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Das bespro­che­ne Medi­um, also bei­spiels­wei­se Buch oder Film

MucCon 2012: Aliens zeichnen und die Frage, was Jürgen unter seinem Röckchen trägt

Am 17. und 18. Novem­ber 2012 fand in Mün­chen Tru­de­ring der dies­jäh­ri­ge Muc­Con statt. Miri­am Pha­ro hat­te sich freund­li­cher­wei­se bereit erklärt, für Phan­ta­News von dort zu berich­ten. Vie­len Dank dafür! Der Red.

Um es vor­weg zu neh­men: Am letz­ten Wochen­en­de sind in Mün­chen Tru­de­ring kei­ne Ali­ens gelan­det. Auch wenn eini­ge Mit­glie­der des SFCD – nach­fol­gend »la Fami­glia« genannt – sich nicht dar­über einig waren, ob der Begriff »Ali­ens« als Sub­jekt oder Akku­sa­tiv­ob­jekt gemeint war. Ich kann bezeu­gen: Es han­del­te sich um harm­lo­se Strich­zeich­nun­gen im Rah­men des Muc­Con-Pro­gramms. Am Sonn­tag bot Mul­ti­ta­lent Gabi Beh­rend neben einem Schreib­work­shop ein Zei­chen­work­shop an, eben unter jenem Mot­to »Ali­ens zeich­nen«.

Aber ich grei­fe vor.

RED TAILS

RED TAILS – Bun­des­start 15.11.2012

Geor­ge Lucas hat schon vor lan­ger Zeit betont, dass er sich nach Abschluss der jüngs­ten STAR-WARS-Tri­lo­gie zurück­zie­hen wol­le, um sich klei­nen per­sön­li­chen Fil­men wid­men zu kön­nen. RED TAILS kann nicht die­ser klei­ne per­sön­li­che Film sein. Von der ers­ten Minu­te an ist er ein rei­ße­ri­sches Effek­te-Aben­teu­er, das die letz­ten Errun­gen­schaf­ten der Com­pu­ter­ani­ma­ti­on in vol­lem Umfang aus­nutzt. Der Film star­tet mit­ten in dem Ver­such, ob Afro-Ame­ri­ka­ner taug­lich wären, für die U.S.-Streitkräfte Kampf­flug­zeu­ge zu flie­gen. Tat­säch­lich gab es eine ärzt­li­che Stu­die aus den Neun­zehn­hun­dert­zwan­zi­ger­jah­ren, in der beschei­nigt wur­de, dass Schwar­ze nicht in der Lage sind, Flug­zeu­ge zu steu­ern. 1944 sitzt ein kom­plet­tes Geschwa­der schwar­zer Pilo­ten mit über­al­ter­ten Maschi­nen irgend­wo in Ita­li­en und war­tet auf die Chan­ce, sich zu bewei­sen und den ras­sis­ti­schen Vor­ur­tei­len ent­ge­gen­zu­wir­ken.

DREDD 3D, im Zweifel für den Angeklagten

Dredd 3D – Bun­des­start 15.11.2012

Zwei­fel­los ist DREDD ein durch­weg auf­re­gen­des Aben­teu­er. Wenn man den Wer­be­stra­te­gen und Fans der Comic-Rei­he Glau­ben schen­ken darf, ist Pete Tra­vis’ Ver­fil­mung nach Alex Gar­lands Dreh­buch end­lich die fil­mi­sche Umset­zung, auf die man seit Syl­ves­ter Stal­lo­nes ver­geb­li­chen Ver­such von 1995 lan­ge zu war­ten hat­te.

Man mag die zyni­sche Dys­to­pie wegen ihrer unre­flek­tier­ten Gewalt für frag­wür­dig hal­ten. Aller­dings ver­las­sen sich Autor Gar­land in der Geschich­te und Tra­vis mit sei­ner Insze­nie­rung ganz auf die Mecha­nis­men des aktu­el­len Action-Kinos. Es muss nicht alles Sinn machen, solan­ge es Spaß macht. Und man muss sich schon lan­ge nicht mehr der poli­ti­schen Kor­rekt­heit unter­wer­fen. Los­ge­löst von allen heu­te funk­tio­nie­ren­den gesell­schafts­po­li­ti­schen Kon­ven­tio­nen, kann der JUDGE in sei­ner Zukunft das Unrecht in den Stra­ßen und Wohn­ghet­tos von Mega-City­‑1 bekämp­fen. Sehr erfolg­ver­spre­chend ist sei­ne Arbeit dabei nicht, wie der titel­ge­ben­de Rich­ter, Geschwo­re­ne und gege­be­nen­falls auch Hen­ker in Per­so­nal­uni­on lako­nisch zuge­ben muss.

PLANETS UNDER ATTACK – Echtzeitstrategie für Gelegenheitsspieler

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Ich erhielt zum Tes­ten das Sci­ence Fic­tion-RTS PLANETS UNDER ATTACK, vom rus­si­schen Ent­wick­ler Tar­gem Games, das hier­zu­lan­de von Top­ware ver­trie­ben wird. Die Wer­bung ver­sprach unter dem Slo­gan »nur noch eine Run­de« ein süch­tig machen­den Spiel. Kann die­ses Ver­spre­chen ein­ge­hal­ten wer­den?

Der Blick aufs Cover der Retail­box zeig­te eine car­too­ni­ge Gra­fik und der Klap­pen­text sowie die Bil­der in der Flap-Box ver­spra­chen ein sich nicht selbst zu ernst neh­men­des SF-Stra­te­gie-Sze­na­rio mit Steam­punk-Anlei­hen bei den Prot­ago­nis­ten. Das sah so weit erst ein­mal ganz gut aus und weck­te Inter­es­se am eigent­li­chen Spiel. Wer kei­nen Wert auf Alters­frei­ga­ben auf dem Cover legt, der kann das Inlay der Plas­tik­box umdre­hen, und die USK- und Pegi-Anga­ben ver­schwin­den las­sen. Das mag ich.

Und sonst? Durch­wach­sen …

ARGO – exzellentes Kino

Die­se Geschich­te ist so absurd, dass sie nur wahr sein kann. Es ist eine bis­her kaum bekann­te Geschich­te, die aus einem nach dem Viet­nam-Krieg bis dahin größ­ten Trau­mas erwuchs, das die Ver­ei­nig­ten Staa­ten im Aus­land erle­ben muss­ten. 1979 stür­men ira­ni­sche Demons­tran­ten des Aya­tol­lah-Regimes die Bot­schaft des ver­hass­ten Ame­ri­ka und neh­men das ver­blie­be­ne Per­so­nal als Gei­sel. Nicht das gesam­te Per­so­nal, denn sechs Bot­schafts­an­ge­stell­ten gelingt es zu ent­kom­men, die nach einer kur­zen Odys­see schließ­lich von der kana­di­schen Bot­schaft auf­ge­nom­men wer­den. Die Ira­ner sind unge­stüm aber nicht dumm. Mit aber­wit­zi­gen Aktio­nen fin­den die ira­ni­schen Gei­sel­neh­mer schnell her­aus, dass in der gestürm­ten Bot­schaft sechs Diplo­ma­ten feh­len und geflüch­tet sein müs­sen. Wer flüch­tet macht sich ver­däch­tigt, und Ver­däch­ti­ge sind auto­ma­tisch Spio­ne. Und Spio­ne wer­den gna­den­los öffent­lich hin­ge­rich­tet.

SKYFALL – nicht durchgefallen

Die­se Bespre­chung ent­hält defi­ni­tiv gerühr­te und geschüt­tel­te Spoi­ler. Aber kei­ne Oli­ven.

Eigent­lich woll­te ich mir den neu­es­ten Bond gar nicht im Kino anse­hen. CASINO ROYALE und A QUANTUM OF SOLACE waren auch nur über den Bea­mer geflim­mert und hat­ten mir nicht wirk­lich gefal­len. Der Grund ist ein­fach: wenn ich einen Bond sehen möch­te, möch­te ich einen Bond sehen – und nicht einen ein­fa­chen Agen­ten­film, denn davon gibt es ohne­hin schon genug. Die bei­den ers­ten Strei­fen mit Craig hat­ten für mich zu wenig mit dem zu tun, was man aus fast fünf­zig Jah­ren 007-Film kennt, hät­te man den Namen »Bond« gegen einen ande­ren aus­ge­tauscht, hät­te das kaum jemand bemerkt. Ins­be­son­de­re stör­te mich die fast völ­li­ge Abwe­sen­heit von Humor, weni­ger das Feh­len der für die Rei­he typi­schen Tech-Gim­micks.

Unerwartet gut: HÜTER DER WORTE von Diana Menschig

»Mögen gute Wor­te dich behü­ten«

Als der Post­bo­te mir einen neu­en Fan­ta­sy-Roman aus dem Hau­se Knaur ins Haus brach­te, erwar­te­te ich nach einem Blick auf den Klap­pen­text erst ein­mal Schlim­mes. Denn eine Rei­se eines Prot­ago­nis­ten aus unse­rer (oder fast unse­rer) Rea­li­tät in eine Fan­ta­sy-Welt ist nun wirk­lich ein alter Hut, egal ob es sich dabei um einen Autoren, eine Rol­len­spiel­run­de oder jeman­den ganz ande­ren han­delt (JOHN CARTER OF MARS, NARNIA, Die Chro­ni­ken von Tho­mas Coven­ant, Bann­sän­ger, Fluss­welt, Hüter der Flam­me, um nur mal ein paar bekann­te Bei­spie­le zu nen­nen). In vie­len Fäl­len geht der Ansatz aber lei­der gar fürch­ter­lich ins Auge und es gibt hau­fen­wei­se ganz, ganz üble Fan­fic­tion in der Rich­tung.

Und so berei­te­te ich mich bereits inner­lich auf einen Ver­riss des über 500 Sei­ten star­ken Zie­gel­steins aus deut­schen Lan­den vor, denn ich konn­te mir kaum vor­stel­len, dass das was wer­den konn­te. Doch mei­ne Befürch­tun­gen wur­den nicht erfüllt und ich dafür freu­dig über­rascht, denn der Roman ist wirk­lich gut.

Vor­sicht! Auch bei der Bespre­chung die­ses Buches las­sen sich ein paar üble Spoi­ler nicht ver­mei­den!

DAS WUNDERSAME LEBEN DES TIMOTHY GREEN

The Odd Life of Timo­thy Green – Bun­des­start 08.11.2012

Cin­dy und Jim kön­nen kei­ne eige­nen Kin­der bekom­men. Nach einer lan­gen Rei­he von Unter­su­chun­gen ist die ärzt­li­che Dia­gno­se end­gül­tig. Mit viel Wein und einem auf­zie­hen­den Sturm begra­ben sie wort­wört­lich ihre Hoff­nung hin­ter dem Haus. Ob Autor und Regis­seur Peter Hedges einen erwach­se­nen Film für Kin­der oder eine kind­li­che Fan­ta­sy für Erwach­se­ne gemacht hat, wird eigent­lich nie wirk­lich klar. Das WUNDERSAME LEBEN DES TIMOTHY GREEN funk­tio­niert auf wun­der­sa­me Wei­se auf allen Ebe­nen. Denn noch viel wun­der­sa­mer ist, dass es kei­ne unter­schied­li­chen Ebe­nen gibt.

Hedges hat sei­ne Geschich­te so lie­be­voll und geschickt ver­fasst, dass er Erwach­se­ne und Kin­der gar nicht unter­schied­lich anspre­chen muss. Er nimmt die Klei­nen im Publi­kum so ernst, dass er ihnen viel mehr zutraut, als es ande­re Fami­li­en­fil­me wagen wür­den. Gleich­zei­tig ver­führt er die Gro­ßen zum Glau­ben an die Magie.

Das Ende der Saga: Sean O’Connells TÚATHA DÉ DANANN

Vor eini­ger Zeit habe ich TÍR NA NÓG abge­fei­ert, den Phan­tas­tik-Roman von Sean O’Con­nell, der sowohl (und zuerst) als Hör­buch im Action-Ver­lag erschien und danach in zwei Bücher geteilt beim Aca­bus-Ver­lag.
TÍR NA NÓG war ein erfri­schen­der Fund: ein Cross­gen­re-Mix, der sich den bei den Publi­kums­ver­la­gen so belieb­ten Schub­la­den erfreu­li­cher­wei­se ver­schloss und trotz sei­ner zahl­lo­sen Ver­satz­stü­cke aus diver­sen Gen­re-Spiel­ar­ten den­noch homo­gen wirk­te und nicht nur höchst les­bar son­dern auch äußerst unter­halt­sam war.

Umso gespann­ter war ich auf die Fort­set­zung TÚATHA DÉ DANANN, lei­der fehl­te mir aller­dings die Zeit mich sofort ans Lesen zu bege­ben, als der ers­te Band des Zwei­tei­lers erschie­nen war. Das hat­te aller­dings den Vor­teil, dass ich nun bei­de gleich am Stück lesen konn­te.

War­nung: die­se Rezen­si­on ent­hält Spoi­ler. Ich ver­su­che so etwas übli­cher­wei­se zu ver­mei­den, hier lässt sich das aller­dings nicht ganz umge­hen.

SKYFALL hebt ab

End­lich kön­nen die unver­bes­ser­li­chen Puris­ten und unbe­lehr­ba­ren Bes­ser­wis­ser schwei­gen. James Bond ist im Diens­te ihrer Majes­tät ange­kom­men, wo ihn die moder­nen Kino­ver­bes­se­rer und fest­ge­fah­re­nen Fan­hor­den glei­cher­ma­ßen haben woll­ten. Der alte Bond ist zurück, und zeigt sich dabei in voll­kom­men moder­nem Gewand. Damit sind kei­nes­wegs die maß­ge­schnei­der­ten Anzü­ge gemeint, son­dern eine mensch­li­che Ent­wick­lung, wel­che bei CASINO ROYALE Erstau­nen her­vor­rief und bei QUANTUM OF SOLACE mit trot­zi­ger Ableh­nung auf­ge­nom­men wur­de.
SKYFALL ist der Film, der alle ver­gan­ge­nen Res­sen­ti­ments und angeb­li­chen Schwä­chen zu recht­fer­ti­gen ver­steht. Dies ist genau der Weg, den die Iko­ne des Agen­ten­films gehen muss­te, um erstarkt sei­nen Platz in der hart umkämpf­ten Finanz­welt des Kinos zu behaup­ten. Dabei geht es nicht um das Geld als sol­ches, son­dern auch um die Chan­ce für EON und die betei­lig­ten Stu­di­os, dem begie­ri­gen Zuschau­er mit Mut und Inno­va­ti­on hand­fes­te und grund­ehr­li­che Unter­hal­tung zu bie­ten.

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