PLANETS UNDER ATTACK – Echtzeitstrategie für Gelegenheitsspieler

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Ich erhielt zum Tes­ten das Sci­ence Fic­tion-RTS PLANETS UNDER ATTACK, vom rus­si­schen Ent­wick­ler Tar­gem Games, das hier­zu­lan­de von Top­ware ver­trie­ben wird. Die Wer­bung ver­sprach unter dem Slo­gan »nur noch eine Run­de« ein süch­tig machen­den Spiel. Kann die­ses Ver­spre­chen ein­ge­hal­ten werden?

Der Blick aufs Cover der Retail­box zeig­te eine car­too­ni­ge Gra­fik und der Klap­pen­text sowie die Bil­der in der Flap-Box ver­spra­chen ein sich nicht selbst zu ernst neh­men­des SF-Stra­te­gie-Sze­na­rio mit Steam­punk-Anlei­hen bei den Prot­ago­nis­ten. Das sah so weit erst ein­mal ganz gut aus und weck­te Inter­es­se am eigent­li­chen Spiel. Wer kei­nen Wert auf Alters­frei­ga­ben auf dem Cover legt, der kann das Inlay der Plas­tik­box umdre­hen, und die USK- und Pegi-Anga­ben ver­schwin­den las­sen. Das mag ich.

Und sonst? Durchwachsen …

Die Instal­la­ti­on gestal­te­te sich unpro­ble­ma­tisch, aller­dings erfor­der­te der nach­fol­gen­de Start des Spiels zwin­gend eine Regis­trie­rung. Klick­te man auf »nicht jetzt«, so führ­te das aus­schließ­lich dazu, dass … nichts geschah, das Spiel wur­de been­det und man konn­te nicht spie­len. Als Käu­fer wäre ich mir bereits an die­ser Stel­le durch die Zwangs­re­gis­trie­rung trotz Key-Ein­ga­be schwer ver­äp­pelt vor­ge­kom­men. Es wur­de aller­dings nicht bes­ser: im Rah­men der Regis­trie­rung wur­den hau­fen­wei­se per­sön­li­che Daten abge­fragt (Name, Adres­se etc. sogar das Geburts­da­tum), ohne dass man auf Daten­schutz­richt­li­ni­en hin­ge­wie­sen wur­de, oder einen Link auf sol­che Daten­schutz­richt­li­ni­en erhielt. Das ist mei­ner Ansicht nach nicht mit deut­schem Recht ver­ein­bar und soll­te drin­gend nach­ge­bes­sert wer­den. Ich war an die­ser Stel­le ehr­lich gesagt kurz davor, den Test aus Ärger über die­se dreis­te Daten­sam­mel­wut abzu­bre­chen und das Pro­dukt zurück zu schi­cken. Aus rei­nem Inter­es­se habe ich das gelas­sen und mei­ne Daten angegeben.

Regis­trie­rung: Abfra­gen zahl­rei­cher Daten – eine Unverschämtheit

Im Spiel selbst wird man mit­tels eines kom­plett syn­chro­ni­sier­ten Tuto­ri­als nach und nach in die Fein­hei­ten von PLANETS UNDER ATTACK ein­ge­führt. Die Prä­sen­ta­ti­on ist anspre­chend, die Prot­ago­nis­ten im stel­len­wei­se steam­pun­kig ange­hauch­ten Car­toon-Stil haben mir gut gefal­len. Auch die ker­ni­ge eng­li­sche Sprach­aus­ga­be weiß zu überzeugen.

In den Sze­na­ri­en geht es dar­um, einen Geg­ner in ver­schie­de­nen vor­ge­ge­be­nen Son­nen­sys­tem-Zusam­men­stel­lun­gen durch den Angriff mit Raum­schif­fen zu schla­gen. Hier­bei unter­schei­den sich die­se Sze­na­ri­en zum einen durch die Anzahl der Pla­ne­ten in den Son­nen­sys­te­men, sowie durch deren Funk­ti­on (es gibt bei­spiels­wei­se waf­fen­star­ren­de Fes­tun­gen, die alles abschie­ßen, was vor­bei­fliegt. bis man die ein­ge­nom­men hat, bal­lern die auch auf vor­bei­flie­gen­de eige­ne Schif­fe – das ist natür­lich unschön). Die Pla­ne­ten bewe­gen sich auf Bah­nen oder ste­hen still, zudem gibt es Aste­ro­iden­gür­tel, die die (zwei­di­men­sio­na­le) Bewe­gung der Flot­ten ein­schrän­ken. Ziel des Spie­les kann es zum Bei­spiel sein, den Geg­ner kom­plett aus­zu­lö­schen, oder aber bestimm­te Pla­ne­ten zu besetzen.

Auf den Start­pla­ne­ten, von denen aus man auf sei­ne Erobe­rungs­tou­ren star­tet, hat man ein gewis­ses Kon­tin­gent an Raum­ern zur Ver­fü­gung. Als mensch­li­cher Spie­ler (man kann spä­ter auch als Robot-Zivi­li­sa­ti­on antre­ten, muss sich aber erst ein­mal durchs men­schen-Tuto­ri­al han­geln), links­klickt man auf einen Pla­ne­ten (der kann unbe­setzt sein, oder auch schon vom Geg­ner mit Beschlag belegt), um die Zahl der eige­nen Schif­fe ein­zu­stel­len, die man dort­hin schickt, um ihn einzunehmen.
Hat man Pla­ne­ten besetzt, so kann man die­se zum einen sichern (dann ver­sen­den die bei wei­te­ren Angrif­fen kei­ne Schif­fe mehr), zum ande­ren mit ver­schie­de­nen Optio­nen auf­rüs­ten – sie kön­nen z.B. wei­te­re Angriffs­schif­fe pro­du­zie­ren, Geld erzei­gen oder sich zu waf­fen­star­ren­den Fes­tun­gen  erwei­tern. All das kos­tet Zeit und Geld, man muss auf­pas­sen, dass man nicht zuviel von letz­te­rem aus­gibt, denn dann nimmt die Kampf-Effek­ti­vi­tät der eige­nen Flot­te ab. Die eige­nen Mög­lich­kei­ten kann man mit fort­schrei­ten­dem Spiel erwei­tern, indem man For­schung betreibt und sich damit Gim­micks wie bei­spiels­wei­se kampf­stär­ke­re Schif­fe freischaltet.

Spielt man gegen den KI-Geg­ner ver­sucht der natür­lich dasselbe.

Alles in allem ist das ganz wit­zig, aber für RTS-Exper­ten nicht aus­ge­klü­gelt genug, die Optio­nen hal­ten sich lei­der in zu engen Gren­zen. Dabei nutzt es auch nichts, wenn Gim­micks ein­ge­scho­ben wer­den, wie Pla­ne­ten, die mit Ali­en-Eiern ver­seucht sind und die man erobern muss, bevor die­se schlüp­fen. Bei mei­nem Test reich­te die Zeit nicht ein­mal ansatz­wei­se, um alle die­se Ali­en-Pla­ne­ten zu erobern (man hat es ja gleich­zei­tig auch noch mit dem Geg­ner zu tun), wenn die Insek­to­iden dann erst­mal schwär­men hat man ein rich­ti­ges Pro­blem, denn die sind die Pest. ich habe die­ses Sze­na­rio zig­mal gespielt, ohne auch nur ansatz­wei­se auf einen grü­nen Zweig zu kom­men. Das frustriert.

Wirk­lich gern aus­pro­biert hät­te ich den Mul­ti­play­er-Modus, lei­der habe ich kein ein­zi­ges mal in der Lob­by ein Spiel zusam­men bekom­men, es gab ein­fach kei­ne ande­ren Spie­ler. ich kann mir vor­stel­len, dass PLANETS UNDER ATTACK als schnel­les Bier- & Bre­zel-Spiel mit ein paar Kum­pels Spaß machen könn­te  nur tes­ten konn­te ich die Mul­ti­play­er­fas­sung in Erman­ge­lung ande­rer Spie­ler lei­der nicht. Das ist ärgerlich.

Ange­sichts des ver­gleichs­wei­se gerin­gen Prei­ses von ca. 20 Euro geht das Gebo­te­nen gera­de in Ord­nung, »süch­tig«, wie in der Wer­bung ver­spro­chen, macht PLANETS UNDER ATTACK aller­dings nicht. Mög­li­cher­wei­se wäre der Mehr­spie­ler-Modus ein Licht­blick gewe­sen, den konn­te ich aller­dings in Erman­ge­lung ande­rer Spie­ler in den Ser­ver-Lob­bies nicht tes­ten. Das schö­ne Art­work und die lie­be­vol­le Ver­to­nung sind lei­der ein wenig ver­schenkt, weil das Spiel hin­ter sei­nen Mög­lich­kei­ten zurück bleibt. all­zu ein­ge­schränkt sind die Optio­nen beim inter­stel­la­ren Erobern und ich hät­te mir deut­lich mehr änder­ba­re Para­me­ter gewünscht, wie man sie von ande­ren RTS-Spie­len kennt, ins­be­son­de­re ver­schie­de­ne Ein­hei­ten. Die Ziel­grup­pe sind ein­deu­tig Casu­al Gamer.

Ich hät­te drei von fünf Punk­ten gege­ben, aller­dings zie­he ich wegen der dreis­ten und nicht optio­na­len Daten­samm­lung ohne jeg­li­chen Daten­schutz­hin­weis bei der eben­falls erzwun­ge­nen Regis­trie­rung  (ohne die das Spiel nicht star­tet) einen wei­te­ren ab. Egal wie gut oder schlecht ein Spiel ist, so etwas geht gar nicht und Top­ware wäre gut bera­ten, mal einen Blick in ein­schlä­gi­ge Daten­schutz­ge­set­ze zu werfen.

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Screen­shots von mir, Inhal­te der Screen­shots Copy­right Tar­gem Games und Topware

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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