Kurz nach dem Humble eBook Bundle kommt auch StoryBundle mit einem Paket von elektronischen Büchern aus der virtuellen Höhle, diesmal handelt es sich um Science Fiction-Werke. Auch hier darf man bezahlen, was man möchte und erhält dafür Romane von namhaften Autoren.
Die letzten beiden erhält man allerdings nur dann, wenn man mindestens zehn Dollar zahlt. Die Bücher sind auch hier DRM-frei und liegen so wie es aussieht als ePub und für den Kindle vor. Auch hier kann man einen Teil des Betrags für wohltätige Zwecke spenden, im Gegensatz zum HUMBLE BUNDLE ist das allerdings optional. Bei der Standardverteilung des entrichteten Obolus´ gehen 70% der Einnahmen an die Autoren und 30 % an StoryBundle.
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So um 2010 und 2011 war Amazons Programm »Kindle Singles« schon mal ein Thema im virtuellen Blätterwald des #Neulands, damals wurde das Programm vorgestellt und kurz darauf dann auch in den USA gestartet. Mit etwas Verzögerung – wie immer – wurde das Konzept nun auch nach Deutschland transplantiert, denn seit heute ist eine Kindle Singles-Seite bei Amazon.de zu erreichen.
Kindle Singles das sind kürzere Texte, die man für vergleichsweise kleines Geld erwerben kann. Der Umfang liegt bei ca. 5000 bis 30000 Worten, Amazon umschreibt das mit »länger als ein Artikel, kürzer als ein Roman«.
Der Plan ist natürlich nicht dumm, denn ca. 10 Seiten Kindle-eBook entsprechen grob einem Heftroman und damit einer einstmals erfolgreichen Textform, die sich für die schnelle Lektüre »zwischendurch« eignete. Es gibt eigentlich keinen Grund, warum sie nicht auch in eBook-Form erfolgreich sein sollte. Die Preise für die Kindle Singles beginnen bei 0,99 Euro und gehen bis 1,99 Euro, je nach Umfang des Werkes. Mich persönlich wundert, dass Amazon sich damit so lange Zeit gelassen hat.
Es liegen übrigens derzeit erstaunlich viele Sachtexte vor, ich hätte mit mehr Belletristik gerechnet. Neben der momentan noch vergleichsweise überschaubaren Anzahl an deutschen Titeln (40 Stück), kann man selbstverständlich auch englischsprachige Singles bekommen (derzeit 400). Besonders interessant ist hierbei auch, dass Amazon selbst englischsprachige Titel aus dem eigenen Programm ins Deutsche übersetzen ließ, um sie zum Start der Plattform anbieten zu können. Im Rahmen des Programms »Amazon Crossing« wurden bislang fast ausschließlich fremdsprachige Titel ins Englische übersetzt, jetzt soll das auch für den Weg »Englisch in andere Sprachen« forciert werden.
Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, warum gerade in Deutschland jetzt auf einmal so ein Hype um das Format gemacht wird, denn auch andere Verlage betätigen sich bereits im Bereich sogenannter »Singles«, die ja letztendlich auch nix anderes sind als Texte im Heftromanumfang und dieses Format ist nun wahrlich nix Neues. Ob es nun als Heft oder eBook vorliegt ist ja erst einmal zweitrangig. Natürlich waren die Heftromane immer das ungeliebte Literaturkind und wurden als Schund abgetan. Das ist vielleicht der Grund, warum die hiesigen Verlage sich bemühen, diesen Vergleich erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Ich finde das merkwürdig, denn letztendlich handelt es sich um schnell zu konsumierende Texte, daran kann ich nichts Verwerfliches erkennen. Profane Kitsch-Romantasy, wie sie zuhauf von den Verlagen auf den Markt geworfen wurde, finde ich persönlich schlimmer, weil sie eine Monokultur im Phantastik-Bereich schuf, die nicht jedem gefällt und die die restlichen phantastischen Genres kannibalisiert hat.
Die vermutlich erfolgreichsten »Singles« gibt es in Deutschland im eBook-Bereich übrigens bereits seit Jahren, sie nennen sich PERRY RHODAN.
In letzter Zeit lese ich immer wieder mal, dass sich Leser darüber beschweren, es seien doch tatsächlich in Indie-Publikationen Fehler zu finden. Is´nich´wahr? Ich frage mich an der Stelle regelmäßig, ob dieselben Leser in den Veröffentlichungen der Publikumsverlage gnädig darüber hinwegsehen, dass es diese dort ebenfalls gibt – zuhauf -, oder ob man im Zusammenhang mit dem Selfpublishing aus einem für mich nicht nachvollziehbaren Grund einfach mal deutlich kritischer ist? Warum? Weil die Indie-Produkte in aller Regel preiswerter sind? Ähhh …
Liebe Leser (und auch liebe Selfpublisher): löst euch vom alten Denken! »Früher« musstet ihr Leser die Bücher so hinnehmen, wie der Verlag sie euch vorgesetzt hat. Heute ist das zumindest beim Indie-Verlegen Vergangenheit und Verbesserungen sind nicht nur möglich, sondern äußerst sinnvoll. Denn: Fehler können vergleichsweise einfach behoben werden. Ja, wirklich!
Der Verlag Bastei Lübbe ist schon seit einiger Zeit sehr umtriebig, was eBooks angeht und hat erst vor kurzem mitgeteilt, dass elektronische Bücher bereits ca. 30 Prozent des Umsatzes ausmachen. Die neueste Publikationsreihe im Bereich eBook nennt sich HORROR FACTORY: alle vierzehn Tage soll neuer Gruselstoff aus allen Bereichen des Horror veröffentlicht werden: Gothic bis Dark Fantasy, Vampire, Zombies, Serienmörder und sonstiges »Grauen, das in der menschlichen Seele wohnt«. Den Start macht am heutigen Tag Wolfgang Hohlbeins PAKT MIT DEM TOD, zwei Wochen später erscheint CRAZY WOLF von Christian Endres.
Herman hat nichts getan. Außer vielleicht, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Seine Peiniger prügeln ihn halbtot, und in den Augen seiner Gegner erblickt Herman zum ersten Mal das Böse. Das wirklich Böse! Um zu überleben, geht Herman einen Pakt mit dem Tod ein, und ab sofort sind die friedlichen Tage im beschaulichen Milton, Massachusetts, vorbei. Wer ist der merkwürdige hinkende Fremde, der plötzlich an Hermans Seite ist? Kommt er als Freund oder versteckt sich hinter seiner lächelnden Maske der Teufel? Die Wahrheit ist ebenso grausam wie tödlich.
Hiermit bestätigt sich meine mehrfach geäußerte Vermutung, dass eBooks auch die Heftromane des 21. Jahrhunderts werden (können). Bastei Lübbe, seit Jahrzehnten im Romanheftbereich tätig, setzt das Konzept somit konsequent ins neue Format um. Bei HORROR FACTORY handelt es sich um eine der ersten »Heftromanserien« eines großen Verlags, die ausschließlich in eBook-Form veröffentlicht wird. Es wird spannend werden, zu beobachten, ob die Horrorfans das Format annehmen werden. Das eBook ist für die Publikationsform geradezu optimal geeignet, allein schon, weil die gesamte Druck- und Transportlogistik – und damit die Kosten dafür – wegfallen.
Weitere Informationen findet man auf der Webseite zur HORROR FACTORY. Erhältlich sind die eBooks dort, bei Amazon oder auch bei Beam eBooks, der Preis pro Ausgabe beträgt 1,49 Euro.
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Heute ging das Portal Qindie online. Qindie ist eine griffige Zusammenfassung aus zwei Worten: »Qualität« und »Indie«. Was will uns das sagen? Ziemlich einfach: Selfpublishing wäre eigentlich eine coole Sache, aber man kann und darf einfach nicht mehr verleugnen, dass wir damit ein Problem haben: ich sage gerne »jeder Analphabet und sein Hund kann veröffentlichen und tut es auch«. Und dieses Problem führt dazu, dass die einschlägigen Independent-Plattformen wie beispielsweise Kindle Direct Publishing oder Kobo Writing Life in Haufen von stilistisch und orthografisch unerträglichem Bullshit versinken, den sich ernsthaft keiner geben kann. Das führte leider dazu, dass der Begriff »Selfpublishing« sich ob dieser Auswüchse in letzter Zeit eher zu einem Schimpfwort wandelte.
Leider, denn tatsächlich gibt es definitiv auch viel Lesenswertes unter den Indie-Publikationen – und zwar sowohl von Autoren und Autorinnen, die bereits bei namhaften Verlagen veröffentlicht haben, aber dennoch zusätzlich auch als Selfpublisher Werke publizieren (die laut Verlagen keiner lesen möchte), als auch von Newcomern, die noch keiner kennt, die es aber dennoch verstehen zu schreiben. Im Internet ist das ähnlich, auch dort gibt es haufenweise Nullnummern unter den Webseiten – doch hier weisen uns Suchmaschinen mit ihren Algorithmen den Weg und trennen Spreu von Weizen und Dünger von Dung. Warum gibt es so etwas nicht für Indie-Publikationen? Weil es technisch nicht geht. Den Informationsgehalt einer Webseite kann man – vielleicht – durch Inhaltsanalyse und Backlink-Statistik erfassen, bei Belletristik ist dies ungleich schwieriger bis unmöglich.
Die Plattform Qindie will eine Bresche in das Dickicht des Selfpublishings schlagen und möchte auf die Perlen hinweisen. Möchte dem Leser die Möglichkeit geben, unter all dem oft schwer verdaulichen Buchstabenwust die lesenswerten, nein, die unbedingt lesbaren Werke abseits der etablierten Verlage zu finden. Möchte die Zeit mindern, die man dabei aufwendet, sich mit der Machete erschöpft und frustriert durch Urwälder voller orthografischer und stilistischer Schlingpflanzen zu hacken, während man dabei von Stinktieren bedroht wird, die der Ansicht sind, nach Lavendel zu duften.
Wer die heute gestartete Seite besucht, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass dieses Pflänzchen noch jung ist. Es muss wachsen und gedeihen. Den Dünger können auch die Leser liefern, denn Rückmeldungen was man anders oder besser machen kann oder ob man was übersehen hat, also konstruktive Kritik, kann jeder brauchen. »Nobody is perfect«, sagt ein altes klingonisches Sprichwort, das ich im Original leider nicht aussprechen kann. :)
Also, liebe Leser, egal welchen Genres: besucht Qindie. Findet coole Bücher abseits des Verlags-Mainstreams. Elektrische und papierne. Bringt euch mit Kommentaren oder Emails ein. Und sagt es weiter! Alle wichtigen Informationen findet man dort. Keine Geschmackspolizei. Aber Anregungen.
Disclaimer: ich bin nicht ganz neutral in dieser Sache, denn ihr werdet auf Qindie meinen Namen finden. Dennoch: selbst wenn ich noch nie etwas davon gehört hätte, würde ich das als Freund von Büchern und eBooks sowie Anhänger der Selfpublishing-Idee ganz großartig finden. Ehrlich. Entscheidet selbst.
Hintergrund der Diskussionen ist eine Besonderheit des elektronischen Publizierens: Bei gedruckten Büchern fallen die Rechte an den Autor zurück, wenn sein Buch nicht mehr lieferbar ist. Ein elektronisches Buch bleibt dagegen theoretisch unbegrenzt lieferbar. Für Autoren kann es aber durchaus interessant sein, die E‑Book-Rechte nach einiger Zeit neu vergeben zu können.
Natürlich möchte der Schriftstellerverband VS es zur Regel machen, dass Rechte für elektronische Publikationen nur zeitlich begrenzt an die Verlage vergeben werden sollen. Denn ein eBook kann per definitionem nie ausverkauft sein. Bei einem Medium, das sich aktuell in einem derartigen Wandel befindet wie das eBook, kann es sein, dass sich die Gegebenheiten innerhalb kürzester Zeit wandeln, so dass einem Autor Nachteile durch die langfristige Bindung an einen Verlag erwachsen.
Die großen Verlage stellen sich jedoch stur und wollen unbedingt unbefristete Nutzungsrechte, die Verhandlungen drohen deswegen zu scheitern. Ich frage mich, was die Verantwortlichen bei den Verlagen für Drogen nehmen? Gerade Autoren, die bereits verlegt und bekannt sind, können doch ihre Werke völlig problemlos selbst verlegen? Die glauben ernsthaft immer noch, dass sie das einzige Tor zum Leser seien und gerieren sich wie Literatur-Großgrundbesitzer gegenüber ihren baumwollpflückenden Schreibsklaven. Ich hoffe wirklich, der Schriftstellerverband bleibt hart und führt den evolutionsresistenten Verlagen ihre Forderung mit Nachdruck an geeigneter dunkler Stelle ein. Allerdings ist VS ein Teil von ver.di, und denen kann man nach meinen Erfahrungen nicht so weit trauen, wie ich einen Verleger werfen kann …
Ihr müsst jetzt ganz stark sein, liebe Leser. Diesen Test erträgt nur, wer extrem geistesstark oder völlig besoffen ist. Oder sein Hirn großzügig notleidenden Zombies gespendet hat. You have been warned!
Hereinspaziert, hereinspaziert, meine sehr geehrten Damen und Herren, in unsere einmalige Show der Absonderlichkeiten! Hier sehen Sie abstoßende Monstren ebenso, wie verwachsene Freaks, hier bleibt kein Auge trocken und hier erblicken Sie Dinge, die man anderswo totschlagen würde!
Bisher konnte man in diesem Test von Onlineshops halbwegs brauchbare Ergebniss ebenso finden, wie mangelhafte oder durchwachsene. Aber was libreka!, der von MVB – und damit vom Börsenverein des Buchhandels, MVB heisst »Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH« – betriebene Buchladen im Web bietet, ist so hanebüchen, dass das oben zu lesende Intro seine Berechtigung hat. Denn ich habe vor lauter »an den Kopf fassen« (neudeutsch: Facepalms) während des Tests jetzt haufenweise deutliche Griffstellen im Gesicht und – um bei der Freakshow zu bleiben: dieser Shop muss aus Leichenteilen mumifizierter Börsenvereins-Zombies zusammengesetzt worden sein, anders lässt sich das, was mir begegnet ist, nicht erklären.
Insbesondere sind die gleich folgenden Erkenntnisse dann witzig, wenn man sich vor Augen führt, wie MVB unter einem »über libreka!«-Link großspurig angibt:
libreka! ist die große E‑Book-Plattform für den deutschsprachigen Raum – mit einem umfassenden Leistungsangebot, das von der Information über die Möglichkeit zum Reinlesen in Bücher bis zum Kauf von E‑Books und gedruckten Büchern reicht. 1.947.526 Bücher aus über 1.763 Verlagen mit über 50 Millionen Buchseiten stehen für die Suche zur Verfügung und652.937 E‑Books zum Kauf bereit. Wer als Leser Bücher sucht, ist bei libreka! an der richtigen Adresse.
Den letzten Satz möchte ich aber sowas von bezweifeln. Wer als Leser Bücher sucht (insbesondere englische Print- oder eBooks), der ist in einem türkischen Gemüseladen besser aufgehoben, als bei libreka. Da kann man wenigstens die Inhaltsstoffe der Sucuk von der Verpackung ablesen, manchmal sogar in englisch.
Merket auf, liebe Besucher der Freakshow, wenn ich euch den degeneriertesten und verwachsensten Onlineshop in Sachen »ich kauf´ im Internet« vorstelle, den ich je gesehen habe. Bühne frei für: libreka! Unsere gedungenen Clowns werden jetzt noch schnell Valium verteilen, damit es nicht zu Hyperventilation kommt.
Auf den ersten Blick ist man noch arglos und erfreut sich an der Übersichtlichkeit und dem halbwegs hübschen und modernen Anblick der Seite. Das zeigt allerdings, dass man auch aus einem hirnlosen Zombie mit ein wenig Make Up und neuen Designer-Klamotten zumindest äußerlich einen Superstar machen kann (ähnliches betreiben Privatsender seit Jahren und auch öffentlich-rechtliche können das inzwischen ganz gut, aber das ist doch dieses … Fernsehen … iiiiihhhh!).
Aber ich schweife ab. Erfreut nimmt man erst einmal ein horizontales Hauptmenü zur Kenntnis, das nicht nur eBooks und Bücher, sondern auch »Audio«, »Video/DVD« (»BluRay« ist vermutlich zu modern für den … äh … traditionsbewussten Börsenverein), »Software« und »Weitere Medien« feil bietet. Wobei ich mir auf Anhieb unter »Weitere Medien« so gar nix vorstellen konnte. Also der Neugier nachgekommen und mal darauf geklickt.
Ahja. Unter »Weitere Medien« finde ich … Bücher. Das ist ja originell. Warum sind die nicht unter »Bücher«? Weil man unbedingt einen weiteren Menüpunkt brauchte, um wichtiger zu wirken? Oder besser sortiert? Das Menü musste voll werden? Man könnte annehmen, dass die Schlauberger, die das Portal verbrochen haben, nach dem hastigen Genuss einer Flasche Hörnertee möglicherweise dachten »Hach, wir machen den überflüssigen Menüpunkt ganz nach rechts. Mit dem Titel und dem Namen klickt da eh nie jemand drauf!« Doch: ich. Unfassbar. Verlassen wir schnell diesen Ort, denn hier lauert der Wahnsinn der »Großen Alten« des Börsenvereins und ihrer nichteuklidischen Navigation. Mir ist schon ganz schwummrig,
Mal abgesehen davon, dass sich der Inhalt auch hier liebevoll an die linke Seite des Browserfensters schmiegt, sieht die Front des Hauses eigentlich ganz gut aus. Topmenü mit Hauptnavigation, man könnte sich fragen, warum im Header »Bücher und eBooks« steht, in der Navigation jedoch eBooks vor Büchern angeordnet sind. Ist man sich seiner Prioritäten nicht ganz sicher? Grün als dominante Farbe soll einen Eindruck von Frische erzeugen. An der linken Seite zeigen sich thematische Unterteilungen, klicke ich auf Belletristik, stelle ich erstaunt fest, dass als »Themen« unter anderem »Fantastische Literatur«, »Fantasy«, »Science Fiction« und »Fantasy & Science Fiction« auftauchen. Das sind keine Kategorien, wie auf den bisher getesteten Seiten, sondern Filter, die die angezeigten Inhalte (erstmal irgendwie alles) einschränken. Eigentlich ganz pfiffig gemacht. Wähle ich irgendwas davon kann ich sogar gezielt nach Sprachen filtern und sogar nach Preisrahmen. Bei diversen Büchern wird mir die Option »reinlesen« angezeigt, damit also eine Möglichkeit, die ganz ähnlich der »Blick ins Buch«-Funktion bei Amazon ist.
Mal im Ernst und außerhalb meiner Spottereien weiter oben: wer ausschließlich auf der Hatz nach deutschen Mainstream-Büchern ist, wird hier vermutlich ganz gut bedient, denn eigentlich ist das Konzept der Suche mit nachfolgender Filterung durchaus schlüssig und das Filtern auch ganz gut umgesetzt (die eigentliche Suche aber nicht). Von der völlig unbedienbaren ergonomischen Katastrophe, die libreka! vor dem Relaunch war, ist das tatsächlich Lichtjahre entfernt. MVB hat in Sachen Bedienung offenbar bessere Leute als beim letzten Mal für die Umsetzung eingekauft – das ist aber auch wahrlich nicht schwer. Zu den unentschuldbaren Tücken der Suche (merke: Suche ist nicht gleich Filterung) kommen wir gleich.
Nur: ich möchte gern englische Bücher erwerben, sei es in Totholz- oder in elektronischer Form – dazu kommen wir jetzt und es wird kleinkariert und komisch, denn zumindest dieser Teil der Hütte bröckelt hinter der aufgestyleten Fassade ziemlich heftig.
Die Suche nach BLOOD RITES mit einer nachfolgenden Filterung »English« bringt den gesuchten Roman auf den ersten drei Seiten (also dreißig Suchergebnissen) nicht ans Tageslicht. Deswegen die Verfeinerung mit dem Autorennamen »Butcher«, das hat bisher auf den anderen Shops fast immer funktioniert. Hier jedoch: insgesamt vier Ergebnisse (der Englisch-Filter ist noch aktiv), keines (!) davon ist der gesuchte Harry Dresden-Roman.
Na gut, versuche ich also mal den im November erschienenen neuen Roman COLD DAYS. Auch hier finde ich auf den ersten Ergebnisseiten den gesuchten Titel nicht, die Suchmaschine behauptet zwar, nach »Relevanz« zu sortieren, was das für eine Relevanz sein könnte, geht mir allerdings auch nach einer ausgiebigen Meditation auf meinem Daniel Düsentrieb-Kissen nicht auf. Markiert sind bei den Treffern die einzelnen Worte »cold« und »days«, eine Suche nach beiden Begriffen zusammen scheint nicht priorisiert nach Relevanz sortiert zu werden. Wer programmiert so etwas? In einwöchigem Lehrgang zur IT-Kraft umgeschulte MVB-Manager? Auch wenn ich COLD DAYS in Anführungszeichen setze, eine übliche Vorgehensweise um Suchbegriffe zusammen zu fügen: Fehlanzeige; ebenso, wenn ich den Titel um den Autorennamen ergänze: dann gibt es neun englische Treffer, keiner davon ist der gesuchte Roman – es ist noch nicht einmal ein einziger davon von Jim Butcher.
Noch ein letzter Versuch mit CHANGES. Über 30000 Treffer in »englische Bücher« – ah ja … Verfeinerung mit dem Autorennamen: kein Treffer auf den ersten paar Seiten der Suchergebnisse. Ernüchternd.
Unter dem »Finden«-Button der Suchfunktion entdecke ich einen kleinen Link: »Erweiterte Suche«. Hier kann ich den Titel und den Autorennamen einzeln eingeben. Ich tue dies für beide vorstehenden Romane und zusätzlich noch für CHANGES, das Ergebnis ist jedesmal dasselbe:
Ihre Suchanfrage nach * und Titel »Changes« und Autor »Butcher« lieferte keine Ergebnisse. Bitte versuchen Sie es mit einem anderen Suchbegriff.
»Erbärmlich« ist wieder einmal das einzige Wort, das mir dazu einfällt. Nein, das stimmt nicht, mir fallen noch ganz andere Worte ein, aber die sind hier nicht wiedergabefähig, das verbietet mir meine Erziehung. Vermutlich nutze ich wieder eine Art und Weise des Suchens, die nicht mit den Vorstellungen der MVB-Entwickler übereinstimmt, was zulässige oder valide Suchanfragen sind (siehe die Lachnummer auf buchhandel.de). Vielleicht sollten die ein Handbuch zur Suche heraus geben. Man würde das nur vermutlich auf der Seite nicht finden.
Die Suche nach REDSHIRTS liefert drei Treffer. Der erste ist die Heyne-Ausgabe, zwei und drei muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, das ist vermutlich wieder diese okkulte MVB-»Relevanz«:
Augenblicke einer Weltreise, Helge Negele
The Pulitzer Price Archive. A History And Anthology …
Man sieht: höchst beeindruckend, was diese Suchmaschine leistet … Englische Ausgaben von REDSHIRTS sowohl als eBook wie auch als Printbuch: nix ist.
Die Suche nach Alan Dean Foster fördert ebenso wie eine nach »Foster, Alan Dean« und einer Einschränkung auf englische Bücher gerade mal 13 Treffer zutage, davon ist nicht ein einziger von Alan Dean Foster. Eine Vertipper-Suche nach »Alan Dearn Foster« liefert wie erwartet: … nix.
Ihre Suchanfrage nach »alan« »dearn« »foster« lieferte keine Ergebnisse. Bitte versuchen Sie es mit einem anderen oder allgemeineren Suchbegriff.
Danke, aber ich versuche es lieber mit Bol, Osiander oder eben doch wieder Amazon. Und: Bei diversen Büchern fehlen die Coverabbildungen.
Eigentlich habe ich an dieser Stelle des Tests schon gar keinen Bock mehr, mich weiter mit diesem halbvergammelten Untoten auseinander zu setzen, aber ich beisse die Zähne zusammen, versuche mich in einen stoizistisch-masochistischen Geisteszustand zu versetzen, der mich diese Freak-Webseite weiterhin ertragen lässt, und mache weiter. Ne Pulle Leberkleister wäre vielleicht auch eine Hilfe gewesen.
Wobei: eigentlich könnte ich mir die Tests in Sachen eBooks tatsächlich sparen, denn bei den vorgenannten Suchergebnissen wurden auch immer die eBooks mit angezeigt und sind filterbar. Deswegen in aller Kürze:
Die Suche nach ICERIGGER fördert tatsächlich ein Resultat hervor, was ist denn jetzt los? Die gesamte Trilogie in einem eBook, herausgegeben von Open Road für EUR 14,20. Die hat Amazon nicht. Die Einzelbände gibt es bei libreka nicht, bei den Amazonen allerdings schon. Das mit ICERIGGER war jedoch ein Zufallstreffer. Charles Stross´ HIDDEN FAMILY: Fehlanzeige. Scalzis REDSHIRTS: Fehlanzeige. Und sogar die beiden Bestseller THE HUNGER GAMES und A DANCE WITH DRAGONS: Fehlanzeige.
Versuchen wir noch schnell einen Klassiker: MOUNTAINS OF MADNESS von H. P. Lovecraft. Und der wird tatsächlich als eBook in einer Ausgabe von Random House gefunden, der Preis beträgt üppige 21,31 Euro, bei Amazon gibt es verschiedene Ausgaben, die preiswertesten davon kosten … 89 Cent, allerdings habe ich die Random House-Ausgabe auf Amazon nicht gefunden. Ein großer Teil der Werke Lovecrafts sind übrigens seit 2007 gemeinfrei … 21,31 Euro … ohne Worte … ich habe für eine Lovecraft-Gesamtausgabe für den Kindle 99 Cent bezahlt …
Man kann konstatieren: eklatante Preisunterschiede gibt es deswegen nicht, weil die ach so tolle eBook-Plattform des Börsenvereins in Sachen englischer eBooks extrem schlecht sortiert ist, zumindest was den Bereich Phantastik angeht.
Ich bin ja gar nicht so, gebe ihnen bei deutschen Büchern eine Chance, suche nochmal nach Alan Dean Foster und beschränke diesmal nicht auf »englisch«. Nach der Einschränkung auf »Bücher« und »Belletristik« erhalte ich 34 Treffer. Ja, das könnte hinkommen. Allerdings sind nur 12 davon tatsächlich von ihm der Rest ist von irgendwem. Noch eins? Gern: Ich suche nach »George R. R. Martin« und schränke auf »Bücher« ein, Belletristik bietet mir der Filter gar nicht an. Ergebnis: vier Graphic Novels nach Martin, dann ein Buch über Pferdesport im Nationalsozialismus (nein, kein Scherz!), eine Götz George-Biografie, erst dann die ersten beiden Romane aus der LIED VON EIS UND FEUER-Reihe. Dann ein Buch über Designmethoden und eins über Martin Gropius. Auf der zweiten Ergebnisseite kein anderes Bild, da wundert man sich nicht, dass 2475 Treffer gemeldet werden. Und so geht es weiter. An dieser Stelle hätte ich, um ein hysterisches Gekicher zu unterdrücken, erneut die bereits bemühte Flasche Leberkleister zum Einsatz kommen lassen müssen. Ergo: auch bei der Recherche in der Kernkompetenz »deutschsprachige Bücher« sind die Ergebnisse dieser Suchmaschine mit »subterran« noch sehr freundlich umschrieben.
Liebe Leute von MVB: Lucene/Solr ist eine Open Source-Suchmaschine unter Ägide des Apache-Projekts und liefert schon unkonfiguriert bessere Ergebnisse als euer Programmierer-Ejakulat!
Schauen wir noch auf die AGBs und Lieferbedingungen der Börsenvereinszombieseite:
Aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen bleiben gekaufte eBooks nur zwei Jahre lang herunterladbar. Das muss in Zeiten der Cloud einfach deutlich besser gehen, warum hier nicht ein zeitlich unbegrenzter Zugriff auf die zumeist mit DRM verseuchten Werke ermöglicht wird, ist nicht nachvollziehbar. Man sollte an dieser Stelle jedoch fairnesshalber anmerken, dass es bei libreka! auch eBooks gibt, die nur mit Soft-DRM versehen oder völlig frei von Kopierschutzmechanismen sind. Meine Vermutung ist, dass man sich darüber im Klaren ist, dass auch diese Seite demnächst wieder über Bord gekippt wird und man dann keinen Bock hat, die Kundendaten und ‑eBook-Lizenzen zu migrieren.
Bei der Lieferung von Büchern und den Preisen hierfür dann der Klopper: hier wird man auf die Seite buchhandel.de verwiesen, die ich an anderer Stelle bereits als völlig untauglich getestet hatte; Man weist nur darauf hin, dass man sich die Waren dann an einen Buchhändler der Wahl senden lassen kann – oder eben gegen einen Obolus nach Hause. Warum das keine Option ist, kann man in meinem Artikel zu buchhandel.de nachlesen. Diese Vorgehensweise ist natürlich völlig sinnfrei, denn warum leistet man sich eine zweite, redundante Plattform, wenn von da wieder nur auf die erste geleitet wird und beschränkt libreka nicht, wie ursprünglich gedacht, ausschließlich auf eBooks?
Fazit: Geht gar nicht. Zwar nette Filtermöglichkeiten (die Idee sollte Doktor Frankenstein in einen anderen Patienten transplantieren), aber eine komplett untaugliche Suchfunktion. Weiterhin gähnende Leere bei englischen Printbüchern und eBooks aus dem Bereich Phantastik.
Völlig indiskutabel. Man kann nur hoffen, dass diese oberflächlich geschminkte Zombie-Seite schnell von Rick Grimes mit einer großkalibrigen Feuerwaffe von ihren Leiden erlöst wird.
Was? Es ist immerhin die Seite einer Tochterfirma des »Börsenvereins des Teutschen Puchhandels« und die muss gar keine englischen Schmöker vorhalten? Was für ein Unsinn, Auswahl und Genrekompetenz sind die Stichworte, die von Amazon bedient werden – und hier sollte gerade eine Buchhandelsseite wenigstens versuchen gegen zu halten. Insbesondere, wenn englische Bücher explizit als Auswahl zur Verfügung stehen, dann muss man auch gängige Exemplare oder mindestens Bestseller finden können. Wer glaubt, Amazon eine solche maximal halbgare Seite mit maximal ungarer Suche entgegen setzen zu können, der gehört wirklich in die eingangs erwähnte Freakshow. Am besten auf einem hohen Elfenbeinturm, denn um diese Freaks zu sehen, würde zumindest ich kein Geld ausgeben wollen.
Mir ist zudem nicht wirklich klar, wie sich die gravierende Diskrepanz zwischen der genialen Filterfunktion und der grottigen Suchmaschine erklären lässt. Das fühlt sich an, als hätten unterschiedliche Entwickler daran gearbeitet und nicht miteinander kommuniziert. Und als hätten die an der Suchmaschine im Gegensatz zu denen am Filtersystem keine Ahnung von der Materie gehabt. Oder kann es sein, dass man auf irgendeine vorhandene, alte Technik zurück griff und die Filternummer nur drangefrickelt hat? Wir werden es wohl nie erfahren.
Da libreka! allerdings wie buchhandel.de von MVB betrieben wird, wundert mich hier – ehrlich gesagt – gar nichts.
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Disclaimer: wer Satire oder Sarkasmus findet liegt nicht ganz falsch und darf sie behalten.
Ich komme heute aus den Facepalms wieder mal gar nicht mehr raus. Auf der Online-Version des Börsenblattes feiert der Börsenverein heute ab, dass sage und schreibe 300 Buchhandlungen bundesweit Epidus eBooksCards anbieten.
Um mit Louis de Funès zu sprechen: »Nein! Doch! Ahh!«
300 Buchhandlungen? Und das ist ernsthaft eine Nachricht wert? Es gibt ungefähr 8000 Buchhandlungen in Deutschland, damit sind die 300 teilnehmenden gerade mal lächerliche 3,75 Prozent. Das ist kein Grund zum feiern oder für eine Newsmeldung, sondern vielmehr ein Grund sich zu schämen, da hilft auch der Verweis auf Epidus interaktive Karte auf Google Maps-Basis nicht weiter, die mir zeigt, dass es in meiner Nähe keinen solchen Händler gibt.
Mein Artikel zu Epidus eBookCards ist vom Oktober 2011 und bis heute haben es gerade mal 300 Buchhandlungen geschafft, die in ihr Sortiment aufzunehmen? Das sind Zahlen die derart lächerlich sind, dass man sie besser verschweigen sollte, statt damit in einem Artikel anzugeben.
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Bild: Display für eBooksCards, Pressefoto Copyright Epidu
Ebenfalls völlig unbekannt war mir die Online-Buchhandlung lehmanns.de, die ich mir an dieser Stelle vorgenommen habe. Auf den ersten Blick ist die Startseite übersichtlich, erscheint allerdings auf mich altbacken und konservativ. Webdesign geht so seit ca. 10 Jahren nicht mehr, wirklich ansprechend wirkt das nicht. Das könnte man mit ein wenig css-Fu leicht verbessern.
Ein Blick ins Menü an der linken Seite zeigt, dass dieser Shop offenbar einen Schwerpunkt auf Sach- und Fachliteratur legt, denn diese beiden Kategorien nehmen die ersten Plätze in der Navigationsstruktur ein. Die Hauptpunkte sind als sogenannte Akkordeons ausgelegt, die ihre Unterpunkte offenbaren, wenn man darauf klickt. Erfreut stelle ich fest, dass es hier eine Abteilung »Fantasy / Science Fiction« gibt. Folgt man diesem Link, entdeckt man oberhalb des Inhalts eine weitere Unterteilung in »Fantasy« und »Science Fiction«. Im Prinzip sehr schön und so, wie ich das in anderen Onlineshops gern gehabt hätte. Ergonomisch völliger Mumpitz ist in meinen Augen allerdings die Zersplitterung der Menüführung: oben auf der Seite eine Auswahl für die Medien (also Buch, eBook, Hörbücher und so weiter), links die Kategorieunterteilung und dann noch ein weiteres Menü mit Subkategorien oberhalb des Contents? Das gehört links mit in die Hauptnavigation. Die beiden kleinen Links oben hätte ich fast übersehen.
Auf der SF & F‑Startseite finden sich ein paar Beispiele, da sie jeweils eigene Titel haben, handelt es sich offenbar um eine Art Empfehlungen, angenehm finde ich, dass es hier scheinbar keine Anspruchs-Standesdünkel gibt, denn auch ein Sachbuch zu STAR WARS ist darunter. Links führen nicht nur zu den Printausgaben, sondern auch zu den eBooks der Bücher (falls vorhanden).
Ein Klick auf »Science Fiction« führt zu einer Übersicht, die ist angeblich nach »Relevanz« sortiert (sagt mir ein Dropdown am oberen Rand), was hier die Relevanzkriterien sind, erschließt sich mir allerdings nicht. Immerhin kann man auch nach »Autor«, »Titel« und »Jahr« sortieren. Die Suche findet nicht nur Printversionen, sondern auch eBooks. Dritter Treffer ist John Scalzis REDSHIRTS, das ich in meinen Tests immer als Beispiel verwendet habe, doch dazu weiter unten mehr.
Die erste Suche starte ich wie immer mit dem Begriff BLOOD RITES, dem Titel eines Harry Dresden-Romans von Jim Butcher. In der erscheinenden Liste ist der erste Treffer erst weiter unten, deswegen verfeinere ich die Suche, indem ich den Autorennachnamen anhänge. Das klappt besser, es gibt fünf Treffer. Auch hier werden nicht bei allen Treffern Coverbilder angezeigt, gefunden werden Soft- und Hardcover von Roc und Orbit, allerdings auch die von James Marsters eingesprochenen Hörbücher. Zu den Preisen: das Roc-Taschenbuch kostet 8,22 Euro, der Amazon-Preis liegt bei 7,10 Euro – Amazon kann sofort liefern, Lehmanns ebenfalls. Beim Roc-Hardcover sagt Lehmanns 21,36 an, Amazon liegt bei 20,99, das wäre ein okay-Preis, leider kann Lehmanns nicht liefern, Amazon hat auf Lager.
Weiter mit CHANGES, auch hier muss ich die Suche mit dem Autorennamen erweitern, auch hier kommen mehrere Ergebnisse, die meisten ohne Coverbild, die Roc-Taschenbuchausgabe fehlt ebenso wie das Hardcover, das Orbit-Taschenbuch kostet 11,13, Euro und ist nicht lieferbar. Bei Amazon zahlt man 10,99 Euro und kann es sofort bekommen. Nimmt man die Roc-Ausgabe ist man sogar mit nur 7,00 Euro dabei. Anmerkung zwischendurch: Die Dresden-Romane erscheinen bei Roc und Orbit, üblicherweise sind die Roc-Ausgaben deutlich preiswerter als die des anderen Verlags, deswegen fokussiere ich üblicherweise auf diese.
Die Recherche nach John Scalzis REDSHIRTS fördert sowohl die deutschen wie auch die englischen Ausgaben zutage. Das Softcover von Tor Books wird für 12,34 Euro angeboten, ist aber wieder mal nicht lieferbar. Beim Konkurrenten kostet die 10,70 Euro und ist – ich möchte fast anmerken: wie immer – lieferbar. Cover gibt es manchmal, manchmal nicht.
Bevor ich das vergesse: ich kann in der Seitenleiste nach einer durchgeführten Suche diese einschränken, beispielsweise nur auf englische Bücher. Das ist genau das, was ich möchte und wäre ein grandioses Feature – nur leider steht bei gefühlten 90% der Bücher, dass sie »in zehn bis 20 Tagen lieferbar« sind. Und das schmälert die Freude doch ganz erheblich. Beim Konkurrenten kann ich die Werke sofort bekommen.
Eine Suche nach »Alan Dean Foster« ist äußerst erfolgreich, auch nach einer Einschränkung auf englische Bücher. Wenn ich den Autorennamen falsch eingebe, findet die Suchmaschine gar nichts. Das ist schlapp. Beim korrekt eingegebenen Namen existieren zwar beeindruckende 504 Treffer, allerdings ist leider so gut wie keiner davon mit einem Cover geschmückt. Da ich Bücher die ich bereits besitze auch am Cover erkenne, ist das wenig hilfreich.
Ich bemühe die erweiterte Suche für eine Recherche nach »Alan Dean Foster« im Medienbereich »ebooks«, denn jetzt möchte ich erneut der Frage nachgehen, ob ich hier englische eBooks erwerben kann. Es werden haufenweise elektronische Bücher gefunden. Der halbwegs neue Roman »HUMAN BLEND« in der Del Rey-Ausgabe kostet – und ich traue meinen Augen kaum – 21,32 Euro. Hier muss man allerdings zugeben, dass Amazon den überhaupt nicht als eBook liefern kann. Trotzdem ist der Preis lachhaft.
Bei Charles Stross´ HIDDEN FAMILY bestätigt sich die Befürchung: englische eBooks sind auch hier geradezu aasgeierig teuer, denn es wird ein Preis von unverschämten 12,36 Euro angesagt. Dafür wird dann aber auch mal vorsichtshalber kein Cover angezeigt. Amazon bietet eine Umschlagabbildung und sagt nur 4,37 Euro an, also nur ungefähr ein Drittel des Lehmanns-Preises. Auch hier sind die englischsprachigen eBook-Versionen durch die Bank weg viel zu teuer, zum Teil muss man deutlich mehr als den doppelten Preis bezahlen. Würfeln die ihre Preise alle aus? Es kann mir niemand erzählen, dass Amazon die US-Verlage derart unter Druck setzt, dass die ePub-Preisangaben um soviel höher ausfallen, als die der Kindle-Fassungen. Zudem liegen die Preise für die elektronischen Versionen der Bücher sogar deutlich über denen der Printausgaben. Dass hier etwas ganz und gar nicht stimmen kann, sollte sogar jemandem auffallen, der glaubt, dass man die Bildzeitung für mehr als Fische einwickeln gebrauchen kann.
Verblüfft musst ich zwischendurch einen »zuletzt angesehen«-Balken entdecken. Das ist ja mal ein Feature. Nur leider werden hier falsche Hoffnungen geweckt, denn es gab Preisangaben von null Euro. Oh, dachte ich, gibt es hier etwa Promotion-Angebote für lau?
Doch beim Durchklicken zu PULSARNACHT fand ich:
Oder bei REDSHIRTS:
War also nix mit Promo-Angeboten, es handelte sich um irgendein technisches Problem.
Auch bei Lehmanns sind selbstverständlich, wie in der Branche bis auf löbliche Ausnahmen üblich, alle eBooks mit Adobe-DRM verseucht.
Noch ein Blick auf die Versandkosten: innerhalb Deutschlands liefert Lehmanns Bücher, CDs, Software und »Videos« versandkostenfrei, beim Verkauf an Endkunden bleibt das Versandrisiko bis zum Eingang beim Kunden beim Versender. Irgendwelche »schrägen« Formulierungen in den AGB finde ich nicht, leider auch keine Angaben zur Versanddauer.
Fazit: technisch ganz gut gelöst, auch wenn die Suchfunktion ein wenig besser sein könnte, was Vertipper angeht. Das Sortiment ist durchaus umfangreich und auch ältere englische Bücher werden gelistet, ebenso wie verschiedene englische Verlagsvarianten. Leider ist Lehmanns für mich aus zwei Gründen dennoch nicht einmal ansatzweise eine Alternative: zum einen sind so gut wie keine englischen Taschenbücher sofort lieferbar, alle Stichproben waren es bei Amazon. Zum anderen sind auch hier die Mondpreise für englische eBooks mit »Unverschämtheit« noch äußerst zuvorkommend umschrieben. Für mich trotz guter Ansätze keinesfalls eine Alternative.
Nachtrag: ich wurde auf Google+ von Ron Müller darauf hingewiesen, dass es sich bei Lehmanns primär um eine Fachbuchhandlung mit Spezialisierung auf wissenschaftliche Fachliteratur handelt. Deswegen seien die Suchen außerhalb ihrer Fachkompetenz. Das mag korrekt sein, ich stehe allerdings auf dem Standpunkt: wenn man eine Bellestristik-Abteilung vorhält, dann sollte man diese auch ernsthaft betreiben – sonst könnte der Eindruck entstehen, man wolle das Segment »noch eben« mitnehmen.
Um der Fachbuchkomnpetenz nachzugehen, habe ich mich zu ein paar Stichproben im Fachbuchbereich entschlossen (auch hier wieder englischsprachig, da Vergleiche mit deutschen Büchern aufgrund der Buchpreisbindung keinen Sinn machen):
DEFINITIVE GUIDE TO HTML5
Lehmanns: nicht lieferbar, EUR 42,46
Amazon: lieferbar, EUR 33,80
ADOBE PHOTOSHOP CS6 CLASSROOM IN A BOOK
Lehmanns: lieferbar, EUR 53,59
Amazon:lieferbar, EUR 36,95
Lehmanns kann bei englischsprachigen Fachbüchern offenbar eine Alternative sein, die letzten beiden Beispiele zeigen allerdings, dass man in Sachen Preis vorsichtig sein sollte.
Osiander.de hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, noch nie davon gehört, deswegen danke für den Hinweis.
Die Startseite wirkt auf mich auf den ersten Blick sehr übersichtlich, dass ein paar Neuerscheinungen gelistet werden geht in Ordnung, ebenso wie der Slider, obwohl der aufgrund seiner Geschwindigkeit nervt. Etwas verblüfft bin ich darüber, dass in der oberen, horizontalen Menüleiste nur die Rede von »Neue Bücher« ist. Kann ich hier etwa keine älteren Bücher bekommen? Eine schnelle Suche überzeugt mich vom Gegenteil, dennoch halte ich die Formulierung für unglücklich.
Nach einem Klick auf »Neue Bücher -> Literatur« öffnet sich links ein neues, vertikales Menü mit Subkategorien. Das gefällt mir, ist übersichtlich, so muss das gehen. Und hier finde ich dann auch zum ersten Mal bei meinen Tests eine Kategorie namens »Science Fiction | Fantasy«. Ich kann mein Glück kaum fassen, es hält allerdings nicht lange an, denn eine weitere Unterteilung sucht man ebenso vergeblich, wie die Möglichkeit, nach Kriterien zu sortieren. Eine Unterscheidung mindestens zwischen SF und Fantasy wäre zu begrüßen, weitere Unterkategorien noch viel mehr. Erfreulich ist, dass an den gelisteten Büchern Vermerke darauf hinweisen, ob es ein Werk auch als eBook gibt. Das ist vorbildlich. Die Reihenfolge der Auflistung scheint mir nach Erscheinungsdatum zu sein.
Dann suchen wir mal nach BLOOD RITES. In der Suche kann ich spezifizieren, in welcher Subkategorie ich forschen möchte, beispielsweise alle, Buch, eBook, Software, aber nicht nach englischen Büchern. Erstmal Print. Erfreulicherweise werden mehrere Varianten des Romans gefunden, sowohl englische wie auch deutsche, dass bei den englischen Titeln auch noch der deutsche Name genannt wird, lässt mich daran glauben, aus Versehen in einem Paralleluniversum angekommen zu sein. Grandios. Die Taschenbuchfassung kostet 8,55 Euro, bei Amazon 7,10 Euro, hier also ein ähnlicher Preis wie bei Kohlibri. Eine Suche nach CHANGES, dem vorletzten Harry Dresden-Roman zeigt mir eine Menge Zeug, aber nicht das Gesuchte, also verfeinere ich die Suche: »CHANGES Jim Butcher«, das hilft. Die preiswerteste Fassung ist die von Roc für 8,01 Euro, die kostet bei Amazon 7,00 Euro. Das Hardcover wird für 22,95 Euro feil geboten, beim Konkurrenten 20,99 Euro. Die Preise gehen im Prinzip in Ordnung, könnten aber besser sein.
An den Büchern wird übrigens angezeigt, ob sie auf Lager sind und sofort versandt werden können oder nicht, auch das sollte lobend erwähnt werden. Leider bringen ein paar Suchen nach anderen englischen Taschenbüchern zu Tage, dass man hier allzuoft lesen muss »Lieferzeit eine Woche oder mehr«, Vergleiche mit Amazon zeigen dort eine Lagerhaltung.
Der Suchbegriff REDSHIRTS fördert diverse Treffer ans Licht, sowohl die Heyne-Ausgabe als Print und Hardcover, sowie verschiedene englische Fassungen. Die Gollancz-Version wird für 9,99 Euro angeboten, beim Konkurrenten kostet die 9,00 Euro. Leider ist das Taschenbuch bei Osiander nicht sofort lieferbar (»länger als eine Woche«), bei Amazon aber schon. Das englische eBook ist nicht zu finden. Ich vermute den Grund darin, dass Scalzi den Verlegern vorgeschrieben hat, auf DRM zu verzichten – und das mag man hierzulande eben nicht.
Beim Eintippen von »Alan Dean Foster« vertippe ich mich, es wird »Alan Diean Foster« daraus. Osiander zeigt sofort wie es gehen muss, denn ich werde gefragt: »meinten Sie Alan Dean Foster?« und bietet den Namen gleich verlinkt an. Allerdings ist der Link nicht als solcher gekennzeichnet und ich stelle das erst fest, als ich versehentlich mit der Maus darüber fahre – trotzdem: fast alles richtig gemacht! Erneut bin ich verblüfft, denn ich muss feststellen, dass ausschließlich englische Romane gelistet werden – darunter sind zu meinem Erstauen sogar englische eBooks! Und: die Taschenbücher sind alle lieferbar. Kann doch alles gar nicht wahr sein, erstmal einen Kaffee und dabei meine sichere Verbindung zur Realität überprüft. Nein, alles noch gut, ich bin offenbar nicht aus Versehen in ein anderes Universum gerutscht.
Nochmal die Gegenprobe: die Suchauswahl auf »eBooks« gestellt und »Charles Stross« eingegeben – und tatsächlich erscheinen reichlich englische eBooks im ePub-Format vom gesuchten Autoren.
Ich könnte jetzt glücklich sein, und Osiander mein Geld hinwerfen. Alles hätte so schön sein können, doch dann kommt der unvermeidliche Absturz: im Vergleich zu anderen Anbietern sind die Preise der eBooks leider deutlich zu hoch. Stross´ HIDDEN FAMILY kostet als englisches ePub 9,51 Euro, für den Kindle nur 4,37 Euro. Das ist ein Unterschied, der sich gewaschen hat: mehr als doppelt so teuer und damit leider völlig inakzeptabel. Noch ein Versuch mit englischen eBooks: THE APOCALYPSE CODEX, auch von Charlie Stross: Osiander sagt überzogene 11,35 Euro an, im Vergleich dazu ruft Amazon 5,99 Euro auf. Es hätte so schön sein können …
An dieser Stelle kann ich resumieren: in Sachen Angebot, Technik und Präsentation um Längen besser als die beiden zuvor getesteten Shops, es sind sogar verblüffenderweise englischsprachige eBooks vorhanden. Nur leider kann man deren Preise nur mit der Bezeichnung »Wucher« belegen. Oder auch Raubrittertum. Oder Wegelagerei. Es hätte also alles wirklich schön sein können, die Pflicht absolviert, bei der Kür aber leider gestürzt.
Werfen wir noch einen Blick auf die Versandkosten:
Innerhalb Deutschlands liefern wir portofrei. Lediglich bei Sendungen, die das Maß 120 cm x 60 cm überschreiten oder schwerer als 31,5 kg sind, müssen wir einen Sperrgutzuschlag von 20 Euro berechnen.
Daran ist nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Bei einem schnellen Blick über die AGB finde ich keine keine fragwürdigen Passi.
Als Fazit: hier wird eine ganze Menge richtig gemacht, sogar fast alles, und ich könnte mir durchaus vorstellen, den Shop hin und wieder zu nutzen. Leider wird der gute Eindruck dadurch deutlich geschmälert, dass zum einen etliche englische Taschenbücher nicht vorrätig sind und keine konkreten Angaben zur Lieferzeit gemacht werden. Was als massiv negativ eingestuft werden muss und den Shop für mich im Bereich eBooks dann wieder inakzeptabel macht, sind zum anderen die völlig aus der Luft gegriffenen Mondpreise für englische eBooks im Vergleich mit den Kindle-Fassungen. Vorteilhaft wäre, wenn der Bereich SF & Fantasy noch in die beiden Genres aufgeteilt werden würde.
Aber im Vergleich zu den beiden anderen bisher getesteten Shops fraglos »Daumen hoch«. Ich stelle mir allerdings die Frage, warum Osiander.de nicht deutlich bekannter ist, verdient hätten sie es.
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