Auf dem BuCon in Dreieich gab es in diesem Jahr einen Vortrag von Anja Bagus und Alex Jahnke mit dem Titel »Reality Check« Er dreht sich ums Schreiben, darum, wie man ein Autor wird und was einem dabei alles begegnen (Harpyien!) und passieren kann, sowie um Selfpublishing und Fakten zu den Themen und zum Buchmarkt.
Da ich Anjas und meinen Gemeinschaftsstand hüten sollte, konnte ich die Kamera leider nur hinstellen und musste dann wieder entschwinden, deswegen ist das Video leider ein wenig … statisch … ;) Mein besonderer Dank muss hier dem Tütenknisterer gelten, der seinen Jab am Anfang wirklich ernst genommen hat.
Der Inhalt ist nicht verfügbar. Bitte erlaube Cookies und externe Javascripte, indem du sie im Popup am unteren Bildrand oder durch Klick auf dieses Banner akzeptierst. Damit gelten die Datenschutzerklärungen der externen Abieter.
Beim Arunya-Verlag ist soeben Guido Krains DAS HERZ DES KRIEGERS erschienen, der dritte Band der Space-Opera-Reihe O.R.I.O.N. und der zweite Teil der gleichnamigen Handlungslinie, die in DER BRENNENDE RABE begonnen wurde.
»Die Erkenntnis, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann, macht das Schicksal zuweilen erfinderisch.«
Auch für eine erfahrene Besatzung ist es ein Abenteuer, mit seinem Raumschiff hunderte von Lichtjahren von Zuhause entfernt festzusitzen. Richtig unerfreulich wird es erst, wenn nicht nur jeder Kontakt nach Hause unmöglich ist, sondern auch jeder Rettungsversuch nur zu einem weiteren festsitzenden Raumschiff führen würde. Der Gipfel ist jedoch erreicht, wenn die einzig mögliche Hilfe von einem Todfeind kommen könnte, der Menschen als Haustiere hält und gegen den man wenige Tage zuvor noch um sein Leben kämpfen musste.
Für einen alten Krieger wird die Reise jedoch zu mehr als nur einem Abenteuer. Für ihn wird sie zu einer Irrfahrt in die Tiefen der eigenen Seele.
Der Roman kommt als Hardcover mit farbigen Innengrafiken daher und hat einen Umfang von 274 Seiten. Er kostet 14,90 Euro und ist nur direkt über den Verlag erhältlich. Das eBook verfügt ebenfalls über die farbigen Illustrationen und hat einen Preis von 4,99 Euro. Das Cover und die Innenillus gestaltete Shikomo.
Im Frühjahr 1979 fiel im Pabel-Verlag die Entscheidung für eine neue Fantasy-Heftserie. Drei Exposés wurden damals eingereicht, die Entscheidung fiel für Hugh Walkers Exposé. Hugh Walkers ZAUBEREI IN TAINNIA war als Auftakt der Reihe MYTHOR geplant. Doch obwohl das fertige Werk der Kompromiss zwischen den ursprünglichen Ideen des Autors und den Auflagen der Redaktion war, entsprach es nicht den Vorstellungen der Verlagsredaktion – und so blieb der Roman lange Zeit unveröffentlicht.
Hugh Walker erinnert sich: »Ich hatte Mythor ursprünglich als nicht ganz menschlich konzipiert. Ein Elternteil war ein magisches Wesen, dadurch sollte er ein paar besondere Anlagen haben, dunkle Kräfte, mit denen er fertig werden musste. Das sollte ihm Gelegenheit geben, sich erst zu bewähren, sich zu einem ›guten‹ Helden zu entwickeln. […] Aber das musste ich ändern. Der Verlag wollte gleich den vollendeten Gutling und heldenhaften Helden. Ich ließ also den Helden seine Vergangenheit vergessen, in der Hoffnung, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu beleben.«
ZAUBEREI IN TAINNIA, seitdem nur innerhalb der Fanszene publiziert, liegt erstmals als Taschenbuch und E‑Book vor. Die Mythor-Fans können sich nun ein Bild machen, wie Hugh Walker sich »seinen« Helden vorgestellt hatte. In der Ausgabe enthalten sind ein zusätzlicher Artikel von Horst Hermann von Allwörden, zwei Interviews mit Hugh Walker, eine Karte von Helmut Pesch und eine Bibliografie.
Den Roman erhält man als Druckwerk im Format 20,3 x 12,7 cm mit einem Umfang von 164 Seiten zum Preis von 8,95 Euro. Die eBook-Version kostet 1,99 Euro. Weitere Informationen findet man auch auf der Verlagsseite.
Coverabbildung Copyright Emmerich Books & Media
Neulich wies ich darauf hin, dass gestern im Kunsthaus in Essen Rellinghausen die Première der beiden Romane RHEINGOLD (von Anja Bagus) und ÆTHERAGENTEN (von Tanja Schierding) stattfinden würde. Und das fand dann gestern natürlich auch statt. Es hatte sich neben den beiden Autorinnen eine illustre Runde an weiteren Schreibern eingefunden, die aus ihren Werken lasen, wobei etliche dieser Vorträge szenisch stattfanden. Das bedeutet, dass der Autor nicht einfach nur seinen Text vorträgt, sondern sich weitere Sprecher als zusätzliche Stimmen hinzuholt, die dann Passagen übernehmen.
Gelesen haben: Anja Bagus, Tanja Schierding, Clara Lina Wirz, Thorsten Küper, Tom Daut, Christian Krumm und ein gewisser Stefan Holzhauer. Anwesend war auch der Verleger der beiden Premierenbücher, Holger Kliemannel von der Edition Roter Drache. Zwischendurch gab es musikalische Einlagen. Besonders episch die gemeinsame Lesung der Autoren am Schluß, bei der Anjas Geschichte DER ERLKÖNIG vorgetragen wurde.
Alles in allem eine äußerst gelungene Veranstaltung, die wir von mir aus gern in ähnlicher Form wiederholen können. Nachfolgend eine Bildgalerie.
[Update:] Im Januar 2016 ist das Buch im Eigenverlag mit einem anderen Cover neu veröffentlicht worden. Aus diesem Grund hat der Roman eine aktualisierte ISBN. Man erhält ihn im Buchhandel und bei einschlägigen Onlinehändlern wie Amazon.
Die Orlasier sind eine der weniger mächtigen Spezies der Gemeinschaft, aber selbst heute haben sie noch ein beeindruckendes Wissen im Bereich der Gentechnik. Durch Zufall findet eine Expedition heraus: Früher waren die Orlasier auch schon auf anderen Planeten gewesen – und wahrscheinlich wesentlich mächtiger als heute!
Im Jahr 5019 bricht eine Expedition in ein Raumgebiet außerhalb der Gemeinschaft interstellarer Nationen auf, um das verlorene Imperium der Orlasier für die Gemeinschaft zu beanspruchen und möglichst viel von dem dort noch vermuteten Wissen zu bergen. Ein Rennen gegen verschiedene Mächte, die auch innerhalb der Gemeinschaft agieren, beginnt. Man hört von der sogenannten »Quelle der Macht«, auf deren Basis die Errungenschaften der antiken Orlasier beruhen sollen. Während sich die politischen Strukturen bei den Orlasiern nach und nach zersetzen bekommt die Gemeinschaft ihre eigenen Probleme, denn die Fenor rücken nach und nach vor.
Die Pulsar, eines der drei größten Schiffe der Gemeinschaft wird unter dem Kommando von Kapitän Mesch vor immer neue Herausforderungen gestellt, während man sich dem antiken Zentrum Orlas nähert …
Der Autor erläutert dazu: Das Armatin-Projekt – eine Zeitepoche in der Geschichte der Menschheit mit einem Umfang von 4700 Jahren. Die Geschichte spielt in einem ganz anderen Universum als dem unseren. Auch die Menschen, wenn Sie doch große Ähnlichkeiten mit uns haben, sind etwas anders angelegt als wir. Daneben gibt es eine ganze Reihe von anderen Spezies, die mit der humanoiden Biologie nur in wenigen Fällen etwas zu tun haben und in einem Fall sogar nicht mal biologisch sind. Jede dieser Spezies ist detailliert ausgearbeitet, von der Biologie über die Soziologie bis hin zu einem schlüssigen Sprach- und Namenskonzept.
ARMATIN – DIE ORLASIER ist soeben als eBook erschienen, der Preis beträgt 5,49 Euro, als Druckwerk wäre der Roman ca. 450 Seiten stark. Die Printfassung soll im März erscheinen.
Der Gewinner von Amazons »Kindle Storyteller Award« ist der Science Fiction-Thriller PARADOX – AM ABGRUND DER EWIGKEIT von Phillip P. Peterson. Der Gewinn führt dazu, dass der Roman bei Bastei Lübbe als Taschenbuch erscheinen wird, zudem spendiert Amazon ein Marketing-Paket im Wert von 20000 Euro, weiterhin beinhaltet die Auszeichnung ein Preisgeld in Höhe von 10000 Euro.
Zum Buch:
»Außerirdische? Hier draußen?«, fragte Ed ungläubig.
David wandte den Blick von der sternenlosen Finsternis hinter den Cockpitfenstern ab und sah Ed direkt in die Augen. »Sie sind hier irgendwo. Und sie wollen nicht, dass wir unser Sonnensystem verlassen!«
Astronaut Ed Walker wird zum Helden, als er seine Crew mit einem spektakulären Außenbordeinsatz aus den Trümmern der Internationalen Raumstation ISS rettet. Nun wird ihm die Leitung der ersten Expedition der Menschheit an den Rand des Sonnensystems anvertraut, an der auch der junge Wissenschaftler David Holmes teilnimmt, der das rätselhafte Verschwinden einiger Raumsonden jenseits der Plutobahn untersucht. In der Leere des interstellaren Raumes werden die Astronauten mit einem unglaublichen Geheimnis konfrontiert, das ihr Bild vom Universum auf den Kopf stellt. Und erneut muss Ed um das Leben seiner Besatzung kämpfen.
GRAVITY meets APOLLO 13 meets TRUMAN SHOW - ein ungewöhnlicher und spannender Astronautenthriller über eine Reise an die Grenzen der Realität
Mich freut natürlich ganz besonders, dass ein Science Fiction-Roman gewonnen hat, ein Genre, das Publikumsverlage und Buchhandlungen seit Jahren äußerst stiefmütterlich behandeln (ich kenne Buchhandlungen, die die SF-Abteilung zugunsten von Romantasy-Schmonzetten komplett aufgegeben haben).
Und da sind sie auch tatsächlich: Die beiden Anthologien aus der Reihe Die Steampunk-Chroniken zum Thema »Gaslicht«. Sie tragen die Titel MECHANISCHE GEISTER und GEISTERMASCHINEN und enthalten insgesamt 24 Geschichten um Grusel und Steampunk. Man muss dabei ganz klar sagen, dass der Steampunk dabei mal mehr, mal weniger im Vordergrund steht, aber mindestens immer irgendwo im Hintergrund lauert.
Die beiden eBooks können ab sofort kostenlos im Downloadbereich der Projektwebseite heruntergeladen werden, sie werden unter einer Creative Commons-Lizenz angeboten. Als Formate stehen ePub und PDF zur Verfügung. Eine Printfassung sowie eine Kindle-Version folgen wie immer später.
MECHANISCHE GEISTER
Vorwort: Susanne Gerdom
Die vermauerte Tür — Tedine Sanss
Annabelle Rosenherz und die seltsamen Ereignisse im Kloster Lichtenthal — Anja Bagus
Die letzte Nacht — Erik Schreiber
Advent, Advent — Kirsten Brox
Der mechanische Geist — Ricarda Tesch
Die Sümpfe von West Ammingham — Yola Tödt
Der Engel aus Montreal — Christian Heck
Dritter Versuch — Dieter Bohn
Der letzte Abend — Michael Edelbrock
Maximilian von Homburg – Der Hauch des Todes — Gerd Samrowski
Der Schiffbrüchige aus Sumatra — Tedine Sanss
GEISTERMASCHINEN
Vorwort: Anja Bagus
Das Pyrophon — Tedine Sanss
Das Doppelleben einer Hausfrau — Daniela Chana
Das Bestiarium des Dr. Pike — Christian Günther
Von Teufeln und Dämonen — Sean O’Connell
Archibald Leach und die Geister der Grotten — Markus Cremer
Tally Ho! — Bernd Meyer
Schwingen — Brida Anderson
Totenruhe — Merlin Thomas
Seelenspiegel — Stephanie Roller
Das Puppenhaus des Italieners — Jan-Niklas Bersenkowitsch
Wärme mein Herz — Tanja Meurer
Der mechanische Geist — Tedine Sanss
Die eBooks stehen unter eine Creative Commons-Lizenz, nämlichCC BY-NC-ND.
Am Samstag dem 24. Oktober 2015 findet im Kunsthaus in Essen eine Festlichkeit zur Veröffentlichung der Romane RHEINGOLD (Anja Bagus) und AETHERAGENTEN (Tanja Schierding) statt.
RHEINGOLD ist der Abschluss der zweiten in der Ætherwelt spielenden Trilogie von Anja Bagus, AETHERAGENTEN ist ein Spinoff-Roman, der in derselben Welt spielt, allerdings nicht im deutschen Kaiserreich, sondern im England des frühen 20. Jahrhunderts.
Natürlich wird aus den beiden Werken gelesen werden, es haben sich jedoch auch noch weitere Gäste mit Lesungen angesagt:
Thorsten Küper trägt seine Geschichte PRUDENCES REGIMENT aus dem STEAMPANOPTIKUM vor
Clara Lina Wirz liest ebenfalls aus dem STEAMPANOPTIKUM, um Besucher, die nicht genau wissen, was »Steampunk« eigentlich ist, zu erleuchten.
Christian Krumm wird mittels einer Lesung aus AT DAWN THEY SLEEP die Lachmuskeln in Gang bringen.
Und am Ende werden alle Vortragenden zusammen gemeinsam eine szenische Lesung veranstalten, das hat es so noch nie gegeben.
Weiterhin wird die »nullte Episode« der Webserie ÆTHERANGELEGENHEITEN gezeigt werden (deren Inhalt an Anja Bagus´ Bücher angelehnt ist) und es werden mehrere Stargäste anwesend sein.
Die Autoren stehen nach den Lesungen für Fragen zur Verfügung und signieren selbstverständlich auch ihre Bücher.
Die Veranstaltung findet statt am 24.10.2015 ab 14:00 Uhr (Ende offen), die Lokation ist:
Dass man beim Börsenverein noch im 20., wenn nicht wenn nicht gefühlt oft gar im 19. Jahrhundert verharrt, ist nichts Neues. Diesen Eindruck verstärkt weder einmal ein Bericht über die Einführung der überarbeiteten Verkehrsordnung des Börsenvereins. BöV-Justiziar erläutert die in einem Interview auf der Online-Variante des Buchreports.
Der eine absolute Knüller dabei ist: Preisaktionen für eBooks sollen künftig 28 Tage vorher angekündigt werden.
Da bleibt mir wieder mal die Spucke weg. Statt selbst schnell zu werden, sollen also stattdessen agile, moderne eBook-Herausgeber gezwungen werden, das Schneckentempo der schläfrigen restlichen Branche zu übernehmen? Das kann doch wirklich nicht wahr sein und erscheint in meinen Augen wie direkt einem Kafka-Roman entsprungen – oder dem Drogenrausch eines Bindungskleberschnüfflers. Und es beweis erneut, wie weit ab jeglicher wirtschaftlicher Realitäten der Börsenverein nicht zuletzt aufgrund der Buchpreisbindung denkt.
Der Hinweis auf »Werbevorlauf« ist besonders ulkig. Wo machen denn beispielsweise Amazon oder Apple im voraus Werbung für null-Euro-Preisaktionen? Im Spiegel? In der Bild? Im Fachblatt der Bestatterinnung? Nirgendwo, einzig auf der eigenen Webseite- und das sollten die eBook-Verkäufer abseits der Amazonen wohl auch hinbekommen, oder?
Weiter sagt er:
Wenn E‑Books jede Woche einen anderen Preis haben, dann wird der Kunde irgendwann nicht mehr kaufen, sondern darauf warten, bis ein Titel noch günstiger zu haben ist.
Äh, ja. Das ist bei anderen Warengruppen auch so und völlig normal. Wenn man etwas unbedingt haben will, dann kauft man es sofort. Wenn es nicht ganz so wichtig ist, dann wartet man halt auf einen günstigeren Preis, mache ich beispielsweise bei BlueRays genau so. Das ist abseits eines Preisbindungsgesetzes völlig normal. Auch das ist also kein nachvollziehbarer Grund für die Aufnahme eines solchen Passus in die Verkehrsordnung.
Aber: Diese Verkehrsordnung ist kein Gesetz, es handelt sich um eine »Empfehlung«, oder im Juristendeutsch »eine von juristischen Formerfordernissen freigestellte Vereinbarung«. Damit ist kein Selfpublisher gezwungen, sich daran zu halten. Übrigens auch kein Verlag. Sogar aus der Branche selbst kommt Gegenwind zu dieser Idee, die wieder einmal zeigt, wie realitätsfern Teile eben dieser Branche sind.
Dennoch droht Sprang im Interview ganz unverhohlen, wenn er sagt:
Wir sind davon überzeugt, dass das Gros der Verlage diese Sichtweise teilt und sich an die Vorgabe halten wird. Eventuelle Verstöße müssten wir im Einzelfall prüfen.
Und: Der Börsenverein möchte sich auch für Selfpublisher öffnen, das sind alte News. Dennoch sollte man sich überlegen, was man tut, bevor man eintritt, vielleicht interpretiert man die Verkehrsordnung übermorgen als verpflichtend, schreibt das in die Satzung, und verlangt die Einhaltung von allen Mitgliedern. Abwegig ist das meiner Meinung nach keinesfalls.
Abseits davon findet sich im Interview mit dem Justiziar Sprang aber eine Aussage zum Thema Buchpreisbindung auf Selfpublisher-eBooks, die mich vor Verblüffung ausgiebig die Augen reiben lässt, und die den anderen Knüller darstellt:
Nach Ansicht der Rechtsabteilung des Börsenvereins fallen E‑Books von Selfpublishern unterhalb einer preislichen Bagatellgrenze, die derzeit ungefähr bei 4 Euro liegt, als nicht verlags- bzw. buchhandelstypische Titel ohnehin nicht in den Anwendungsbereich der Buchpreisbindung. Diese können in Aktionen deshalb vorübergehend sogar auf 0 Euro heruntergesetzt werden. Bei preisgebundenen E‑Books gibt es diese Möglichkeit nicht, weil hier der 0 Euro-Preis als Preisaufhebung gewertet würde.
Ich wiederhole den wichtigen Teil:
Nach Ansicht der Rechtsabteilung des Börsenvereins fallen E‑Books von Selfpublishern unterhalb einer preislichen Bagatellgrenze […] ohnehin nicht in den Anwendungsbereich der Buchpreisbindung.
Das widerspricht allen bisherigen Aussagen, die mir gegenüber seitens der Rechtsabteilung des Börsenvereins gemacht wurden. Es hieß immer, auch Selfpublishing-eBooks, egal welchen Preises, unterlägen selbstverständlich der Buchpreisbindung (siehe beispielsweise diesebeiden Artikel auf PhantaNews). Und jetzt das. Man muss sich fragen, woher dieser plötzliche und völlig unerwartete Sinneswandel kommt?
Vor allem ist die Begründung absolut nicht nachvollziehbar: Ob es sich bei einem Buch um ein Buch handelt, hängt von diversen Faktoren ab, aber garantiert nicht vom Preis. Das gibt das vom Börsenverein immer so gern zitierte Buchpreisbindungsgesetz an keiner Stelle her.
[Nachtrag 11:46:] Oder wie es ein mir bekannter Verlager ausdrückte:
»Wer hat denn dem BÖV in den Kopf gekackt?«
Bild: Bookseller And Author, Thomas Rowlandson, gemeinfrei
In meinen Augen ist es geradezu widerwärtig zu nennen, wie der Börsenverein sich über die Stärkung der Rechte des Urhebers in einem Entwurf des Urheberrechts echauffiert. Bisher sind die Verwerter deutlich im Vorteil, was Rechte angeht und können den Urhebern Knebelverträge diktieren, beispielsweise was Laufzeiten angeht. Das führt unter anderem dazu, dass Bücher in der Versenkung verschwinden, weil sie nicht nachproduziert werden, der Verlag aber auch die Rechte nicht freigibt, damit diese an den Autor zurückfallen können. Völlig grotesk wird die Lage bei eBooks: Wenn die Vertragsklausel bei Printbüchern noch lautet, dass die Rechte an den Autor zurückfallen, wenn das Buch eine gewisse Zeit lang nicht erhältlich war, ist das bei eBooks quasi nie so, der Urheber wird die Rechte also nie zurück erhalten.
In der Novellierung des Urheberrechts soll diese Zeit auf fünf Jahre begrenzt werden. Wenn ein anderer Anbieter dann für die Rechte mehr bezahlt, darf der Autor diese zurückfordern und an den neuen Anbieter vergeben.
Matthias Ulmer, Vorsitzender des Verleger-Ausschusses des Börsenvereins, äußert sich kritisch. Unter anderem darüber, dass sich ein Buch in fünf Jahren noch nicht amortisiert haben könnte.
Der Gesetzentwurf des BMJV sieht unter anderem vor, dass Autoren ihre Verlagsverträge nach fünf Jahren durch Rückruf beenden können. Dazu sollen sie berechtigt sein, wenn ihnen ein Verwerter, der an den Investitionen des Ursprungsverlags in das Werk und an dessen wirtschaftlichem Risiko nicht beteiligt war, für die Weiternutzung z.B. einen hohen Vorschuss bietet. Der ursprüngliche Vertragspartner hat dann lediglich eine Art Vorkaufsrecht. Das gilt auch dann, wenn er sich aufgrund noch nicht amortisierter Investitionen in das Werk gegenüber dem neuen Bieter in einer ruinösen Wettbewerbssituation befindet. [Quelle]
Darf ich mal lachen? Die meiste Massenware abseits von Bestsellern ist doch nach fünf Jahren nur noch in der Backlist zu finden, wenn man viel Glück hat. Die wurde inzwischen schon lange auf dem Remittenden-Grabbeltisch verramscht. Bei Bestsellern sieht die Sache natürlich deutlich anders aus, aber bei denen hat man dann sicherlich bereits genug Umsatz gemacht, dass sich die Sache für Verlag (und vielleicht sogar Autor) lohnte.
Die Lösung ist eigentlich einfach: Zufriedene Autoren bleiben beim Verlag. Wenn man diese also nicht am ausgestreckten Arm verhungern lässt und fair behandelt, dann werden diese sicherlich weiter mit dem Verlag arbeiten, der sie erfolgreich gemacht hat. Macht ein anderer Verlag ein deutlich besseres Angebot, dann ist das Werk offensichtlich auch deutlich mehr wert, als der erste Vertragspartner zahlen möchte. Eigentlich sind das in einer Marktwirtschaft völlig normale Vorgänge, aber wenn man sein Haupt selig auf dem weichen Kissen der Buchpreisbindung betten kann, mag einem das möglicherweise nicht klar sein. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass etliche Verleger (und andere Mitspieler in der Buchbranche) immer noch nicht verstanden haben, oder die Augen davor verschließen, dass wir nicht mehr in den 1980ern leben.
Der Verweis auf Kleinverlage zieht in meinen Augen nicht, da diese nach meinen Erfahrungen den Autoren ohnehin bessere und fairere Konditionen bieten, als große Publikumsverlage. Die kleinen agieren mit den Urhebern auf Augenhöhe, statt vom hohen Ross herab.
Es dürfte aber klar sein, dass der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seine gesamte Lobbymacht in die Wagschale werfen wird, um autorenfreundliche und seit Jahren überfällige Verbesserungen der Gesetzeslage zugunsten der Urheber zu verhindern. Die Musikindustrie wird das ebenfalls tun. Es sollte also keinen wundern, wenn am Ende aufgrund dieser Lobbyeinflüsse ein Gesetz herauskommt, das die Urheber noch schlechter stellt, als es jetzt bereits der Fall ist.
Die Verwerter sind exakt das: Verwerter. Sie schaffen selbst nichts Kreatives, sie verkaufen ausschließlich das Werk Dritter, der eigentlichen Urheber. Und ich wiederhole mich: Deren Rechte müssen im Rahmen einer Urheberrechtsnovelle deutlich gestärkt werden. Die aktuellen Verwerterrechte sind viel zu umfangreich, zu ausufernd, sie benachteiligen die Werkschaffenden. Und wenn die Verwerter von »Urheberrechten« sprechen, wenn sie gegen angebliche Raubkopien wettern, dann meinen sie diese nicht tatsächlich, sondern ausschließlich ihre Verwerterrechte.
Wir brauchen aber mehr Rechte für die Urheber. Dringend. Gesetze müssen zuerst dem Bürger dienen, nicht irgendwelchen Firmeninteressen.
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.
Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.
Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.