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Harry Dresden, Chicago’s only professional wizard, is about to have a very bad day. As Winter Knight to the Queen of Air and Darkness, Harry never knows what the scheming Mab might want him to do. Usually, it’s something awful.
This time, it’s worse than that. Mab’s involved Harry in a smash-and-grab heist run by one of his most despised enemies, to recover the literal Holy Grail from the vaults of the greatest treasure horde in the world – which belongs to the one and only Hades, Lord of the Underworld.
Dresden’s always been tricky, but he’s going to have to up his backstabbing game to survive this mess – assuming his own allies don’t end up killing him before his enemies get the chance …
Tja, wenn man der Winter Night der Fairy-Königin Mab ist, dann muss man ihre Aufträge annehmen, ob man will oder nicht. Und deswegen ist Harry gezwungen, sich mit einem seiner Erzfeinde zusammen zu tun, Nicodemus Archleone. Den kennt man bereits aus früheren Bänden, er ist definitiv kein kleiner Bösewicht, sondern de facto der Anführer der Denarianer, also einer Band gefallener Engel, die Verbindungen mit Sterblichen eingehen, und ihnen große Macht verleihen – und sie korrumpieren.
Archleone, von Harry regelmäßig provozierend »Nick« genannt, hat einen Plan: Ein Einbruch, für den er ein Team aus Spezialisten zusammenstellt. Bei einem Dresden Files-Roman weiß man natürlich, dass es sich nicht um einen simplen Einbruch handeln wird, viel mehr möchte ich an dieser Stelle über die Informationen aus dem Klappentext auch gar nicht verraten.
Nach dem Knüller-Ende des letzten Buches mit dem Titel COLD DAYS hatte ich eigentlich erwartet, dass es so weiter geht. Tatsächlich nimmt Butcher aber gewaltig das Tempo aus dem übergreifenden Handlungsbogen, greift stattdessen auf alte Feinde und Bekannte zurück, und fängt eine völlig davon abweichende Handlung an. Die fügt sich zwar ins Seriengeschehen, man hätte allerdings etwas ganz anderes erwartet. Auch was die Protagonisten angeht, liegt der Fokus auf anderen, als erwartet. Erfreulich, dass Michael Carpenter mal wieder eine größere Rolle spielen darf, unerfreulich, dass man nicht gleich erfährt, was mit seinem ehemaligen Lehrling Molly (ebenfalls Carpenter) passiert ist – denn die hatte es am Ende von COLD DAYS dicke abbekommen.
Am Anfang wusste Jim Butcher offenbar selbst nicht so recht, was er für eine Story erzählen wollte. Im Gegensatz zu den bisherigen Romanen hat mich SKIN GAME nicht von Anfang an gefangen genommen. Irgendwie plätschert die Story so dahin, und brauchte lange, um an Fahrt zu gewinnen und mich ins Geschehen zu ziehen. Das ist mir so bisher noch bei keinem Roman aus der Reihe passiert. Ich wollte schon enttäuscht sein, glücklicherweise findet der Autor knapp bei der Hälfte zu seiner üblichen Hochform und legt dann doch so richtig los.
In der Nachschau nehme ich an, dass noch ein paar Romane kommen – aufgrund des ungebrochenen Erfolgs mehr als ohnehin angekündigt – und mit SKIN GAME tatsächlich einen Gang herunter geschaltet werden sollte. Zu offensichtlich ist, dass Butcher fast auf nichts aus dem Vorgängerroman mit seinen epischen Offenbarungen und Wendungen eingeht. Auf der anderen Seite werden Thematiken aufgegriffen, die man fast schon vergessen hatte – und da warten auch noch ein paar heilige Schwerter auf neue Besitzer. Dass sie welche bekommen, ist Teil der Story dieses Buches, und diese mächtigen Artefakte und diejenigen, die sie führen, sind dann auf der anderen Seite ganz sicher wieder für spätere Geschichten außerordentlich wichtig.
Ansonsten alles wie gehabt: Dresden frotzelt sich durch die Handlung und wird wie üblich an den Rand seiner Kräfte und darüber hinaus gebracht. Ebenfalls wie üblich auch diesmal wieder in neuen Variationen, damit das alles nicht langweilig wird.
Und vermutlich kann sich nur in einem Harry Dresden-Roman der Protagonist mit einem Erzengel über die STAR WARS-Filme unterhalten – und dieser sagt dazu: »Ich fand die Musik gut.« Grins!
Trotz der für mich leicht gummiartigen ersten Hälfte bleibt auch ein nicht ganz so toller Harry Dresden immer noch ganz vorzügliche Unterhaltung, insbesondere, weil der zweite Teil dann alles mehr als wettmacht, deswegen vergebe ich ganz entspannt acht von zehn Gehirnparasiten. Wie immer eine Kaufempfehlung, auch wenn am Anfang wie gesagt diesmal ausnahmsweise in Teilen etwas zäh. Dafür bekommt man ganz neue Einblicke in alte Protagonisten. Und das ist doch auch was.
p.s.: Ich hatte mir SKIN GAME als Hardcover gekauft, wie ich es mit Dresden immer tue. Nach ein paar Seiten ging mir das Format derartig auf die Nerven, dass ich zusätzlich auch noch das eBook erwarb. Dann war Lesen auch sofort wieder fluffig. Man gewöhnt sich dermaßen dran …
SKIN GAME
The Dresden Files 15
Jim Butcher
Urban Fantasy
Hardcover, eBook und (demnächst) Taschenbuch
Mai 2014
465 Seiten, ca. EUR 16,00
eBook: ca. EUR 9,00
Hardcover: ISBN 978–0451464392
eBook: ASIN B00CIVLY22
Roc oder Orbit
Coverabbildung Copyright Roc
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