Vier Jahre alt ist diese Komödie mit Fantasy-Einschlag und Esoterik-Zauber. Und fast könnte man glauben, der alte Eddie Murphy wäre zurück. Nicht der Doctor-Dolittle-Murphy, sondern der polternde Beverly Hills Cop und das anarchische Großmaul seiner Bühnenshows. Fast könnte man es glauben, aber nur fast. Vier Jahre alt ist dieser Film, fällt also in die Zeit von DAVE oder NORBIT. Eine Zeit, in der Murphy als ernstzunehmender Komiker schon gar nicht mehr wahrgenommen wurde, und als das, was danach kam, nur wie ein filmischer Grabstein wirkte. Dabei ist die Prämisse von NOCH TAUSEND WORTE geradezu perfekt für einen respektlosen und politisch unkorrekten Kracher.
Die Trennung von Paramount und DreamWorks war keine Schöne, weswegen TAUSEND WORTE auch vier Jahre auf Eis liegen musste. Und exemplarisch benimmt sich dieser Film auch wie ein gebeuteltes Scheidungskind, hin- und hergerissen zwischen dem, was ihm seine Eltern gemeinsam mit auf den Weg gaben, und den zwanghaft weit auseinanderliegenden Absichten nach der Trennung.
Es war einmal: Viele, viele Varianten, Auslegungen und Interpretationen hat die Geschichte schon erfahren. Das mag alles seine Berechtigung gehabt haben. Mit drei Variationen des Grimm-Klassikers allein in 2012, wirkt es allerdings schon etwas inflationär. DANTES PEAK gegen VOLCANO und ARMAGGEDON gegen DEEP IMPACT haben den Wahnsinn verdeutlicht, wenn kein großes Studios bei gleich gearteten Projekten gewillt ist, entweder zurückzutreten, oder den Start zu schieben. Zwei der drei Verfilmungen von 2012 sind welche dieser großen, ambitionierten Werke, die um ein Massenpublikum werben und kämpfen mussten.
Der Kampf ist nicht entschieden, weil – zum Glück für den alles konsumierenden Mainstream-Gast – diese Filme kaum unterschiedlicher sein könnten. Aber die Gruselvariante hat man ebenso schon erleben dürfen, ebenso die humorgeprägte Nacherzählung. Hinzu kommt das Jakob und Wilhelms übermittelte Geschichte, wie jedes gute Märchen, grundsätzlich schon einmal von Fantasy-Elementen durchzogen ist, und auf diese richtet sich SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN letztendlich aus.
Die coolsten Sonnenbrillen sind zurück. Und man fragt sich, ob es den beliebten Leinwandhelden dabei ähnlich aufs Gemüt schlägt, die Welt ständig so leicht unterbelichtet erfahren zu müssen. Ob mit Polarisations- oder Shutterbrillen, der erlebt Zuschauer diese ins Herz geschlossene Welt von skurrilen Außerirdischen und abgebrühten Geheimagenten einfach nicht in der Brillanz, die Bo Welch als Bildgestalter beabsichtigt hatte. Wie viel Lichtstärke die Projektion im 3‑D-Prozess tatsächlich verliert, darüber streiten sich die Geister, weil es schließlich interessenabhängig ist. Bloße Zahlen sind allerdings auch unbedeutend, denn wie bei allen anderen 3‑D-Filmen ist es auch bei MEN IN BLACK 3 störend und auffallend zu viel.
Mythengestalten und Märchenfiguren. Von fünfzehn Langfilmen dominierte Johnny Depp mehr als die Hälfte der Werke von Tim Burton. Bittersüße Fantasy-Spektakel und abgründige Charakter-Beschreibungen zugleich, opulente Bilderfluten und raffinierte Handlungskonstrukte in einem. Ob Edward, Ichabod Crane, Willy Wonka oder der verrückte Hutmacher. Johnny Depp ist diese Figur. Immer wieder erklärte das Acht-Mal-Duo die gemeinsame Liebe zum jeweiligen Projekt, zu den Geschichten, aber vor allen zu den Charakteren. Die schauspielerischen Leistungen von Johnny Depp kann man in manchen Filmen lediglich auf sein Aussehen herunterbrechen, in anderen überzeugt er mit all seinem Können. Aber Johnny Depp ist am besten, am sonderbarsten, am wandlungsfähigsten, wenn er mit Tim Burton arbeitet. Da kann er noch so viel Pirat sein oder von Hunter S. Thompson mit Geschichten versorgt werden. Und als blutsaugende Ikone Barnabas Collins ist es nicht anders. Entweder hat Tim Burton eine außerordentlich präzise Vorstellung von seiner Regie oder er lässt Depp einfach von der Leine. Auf alle Fälle stimmt hier die Chemie, welche die jeweiligen Filme durch die Regie-Schauspiel-Komposition prägt.
Sein Name ist Snow, einfach nur Snow. Erinnert nur bedingt an Snake. Die Prämisse des Films hingegen erinnert weniger bedingt an DIE KLAPPERSCHLANGE. Man könnte glauben, das schon lang diskutierte Remake von John Carpenters Gefängnis-Action hat doch noch den Weg auf die Flimmerwand gefunden. Von einem Remake bleibt man Gott sei Dank noch verschont. Damit hat diese Luc-Besson-Produktion aber auch keinen besseren Stand. Ein hartgesottener Ex-CIAler wird in ein im Orbit um die Erde liegendes Hochsicherheitsgefängnis geschickt, um die Tochter des amerikanischen Präsidenten herauszuhauen. Das, und nichts weiter, ist die Handlung. Alles, was sonst noch während des Films passiert, ist nur Füllwerk und Staffage. Das wäre ganz okay, es geht ja nichts über ordentliche B‑Film-Qualitäten. Aber LOCKOUT nimmt sich einfach nicht ernst genug, um überhaupt in der für ihn konzipierten Liga bestehen zu können.
LOCKOUT hat einen ganz großen Pluspunkt, und der heißt Guy Pearce. Selten hat man den Australier so locker, so cool, und in seiner Überheblichkeit so überzeugend gesehen. Seine Einzeiler bringt er trocken, aber auch im perfekten Timing. Physisch bringt er sowieso die notwendigen Voraussetzungen mit. Pearce hätte hier für sich eine Paraderolle finden können, doch dazu agiert er im falschen Umfeld. Damit geht es zurück zum Thema. Ein B‑Movie darf sich einfach nicht ernst nehmen, wenn es ernst genommen werden will. Und das haben James Mather und Stephen Leger als LOCKOUT-Macher definitiv nicht verstanden. Sie nehmen ihren Film viel zu ernst, und sie inszenieren ihn mit einer Ernsthaftigkeit, die jeden Spaß aus der Inszenierung nimmt. Dadurch haben sie die Konditionen für einen ordentlichen B‑Movie eben nicht ernst genommen. Das ist die Crux bei solchen Filmen und weniger kompliziert, als es sich anhört.
Die Marvel-Studios sind am Ende ihrer Träume angekommen. Bereits 1996 gründete Marvel sein hauseigenes Studio, das mit dem ersten Teil von IRON MAN schließlich in der Kinowelt für Furore sorgte. Marvel hatte seinen ersten Erfolg mit einem komplett selbstständig finanzierten Film. Man wollte den Hollywood bestimmenden Studios nicht mehr das Sagen und die finanzielle Ausbeute überlassen, die sich mit SPIDER-MAN und X‑MEN eine goldene Nase verdienten. Bisher durfte Marvel immer schön mitproduzieren, die allgemeinen Verwertungsrechte lagen allerdings bei Sony bzw. der Centfox. Der Weg war steinig und uneben.
Die Neuauflage von HULK folgte und war nur leidlich überzeugend, der zweite IRON MAN überzeugte, bot aber nichts Neues. THOR war okay, CAPTAIN AMERICA hingegen ganz im Sinne der Fans und der Erfinder. Marvel war siegesbewusst auf dem richtigen Kurs, wenngleich es starke Vertriebspartner wie Universal und Paramount dazu benötigte, um die wertvolle Fracht in die Welt hinauszutragen. Der erste IRON MAN war einfach zu gut, um allzu schnell in seiner filmischen und unterhaltenden Qualität übertroffen zu werden. Mittlerweile gehört Marvel zu Disney, und fünf Superhelden-Filme nach IRON MAN macht THE AVENGERS in seiner Größe, seiner Inszenierung und seinem Unterhaltungswert den Eindruck eines abschließenden Feuerwerks.
»I’ve got a bad feeling about this«. Die legendäre Harrison-Ford-Phrase ist immer wieder einen Auftritt wert. Wie der Wilhelm-Scream hallt der alte Han-Solo-Spruch als aufrichtige Verbeugung immer wieder durch die Mainstream-Kinos. Selbst wenn eigentlich Luke Skywalker den Spruch in EPISODE IV zuerst beanspruchte. Wobei George Lucas diesen Satz auch nur aus 2001: A SPACE ODYSSEY zitiert haben könnte. Das nur nebenbei, weil es über BATTLESHIP sowieso nicht viel zu sagen gibt.
Wenn bei BATTLESHIP der Satz fällt, jemand habe ein sehr ungutes Gefühl bei der Sache, nachdem eine offensichtlich außerirdische Macht zwei Kriegsschiffe in ordentlichen Explosionen in nichts aufgelöst hat, dann ist das bezeichnend für das, was der Film für den Zuschauer bereithalten wird. Als Disney PIRATES OF THE CARIBBEAN ohne jeden Bezug zu der beliebten Fahr-Attraktion aus Disneyland machte, hat das auch funktioniert. Bei BATTLESHIP gab es wenigstens noch vier karierte Blätter und zwei Bleistifte als Vorlage, und das machte das Projekt letztendlich zu einer enorm spannenden Sache. Im Übrigen auch die einzig spannende Frage während des Film überhaupt, ob es das alte Kritzel-Spiel in seiner ursprünglichen Form mit auf die Leinwand geschafft hat. Der Rest ist voraussehbares Effekte-Kino, nach allen Regeln aller bekannten und bereits x‑fach abgelutschten Invasionsfilme.
Es immer so eine Sache, wenn man ein erklärtes Feindbild hat. Dann und wann muss man einfach einen Schritt zurücktreten und leise um Entschuldigung winseln. Das Josh Tranks Film CHRONICLE im Stil eines Found-Footage-Thrillers gedreht wurde, ließ Schlimmes ahnen und beschwor selbstverständlich unverzüglich die altbekannten Vorurteile herauf. Doch die Macher waren schlau und setzten einiges daran, von Anfang an gegen das Vorurteil anzufilmen. Zum einen lassen sie die die Kamera haltenden Protagonisten wissen, was sie tun, und nicht ständig panisch durch die Gegend hetzen, und schließlich nutzen sie eine aus der Handlung heraus entstandene Situation, um sogar sehr Steadycam-gleiche Bilder zu generieren. Plötzlich und unerwartet kann dann ein Film doch Spaß machen. Wenn man nur etwas intensiver am eigentlichen Ziel der Geschichte gearbeitet hätte.
Es ist eine harte Welt dort draußen. Irgendwo im Nirgendwo von Alaska gibt es diesen Mikrokosmos einer Öl-Raffinerie. Eine Welt für sich, in der es gerade nach Feierabend sehr rau und brutal zugehen kann. Es sind harte Männer, die sich in Fünf-Wochen-Schichten aufarbeiten. Die Frage nach den Alpha-Männchen wird schnell, hart und unter dem Jubel der Kollegen ausgetragen. Joe Carnahan zeigt diese Welt mehr im Hintergrund, widmet ihr scheinbar nur wenig Aufmerksamkeit. Er möchte sich mehr auf das Innenleben der Figuren konzentrieren. Und mit dem sieht es nicht sehr gut aus, wie man an den Gedanken von Ottway hören kann, dem Mann mit dem Gewehr, der Arbeiter auf dem freien Feld vor Bären und Wölfen schützt. Dieser Ottway ist ein gebrochener Mann, inmitten dieser Welt, die nur scheinbar jeglicher Zivilisation fern scheint. Unvermittelt stehen acht dieser harten Kerle auf freier Wildbahn und kämpfen um ihr Leben. Sie kämpfen gegen die Natur und erfahren, was ein fehlender Kontakt zur Zivilisation tatsächlich bedeutet.
Am Anfang erzählt die böse Königin, dass dies ihre Geschichte wäre und nicht die von Schneewittchen. Am Ende muss sie in ihrer lakonisch trockenen Art zugeben, dass es jetzt doch die Geschichte von Schneewittchen geworden ist. Ja, wird da der Zuschauer mit einstimmen, leider. MIRROR MIRROR ist ein Film mit Julia Roberts, und es ist ein Film, der auf Julia Roberts zugeschnitten ist. Sie ist nicht nur der perfekte Werbeträger, sondern prägt das märchenhafte Abenteuer. Wer nicht wegen der Neuinterpretation eines Märchenklassikers ins Kino geht, der kommt, weil er Julia Roberts als böse Königin sehen will. Und dafür wird er belohnt.
Seit ERIN BROCKOVICH hat man sie nicht mehr so losgelöst, erfrischend offen und mit so viel spürbarer Freude am Spiel erlebt. Pech nur, das es am Ende dann doch die Geschichte von Schneewittchen geworden ist. Von seiner unstrukturierten Erzählform abgesehen, ist nämlich Roberts´ übermächtige Präsenz dafür verantwortlich, das MIRROR MIRROR innerhalb seiner eigentlichen Möglichkeiten nur schlecht funktioniert. Lily Collins mag als Schneewittchen eine süße Erscheinung sein, vielleicht liegt auch etwas Talent in ihrem Spiel, aber neben einer losgelassenen Julia Roberts verkümmert Collins zu einer unscheinbaren Statistin.
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