Mystery

Bandit bespricht: INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS

INDIANA JONES AND THE DIAL OF DESTINY – Bun­des­start 29.06.2023

Man muss unbe­dingt von den übli­chen Fra­gen von »ist der so gut wie…«, oder »ist er bes­ser als …«, bis hin zu »muss das denn sein …« Abstand neh­men. INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS ist nicht ein­fach das zu erwar­ten­de Action-Aben­teu­er, son­dern ein ful­mi­nan­ter Schwa­nen­ge­sang. Nur nicht auf der Har­fe, aber mit der Peit­sche. So wie Ste­ven Spiel­berg zuletzt mit KRISTALLSCHÄDEL ein­deu­tig klar mach­te, dass für den altern­den Archäo­lo­gen noch lan­ge nicht Schluss sei, lässt Sam Men­des kaum einen Zwei­fel dar­an, dass auch Hen­ry Walt­on Jones Jr. ein­mal sei­nen Hut neh­men muss. Dabei nutzt man die auch Chan­ce, alte Feh­ler aus­zu­mer­zen, aber in ers­ter Linie ist es ein star­kes Tri­but an eine phä­no­me­na­le Kino­ge­schich­te. Und in ehr­erbie­ten­der Tra­di­ti­on ist auch DAS RAD DES SCHICKSALS nicht fehlerfrei.

INDIANA JONES AND THE DIAL OF DESTINY

INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS – Deutsch­land­start 29.06.2023

Eins vor­ne­weg: Nazis wur­den immer wie­der gern als Böse­wich­ter in INDIANA JONES genom­men. Das soll­te auch nie­mand ver­wun­dern, denn auch die Hel­den aus den Pulp-Vor­la­gen und den Cliff­han­ger-Seri­als im Kino gin­gen gegen Nazis vor, natür­lich auch im Rah­men von Pro­pa­gan­da im Ver­lauf des Zwei­ten Welt­kriegs. Man benö­ti­ge Hel­den, die sich dem Bösen ent­ge­gen­stell­ten und die Hel­den im klas­si­schen Pulp-Stil waren dafür bes­tens geeig­net. INDIANA JONES ist von jeher eine Hom­mage an Pulp und Cliff­han­ger und so spiel­ten die Scher­gen des Füh­rers in RAIDERS und THE LAST CRUSADE die Rol­le der Ant­ago­nis­ten – und ver­lo­ren, wie es sich gehört. Des­we­gen ist es auch ange­mes­sen, dass sie das – Ant­ago­nis­ten sein und ver­lie­ren – auch in dem Film tun, in dem wir Abschied vom Archäo­lo­gen nehmen.

Und ein Film, in dem Nazis ordent­lich aufs Maul bekom­men, ist – gera­de in die­sen Zei­ten – allein des­we­gen schon ein guter Film.

KOHLRABENSCHWARZ – eine böse-Nacht-Geschichte

KOHLRABENSCHWARZ, seit dem 08.06.2023 bei Paramount+

Ent­hält ein oder zwei win­zi­ge Spoi­ler. Ich habe euch gewarnt.

Nach mei­ner … hust … eupho­ri­schen Bespre­chung der ers­ten Epi­so­de habe ich mir natür­lich auch den Rest von KOHLRABENSCHWARZ ange­se­hen, einer für den Strea­ming­dienst Para­mount+ pro­du­zier­ten Mys­tery-Serie aus deut­schen Lan­den. Show­run­ner ist Tom­my Krappweis.

Und mit dem Begriff »Show­run­ner« kom­men wir auch bereits dazu, dass das offen­sicht­lich anders pro­du­ziert wur­de als ande­re Pro­jek­te im deutsch­spra­chi­gen Raum. Üblich ist hier­zu­lan­de, dass bei so einem Pro­jekt jeder und sein Hund rein­re­den kann, wie aus zahl­lo­sen Blog­bei­trä­gen Betei­lig­ter ver­gan­ge­ner Jah­re zu ent­neh­men ist. Ganz beson­ders schlimm ist das dem Ver­neh­men nach bei Pro­duk­tio­nen des öffent­lich-recht­li­chen Rund­funks, bei denen auch noch Redak­teu­re ande­rer ÖR-Sen­der dazwi­schen­grät­schen und inter­ve­nie­ren kön­nen. Wenn man die­se Pos­sen deut­scher Pro­duk­tio­nen kennt, dann wun­dert man sich eher nicht, dass man  im Land der (lan­ge ver­gan­ge­nen) Dich­ter und Den­ker außer strun­zen­lang­wei­li­gen Tat­or­ten, seich­ten Schmon­zet­ten und dümm­li­chen Komö­di­en nichts auf die Rei­he bekommt.

Lesen! Alastair Reynolds: EVERSION

Ich sags gleich vor­ne­weg: Ich wer­de mich bei der Bespre­chung des bril­li­an­ten Sci­ence Fic­tion-Romans EVERSION von Alas­ta­ir Rey­nolds in All­ge­mein­plät­zen erge­hen müs­sen, denn eigent­lich ist jedes Detail in einer Bespre­chung ein Spoi­ler zu viel. Eigent­lich ist sogar schon der Klap­pen­text ein Spoiler.

Ich sage noch etwas vor­ne­weg: Ich war schwerst begeis­tert von die­sem Roman und konn­te ihn kaum aus der Hand legen, ein ech­ter Page­tur­ner im bes­ten Sin­ne des Wor­tes und neben­bei über­aus bril­li­an­tes, inno­va­ti­ves und über­ra­schen­des Storytelling.

Bandit bespricht: M. Night Shyamalans OLD

OLD – Bun­des­start 29.07.2021

Der Oze­an ist all­ge­gen­wär­tig. Die Ton­spur der schla­gen­den Wel­len über­tönt an man­chen Stel­len sogar die Musik von Tre­vor Gure­ckis. Doch wer genau­er hin­hört, dem fällt auch auf, dass sich bei­de ergän­zen. Die Ton­ebe­ne ist M. Night Shya­mal­ans Vor­bo­te für das, was in der groß­zü­gi­gen Bucht an Unheil über die Prot­ago­nis­ten kom­men wird. Dies wie­der­um ver­deut­licht, dass sich auch OLD als Stan­dard die­ses Fil­me­ma­chers prä­sen­tiert. Wobei man bei Shya­mal­an den Begriff »Stan­dard« nicht als begrenz­te, oder fest­ge­fah­re­ne, Grö­ße ver­ste­hen darf. Aber was Inhalt, Figu­ren­zeich­nung und Span­nungs­mo­men­te betrifft, ver­sucht er erst gar nicht geheim­nis­voll oder rät­sel­haft zu sein. Shya­mal­ans Spiel mit dem Zuschau­er ergibt sich gera­de aus Vor­kennt­nis und Wis­sen um die Erzählung.

Bandit bespricht: ALICE IN BORDERLAND

ALICE IN BORDERLAND – Net­flix 10.12.2020

Der Titel kommt nicht von unge­fähr. Das ver­steht sich. Aber durch die gesam­te ers­te Staf­fel hin­durch stellt sich immer die Fra­ge, ob die Hand­lung ver­ständ­li­cher wäre, wür­de man Lewis Car­rolls Non­sens-Roma­ne um die jun­ge Ali­ce ken­nen. Oder ob sich der Unter­hal­tungs­wert stei­gern wür­de, könn­te man Par­al­le­len zwi­schen den bei­den Wer­ken kla­rer erken­nen. Die Spiel­kar­ten und der Hut­ma­cher sind Merk­ma­le, die sogar Nicht­be­le­se­ne aus­ma­chen kön­nen. Viel­leicht lie­gen die ver­bin­den­den Cha­rak­te­ris­ti­ka viel tie­fer in der Essenz der Geschich­te. Wer will das beur­tei­len, der nicht mit dem Ursprung, dem kul­tu­rel­len Stel­len­wert oder der intel­lek­tu­el­len Struk­tur von Man­gas ver­traut ist?

Bandit bespricht: I AM NOT OKAY WITH THIS – bei Netflix

I AM NOT OKAY WITH THIS – seit 27.02.2020 bei Netflix

Das ist natür­lich von den Pro­du­zen­ten, die uns STRANGER THINGS gebracht haben. Das ist schön und gut, aber voll­kom­men irre­füh­rend. Ein biss­chen so, wie die sieb­zehn­jäh­ri­ge Syd­ney Novak, die auf der Schwel­le zum Erwach­sen­wer­den die gan­zen Gescheh­nis­se um sie her­um und sich selbst betref­fend nicht rich­tig zuord­nen kann. Auf den ers­ten Blick scheint alles nor­mal, die Gefüh­le spie­len ver­rückt, grund­lo­se Rebel­li­on zuhau­se, in allen Lebens­la­gen unbe­ant­wor­te­te Fra­gen. Also ganz nor­mal, wäre da nicht das blö­de Ding mit die­sen uner­klär­li­chen Vor­komm­nis­sen, für die sie selbst ver­ant­wort­lich scheint. Syd­ney ist die Son­der­li­che, ohne weib­li­che Teen­ager-Atti­tü­de. Ihre bes­te Freun­din Dina ist selbst­be­wusst und akzep­tiert in allen Krei­sen der High School-Struk­tu­ren. Der extro­ver­tier­te Stan­ley lebt in Syd­neys Stra­ße, ist der orts­an­säs­si­ge Gras-Dea­ler, ver­steht sich präch­tig mit ihr, will aber nicht ihr fes­ter Freund sein.

AVENGERS: INFINITY WAR

Um Asgards Will­len, wie soll man den die­sen Film bespre­chen ohne zu spoi­lern? Ich will es mal versuchen …

So etwas wie das, was Mar­vel und Dis­ney in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren getan haben, ist in die­ser Form noch nie gemacht wor­den. Sicher gab es schon Film­rei­hen, und auch deut­lich lang­le­bi­ge­re als das Mar­vel Cine­ma­tic Uni­ver­se, aber mal waren es lose zusam­men­hän­gen­de Ein­zel­fil­me wie JAMES BOND, oder es ging eigent­lich nur um einen Prot­ago­nis­ten wie bei HARRY POTTER – und die­se Film­rei­he war letzt­end­lich durch die Roma­ne vorgegeben.

Aber zehn Jah­re lang 20 Fil­me (und Fern­seh­se­ri­en) als Ori­gi­nal­con­tent zu pro­du­zie­ren, die alle im sel­ben Uni­ver­sum han­deln und irgend­wie zusam­men­hän­gen, sogar so schrä­ge wie die um einen spre­chen­den Wasch­bä­ren, und die dann in die­ser Form in AVENGERS: INFINITY WAR kul­mi­nie­ren zu las­sen, das ist ein Werk, dem ich nur Ach­tung zol­len kann. Nach dem Betrach­ten von INFINITY WAR sogar noch mehr, denn hier bekommt man deut­lich mehr gebo­ten, als nur Superhelden-Gekloppe.

HORNS überzeugt

Poster Horns

HORNS – Bun­des­start 06.08.2015

Die Bespre­chung basiert auf der bri­ti­schen BluRay-Fassung.

Es war zu befürch­ten, dass es Dani­el Rad­clif­fe schwer haben wür­de, in sei­ner Post-HAR­RY POT­TER-Zeit in ande­ren Rol­len Akzep­tanz zu fin­den. DECEMBER BOYS war dafür ein gutes Bei­spiel. Doch dann kam die FRAU IN SCHWARZ, ein klei­ner, fei­ner Hor­ror-Scho­cker aus den Ham­mer-Stu­di­os. Der Erfolg war natür­lich dem alt­ba­cke­nen Charme der Insze­nie­rung geschul­det. Doch Rad­clif­fe wur­de jen­seits des Zau­ber­lehr­lings wahr­ge­nom­men. Nur ein Jahr spä­ter folg­te ein wei­te­rer Hor­ror-Film. Ein Film der merk­wür­dig lan­ge brauch­te, um in die deut­schen Kinos zu kom­men. Aber auf der ande­ren Sei­te ist HORNS auch nicht der gewöhn­lich gestrick­te  Hor­ror­film. Und in vie­len Pas­sa­gen darf man sich sogar fra­gen, ob Alex­and­re Ajas HORNS über­haupt in ein Gen­re passt. 

MINDSCAPE als eindringliches Kopfkino

mindscape

MINDSCAPE – Bun­des­start 03.07.2014

Obwohl MINDSCAPE von Stu­dio­Ca­nal ver­trie­ben wird, stellt Stu­dio­Ca­nal kein Wer­be­ma­te­ri­al auf sei­nem Pres­se­ser­ver zur Ver­fü­gung. Aus uner­find­li­chen Grün­den gibt es kaum Kinos, die MINDSCAPE im Pro­gramm haben. Über Ama­zon ist der Film längst als Import erhält­lich, aber ledig­lich in eng­li­scher und spa­ni­scher Sprachfassung.
 

Erin­ne­rungs­de­tek­ti­ve haben den Lügen­de­tek­tor noch nicht abge­löst, fin­den aber immer mehr Beach­tung. Men­schen mit die­ser Bega­bung, wie John Washing­ton, kön­nen durch Berüh­rung an den Erin­ne­run­gen ihres Gegen­übers teil­ha­ben, die­se dann unvor­be­las­tet ana­ly­sie­ren und aus­wer­ten. Nach einem Trau­ma und zwei Jah­ren Pau­se soll John Washing­ton erst ein­mal mit einem ein­fa­chen Fall wie der jun­gen Anna begin­nen. Ist Anna wirk­lich eine Sozio­path­in, und woll­te drei Mit­schü­le­rin­nen umbrin­gen, oder ist sie selbst Opfer eines Kind­heits­trau­mas? »Ich bin kei­ne Sozio­path­in,« sagt Anna bei ihrer ers­ten Begeg­nung, »aber ich habe die Fähig­keit wie eine zu denken.«

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