Gibt es Alternativen beim Online-Buchkauf?

Ich stell­te mir um Zusam­men­hang mit der Ama­zon-Dis­kus­si­on die Fra­ge: gibt es gang­ba­re Alter­na­ti­ven zu Ama­zon für mich? Ja, ich bezie­he die­se Fra­ge auf mich, der ich gern Phan­tas­tik, sowie eng­lisch­spra­chi­ge Ori­gi­na­le lese, und der ich auf eBooks ste­he. Und obwohl ich auch regel­mä­ßig Elek­tro­nik oder Games bei Ama­zon orde­re, habe ich die­se Waren aus­ge­las­sen, um halb­wegs Chan­cen­gleich­heit her­zu­stel­len. Unter die­sen Aspek­ten (aber auch in Hin­sicht auf Kun­den­freund­lich­keit und Ver­sand­kos­ten) habe ich deut­sche Online­shops mit Schwer­punkt »Bücher« unter­sucht und in vie­len Fäl­len Gru­se­li­ges ent­deckt. Ich wun­de­re mich bereits lan­ge nicht mehr, war­um Ama­zon mit den hie­si­gen Anbie­tern einer trä­gen und kon­ser­va­ti­ven Bran­che den Boden wischt – nach den Ergeb­nis­sen mei­ner Tests schon gar nicht mehr …

Die Arti­kel (wird ergänzt, wenn neue Tests hin­zu kommen):

buchhandel.dekohlibri.deosiander.delehmanns.debol.delibreka.de

Wei­ter­hin: Betrach­tun­gen zu den Mond­prei­sen für eng­li­sche eBooks.

Alternativen beim Online-Kauf, gibt es die? bol.de

Via Goog­le+ wur­de ich auf bol.de hin­ge­wie­sen. Bol.de und buch.de gehö­ren zum sel­ben Anbie­ter (näm­lich der buch.de inter­nets­to­res AG). Des­we­gen zeig­te sich bei Stich­pro­ben, dass das Ange­bot nahe­zu iden­tisch ist, ich wür­de mal davon aus­ge­hen, dass bei­de Por­ta­le auf die­sel­ben Daten­ban­ken zurück grei­fen und nur das Front­end unter­schied­lich gestal­tet wur­de. Ich habe mich des­we­gen bei mei­nem Test auf bol.de beschränkt.
Auf den ers­ten Blick fällt mir auf der Start­sei­te auf, dass die Haupt­na­vi­ga­ti­on nach Kate­go­rien, die man oben hori­zon­tal fin­det, an der lin­ken Sei­te ver­ti­kal noch­mal wie­der­holt wird. Das wirkt selt­sam red­un­dant. Wenn man aller­dings eine Kate­go­rie anklickt, erscheint inner­halb des gewähl­ten Kon­texts links eine Sub­na­vi­ga­ti­on – und das macht natür­lich Sinn. Die Gestal­tung der Start­sei­te ist … hm … mini­ma­lis­tisch und auch hier fin­det man den gesam­ten Con­tent­block an die lin­ke Brow­ser­sei­te geku­schelt. War­um das heu­te noch der­art vie­le Sei­ten­be­trei­ber so machen, ist mir völ­lig unverständlich.

Auf der Start­sei­te wer­den diver­se Medi­en vor­ge­stellt, jeweils drei unter den Labels »Tipps der Redak­ti­on«, »Aktu­el­les« und »Best­sel­ler«. Das geht völ­lig in Ord­nung und ist auch immer eine gute Idee, um Ver­käu­fe zu gene­rie­ren, wenn­gleich auch hier die Tipps der Redak­ti­on jeg­li­che Begrün­dung feh­len las­sen, war­um es sich gera­de bei die­sem Arti­kel um eine Emp­feh­lung handelt.
Die Haupt­me­nü­punk­te klap­pen in Form eines soge­nann­ten »Megamen­üs« auf und offen­ba­ren ihre Sub­ka­te­go­rien. Das ist bequem. Erfreu­li­cher­wei­se gibt es sowohl unter »Bücher« wie auch unter »eBooks & eRea­der« den Ein­trag »Sci­ence Fic­tion & Fan­ta­sy« (unter eBooks heisst der wit­zi­ger­wei­se »Fan­ta­sy & Sci­ence-Fic­tion«, war­um hier die Rei­hen­fol­ge eine ande­re ist, weiß ver­mut­lich bei Bol kei­ner). Wählt man eine der Haupt­ka­te­go­rien, öff­net sich links eine Sub­na­vi­ga­ti­on, die mehr Ein­trä­ge umfasst als das eben ange­spro­che­ne Megamenü. Äußerst über­sicht­lich und so oder ähn­lich muss das gemacht werden.

Das "Megamenü"
Das »Megamenü«

Höchst erfreu­lich ist, dass es hier sogar meh­re­re Unter­ka­te­go­rien gibt, näm­lich »Fan­ta­sy«, »nach Rei­hen«, »Sci­ence Fic­tion«, »Vam­pir­ro­ma­ne« (seufz) und »Nach Autoren«. Das ist vor­bild­lich. Wei­ter­hin besteht die Mög­lich­keit, die ange­zeig­ten Ergeb­nis­se nach ver­schie­de­nen Kri­te­ri­en neu zu sor­tie­ren: »bes­te Tref­fer«, »»auf­stei­gend nach Ver­kaufs­rang«, »abstei­gend nach Erschei­nungs­jahr«, »auf- und abstei­gend nach Preis« sowie »»auf- und abstei­gend alpha­be­tisch«. Das sind Optio­nen, wie ich sie auf den ande­ren Shop­sei­ten bis­her ver­geb­lich gesucht habe und das erin­nert alles schon sehr deut­lich an Ama­zon – man hat sich zwei­fel­los an die­sem Vor­bild orientiert.

Seitenmenü
Sei­ten­me­nü

Wäh­le ich die Sub­ka­te­go­rie »fremd­spra­chi­ge Bücher« ver­än­dert sich erneut das Sei­ten­me­nü und ich kann zwi­schen ver­schie­de­nen Spra­chen wäh­len. Ich kli­cke auf »Eng­li­sche Bücher« – und bin ver­blüfft, denn sogar hier wer­den noch­mals Unter­ka­te­go­rien ange­zeigt. Das wäre für mich ange­sichts der ande­ren getes­te­ten Platt­for­men an die­ser Stel­le fast ein Grund, eine Fla­sche Scham­pus auf­zu­ma­chen und zu fei­ern, nur lei­der, lei­der ver­mis­se ich hier die Kate­go­rie »SF & Fan­ta­sy«. Doch halt … Nach einem Klick auf »Bel­le­tris­tik« erscheint noch­mals ein Sub­me­nü und dort gibt es auch einen Ein­trag dafür. Okay, her mit dem Scham­pus und das obwohl es jetzt kei­ne Unter­tei­lung zwi­schen den bei­den Gen­res mehr gibt. Unter­halb der Haupt­na­vi­ga­ti­on fin­de ich sogar einen soge­nann­ten »Bre­ad­crumb«, der mir anzeigt, wie tief und wo in der Navi­ga­ti­ons­struk­tur ich mich befin­de – bei denen scheint es sich obwohl sie bei der Nut­zung von kom­ple­xen Web­sei­ten über­aus hilf­reich sind, um eine arka­ne oder okkul­te Kunst zu han­deln, denn sie inzwi­schen sel­ten irgend­wo zu finden.

Aber im Ernst: das ist bis­her bei Wei­tem die bes­te Lösung, die ich bis jetzt gese­hen habe und sie ist höchst ergo­no­misch und bequem. Durch die Men­ge an Sub­ka­te­go­rien kann man sich rela­tiv schnell genau dort­hin han­geln, wohin man möch­te. Ande­re Anbie­ter soll­ten sich hier schnell ein paar pla­ne­ten­gro­ße Schei­ben abschnei­den, denn es zeigt, was mög­lich ist, wenn man jeman­den beauf­tragt, der sich mit sowas aus­kennt und das Wort »Usa­bi­li­ty« nicht für eine sel­te­ne Erb­krank­heit hält. Ich bin an die­ser Stel­le äußerst gepannt, ob der posi­ti­ve Ein­druck so bestehen blei­ben wird.

Auch hier ist wie­der die ers­te Suche die nach BLOOD RITES von Jim But­cher. Es gibt meh­re­re Tref­fer, das Orbit-Taschen­buch, sowie Soft- und Hard­co­ver von Roc. Das Roc-Taschen­buch wird als Son­der­an­ge­bot mit »-10%« ange­prie­sen, damit kos­tet es mit 7,10 Euro genau soviel wie bei Ama­zon; es ist lie­fer­bar. Das Hard­co­ver ist mit 19,20 sogar preis­wer­ter als bei Ama­zon, dort wer­den 20,99 Euro ange­sagt. Ich wäre schwer beein­druckt, lei­der ist es bei Bol aber nicht sofort lie­fer­bar, son­dern erst in »1 – 2 Wochen«. Scha­de. Ama­zon kann liefern.

Wei­ter mit CHANGES, auch hier muss ich auf­grund der vie­len Tref­fer das Such­ergeb­nis mit dem Autoren­na­men ver­fei­nern. Gefun­den wird nur ein Taschen­buch, das von Roc, der Preis beträgt 7,40 Euro, es ist sofort lie­fer­bar. Bei Ama­zon wer­den 7,20 Euro ange­sagt, da ist es eben­falls lie­fer­bar und die haben zudem das Hardcover.

Im Ver­gleich zu den bis­he­ri­gen Shops fällt mir übri­gens auf, dass ich bei den eng­li­schen Bücher bei jedem ein­zel­nen Cover­bil­der ange­zeigt bekom­men habe, das ist deut­lich bes­ser als bei den ande­ren Anbie­ter, wo es zu oft nur Platz­hal­ter zu sehen gibt. Ich wür­de gern über irgend etwas mot­zen, aber bis­her ist alles in Ord­nung bis gut.

Die Suche nach REDSHIRTS för­dert Soft- und Hard­co­ver von Tor Books und Gol­lan­cz ans Licht des Bild­schirms, lie­fer­bar ist lei­der kei­nes davon. Das trübt das Ergeb­nis, denn REDSHIRTS ist ein durch­aus aktu­el­ler Roman. Die Prei­se sind wie folgt:

  • Gol­lan­cz Hard­co­ver: 17,40 EUR
  • Gol­lan­cz Soft­co­ver: 9,30 EUR
  • Tor Hard­co­ver: 18,30 EUR
  • Tor Soft­co­ver: 11,00 EUR

Zum Ver­gleich die Prei­se bei Amazon:

  • Gol­lan­cz Hard­co­ver: 17,00 EUR
  • Gol­lan­cz Soft­co­ver: 9,00 EUR
  • Tor Hard­co­ver: 17,90 EUR
  • Tor Soft­co­ver: 10,70 EUR

Hier also nur mini­ma­le Unter­schie­de beim Preis, aller­dings kann Ama­zon lie­fern, Bol nicht. Nicht lie­fer­bar ist hier übri­gens in bei­den Fäl­len die Taschen­buch­aus­ga­be bei Gol­lan­cz, aber das ist kein Wun­der: die erscheint erst im Mai.

Eine Suche nach »Alan Dean Fos­ter« funk­tio­niert genau­so gut wie eine nach »Alan Dearn Fos­ter«, die Such­ma­schi­ne kann also »fuz­zy«. Bei einer Ein­schrän­kung auf eng­lisch­spra­chi­ge Bücher muss man lei­der fest­stel­len, dass der größ­te Teil nicht sofort lie­fer­bar ist. Die Prei­se sind im direk­ten Ver­gleich zum Kon­kur­ren­ten im gro­ßen und gan­zen in Ordnung.

Kom­men wir zu den eBooks.

Die auf eng­li­sche eBooks beschränk­te Suche nach Alan Dean Fos­ter bringt nur fünf Ergeb­nis­se, das ist bei einem der­art flei­ßi­gen Autor ziem­lich erbärm­lich. Für ICERIGGER in der Gate­way-Aus­ga­be soll man 10,99 Euro berap­pen, Ama­zon sagt dafür nur 6,49 Euro an (ICERIGGER stammt übri­gens aus dem Jahr 1974 … wie die bei Bol auf die­se Prei­se kom­men, weiß wohl nur der Q). Charles Stross´ HIDDEN FAMILY wird nicht gefun­den, eben­so wenig wie Scal­zis REDSHIRTS. Der Best­sel­ler THE HUNGER GAMES von Suzan­ne Col­lins kos­tet 8,99 Euro, bei Ama­zon nur 5,65. Geor­ge R. R. Mar­tins A DANCE WITH DRAGONS wird für 27,79 ange­bo­ten, hier ist der Preis bei Ama­zon mit 13,99 Euro schon hoch. Das Taschen­buch bekommt man dort übri­gens für ver­gleichs­wei­se läp­pi­sche 5,99 Euro, das ist der­sel­be Preis wie bei Bol.
Es sind hier auch ein paar sehr preis­wer­te Lizenz-eBooks zu fin­den, wie bei­spiels­wei­se WORLD OF WARCRAFT: DAWN OF THE ASPECTS PART I für 2,70, das ist beim Kon­kur­ren­ten aller­dings auch für 2,21 zu haben.

Bei den eBooks sind die­Preis­un­ter­schie­de nicht ganz so krass wie auf manch ande­ren Por­ta­len, aber immer noch deut­lich und die­se bewe­gen sich in vie­len Fäl­len um den dop­pel­ten Preis her­um. Erfreu­lich ist, dass auch Bol.de im eBook-Bereich gemein­freie Klas­si­ker kos­ten­los im Pro­gramm hat, das ist die ers­te Platt­form neben Ama­zon, die so etwas anbie­tet. Dau­men hoch.

Zwi­schen­durch sei ange­merkt, dass bei der Titel­de­tail­an­sicht wie bei Ama­zon Vor­schlä­ge im Stil von »Kun­den die dies kauf­ten, haben auch das erwor­ben« ein­ge­blen­det wer­den. Das ist aus mei­ner Sicht zuerst ein­mal sehr ange­nehm und hilf­reich, aller­dings war die Qua­li­tät die­ser Vor­schlä­ge durch­wach­sen. Man könn­te natür­lich argu­men­tie­ren, dass Bol nichts dafür kann, wenn die Kun­den so erra­tisch einkaufen … ;)

Zum Ver­sand: Bücher wer­den inner­halb Deutsch­lands ver­sand­kos­ten­frei gelie­fert, das ist ange­nehm. Aller­dings gilt das wirk­lich nur für rei­ne Buch­be­stel­lun­gen. Bei soe­gannn­ten Misch­be­stel­lun­gen (also Buch und noch was ande­res) fal­len unter 20 Euro Bestell­wert drei Euro Ver­sand­kos­ten an, Büro­be­darf wird erst ab 45 Euro ohne Ver­sand­kos­ten ver­schickt. Das ist weni­ger schön. Als Lie­fer­frist wird »ein bis drei Tage« ange­ge­ben, also nor­ma­le Post­lauf­zeit. Ein Grund, war­um Misch­sen­dun­gen nicht eben­falls kos­ten­frei aus­ge­lie­fert wer­den, will mir nicht einfallen.

Grö­ße­re Abson­der­lich­kei­ten in den All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen sind mir nicht auf­ge­fal­len, aller­dings ist es schon ein star­kes Stück, dass man Ver­sand­kos­ten nach­zah­len soll, wenn auf­grund einer Stor­nie­rung oder eines Wider­rufs der Bestell­be­trag unter die Por­to­frei­gren­ze fällt. Außer­dem soll­te man bei Bol.de die AGBs mal auf Feh­ler in der Zei­chen­co­die­rung über­prü­fen, ein paar der Umlau­te wer­den mal nicht kor­rekt dar­ge­stellt, mal schon.

Alles in allem wird auf Bol.de eine Men­ge bes­ser gemacht als auf den ande­ren bis­lang getes­te­ten Platt­for­men. Auch hier sind aller­dings die eng­li­schen eBooks deut­lich teu­rer als bei Ama­zon und auch hier sind zahl­lo­se eng­lisch­spra­chi­ge Bücher nicht vor­rä­tig (oder gar nicht erst gelis­tet) und kön­nen erst nach »ein bis zwei Wochen« ver­sandt wer­den. Eine ech­te Alter­na­ti­ve in Bezug auf eng­lisch­spra­chi­ge Bücher und eBooks ist also trotz vie­ler posi­tiv zu bewer­ten­der Punk­te auch Bol.de nicht, aller­dings in allen ande­ren Punk­ten durch­aus, zumal man hier auch bei­spiels­wei­se Com­pu­ter- und Kon­so­len­spie­le oder DVDs und Blu­Rays bekommt. Die aller­dings nicht ver­sand­kos­ten­frei – das gilt jedoch auch für Ama­zon, es sei denn, man ist dort Prime-Kunde.

Außer­dem soll­te man beden­ken: wer eine Alter­na­ti­ve zu Ama­zon sucht, weil man Angst vor Mono­po­len oder inter­na­tio­nal agie­ren­den Groß­kon­zer­nen hat, der treibt mit Bol mög­li­cher­wei­se den Teu­fel mit dem Beel­ze­bub aus, denn dahin­ter stand ursprüng­lich zu 100% der Medi­en­rie­se Ber­tels­mann, der sich immer wie­der aus den ver­schie­dens­ten Grün­den Kri­tik aus­ge­setzt sieht. Zwar wur­de die Platt­form 2002 an die »buch.de inter­nets­to­res AG« ver­kauft, Ber­tels­mann hält jedoch immer noch Antei­le von 26,7 %.  Mit dem gleich­na­mi­gen nie­der­län­di­schen Inter­net­händ­ler bol.com hat bol.de übri­gens trotz des iden­ti­schen Logos nichts zu tun, denn der Hol­län­der gehört zu Holtz­brinck und Welt­bild. Den wer­de ich mir aller­dings even­tu­ell eben­falls ein­mal anse­hen, denn auch er hat eng­lisch­spra­chi­ge (und sogar deut­sche) Bücher (A DANCE WITH DRAGONS: 10,99 Euro, THE HUNGER GAMES aller­dings mit 9,99 Euro sogar teu­rer als bei bol.de)

Dem­nächst mehr.

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Nach­trag: ich bin gera­de auf­grund posi­ti­ver Rück­mel­dun­gen auf die Idee ver­fal­len, mir das Adven­ture-Spiel NI NO KUNI für die Play­sta­ti­on 3 zu kau­fen. bol.de: EUR 58,99. Ama­zon: 49,99 … (Game­S­top: 59,99, Osi­an­der: 59,99, Leh­manns: 59,99, Koh­li­bri: 59,99, buchhandel.de: nicht vorhanden).

Alternativen beim Online-Buchkauf, gibt es die?

Kürz­lich hat ein ARD-Bei­trag die Kun­den ver­schreckt. Von unhalt­ba­ren Arbeits­be­din­gun­gen beim Online-Ver­sen­der Ama­zon war die Rede. Es erhob sich ein Schrei­en und Weh­kla­gen und gar vie­le ver­spra­chen hoch und hei­lig, nie wie­der beim Anti­chris­ten zu kau­fen. Klein­ver­la­ge erho­ben schein­bar mutig ihr Haupt und ver­lie­ßen laut lamen­tie­rend die Rei­hen der­je­ni­gen, die ihre Ware bei Darth Bezos feil boten.

Jetzt mal Klar­text: Acht Euro fuff­zich ist für Hilfs­ar­bei­ter ein Traum-Stun­den­lohn; die Mär, dass Ama­zon schlecht bezahlt mag aus der Sicht eines fest ange­stell­ten Aka­de­mi­kers so sein. Aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te wie Fri­seu­rin­nen oder Bäcke­rei­fach­ver­käu­fe­rin­nen habe einen gerin­ge­ren Ver­dienst – dank des von der SPD durch Hartz IV geschaf­fe­nen und von der CDU gehät­schel­ten Bil­lig­lohn­seg­ments des Arbeits­mark­tes. Der gera­de von der CDU ange­sag­te ange­peil­te Min­dest­lohn liegt bei 8,50 Euro. Noch Fra­gen? Die im ARD-Bericht dar­ge­stell­te Spa­nie­rin sagt inzwi­schen, dass ihre Aus­sa­gen aus dem Zusam­men­hang geris­sen und ver­fälscht wur­den. Sogar ver­di-Funk­tio­nä­re (!) sagen aus, dass das alles über­zo­gen dar­ge­stellt wor­den sei. Auf kon­kre­te Anfra­gen hin hält sich der Hes­si­sche Rund­funk bedeckt. Aber alle kau­fen dem ach so neu­tra­len öffent­lich-recht­li­chen Sen­der die Pro­pa­gan­da ab, ohne mal eine Sekun­de nach­zu­den­ken oder die angeb­li­chen Fak­ten zu hin­ter­fra­gen. Und es ent­steht der Shit­s­torm des mani­pu­lier­ten Fern­seh­viehs, der Sym­pto­me ver­teu­felt, statt in der Poli­tik die Aus­lö­ser zu kritisieren.

Sicher ist bei Ama­zon nicht alles toll. Im Gegen­teil. Aber man soll­te auf tat­säch­li­che Pro­ble­me hin­wei­sen, nicht wel­che erfin­den und nicht in RTL-Manier mit dra­ma­ti­scher Musik unter­le­gen und rei­ße­risch Pro­ble­me erfin­den oder auf­bau­schen, wo es gar kei­ne gibt.

Den­noch stell­te ich mir in die­sem Zusam­men­hang die Fra­ge: kann es gang­ba­re Alter­na­ti­ven zu Ama­zon für mich geben? Ja, ich bezie­he die­se Fra­ge auf mich, der ich gern Phan­tas­tik, sowie eng­lisch­spra­chi­ge Ori­gi­na­le lese, und der ich auf eBooks ste­he. Und obwohl ich auch regel­mä­ßig Elek­tro­nik oder Games bei Ama­zon orde­re, habe ich die­se Waren aus­ge­las­sen, um halb­wegs Chan­cen­gleich­heit her­zu­stel­len. Unter die­sen Aspek­ten (aber auch in Hin­sicht auf Kun­den­freund­lich­keit und Ver­sand­kos­ten) habe ich deut­sche Online­shops mit Schwer­punkt »Bücher« unter­sucht und in vie­len Fäl­len Gru­se­li­ges ent­deckt. Ich wun­de­re mich schon lan­ge nicht mehr, war­um Ama­zon mit den hie­si­gen Anbie­tern einer trä­gen und kon­ser­va­ti­ven Bran­che den Boden wischt – nach den Ergeb­nis­sen mei­ner Tests schon gar nicht mehr …

Die Arti­kel (wird ergänzt, wenn neue Tests hin­zu kommen):

buchhandel.dekohlibri.deosiander.delehmanns.debol.de

Alternativen beim Online-Buchkauf, gibt es die? Kurztest lehmanns.de

Eben­falls völ­lig unbe­kannt war mir die Online-Buch­hand­lung lehmanns.de, die ich mir an die­ser Stel­le vor­ge­nom­men habe. Auf den ers­ten Blick ist die Start­sei­te über­sicht­lich, erscheint aller­dings auf mich alt­ba­cken und kon­ser­va­tiv. Web­de­sign geht so seit ca. 10 Jah­ren nicht mehr, wirk­lich anspre­chend wirkt das nicht. Das könn­te man mit ein wenig css-Fu leicht verbessern.

Ein Blick ins Menü an der lin­ken Sei­te zeigt, dass die­ser Shop offen­bar einen Schwer­punkt auf Sach- und Fach­li­te­ra­tur legt, denn die­se bei­den Kate­go­rien neh­men die ers­ten Plät­ze in der Navi­ga­ti­ons­struk­tur ein. Die Haupt­punk­te sind als soge­nann­te Akkor­de­ons aus­ge­legt, die ihre Unter­punk­te offen­ba­ren, wenn man dar­auf klickt. Erfreut stel­le ich fest, dass es hier eine Abtei­lung »Fan­ta­sy / Sci­ence Fic­tion« gibt. Folgt man die­sem Link, ent­deckt man ober­halb des Inhalts eine wei­te­re Unter­tei­lung in »Fan­ta­sy« und »Sci­ence Fic­tion«. Im Prin­zip sehr schön und so, wie ich das in ande­ren Online­shops gern gehabt hät­te. Ergo­no­misch völ­li­ger Mum­pitz ist in mei­nen Augen aller­dings die Zer­split­te­rung der Menü­füh­rung: oben auf der Sei­te eine Aus­wahl für die Medi­en (also Buch, eBook, Hör­bü­cher und so wei­ter), links die Kate­go­rie­un­ter­tei­lung und dann noch ein wei­te­res Menü mit Sub­ka­te­go­rien ober­halb des Con­tents? Das gehört links mit in die Haupt­na­vi­ga­ti­on. Die bei­den klei­nen Links oben hät­te ich fast übersehen.

Auf der SF & F‑Startseite fin­den sich ein paar Bei­spie­le, da sie jeweils eige­ne Titel haben, han­delt es sich offen­bar um eine Art Emp­feh­lun­gen, ange­nehm fin­de ich, dass es hier schein­bar kei­ne Anspruchs-Stan­des­dün­kel gibt, denn auch ein Sach­buch zu STAR WARS ist dar­un­ter. Links füh­ren nicht nur zu den Print­aus­ga­ben, son­dern auch zu den eBooks der Bücher (falls vorhanden).

Ein Klick auf »Sci­ence Fic­tion« führt zu einer Über­sicht, die ist angeb­lich nach »Rele­vanz« sor­tiert (sagt mir ein Drop­down am obe­ren Rand), was hier die Rele­vanz­kri­te­ri­en sind, erschließt sich mir aller­dings nicht. Immer­hin kann man auch nach »Autor«, »Titel« und »Jahr« sor­tie­ren. Die Suche fin­det nicht nur Print­ver­sio­nen, son­dern auch eBooks. Drit­ter Tref­fer ist John Scal­zis REDSHIRTS, das ich in mei­nen Tests immer als Bei­spiel ver­wen­det habe, doch dazu wei­ter unten mehr.

Die ers­te Suche star­te ich wie immer mit dem Begriff BLOOD RITES, dem Titel eines Har­ry Dres­den-Romans von Jim But­cher. In der erschei­nen­den Lis­te ist der ers­te Tref­fer erst wei­ter unten, des­we­gen ver­fei­ne­re ich die Suche, indem ich den Autoren­nach­na­men anhän­ge. Das klappt bes­ser, es gibt fünf Tref­fer. Auch hier wer­den nicht bei allen Tref­fern Cover­bil­der ange­zeigt, gefun­den wer­den Soft- und Hard­co­ver von Roc und Orbit, aller­dings auch die von James Marsters ein­ge­spro­che­nen Hör­bü­cher. Zu den Prei­sen: das Roc-Taschen­buch kos­tet 8,22 Euro, der Ama­zon-Preis liegt bei 7,10 Euro – Ama­zon kann sofort lie­fern, Leh­manns eben­falls. Beim Roc-Hard­co­ver sagt Leh­manns 21,36 an, Ama­zon liegt bei 20,99, das wäre ein okay-Preis, lei­der kann Leh­manns nicht lie­fern, Ama­zon hat auf Lager.

Wei­ter mit CHANGES, auch hier muss ich die Suche mit dem Autoren­na­men erwei­tern, auch hier kom­men meh­re­re Ergeb­nis­se, die meis­ten ohne Cover­bild, die Roc-Taschen­buch­aus­ga­be fehlt eben­so wie das Hard­co­ver, das Orbit-Taschen­buch kos­tet 11,13, Euro und ist nicht lie­fer­bar. Bei Ama­zon zahlt man 10,99 Euro und kann es sofort bekom­men. Nimmt man die Roc-Aus­ga­be ist man sogar mit nur 7,00 Euro dabei. Anmer­kung zwi­schen­durch: Die Dres­den-Roma­ne erschei­nen bei Roc und Orbit, übli­cher­wei­se sind die Roc-Aus­ga­ben deut­lich preis­wer­ter als die des ande­ren Ver­lags, des­we­gen fokus­sie­re ich übli­cher­wei­se auf diese.

Die Recher­che nach John Scal­zis REDSHIRTS för­dert sowohl die deut­schen wie auch die eng­li­schen Aus­ga­ben zuta­ge. Das Soft­co­ver von Tor Books wird für 12,34 Euro ange­bo­ten, ist aber wie­der mal nicht lie­fer­bar. Beim Kon­kur­ren­ten kos­tet die 10,70 Euro und ist  – ich möch­te fast anmer­ken: wie immer – lie­fer­bar. Cover gibt es manch­mal, manch­mal nicht.

Bevor ich das ver­ges­se: ich kann in der Sei­ten­leis­te nach einer durch­ge­führ­ten Suche die­se ein­schrän­ken, bei­spiels­wei­se nur auf eng­li­sche Bücher. Das ist genau das, was ich möch­te und wäre ein gran­dio­ses Fea­ture – nur lei­der steht bei gefühl­ten 90% der Bücher, dass sie »in zehn bis 20 Tagen lie­fer­bar« sind. Und das schmä­lert die Freu­de doch ganz erheb­lich. Beim Kon­kur­ren­ten kann ich die Wer­ke sofort bekommen.

Eine Suche nach »Alan Dean Fos­ter« ist äußerst erfolg­reich, auch nach einer Ein­schrän­kung auf eng­li­sche Bücher. Wenn ich den Autoren­na­men falsch ein­ge­be, fin­det die Such­ma­schi­ne gar nichts. Das ist schlapp. Beim kor­rekt ein­ge­ge­be­nen Namen exis­tie­ren zwar beein­dru­cken­de 504 Tref­fer, aller­dings ist lei­der so gut wie kei­ner davon mit einem Cover geschmückt. Da ich Bücher die ich bereits besit­ze auch am Cover erken­ne, ist das wenig hilfreich.

Ich bemü­he die erwei­ter­te Suche für eine Recher­che nach »Alan Dean Fos­ter« im Medi­en­be­reich »ebooks«, denn jetzt möch­te ich erneut der Fra­ge nach­ge­hen, ob ich hier eng­li­sche eBooks erwer­ben kann. Es wer­den hau­fen­wei­se elek­tro­ni­sche Bücher gefun­den. Der halb­wegs neue Roman »HUMAN BLEND« in der Del Rey-Aus­ga­be kos­tet – und ich traue mei­nen Augen kaum – 21,32 Euro. Hier muss man aller­dings zuge­ben, dass Ama­zon den über­haupt nicht als eBook lie­fern kann. Trotz­dem ist der Preis lachhaft.

Bei Charles Stross´ HIDDEN FAMILY bestä­tigt sich die Befürchung: eng­li­sche eBooks sind auch hier gera­de­zu aas­geie­rig teu­er, denn es wird ein Preis von unver­schäm­ten 12,36 Euro ange­sagt. Dafür wird dann aber auch mal vor­sichts­hal­ber kein Cover ange­zeigt. Ama­zon bie­tet eine Umschlag­ab­bil­dung und sagt nur 4,37 Euro an, also nur unge­fähr ein Drit­tel des Leh­manns-Prei­ses. Auch hier sind die eng­lisch­spra­chi­gen eBook-Ver­sio­nen durch die Bank weg viel zu teu­er, zum Teil muss man deut­lich mehr als den dop­pel­ten Preis bezah­len. Wür­feln die ihre Prei­se alle aus? Es kann mir nie­mand erzäh­len, dass Ama­zon die US-Ver­la­ge der­art unter Druck setzt, dass die ePub-Preis­an­ga­ben um soviel höher aus­fal­len, als die der Kind­le-Fas­sun­gen. Zudem lie­gen die Prei­se für die elek­tro­ni­schen Ver­sio­nen der Bücher sogar deut­lich über denen der Print­aus­ga­ben. Dass hier etwas ganz und gar nicht stim­men kann, soll­te sogar jeman­dem auf­fal­len, der glaubt, dass man die Bild­zei­tung für mehr als Fische ein­wi­ckeln gebrau­chen kann.

Ver­blüfft musst ich zwi­schen­durch einen »zuletzt angesehen«-Balken ent­de­cken. Das ist ja mal ein Fea­ture. Nur lei­der wer­den hier fal­sche Hoff­nun­gen geweckt, denn es gab Preis­an­ga­ben von null Euro. Oh, dach­te ich, gibt es hier etwa Pro­mo­ti­on-Ange­bo­te für lau?

Doch beim Durch­kli­cken zu PULSARNACHT fand ich:

Oder bei REDSHIRTS:

War also nix mit Pro­mo-Ange­bo­ten, es han­del­te sich um irgend­ein tech­ni­sches Problem.

Auch bei Leh­manns sind selbst­ver­ständ­lich, wie in der Bran­che bis auf löb­li­che Aus­nah­men üblich, alle eBooks mit Ado­be-DRM verseucht.

Noch ein Blick auf die Ver­sand­kos­ten: inner­halb Deutsch­lands lie­fert Leh­manns Bücher, CDs, Soft­ware und »Vide­os« ver­sand­kos­ten­frei, beim Ver­kauf an End­kun­den bleibt das Ver­sand­ri­si­ko bis zum Ein­gang beim Kun­den beim Ver­sen­der. Irgend­wel­che »schrä­gen« For­mu­lie­run­gen in den AGB fin­de ich nicht, lei­der auch kei­ne Anga­ben zur Versanddauer.

Fazit: tech­nisch ganz gut gelöst, auch wenn die Such­funk­ti­on ein wenig bes­ser sein könn­te, was Ver­tip­per angeht. Das Sor­ti­ment ist durch­aus umfang­reich und auch älte­re eng­li­sche Bücher wer­den gelis­tet, eben­so wie ver­schie­de­ne eng­li­sche Ver­lags­va­ri­an­ten. Lei­der ist Leh­manns für mich aus zwei Grün­den den­noch nicht ein­mal ansatz­wei­se eine Alter­na­ti­ve: zum einen sind so gut wie kei­ne eng­li­schen Taschen­bü­cher sofort lie­fer­bar, alle Stich­pro­ben waren es bei Ama­zon. Zum ande­ren sind auch hier die Mond­prei­se für eng­li­sche eBooks mit »Unver­schämt­heit« noch äußerst zuvor­kom­mend umschrie­ben. Für mich trotz guter Ansät­ze kei­nes­falls eine Alternative.

Nach­trag: ich wur­de auf Goog­le+ von Ron Mül­ler dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich bei Leh­manns pri­mär um eine Fach­buch­hand­lung mit Spe­zia­li­sie­rung auf wis­sen­schaft­li­che Fach­li­te­ra­tur han­delt. Des­we­gen sei­en die Suchen außer­halb ihrer Fach­kom­pe­tenz. Das mag kor­rekt sein, ich ste­he aller­dings auf dem Stand­punkt: wenn man eine Bel­les­tris­tik-Abtei­lung vor­hält, dann soll­te man die­se auch ernst­haft betrei­ben – sonst könn­te der Ein­druck ent­ste­hen, man wol­le das Seg­ment »noch eben« mitnehmen.

Um der Fach­buchk­omn­pe­tenz nach­zu­ge­hen, habe ich mich zu ein paar Stich­pro­ben im Fach­buch­be­reich ent­schlos­sen (auch hier wie­der eng­lisch­spra­chig, da Ver­glei­che mit deut­schen Büchern auf­grund der Buch­preis­bin­dung kei­nen Sinn machen):

BLENDER FOR DUMMIES
Leh­manns: lie­fer­bar, EUR 29,17
Ama­zon: lie­fer­bar, EUR 27,10

MASTERING BLENDER
Leh­manns: lie­fer­bar, EUR 46,81
Ama­zon: lie­fer­bar, EUR 48,00

HTML 5 CANVAS (O’Reil­ly)
Leh­manns: lie­fer­bar, EUR 28,90
Ama­zon: lie­fer­bar, EUR 24,95

DEFINITIVE GUIDE TO HTML5
Leh­manns: nicht lie­fer­bar, EUR 42,46
Ama­zon: lie­fer­bar, EUR 33,80

ADOBE PHOTOSHOP CS6 CLASSROOM IN A BOOK
Leh­manns: lie­fer­bar, EUR 53,59
Amazon:lieferbar, EUR 36,95

Leh­manns kann bei eng­lisch­spra­chi­gen Fach­bü­chern offen­bar eine Alter­na­ti­ve sein, die letz­ten bei­den Bei­spie­le zei­gen aller­dings, dass man in Sachen Preis vor­sich­tig sein sollte.

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Wei­tere Tests von Amazon-Alternativen:

Test buchhandel.de

Test kohlibri.de

Test osiander.de

Alternativen beim Online-Buchkauf, gibt es die? Kurztest kohlibri.de

Zwei­ter Test alter­na­ti­ver Online­be­stell­mög­lich­kei­ten für Bücher. Dies­mal habe ich mir René Kohls kohlibri.de vor­ge­nom­men, eine Sei­te von der ich im Netz immer wie­der mal gehört hat­te und die eben­so wie ihr Betrei­ber in der Bran­che offen­bar als inno­va­tiv gilt. Auf Anhieb fiel mir auf, dass die ach so inno­va­ti­ve Sei­te mit xt:commerce nicht gera­de eine son­der­lich moder­ne oder »inno­va­ti­ve« Shop­lö­sung nutzt. Und dem­entspre­chend sieht das Design der Sei­te auch arg alt­ba­cken aus; hübsch und modern (oder gar »inno­va­tiv«) ist anders. Auf der Start­sei­te wer­den in Kachel­form pro­mi­nent Bil­der dar­ge­bo­ten, dort zeigt man irgend­wel­che Inhal­te, die mich alle­samt nicht inter­es­sie­ren und mög­li­cher­wei­se auf einen anspruchs­vol­le­ren Besu­cher als mich Nerd gezielt sind. Gefühl­te Mit­tei­lung: wir haben hier Anspruch. Bei mir ange­kom­men: gähn. Typisch Deutsch.

Offen­sicht­li­che Kate­go­rien suche ich erst ein­mal ver­geb­lich, erst nach ein wenig Kli­cken fin­de ich die­se links im Menü – und dann auch nur ver­gleichs­wei­se gro­be – unter dem Menü­punkt »Lite­ra­tur«. Dafür sind Punk­te wie »Kalen­der«, »Kunst­bü­cher & Musik« oder »Fil­me, DVD und Film­bü­cher« gleich oben im Menü zu fin­den (ähn­lich der »Anord­nung« in einer Buch­hand­lung, es feh­len nur Duft­ker­zen. Aller­dings im Web als Prä­sen­ta­ti­on irgend­wie merk­wür­dig). Der ers­te Navi­ga­ti­ons­punkt trägt den Titel »Aus­zeich­nun­gen und Prei­se«, war­um da nicht »Lite­ra­tur« oder »Bel­le­tris­tik« steht, erschließt sich mir nicht. War­um soll­ten irgend­wel­che von irgend­wem ver­lie­he­nen Prei­se eine Aus­wir­kung auf mein Kauf­ver­hal­ten haben? Mög­li­cher­wei­se ist man der Ansicht, dass eine Preis­ver­lei­hung ein Buch beson­ders kau­fens­wert macht – nach mei­nen Erfah­run­gen ist dem aller­dings nicht so, eher im Gegenteil.

Unter dem Punkt »Lite­ra­tur« ver­mis­se ich jeg­li­chen Ein­trag zu Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy. Das erin­nert mich an diver­se Buch­hand­lun­gen im rea­len Leben, wo ich eben­falls den Ein­druck ver­mit­telt bekom­me, ich komi­scher Freak soll doch bit­te mei­ne schrä­gen Feti­sche woan­ders suchen … Man könn­te sich fast wie zu Hau­se füh­len … Auch einen kon­kre­ten Menü­ein­trag für eng­li­sche Bücher suche ich ver­ge­bens, dabei sind die neben SF&F mein vor­ran­gi­ges Inter­es­se. Sie­he oben: Freak und so … Aber ich ver­heim­li­che ja nicht, dass ich für mich eine Alter­na­ti­ve suche und nicht für ZDF-Zom­bies oder Per­so­nen, die mit dem aus­tausch­ba­ren Ange­bot der Publi­kums­ver­la­ge toooo­tal zufrie­den sind.

Zurück zum The­ma: auf die­sem Wege kann ich also nicht im von mir gewünsch­ten Ange­bot stö­bern, benut­zer­freund­lich geht anders. Dann eben über die Suche (natür­lich kann ich nur Stich­pro­ben durchführen).

Hier kann ich aus­wäh­len, ob ich nach »Allem«, »Autor« oder »Titel« suchen möch­te. Ana­log zum letz­ten Test suche ich nach BLOOD RITES von Jim But­cher. Tat­säch­lich, der zwei­te Tref­fer ist der gesuch­te Roman um Har­ry Dres­den. Zum Preis von 8,55 Euro, bei Ama­zon bekom­me ich das Buch für 7,10 Euro. Jetzt könn­te man natür­lich über­le­gen, ob man den Mehr­be­trag auf­wen­den möch­te, um nicht bei Ama­zon kau­fen zu müssen.

Kli­cke ich »Titel« an und suche erneut, wird das Such­ergeb­nis wit­zi­ger­wei­se deut­lich schlech­ter, wenn man die Such­kri­te­ri­en in die­ser Form ein­schränkt, soll­ten die ange­zeig­ten Ergeb­nis­se eigent­lich bes­ser wer­den. Soll­te man anneh­men, aber aus mei­nen beruf­li­chen Erfah­run­gen mit xt:commerce weiß ich, dass das Shop­sys­tem nicht gera­de … na sagen wir mal: die tech­ni­sche Spit­ze der Ver­kaufs­platt­for­men im Web darstellt.

Neu­er Ver­such: der Titel des letz­ten Har­ry Dres­den-Romans lau­tet COLD DAYS. Den kann ich aber lei­der im Ange­bot gar nicht fin­den, was ich für außer­or­dent­lich bedau­er­lich hal­te, immer­hin erschien er schon im Novem­ber, also aus­rei­chend Zeit, ihn ins Pro­gramm auf­zu­neh­men. Beim … äh … Mit­be­wer­ber konn­te ich den Roman schon ein drei­vier­tel Jahr vor dem Erschei­nungs­ter­min vor­be­stel­len. Übri­gens ist bei kei­nem der von mir gesich­te­ten eng­li­schen Roma­ne der Ver­lag ver­merkt, es gibt aber bei­spiels­wei­se bei den Dres­den-Büchern zwei Anbie­ter, die sich im Preis zum Teil deut­lich unter­schei­den. Viel­leicht meint man bei Koh­li­bri ja, ich müss­te die Ver­la­ge an der ISBN erken­nen können …

Ich bin ja nicht so, also noch­mal: eine Suche nach REDSHIRTS bringt zwar den Scal­zi-Roman ans Tages­licht, aller­dings lei­der nur die deut­sche Fas­sung – und die inter­es­siert mich nicht.

Diver­se wei­te­re Suchen zei­gen an ers­ter Stel­le immer wie­der mal Bücher, die mit »unse­re Emp­feh­lung« gekenn­zeich­net sind. War­um die emp­foh­len wer­den, steht aller­dings nicht dabei, das macht die­se Emp­feh­lung irgend­wie sehr sinn­los, ein Allein­stel­lungs­merk­mal ist das nicht. Die Beschrei­bung zum Charles Stross-Roman THE APOCALYPSE CODEX lautet:

Autoren­por­trait:

Charles Stross ist der Shoo­ting Star unter den ame­ri­ka­ni­schen SF-Autoren und wird schon heu­te in eine Rei­he mit den legen­dä­ren Meis­tern des Gen­res, Arthur C. Clar­ke, Robert A. Hein­lein und Phil­ip K. Dick, gestellt.Charles Stross was born in Leeds, Eng­land, in 1964. He has worked as a phar­macist, soft­ware engi­neer and free­lan­ce jour­na­list, but now wri­tes full-time.

Ach? Das ist ja inter­es­sant, wuss­te ich aber dum­mer­wei­se schon, eine Inhalts­an­ga­be des Romans wäre mir deut­lich lie­ber gewe­sen, um ein­zu­schät­zen ob er mich inter­es­siert. Ama­zon hat da deut­lich mehr zu bie­ten – näm­lich eine Inhalts­an­ga­be. Die­se Prak­tik, statt des Wasch­zet­tels sich wie­der­ho­len­de State­ments zu Autoren zu lie­fern, fin­de ich öfter. Inter­es­sant bei Stross der Preis­ver­gleich: Koh­li­bri sagt 11,35 Euro an, Ama­zon gera­de mal 8,70 Euro. Mich wür­de inter­es­sie­ren, wie die­ser deut­li­che Preis­un­ter­schied zustan­de kommt oder begrün­det wer­den soll. Ich ver­mu­te: kei­nen Bock die Prei­se anzupassen.

Eine Suche nach »Per­ry Rho­dan« bringt ver­blüf­fen­de 467 Tref­fer. Ich bin stumm vor Glück. Lei­der kann ich in der Sor­tie­rung kei­ner­lei Logik erken­nen. Wei­ter­hin feh­len im Shop übri­gens Mög­lich­kei­ten, eine Ergeb­nis­men­ge neu zu sor­tie­ren (Preis, Beliebt­heit, Medi­um, also bei­spiels­wei­se Taschen­buch und Hard­co­ver) – das wäre wirk­lich hilf­reich. Gin­ge alles, auch mit xt:commerce.

Bis hier­her wür­de ich das Ergeb­nis des Tests der Suche maxi­mal und mit einer Men­ge guten Wil­lens als »durch­wach­sen« bezeich­nen, kein Ver­gleich mit der ela­bo­rier­ten und über­sicht­li­chen, viel­fach gestaf­fel­ten Kate­go­ri­sie­rung bei Ama­zon. Dass die Berei­che SF & Fan­ta­sy  sowie eng­lisch­spra­chi­ge Print­bü­cher kom­plett feh­len (obwohl sie da sind!) ist für mich im Prin­zip in Sachen »stö­bern« bereits ein Auschluss­kri­te­ri­um und macht die Sei­te schwer erträg­lich. Ich habe das unbe­stimm­te Gefühl, dass man mich gän­geln möchte.

Da expli­zit auch eBooks ange­bo­ten wer­den, suche ich nach eini­gen eng­li­schen Roma­nen. Voll­stän­di­ge Fehl­an­zei­ge, der Shop ist nicht in der Lage, sol­che zu lie­fern. Ich fra­ge mich, was das soll? Aber auch in Sachen deut­sche eBooks kann das Ange­bot nicht über­zeu­gen: nach einem Klick auf »Lite­ra­tur« im Menü wer­den mir gera­de mal drei (in Zah­len: 3!) elek­tro­ni­sche Bücher ange­zeigt. Der Menü­punkt »Thrill me!« lie­fert sage und schrei­be 37 eBooks. Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy auch hier im Menü kom­plet­te Fehlanzeige.

Auf­fal­lend sind zwei Din­ge: zum einen wird man in einen ande­ren Bereich des Shops gelei­tet, wenn man auf der Start­sei­te »eBooks»anklickt. Hier ist die Navi­ga­ti­on eine ande­re (und es ver­schwin­den die Meta-Links, bei­spiels­wei­se zum Impres­sum). An den eBooks sucht man die vor­ge­schrie­be­nen Hin­wei­se auf eine DRM-Ver­seu­chung ver­geb­lich. War­um das so ist, wird aber klar, wenn man tat­säch­lich mal bei einem Pro­dukt auf »Down­load« klickt. Dann wird man näm­lich noch­mal in einen ganz ande­ren Shop umge­lei­tet, dies­mal sogar unter einer ande­ren URL: https://kohlibri.e‑bookshelf.de. Man möge mir ver­ge­ben, aber das Her­um­schi­cken zwi­schen Shop­un­ter­sei­ten und ande­ren Web­prä­sen­zen wirkt wie hilf­los zusam­men­ge­stop­pelt. Hier fin­det man dann aller­dings am eBook nicht nur Hin­wei­se zum Kopier­schutz, son­dern auch eine Kate­go­rie namens »Sci­ence Fic­tion, Fan­ta­sy« – und man kann nach ver­schie­de­nen Kri­te­ri­en sor­tie­ren. Was die umständ­li­che Ham­pe­lei mit nor­ma­ler Shop -> eBook-Shop -> noch ein eBook-Shop soll, erschließt sich mir jedoch nicht.

Ich woll­te dann noch einen Blick auf die Ver­sand­kos­ten wer­fen und da fand ich – und man kann es nicht anders umschrei­ben – Unfass­ba­res. Man kann zuerst ein­mal schein­bar Posi­ti­ves lesen:

Wir lie­fern por­to­frei nach Ihrer Wahl an alle Post­an­schrif­ten in der Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

Doch dann kommt das dicke Ende:

Die Gefahr geht auf den Bestel­ler über, sobald die Lie­fe­rung den Betrieb von Koh­li­bri ver­las­sen hat, und zwar auch dann, wenn Teil­lie­fe­run­gen erfolgen.

Das ist nun nicht nur ver­blüf­fend, son­dern mei­ner Mei­nung nach ein ekla­tan­ter Ver­stoß gegen deut­sche Ver­brau­cher­rech­te, denn im BGB kann man für einen Kon­su­men­ten­kauf bei einem gewerb­li­chen Anbie­ter (und dabei han­delt es sich bei Koh­li­bri frag­los) ein­deu­tig lesen:

§ 474 – Begriff des Verbrauchsgüterkaufs

(1) Kauft ein Ver­brau­cher von einem Unter­neh­mer eine beweg­li­che Sache (Ver­brauchs­gü­ter­kauf), gel­ten ergän­zend die fol­gen­den Vor­schrif­ten. Dies gilt nicht für gebrauch­te Sachen, die in einer öffent­li­chen Ver­stei­ge­rung ver­kauft wer­den, an der der Ver­brau­cher per­sön­lich teil­neh­men kann.

(2) Auf die in die­sem Unter­ti­tel gere­gel­ten Kauf­ver­trä­ge ist § 439 Abs. 4 mit der Maß­ga­be anzu­wen­den, dass Nut­zun­gen nicht her­aus­zu­ge­ben oder durch ihren Wert zu erset­zen sind. Die §§ 445 und 447 sind nicht anzuwenden.

Ich bin nun kein Anwalt, aber die Aus­sa­ge des Geset­zes ist mei­ner Ansicht nach ein­deu­tig. Zudem: Das LG Land­au (Urteil vom 17.02.2006, HK O 977/05) hat die von einem Online-Händ­ler gegen­über einem Ver­brau­cher ver­wen­de­te AGB-Klau­sel »Ver­sand auf Risi­ko des Käu­fers« expli­zit als unzu­läs­sig und wett­be­werbs­wid­rig ein­ge­stuft. Das LG Saar­brü­cken (Urteil v. 15.9.2006, 7 I O 94/06) hat­te ent­schie­den, dass es irre­füh­rend ist, einen unver­si­cher­ten und ver­si­cher­ten Ver­sand zur Wahl anzu­bie­ten, wenn nicht ein­deu­tig klar gemacht wird, dass der Ver­käu­fer unab­hän­gig von Art des Ver­san­des das Risi­ko trägt. Dass das in den AGB die­ses Shops den­noch anders kom­mu­ni­ziert wird, hal­te ich – gelin­de gesagt – für eine Unver­schämt­heit. Der Hin­ter­grund ist klar: man möch­te schön preis­wert als Bücher­sen­dung ver­schi­cken und die ist nicht ver­si­chert – wenn futsch, dann futsch. Und deses Risi­ko soll dem Kun­den auf­ge­drückt wer­den. Oder soll­te es irgend­wel­che – ech­ten oder ein­ge­bil­de­ten – Son­der­rech­te für den Online­buch­han­del geben? Ich glau­be kaum.

Für mich als Kun­den ist ein sol­ches Geschäfts­ge­ba­ren ein KO-Kriterium.

Fazit: kei­ne Alter­na­ti­ve, weder von der Ergo­no­mie her, erst recht nicht auf­grund der Aus­wahl, schon gar nicht in Sachen Kun­den­freund­lich­keit, denn die Num­mer mit dem Ver­sand­ri­si­ko wür­de ich sogar für abmahn­fä­hig hal­ten (das Impres­sum, in dem jeg­li­che Anga­ben zum Daten­schutz feh­len, ist es ohne­hin, wit­zi­ger­wei­se steht da auch: »Preis­stand: 1.7.2010« – hoch­ak­tu­ell!), eine Dreis­tig­keit ist das alle­mal. Ein Händ­ler, der mich als Kun­den auf die­se Art hin­ters Licht zu füh­ren ver­sucht, hat, und man möge mir ver­ge­ben, dass ich es so offen sagen muss: verschissen.

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Wei­tere Tests von Amazon-Alternativen:

Test buchhandel.de

Test osiander.de

Test lehmanns.de

 

Alternativen beim Online-Buchkauf, gibt es die? Kurztest buchhandel.de

Anläss­lich diver­ser Kri­tik­punk­te am Online­händ­ler Ama­zon (nein, ich stim­me nicht ins all­ge­mei­ne und zu einem nicht gerin­gen Teil alber­ne Gebas­he auf­grund eines rei­ße­ri­schen und mani­pu­lie­rend gestal­te­ten ARD-Berichts ein) wird immer wie­der die Aus­sa­ge laut: »es gibt doch Alter­na­ti­ven!« Das möch­te ich über­prü­fen und wer­de des­we­gen hier in Zukunft die ein oder ande­re angeb­li­che Alter­na­ti­ve vorstellen.

Als ers­tes nahm ich mir heu­te buchhandel.de vor. Da soll man »umfas­send in 1,2 Mil­lio­nen Büchern und ande­ren Medi­en« suchen kön­nen. Die kann man dann bestel­len und bei einem Buch­händ­ler vor Ort abho­len, alter­na­tiv steht auch der Ver­sand­weg zur Verfügung.

Auf den ers­ten Blick wirkt das Por­tal sehr über­sicht­lich, da auf nahe­zu jeg­li­che Illus­tra­tio­nen ver­zich­tet wird, es gibt aller­dings einen Sli­der mit Buch­co­vern. Der Con­tent ist schön brav an die lin­ke Sei­te gequetscht, Web­de­sign like it’s 2005. Bei einem Klick auf den Info­li­nk zu Ver­sand­kos­ten erhält man kei­ner­lei sach­dien­li­che Infor­ma­tio­nen, son­dern wird lako­nisch belehrt:

Etwaig anfal­len­de Ver­sand­kos­ten für die Lie­fe­rung von Büchern wer­den Ihnen bei der Aus­wahl Ihres Buch­händ­lers ange­zeigt. Eine Über­sicht über sämt­li­che im Zusam­men­hang mit der Bestel­lung anfal­len­den Kos­ten erhal­ten Sie außer­dem am Ende des Bestellprozesses.

Das hilft nicht wirk­lich wei­ter, hier hät­te ich mir deut­lich erschöp­fen­de­re Infor­ma­tio­nen für gewünscht, bei­spiels­wei­se ein paar Bei­spiel­fäl­le mit Kos­ten, aber das wür­de für die Betrei­ber ja Auf­wand bedeu­ten, den man offen­bar scheut. Der Ein­druck bleibt übri­gens auch bei der wei­te­ren Nut­zung des Por­tals bestehen.

Ich habe dar­auf­hin die Such­funk­ti­on bemüht, das Such­ein­ga­be­feld auf der Start­sei­te habe ich igno­riert und gleich die »Pro­fi­su­che« in der Navi­ga­ti­on ange­klickt, ein paar Autoren­na­men ein­ge­ge­ben, für deren Bücher ich mich inter­es­sie­re, und in drei der Fäl­le hät­te ich auch tat­säch­lich etwas bestel­len wollen.

  • Suche nach Jim But­cher: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Charles Stross: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Geor­ge R. R. Mar­tin: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Alan Dean Fos­ter: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Cory Doc­to­row: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«

Das hat die Bezeich­nung »Pro­fi­su­che« aber mal wirk­lich ver­dient … (face­palm) Was? Ich soll bit­te nicht nach dubio­sen Aus­län­dern son­dern ordent­li­chen deut­schen Autoren suchen? Bitteschön:

  • Suche nach Kai Mey­er: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Ju Honisch: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Oli­ver Plasch­ka: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.
  • »Suche nach Myra Çakan: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Kai Mey­er: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Mar­kus Heitz: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Eingaben.«
  • Suche nach Ste­fan Holz­hau­er: »Lei­der wur­de zu Ihrer Such­an­fra­ge kein Ergeb­nis gefun­den. Bit­te recher­chie­ren Sie erneut mit geän­der­ten Ein­ga­ben.« (klei­ner Scherz, aber man hät­te mich als Her­aus­ge­ber der Steam­punk-Chro­ni­ken durch­aus fin­den können)

An die­ser Stel­le war ich vor Lachen kaum noch in der Lage, zu tip­pen und hät­te den Test auf­grund völ­li­ger Untaug­lich­keit der Platt­form fast abge­bro­chen. Es hilft nicht im Gerings­ten, dass man über eine Ein­ga­be in »Stich­wort« tat­säch­lich Bücher hät­te ange­zeigt bekom­men kön­nen (wie ich spä­ter noch her­aus fand). Wenn ich »Suche nach Autor« ange­bo­ten bekom­me, möch­te ich sie auch nut­zen kön­nen. Dass hier nicht ein Ergeb­nis gelie­fert wird, ist der­art gro­tesk, dass es jeg­li­cher Beschrei­bung spottet.

Die Stich­wort­su­che fand dann über­ra­schen­der­wei­se tat­säch­lich Bücher von Jim But­cher, lei­der feh­len bei sehr vie­len eng­lisch­spra­chi­gen Wer­ken die Cover­ab­bil­dun­gen. Der Preis für den Har­ry Dres­den-Roman BLOOD RITES liegt als Paper­back bei sagen­haf­ten 10,99 Euro, dabei wird mit Infor­ma­tio­nen gegeizt, es wird nicht ange­ge­ben, um wel­che Ver­lags­fas­sung es sich dabei han­delt. Zum Ver­gleich: bei Ama­zon kos­tet das Taschen­buch BLOOD RITES 7,10 Euro, ist also fast vier Euro preiswerter!

Egal, für den Test in den Waren­korb gelegt. Danach Waren­korb auf­ge­ru­fen und bestel­len wol­len. Ich soll eine Post­leit­zahl ange­ben, um eine Buch­hand­lung in der Nähe zu fin­den. Die Rem­schei­der Buch­hand­lung Pott­hoff wird eben­so­we­nig ange­zeigt, wie die Tha­lia-Filia­le, dafür eine Fach­buch­hand­lung, die gleich mal dar­auf hin­weist, dass es por­to­frei erst ab 25 Euro gibt. Geh weg mit Dei­nem Klein­kram, Du Kun­de. Wir wol­len Dich nicht. Die nächs­ten ange­bo­te­nen Buch­händ­ler sind in Vel­bert, Ratin­gen und Düs­sel­dorf. Das macht ja viel Sinn, und ist auch garan­tiert total gut für mei­nen CO2-Foot­print, wenn ich Kilo­me­ter weit fah­re, um mir die Bücher abzu­ho­len. Etli­che der Buch­hand­lun­gen bie­ten vor­sichts­hal­ber erst gar kei­nen Ver­sand, ande­re sagen stol­ze Por­to­kos­ten, wie bei­spiels­wei­se def­ti­ge 5,90 Euro, an. Damit läge der But­cher bei 16,89 Euro, dafür bekom­me ich anders­wo das Hardcover.

An die­ser Stel­le habe ich dann tat­säch­lich abge­bro­chen, denn ich sah kei­nen Sinn dar­in, die­se alber­ne Platt­form wei­ter zu nut­zen. Wer glaubt, dass ich unter die­sen Bedin­gun­gen kau­fe, der glaubt auch an die Schlümp­fe. Das Ergeb­nis stellt aller­dings mei­ner Ansicht nach die Pro­ble­me der Buch­bran­che im Web sehr gut dar, ohne dass man es wei­ter kom­men­tie­ren müss­te: Igno­ranz, Kun­den­un­freund­lich­keit, und voll­um­fäng­li­che tech­ni­sche sowie inhalt­li­che Inkom­pe­tenz. Von den Mond­prei­sen für eng­lisch­spra­chi­ge Bücher noch gar nicht gesprochen.

eBooks gibt es übri­gens auf buchhandel.de nicht (nur ein Such­feld für libreka) …

Update (11:00 Uhr): Auf buchreport.de kom­men­tiert Mat­thi­as Ulmer:

Sie fin­den von Cory Doc­to­row 14 Tref­fer, wenn Sie im Autoren­feld den Namen so ein­ge­ben, wie es Pro­fis tun: Nach­na­me Kom­ma Vorname.

»Ein­ge­ben, wie es die Pro­fis tun« – Der war gut! Ich habe gelacht. Wie wäre es mit »Ein­ge­ben wie es die Kun­den tun«? Oder »Ein­ge­ben, wie es in Such­ma­schi­nen üblich ist«?

Update 2 (12:00 Uhr) ich lese gera­de auf boersenblatt.de: wenn man als Buch­händ­ler dort erschei­nen möch­te, muss man monat­lich (!) 20 Euro (!!) abdrü­cken. Dort kann man zudem lesen:

Wir wol­len gemein­sam mit dem Buch­han­del die Platt­form in den nächs­ten Mona­ten kom­plett über­ar­bei­ten. Das betrifft zum Einen die Dar­stel­lung, die Suche und den Bestellprozess…

»Wir wol­len … in den nächs­ten Mona­ten …« – Ja, lasst euch ruhig Zeit, die Kon­kur­renz schläft ganz sicher! Ich bin schon sehr gespannt, ob sie dies­mal jeman­den fra­gen, der sich mit so etwas aus­kennt, oder ob wie­der ein ergo­no­mie­frei­er Moloch dabei her­aus kommt.

Update 3 (19:00 Uhr) Auf buchreport.de wur­de dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Leis­tung für Buch­händ­ler ab sofort kos­ten­los ist, die 20 Euro fal­len also nicht mehr an. Aller­dings will man den Buch­händ­lern ab Mit­te 2013 eine »umsatz­ab­hän­gi­ge Trans­ak­ti­ons­ge­bühr« berech­nen. Ich wür­de mal ver­mu­ten, dass die bei viel Umsatz höher aus­fällt, als 20 Euro. Wäre dem so, dann wäre die ach so tol­le Neue­rung keine.

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