CLOUDY WITH A CHANCE OF METABALLS 2: REVENGE OF THE LEFTOVERS – Bundesstart 24.10.2013
Flint Lockwood hat einmal den Bewohnern seiner Heimatinsel darüber hinweggeholfen, sich nur noch von Sardinen ernähren zu müssen. Als geborener Erfinder, entwickelte er ein Gerät, welches aus Wasser beliebige Nahrungsmittel generieren konnte. Da »Flint Lockwood Diatonic Super Mutating Dynamic Food Replicator« doch etwas zu sperrig war, nannte Flint das Gerät einfach FLDSMDFR. Am Anfang waren die Bewohner von Swallow Falls begeistert, der FLDSMDFR allerdings geriet außer Kontrolle. Chaos, Panik, aber der Held bekam es hin. Die heile Trickfilmwelt war am Ende doch wieder hergestellt. Dachte man. Fast vier Jahre später haben die erfindungsreichen Köpfe aus der Zeichenabteilung des ersten Teil, Cody Cameron und Kris Pearn, das Ruder übernommen. Und das war nicht die schlechteste Entscheidung. Bei bisher nur zwei Teilen, kann man schlecht schon von frischem Wind reden, aber es tut einer nicht aus dem Gedanken einer Filmreihe heraus konzipierten Fortsetzung grundsätzlich gut, wenn man das Rezept etwas variiert.
Nach einem kurzen Ausflug in das Jahr 1986, setzt die Handlung sofort am Ende von INSIDIOUS an. Hier wird die Geschichte der Familie Lambert unvermittelt weitergesponnen, die von den Ereignissen in der »Schattenwelt« nicht loszukommen scheint. INSIDIOUS war ein effektiver, wenngleich dem Genre angepasster Horrorthriller, der geradlinig sein Grusel-Programm absolvierte. Er hatte seine Stärken, zeigte aber durch seine Übermotivation auch inhaltliche Schwächen. Doch Initiator James Wang und sein eingeschworener Kumpan Autor Leigh Whannell haben beim zweiten Aufguss mächtig draufgelegt. Das ZWEITE KAPITEL ist keine Wiederholung und keine grobschlächtige Fortführung einer erfolgreichen Formel die viel Geld einbrachte. Die Macher haben Gespür für ihr Baby bewiesen und mit INSIDIOUS: CHAPTER 2 tatsächlich nicht einfach nur eine simple Fortführung, sondern eine tiefergehende Weiterentwicklung der gruseligen Sage geschaffen.
Wer ein Faible für exzellente Thriller hat, der wird bei PRISONERS mit dem Besten belohnt, welches das Genre in den vergangenen Jahren auf die Leinwand losließ. Dieser Film wird keinen seiner Zuschauer unberührt lassen, die über wenige Logiklöcher hinwegsehen können. PRISONERS legt dabei eine Spannung vor, welche diese Fehler in der Logik vollkommen überdecken. Es ist kein harten Ritt, sondern ein intensiver Schwebezustand, wie in den Träumen, wo man fliegen kann, obwohl man sich durchaus bewusst ist, gar nicht fliegen zu können. Es darf nicht sein, was nicht sein kann. Die Familien Dover und Birch verfallen in diesen hilflosen Zustand, einem Alptraum, aus dem man sich nicht selbst erwecken kann. Nach einem gemütlichen Thanksgiving-Dinner, sind die jüngsten Töchter beider Familien verschwunden. Wie das Grauen in diese Familien einbricht, das allein ist schon so erschreckend real umgesetzt, und das, obwohl der Zuschauer natürlich längst weiß, was passieren wird. Bis dahin. Denn was folgt, ist eine Handlung mit vielen Verläufen, und allen Möglichkeiten. Doch sein stärkstes Potential spielt PRISONERS mit seinen Charakteren aus, und den Darstellern, die sie verkörpern.
Heute beginnt die Buchmesse, gestern jedoch gab es bereits die Pressekonferenz und Medienrummel – und sowohl Gottfried Honnefelder, der Vorstand des Börsenvereins des deutschen Buchhandels wie auch Juergen Boos, Direktor der Buchmesse, haben sich selbstverständlich in diesem Rahmen geäußert.
Dazu vorab ein kleiner Exkurs: man muss den Eindruck haben, dass Gottfried Honnefelder seine Reden in jedem Jahr recycelt und vielleicht maximal ein paar Worte umstellt, so sehr gleichen sich die gedroschenen Phrasen. Und immer wieder, wenn solche vermeintlich hohen Herren ihren Sermon absondern, fällt unvermeidlich das Wort »warnt«. Honnefelder warnt, Boos warnt, sonstwer warnt. Glaubt ihr mir nicht? Sucht auf Google mal nach »Honnefelder warnt« oder »Honnefelder warnte«, es werden reichlich Treffer aus den vergangenen Jahren zu finden sein. Klickt aber bitte nicht auf diese Treffer, denn darin lauert ein Wahnsinn von geradezu cthulhoiden Ausmaßen. Ich habe euch … äh … gewarnt.
Und wovor warnen sie? Vor der Zukunft. Sei es nun das Internet (und damit einhergehend die neuen Medienformate), oder seien es neue Geschäftsmodelle, denen sich die träge und zutiefst im Gestern gefangene Buchbranche nicht anpassen kann oder will. Und selbstverständlich muss das »Urheberrecht« gestärkt werden, auch wenn man tatsächlich etwas ganz anderes meint: sich selbst und die Verwerterrechte. Dazu weiter unten mehr.
Ich möchte auf ein paar Artikel eingehen, die ich anlässlich der Buchmesse-Eröffnung bei einschlägigen Claqueuren wie Börsenblatt und Buchreport im Netz fand:
Auf der Online-Version des Börsenblattes befasste man sich gestern mit Worten von Buchmesse-Direktor Juergen Boos. Da steht unter anderem:
Buchmesse-Direktor Juergen Boos sprach heute (8. Oktober) auf der Eröffnungs-Pressekonferenz der Frankfurter Buchmesse von einer »neuen Gründerzeit im Publishing« und warnte gleichzeitig vor der Dominanz von Oligopolen, die technologische Standards diktieren.
Da haben wir es wieder: es wird »gewarnt«. Wovor genau ist mir unklar. Amazon kann es nicht sein, denn die sind in Sachen Online-Vertrieb nicht Teil eines Oligopols, sondern haben beinahe ein Monopol. Unklar ist für mich zudem, was er für ein Problem mit technischen Standards hat. Da Papierbücher gedruckt werden und diese Technik nun wahrlich bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kann er eigentlich nur eBooks meinen. Da gibt es im Prinzip zwei Standards: das offene ePub und Amazons Kindle-Format, ob es nun azw oder mobi sein mag. Wo da allerdings »Standards diktiert werden« kann ich nicht nachvollziehen. ePub und mobi sind Formate, deren Aufbau bekannt ist, jedermann kann sie erzeugen. Oder meint Boos etwa Amazons Kopierschutz, der verhindert, dass man Kindle-eBooks auf anderen Geräten lesen kann? Das würde mich verwundern, denn Adobes DRM ist exakt dasselbe und wird auf einem Großteil der eBooks der Börsenvereins-Mitglieder nach wie vor eingesetzt. Sind die Mitglieder des Oligopols also Amazon und die Verlage, die DRM einsetzen? Worin liegt der Unterschied, zwischen beiden kundenfeindlichen Systemen – mal davon abgesehen, dass Amazons Version innerhalb seines Ökosystems für den Kunden weitaus komfortabler ist? Und weiterhin davon abgesehen, dass es seitens des Buchhandels en vogue ist, gegen Amazon zu wettern statt kundenfreundlicher zu werden …
Technologische Standards sind Werkzeuge. Sie müssen sich nach den Menschen und ihren Bedürfnissen richten, nicht umgekehrt.
… sagt Boos. Das sehe ich genauso. Weg mit harten DRM-Maßnahmen, die nur die ehrlichen Kunden benachteiligen. Richtet euch nach den Menschen und ihren Bedürfnissen. Dazu gehört übrigens auch, dass nach einer Studie, die Leser nach ihren Meinungen befragte, der Preis für ein eBook ca. 40 % unter dem einer Druckausgabe liegen darf. Auch Preisgestaltung muss sich nach den Menschen und deren Bedürfnissen richten – sonst kauft einfach niemand den überteuerten Schmonz, bei dem sich der Preis am Hardcover orientiert. Und dann sind selbstverständlich wieder die Raubkopierer schuld, nicht diejenigen, die Mondpreise befehlen.
Die neue Gründerzeit im Publishing findet ohne die alte Garde, also die Verlage, statt, denn die Goldgräber am eBook-Klondyke sind die Selfpublisher, auch wenn man nach den Nuggets zwischen den Rechtschreibfehler-Sandkörnern lange sieben muss. Und wer bietet den Indies die besten Konditionen? Richtig: Amazon, Google und Kobo. Die Geldscheffler in den hiesigen Verlagen knirschen ob der Höhe der Tantiemenzahlungen durch die Internet-Rivalen an die Autoren vermutlich 24/7 mit den Zähnen. Und deswegen sind die der Erzfeind. Und weil sie kundenfreundlich agieren. Das ist hochgradig impertinent, sowas macht man doch nicht! Kundenfreundlich. Wo kommen wir hin? Wenn das alle machen würden …
Die Rede Honnefelders dagegen erschien – wie oben bereits angemerkt – wie der immer wieder reanimierte Zombie seiner Reden aus den vergangenen Jahren. Im Buchreport schreibt man:
Für eine neue Kultur des Wissens plädierte Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse 2013. Das Wissen müsse vor der Autorität von Online-Riesen wie Amazon und Google geschützt werden, die »an Inhalten nur so weit interessiert sind, als sie ihrem Geschäft als Werbeträger nützen«.
Nein, Herr Honnefelder. Seien Sie doch bitte ehrlich. Nicht »das Wissen« soll geschützt werden, sondern die Pfründe der Börsenvereins-Mitglieder. Nachdem Jahrzehnte, oder fast Jahrhunderte lang alles eitel Sonnenschein war, kommt hopplahopp dieses Internet aus einem Anarcho-Loch gekrochen und zwingt doch tatsächlich zum Umdenken. Das ist aber auch eine Unverschämtheit.
Liebe Branche, tut doch bitte nicht so, als seien Apple, Amazon und Google die bösen Dämonen und ihr die hehren Lichtgestalten. Euch geht es genauso ums Abseihen von Lesern und das Einfahren von Gewinnen wie den Online-Anbietern. Etwas anders zu behaupten wäre unredlich und schlichtweg unwahr. Und ihr macht es trotzdem, denn wir sind ja dumm. Denkt ihr.
Eine »Kultur des Wissens« wäre eine Kultur, in der dieses Wissen nicht via hauptsächlich durch massive Lobbyarbeit entstandene verwerterfreundliche Urheberrechte Jahrzehnte lang in Stasis verfällt, nämlich bis 70 Jahre nach dem Tod eines Urhebers. Das ist Irrsinn, denkt mal darüber nach, liebe Leser. Wenn ein Werkschaffender vor 30 Jahren verstorben ist, dauert es noch 40 weitere verdammte Jahre, bis seine Werke gemeinfrei werden. Das führt dazu, dass Kulturgüter in Vergessenheit versinken. Werke von vor der Einführung der 70-Jahres-Schranke sind heutzutage im Web zu finden und zugänglich, danach quasi nichts mehr. Was hier an Wissen vernichtet wird, insbesondere, weil die Verwerter es so wollen, ist unbeschreiblich. Haufenweise Backlist-Material ist unzugänglich, weil irgendwelche Rechteinhaber drauf hocken und es nicht heraus geben wollen, es lässt sich damit ihrer Ansicht nach kein Geld verdienen. Dann gebt die Rechte den Autoren zurück, die werden das schon als Selfpublisher ohne euch veröffentlichen. Selfpublishing? Kommt schon, das kennt ihr, das habt ihr doch zu dem ganz großen Ding auf dieser Messe erklärt. Das sind so Nuggets. Zwischen haufenweise Sandkörnern. Habe ich weiter oben erklärt.
Ein weiterer Artikel über Honnefelder auf dem digitalen Börsenblatt-Ableger (die müssen das kommentarlos wiedergeben, der ist so etwas wie ihr Chef):
Es gehe um die Frage, »was wir als Wissen verstehen wollen, jedenfalls so lange unter Wissen eine Erkenntnis gemeint ist, die nicht wie ein subjektloses Datum herumliegt, sondern durch einen Urheber gewonnen und auf einen Kreis von Adressaten hin veröffentlicht wurde.«
Gebraucht werde eine neue Kultur des Wissens. »Das digitale Zeichensystem ist bedeutungsfrei; seine Semantik erhält es erst durch Zuordnung von außen«, so Honnefelder.
Wissen ist eine Erkenntnis, die »subjektlos« herum liegt, bis sie durch einen Urheber »gewonnen« wird? Das »digitale Zeichensystem ist bedeutungsfrei« und »seine Semantik erhält es erst von außen«? Mal unter uns und ganz offen: so einen inhaltsleeren Bullshit habe ich schon lange nicht mehr gelesen, auch nicht in den Parteiprogrammen vor der Bundestagswahl, und das will was heißen. Einerseits müssen Urheber gar nicht zwingend Wissen schaffen. Kunst und Unterhaltung reichen völlig. Andererseits sind Bücher auch als eBook keinesfalls nur »bedeutungsfreie digitale Zeichensysteme«, sondern den gedruckten Fassungen inhaltlich gleich. Da muss man nichts »von außen zuordnen«. Das potentielle Wissen der Menschen, die Zugriff auf das Internet haben wurde in nie zuvor gesehenem Ausmaß erweitert. Information at your fingertips. Jederzeit. Jede Person mit einem Internetanschluss kann sich überzeugen, dass das »digitale Zeichensystem« alles andere als bedeutungsfrei ist.
Falls mir jemand das unerträglich hohle Phrasengedresche in den Kommentaren zu diesem Artikel mit Sinn und Inhalt füllen kann, wäre ich dankbar. Ansonsten könnte ich auch versuchen, mir das Gebrabbel schön zu saufen.
Die Mehrgliedrigkeit der Branche müsse auch im digitalen Zeitalter bewahrt werden; dieses Gefüge schließe auch den Buchhandel ein.
Das bedeutet: liebe Politik, wir schaffen es nicht, unser Geschäftsmodell an die Gegebenheiten anzupassen und wir sind leider total unflexibel. Das finden wir doof. Bitte beschließt Gesetze, damit wir uns nicht bewegen müssen.
Es mag weh tun, Herr Honnefelder, aber wenn ich mich so umsehe, gibt es nur noch sehr wenige Kutscher. Oder vielleicht ein Beispiel, das Ihnen bekannter vorkommen dürfte: Schriftsetzer. Als die Branche »computerisiert« wurde, hat man sich von denen, die den Umgang mit den neuen Techniken nicht beherrschten, flugs getrennt. Es gibt heute keine Schriftsetzer mehr, weil es keine beweglichen Lettern mehr gibt und man stattdessen Desktop Publishing nutzt. Schon mal gehört? Das läuft auf den bösen Computern – muss man aber weder als Vereinsfunktionär noch als Verleger wissen, da kümmern sich die Fußtruppen drum.
Wenn die Branche nicht in der Lage ist, sich und ihre Geschäftsmodelle von Lettern auf Computer umzustellen, wenn man lieber inflexibel bleibt und nach politischen Lösungen und damit Feigenblättern für die eigene Bewegungslosigkeit ruft, dann sollte man sich nicht wundern, wenn man den Weg der Dinosaurier geht. Oder den der Schriftsetzer, suchen Sie sich einen aus. Man kann ja immer noch auf Krankenpfleger oder Kindergärtner umschulen. Oder Autor. Was? Schlecht bezahlt? Tja, man kann halt nicht alles haben.
Ebenfalls im Buchreport weist man weiterhin auf Dampfblasen der »Content Alliance« hin, der der Börsenverein angehört, aber auch die Musikindustrie. Auch hier wird nach dem Gesetzgeber und einem »starken Urheberrecht« geschrien:
Kurz vor der Frankfurter Buchmesse hat die Content Allianz, der auch der Börsenverein angehört, noch einmal ihre Forderungen nach einem starken Urheberrecht bekräftigt. Der Schutz der Leistung von Kreativen vor illegaler Nutzung müsse zur Chefsache im Kanzleramt werden, erklärte das Bündnis von Medien- und Kulturverbänden.
Wenn ich das lese kommt mir ganz deutlich gesagt das kalte Kotzen. Denn hier wird das Urheberrecht vorgeschoben, obwohl es tatsächlich um etwas ganz anderes geht. Das Urheberrecht – das wie der Name bereits sagt die Urheber schützt und begünstigt – ist den Verwertern tatsächlich völlig egal (und ich habe mir »scheißegal« verkniffen). Tatsächlich geht es ihnen ausschließlich um die Teile daraus, die ihnen die Verwertung (sprich: Monetarisierung – ja, das sagen die so. Es bedeutet: Kohle machen) geschaffener Werke Dritter ermöglichen.
Tatsächlich lässt man den Autor oder Musiker (auch der unerträgliche Gorny von der Musikindustrie hat wieder gepöbelt) mit Peanuts am ausgestreckten Arm verhungern, während man selbst das Geld absackt, auch wenn immer wieder anderes behauptet wird.
Sprecht mal mit Autoren abseits des Bestsellers, liebe Leser, und fragt sie, was von den Buchverkäufen bei ihnen ankommt. Ich wiederhole mich und ich tue es gern, damit es einsickert: das sind Peanuts. Es macht sich natürlich ganz prima, sich als Beschützer der armen, armen Urheber zu gerieren und lautstark zu verkünden, man selbst (und das Urheberrecht) seien die letzten Schutzwälle, die die Urheber vor den illegalen Nutzungen behüten. Tatsächlich gehts auch hier wieder nur um ihre Kohle, um ihre Einnahmen. Und sie wissen genau: ihre Zahlen über illegale Downloads und deren Schaden sind von vorne bis hinten erstunken und erlogen.
Ich stimme zu, dass das Urheberrecht dringend einer Reformation bedarf. Es muss an die Realitäten der modernen Netzwelt angepasst werden. Die irrsinnigen Schutzfristen müssen auf ein Maß zurechtgestutzt werden, das kulturell und aus Sicht einer Wissensallmende sinnvoll ist, damit Kultur nicht verschwindet, weil Verwerter darauf sitzen und sie nicht veröffentlichen. Abmahn-Abzockern mit ihren Raubritter-Geschäftsmodellen muss die Geschäftsgrundlage entzogen werden, die Schulkinder kriminalisiert und professionelle Anbieter von Raubkopien davon kommen lässt (weil die Branchen und ihre Hilfssheriffs zu dumm sind, die zu bekommen, hält man sich lieber an die, die sich nicht wehren können).
Am wichtigsten ist meiner Ansicht nach jedoch, dass die Rechte der Urheber statt die der Verwerter gestärkt werden. Schluss mit Total Buyout, Schluss mit Knebelverträgen, Schluss mit Peanuts und Schluss mit pauschal eingeräumten Rechten für »bisher unbekannte Nutzungsarten«. Rechte müssen nach definierten Zeiträumen wieder an die Urheber zurück fallen. eBooks müssen gesondert vergütet werden, ebenso Hörbücher. Urheber müssen mehr Mitspracherecht bekommen, wie ihre Werke verwertet werden. Urheber müssen angemessen bezahlt werden, egal ob Autoren, Journalisten, Fotografen oder Musiker. Und es muss zwischen den Verwerterrechten und den Verbraucherrechten abgewogen werden. Denn: Gewinne stehen nicht über Bürgerinteressen und auch nicht über Menschenrechten.
Die Buchbranche zeigt durch ihre Köpfe immer wieder eine Kultur des Mahnens und Warnens. Vor neuen Technologien, vor Mitbewerbern, die im Gegensatz zu ihr agil sind. Statt der unerträglichen Miesepeterei sollte man seine Kräfte darauf bündeln, die Technologien zu verstehen und zu nutzen. Statt Gegeifere gegen Apple, Amazon und Google sollte man von den Gegenspielern lernen. Aber vielleicht ist das von der tief konservativen Branche zu viel verlangt.
Die Buchmesse ist eine Veranstaltung, auf der die Buchbranche sich profilieren möchte und sich selbst beweihräuchert. Das soll sie meinethalben gern tun. Nur mögen ihre Großkopferten bitte davon absehen, mich mit Phrasen zu langweilen, mich offensichtlich zu belügen, oder mir zu verstehen zu geben, dass sie mich für dumm halten. Davor warnt der Holzhauer nachdrücklich.
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Erst kürzlich habe ich mich zum wiederholten Male darüber echauffiert, dass gute Science-Fiction-Filme selten geworden sind. Es war also nur eine Frage der Zeit, dass die Kinowelt wieder einmal belohnt werden würde. Bei Regisseur und Drehbuchautor Alfonso Cuarón konnte man bestimmt mit einer Überraschung rechnen, nicht aber mit dem, was GRAVITY letztlich für ein Film geworden ist. Vor kurzem stolperte ich über die Frage zu einem anderen Film, ob er perfekt wäre, oder zu perfekt. Als nach ungewöhnlich kurzen 85 Minuten der Abspann von GRAVITY beginnt, war augenblicklich diese Frage da: War es perfekt, oder zu perfekt? GRAVITY ist kein Film den ich analytisch betrachten möchte, weil er einen zu starken, einen zu überwältigenden Eindruck hinterlassen hat. Dieser Eindruck kommt nicht mit dem Ganzen, nicht als Summe eines Erlebnisses. Dieser Film nimmt einen von der ersten Einstellung gefangen und lässt nicht mehr los. Nein, Alfonso Cuarón lässt nicht einfach nicht mehr los, er zieht einen mit unglaublicher Kraft immer stärker in das Geschehen. Und das ist möglich mit einer Geschichte, die kaum eine zu sein scheint. Mit Darstellern, die sonst in vollkommen anderen Genres erfolgreich sind. Und mit einer stilistischen Präzision, die in den vergangenen Jahren nicht einmal ansatzweise im Mainstream-Kino zu finden war. Und gleichzeitig muss ich mir die Frage stellen, ob GRAVITY tatsächlich Mainstream-Kino sein kann, oder doch ein überteuerter Arthouse-Streifen ist. Auf alle Fälle ist es in vielen Punkten ein einmaliges Erlebnis.
Bei der zum Heise-Verlag gehörenden emedia GmbH erscheinen ansonsten Sachbücher zu IT-Themen rund um die Komplexe, wie sie die Fachzeitschriften c’t oder iX ansprechen. Jetzt wurde allerdings unter der Überschrift DIE BESTEN SCI-FI-FILME + TV-SERIEN ein Magazin auf den Markt gebracht, das sich mit den Sujets beschäftigt, die bereits im Titel stehen. Angesichts mancher Genre-Filmverrisse auf Telepolis (ebenfalls Heise) war ich zuerst skeptisch, was den Inhalt anging. Tatsächlich wurde ich aber positiv überrascht.
Natürlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, was denn nun de facto »die besten« Filme und Fernsehserien aus dem Bereich Science Fiction sind. Ganze Fangenerationen haben Streitgespräche darüber geführt und insbesondere unbelehrbare Hardcore- und Altfans vertreten ja bekanntlich die mehr als merkwürdige Ansicht, STAR TREK oder STAR WARS seien eigentlich gar keine SF.
Billy McMahon und Nick Campbell sind Verkäufer mit Leib und Seele. Das ist es, was sie können. Das ist es, was sie tun. Wenngleich mit schwindenden Erfolgen, denn sie verkaufen Armbanduhren. Und wie ihnen ihr Chef taktlos erklärt, seien sie gefeuert, denn heutzutage trägt niemand mehr Armbanduhren, weil jeder nur auf das Handy schaut.
Der Einstieg zu dieser formelhaften Komödie ist durchaus witzig und herrlich gespielt, aber sie trifft tatsächlich auch einen zeitgeistigen Nerv. Denn Billy und Nick sind alt, beide bewegen sich um die Vierzig. PRAKTI.COM kann dieses Phänomen für seine humoristischen Zwecke immer wieder nutzen, verpasst allerdings die gegebene Chance, die eigentliche Tragik dahinter tiefer zu beleuchten. Vince Vaughn und Owen Wilson könnten das, sie haben das Kaliber dazu, ohne das sich die Atmosphäre vom Humor wegbewegen müsste. Aber es ist Vaughns Geschichte, aus der er selbst das Drehbuch mitentwickelt hat, und scheinbar schien ihm die eigentliche Prämisse dann doch nur als Träger für unbeschwerte zwei Stunden.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert arbeitet Albert Nobbs als Butler in einem Hotel in Dublin, Irland. Albert ist verschlossen, aber tüchtig, tadellos und, zumindest in seiner gesellschaftlichen Stellung, respektiert. Albert spart sich jeden Schilling ab, um sich eines Tages selbstständig zu machen. Ein Tabak- und Süßwarenladen soll es sein. Selbstständigkeit, das ist es, was Albert anstrebt. Für seine Person, ein sehr schwieriges Unterfangen, denn Albert Nobbs hat ein Geheimnis. Für einigermaßen informierte Zuschauer dürfte die Enthüllung des Geheimnis keine Überraschung sein. Im Verlauf der Handlung wird dieses sehr spät gelüftet, als der im Hotel beschäftigte Maler Hubert Page aus Versehen Mister Nobbs im gemeinschaftlichen Zimmer überrascht. Doch dadurch wird Albert Nobbs’ Traum von Selbstständigkeit und seinem Weg zum Umgehen von gesellschaftlichen Restriktionen erst richtig beflügelt. Gerade als der eigentlich zurückgezogene Albert glaubt, sich mehr seiner im Hotel geschlossenen Welt öffnen zu können, beginnt nicht nur seine Fassade zu bröckeln, sondern erhält sein ihn bis dahin schützendes Umfeld selbstzerstörerische Risse.
Viele meiner Helden sind Antihelden. Ich mag die Idee, dass man nicht zum Helden geboren ist, sondern dass sich das Heldsein durch Taten herauskristallisiert.
Neulich habe ich den bei Feder & Schwert erschienenen deutschen Steampunk-Roman DIE ZERBROCHENE PUPPEabgefeiert. Da lag es nahe, sich ein wenig mehr mit dem Autoren zu beschäftigen. Doch wenn ich »dem Autoren« sage, dann wäre das ebenso falsch wie »die Autorin«, denn hinter »Judith C. Vogt« verbergen sich gleich zwei Personen: Judith und Christian Vogt. Zwei Personen sind besser als eine, insbesondere, wenn es um Interviews geht, dachte ich mir, und das Ergebnis meiner Fragen an die beiden finden sich im Folgenden.
Es geht um Themen wie Schreiben, Steampunk, aber auch Crowdfunding, denn die beiden haben zusammen mit dem Verlag Feder & Schwert ein Crowdfunding-Projekt aus der Taufe gehoben, an dessen Ende eine weitere Reise in die Welt der ZERBROCHENEN PUPPE stehen soll: die Anthologie EIS UND DAMPF. Auch dazu findet der geneigte Leser weiter unten zusätzliche Details.
Doch nun, ohne weiteres Brimborium, zu den Fragen und Antworten.
Wer errichtet einen Camping platz innerhalb eines Sperrgebietes? Das ist vorerst nicht wichtig, weil zuerst einmal die Handlung in Gang kommen muss. Daniel und Thomas treffen sich mit den Internet-Bekanntschaften Elli und Jessica zum Geo-Caching im Pfälzerwald. Die eigentlich untereinander Unbekannten, finden schnell Sympathien füreinander. Daniel und Elli, weil sie Geo-Caching als moderne Schnitzeljagd total klasse finden. Thomas und Jessica, weil sie das Ganze für Schwachsinn halten und sich nur aus ihrer jeweiligen Freundschaft heraus verpflichtet fühlen. Zwischen Motivation und Dauernörgelei fragt sich lediglich der Zuschauer, warum eine Notrufsäule anstatt neben der kleinen Nebenstraße weit ab mitten im Wald steht.
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