Nach dem Umstellungen des vergangenen Wochenendes sah es zuerst so aus, als sei alles in Ordnung. Das war leider nicht so. Wenn man einem Link zu einem Artikel folgt, der direkt auf die Artikelseite führt, sieht man möglicherweise nur die Überschrift. Lädt man die Seite neu sieht man sie komplett. Das hat irgendwas mit gesetzten Cookies zu tun, so weit bin ich schon. Ohne Cookie sieht man nur den Header, wenn die Seite einen Cookie im Browser gesetzt hat, sieht man alles. Mir fiel das nicht auf, da ich selbstverständlich Cookies für meine Seite erlaubt habe. Das ist insbesondere dann doof, wenn Nutzer Cookies global blocken, denn dann bekommen die die Artikel nie zu sehen.
Auf der Startseite, also da wo die Beiträge gelistet werden, ist alles in Ordnung, es kann also kein grundsätzliches Cookie-Problem sein.
Deutsche Verlage haben ist nicht so mit dem Internet und zugehörigen Technologien. Bei »Digitalisierung« denken sie vermutlich an Flynn, der vom MCP auf das Spielraster geschickt wird …
Ich hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass ich mich nicht mehr in meinen Beam-Account einloggen konnte. Hier wie es weiter ging.
Es sind nur noch Umsatzzahlen aus 2017 sichtbar:
Die haben ihren Shop von einer »Agentur« erneuern lassen. Dabei gingen alle Umsatzzahlen aus den beiden alten Shops verloren, die kann man also nicht mehr einsehen. Allerdings sind sie gesetzlich verpflichtet, einen Nachweis zu führen, deswegen fragte ich nach. Auf Nachfrage kann ein Servicemitarbeiter dann auch tatsächlich die Daten aus den alten Shops ziehen und sie einem als CSV-Datei zur Verfügung stellen. Man hätte die Daten auch einfach migrieren können, das ist nun wirklich nicht schwer …
Leider kann man im neuen Shop nur noch Umsätze sehen, keine Downloads mehr. Das ist umso ärgerlicher, als ich mit den ersten beiden Bänden der STEAMPUNK-CHRONIKEN eBooks kostenlos unter Creative Commons-Lizenz anbiete. Die Konzentrierung auf Umsätze scheint für einen nur auf Gewinn orientierten Anbieter wie Beam und Bastei Luebbe vermutlich logisch. Für jemanden, der auf modernen Internet-Krempel wie CC-Lizenzen setzt, ist es das nicht im geringsten. Ich kann jetzt aufgrund der fehlenden Angaben überhaupt nicht mehr feststellen, wie erfolgreich die beiden Bücher sind. Der Shop hat sich also technisch verschlechtert – und das nicht nur in diesem Punkt:
Alle Bewertungen und Besprechungen sind weg:
Der Punkt muss inhaltlich gar nicht weiter erklärt werden. Auf Rückfrage, warum das so ist, erhielt ich die Antwort:
die Bewertungen konnten leider nicht in das neue System übernommen werden, da sich dieses grundlegend verändert hat.
Das ist eine dermaßen dumme Ausrede, dass es mich schaudern lässt. Beruflich mache ich unter anderem genau das: Datenmigration zwischen verschiedenen Systemen, beispielsweise Webshops, deswegen weiß ich genau, wie so etwas abgeht, und dass die Antwort so schlicht falsch ist. Dass die Bewertungen nicht übernommen wurden kann meiner Ansicht nach drei Gründe haben:
die beauftragte Agentur war dazu nicht in der Lage (was ein Armutszeugnis wäre – ich kann das nicht glauben)
Der Betreiber (also in letzter Konsequenz Bastei Luebbe) wollte den Aufwand nicht zahlen
Es hat beim Betreiber keiner dran gedacht, das ins Pflichtenheft aufzunehmen
Für den Autor und Leser sind Bewertungen, insbesondere positive, aber ein ganz grundlegendes Feature, insbesondere als Werbung und damit mehr Absatz. Die einfach wegzuhauen zeugt von einer Ignoranz gegenüber den Anforderungen von Verlagen, Autoren und Selfpublishern, dass man sich fragen muss, ob dem »Dienstleister« die Bedürfnisse seiner Kunden (und nichts anderes sind ja Entitäten, die bei denen Bücher einstellen) vollkommen egal sind.
Inkonsistenzen bei der Preisdarstellung
Was bei der Migration ebenfalls abhanden gekommen ist, ist die Datenintegrität. Ich hatte wie gesagt zu alten Beam-Zeiten, als das vor Bastei noch ein wirklich guter Shop war, zwei eBooks kostenlos eingestellt. Nachdem ich wieder Zugriff auf das Publisher-Backend hatte, sah ich voller Schrecken, dass der Preis für die beiden Bücher dort mit einem Euro angegeben war. Die legen also ernsthaft unilateral andere Preise fest, als der Urheber das will? Tatsächlich war das nicht so, denn im Frontend, also im für Kunden sichtbaren Shop, wurden die beiden Bücher nach wie vor kostenlos angeboten.
Dennoch: Wer auch immer die Migration durchgeführt hat, war offensichtlich nicht dazu in der Lage, konsistente Daten bereitzustellen. Woher soll man als Publisher wissen, ob die Preisinformationen, die man im Backend sieht, mit denen übereinstimmen, die das Fronten dem Kunden zeigt? Das ist eine dermaßen unfassbare Inkompetenz, dass es mich erneut schaudern lässt. Der Kommentar vom Support:
Leider kommt es zusätzlich derzeit zu einem Darstellungsfehler im Backend, wegen diesem werden 0€ Titel im Backend als 1€ Titel angezeigt. Im Shop hingegen stimmt der eingegebene Preis und die Titel werden für 0,00€ verkauft. Wir haben den Fehler bereits an unsere Agentur kommuniziert und werden diesen so schnell wie möglich beheben.
Na immerhin wollen sie den Fehler beheben (lassen). Wann das geschehen wird ist offen.
Abrechnung:
Auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin wollte man mir die Daten der zurückliegenden Verkäufe als CSV-Dateien zusenden. Leider fehlten in der Mail die Anhänge. Als ich darauf hinwies bekam ich vom selben Supporter eine Mail von einer anderen Emailadresse. Offenbar filtert deren Mailsystem also grundsätzlich Anhänge, egal ob sinnvolle oder sinnlose. Wenn ich an meine – äußerst übersichtlichen – Umsätze aus eBooks abseits der Steampunk-Chroniken kommen möchte, muss ich gleich mehrere Rechnungen stellen, denn Bastei Luebbe jongliert immer wieder mit dem Shop (aus einer Mail an mich):
Für alle Umsätze bis einschließlich 31.12.15 müsste die Rechnung an die oolipo AG adressiert werden:
Oolipo AG
Schanzenstraße 6–20
51063 Köln
Für alle Umsätze ab dem 1.1.2016 bis heute müsste Ihre Rechnung an den Beam Shop adressiert werden:
Beam Shop GmbH
Schanzenstraße 6–20
51063 Köln
Weil die nicht wissen was sie wollen und immer wieder mal das Geschäftsmodell ändern, muss man also immer wieder mal Rechnungen an neue Unternehmen stellen. Was ist eigentlich aus der Schnapsidee Oolipo geworden?
Alles in allem muss man konstatieren, dass man beim Betreiber von Beam eBooks offenbar mit dem Medium Internet nicht zurecht kommt, wenn einfachste Datenmigrationen nicht stattfinden können, und das dazu führt, dass man sich wegen Fehlern nicht mehr in sein Konto einloggen kann und das erst von einem Supporter angefasst werden muss, weil noch nicht mal das zurücksetzen des Passworts klappt. Weiterhin kann man weder vergangene Umsätze, noch aktuelle Downloads sehen, und Preise werden im Backend falsch angezeigt. Zudem werden die äußerst verkaufswichtigen Bewertungen und Besprechungen einfach mal nicht übernommen, und das nur lakonisch kommentiert. Downloadzahlen werden gar nicht mehr angezeigt, beim Betreiber zählt nur Umsatz
Und abschließend kann ich nur feststellen, dass die Verkäufe für 2017 bei null liegen (Downloads kann ich nicht sehen). Offenbar kaufen die Kunden überall, nur nicht mehr beim neuen Beam. Das wundert auch nicht, denn während der diversen Umstellungen kam es zu dermaßen vielen technischen Problemen mit Downloads oder Abos, dass die Zielgruppe vermutlich die Faxen extrem dicke hatte und seine eBooks konsequent woanders kauft.
Die Faxen mit den #neuland-Stümpern habe auch ich ziemlich dicke und werde deswegen meine eBooks aus dem Shop von Beam-eBooks entfernen. Es ist überaus schade und erschreckend, wie Bastei Luebbe den vor ihrer Übernahme großartigen eBook-Shop zugrunde gerichtet hat.
Eigentlich war ich bisher mit der Plattform Steam zufrieden. Einfache Abwicklung. Nie Probleme. Letzteres hat sich gestern geändert. Da ich mit virtuellen Brett- und Kartenspielen experimentieren wollte und man mit TABLETOP SIMULATOR empfohlen hatte, kaufte ich diesen über die Steam-Plattform für 19,99 Euro, installierte und startete. Da ich nebenbei noch andere Dinge tun musste, war das Programm relativ lange im Hintergrund offen, ohne dass ich mich aktiv darum kümmerte.
Nach einem vergeblichen Versuch eigene Assets zu importieren, suchte ich nach weiteren Informationen dazu und stieß auf die Seite der Entwickler Berzerk Games. Und da fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf, denn dort wären für den Steam-Key nur 9,99 Dollar fällig gewesen, also weniger als die Hälfte des bei der Valve-Tochter bezahlten Preises. Das konnte ich nicht so richtig einsehen und schrieb dem Support. Der antwortete, ich solle eine Gutschrift beantragen. Dafür ist dann offenbar eine andere Abteilung verantwortlich, die lehnten eine Gutschrift mit dem Hinweis ab, das Spiel sei bereits über zwei Stunden genutzt worden. Dass ich nur eine Teilgutschrift wollte, ignorierte die offensichtlich aus Textbausteinen zusammengeklickte Antwort völlig. Allerdings ist diese Angabe auch im System der untauglichen Multiple Choice-Klickmöglichkeiten gar nicht möglich. Eine zweite Anfrage wurde mit exakt denselben Textbausteien abgebügelt wie die erste – ich gehe an der Stelle mal davon aus, dass das automatisiert abgewimmelt wird und kein Mensch seine Finger da drin hat. Weitere Supportanfragen blieben komplett unbeantwortet.
Ich halte das für üble Abzocke und Preiswucher, Steam. Verarschen kann ich mich auch alleine.
In Zukunft werde ich bei Steam-Keys erstmal grundsätzlich anderswo schauen, wenn Valve mich derart abseihen möchte. Ich würde das jedem anderen Nutzer auch dringend empfehlen.
Nachtrag: Ja, ich kenne diverse Preisvergleichsportale, ich kenne GoG und ich kenne auch diverse Key-Händler. »Selbst schuld Du Honk!!!einsölf!!«-Anmerkungen sortiere ich allerdings nicht als »sachlichen Beitrag« sondern unter Getrolle ein und entsprechende Kommentare gehen auch direkt in den Twitfilter.
Nachtrag 2: Es »tut nicht weh«. Aber ich finde es doch arg bedenklich, wenn eine Software, die man ausschließlich über Steam kaufen und betreiben kann, und die ohne Steam nicht funktioniert, bei Steam mehr als das Doppelte kostet, als zeitgleich beim Developer. Von der Meinung weiche ich auch nicht ab. Das ist pure Abzocke und ich fühle mich verarscht, insbesondere dadurch, dass der Support nicht im Geringsten darauf eingeht, sondern versucht, den Kunden mit Textbausteinen abzuspeisen. Wenn es die Software noch bei anderen Anbietern bzw. anderen Plattformen oder unabhängig von Steam gäbe, würde ich das »dumm gelaufen« akzeptieren, da hätte ich ja mal ein wenig den Preis recherchieren können. Aber bei der Konstellation nicht.
Ich hatte bereitszweimal über die aktuellen Probleme bei beam eBooks berichtet. Auf Facebook ist folgende Stellungnahme zu finden:
beam eBooks in eigener Sache: Unsere Plattform ist im Juni an systemische Grenzen geraten. Leider kommt es aufgrund einer notwendigen Servermigration seit dem 9. Juni zu diversen technischen Problemen. beam ist sehr engagiert auf Fehlersuche, kann jedoch nur Schritt für Schritt Abhilfe schaffen. beam soll persönlich bleiben, das wird es auch tun! Jede Anfrage wird bearbeitet werden, Verbesserung ist in Sicht, nur kann ich alleine nicht allen Anfragen gleichzeitig nachkommen.Ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich für das große Vertrauen und aber vor allem die Geduld auf Kundenseite – also bei euch – bedanken – dies ist alles andere als selbstverständlich. Ich weiß dies als Shopmanagerin von beam sehr zu schätzen – Unzufriedenkeit und Verärgerung sind in der heutigen Situation absolut nachvollziehbar. Unser Motto bei beam lautet »grenzenlos lesen« – diesem Credo möchte ich zukünftig mit verstärkten Kräften und kundenfreundlicheren Features im Shop nachkommen – und sehr gerne auch weiterhin mit euch als eBook-Fans! Ich halte euch auf dem Laufenden. Eure Shop Managerin Sarah
Interessant sind daran mehrere Punkte:
* Offensichtlich hält man bei Luebbe Beam eBooks für nicht wichtig genug, um ausreichend Personal dafür zur Verfügung zu stellen. Ich gehe davon aus, dass es sich bei »Sarah« um dieselbe Person handelt, die auch als Jugendschutzbeauftragte im Impressum steht, und die mir gegenüber in einer eMail erläuterte, sie sei allein für die Plattform verantwortlich. Das mag funktionieren wenn die Plattform läuft, bei den derzeit vorliegenden Problemen muss der Support selbstverständlich sofort verstärkt werden.
* Es ist keine Plattform an »systemische Grenzen geraten«, die Techies von Luebbe haben die Migration versaut. Anders kann man das nicht sagen. Natürlich kann es bei solchen Migrationen zu Schwierigkeiten kommen, allerdings ist es unverantwortlich und ein Hohn gegenüber den zahlenden Kunden, wenn solche Probleme zuerst gar nicht und dann viel zu spät nur an einer Stelle kommuniziert werden. Denn dieser Kommentar auf Facebook in keinster Weise ausreichend. Etliche Kunden werden den überhaupt nicht sehen können, so etwas muss zwingend auf die Startseite der Plattform und es muss zusätzlich per Mail an alle Kunden rausgehen.
* Die Migration hätte ausführlich geprüft und getested werden müssen. Man hätte die bisherige Plattform auf dem alten Server problemlos laufen lassen können, bis sichergestellt ist, dass die Migration erfolgreich durchgeführt wurde und die Software auf dem neuen Server fehlerfrei läuft. Das ist absoluter Standard bei solchen Projekten, und man hätte sogar dadurch völlig entspannt Zeit gehabt, alle Fehler auszubügeln, bevor man online geht. Dass das ganz offensichtlich nicht passiert ist, deutet entweder auf erheblichen Zeitdruck hin, oder auf mangelnde Kenntnisse. Oder auch die zuständige Technikabteilung ist schwer unterbesetzt (was nach meinen Erfahrungen insbesondere bei technikfernen Entscheidern gern mal vorkommt).
* Mit dieser Stellungnahme ist die Sache nicht vom Tisch. Zahllose Kommentare im Perry Rhodan-Forum, im Forum von lesen.net und auch auf Facebook zeigen, dass Luebbe hier umgehend erhebliche Schadensbegrenzung einleiten und sofort transparent werden muss – und das auf allen Kanälen. Und vor allem müssen alle zahlenden Kunden sofort ihre bezahlte Ware bekommen. Wenn das die offenbar einzelne Person, die für Beam verantwortlich ist, nicht kann, dann muss Luebbe halt zur Not ein paar weitere Mitarbeiter zeitweilig dafür abstellen.
Abschließend sei mir die Anmerkung erlaubt, dass das Ganze eine gigantische Lachnummer ist. Keine transparente Kommunikation, kein brauchbarer Support, keine professionelle Handhabung der Probleme – und haufenweise vergrätzte Kunden. Wenn man sieht, wie Luebbe Beam eBooks in den Fachmedien abfeiern lässt, dann kann man die dagegen stehende Realität mit einer offensichtlich deutlich unterbesetzten Administration nur für eine Realsatire halten. Aber: Wenn die Kunden erst einmal weg sind, kommen sie so schnell nicht wieder.
Alles in allem kann man leider erneut nur feststellen, dass die alteingesessenen Verlage mit dem #neuland nicht zurecht kommen – und in diesem Fall ist das angesichts des PR-Tamtams, das Luebbe um die Plattform gemacht hat, besonders peinlich. Geradezu ein Paradebeispiel, wie man das nicht handhabt. Der offenbar für Beam verantwortlichen Sarah kann man dabei noch nicht einmal einen Vorwurf machen, denn die Entscheidungen, die Platform nur mit halbem Arsch zu betreiben, kamen von Luebbe.
Ich kann mich nur wiederholen: Schade um die einstmals schöne Plattform.
Luebbe hat jetzt noch eine Chance: Transparent kommunizieren und die Support-Probleme sofort durch Man- oder Womanpower lösen. Und deutlich professioneller werden, was den Betrieb der Plattform angeht.
Ich hatte an anderer Stelle über derzeit offenbar bestehende Probleme mit dem Support von Beam eBooks hingewiesen. Downloads funktionieren nicht, Der Service reagiert nicht oder völlig unzureichend auf Anfragen der Kunden. Dokumentiert wurde das durch die Bewertungen auf der Plattform »Trusted Shops«.
Seit heute kann man die Bewertungen nicht mehr einsehen, weil »der Shop für die Nutzung des Bewertungssystems nicht freigeschaltet ist«. Siehe Bildschirmfoto.
Das ist geradezu ein Musterbeispiel, wie PR im Netz nicht funktioniert. Da gibt es öffentliche Kritik an einem Onlineshop – und statt sich der Fehler anzunehmen und diese zu beheben, versucht man sie zu vertuschen. Das ist so ziemlich der allerfalscheste Weg, den Lubbe in meinen Augen hat beschreiten können. Kritische Nutzerstimmen einfach entfernen zu lassen, zeigt in meinen Augen, dass bei Beam eBooks tatsächlich einiges im Argen liegen muss. Wenn man begründete negative Kritik erhält, dann beseitigt man den Grund und nicht die Kritik.
[Update 18:06 Uhr]: Auf der Webseite von Beam eBooks ist die vermeintlich gute Wertung »sehr gut« bei Trusted Shops immer noch zu sehen. Verfolgt man den Link, kommt man allerdings auf die oben gezeigte Fehlerseite. Nach meiner Ansicht grenzt das schon an Betrug. Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass da neuerdings jemand für die Webseite verantwortlich ist, der vom #neuland keine Ahnung hat.
Beam eBooks war mal eine grandiose Plattform, um DRM-freie Verlags-eBooks aber auch solche von Selfpublishern zu kaufen. Funktionierte problemlos und wenn mal irgendwas nicht geklappt hat oder man Fragen hatte, beantwortete der ehemalige Betreiber, Herr Kaufmann, diese oft innerhalb von Minuten. Das galt auch für den Kontakt als Selfpublisher.
Beam eBooks wurde im September 2014 von Luebbe übernommen, schon damals sorgten sich etliche über die Zukunft der Plattform, eine Sorge die offensichtlich begründet war.
Denn:
Zuerst die merkwürdigen Mails und sich widersprechenden Antworten zum Thema »ab 18 eBooks« (siehe hier, hier, hier und hier).
Wirft man mal einen Blick auf die Seite zu Beam eBooks beim Onlinehändlerbewertungsdienst Trusted Shops, muss man leider feststellen, dass es seit dem 13.06.2015 ausschließlich mangelhafte Bewertungen hagelt. Downloads sind nicht durchführbar und Abos werden nicht erfüllt – Geld wird natürlich trotzdem eingezogen. Dabei reagiert der Kundenservice offensichtlich überhaupt nicht, weder per Email, noch ist jemand telefonisch erreichbar.
Luebbe täte gut daran, diese Probleme umgehend zu beheben, denn zahlende Kunden derart im Regen stehen zu lassen, ist die beste Methode, seine Kunden nachhaltig zu verlieren.
[Update 13:00]: Scheint ganz schön kaputt zu sein. Ich kann mich mit meinen Logindaten nicht mehr anmelden, die angeforderte Email zum Zurücksetzen des Passworts kommt nicht. Somit habe ich keinen Zugriff auf meine gekauften eBooks mehr.
[Update 28.06.15]: Interessanterweise ist bei Trusted Shops auf einmal eine »sehr gut«-Besprechung aufgetaucht. Auch bei diesem Nutzer hat der Download nicht funktioniert, angeblich wurde aber durch den Support schnell geholfen. Ich kann das nicht bestätigen, ich warte seit Tagen auf den Passwortreset und auf Emails wurde ebenfalls nicht geantwortet. Man muss sich also fragen, wie echt diese Bewertung ist.
[Update 01.07.2015]: Nicht nur die kritischen Bewertungen, sondern gleich alle, wurden auf Trusted Shops entfernt.
Trion Worlds ist der Anbieter verschiedener MMOs, Darunter RIFT, ARCHEAGE, DEFIANCE oder TROVE, die ich alle gespielt oder zuminderst angetestet habe. In der letzten Woche wollte ich mich nach langer Zeit mal wieder in RIFT einloggen. Der Launcher heißt Glyph, da meldet man sich an und kann dann das zu startende Spiel auswählen. Theoretisch, denn jedes Mal, wenn der Loginserver eine neue IP-Adresse erkennt, besteht Trion darauf, eine Authentifizierungsmail zu schicken. Das hat früher auch problemlos funktioniert. Inzwischen kommt diese Mail aber nicht mehr an. Gestern habe ich über eine Freundin mehr darüber erfahren.
Das Loginproblem betrifft nach meinen Recherchen nur Nutzer, die einen Emailaccount bei United Internet haben, also bei web.de oder GMX. Ein Trion-Mitarbeiter behauptete in einem Forum, man fände alle Informationen dazu auf einer FAQ-Seite des Supports, tatsächlich führte der Link allerdings nur auf die Hauptseite und auch nach dem Verfolgen etlicher Links konnte ich keine Details entdecken. In einem anderen Forum dann der Hinweis, das das nur die Nutzer der oben genannten Dienste betrifft und man sich per Mail an den Support wenden soll.
Die Lösung ist allerdings nur albern zu nennen: Man soll sich ein Emailkonto bei einem anderen Anbieter verschaffen, beispielsweise Hotmail oder Yahoo. Die würde man dann im Account des Nutzers eintragen. Das ist natürlich kompletter Blödsinn und maximal ein Workaround, keine Lösung. Wenn Trion Probleme mit United Internet hat, dann müssen sie die lösen, statt von einer nicht unerheblichen Anzahl von Nutzern zu verlangen, sich eine zusätzlich Emailadresse zu beschaffen. So weit ich das bisher sehen konnte, ist Trion daran aber nicht interessiert und schiebt die Lösung in Richtung Anwender. Ich habe selbst mal eine Supportanfrage gestellt und darauf hingewiesen, dass ich nicht bereit bin, eine andere Emailadresse zu nutzen. Mal sehen, was sie antworten. Vermutlich sowas wie »Dann haste halt Pech!«
In der eingeschränkten schwarz-weiß-Weltsicht des Buchhandels ist die Lage klar. Amazon wurde als das Böse an sich ausgemacht und man wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass man dort gefälligst nicht kaufen soll. Mit teilweise außerordentlich hanebüchenen Begründungen und völlig außer Acht lassend, dass der Onlineversender aus den USA insbesondere im Bereich Kundenfreundlichkeit die Nase Lichtjahre weit vorne hat. Man versucht die Leser mit so halbgaren Kampagnen wie »Vorsicht! Buch!« oder »Buy Local« zu gewinnen, statt einfach besser zu werden.
Dass der Slogan »Vorsicht! Buch!« aber auch in ganz anderer Hinsicht stimmt, beweist ein Artikel von »Seitenflügel«, auf den ich heute hingewiesen wurde. Darin beklagt man sich konkret über einen unwilligen Buchhandel, der offenbar nicht die geringste Lust hat, Bücher zu verkaufen, sobald sie außerhalb des Mainstreams oder der großen Verlage liegen. Da heißt es:
Wir kümmern uns nun seit einem Jahr verstärkt um unser Buchprogramm, das bis dahin ein Nebengeschäft war. Und unsere Analysen der Branche sind fatal: Der klassische Buchhandel blockiert sich selbst. Amazon hat all unsere Bücher immer aufgenommen, angeboten, auf Lager bestellt, damit sie jederzeit lieferbar sind. Die Großeinkäufer des stationären Buchhandels (KNV, Libri, Umbreit) sind da viel träger, nachlässiger.
Den Rest des Artikel sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, insbesondere die konkreten Fälle, die genannt werden. Man kann nur vermuten, dass viele Buchhändler in einem Universum fern ab jeglicher Realität leben, eingekuschelt in das warme, weiche Kissen aus jahrzehntelanger Preisbindung und die fehlende Notwendigkeit kaufmännischen Denkens.
Einen ganz ähnlichen Ton schlug neulich Joachim Körber von der Edition Phantasia auf SteglitzMind an. Der Artikel ist betitelt mit »Ich habe oft den Eindruck, dass dem deutschen Buchhandel nichts ferner liegt, als Bücher zu verkaufen.« Denn auch seine Erfahrungen mit Buchhandlungen sind seit Jahren vergleichbar schlecht wie die aus dem oben genannten Beispiel.
Wir haben anfangs eine Menge Geld ausgegeben und Adressen von Buchhändlern beim Börsenverein gekauft, haben Werbeaktionen und Mailings gemacht, und die Resonanz war gleich null. Ich habe oft den Eindruck, dass dem deutschen Buchhandel nichts ferner liegt, als Bücher zu verkaufen.
Auch dieses Interview außerst lesenswert.
Ich habe hier schon des Öfteren Ähnliches behauptet, da mir solche Informationen bereits unter der Hand von Kleinverlagen bzw. deren Mitarbeitern gesteckt wurden. Mit der Bitte, keine Namen zu nennen. Warum, kann man sich leicht vorstellen. Deswegen finde ich es umso schöner, und überaus mutig, dass das Thema jetzt auf diese Weise ein wenig öffentlicher gemacht wird. ich habe allerdings die Befürchtung, dass die ach so hehren Verfechter der Buchhandelsethik, die es angeht, davon wieder mal nichts mitbekommen werden. Oder es ihnen weiterhin egal ist.
Und wenn man als Kleinverleger mit vorhandener ISBN und teuer bezahltem VLB-Eintrag schon diese Probleme hat, dann kann man sich vorstellen, wie es Selfpublishern geht.
Bild: Buchhandlung, aus der Wikipedia, gemeinfrei.
Dass harte DRM-Maßnahmen Mist sind und ausschließlich ehrliche Kunden bestrafen, hat die Musikindustrie bereits vor Jahren auf die harte Tour erfahren müssen. Diese gab dann irgendwann ihre Evolutionsresistenz auf und verzichtete darauf. Seitdem brummen digitale Musikverkäufe. Weniger gesunden Menschenverstand zeigt die konservative Buchbranche, in der viel zuviele Verlage Kopierschutzmaßnahmen immer noch für das Ei des Kolumbus halten, und eine meiner Ansicht nach völlig überzogene Paranoia gegenüber irgendwelchen »Buchpiraten« pflegen.
Nun ist es also passiert: Adobe bringt eine neue Version von Digital Editions heraus und das führt erwartungsgemäß zu Problemen. eReader für die es keine Firmware-Updates mehr geben wird, sind raus, man wird sie zum Lesen von eBooks, die mit ADE3 geschützt sind nicht mehr nutzen können. Aktuelle Lesegeräte benötigen möglicherweise Firmwareupdates, von denen man nicht weiß, wie schnell sie kommen werden. Oder ob diese jemals erscheinen.
Pikant in diesem Zusammenhang auch: Kürzlich erst wurden Adobe haufenweise Datensätze entwendet, man spricht von bis zu 150 Millionen Kundendaten, die aufgrund möglicherweise schlecht gesicherter Server des Anbieters Kriminellen in die Hände fielen. Darunter eben auch die Daten von Kunden, die man nur deswegen genötigt hat, ein Adobe-Konto einzurichten, damit diese eBooks lesen können, die mit dem DRM der Firma geschützt sind. Unfassbar. Auch hier sollte die Buchbranche dringend mal in sich gehen und darüber nachdenken, wieviel Verantwortung sie in dieser Causa mitzutragen hat.
Was mich daran am meisten belustigt: Seit Monaten, wenn nicht Jahren, schießt die Branche mit zahllosen mehr oder weniger haltlosen Argumenten gegen den Antichristen Amazon. Statt nun aber dafür zu sorgen, dass man kundenfreundlicher und bequemer wird als der Onlineriese, treibt man den eBook-Leser mit untauglichen, durch Update defekte und vermutlich ohnehin demnächst obsoleten DRM-Maßnahmen (»unknackbar« – daran glaube ich nicht) geradezu ins Kindle-Ökosystem, wo zwar ebenfalls ein Kopierschutz vorhanden sein kann, der Kunde aber in der Nutzung nichts davon bemerkt.
Wenn es die Buchbranche ernst damit meint, (nicht nur) in Sachen eBooks eine ernstzunehmende Alternative zu Amazon werden zu wollen, dann sollte sie die lächerlichen, kundenfeindlichen DRM-Spielchen sofort einstellen. Unter anderem. Aber die zahllosen anderen Defizite sind hier nicht das Thema.
Lesen.net berichtet heute über die Einführung von Adobe Digital Edition 3, der neuesten Version des Kopierschutz-Drecks für eBooks. Und wie zu erwarten führt das zu diversen Problemen. Insbesondere ist geradezu arrogant weltfremd, dass man Inkompatibilitäten mit älteren eReader oder besser deren Firmware einfach mal vollkommen ignoriert. Das bedeutet: Man kauft sich ein eBook und ADE lädt dann möglicherweise eine Fassung vom Verkäufer-Server herunter, die mit dem eigenen Lesegerät mangels Kompatibilität mit der neuen Fassung des DRM überhaupt nicht genutzt werden kann.
Das ist an Kundenfeindlichkeit kaum noch zu überbieten und gelinde gesagt eine Unverschämtheit. Es existieren ein paar Lesegeräte oder ‑Apps, für die man vermutlich nie wieder ein Softwareupdate erhalten kann. Soll man die jetzt aufgrund der fehlenden Abwärtskompatibilität von ADE 3 in die Tonne treten? Künstliche Obszolezenz durch Update von ohnehin völlig überflüssigen, kundenfeindlichen Kopierschutzmaßnahmen? Weiterhin lassen sich eBooks mitmit dieser Schutzmaßnahme versehen sind, oft nicht auf andere Lesegeräte übertragen, darauf weist beispielsweise der Chef von Bluefire hin.
Warum die neue DRM-Version so gnadenlos in den Markt gedrückt wird, dürfte klar sein: die alte Fassung kann inzwischen jeder knacken, es gibt zu diesem Zweck beispielsweise Plugin für Calibre, oder Stand-alone-Software, die das auf Klick erledigt. Das wollte man abstellen. Doch zu welchem Preis? Das Hantieren mit DRM-geschützten eBooks ist ohnehin massiv umständlich und technisch weniger affine Leser sind oft damit schlicht überfordert. Und jetzt soll man inkompatible LEsegeräte einfach in die Tonne treten, weil Adobe das so will?
Erste Lösungsmöglichkeit: Auf gar keinen Fall Adobe Digital Editions 3 installieren, egal, was die Software einem auch sagt. Jeder, der Probleme damit hat, sollte sich umgehend an den Händler wenden und verlangen, entweder ein eBook zu bekommen, das auf seinen Geräten gelesen werden kann, oder sein Geld zurück fordern. Aber Vorsicht: offenbar sind etliche der Supportmitarbeiter der Onlineplattformen völlig überfordert und wissen weder, dass es eine neue Version des Kopierschutzes gibt, noch wie sie damit umgehen sollen. Weiterhin sollte man auf den Kauf von derart kopiergeschützten Büchern einfach verzichten und damit mit den Füßen abstimmen. Auch wenn dann später vermutlich wieder kolportiert wird, dass die bösen Raubkopierer an irgendwelchen Verkaufsrückgängen schuld sind – tatsächlich sind es die Anbieter, die vorgestrig auf DRM bestehen.
Das Debakel zeigt aber erneut deutlich, dass solche harten DRM-Maßnahmen abgeschafft werden müssen, denn sie benachteiligen zum einen den Käufer erheblich und vor allem unverhältnismäßig. Zum anderen werden sie die Akzeptanz des neuen Mediums eBook erneut verringern, denn der Bequemlichkeitsverlust ist immens. Man will sich nicht mit so einem Mist herum schlagen, sondern einfach nur ein Buch lesen.
Angeblich gilt ADE3 als unknackbar. Warten wir mal ab, wie lange es dauert …
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