Beitragsart

Die Art des Arti­kels, also bei­spiels­wei­se Kom­men­tar oder Rezen­si­on

Leseempfehlung: W. R. MacNeill – A STUDY IN CYBORGS

Nach­dem Arthur Conan Doyl­es klas­si­scher Ermitt­ler Sher­lock Hol­mes gemein­frei wur­de (zumin­dest in den Län­dern ohne Extra­würs­te), gab es eine Schwem­me von Büchern und ande­ren Medi­en um den genia­len Pri­vat­de­tek­tiv. Nicht alles davon war ori­gi­nell und auch nicht alles davon war gut, da man­che Autor°Innen nicht ver­stan­den haben, den eigent­li­chen Geist ein­zu­fan­gen und nur einen Abklatsch ablie­fer­ten – wobei es aller­dings auch wirk­lich gelun­ge­ne Adap­tio­nen und Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen gab. Auch in diver­se ande­re Gen­res wur­den Hol­mes und Wat­son trans­plan­tiert, eben­falls mit wech­seln­dem Erfolg, mal gut, mal schlecht.

A STUDY IN CYBORGS weist schon durch den Titel dar­auf hin, dass man eine Geschich­te erwar­ten darf, die sich irgend­wie an Hol­mes ori­en­tiert. Erfreu­li­cher­wei­se tut sie genau das: Sie ori­en­tiert sich, sie kopiert nicht, sie pla­gi­iert nicht und sie ver­fügt über eini­ges an Eigen­stän­dig­keit.

Disneys JUNGLE CRUISE

JUNGLE CRUISE – Deutsch­land­start 29.07.2021

Ich bin schon lan­ge ein Fan der Gen­res Pulp und Cliff­han­ger. Der Begriff Pulp rührt von ame­ri­ka­ni­schen Gro­schen­hef­ten her, die aus einem bil­li­gen Papier­ma­te­ri­al her­ge­stellt wur­den, näm­lich eben dem »Pulp«. Cliff­han­ger nann­te man inof­fi­zi­ell wöchent­li­che Seri­als im Kino, bevor es den Heim­por­no­gra­phen gab, bei denen der Held am Ende als Plot Device in eine äußerst brenz­li­ge Situa­ti­on gebracht wur­de (bei­spiels­wei­se an einer Klip­pe hän­gend), um die Span­nung so zu erhö­hen, dass die Zuschau­er in der Nächs­ten Woche wie­der kamen. Um zu erfah­ren, wie es dem Prot­ago­nis­ten erge­hen wür­de.

Zwei­fels­oh­ne war Har­ri­son Fords INDIANA JONES (1981) der­je­ni­ge, der das Gen­re im Kino popu­lär gemacht hat, nen­nen muss man aber ganz sicher auch THE MUMMY aus dem Jahr 1999 mit Rachel Weisz und Brendan Fraser. Und vie­le ande­re.

Bandit bespricht: M. Night Shyamalans OLD

OLD – Bun­des­start 29.07.2021

Der Oze­an ist all­ge­gen­wär­tig. Die Ton­spur der schla­gen­den Wel­len über­tönt an man­chen Stel­len sogar die Musik von Tre­vor Gure­ckis. Doch wer genau­er hin­hört, dem fällt auch auf, dass sich bei­de ergän­zen. Die Ton­ebe­ne ist M. Night Shya­mal­ans Vor­bo­te für das, was in der groß­zü­gi­gen Bucht an Unheil über die Prot­ago­nis­ten kom­men wird. Dies wie­der­um ver­deut­licht, dass sich auch OLD als Stan­dard die­ses Fil­me­ma­chers prä­sen­tiert. Wobei man bei Shya­mal­an den Begriff »Stan­dard« nicht als begrenz­te, oder fest­ge­fah­re­ne, Grö­ße ver­ste­hen darf. Aber was Inhalt, Figu­ren­zeich­nung und Span­nungs­mo­men­te betrifft, ver­sucht er erst gar nicht geheim­nis­voll oder rät­sel­haft zu sein. Shya­mal­ans Spiel mit dem Zuschau­er ergibt sich gera­de aus Vor­kennt­nis und Wis­sen um die Erzäh­lung.

Bandit bespricht: SPACE JAM 2 – A NEW LEGACY

SPACE JAM 2 – A NEW LEGACY – Bun­des­start 15.07.2021

Manch­mal ergibt sich die nicht ganz vor­teil­haf­te Not­wen­dig­keit, Ver­glei­che zwi­schen Ori­gi­nal und Nach­fol­ger anzu­stel­len. Micha­el Jor­dan hat­te sei­ne Kar­rie­re bei den Chi­ca­go Bulls 1994 für been­det erklärt. Der Erfolg von ROGER RABBIT lag eini­ge Jah­re zurück, die Idee für einen ähn­li­chen Ani­ma­ti­on- und Live-Hybri­den geis­ter­te wei­ter­hin durch die Film­welt. Und so tra­fen sich zwei Kom­po­nen­ten, die schon für sich genug Bewun­de­rer hat­ten und wenig an beson­de­ren Zuta­ten benö­tig­ten. Die Gesel­len mit und um Bugs Bun­ny sowie die leben­de Bas­ket­ball-Legen­de Jor­dan sind urame­ri­ka­ni­sche Insti­tu­tio­nen, so wie die Sport­art und die Car­toons von War­ner für sich. Das erfor­der­te kein High-Con­cept, son­dern das, was das Publi­kum von bei­den erwar­te­te. In sei­ner nai­ven Ehr­lich­keit wur­de SPACE JAM zum viel­leicht nicht erfolg­reichs­ten, aber mit Sicher­heit belieb­tes­ten Sport­film in Ame­ri­ka. Und die­ser Ruf ist noch heu­te gene­ra­tio­nen­über­grei­fend. Sel­ten kön­nen sich erwach­se­ne Män­ner und klei­ne Kin­der bei einem fil­mi­schen Erleb­nis näher sein.

Bandit bespricht: MONSTER HUNTER

MONSTER HUNTER – Bun­des­start 08.07.2021

Mil­la Jovo­vich und Tony Jaa im kör­per­li­chen Zwei­kampf könn­te man schon als iro­ni­sches Spek­ta­kel betrach­ten. Aber Paul Wil­liam Scott Ander­son, nicht Tho­mas, insze­niert das mit so einer ver­bis­se­nen Ernst­haf­tig­keit, dass kein Raum bleibt für humor­vol­le Ansät­ze. Und es bleibt kein Raum, die­se Sze­ne schön zu reden. Jovo­vich kann sich ledig­lich über Schnitt und nahe Ein­stel­lun­gen über die Sequenz ret­ten. Was die Fra­ge auf­wirft, wozu eine Kampf-Iko­ne wie Jaa über­haupt enga­giert wird? Zu die­sem Zeit­punkt hat Ander­son sei­nen Film längst in den zwei­ten Akt gebracht, und der erwar­tungs­vol­le Zuschau­er hat ohne­hin längst ver­stan­den, dass es für die­se fil­mi­sche Mise­re kaum noch Hoff­nung geben wird.

BLACK WIDOW – Du bist so eine Poserin!

Deutsch­land­start 08.07.2021 im Kino und auf Dis­ney+

Kann Spu­ren von Spoi­lern ent­hal­ten. Aber nix Schlim­mes. Ehr­lich.

Über ein Jahr­zehnt hat Mar­vel uns mit Spiel­fil­men aus dem Mar­vel Cine­ma­tic Uni­ver­se (Per­so­nen mit sprach­li­chen Platz­pro­ble­men nen­nen es das »MCU«) ver­sorgt und eine cine­as­ti­sche Groß­tat geschaf­fen: ein Hau­fen Fil­me um ver­schie­de­ne Cha­rak­te­re, die alle mit­ein­an­der ver­knüpft sind und am Ende in eine epi­sche Duo­lo­gie mün­den (Comic­fans sind weni­ger über­rascht, denn genau das tut Mar­vel in den Hef­ten seit Jahr­zehn­ten).

Die meis­ten der männ­li­chen Hel­den beka­men einen Ori­gin-Film, nur die ein­zi­ge Frau, die von Anfang an Mit­glied der Aven­gers war, bekam den nicht. Und das war ein Ver­säum­nis.

Mit BLACK WIDOW möch­te Mar­vel das nach­ho­len. Und das ist auch gelun­gen, man hat nur die gan­ze Zeit den Ein­druck: Es kommt viel zu spät – und ich mei­ne damit nicht die über ein­jäh­ri­ge Ver­zö­ge­rung durch die ver­damm­te Pan­de­mie.

Bandit bespricht: STOWAWAY

STOWAWAY – Bun­des­start 24.06.2021 & Net­flix

Für Zoe war es eigent­lich nur ein splee­ni­ger Gedan­ke, in ihrem Lebens­lauf eine Absa­ge für die Mars-Mis­si­on ste­hen zu haben. Doch sie wur­de ange­nom­men und erst jetzt erkennt sie, dass es etwas wirk­lich Bedeu­ten­des sein wird. Etwas, das ihrem Leben einen tie­fe­ren Sinn geben könn­te.
Dies ist das Nar­ra­tiv von Sto­wa­way, dass jeder ent­ge­gen sei­nes eige­nen Lebens­ent­wurfs vom Leben her­aus­ge­for­dert wird. Und das gelingt den Autoren Joe Pen­na und Ryan Mor­ri­son anfäng­lich aus­ge­spro­chen gut und sehr ein­dring­lich. Das Welt­all ist eben kein Ort, der für Men­schen gemacht ist. Umso inten­si­ver gestal­ten sich hier mensch­li­che Dra­men. Autor Pen­na hat auch Regie geführt und insze­niert viel mehr ein Kam­mer­spiel anstel­le einer gro­ßen Space-Ope­ra.

Bandit bespricht: CHAOS WALKING

Bun­des­start 17.06.2021

Der Lärm ist der unge­fil­ter­te Gedan­ken des Men­schen. Ohne Fil­ter ist der Mensch nur wan­deln­des Cha­os.“

Unter »The Noi­se« ver­steht Autor Patrick Ness die hör- und sicht­ba­ren Gedan­ken sei­ner männ­li­chen Prot­ago­nis­ten auf dem Pla­ne­ten New World. Regis­seur Doug Liman zeigt dies dem Betrach­ter in Form einer wabernd bun­ten Wol­ke um den jewei­li­gen Cha­rak­ter. Je inten­si­ver der Gedan­ke, des­to lau­ter hört man ihn im Wort­laut und der Schlei­er leuch­tet stär­ker, das Objekt des Gedan­ken wird sicht­bar. Kei­ne ein­fa­che Sache, wenn plötz­lich eine Frau vor einem steht und das Blut in Wal­lung kommt. Denn eigent­lich gibt es kei­ne Frau­en mehr in der Sied­lung Pren­tis­town. Bei der Besie­de­lung gab es Krieg gegen die Urein­woh­ner und alle Frau­en wur­den getö­tet. Dass nun die Neu­en auf dem Pla­ne­ten die Urein­woh­ner Ali­ens nen­nen, ist ein der­art offen­sicht­li­cher Kom­men­tar, dass er ein­fach zu auf­dring­lich kommt. Aber das ist das gerings­te Pro­blem an CHAOS WALKING.

Bandit bespricht: PALM SPRINGS

Strea­ming bei AMAZON & SKY etc. – DVD /​ Blu-ray ab 9. Juli 2021

Nicht ein ein­zi­ger Film der sich mit Zeit­schlei­fen und sich unend­lich wie­der­ho­len­den Tagen befasst, kommt um den einen, den unver­meid­li­chen, Ver­gleich her­um: MURMELTIERTAG! Dabei war Punx­su­taw­ney-Phil schon viel län­ger bekannt, das Ereig­nis gibt es schließ­lich schon seit 1887. Und 1993 war sicher­lich nicht das Jahr, wo das ers­te mal ein Film zu die­sem The­ma der beson­de­ren Zeit­rei­se ins Kino kam. Aber er kam, sah und sieg­te. Und das zu Recht. Und so zieht man, ähn­lich wie all­jähr­lich Mur­mel­tier Phil aus sei­nem Bau, jedes mal die Harold-Ramis-Komö­die her­an, wenn sich wie­der Fil­me­ma­cher an die­sem längst als »Mur­mel­tier­tag« eta­blier­ten Sub-Gen­re ver­ge­hen. Und was soll man über PALM SPRINGS sagen – er besteht.

Bandit bespricht: DISNEY’S CRUELLA

CRUELLA – Bun­des­start 28.05.2021 – oder DISNEY+ Star

Kann und wird Spu­ren von Spoi­lern ent­hal­ten.

Das Broad­way-Musi­cal WICKED hat­te als Ori­gin-Sto­ry einen unglaub­lich guten Ansatz gefun­den, der Geschich­te des Zau­be­rers von Oz eine ori­gi­nel­le Wen­dung zu geben. Todd Phil­lips und Scott Sil­ver woll­te für ihren JOKER kei­ne über­ra­schen­de Wen­dung, aber eine plau­si­ble psy­cho­lo­gi­sche Ver­or­tung. Das hat wun­der­bar funk­tio­niert, und in bei­den Fäl­len das Ursprungs­ma­te­ri­al sogar noch inten­si­viert. In der Lis­te des Ame­ri­can Film Insti­tu­te steht Schwes­ter Rat­ched aus KUCKUCKSNEST noch immer auf Rang fünf der meist gefürch­tets­ten und gehass­ten Film­schur­ken. In der Net­flix-Serie RATCHED hat Evan Roman­skys Blick zurück die­ser Repu­ta­ti­on nicht gescha­det. Aber es hat über­haupt nichts dazu bei­getra­gen, wie ich Mild­red Rat­ched aus dem KUCKUCKSNEST sehe oder ver­ste­he. Ich muss das auch nicht wis­sen. War­um und wie oder womit ein Böse­wicht so wur­de wie er oder sie ist. Nicht wenn die Figur so gut geschrie­ben und gespielt ist, dass allei­ne sei­ne Ver­derb­lich­keit den Cha­rak­ter recht­fer­tigt. Vader oder Micha­el Myers, nicht ihre ver­dreh­te Mensch­lich­keit bestimmt die Fas­zi­na­ti­on, son­dern ihr Wesen als Essenz des Bösen.

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