Film, TV & Stream

ARGO – exzellentes Kino

Die­se Geschich­te ist so absurd, dass sie nur wahr sein kann. Es ist eine bis­her kaum bekann­te Geschich­te, die aus einem nach dem Viet­nam-Krieg bis dahin größ­ten Trau­mas erwuchs, das die Ver­ei­nig­ten Staa­ten im Aus­land erle­ben muss­ten. 1979 stür­men ira­ni­sche Demons­tran­ten des Aya­tol­lah-Regimes die Bot­schaft des ver­hass­ten Ame­ri­ka und neh­men das ver­blie­be­ne Per­so­nal als Gei­sel. Nicht das gesam­te Per­so­nal, denn sechs Bot­schafts­an­ge­stell­ten gelingt es zu ent­kom­men, die nach einer kur­zen Odys­see schließ­lich von der kana­di­schen Bot­schaft auf­ge­nom­men wer­den. Die Ira­ner sind unge­stüm aber nicht dumm. Mit aber­wit­zi­gen Aktio­nen fin­den die ira­ni­schen Gei­sel­neh­mer schnell her­aus, dass in der gestürm­ten Bot­schaft sechs Diplo­ma­ten feh­len und geflüch­tet sein müs­sen. Wer flüch­tet macht sich ver­däch­tigt, und Ver­däch­ti­ge sind auto­ma­tisch Spio­ne. Und Spio­ne wer­den gna­den­los öffent­lich hin­ge­rich­tet.

SKYFALL – nicht durchgefallen

Die­se Bespre­chung ent­hält defi­ni­tiv gerühr­te und geschüt­tel­te Spoi­ler. Aber kei­ne Oli­ven.

Eigent­lich woll­te ich mir den neu­es­ten Bond gar nicht im Kino anse­hen. CASINO ROYALE und A QUANTUM OF SOLACE waren auch nur über den Bea­mer geflim­mert und hat­ten mir nicht wirk­lich gefal­len. Der Grund ist ein­fach: wenn ich einen Bond sehen möch­te, möch­te ich einen Bond sehen – und nicht einen ein­fa­chen Agen­ten­film, denn davon gibt es ohne­hin schon genug. Die bei­den ers­ten Strei­fen mit Craig hat­ten für mich zu wenig mit dem zu tun, was man aus fast fünf­zig Jah­ren 007-Film kennt, hät­te man den Namen »Bond« gegen einen ande­ren aus­ge­tauscht, hät­te das kaum jemand bemerkt. Ins­be­son­de­re stör­te mich die fast völ­li­ge Abwe­sen­heit von Humor, weni­ger das Feh­len der für die Rei­he typi­schen Tech-Gim­micks.

DAS WUNDERSAME LEBEN DES TIMOTHY GREEN

The Odd Life of Timo­thy Green – Bun­des­start 08.11.2012

Cin­dy und Jim kön­nen kei­ne eige­nen Kin­der bekom­men. Nach einer lan­gen Rei­he von Unter­su­chun­gen ist die ärzt­li­che Dia­gno­se end­gül­tig. Mit viel Wein und einem auf­zie­hen­den Sturm begra­ben sie wort­wört­lich ihre Hoff­nung hin­ter dem Haus. Ob Autor und Regis­seur Peter Hedges einen erwach­se­nen Film für Kin­der oder eine kind­li­che Fan­ta­sy für Erwach­se­ne gemacht hat, wird eigent­lich nie wirk­lich klar. Das WUNDERSAME LEBEN DES TIMOTHY GREEN funk­tio­niert auf wun­der­sa­me Wei­se auf allen Ebe­nen. Denn noch viel wun­der­sa­mer ist, dass es kei­ne unter­schied­li­chen Ebe­nen gibt.

Hedges hat sei­ne Geschich­te so lie­be­voll und geschickt ver­fasst, dass er Erwach­se­ne und Kin­der gar nicht unter­schied­lich anspre­chen muss. Er nimmt die Klei­nen im Publi­kum so ernst, dass er ihnen viel mehr zutraut, als es ande­re Fami­li­en­fil­me wagen wür­den. Gleich­zei­tig ver­führt er die Gro­ßen zum Glau­ben an die Magie.

SKYFALL hebt ab

End­lich kön­nen die unver­bes­ser­li­chen Puris­ten und unbe­lehr­ba­ren Bes­ser­wis­ser schwei­gen. James Bond ist im Diens­te ihrer Majes­tät ange­kom­men, wo ihn die moder­nen Kino­ver­bes­se­rer und fest­ge­fah­re­nen Fan­hor­den glei­cher­ma­ßen haben woll­ten. Der alte Bond ist zurück, und zeigt sich dabei in voll­kom­men moder­nem Gewand. Damit sind kei­nes­wegs die maß­ge­schnei­der­ten Anzü­ge gemeint, son­dern eine mensch­li­che Ent­wick­lung, wel­che bei CASINO ROYALE Erstau­nen her­vor­rief und bei QUANTUM OF SOLACE mit trot­zi­ger Ableh­nung auf­ge­nom­men wur­de.
SKYFALL ist der Film, der alle ver­gan­ge­nen Res­sen­ti­ments und angeb­li­chen Schwä­chen zu recht­fer­ti­gen ver­steht. Dies ist genau der Weg, den die Iko­ne des Agen­ten­films gehen muss­te, um erstarkt sei­nen Platz in der hart umkämpf­ten Finanz­welt des Kinos zu behaup­ten. Dabei geht es nicht um das Geld als sol­ches, son­dern auch um die Chan­ce für EON und die betei­lig­ten Stu­di­os, dem begie­ri­gen Zuschau­er mit Mut und Inno­va­ti­on hand­fes­te und grund­ehr­li­che Unter­hal­tung zu bie­ten.

AIRLORDS OF AIRIA – ein Interview mit Dirk Müller

»Ich fand die Idee fas­zi­nie­rend, eine futu­ris­ti­sche Welt mit der Ästhe­tik und Tech­nik des 19. und frü­hen 20. Jahr­hun­derts zu erschaf­fen.«

Air­lord Karak, Admi­ral einer Luft­schiff-Flot­te, hat auf einer Expe­di­ti­on eine mäch­ti­ge anti­ke Kriegs­ma­schi­ne ent­deckt. Nach­dem er den Flot­ten­stütz­punkt Wod­nik 7 ein­ge­nom­men hat, möch­te er die Macht in der Repu­blik Airia an sich rei­ßen und den gan­zen Kon­ti­nent in einen Krieg hin­ein­zie­hen.
Poli­zei­che­fin Lura ver­bün­det sich mit einer Schmugg­ler­ban­de, um sich dem macht­be­ses­se­nen Admi­ral in den Weg zu stel­len.

Ich hat­te bereits mehr­fach über das Pro­jekt AIRLORDS OF AIRIA berich­tet, bei dem in letz­ter Kon­se­quenz ein abend­fül­len­der Steam­punk-Spiel­film rea­li­siert wer­den soll. Das Beson­de­re dar­an ist, dass das Gan­ze aus deut­schen Lan­den kommt, denn in Sachen Phan­tas­tik bekle­ckert sich die hie­si­ge Film- und Fern­seh­bran­che seit Jah­ren oder sogar Jahr­zehn­ten nicht eben mit Ruhm. Umso unter­stüt­zens­wer­ter hal­te ich A.O.A. und des­we­gen habe ich nach­drück­lich auf die Crowd­fun­ding-Kam­pa­gne bei Start­next hin­ge­wie­sen.
Das Fund­rai­sing wur­de erfolg­reich abge­schlos­sen, damit kann der Kurz­film rea­li­siert wer­den, der dazu die­nen soll, Geld­ge­ber und Pro­duk­ti­ons­fir­men zu über­zeu­gen, einen voll­stän­di­gen Spiel­film zu finan­zie­ren. Falls also jemand ein paar Mil­lio­nen übrig haben soll­te …

Um mehr über die Hin­ter­grün­de zu erfah­ren, habe ich dem Macher hin­ter dem Pro­jekt, Dirk Mül­ler, eini­ge Inter­view­fra­gen dazu, aber auch zu ver­wand­ten The­men gestellt.

Die Ant­wor­ten fin­den sich im Fol­gen­den.

PARANORMAL ACTIVITY 4 unnatürlich gut

Von allen aktu­el­len Found-Foo­ta­ge-Thril­lern bleibt die PARANORMAL-Rei­he die intel­li­gen­tes­te und wir­kungs­volls­te. Aber irgend­wann ist selbst aus der bes­ten Serie die Luft raus. Auf sei­ne eige­ne Art, mit extrem lan­gen Ein­stel­lun­gen extre­me Span­nung auf­zu­bau­en, hält auch der vier­te Film sein Publi­kum auf höchs­tem Puls.

Oren Peli hat 2007 mit sei­nem Ori­gi­nal einen Stan­dard gesetzt, der zu sei­ner Zeit ori­gi­nell und in die­sem Sub-Gen­re voll­kom­men neu war – aber irgend­wann geht selbst der bes­ten Serie die Luft aus. Ers­te Zei­chen sind bei PARANORMAL ACTIVITY 4 schon zu bemer­ken, ohne aller­dings den eigent­li­chen Film-Gru­sel wirk­lich zu beein­träch­ti­gen. Doch ist den Machern anzu­ra­ten, den fünf­ten Teil als abschlie­ßen­de Fol­ge zu kon­zi­pie­ren. Neu­es kön­nen die Pro­du­zen­ten, Autoren und Regis­seu­re dem treu­en Publi­kum nicht bie­ten. Was sich mit Teil vier offen­bart, sind geglück­te Varia­tio­nen der bis­he­ri­gen Schre­ckens­mo­men­te.

Nur ein Stern für HOTEL TRANSSYLVANIEN

Dra­cu­la, Fran­ken­stein, Wer­wolf und der Unsicht­ba­re. Für jeden Cine­as­ten ein Geschenk des Him­mels. Zusam­men als unschlag­ba­res Gespann. Die Hoff­nung keim­te auf, dass in einer Zei­chen­trick­ver­si­on wie­der gut gemacht wer­den könn­te, was Fil­me wie VAN HELSING mit den Uni­ver­sal-Legen­den falsch gemacht hat­ten. Hier ist es ein beschau­li­ches Hotel in der unwirk­li­chen Unwirk­lich­keit Trans­sil­va­ni­ens, das der Graf mit den spit­zen Zäh­nen als Well­ness-Oase führt. Nicht etwa um fri­schen Blut anzu­lo­cken, son­dern sei­nen geschun­de­nen Mit-Mons­tern eine Aus­zeit zu ermög­li­chen. Wo die­ses zum Hotel umfunk­tio­nier­te Schloss liegt, wür­de sich nie eine Men­schen­see­le hin ver­ir­ren, denn auch ein Mons­ter braucht mal Feri­en.

Nur der Graf höchst­per­sön­lich bekommt kei­ne Mög­lich­keit, mal durch­zu­at­men. Mit 118 Jah­ren wird sei­ne Toch­ter Mavis lang­sam erwach­sen und muss davon über­zeugt wer­den, dass sie nie­mals die Nähe der Men­schen suchen darf. Denn Men­schen sind die wah­ren Mons­ter, und so ver­an­stal­tet Dra­cu­la eini­ges an Thea­ter um Mavis die Neu­gier­de aus­zu­trei­ben. Aus­ge­rech­net durch das Spek­ta­kel bei einer die­ser insze­nier­ten Ablen­kungs­ma­nö­ver, gelangt der Ruck­sack­tou­rist Jona­than in das Hotel. Und jetzt begin­nen die eigent­li­chen Pro­ble­me des Gra­fen, den Jona­than und Mavis haben eini­ges für­ein­an­der übrig. Aber ein Mensch im Hotel wür­de die Gäs­te ver­trei­ben.

WALKING DEAD walking again and back for good

Das War­ten ist vor­bei, und mit ihm die Sor­ge, THE WALKING DEAD könn­te den Kopf ver­lo­ren haben. Es ist aller­dings nicht die Pre­mie­ren­fol­ge, son­dern die Vor­schau auf Epi­so­de 2, SICK, die dem geneig­ten Fan und Freund außer­ge­wöhn­li­cher Fern­seh­un­ter­hal­tung zeigt, dass er nicht mehr die Defi­zi­te der zwei­ten Staf­fel fürch­ten muss. Denn der Ein­stieg zu Staf­fel 3 mit SEED erweckt schnell den Ein­druck, die Über­le­ben­den um Depu­ty She­riff Rick Gri­mes könn­ten wie­der für eine kom­plet­te Staf­fel das Über­le­ben der Mensch­heit an einem ein­zi­ge Set aus­sit­zen.

THREE STOOGES halten Zuschauer für Vollpfosten

Three Stoo­ges – Drei Voll­pfos­ten dre­hen ab /​ Deutsch­land­start 18.10.2012

Der wie­der ein­mal wit­zig gemein­te deut­sche Titel bringt es ziem­lich genau auf den Punkt. Die Far­rel­ly-Brü­der haben wie­der einen Film gemacht, und sie möch­ten bewei­sen, dass unter der Gür­tel­li­nie noch lan­ge nicht Schluss ist. Es ist eine Neu­auf­la­ge alter Kurz­fil­me des in Ame­ri­ka zur Insti­tu­ti­on gereif­ten Komi­ker-Tri­os THREE STOOGES, das erst Mit­te der Acht­zi­ger in Deutsch­land unter dem Titel DIE DREI VERRÜCKTEN lief, hier aber kaum bekannt wur­de. Mar­ken­zei­chen sind der oft grau­sa­me und bru­ta­le Slap­stick und end­lo­ses Frat­zen schnei­den.

TAKEN 2 entführt einen nicht

96 HOURS – TAKEN 2 /​ Deutsch­land­pre­mie­re 11.10.2012

Wenn Liam Nee­son damit koket­tiert, er habe für den ers­ten TAKEN nur unter­schrie­ben, weil er glaub­te es wäre eine Direkt-auf-DVD-Pro­duk­ti­on, dann mag in dem Witz schon auch eini­ges an Wahr­heit mit­schwin­gen. Die Aben­teu­er des Ex-Agen­ten Bryan Mills waren aber auch zu absurd ein­fach gestrickt, dass TAKEN als ernst­haf­ter Film kaum in Betracht gezo­gen wer­den konn­te. Der in Deutsch­land sin­ni­ger­wei­se 96 HOURS beti­tel­te Film (Gra­tu­la­ti­on an den Ver­lei­her) zog mit sei­ner gera­de­zu pro­vo­zie­ren­den Gerad­li­nig­keit wider Erwar­ten die Mas­sen ins Kino, welt­weit. Das er dann auch im Sin­ne der Pro­du­zen­ten funk­tio­nier­te, war zwei­fel­los dem schnör­kel­lo­sen Spiel und kör­per­li­chen Ein­satz von Liam Nee­son zu ver­dan­ken, bei des­sen Namen man sofort fragt, was ihn zu so einer Pro­duk­ti­on trei­ben könn­te. Es hat den damals bereits 56 Jäh­ri­gen Cha­rak­ter­dar­stel­ler zum Action-Star gemacht, zu einem Hel­den den man sei­nen phy­si­schen Ein­satz auch abkauft. In einem Alter, bei dem es in Hol­ly­wood kei­ne Chan­ce gege­ben hät­te.

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