Drama

Bandit bespricht: Tom Hanks ist FINCH

FINCH –  seit 05.11.2021 auf APPLE TV+

Es gibt gewis­se Din­ge in Fil­men, die immer funk­tio­nie­ren. Die Apple-Pro­duk­ti­on FINCH hat gleich drei die­ser Ele­men­te, von denen eigent­lich schon eines genügt, um Erfolg zu gene­rie­ren. Tom Hanks, Robo­ter und einen Hund. Was kann da schon schief gehen? Es könn­te schief gehen, dass die Macher Gefahr lau­fen, sich auf der siche­ren Sei­te aus­zu­ru­hen. Was als Grund­la­ge für die Geschich­te dient, hat man schon zuhauf gese­hen und erlebt. Eine Son­nen­erup­ti­on hat die Ozon­schicht zer­stört und mit 70 Grad Cel­si­us ist die Erde weit­ge­hend unbe­wohn­bar gewor­den. Ohne Schutz­an­zug ver­brennt die Haut wegen unge­fil­ter­ter Ultra­vio­lett­strah­lung. Die ganz weni­gen Über­le­ben­den kön­nen sich nur im Schat­ten auf­hal­ten, oder kom­men nur Nachts aus ihren Ver­ste­cken. Finch Wein­berg ist Robo­tik-Inge­nieur und mit viel Glück konn­te er sich nach der Kata­stro­phe in sei­ner ehe­ma­li­gen Fir­ma ein­nis­ten. Mit Hund Goo­dyear als ein­zig treu­em Gefähr­ten ver­folgt Finch den Plan, der Apo­ka­lyp­se eins auszuwischen.

Marvels ETERNALS

ETERNALS – Deutsch­land­start 04.11.2021

Wenn ein Film schon mit Pink Floyds TIME anfängt …

Ob man sich bei Mar­vel wohl hät­te träu­men las­sen, wohin das Mar­vel Cine­ma­tic Uni­ver­se füh­ren wür­de? Ich den­ke: ja. Und ich den­ke auch, dass man sich mit der Visi­on an Dis­ney gewandt hat­te, um die Sicher­heit zu haben, das Mam­mut­werk auch tat­säch­lich umset­zen zu kön­nen und die hohen Mäch­te dort die Grö­ße die­ser Visi­on erkannt hat­ten (und selbst­ver­ständ­lich auch, dass man damit vor­aus­sicht­lich gera­de­zu unan­stän­di­ge Men­gen an Geld gene­rie­ren kann).

Der ers­te gro­ße Bogen war nach über einem Jahr­zehnt mit AVENGERS: ENDGAME abge­schlos­sen. Abzu­se­hen ist, dass damit aller­dings nicht nur kein Ende erreicht wur­de, son­dern dass es so fort­ge­führt wer­den soll – und das inzwi­schen nicht nur im Kino, son­dern mit eben­falls rasend erfolg­rei­chen Seri­en auf dem Strea­ming­ka­nal Dis­ney+. Man fragt sich unwill­kür­lich, ob es denn ewig so wei­ter gehen kann, oder ob irgend­wann eine Abnut­zungs­er­schei­nung statt­fin­den wird.

Bandits Editorial: DUNE

Bun­des­start 15.09.2021

Es dau­ert zir­ka drei Minu­ten. Nach einer kur­zen Ein­füh­rung über die His­to­rie des Wüs­ten­pla­ne­ten Arra­kis erscheint der Schrift­zug DUNE. Mit dem Zusatz »Part One«. Denis Ville­neu­ves schon im Vor­feld als Meis­ter­werk geprie­se­ne Adap­ti­on ent­puppt sich als zwei­ein­halb­stün­di­ge Mogel­pa­ckung. Hät­te man es wis­sen kön­nen? Selbst­ver­ständ­lich. Hät­te man es wis­sen müs­sen? Auf kei­nen Fall. Dem durch­schnitt­li­chen Ticket-Preis nach gerech­net, haben an den zwei Start­ta­gen welt­weit unge­fähr 840.000 Zuschau­er DUNE gese­hen. Die Fra­ge sei gestat­tet, wie vie­le die­ser Men­schen Nach­rich­ten aus dem Film­ge­schäft ver­fol­gen, regel­mä­ßig das Feuil­le­ton lesen, oder sich inten­siv mit einem zum Besuch anste­hen­den Film aus­ein­an­der­set­zen. Es geht hier nicht dar­um, mit wel­chen Emp­fin­dun­gen das Kino am Ende ver­las­sen wird, son­dern das Gefühl, wel­ches einen beschleicht, wenn der Film beginnt.

Bandit bespricht: REMINISCENCE – Die Erinnerung stirbt nie

REMINISCENCE – Bun­des­start 26.08.2021

Es ist eine neue Gene­ra­ti­on von Fil­me­ma­chern, der Lisa Joy ent­springt. Haben schon frü­her die meis­ten Film­re­gis­seu­re beim Fern­se­hen den Fuß in die Tür gesetzt, ist das heu­te nicht anders, nur mit einem gewal­ti­gen Unter­schied. High-Con­cept Seri­en haben mitt­ler­wei­le ein Bud­get, bei dem ein­zel­ne Fol­gen mehr kos­ten, als alle Film­de­buts auf einem Sun­dance Film­fest zusam­men genom­men. Fast, aber kaum über­trie­ben. Und HBOs WESTWORLD ist defi­ni­tiv etwas, das man in der Bran­che mitt­ler­wei­le »Tent­po­le-TV« nennt, was vor nicht all zu lan­ger Zeit Kino-Groß­pro­jek­ten vor­be­hal­ten war. Lisa Joy hat Micha­el Crich­tons Sci­ence-Fic­tion-Fan­ta­sie zusam­men mit Jona­than Nolan neu inter­pre­tiert. Wobei stark anzu­neh­men ist, dass letz­te­rer für die Tent­po­le-Bud­ge­tie­rung aus­schlag­ge­bend gewe­sen sein wird. Was hat der nicht schon für Wun­der mit sei­nem Bru­der erson­nen. Dass sich Lisa Joy schließ­lich die krea­ti­ven Per­len an Tech­ni­kern und Künst­lern aus WESTWORLD für ihr Film­de­but her­aus­pi­cken wür­de, über­rascht nicht. Letzt­end­lich sind die opti­schen, inhalt­li­chen und dar­stel­le­ri­schen Par­al­le­len bei­der Pro­duk­tio­nen nicht zu übersehen.

BLACK WIDOW – Du bist so eine Poserin!

Deutsch­land­start 08.07.2021 im Kino und auf Disney+

Kann Spu­ren von Spoi­lern ent­hal­ten. Aber nix Schlim­mes. Ehrlich.

Über ein Jahr­zehnt hat Mar­vel uns mit Spiel­fil­men aus dem Mar­vel Cine­ma­tic Uni­ver­se (Per­so­nen mit sprach­li­chen Platz­pro­ble­men nen­nen es das »MCU«) ver­sorgt und eine cine­as­ti­sche Groß­tat geschaf­fen: ein Hau­fen Fil­me um ver­schie­de­ne Cha­rak­te­re, die alle mit­ein­an­der ver­knüpft sind und am Ende in eine epi­sche Duo­lo­gie mün­den (Comic­fans sind weni­ger über­rascht, denn genau das tut Mar­vel in den Hef­ten seit Jahrzehnten).

Die meis­ten der männ­li­chen Hel­den beka­men einen Ori­gin-Film, nur die ein­zi­ge Frau, die von Anfang an Mit­glied der Aven­gers war, bekam den nicht. Und das war ein Versäumnis.

Mit BLACK WIDOW möch­te Mar­vel das nach­ho­len. Und das ist auch gelun­gen, man hat nur die gan­ze Zeit den Ein­druck: Es kommt viel zu spät – und ich mei­ne damit nicht die über ein­jäh­ri­ge Ver­zö­ge­rung durch die ver­damm­te Pandemie.

Bandit bespricht: STOWAWAY

STOWAWAY – Bun­des­start 24.06.2021 & Netflix

Für Zoe war es eigent­lich nur ein splee­ni­ger Gedan­ke, in ihrem Lebens­lauf eine Absa­ge für die Mars-Mis­si­on ste­hen zu haben. Doch sie wur­de ange­nom­men und erst jetzt erkennt sie, dass es etwas wirk­lich Bedeu­ten­des sein wird. Etwas, das ihrem Leben einen tie­fe­ren Sinn geben könnte.
Dies ist das Nar­ra­tiv von Sto­wa­way, dass jeder ent­ge­gen sei­nes eige­nen Lebens­ent­wurfs vom Leben her­aus­ge­for­dert wird. Und das gelingt den Autoren Joe Pen­na und Ryan Mor­ri­son anfäng­lich aus­ge­spro­chen gut und sehr ein­dring­lich. Das Welt­all ist eben kein Ort, der für Men­schen gemacht ist. Umso inten­si­ver gestal­ten sich hier mensch­li­che Dra­men. Autor Pen­na hat auch Regie geführt und insze­niert viel mehr ein Kam­mer­spiel anstel­le einer gro­ßen Space-Opera.

Bandit bespricht: DISNEY’S CRUELLA

CRUELLA – Bun­des­start 28.05.2021 – oder DISNEY+ Star

Kann und wird Spu­ren von Spoi­lern enthalten.

Das Broad­way-Musi­cal WICKED hat­te als Ori­gin-Sto­ry einen unglaub­lich guten Ansatz gefun­den, der Geschich­te des Zau­be­rers von Oz eine ori­gi­nel­le Wen­dung zu geben. Todd Phil­lips und Scott Sil­ver woll­te für ihren JOKER kei­ne über­ra­schen­de Wen­dung, aber eine plau­si­ble psy­cho­lo­gi­sche Ver­or­tung. Das hat wun­der­bar funk­tio­niert, und in bei­den Fäl­len das Ursprungs­ma­te­ri­al sogar noch inten­si­viert. In der Lis­te des Ame­ri­can Film Insti­tu­te steht Schwes­ter Rat­ched aus KUCKUCKSNEST noch immer auf Rang fünf der meist gefürch­tets­ten und gehass­ten Film­schur­ken. In der Net­flix-Serie RATCHED hat Evan Roman­skys Blick zurück die­ser Repu­ta­ti­on nicht gescha­det. Aber es hat über­haupt nichts dazu bei­getra­gen, wie ich Mild­red Rat­ched aus dem KUCKUCKSNEST sehe oder ver­ste­he. Ich muss das auch nicht wis­sen. War­um und wie oder womit ein Böse­wicht so wur­de wie er oder sie ist. Nicht wenn die Figur so gut geschrie­ben und gespielt ist, dass allei­ne sei­ne Ver­derb­lich­keit den Cha­rak­ter recht­fer­tigt. Vader oder Micha­el Myers, nicht ihre ver­dreh­te Mensch­lich­keit bestimmt die Fas­zi­na­ti­on, son­dern ihr Wesen als Essenz des Bösen.

Bandits Editorial: Justice Done

Wenn man beson­ders schlau, selbst­ge­recht oder kul­ti­viert erschei­nen möch­te, setzt der Autor sei­nem schlau­en, selbst­ge­rech­ten oder kul­ti­vier­ten Arti­kel ein »Edi­to­ri­al« vor­an. Das legi­ti­miert, höchst­wahr­schein­lich zu Unrecht, eine rein sub­jek­ti­ve Mei­nung und damit ein­her­ge­hen­de Äuße­run­gen. Und sol­che bedarf es bei der neu­en Ver­si­on des Super­hel­den-Spek­ta­kels JUSTICE LEAGUE.

 

ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE – SKY – 18.03.2021

Bandit bespricht: NEUES AUS DER WELT

NEWS OF THE WORLD – Net­flix ab 10.02.2021

Es ist ein zufrie­de­ner Blick, der durch die Run­de geht. Kei­ne Über­heb­lich­keit, son­dern ein wenig Stolz, gepaart mit Hoff­nung. Her­un­ter­ge­kom­me­ne Cow­boys, ver­arm­te Far­mer, sie sind gekom­men um ihn zu hören. Es ist nicht so, dass Tom Hanks die­se Figur spielt, son­dern sie ist Tom Hanks. Cap­tain Jef­fer­son Kyle Kidd reist durch Texas und trägt aus ver­schie­de­nen Zei­tun­gen die wich­tigs­ten oder amü­san­tes­ten Nach­rich­ten vor. Seit dem Bür­ger­krieg sind fünf Jah­re ver­gan­gen, und die süd­lich gele­ge­nen Staa­ten lei­den noch unter den Nach­we­hen. Die Men­schen haben kei­ne Zeit oder kein Geld Zei­tung zu lesen, wobei die meis­ten über­haupt nicht lesen kön­nen. Es ist schwer vor­stell­bar, dass es NEUES AUS DER WELT geben wür­de, wenn nicht Tom Hanks die­se Rol­le über­nom­men hät­te. Geschwei­ge denn, dass man sich für die­sen Film inter­es­sie­ren wür­de. Cap­tain Jef­fer­son Kyle Kidd ist ein beson­ne­ner Mensch, Rea­list mit Güte und Ver­stand. So einen Men­schen fast zwei Stun­den der­art prag­ma­tisch und gleich­zei­tig emo­tio­nal zu ver­kör­pern, ohne der Ver­su­chung zu erlie­gen ihn mit dra­ma­tur­gi­schen Schwan­kun­gen mehr Tie­fe zu geben, das ist nicht ein­fach Schau­spiel­kunst, son­dern Charisma.

Bandit bespricht: THE STAND – erste Episode

THE STAND – Starz­play via Ama­zon Prime, ab 03.01.2021 wöchentlich

Wie will man objek­tiv urtei­len, wenn man die Roman­vor­la­ge kennt, oder die Film­ad­ap­ti­on von 1994. Schlim­mer noch, man ist begeis­ter­ter Anhän­ger von bei­dem. Man soll­te nicht etwa im Sin­ne des Wor­tes urtei­len, wie eigent­lich ein geneig­ter Leser immer zu erwar­ten haben soll­te, son­dern nüch­tern und prag­ma­tisch rezen­sie­ren. Wel­che Recht­fer­ti­gung hat also der Rezen­sent, wenn er sich als ehr­furchts­vol­ler Ver­eh­rer des Romans zu erken­nen geben muss? Zudem er geste­hen soll­te, auch Sym­pa­thi­sant der vier­tei­li­gen Mini-Serie zu sein. Übri­gens mit den­sel­ben Vor­be­hal­ten, die auch Mis­ter King selbst umtrei­ben. Dem umsich­ti­ge Leser ist zumin­dest gewahr, dass er nega­ti­ve, oder viel­leicht sogar posi­ti­ve Kri­tik, als durch­weg sub­jek­ti­ve Mei­nung bewer­ten muss. Denn THE STAND, von und Ben­ja­min Cavell kon­zi­piert, macht schon in der ers­ten von neun Fol­gen alles falsch, was man nicht falsch machen sollte.

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