Und hier ist sie die erste in der Reihe von Selfpublisher-Leseproben auf PhantaNews.
Den Anfang macht die Autorin Diandra Linnemann mit ALLERSEELENKINDER, dem ersten Buch aus einer Trilogie von Urban Fantasy-Romanen.
Man kann sich die Leseproben entweder hier auf der Seite durchlesen, oder aber eine epub, mobi- oder pdf-Version für das Lesegerät der eigenen Wahl herunter laden. Die PDFs liegen im Format A5 vor und sollten somit auch auf Tablets gut lesbar sein.
Mitte September stellte ich eine Anfrage bei einer Börsenvereins-Tochter mit dem sperrigen Namen MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH. Das ist kürzer ausgedrückt die ISBN-Agentur, es handelt sich dabei um die einzige Vergabestelle von solchen Nummern in Deutschland, mithin eine Monopolstellung.
Ich wollte als Freiberufler gern mehrere ISBNs erwerben statt nur einer einzelnen. Auf der Agenturseite fand ich die Information, dass ich ohne ein Verlag zu sein, nur einzelne ISBNs beantragen kann – zum stolzen Preis von ~ 90 Euro das Stück. Verlage kommen deutlich preiswerter an Nummernkontingente. Es entspann sich ein Emailwechsel (verzögert, weil man bis Ende September nicht geantwortet hatte und ich nochmal nachfragen musste), in dem zum einen ziemlich nebulös und ausweichend von »einzuhaltenden internationalen Vereinbarungen« zu lesen war, zum anderen wollte man bei der MVB festlegen, ob und wann ein gewerbliches Handeln vorliegt. Und das ist eine Einschätzung die hier in Deutschland genau einer zu treffen hat: Die Finanzbehörde – aber garantiert nicht der Börsenverein oder seine Tochter. Den Schriftwechsel gebe ich an dieser Stelle nicht wieder, da die Rechtslage hinsichtlich der Veröffentlichung von Emailverkehr ohne Zustimmung des Mailpartners problematisch ist.
Quintessenz der Antworten war: Ich als Freiberufler kann nur überteuerte einzelne ISBNs erwerben, will ich ein Kontingent muss ich einen Verlag gründen. Angesichts des rasanten Wandels des klassischen Buchhandels ist dieses Beharren auf uralten Durchführungsformen völlig unsinnig – das macht nur dann Sinn, wenn man beispielsweise unliebsame Independent-Konkurrenz draußen halten und schön elitär bleiben möchte.
Als an mich die Bitte herangetragen wurde, eine Storysammlung mit Steampunk-Geschichten zu besprechen, musste ich nicht erst lange überlegen. Natürlich würde ich das tun. Zum einen, weil ich Kurzgeschichten mag, auch wenn die Publikumsverlage nicht müde werden, zu betonen, dass Anthologien sich hierzulande nicht verkaufen. Das mag vielleicht beim Massenpublikum so sein, ich bin nach wie vor der Ansicht, dass das bei den Lesern im Bereich Phantastik anders ist. Aber die Klientel ist vielleicht nicht groß genug, um für die »Big Player« interessant zu sein. Macht aber nichts, das Feld Kurzgeschichtensammlungen wird von den Kleinverlagen prima beackert. Es ist noch ein »zum anderen« offen: Selbstverständlich lese ich eine Anthologie aus deutschen Landen, wenn es sich um Steampunk handelt!
Das Buch der Verzweiflung – Psalm eins, Absätze eins bis neun
1.1 Oh ihr Götter der bedruckten Zellulose, so höret denn mein Klagen. Ich bin nur ein Wicht, ein Wurm, unbedeutend und klein, mir dauert vor mir selbst. Und selbst wenn der unheilige Google, Schutzpatron der SEOliken und Mentor des #neulands, mir einen recht guten Leumund in Sachen des weltweiten Netzes zugestand, so reichte dies doch nicht, um in den Augen des hohen Adels der ewigen Buchschöpfer Gnade zu finden.
1.2 Und so sitze ich hier und wehklage, ob meiner Nichtigkeit in den Augen des Adels. So einfach waren meine Fragen und allein schon aus Hochachtung vor dem hohen Range und des Wissens um ihre schiere Macht unterwürfig und voller Demut formuliert. Doch ach, sehen sie mich nicht als einen Gleichen, denn ich bin ein Mitglied des Pöbels und sie baden ihr Licht in der Herrlichkeit der Buchbranche, die, wie alle Gläubigen wissen, das Universum erschuf – und es dereinst wieder wird erlöschen lassen.
Ich lese ja eine Menge englischsprachige Phantastik, weil die deutschsprachigen Autoren mich irgendwann angefangen haben zu langweilen. In den letzten Jahren ist die Situation insbesondere bei den großen Publikumsverlagen noch prekärer geworden, weil die zum einen gern Schubladen bedienen möchten und Angst vor Neuem haben und zum anderen, weil man verzweifelt versucht, dadurch Geld zu machen, dass man Epigonen erfolgreicher Stoffe wie Potter oder Twilight auf den Markt zu pumpen versucht. In letzter Zeit finde ich aber wieder vermehrt interessantes Zeug – und zumeist nicht ganz unerwartet abseits der Publikumsverlage – oder als Jugendbuch.
Ich habe bisher drei Bücher von Susanne Gerdom gelesen. Das bei bloomoon erschienene QUEEN OF CLOUDS war das Letzte. Ich verrate schon Mal vorab: Wenn ich Zeit habe, lese ich mehr von ihr, denn bisher war alles mehr als überzeugend. Bei der Backlist müsste ich dann wohl mal ein Sabbatjahr einlegen …
Im Börsenblatt durfte mal wieder irgendeine unbekannte Autorin unter dem Titel »Amazon ist unnötig« ihre kruden und völlig realitätsfernen Thesen darüber verbreiten, dass der Onlinehändler das Urböse ist und man doch besser beim »kleinen Buchhändler« kaufen solle. In ihren Thesen findet sich derart viel schlicht Falsches oder Weltfremdes, dass mir fast die Augen geblutet haben. Eigentlich wollte ich die Thesen in einem Rant auseinander nehmen – vielleicht mache ich das auch noch. Doch Anja Bagus hat auf ihrem Blog bereits eine Replik auf den Artikel verfasst, den ich hier wiedergeben darf. Dafür bedanke ich mich.
Liebes Börsenblatt: Ich bin wirklich enttäuscht, dass wieder einmal so ein langweiliger Artikel über eine (mir) nichtssagende junge Dame veröffentlicht wird. Gibt es niemanden, der wirklich mal intelligent etwas zu dem Thema sagen könnte? Aber das interessiert ja wohl keinen, nein, man lässt allerlei abstruse Gestalten unterirdisches Zeug reden.
Ich will jetzt hier mal nicht über amazon als bösem Drachen sprechen, über den Raubfisch im Forellenteich, über den Sauron des Buchhandels. Ich möchte, dass man aufhört, diese Verdummungsphrasen wieder und wieder von »Schriftstellern« wiederholen zu lassen. Die ja offenbar tatsächlich auch noch in das Nest scheissen, in dem sie leben.
DAS MONDMALHEUR ist das Erstlingswerk von Anette Kannenberg in Romanform. Fantasy-Interessierte haben aber – so wie ich – unter Umständen schon das Glück gehabt, die eine oder andere Kurzgeschichte kennen zu lernen, die sie für die Publikation Follow des Fantasy Club e.V. geschrieben hat.
Dem Schreibstil dieser überwiegend heiteren, bisweilen auch dramatischen, aber immer unterhaltsam geschriebenen Geschichten bleibt die Autorin auch im Mondmalheur treu: Vom ersten Kapitel an hat mich das Buch in den Bann gezogen, wie seit langem kein anderes.
In flüssigem Stil stellt die Autorin ihre Protagonisten vor, deren Leben und die Welt, in der die Geschichte spielt. Dabei gibt es keine »bequemen« Zeitangaben oder Erklärungen aus dem »off«, nein, der Leser wird durch kleine Hinweise im Hintergrund mit dem zeitlichen Kontext vertraut gemacht, und muss immer wieder selbst Schlüsse ziehen, um mit der rasch fortschreitenden Geschichte Schritt zu halten.
Lest euch den folgenden offenen Brief durch (Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten offenen Briefen sind selbstverständlich reiner Zufall und keine Absicht), und wenn ihr damit einverstanden seid, dann unterschreibt ihn bitte in einem Kommentar (echter Name oder Pseudonym, ganz wie ihr wollt). Vielleicht bekommen wir ja mehr als die 500 Unterschriften irgendwelcher Verlagsautoren zusammen, die gegen Amazon wettern. Ihr dürft beim Kommentar gern auch eure Webseite eintragen, dann habt ihr gleich noch einen Backlink.
Du bist kein Selfpublisher, aber ein Sympathisant des Selfpublishings oder ein Kleinverlag, der in Buchhandlungen ebenfalls nie gefunden wird? Prima! Unterschreibe auch Du. Selbstverständlich sind hier Webadressen genauso gern gesehen und werden natürlich mit veröffentlicht (es sei denn, es handelt sich um offensichtlichen Spam).
Du bist ein Buchhändler, der das ebenfalls cool findet und dahinter steht? Großartig! Schreibe einen Kommentar und trage Deine Webadresse ein, so einen wie Dich können wir brauchen! In Deinem Fall darfst Du sogar die Anschrift Deines Ladens in den Kommentar schreiben, wenn Du möchtest. Ich würde die dann sammeln und in einem eigenen Artikel gesondert präsentieren.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen schalte ich alle Kommentare manuell frei, deswegen bitte nicht wundern, wenn Deiner nicht sofort erscheint, manchmal schlafe ich, oder entferne mich vom Computer, um Bezos Cthulhu anzubeten.
Teilt diese Aktion bitte und tragt sie an andere Selfpublisher, Sympathisanten, Wasauchimmer, weiter, damit auch die unterschreiben können.
Wollen wir doch mal sehen, wie viele wir zusammen bekommen!
Ein nicht geringer Teil der deutschen Indie-Autoren vertreibt seine Werke als eBook via Amazon. Die Gründe hierfür sind nachvollziehbar: Zum einen ist das Veröffentlichen über diese Plattform vergleichsweise simpel und zum anderen räumt sich Amazon keine überbordenden Rechte an den Büchern ein.
Eine weitere Möglichkeit sind verschiedene Selfpublishing-Plattformen, die allerdings mehr oder weniger versteckt in Verlagshand sind. Die sorgen zwar möglicherweise dafür, dass man seine eBooks in verschiedene Shops bekommt, räumen sich allerdings dafür zum Teil recht unverschämte Nutzungsrechte ein, bis hin zu Film- oder Hörspielrechten, oder solchen für »bisher unbekannte Nutzungsarten«. Dass man sich damit dann wieder in Abhängigkeit von einem Verlag oder Dienstleister begibt, kann nicht Ziel eines Selfpublishers sein. Von Problemen für die Leser durch Adobe-DRM, das diverse Shops zwingend einsetzen, mal ganz abgesehen.
Vergleichsweise unbekannt ist aber unverständlicherweise, dass es mit Beam-eBooks eine Plattform gibt, über die man seine eBooks in verschiedenen Formaten (ePub, mobi, pdf) ganz einfach unter die Leute bringen kann.
Der Harry Dresden-Fan ist begeistert, wenn Autor Jim Butcher wie fast in jedem Jahr einen neuen Roman um den Zauberer aus Chicago in die freie Wildbahn entlässt. Und üblicherweise ist diese Freude auch gerechtfertigt, denn auch wenn es kaum glaublich erscheint: Die Romane werden immer besser. Mit GHOST STORY hatte Butcher zum ersten Mal eine kleine Pause eingelegt und deutlich ein paar Gänge runter geschaltet, es hätte so auch nicht weiter gehen können. Doch gleich danach ging es wieder rund. Im Vergleich dazu fällt SKIN GAME, das neueste Buch um Harry, leider etwas ab. Allerdings wundert das auch nicht, denn bisher hat der Autor (fast) immer noch mal eine Schüppe drauf gelegt, es war also nur eine Frage der Zeit, bis mal ein Einbruch kommen würde. Doch selbst ein Dresden mit Schwächen ist immer noch beste Unterhaltung. Und was den Einbruch angeht …
Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.
Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.
Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.