Indie-Books, Fehler und die Leser – it´s not a bug, it´s a feature

fuhlerzufehler

In letz­ter Zeit lese ich immer wie­der mal, dass sich Leser dar­über beschwe­ren, es sei­en doch tat­säch­lich in Indie-Publi­ka­tio­nen Feh­ler zu fin­den. Is´nich´wahr? Ich fra­ge mich an der Stel­le regel­mä­ßig, ob die­sel­ben Leser in den Ver­öf­fent­li­chun­gen der Publi­kums­ver­la­ge gnä­dig dar­über hin­weg­se­hen, dass es die­se dort eben­falls gibt – zuhauf -, oder ob man im Zusam­men­hang mit dem Self­pu­bli­shing aus einem für mich nicht nach­voll­zieh­ba­ren Grund ein­fach mal deut­lich kri­ti­scher ist? War­um? Weil die Indie-Pro­duk­te in aller Regel preis­wer­ter sind? Ähhh …

Lie­be Leser (und auch lie­be Self­pu­blisher): löst euch vom alten Den­ken! »Frü­her« muss­tet ihr Leser die Bücher so hin­neh­men, wie der Ver­lag sie euch vor­ge­setzt hat. Heu­te ist das zumin­dest beim Indie-Ver­le­gen Ver­gan­gen­heit und Ver­bes­se­run­gen sind nicht nur mög­lich, son­dern äußerst sinn­voll. Denn: Feh­ler kön­nen ver­gleichs­wei­se ein­fach beho­ben wer­den. Ja, wirk­lich!

Doch bevor ich das wei­ter ver­tie­fe erst­mal eine klei­ne Exkur­si­on. Ein Ver­lag, ins­be­son­de­re ein Publi­kums­ver­lag, hat ganz ande­re Res­sour­cen, als ein Indie-Ver­le­ger. Eine Mar­ke­ting­ab­tei­lung, auto­ma­ti­sier­te Ver­öf­fent­li­chungs- und Qua­li­täts­si­che­rung­ver­fah­ren, hau­fen­wei­se Lek­to­ren und Kor­rek­to­ren. Der Self­pu­blisher hat vie­les davon nicht. Viel­leicht (oder sogar: hof­fent­lich) einen Lek­tor, viel­leicht aber auch nicht, es gibt auch wel­che, die kön­nen ohne. Und selbst wenn: Redi­gie­ren und Lek­to­rie­ren sind äußerst auf­wen­di­ge und anspruch­vol­le Tätig­kei­ten, zumin­dest, wenn man sie kor­rekt durch­füh­ren möch­te. Wenn ich also ein paar Feh­ler in einem Indie-Buch fin­de, dann soll­te ich mir dar­über im Kla­ren sein, dass hier kein gro­ßer Ver­lag mit all sei­nen Mög­lich­kei­ten (ins­be­son­de­re finan­zi­el­len) hin­ter dem Buch steht, son­dern ein Indie-Autor, des­sen Res­sour­cen im Ver­gleich mit den vor­geb­li­chen »Pro­fis« nahe­zu ver­schwin­dend gering sind. Und den­noch fin­det man auch und gera­de in »pro­fes­sio­nel­len« Ver­öf­fent­li­chun­gen immer wie­der irgend­wel­che Feh­ler. Manch­mal sogar zahl­lo­se.

Im Ver­gleich zu den trä­gen Publi­kums­ver­la­gen haben die Indies aber einen unschätz­ba­ren Vor­teil: sie kön­nen schnell agie­ren und reagie­ren. Wenn Feh­ler in Publi­ka­tio­nen auf­fal­len, dann soll­te man als Kon­su­ment nicht dar­über schimp­fen, son­dern ein­fach dar­auf hin­wei­sen.

Und war­um auch nicht? Ich kom­me aus dem IT-Bereich und nut­ze seit den spä­ten 1970er Jah­ren Com­pu­ter. Nie­mand weiß bes­ser als ich, wie übli­cher­wei­se Soft­ware auf den Markt gebracht wird, sei­en es nun Com­pu­ter­spie­le, Anwen­der­pro­gram­me oder Betriebs­sys­te­me: die sind vol­ler Feh­ler und es gibt nach dem Erschei­nen Updates und Patches, die die­se Feh­ler besei­ti­gen. Die­se Ver­bes­se­run­gen kom­men zustan­de, weil die Benut­zer die Feh­ler mel­den. Die Ent­wick­ler kön­nen dar­auf­hin die Bugs besei­ti­gen und dem Nut­zer neue Ver­sio­nen zur Ver­fü­gung stel­len. Ja, ich weiß. Oft­mals bekommt man als User soge­nann­te »Bana­nen­soft­ware«: reift beim Kun­den – und Nega­tiv­bei­spie­le für ver­hunz­te Game-Releases, weil das Spiel viel zu früh auf den Markt gewor­fen wur­de gibt es zuhauf.

Trotz­dem: mit den heu­ti­gen Mög­lich­kei­ten kann man das Posi­ti­ve an dem Update-Prin­zip doch auf selbst­pu­bli­zier­te Bücher über­tra­gen, oder? Im Gegen­satz zu den trä­gen Ver­la­gen kann ein Self­pu­blisher gemel­de­te Feh­ler rela­tiv ein­fach in sein Werk ein­pfle­gen und dann eine neue Ver­si­on ver­öf­fent­li­chen. Wenn ein Leser Feh­ler fin­det und mel­det, kann er zudem das posi­ti­ve Gefühl haben, an der Ver­bes­se­rung des Wer­kes mit­ge­wirkt zu haben. Viel­leicht wird man beim Update sogar dan­kend erwähnt? Ist doch cool, oder? Und im Gegen­satz zu einem Feh­ler im Betriebs­sys­tem, der zu Absturz und Daten­ver­lust füh­ren kann, pas­siert uns doch nichts wirk­lich Schwer­wie­gen­des, wenn ein eBook ein paar beheb­ba­re Feh­ler auf­weist, nicht wahr?

eBooks sind letzt­end­lich nur Datei­en. Datei­en kön­nen (schnell) kor­ri­giert wer­den. Es soll­te sich in den Köp­fen die Erkennt­nis breit machen, dass man – im Gegen­satz zu »frü­her« – heu­te in der Lage ist, eBooks zu aktua­li­sie­ren, zu debug­gen, Feh­ler schnell und ein­fach aus­zu­mer­zen. Das ist ein unschätz­ba­rer Vor­teil, den Indies und ihre Leser gegen­über den alt­ein­ge­ses­se­nen Publi­kums­ver­la­gen mit ihren Spinn­we­ben und trä­gen Hier­ar­chien haben.

Des­we­gen, lie­be Leser: wenn ihr ein paar Feh­ler in einem Indie-Buch fin­det: nicht meckern, mel­den. Denn das geht heu­te pro­blem­los und ihr tut zudem ein gutes Werk, ihr helft den Autoren, die nicht über die umfang­rei­chen Res­sour­cen der Ver­la­ge ver­fü­gen. Viel­leicht bekommt ihr sogar eine aktua­li­sier­te Fas­sung. Ver­sucht das mal bei einem Publi­kums­ver­lag. Mög­lich­kei­ten, die Indies zu errei­chen fin­det ihr fast immer in den Wer­ken selbst.

Sta­ti­sche, unver­än­der­li­che Bücher waren ges­tern! Denkt um! Helft mit! Euer Lohn wird eine unab­hän­gi­ge Buch­land­schaft sein, die The­men ver­öf­fent­licht, die die Ver­la­ge noch nicht mal mit der Kneif­zan­ge anfas­sen wür­den.

Viel­leicht ent­wi­ckelt sich ja sogar eine Sze­ne, eine Art Lek­to­rats- und Kor­rek­to­rats-Crowd, die die Autoren unter­stützt, ein­fach nur aus Spaß an der Freu­de und in Anleh­nung an Crowd­fun­ding und Open Source-Pro­jek­te. Das wäre alles mög­lich, man muss sich nur ein­fach von alten, ein­ge­fah­re­nen Denk­wei­sen lösen.

p.s.: nein, das ist kein Auf­ruf zum Schlu­dern. Trotz der Update­mög­lich­kei­ten soll­te der Indie sich bemü­hen, bereits von Anfang an Qua­li­tät abzu­lie­fern. Doch eins ist glas­klar: eine coo­le, kurz­wei­li­ge, inno­va­ti­ve Geschich­te wird auch durch ein paar pop­li­ge Feh­ler nicht schlecht. Aber durch das »Debug­ging« nur noch bes­ser!

p.p.s.: das gilt übri­gens alles auch für Klein- und Kleinst­ver­la­ge. Glaubt mir, auch die sind dank­bar, wenn ihr sie auf Feh­ler hin­weist!

p.p.p.s. ja, ich könn­te kon­kre­te Bei­spie­le für hau­fen­wei­se Feh­ler in deut­schen »Profi«-Publikationen brin­gen, ob es nun logi­sche, ortho­gra­fi­sche, oder hef­ti­ge Pat­zer bei Über­set­zun­gen sind. Mache ich aber nicht. Zweck des Arti­kels ist es, auf die coo­len Mög­lich­kei­ten des »Bug­fi­xings« beim Medi­um eBook (und auch bei selbst­pu­bli­zier­ten Print­bü­chern) hin­zu­wei­sen. Zweck des Arti­kels ist es nicht, mit Fin­gern auf kon­kre­te Bücher und deren Ver­la­ge zu zei­gen.

p.p.p.p.s: Feh­ler in die­sem Arti­kel darf man in den Kom­men­ta­ren gern anmer­ken. :o)

[cc]

Gra­fik von mir, CC BY-NC-SA

28 Kommentare zu „Indie-Books, Fehler und die Leser – it´s not a bug, it´s a feature“

  1. Hal­lo Ste­fan, fin­de Dei­nen Arti­kel klas­se und muss­te beim Lesen das ein oder ande­re Mal schmun­zeln. Gebe Dir voll­kom­men recht, die Zeit der star­ren, unver­än­der­li­chen Bücher ist vor­bei!

    Ich arbei­te bei der Self­pu­bli­shing-Fir­ma Boo­kRix, durch die Indie-Autoren ihre Bücher kos­ten­los in den wich­tigs­ten eBook-Shops zum Ver­kauf anbie­ten kön­nen. Das gro­ße Inter­es­se an eBooks und Self­pu­bli­shing zeigt, dass bereits ein Umden­ken in der Gesell­schaft statt­fin­det.

    Habe auf unse­rer Face­book-Sei­te auf Dei­nen Arti­kel ver­linkt. Kannst ger­ne mal vor­bei schau­en.
    https://​www​.face​book​.com/​B​o​o​k​R​i​x​.de

    Vie­le Grü­ße,
    Alex­an­dra vom Boo­kRix-Team

  2. Schö­ner Arti­kel! Fra­ge mich auch manch­mal, mit wel­chem Anspruch eini­ge Leser an Indie-Ebooks ran­ge­hen. Klar, es gibt lei­der auch ein paar Self­pu­blisher, bei denen man sieht, dass noch nicht­mal die Recht­schreib­kor­rek­tur des Schreib­pro­gramms drü­ber gelau­fen ist, aber das Gros bemüht sich wirk­lich sehr und ver­öf­fent­licht ihr Werk den­noch für meist sehr klei­nes Geld. Das soll­te wirk­lich von den Lesern mit bedacht wer­den bei man­cher Kri­tik.

  3. Danke.….du sprichst mir sowas von aus der See­le…

    Nobo­dy is perfect.….Indies auch nicht.…

    Und Hin­wei­se auf Feh­ler oder Unstim­mig­kei­ten wer­den nor­ma­ler­wei­se dan­kend ent­ge­gen­ge­nom­men. Nicht nur von mir.
    Dumm nur, dass vie­le dann gleich eine Ein-Stern-Rezen­si­on unter das ent­spre­chen­de Werk knal­len, statt sich irgend­wie mit dem Ver­fas­ser in Ver­bin­dung zu set­zen.

    Wie bereits erwähnt, das klappt in den meis­ten Fäl­len.

  4. Stefan Holzhauer

    Dan­ke.

    Ja, es ist mir durch­aus klar, dass es auch hau­fen­wei­se selbst­pu­bli­zier­te Bücher gibt, die ein­fach uner­träg­lich sind, weil die Ver­fas­ser noch nie was von Ortho­gra­phie gehört haben und für die Talent eine alte Wäh­rung ist. Die mei­ne ich in die­sem Arti­kel aber expli­zit gar nicht, das sind kei­ne Indies, son­dern bes­ten­falls Hob­by­is­ten. Es könn­ten einem auch weni­ger freund­li­che Begrif­fe ein­fal­len.

    Nein, ich rede hier durch­aus von Wer­ken, die schon eine Grund­qua­li­tät auf­wei­sen. Bei denen machen ein paar Feh­ler nun wirk­lich gar nix.

  5. Dem kann ich sogar als Ex-Lek­to­rin nur zustim­men; beson­ders mit Dei­nem Satz unten im Kom­men­tar im Ohr, dass Du im Blog­post die bes­se­ren Indie-Autoren meinst, nicht die, die von Recht­schrei­bung etc. abso­lut kei­ne Ahnung haben und die das auch nicht inter­es­siert. Da krie­ge ich näm­lich die Kri­se. Berufs­krank­heit. ;-)

    Was ich aller­dings als Haken sehe, ist zum Bei­spiel das »Update-»Verfahren von Ama­zon. Viel­leicht klappt’s bei mir aber auch ein­fach noch nicht, weil ich ein Newb bin. ;-)
    Es ist nicht so oder nicht bei jedem Titel, dass man auto­ma­tisch Updates auf­ge­spielt bekommt. Begrün­dung von Ama­zon: Weil dann die gan­zen Lese­zei­chen und Noti­zen über­schrie­ben wer­den.
    Man muss als Leser (Stand Mai 2013) über­haupt erst­mal fest­stel­len, dass es eine aktua­li­sier­te Ver­si­on des E‑Books gibt. Muss dann die eige­ne auf dem Rea­der löschen und Ama­zon dar­um bit­ten (geht evtl. auch unter »My Kind­le«) dass die wirk­lich, wirk­lich bit­te die neue Ver­si­on in mei­nen Account stel­len.
    Hat bei einem Rat­ge­ber, wo mir das wich­tig war, pro­blem­los geklappt. Aber ob ich das für einen Roman auch machen wür­de … Wenn da zu vie­le Feh­ler drin sind, würd ich ihn ein­fach löschen und grumm­lig auf den Autor sein bzw. mir das nächs­te Buch ein­fach nicht kau­fen.

    Was, glau­be ich, vie­len nicht klar ist: Die offen­sicht­li­chen Feh­ler, die Leser stö­ren, fin­det ja ein Kor­rek­tor. Ein Lek­to­rat ist super, aber spielt in einer ande­ren Liga, buch-tech­nisch gese­hen. Und auch preis-tech­nisch gese­hen.
    Ich wür­de Autoren emp­feh­len, wenn irgend mög­lich, einen guten Kor­rek­tor an den Text zu sehen, zu einem Pau­schal­preis bzw. Sei­ten­preis. Das kos­tet nicht die Welt im Ver­gleich zum Zeit­auf­wand, den man hat, wenn man andau­ernd noch Feh­ler­kor­rek­tu­ren ein­pflegt.
    Autoren, die das Geld für ein gutes Kor­rek­to­rat nicht auf­brin­gen kön­nen, wür­de ich eher Crowd­sour­cing *vor* der Ver­öf­fent­li­chung emp­feh­len. An mög­lichst vie­le Leu­te und mög­lichst an sol­che, denen auch Sachen wie »Sie/​sie«, »fiel/​viel« und Wort­dopp­lun­gen etc. auf­fal­len. Oder die wis­sen, dass man »Du« im Roman nicht groß schreibt, anders als im Brief. Dass man kei­ne dop­pel­ten Anfüh­rungs­zei­chen inner­halb einer wört­li­chen Rede setzt, etc.

  6. Sehr guter Arti­kel.
    Ich bin für jeden Tipp dank­bar. Trotz Kor­re­ko­rat und Lek­to­rat schlei­chen sich manch­mal Feh­ler ein. Wir sind alle nur Men­schen.

    Was ich aller­dings nicht mag, ist die Ein­stel­lung man­cher Self-Publisher, die mei­nen, dass sie auf Lek­to­rat ver­zich­ten könn­ten. Ich habe schon Bücher gese­hen, da hieß es im Impres­sum »Sor­ry, kein Geld für Lek­tor. Über­le­se die Feh­ler ein­fach.« So geht es nicht. Und es ärgert mich auch, rückt es doch alle Self-Publisher in ein schlech­tes Licht.

  7. Stefan Holzhauer

    Nein, das tut es nicht. Genau­so wenig, wie die Bild­zei­tung alle Zei­tun­gen in ein schlech­tes Licht rückt oder wie Twi­light alle Phan­tas­tik-Roma­ne in ein schlech­tes Licht rückt. Man soll­te auf­hö­ren, »man­che Self­pu­blisher« über­zu­be­wer­ten.

    In aller Regel gibt es von Indie-Büchern Lese­pro­ben, da kann der Leser sich leicht ein Bild von der Qua­li­tät des Werks machen. Strotzt die von Feh­lern und er kauft das Buch trotz­dem: selbst schuld.

  8. facebook_bloodybia.muller

    oh dan­ke ich fin­de es auch hef­tig das über Indies her­ge­zo­gen wird, wenn sich der ein oder ande­re Feh­ler ein­schleicht. Bei Ver­la­gen aber in den höchs­ten Tönen rezen­siert wird.

  9. Ein wirk­lich tol­ler Arti­kel, der mir aus dem Her­zen spricht und das wider­spie­gelt, was mir wie­der­fah­ren ist:

    Ich hat­te damals mei­nen Roman über Boo­krix kos­ten­los ver­öf­fent­licht und dach­te damals noch, es wäre Feh­ler­frei!
    Bin­nen weni­ger Tage wur­de ich jedoch eines bes­se­ren belehrt. Über eine PN kam die Rück­mel­dung, dass sich ein paar Feh­ler­chen ein­ge­schli­chen haben.
    OH SCHRECK!

    Doch die Ver­fas­se­rin der Nach­richt schimpf­te und murr­te nicht, son­dern sah die Geschich­te im Vor­der­grund und so kam es, dass ich ein ers­tes kos­ten­lo­ses Lek­to­rat bekam.
    Dafür bin ich heu­te noch sehr sehr dank­bar.

    Und fast das­sel­be pas­sier­te mir, nach­dem ich das Buch von Grund auf noch­mals über­ar­bei­tet hat­te, nur das ich dies­mal sogar ein Lek­to­rat und Kor­rek­to­rat zugleich bekam. Auch dafür ein herz­li­ches Maha­lo :D

    In einer Lese­run­de wur­den mir text­li­che Schwach­stel­len und Schwan­kun­gen in den Per­sön­lich­kei­ten offen­bart, die ich mit einer wei­te­ren Über­ar­bei­tung, mit anschlie­ßen­dem Lek­to­rat und Kor­rek­to­rat, aus­bü­gel­te.

    Alles in allem ist jetzt die drit­te (kor­ri­gier­te) Ver­si­on online gegan­gen und ich habe nach drei Jah­ren end­lich das Gefühl: Das Buch ist (zumin­dest inhalt­lich) per­fekt.

    Doch soll­te ein Leser wie­der einen Feh­ler fin­den, so bin ich auch dem für ein Feed­back dank­bar.

    Wie es so schön heißt, habe auch ich aus mei­nen Feh­lern gelernt und gebe mein Wis­sen inzwi­schen an ande­re wei­ter, sofern ich dazu in der Lage bin. Wobei mein Focus eher im Kor­rek­to­rat als im Lek­to­rat liegt, denn mit Kom­mas habe ich auch heu­te noch mei­ne Pro­blem­chen.

    Soweit zu mei­ner Crowd…

    Im Zeit­al­ter des Self­pu­bli­shing hat ein Leser die Macht und die Mög­lich­keit direkt mit dem Autor in Kon­takt zu tre­ten und, die Autoren, die ich ken­ne, freu­en sich über jeden Kon­takt zu ihren Leser, denn die sind es schließ­lich, die sie mit ihren Geschich­ten ein Lachen, Wei­nen oder Kopf­schüt­teln ent­lo­cken wol­len. Doch von all die­sen Geba­ren erfah­ren sie nichts, wenn es ihnen nicht brüh­warm erzählt wird ;)

    Lan­ge Rede, kur­zer Sinn: Bit­te lie­ber Leser, ich weiß, es ist nicht dei­ne Auf­ga­be Bücher zu lek­to­rie­ren oder gar zu kor­ri­gie­ren. Aber, wenn dir doch mal ein Feh­ler ins Auge sticht, ver­za­ge nicht und teil es dem Autor freund­lich mit. Sei dir gewiss, er wird dir dank­bar sein und, wenn du ihm oben­drein noch sagst, wel­che Stel­len in sei­nem Buch bei dir eine Emo­ti­on ent­lockt hat, hast du einen lebens­lan­gen Freund.

    Alo­ha
    Astrid Rose

  10. Das fin­de ich eine sehr selt­sa­me Ein­stel­lung. Als Leser will ich Qua­li­tät nicht Quan­ti­tät. Ich bezah­le schließ­lich dafür.
    Ver­la­ge sind nun mal in die­sem Zusam­men­hang ein gutes Kon­troll­organ, dass nicht jeder sein Geschreib­sel auf den Markt haut. Zu oft wür­de man sonst Geld für ein Buch bezah­len, dass weder inhalt­lich und immer öfter lei­der auch bezüg­lich Recht­schrei­bung und Gram­ma­tik wenig Sinn ergibt. Dazu kommt meist noch ein Aus­druck, der einen dazu zwingt, auf­zu­hö­ren. Nie­mals wür­de ich sagen, dass alle Indie-Autoren die­se Qua­li­tät besit­zen, kei­nes­wegs, es gibt aus­ge­zeich­ne­te, und für die ist es wirk­lich scha­de, dass der Ruf von Indie-Autoren so sinkt. Aber auf den ers­ten Blick kann man das nur schlecht unter­schei­den. Bei Büchern aus dem Ver­lag hat man wenigs­tens die Gewiss­heit, dass es eine Min­dest-Qua­li­tät gibt.
    Es ist kein Pro­blem, wenn ein paar Feh­ler vor­kom­men, aber es gibt inzwi­schen zu vie­le Bücher, wo das satz­wei­se geschieht. Und dann reagie­ren vie­le Autoren auch noch äußerst unge­hal­ten, wenn man sie dar­auf hin­weist.

    Und ganz ehr­lich: Wer einen Film im Kino guckt, hat doch kei­ne Lust nach­her den Regis­seur anzu­schrei­ben, um ihn zu sagen, dass an den und den Stel­len die Kame­ra extrem gewa­ckelt hat, dass da der Ton aus­fiel, dort das Bild. Nein, denn man will einem Film sehen, der Qua­li­tät hat.
    Wol­len wir uns wirk­lich vor­stel­len, dass jeder Händ­ler nun Sachen anbie­tet, die feh­ler­haft sind? Man kann ihn ja schließ­lich dar­auf hin­wei­sen.

    Denn für mich gilt letzt­end­lich eines: Als Kunde/​Käufer möch­te ich das Pro­dukt genie­ßen und kei­ne Arbeit mit dem Pro­dukt haben. Irgend­wie ver­ständ­lich, wenn ich dafür bezah­le!

    Der Arti­kel spricht den Indie-Autoren viel­leicht aus den Her­zen, aber nicht den Lesern.

  11. Stefan Holzhauer

    Du hast den Arti­kel nicht voll­stän­dig gele­sen, oder?

    Der Ver­gleich mit Kino­fil­men hinkt übri­gens ganz gewal­tig. Davon abge­se­hen bekommst Du dort oft genug genau das: soge­nann­te »Director´s Cuts« als Feh­ler­be­he­bun­gen. Aller­dings musst Du für die noch­mal ble­chen. Es bie­tet fast jeder Händ­ler Waren an, die feh­ler­haft sind. Dafür gibt es die Gewähr­leis­tung, die unter ande­rem als Mög­lich­keit die »Nach­bes­se­rung« vor­sieht.

    Ich kann mich des­we­gen Dei­ner Argu­men­ta­ti­on nicht anschlie­ßen.

    Die »Min­dest-Qua­li­tät« eines Ver­lags­buch ist eine Mär, die sich hart­nä­ckig hält.

    Übri­gens: zu allen selbst­pu­bli­zier­ten Büchern gibt es LEse­pro­ben. Wer die vor dem Kauf nicht ansieht, oder trotz schlech­ter Lese­pro­be den­noch kauft, dem ist nicht zu hel­fen.

  12. Hal­lo.

    Zum Bei­spiel mit dem Film: Aber der Film ist schon sehens­wert, auch wenn noch Feh­ler drin sind (es sei denn, einen gefällt der Inhalt nicht, aber das ist ein ande­res The­ma ^^)
    Bei man­chen Büchern ist es lei­der nicht so.
    Und wie gesagt: ich zah­le dafür. Nur der Autor hat zu wenig Mühe rein­ge­steckt, kei­ne Lust gehabt, es min­des­tens zwei­mal zu über­le­sen (was ohne Lek­tor wohl von­nö­ten ist) und erwar­tet, dass der Leser zahlt, und dafür ihn auch noch sei­ne 200 Feh­ler auf­lis­tet? (immer aus­ge­schlos­sen, sind die Indie-Autoren, die sich Mühe geben und wo mal ver­ein­zelt Feh­ler auf­tre­ten)

    Mir fällt auf, dass die­se Ansicht und Argu­men­ta­ti­on haupt­säch­lich die von Indie-Autoren ist. Sel­ten ist es die Mei­nung der Leser. Des­we­gen ist bei die­ser Ein­stel­lung mög­li­cher­wei­se auch immer Eigen­in­ter­es­se dabei und nicht nur der Hin­ter­grund, dem Leser etwas Gutes tun zu wol­len.

    Stimmt, beim Händ­ler gibt es feh­ler­haf­te Ware. Aber er ver­kauft sei­ne Ware nicht mit dem grund­sätz­li­chen Gedan­ken: Na hof­fent­lich kommt der mor­gen wie­der, und sagt mir, was falsch ist.
    Die­se Begrün­dung fin­de ich für mich per­sön­lich auch trau­rig. Denn wenn alle so den­ken, dann kann ich dar­auf ver­trau­en, dass es irgen­dann kei­ne Qua­li­tät mehr gibt

    Im Übri­gen hat­te ich zwar bis­her noch kein feh­ler­frei­es Buch auch aus gro­ßen Ver­la­gen in der Hand – inso­fern gebe ich dir recht – aber es gibt eben eine Feh­ler­gren­ze die nicht über­schrit­ten wer­den soll.

    Zu den Lese­pro­ben. Es gibt lei­der Fäl­le, in denen die Lese­pro­ben schein­bar lek­to­riert wur­den, aber auch wirk­lich nur die und nicht der Rest des Buches.

    Ich fän­de es zum Bei­spiel toll, wenn Indie-Autoren ihre Wer­ke zuerst kos­ten­los so lan­ge in Lese­run­den anbie­ten wür­den, bis es ein markt­fä­hi­ges Pro­dukt ist.

    Lie­be Grü­ße,

    Thea

  13. Stefan Holzhauer

    Ich kann mich nur wie­der­ho­len: Arti­kel nicht voll­stän­dig gele­sen. Es geht nicht um von Feh­lern strot­zen­de ortho­gra­fi­sche Unver­schämt­hei­ten.

    p.s.: nein, das ist kein Auf­ruf zum Schlu­dern. Trotz der Update­mög­lich­kei­ten soll­te der Indie sich bemü­hen, bereits von Anfang an Qua­li­tät abzu­lie­fern. Doch eins ist glas­klar: eine coo­le, kurz­wei­li­ge, inno­va­ti­ve Geschich­te wird auch durch ein paar pop­li­ge Feh­ler nicht schlecht. Aber durch das »Debug­ging« nur noch bes­ser!

    Ein Ver­lags­buch hat nach mei­nen Erfah­run­gen im Schnitt 40 – 50 Feh­ler, die das Kor­rek­to­rat über­se­hen hat (ich rede nicht vom Lek­to­rat, das hat eine ande­re Auf­ga­be). Dar­un­ter auch wel­che, die einem »nor­ma­len« Leser viel­leicht gar nicht auf­fal­len, weil es sich um Son­der­fäl­le oder Kom­ma­feh­ler han­delt (da blickt nach den zahl­lo­sen Recht­schreib­fre­form-Refor­men der letz­ten Jah­re ohne­hin kei­ner mehr durch). In die­sem Bereich darf sich ein Indie-Roman eben­falls bewe­gen, wer das ver­neint soll­te sich mei­ner Ansicht nach drin­gend einem Rea­li­täts­check unter­zie­hen.

    Eins ganz deut­lich: wer ein Buch ablie­fert das in jeder Zei­le mit ortho­gra­fi­schen Feh­ler auf­war­ten kann, ist KEIN Indie-Autor, son­dern ein Ama­teur. Oder ein Hob­by­ist. Oder ein Spin­ner. Des­we­gen bit­te nicht über einen Kamm sche­ren, son­dern zwi­schen Indie-Autoren und »ich ver­öf­fent­li­che da mal schnell was«-Amateuren unter­schei­den.

    Wärst Du eigent­lich eher bereit ein paar Feh­ler hin­zu­neh­men, oder den drei­fa­chen Preis im Ver­gleich zu einem Buch eines Publi­kums­ver­lags zu bezah­len, wenn zuge­kauf­tes Kor­rek­to­rat und Lek­to­rat hin­zu­kom­men? Ver­mut­lich nicht, dann wür­de wie­der über den viel zu hohen Preis geheult. Wie mans macht, macht mans falsch.

    Mir fällt auf, dass die­se Ansicht und Ar­gu­men­ta­tion haupt­säch­lich die von Indie-Autoren ist. Sel­ten ist es die Mei­nung der Le­ser.

    Das ist nur eine Annah­me und sie ist in die­ser Aus­schließ­lich­keit falsch. Ich habe von Lesern ande­re Rück­mel­dun­gen erhal­ten.

  14. Ich habs schon wie­der getan: Kor­rek­to­rat und Lek­to­rat ver­wech­selt … Sor­ry, eines Tages, ja eines Tages, krieg ich es auf die Rei­he – VERSPROCHEN :/​

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen