestellt, statt beim unwilligen Buchhändler.
Aktuell ist das Angebot Amazon Publishings noch eher überschaubar und vor allem recht unbedeutend, echte Blockbuster findet man darunter nicht. Aber nach dieser Ankündigung könnte man sich vorstellen, dass vielleicht auch mal ein namhafter Bestsellerautor über Amazons Verlagssparte veröffentlicht, und spätestens dann werden die Buchhändler umdenken müssen, wenn sie am Hype mitverdienen möchten.
Offen ist, welche Konditionen Amazon und KNV ausgehandelt haben, aber ich gehe angesichts des überschaubaren Portfolios nicht davon aus, dass der Barsortimenter dem Onlinehändler bessere eingeräumt hat, als anderen Verlagen.
Gerade für Phantastikfreunde hat das Angebot von Amazons Verlagssparte über das Imprint 47North einiges zu bieten (beispielsweise Charlie N. Holmbergs PAPIERMAGIER-Reihe). Allerdings würde ich persönlich ohnehin eher auf die viel praktischere eBook-Version zurückgreifen.
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