THOR 2 – THE DARK KINGDOM

Poster Thor 2

THOR – THE DARK WORLD – Bun­des­start 31.10.2013

Zuerst ein­mal ist an die­ser Stel­le der deut­schen Mar­ke­ting-Abtei­lung der Walt Dis­ney Stu­di­os Moti­on Pic­tures ein herz­li­cher Dank aus­zu­spre­chen, die dem Vol­ke im Titel nicht nur die »2« schen­ken, nein, sie über­set­zen auch noch das ame­ri­ka­ni­sche »World« mit »King­dom« ins Deut­sche. Ich fra­ge nicht, war­um.

Die ers­te Pha­se kul­mi­nier­te in einem furio­sen Action-Spek­ta­kel, das zu Recht zum bes­ten Super­hel­den­film avan­cier­te, den das Pop­corn-Kino erle­ben durf­te. THE AVENGERS war nicht ein­fach nur spek­ta­ku­lä­res Kino, son­dern eines der aus­ge­wo­gens­ten, am bes­ten durch­dach­tes­ten, und schlüs­sigs­ten Main­stream-Pro­duk­te seit lan­gem, und noch lan­ge Zeit danach. Und wer WATCHMEN immer noch für bes­ser hält, der soll sich vor Augen hal­ten, dass die­ser nicht als Pop­corn-Main­stream kon­zi­piert war. THE AVENGERS haben das Som­mer-Kino neu defi­niert, weil er alles ver­ein­te, und auch alles rich­tig mach­te, was bes­te Unter­hal­tung aus­macht. Es war jedem klar gewe­sen, dass Pha­se Zwei, die selbst­stän­di­gen Lecker­bis­sen, die auf den zwei­ten Aven­gers-Film vor­be­rei­ten, aber den­noch eige­ne Geschich­ten erzäh­len, nur ver­zwei­fel­te Ver­su­che wer­den muss­ten. Grö­ßer, aber auch homo­ge­ner als AVENGERS, konn­te kein nach­fol­gen­der Film wer­den. Und wenn­gleich dies nach wie vor zutrifft, so über­rasch­te IRON MAN 3 doch über aller Maßen. Und als zwei­ter Post-AVEN­GER-Film muss sich auch THOR: THE DARK WORLD nicht mehr ver­ste­cken. AVENGERS hat gezeigt, dass wesent­lich mehr Poten­ti­al in Dar­stel­ler und Figur des Thor steckt, als der flaue Erst­ling ver­mu­ten las­sen woll­te. Mit einem aus­ge­klü­gel­ten Dreh­buch und einer poin­tier­ten Regie, beweist sich der nor­di­sche Held also doch als über­zeu­gen­der Ein­zel­kämp­fer.

Wäh­rend Tony Stark sei­nen Iron Man bei­sei­te leg­te, um nach sei­ner Nah­tod­erfah­rung in New York sei­ne psy­chi­schen Wun­den zu lecken, muss­te Odins Sohn schnells­tens nach Asgard zurück, um Ord­nung in die Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen den neun Rei­chen zu brin­gen. Wäh­rend­des­sen ist Jane Fos­ter noch immer sau­er, nicht dass Thor sie im ers­ten Teil sit­zen ließ, son­dern er nach dem Zwi­schen­fall in New York nicht schnell ein­mal Hal­lo gesagt hat­te. Jane bekommt aber rasch ande­re Sor­gen, als sie im Lon­do­ner Green­wich Lon­don auf eine Anoma­lie im Raum-Zeit-Kon­ti­nu­um stößt. Zwi­schen den neun Rei­chen, zu denen auch die Erde gehört, wird bald eine Kon­ver­genz ent­ste­hen. Die­se Ver­bin­dung der Wel­ten will auch Male­kith nut­zen, jener dunk­le Elf, der schon ein­mal das Uni­ver­sum mit Hil­fe des Äthers in die Fins­ter­nis stür­zen woll­te. Die Hel­den von Asgard haben zu Zei­ten von Odins Vater den Äther in den Tie­fen einer dunk­len Welt ver­steckt, doch dank Jane Fos­ter und der Ent­de­ckung der Anoma­lie wird die schwar­ze Macht wie­der frei­ge­setzt. Und Male­kith steht bereit, nicht noch ein­mal zu ver­sa­gen. Thor muss eini­ges in Bewe­gung set­zen, um das Unheil bekämp­fen zu kön­nen. Doch dazu muss er Alli­an­zen ein­ge­hen, die unvor­stell­bar schie­nen, aber auch die­je­ni­gen hin­ter­ge­hen, die ihm voll­kom­men ver­trau­ten.

Es ist erstaun­lich, wie schnell die Welt von Mar­vel und sei­nen Super­hel­den in der Popu­lär­kul­tur des Kinos eta­bliert war, und damit auch ein Begriff für die All­ge­mein­heit jen­seits der bekann­ten Figu­ren­na­men wur­den. THOR: THE DARK WORLD ist dabei, die­ses Phä­no­men zu bestär­ken und tie­fer zu ver­wur­zeln. Es ist nicht sein mytho­lo­gi­scher Unter­bau, und auch nicht der Bekannt­heits­grad sei­ner Vor­la­ge. Die wah­re Fas­zi­na­ti­on bei die­sem Film liegt in sei­nen fein­sin­ni­gen Cha­rak­ter­zeich­nun­gen, und dem unauf­dring­li­chen Witz, der die fins­te­re Geschich­te immer wie­der auf­hei­tert. Aller­dings bil­det das Gesam­te eine wun­der­voll homo­ge­ne Ein­heit, ohne sich gegen­sei­tig zu sper­ren, wie es bei vie­len ähn­lich struk­tu­rier­ten Fil­men pas­siert, wo Humor auf­ge­setzt und Dra­ma­tik erzwun­gen wirkt, weil sie nicht zusam­men fin­den. Der Humor bei THOR: THE DARK WORLD ist kurz, nicht über­spannt, und auf den Punkt. Wie in Janes Appar­te­ment, wo Thor zeigt, wo der Ham­mer hängt, im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes. Aber selbst die obli­ga­to­ri­schen Ein­zei­ler ver­kom­men nicht zum Selbst­zweck, son­dern sind tat­säch­lich erzäh­le­ri­scher Bestand­teil. Es wird also viel gelacht bei THOR, ohne die dra­ma­ti­schen Aspek­te inner­halb des Spek­ta­kels zu schmä­lern.

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Was die Action angeht, hat THOR zu sei­nem Vor­gän­ger ordent­lich zuge­legt. Zwei­kämp­fe, Raum­schiff­schlach­ten, umge­setzt durch erst­klas­si­ge visu­el­le Effek­te. Außer­ir­di­sche Wel­ten und irdi­sche Zer­stö­rung, das alles ist so makel­los umge­setzt, dass es eine wah­re Freu­de ist. Dabei hat man aller­dings nie das Gefühl, dass es wegen des rei­nen Schau­wer­tes pas­siert, und das erhöht nur den Unter­hal­tungs­fak­tor. Und am Ende ist dann THOR: THE DARK WORLD doch viel mehr als nur ein Fan­ta­sy /​ Sci­ence Fic­tion /​ Aben­teu­er, das sich auf Effek­te und deren zuneh­men­de Erhö­hung ver­lässt. Man könn­te den Film sogar als Cha­rak­ter­stück bezeich­nen. Qua­si eine grie­chi­sche Tra­gö­die im nor­di­schen Gewan­de, und mit moderns­ter Tech­nik. Und doch muss man genau die­sem Aspekt als ein­zel­nem wider­spre­chen. Denn der Film ist eine per­fekt unter­halt­sa­me Mischung all die­ser vie­len Kom­po­nen­ten des Unter­hal­tungs­ki­nos. Attrak­ti­ve Dar­stel­ler in einer opu­len­ten Geschich­te, die mit höchs­ter Effi­zi­enz an trick­tech­ni­scher Fines­se umge­setzt wur­de, um Dra­ma und Akti­on glei­cher­ma­ßen und in aus­ge­wo­ge­nem Maße zu insze­nie­ren, um mit größt­mög­lich emo­tio­na­ler Sti­mu­la­ti­on ein größt­mög­lich breit­ge­fä­cher­tes Publi­kum für sich ein­zu­neh­men. Ein Satz, der viel ver­spricht, Gro­ßes vor­her­sagt, und  viel zu dick auf­ge­tra­gen klingt. Aber bis­her war nun ein­mal Thor im gan­zen Vor­feld der Aven­ger-Initia­ti­ve einer der schwächs­ten Cha­rak­ter im bereits exis­tie­ren­den Film­zy­klus.

Was immer Fans und ein­fa­chen Zuschau­ern an Ken­neth Bra­naghs Ver­si­on von 2011 miss­fal­len haben moch­te, ist hier mit einem Mal ver­ges­sen. Als gro­ßer Fan des Ham­mer­wer­fers war Bra­nagh sei­ner­zeit viel­leicht zu ambi­tio­niert, um das Gesam­te klar im Über­blick zu behal­ten. Mit dem durch Fern­seh­pro­duk­tio­nen bekann­ten Alan Tay­lor bekommt die zwei­te Insze­nie­rung einen viel gewich­ti­ge­ren Gehalt. Nicht ein­zel­ne Ele­men­te sind von Bedeu­tung, son­dern das behut­sa­me ver­we­ben die­ser ein­zel­nen Ele­ment zu einer kom­ple­xen Struk­tur. Thors Cha­rak­ter, sei­ne Bestim­mung, die Lie­be zu Jane Fos­ter, sei­ne Ver­pflich­tung gegen­über Asgard, das Ein­wir­ken außen­ste­hen­der Figu­ren, ver­gan­ge­ne Ereig­nis­se, der stän­di­ge Bru­der­streit. Aber da ist noch der Dun­kel­heit brin­gen­de Äther, der rach­süch­ti­ge Male­kith, aber auch die gro­ße Fra­ge nach der Thron­nach­fol­ge. Odins Bezie­hung zu Thor, und die Bezie­hung von Odins Frau Frig­ga zu dem ver­rä­te­ri­schen Loki. Per­sön­li­che Befind­lich­kei­ten schaf­fen einen plau­si­blen Über­gang zu den her­vor­ra­gend insze­nier­ten Action-Sequen­zen. Asgard muss am meis­ten lei­den, wenn Male­kith den Thron­raum zer­stört. Aber nicht min­der spek­ta­ku­lär sind die kör­per­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen auf der dunk­len Welt, oder der im Äther aus­ge­tra­ge­ne Show­down in Green­wich.

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Man könn­te ohne wei­te­res argu­men­tie­ren, dass man schon wesent­lich auf­re­gen­de­re Action gese­hen hat, das man schon dra­ma­ti­sche­re Hel­den­op­fer erle­ben durf­te, es wit­zi­ge­re Ein­la­gen gab. Und bei allem müss­te man zustim­men. Doch kommt man nicht ohne­hin, das gro­ße Gan­ze mit berück­sich­ti­gen zu müs­sen. Was THOR 2 leis­ten muss­te, war eine voll­kom­men neue Repu­ta­ti­on zu erlan­gen. Und hier hat er mehr als einen Ham­mer­wurf weit zuge­legt. Das er in Pha­se zwei auch noch zwi­schen einen über­ra­gen­de Robert Dow­ney Jr. und den weit belieb­te­ren Cap­tain Ame­ri­ca gezwängt wur­de, macht es für ihn nicht leich­ter. THOR ist weit mehr mit Fan­ta­sy-Ele­men­ten durch­setzt, als die boden­stän­di­ge­ren Kame­ra­den, unvor­ein­ge­nom­men von der Qua­li­tät des Films, nimmt das im Kino schon sehr viel poten­ti­el­le Lauf­kund­schaft. Natür­lich wäre es nicht min­der inter­es­sant, so einen Hel­den viel­leicht ein­mal in ein nicht all­zu destruk­ti­ves Set­ting zu set­zen, und ihn auf eine kör­per­lich begreif­ba­re­re Ebe­ne erle­ben zu kön­nen. Die Zer­stö­rungs­wut in Mar­vels Fil­men ist unglaub­lich, aller­dings auch den Ereig­nis­sen in New York geschul­det. Fans und Publi­kum wer­den nur schwer einen Rück­schritt in Sachen Böse­wicht und Schau­wer­te akzep­tie­ren. Eine Befürch­tung, die mit Been­di­gung von Pha­se eins ein­her­ging, ob die Fil­me mit nur einem Super­hel­den tat­säch­lich noch funk­tio­nie­ren könn­ten. Da IRON MAN 3 und THOR 2 funk­tio­nie­ren, muss man sich um CAPTAIN AMERICA kaum noch Sor­gen machen.

Die gan­ze Rei­he ent­puppt sich mitt­ler­wei­le als gigan­ti­scher Kos­mos, der ein­mal ein­zig­ar­tig in der Geschich­te des Kinos sein wird. Eine Geschich­te greift in die ande­re, baut auf, berei­tet vor. Es ist erstaun­lich, mit wie weni­gen, noch dazu sehr unver­fäng­li­chen Quer­ver­wei­sen, eine sta­bi­le Struk­tur in die­sem Uni­ver­sum geschaf­fen wird. Bei THOR: THE DARK WORLD ist es zum Bei­spiel Lokis kur­ze Ver­wand­lung in Cap­tain Ame­ri­ca, oder Jane Fos­ters Ohr­fei­ge für Loki, wegen der Ereig­nis­se in New York. Bei die­sen nur kur­zen Zwi­schen­spie­len freut sich der Zuschau­er, er wird mit­ge­nom­men, wird ein Teil des Gesam­ten. Selbst Bri­an Tyler hat nach sei­ner leich­ten Über­ar­bei­tung bei IRON MAN 3, auch THORs Sound­track an Alan Sil­vestris AVEN­GERS-The­ma ange­passt, bleibt aber noch erfreu­lich eigen­stän­dig. Bei all den krea­ti­ven Kräf­ten, wel­che die Macher frei­set­zen, mag man schon gar nicht an Pha­se drei den­ken. Denn kann man tat­säch­lich die­se Qua­li­tät mit stei­gen­der Quan­ti­tät auf­recht­erhal­ten? Die Fra­ge war bereits nach Pha­se eins berech­tigt gewe­sen, und der Zuschau­er quit­tiert es mit einem zufrie­de­nen Lächeln. THOR: THE DARK WORLD hat zu die­sem Lächeln und dem ver­dient anhal­ten­den Erfolg bei­getra­gen.

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THOR 2 – THE DARK KINGDOM ::: THOR – THE DARK WORLD
Dar­stel­ler: Chris Hems­worth, Nata­lie Port­man, Tom Hidd­le­s­ton, Stel­lan Skars­gård, Idris Alba, Chris­to­pher Eccle­s­ton, Rene Rus­so, Antho­ny Hop­kins u.v.a.
Regie: Alan Tay­lor
Dreh­buch: Chris­to­pher Yost, Chris­to­pher Mar­kus, Ste­phen McFee­ley
Kame­ra: Kra­mer Mor­genthau
Bild­schnitt: Dan Leben­tal, Wyatt Smith
Musik: Bri­an Tyler
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Charles Wood
USA /​ 2013
zir­ka 112 Minu­ten
Pro­mo­fo­tos Walt Dis­ney Stu­di­os Moti­on Pic­tures

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