Medium

Das bespro­che­ne Medi­um, also bei­spiels­wei­se Buch oder Film

Bandit bespricht: COME AWAY – Die Magie der Träume

COME AWAY – Ama­zon Prime /​ iTu­nes – DVD – Blu-ray

Come away, O human child!
To the waters and the wild
With a faery, hand in hand,
For the world’s more full of wee­ping
than you can under­stand.
– W. B. Yeat’s The Sto­len Child –

Wer Lewis Car­rolls zwei ALI­CE-Bücher gele­sen hat, muss eine von zwei Erfah­run­gen gemacht haben: A) Er hat sich viel tie­fer und über die Geschich­ten hin­aus damit beschäf­tigt, um ansatz­wei­se zu ver­ste­hen, was Car­roll eigent­lich damit im Sinn hat­te. Oder B) Er hat die Bücher als zeit­ver­schwen­de­ri­schen Hum­bug wie­der ins Regal zurück gestellt. Soll­te es ein C) geben, fällt er auto­ma­tisch in die Kate­go­rie A) mit Ten­denz zu B).

Das nega­ti­ve Kino­jahr 2020, wel­ches durch die Posi­ti­ven eben­falls in einer ande­ren Welt statt­fand, hat bereits Benh Zeit­lins WENDY – EINE REISE ZWISCHEN DEN ZEITEN ver­schluckt. Fast wie es ein bestimm­tes Kro­ko­dil mit einer Uhr getan hat. Die­se Wen­dy war eine sehr eigen­wil­li­ge Inter­pre­ta­ti­on nach Geschich­ten von James M. Bar­rie, blieb aber dem Kern der Erzäh­lun­gen um den Jun­gen, der nie­mals alt wer­den woll­te, sehr, sehr nahe. Auch die­se Geschich­ten hat­ten den Anspruch über den Buch­rü­cken hin­aus gele­sen zu wer­den.

Bandits Editorial: Justice Done

Wenn man beson­ders schlau, selbst­ge­recht oder kul­ti­viert erschei­nen möch­te, setzt der Autor sei­nem schlau­en, selbst­ge­rech­ten oder kul­ti­vier­ten Arti­kel ein »Edi­to­ri­al« vor­an. Das legi­ti­miert, höchst­wahr­schein­lich zu Unrecht, eine rein sub­jek­ti­ve Mei­nung und damit ein­her­ge­hen­de Äuße­run­gen. Und sol­che bedarf es bei der neu­en Ver­si­on des Super­hel­den-Spek­ta­kels JUSTICE LEAGUE.

 

ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE – SKY – 18.03.2021

Bandit bespricht: WONDER WOMAN 1984

WONDER WOMAN 1984 – Sky ab 18.02.2021

Spoi­ler sind schlecht. Wenn sie nicht zu ver­mei­den sind, ist es um so schlech­ter. Um Nach­sicht wird den­noch gebe­ten.

Vier­zig Jah­re ver­bringt Dia­na Prin­ce nun schon ihre Zeit in unse­rer Welt, immer noch ein­sam, ihrer tap­fe­ren Lie­be Ste­ve Tre­vor nach­trau­ernd. Es ist tat­säch­lich eine berüh­ren­de Sze­ne, wie sie abends allei­ne in einem Restau­rant an der Stra­ße sitzt, wäh­rend um sie her­um ver­lieb­te Pär­chen in trau­ter Zwei­sam­keit tuscheln und tur­teln. Bis zu die­ser Sze­ne ist noch ein biss­chen, weil der Film in The­my­sci­ra beginnt, jene wun­der­vol­le, abge­schot­te­te Insel der Ama­zo­nen. Die kind­li­che Dia­na nimmt an einem Wett­streit von erwach­se­nen Kämp­fe­rin­nen teil, und ver­liert fast selbst­re­dend. Für gewöhn­lich die­nen sol­che Rück­blen­den um Schwä­chen, Cha­rak­ter­zü­ge oder gar Trau­ma­ta einer Figur dar­zu­le­gen, denen im spä­te­ren Hand­lungs­ver­lauf eine signi­fi­kan­te Rol­le zukom­men. Doch nicht in die­sem Film. Hier ist die Rück­blen­de rei­ner Selbst­zweck.

Bandit bespricht: NEUES AUS DER WELT

NEWS OF THE WORLD – Net­flix ab 10.02.2021

Es ist ein zufrie­de­ner Blick, der durch die Run­de geht. Kei­ne Über­heb­lich­keit, son­dern ein wenig Stolz, gepaart mit Hoff­nung. Her­un­ter­ge­kom­me­ne Cow­boys, ver­arm­te Far­mer, sie sind gekom­men um ihn zu hören. Es ist nicht so, dass Tom Hanks die­se Figur spielt, son­dern sie ist Tom Hanks. Cap­tain Jef­fer­son Kyle Kidd reist durch Texas und trägt aus ver­schie­de­nen Zei­tun­gen die wich­tigs­ten oder amü­san­tes­ten Nach­rich­ten vor. Seit dem Bür­ger­krieg sind fünf Jah­re ver­gan­gen, und die süd­lich gele­ge­nen Staa­ten lei­den noch unter den Nach­we­hen. Die Men­schen haben kei­ne Zeit oder kein Geld Zei­tung zu lesen, wobei die meis­ten über­haupt nicht lesen kön­nen. Es ist schwer vor­stell­bar, dass es NEUES AUS DER WELT geben wür­de, wenn nicht Tom Hanks die­se Rol­le über­nom­men hät­te. Geschwei­ge denn, dass man sich für die­sen Film inter­es­sie­ren wür­de. Cap­tain Jef­fer­son Kyle Kidd ist ein beson­ne­ner Mensch, Rea­list mit Güte und Ver­stand. So einen Men­schen fast zwei Stun­den der­art prag­ma­tisch und gleich­zei­tig emo­tio­nal zu ver­kör­pern, ohne der Ver­su­chung zu erlie­gen ihn mit dra­ma­tur­gi­schen Schwan­kun­gen mehr Tie­fe zu geben, das ist nicht ein­fach Schau­spiel­kunst, son­dern Cha­ris­ma.

Bandit bespricht: Mike Cahills BLISS

BLISS – Ama­zon Prime Video

Fil­me über alter­na­ti­ve Par­al­lel­wel­ten wer­den stets ihre Fas­zi­na­ti­on behal­ten, so wie das Kon­zept des ein­zel­nen Tages in einer Zeit­schlei­fe. Als Fil­me­ma­cher und Autor hat Mike Cahill das mit sei­nen zwei vor­an­ge­gan­ge­nen Kino­fil­men schon prak­ti­ziert und bewie­sen. BLISS könn­te zu ANOTHER EARTH und I ORIGINS nicht unter­schied­li­cher sein – und gestal­tet sich den­noch so art­ver­wandt. Die Wer­ke von Cahill als Sci­ence Fic­tion zu bezeich­nen, wäre nur eine ober­fläch­li­che Beschrei­bung, selbst wenn man tie­fer in die intel­lek­tu­el­len Aus­wüch­se des Gen­res vor­stößt. Denn was der vom Leben offen­sicht­lich ent­täusch­te Greg Witt­le durch­lebt und in wel­che Bah­nen sein Weg gelenkt wird, lässt sich schwer beschrei­ben. Auf alle Fäl­le ändert es sich, als er die ver­schro­be­ne und etwas her­un­ter­ge­kom­me­ne Isa­bel trifft. Es dau­ert etwas, aber letzt­end­lich kann sie Greg davon über­zeu­gen, dass er nur in der Schein­welt einer Simu­la­ti­on lebt.

Bandit bespricht: THE STAND – erste Episode

THE STAND – Starz­play via Ama­zon Prime, ab 03.01.2021 wöchent­lich

Wie will man objek­tiv urtei­len, wenn man die Roman­vor­la­ge kennt, oder die Film­ad­ap­ti­on von 1994. Schlim­mer noch, man ist begeis­ter­ter Anhän­ger von bei­dem. Man soll­te nicht etwa im Sin­ne des Wor­tes urtei­len, wie eigent­lich ein geneig­ter Leser immer zu erwar­ten haben soll­te, son­dern nüch­tern und prag­ma­tisch rezen­sie­ren. Wel­che Recht­fer­ti­gung hat also der Rezen­sent, wenn er sich als ehr­furchts­vol­ler Ver­eh­rer des Romans zu erken­nen geben muss? Zudem er geste­hen soll­te, auch Sym­pa­thi­sant der vier­tei­li­gen Mini-Serie zu sein. Übri­gens mit den­sel­ben Vor­be­hal­ten, die auch Mis­ter King selbst umtrei­ben. Dem umsich­ti­ge Leser ist zumin­dest gewahr, dass er nega­ti­ve, oder viel­leicht sogar posi­ti­ve Kri­tik, als durch­weg sub­jek­ti­ve Mei­nung bewer­ten muss. Denn THE STAND, von und Ben­ja­min Cavell kon­zi­piert, macht schon in der ers­ten von neun Fol­gen alles falsch, was man nicht falsch machen soll­te.

Bandit bespricht: THE MIDNIGHT SKY


THE MIDNIGHT SKY – Net­flix 23.12.2020

 

Mit ver­klär­tem Blick starrt Augus­ti­ne in den Nach­him­mel und erklärt der neben ihm ste­hen­den klei­nen Iris, dass sie da den Polar­stern sehen. Er führt mit ehr­furchts­vol­ler Stim­me aus, dass der Polar­stern der wich­tigs­te Stern wäre. Er ist auf der nörd­li­chen Erd­halb­ku­gel immer sicht­bar, ein ver­läss­li­cher Freund, an dem man sich ori­en­tie­ren kann. Aber spielt er eine Rol­le im Welt­raum? Kann man ihn da sehen? Wür­de er auch dort immer den rich­ti­gen Weg zei­gen? Nein, los­ge­löst von die­ser Welt sind wir auf uns allei­ne gestellt. Es ist in die­sem Film die ein­dring­lichs­te von den Fra­gen die von der Wis­sen­schaft in die Phi­lo­so­phie füh­ren. Augus­ti­ne Loft­house hat geglaubt, der letz­te Mensch auf der ark­ti­schen For­schungs­sta­ti­on zu sein. Bis er die acht­jäh­ri­ge Iris in den ver­wais­ten Räum­lich­kei­ten fin­det.

Bandit bespricht: Pixars SOUL

SOUL – Dis­ney+ 25.12.2020

Er ist Musik­leh­rer mit weni­ger begab­ten Schü­lern. Dies macht ihm umso mehr zu schaf­fen, weil Joe Gard­ner eigent­lich davon träumt, sei­nen Lebens­weg als respek­tier­ter Jazz-Pia­nist zu gehen. Eine zufäl­li­ge Ses­si­on mit der umju­bel­ten Doro­thea Wil­liams bringt Joe die­sen Traum sehr nahe. Sein Kom­men­tar zu die­sem glück­li­chen Ereig­nis: »Wenn ich heu­te ster­ben soll­te, ster­be ich als der glück­lichs­te Mensch der Welt.«
Eigent­lich soll­te es genau in die­sem Moment für Joe Gard­ner gewe­sen sein. Doch auf dem För­der­band zum »Gro­ßen Jen­seits«, will Joe von sei­nen eige­nen Wor­ten nichts mehr wis­sen. Der Tod ist noch lan­ge kei­ne Opti­on, auch wenn alle Gesetz­mä­ßig­kei­ten gegen ihn spre­chen. Und damit stel­len sich Regis­seur Pete Doc­ter und sei­ne Co-Autoren Kemp Powers und Mike Jones einer Auf­ga­be, wie sie für einen Fami­li­en­film nicht heik­ler sein könn­te.

Bandit bespricht: ALICE IN BORDERLAND

ALICE IN BORDERLAND – Net­flix 10.12.2020

Der Titel kommt nicht von unge­fähr. Das ver­steht sich. Aber durch die gesam­te ers­te Staf­fel hin­durch stellt sich immer die Fra­ge, ob die Hand­lung ver­ständ­li­cher wäre, wür­de man Lewis Car­rolls Non­sens-Roma­ne um die jun­ge Ali­ce ken­nen. Oder ob sich der Unter­hal­tungs­wert stei­gern wür­de, könn­te man Par­al­le­len zwi­schen den bei­den Wer­ken kla­rer erken­nen. Die Spiel­kar­ten und der Hut­ma­cher sind Merk­ma­le, die sogar Nicht­be­le­se­ne aus­ma­chen kön­nen. Viel­leicht lie­gen die ver­bin­den­den Cha­rak­te­ris­ti­ka viel tie­fer in der Essenz der Geschich­te. Wer will das beur­tei­len, der nicht mit dem Ursprung, dem kul­tu­rel­len Stel­len­wert oder der intel­lek­tu­el­len Struk­tur von Man­gas ver­traut ist?

Bandit bespricht: FATMAN

FATMAN – VOD – Ama­zon Prime /​ iTu­nes

Jetzt, wo sich die cine­phi­le Gemein­schaft end­lich geei­nigt hat, dass DIE HARD – STIRB LANGSAM doch ein Weih­nachts­film ist, geht es in eine neue Run­de mit neu­er Kon­tro­ver­se. Auch wenn es the­ma­tisch und mit dem Haupt­cha­rak­ter ziem­lich ein­deu­tig scheint. Wie viel Spaß darf es denn sein, und, muss es über­haupt sein? Man redet schließ­lich nicht über eine belang­los irrele­van­te Figur. Wir reden von der fleisch­ge­wor­de­nen Kathar­sis kind­li­cher Begier­den. Der Weih­nachts­mann muss eigent­lich über alles erha­ben sein. Oder San­ta Claus, wie er auch genannt wird, oder Kris Krink­le, oder hier in die­sem spe­zi­el­len Fall Chris Cring­le. Wenn Sir Richard Atten­bo­rough in WUNDER VON MANHATTAN Kris Krink­le spielt, wis­sen wir das es gütig und besinn­lich wird. Wenn Mel Gib­son Chris Cring­le spielt, darf man auf alles gefasst sein.

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