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Lesestoff für kleines Geld: Humble Book Bundle: SF & Fantasy

Hum­ble haut mal wie­der ein eBook-Bund­le mit Sci­ence Fic­tion- und Fan­ta­sy-Büchern raus, dies­mal von Angry Robot Books. Bereits auf der kleins­ten Stu­fe, also für einen Dol­lar, erhält man sechs Elek­tro­bü­cher aus ver­schie­dens­ten Gen­res wie Fan­ta­sy, Cyber­punk oder Urban Fan­ta­sy.

Legt man 15 Dol­lar, also knapp über 12 Euro, bekommt man das kom­plet­te Bund­le aus ins­ge­samt 20 eBooks, das sind dann deut­lich unter einem Euro pro Buch.

Zeit hat man dafür noch ein wenig mehr als 13 Tage, auf der Web­sei­te gibt es auch eine Erin­ne­rungs­funk­ti­on.

Die eBooks sind wie immer erfreu­li­cher­wei­se DRM-frei und lie­gen in den For­ma­ten epub, mobi und pdf vor, kön­nen also auf ver­schie­de­nen Platt­for­men genutzt wer­den.

Screen­shot Web­sei­te Copy­right Hum­ble Bund­le Inc.

Lobbylutscherei: eBooks vom Geoblocking-Verbot ausgenommen

Die Euro­päi­sche Uni­on arbei­tet bereits seit län­ge­rem an Ver­ord­nun­gen, die dafür sor­gen, dass es kein Geo­blo­cking von Kun­den mehr gibt. Damit könn­te man dann euro­pa­weit Gerä­te und Dienst­leis­tun­gen ein­kau­fen, ohne dass einem dabei Fil­ter in die Que­re kom­men, die einen basiert auf dem Land, aus dem man stammt, blo­ckie­ren. Man nennt die­sen Vor­gang Geo­blo­cking.

Das soll ange­sichts der Rea­li­tä­ten in einer digi­ta­li­sier­ten, glo­ba­li­sier­ten Inter­net­welt abge­schafft wer­den, und das ist auch gut so, denn es ist nicht ein­zu­se­hen, war­um euro­päi­scher Bin­nen­markt oder Glo­ba­li­sie­rung immer nur Fir­men zugu­te kom­men sol­len, aber nicht Ver­brau­chern.

Doch dank mas­si­ver Lob­by­ar­beit unter ande­rem des Bör­sen­ver­eins des Deut­schen Buch­han­dels, sol­len eBooks expli­zit von der Geo­blo­cking-Ver­ein­ba­rung aus­ge­schlos­sen blei­ben. Einen sach­li­chen Grund dafür gibt es außer Pfrün­de­si­che­rung nicht, außer viel­leicht die Angst, dass die fos­si­le und längst über­flüs­sig gewor­de­ne Buch­preis­bin­dung auf­ge­weicht wer­den könn­te.

Als Begrün­dung wird dabei unter ande­rem tat­säch­lich ange­bracht, dass

»auf­grund natür­li­cher Sprach­bar­rie­ren zwi­schen den Län­dern Ver­käu­fe über Gren­zen hin­aus ohne­hin gering blie­ben, und die not­wen­di­gen tech­ni­schen Inves­ti­tio­nen, um über Gren­zen hin­weg zu ver­kau­fen zu hoch wären«

… und dadurch klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men gezwun­gen wür­den, aus dem Ver­kauf von Büchern aus­zu­stei­gen.

Das ist natür­lich dum­mes Geschwätz, denn die Pro­ble­me, über Gren­zen hin­weg Waren zu ver­kau­fen, hat jede Bran­che, nicht nur der Buch­han­del. Und wenn die grenz­über­grei­fen­den Ver­käu­fe tat­säch­lich nicht ins Gewicht fal­len, wäre das in mei­nen Augen sogar eher ein Grund dafür, euro­pa­wei­tes Ver­kau­fen von eBooks zu ermög­li­chen. Das mit den klei­nen Unter­neh­men ist Augen­wi­sche­rei und falsch, im Rah­men des grenz­über­grei­fe­nen Anbie­tens von Dienst­leis­tun­gen, das vor eini­gen Jah­ren ein­ge­führt wur­de, hat der Gesetz­ge­ber ohne­hin ver­ein­fach­te Mög­lich­kei­ten für klei­ne Anbie­ter geschaf­fen, um mit den gesetz­li­chen Vor­ga­ben bei­spiels­wei­se in Sachen Umsatz­steu­er zurecht zu kom­men (Stich­wort: One-Stop-Shop). Und wenn so ziem­lich jeder klei­ne Krau­ter das inzwi­schen kann, dann soll­ten es auch Buch­händ­ler auf die Ket­te bekom­men kön­nen. Aber die ver­schla­fen ja lie­ber auf ihrem sanf­ten Kis­sen namens Buch­preis­bin­dung wei­ter­hin die Digi­ta­li­sie­rung – und die­se Ein­fluss­nah­me auf EU-Ver­ord­nun­gen soll dafür sor­gen, dass sie auch nicht auf­wa­chen müs­sen.

Grund für die Ein­wir­kung auf die Poli­tik dürf­te in mei­nen Augen eher sein, dass nicht-deutsch­spra­chi­ge eBooks in Deutsch­land maß­los über­teu­ert sind, und in ande­ren Län­dern erheb­lich güns­ti­ger gekauft wer­den könn­ten, sogar zum Teil noch güns­ti­ger als hier­zu­lan­de ohne­hin bereits bei Ama­zon.

Dass die EU-Poli­tik vor der Buch­lob­by ein­ge­knickt ist, fin­de ich offen gesagt zum Kot­zen.

p.s.: Mit der Hil­fe von VPNs kann man Geo­blo­cking mehr oder weni­ger legal umge­hen (mög­li­cher­wei­se unter­sa­gen die AGB des jewei­li­gen Anbie­ters das).

Humble Book Bundle: Stellar SF & Fantasy für kleines Geld

Phan­tas­tik-Freun­de mit einem eBook-Rea­der auf­ge­merkt: Bei Hum­ble Bund­le gibt es mal wie­der einen »Sta­pel« eBooks aus dem Bereich SF & Fan­ta­sy für klei­nes Geld.

Ent­hal­ten sind Bücher zahl­lo­ser nam­haf­ter Autoren, wie bei­spiels­wei­se Jeff Van­der­Meer, Peter S. Bea­gle, Tad Wil­liams, Patri­cia A. McKil­lip, Bruce Ster­ling, Cory Doc­to­row, Alas­ta­ir Rey­nolds, Bran­don San­der­son und Nan­cy Kress.

Die eBooks sind selbst­ver­ständ­lich DRM-frei und lie­gen als pdf, mobi (Kind­le) sowie epub vor.

Wie immer gibt es ver­schie­de­ne Bezahl-Stu­fen für die man unter­schied­li­che eBook-Pake­te erhält. Das Gan­ze beginnt bei einem Dol­lar (unge­fähr 0,85 Euro), um alle Bücher zu bekom­men, muss man 18 Dol­lar (ca. 15,32 Euro) berap­pen.

Alle Details auf der Sei­te von Hum­ble Bund­le.

HUMBLE RPG BOOK BUNDLE: PATHFINDER

Eigent­lich wei­se ich hier nicht mehr auf jedes Hum­ble Bund­le hin, da die inzwi­schen etwas infla­tio­när gewor­den sind. Dies­mal geht es aller­dings nicht um Com­pu­ter­spie­len, son­dern um Rol­len­spie­le.

Der Name ist äußerst sper­rig: Das HUMBLE RPG BOOK BUNDLE – PATHFINDER WORLDSCAPE ULTIMATE CROSSOVER ent­hält nicht nur Rol­len­spiel-Quel­len­bü­cher, son­dern auch Comics von Dyna­mi­te (wie das genau zusam­men­passt ist mir nicht ganz klar gewor­den, aber viel­leicht weiß ja ein Leser mehr).

Neben RPG-PDFs und Comics bekommt man auch noch Batt­le­maps (die man sich dann ver­mut­lich aus­dru­cken muss) und im höchs­ten Tier eine Hand­voll Minia­tu­ren.

Die Comics lie­gen als PDF, CBZ und ePub vor, die Rol­len­spiel-Bücher als PDF.

Tolino-Allianz: Neues eBook-Abo – wir haben gelacht

Es war ja schon abzu­se­hen, dass die Buch­mes­se wie­der für Geläch­ter über die Buch­bran­che füh­ren wür­de. Und so ist es natür­lich auch.

Die Toli­no-Alli­anz fei­ert heu­te mit viel Pres­se-Tam­tam und einer Vor­stel­lung in Frank­furt ihr tol­les, neu­es eBook-Abo ab. Als beson­ders vor­teil­haft heben sie her­vor, dass es sich um eine »redu­zier­te Aus­wahl« han­delt, und faseln von »Klas­se statt Mas­se«. Ernst­haft.

Für einen Preis von fast zehn Euro im Monat darf man »frei« aus 40 Titeln der Gen­res »Roma­ne & Erzäh­lun­gen«, »Kri­mis & Thril­ler«, »Fan­ta­sy & Sci­ence Fic­tion« und »Lie­bes­ro­ma­ne & Ero­tik« wäh­len. Damit wir uns kor­rekt ver­ste­hen: Nicht 40 Titel pro Gen­re, son­dern ins­ge­samt. Die Aus­wahl wech­selt monat­lich.

Ange­sichts sol­cher Knül­ler der Kon­kur­renz haben die Ver­ant­wort­li­chen bei Ama­zon garan­tiert gera­de wie­der einen Zwerch­fell­krampf vom Lachen …

Wer dem gran­dio­sen Ange­bot nicht wider­ste­hen kann, darf das Abo ab heu­te bei Toli­no abschlie­ßen, es ist monat­lich künd­bar. Die aktu­el­len Titel sind eher älte­re Schin­ken.

[Update:] Was ich über­sah: Es ist noch viel gei­ler: Man darf im Rah­men des Abos monat­lich maxi­mal vier eBooks aus­lei­hen. HAHAHA! (Dank an Fal­ko Löff­ler, der mich auf den Punkt hin­wies).

Logo Toli­no Copy­right toli­no media GmbH & Co. KG

Holtzbrinck, Bonnier und Skoobe – und die öffentlichen Büchereien

ebookpreise

Neu­lich hat­te ich mich in einem Kom­men­tar über die Kon­di­tio­nen beklagt, die die Ver­lags­grup­pen Holtz­brinck und Bon­nier den Onlei­hen der öffent­li­chen Biblio­the­ken gemacht hat­ten. Ein Ange­bot, das die­se dan­kend ablehn­ten, da es auch in mei­nen Augen nicht nur finan­zi­ell über­zo­gen war. Erneut soll­ten eBooks völ­lig anders als Print­bü­cher behan­delt wer­den, und erneut zeig­te sich das bigot­te Han­deln der Publi­kums­ver­la­ge: Zum einen lob­by­isiert man inten­siv, um eBooks den Büchern gleich­zu­stel­len, aber gleich­zei­tig möch­te man von die­sem Sta­tus gern jede Men­ge Aus­nah­men, die natür­lich nur den Rech­te­ver­wer­tern nut­zen sol­len. Die Inter­es­sen der Nut­zer blei­ben außen vor, ein Ungleich­ge­wicht, dass dank mas­si­ver Ein­fluss­nah­me der Ver­wer­ter auf die Poli­tik immer mehr in Schief­la­ge gerät. Mit dem Vor­sit­zen­den des Ver­le­ger­aus­schus­ses hat­te sich ein Lob­by­ver­tre­ter zu Wort gemel­det und in Kom­men­ta­ren ordent­lich Pro­pa­gan­da für die Hal­tung der Ver­la­ge gemacht.

Jetzt wird kla­rer, war­um Holtz­brinck und Bon­nier den Büche­rei­en sol­che inak­zep­ta­blen Ange­bo­te machen: Tat­säch­lich möch­te Bon­nier lie­ber selbst an attrak­ti­ven Lei­h­an­ge­bo­ten ver­die­nen und tut sich zu die­sem Zweck mit der Lese­flat­rate Skoo­be zusam­men. Ab sofort sind die Bücher der Bon­nier-Ver­lags­töch­ter dort zu erhal­ten, Skoo­be ist ohne­hin bereits ein Pro­jekt von Holtz­brinck und Ran­dom House. Die möch­ten halt lie­ber direkt an einem Ent­leih­ge­schäft ver­die­nen, statt einen Bruch­teil davon Stadt­bü­che­rei­en zu über­las­sen. Sicher auch mit der Idee im Hin­ter­kopf, dass der Leser ver­mut­lich das Geld für eine Leih­flat­rate berappt, wenn die gewünsch­ten eBooks in der Onlei­he nicht zu erhal­ten sind. Das mag so sein, aber ein sol­cher Leser ist sich garan­tiert auch im Kla­ren dar­über, dass er dann bei Ama­zon deut­lich bes­ser auf­ge­ho­ben ist, als bei Skoo­be.

Man darf anhand der bekann­ten Lizen­sie­rungs­kos­ten sol­cher Flat­rates davon aus­ge­hen, dass die Kon­di­tio­nen dort um Län­gen schlech­ter sind, als bei den Leih­bü­che­rei­en und die Autoren von den Erlö­sen so gut wie nichts sehen. In die­sem Licht kann man die Aus­sa­gen von Herrn Ulmer noch­mal bewer­ten …

Amazon meldet jetzt auch in Deutschland eBooks mit Qualitätsproblemen

Percy Jackson bei Amazon

Anfang des Jah­res ging es durch den vir­tu­el­len Blät­ter­wald haupt­säch­lich rund ums Self­pu­bli­shing: Online­händ­ler Ama­zon woll­te Feh­ler in eBooks erken­nen und dann irgend­wie reagie­ren. In den USA geschieht das bereits seit Febru­ar 2016, jetzt auch im deut­schen Shop.

eBooks bei denen Qua­li­täts­pro­ble­me fest­ge­stellt wer­den, mar­kiert Ama­zon mit ent­spre­chen­den Hin­wei­sen. Das kön­nen bei­spiels­wei­se Recht­schreib­feh­ler oder falsch for­ma­tier­te Bil­der sein. Der Mel­dung »Qua­li­täts­pro­ble­me wur­den gemel­det« nach zu urtei­len, greift das Sys­tem dabei aber offen­bar nicht auf auto­ma­ti­sier­te Algo­rith­men zurück, son­dern auf Rück­mel­dun­gen von Kun­den.

Falls in den Ver­la­gen jetzt ein lau­tes »Hähä!« anhebt, da jetzt die unlieb­sa­me Self­pu­blisher-Kon­kur­renz ihr Fett weg bekommt, freut man sich dort aller­dings zu früh, denn wie wir wis­sen, lei­den auch ver­meint­li­che Pro­fi-Publi­ka­tio­nen unter Pro­ble­men, sei­en es Recht­schreib­feh­ler, oder gleich kom­plett mise­ra­bel erstell­te eBooks. Das zeigt sich bei­spiels­wei­se an Carlsens PERCY JACKSON – DIE LETZTE GÖTTIN, das einen ent­spre­chen­den Hin­weis ver­passt bekom­men hat.

Unklar sind wie so oft die Kri­te­ri­en, die bei Ama­zon ange­setzt wer­den, auch bleibt im Unge­wis­sen, wie­vie­le Mel­dun­gen zusam­men kom­men, oder wie wahr­heits­ge­treu die­se sein müs­sen, damit eBooks eine ent­spre­chen­de Mar­kie­rung ver­passt bekom­men. Laut Recher­chen von lesen​.net geht Ama­zon dabei aber offen­bar nach der Prä­mis­se »lie­ber eins mehr als eins weni­ger kenn­zeich­nen« vor.

Man soll­te also mög­li­cher­wei­se neben Ama­zons Hin­weis auch mal einen Blick in die Bewer­tun­gen wer­fen, denn wenn ein Buch tau­sen­de fünf-Ster­ne-Wer­tun­gen hat, soll­te man den Hin­weis viel­leicht nicht zu schwer gewich­ten.

Autoren wie Ver­la­ge erhal­ten übri­gens eine Lis­te der Feh­ler, um die­se behe­ben zu kön­nen, nach­dem das gesche­hen ist, sol­len die neu­en Ver­sio­nen wie bis­her kurz­fris­tig online ste­hen und der Hin­weis ver­schwin­den. Man darf gespannt sein, ob das auch in der Pra­xis funk­tio­niert.

Onleihe: Bonnier und Holtzbrinck kriegen den Hals nicht voll

ebookpreise

Onlei­he nennt sich das Ver­fah­ren, mit dem die eBooks auch bei dem Stadt­bü­che­rei­en ange­kom­men sein soll­ten. Tat­säch­lich steht dem aller­dings im Weg, dass den Ver­la­gen die Onlei­hen ein Dorn im Auge sind, da sie der Ansicht sind, dass dadurch ihr Ein­kom­men erheb­lich gemin­dert wird. Des­we­gen hört man aus Rich­tung der Ver­la­ge und des Bör­sen­ver­eins zu die­sem The­ma bereits seit Jah­ren viel »Mim­i­mi«.

Bon­nier und Holtz­brinck (und damit auch Droe­mer Knaur, Fischer, Kie­pen­heu­er & Witsch, Rowohlt, Piper, Ull­stein und Carlsen) haben den Büche­rei­en jetzt ein Ange­bot gemacht, das die­se sehr wohl ableh­nen kön­nen. Auch wenn man hef­tig her­um­lob­by­isiert hat, um fest­zu­stel­len, dass eBooks auch ganz nor­ma­le Bücher im Sin­ne des Buch­preis­bin­dungs­ge­set­zes sind, möch­te man für die Onlei­he-eBooks offen­bar einen ande­ren Sta­tus inklu­si­ve Ver­falls­da­tum.

Denn die Lizenz­be­din­gun­gen beinhal­ten zum einen, dass die klas­sisch klam­men Biblio­the­ken für eBooks den zwei­ein­halb­fa­chen End­kun­den­preis bezah­len sol­len. Für den erhöh­ten Preis haben die dann auch noch ein beson­de­res Fea­ture: ein Ver­falls­da­tum. Denn die Lizen­zen sol­len nach zwei vier Jah­ren oder gera­de mal 52 Aus­leih­vor­gän­gen ver­fal­len.

Der Biblio­theks­ver­band Fran­ken hat es dann in einer Stel­lung­nah­me nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se auch abge­lehnt, eBook-Lizen­zen zu die­sen Bedin­gun­gen zu erwer­ben. Ich gehe davon aus, dass ande­re nach­zie­hen wer­den.

Da sehen wir in mei­nen Augen wie­der ein­mal, dass gro­ßen Ver­la­gen die klin­geln­de Kas­se offen­bar deut­lich wich­ti­ger ist, als die Unter­stüt­zung von Kunst und Kul­tur bei gemein­nüt­zi­gen Ein­rich­tun­gen wie Stadt­bü­che­rei­en. Die­je­ni­gen, die sich selbst immer wie­der gern als Kul­tur­hü­ter und ‑Unter­stüt­zer gerie­ren, sind mei­ner Ansicht nach längst pri­mär zu Geld­hü­tern gewor­den. Per­so­nen, die auf die Büche­rei­en ange­wie­sen sind, weil sie sich den Buch­kauf nicht leis­ten kön­nen (in Deutsch­land ist inzwi­schen jeder Fünf­te arm oder von Armut bedroht), schau­en in die Röh­re.

»Zahl was Du willst«? Börsenvereins-Justiziar zur Buchpreisbindung – und Konsequenzen daraus

eBook-Paragraph

Ich hat­te vor eini­ger Zeit (2012) mal beim Bör­sen­ver­ein in Sachen Buch­preis­bin­dung nach­ge­fragt und dar­auf­hin von deren Jus­ti­zi­ar Chris­ti­an Sprang eine Ant­wort bekom­men, die die Sicht der Lob­by­or­ga­ni­sa­ti­on aus­drück­te. Wie jeder weiß muss das aller­dings nicht den Tat­sa­chen ent­spre­chen; dass sogar die Buch­bin­dungs­treu­händ­ler­kanz­lei das spä­ter anders sah, dürf­te zwi­schen denen und dem Ver­ein zu eini­gem … »Spaß« geführt haben, wie das spä­te­re Rum­ge­eie­re zum The­ma ziem­lich deut­lich zeigt. Da man aller­dings sei­ne Mei­nung gern in Geset­ze gefasst sieht, wur­de so lan­ge auf die Gesetz­ge­ber ein­ge­re­det, bis eBooks expli­zit ins Buch­preis­bin­dungs­ge­setz auf­ge­nom­men wur­den, die Erwei­te­rung trat am 1. Sep­tem­ber in Kraft. So weit, so nor­mal.

Cory Doctorow: Das Ding mit dem Copyright

Cory Doctorow

Vor­wort zur Neu­ver­öf­fent­li­chung: Die­ser Text erschien ursprüng­lich im April 2010 (also bereits vor sagen­haf­ten sechs Jah­ren) auf dem alten Arti­kel­por­tal von Phan­ta­News. Aus gege­be­nem Anlass habe ich ihn jetzt hier­her über­tra­gen, denn er erscheint ange­sichts der Tat­sa­che, dass die Buch­bran­che nach allen ande­ren die Digi­ta­li­sie­rung ent­deckt hat, in immer grö­ße­res »Mim­i­mi« aus­bricht und offen­bar alle Feh­ler der Musik­in­dus­trie wie­der­ho­len möch­te, aktu­el­ler denn je. Aus­lö­ser war kon­kret aller­dings das Erschei­nen eines Arti­kels von Felix Mün­ter bei Teil­zeit­hel­den, bei dem mich allein der pole­mi­sche (und sach­lich fal­sche) Titel bereits schau­dern lässt. Mir hängt die­se Form der Dis­kus­si­on zum Hals raus, denn sie wur­de bereits erschöp­fend geführt und muss wahr­lich nicht erneut ange­fan­gen wer­den, nur weil Buch­bran­che und Autoren etli­che Jah­re nach allen ande­ren die Digi­ta­li­sie­rung ent­deckt haben.

Cory Doc­to­row ist ein kana­di­scher Sci­ence-Fic­tion-Schrift­stel­ler und Akti­vist in Sachen neue Medi­en, Inter­net, Copy­right-Libe­ra­li­sie­rung und Pri­vat­sphä­re. Am letz­ten Wochen­en­de habe ich sein Buch LITTLE BROTHER in Rekord­zeit gele­sen, nach­dem es mir von »fel­low neti­zens« bereits mehr­fach nach­drück­lich ans Herz gelegt wur­de.

Das Beson­de­re an die­sem Buch: man kann es nicht nur über die ein­schlä­gi­gen Ver­triebs­ka­nä­le kau­fen, son­dern es auch ein­fach auf sei­ner Web­sei­te kos­ten­los in zahl­rei­chen For­ma­ten her­un­ter laden. Kos­ten­los. Ein­fach so. Legal. Unter einer Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz. Trotz die­ser Tat­sa­che ver­kau­fen sich sei­ne Bücher wie geschnit­ten Brot.

Wie kann das sein? Ins­be­son­de­re ange­sichts des Dau­er­ge­jam­mers gewis­ser Ver­le­ger und Ver­la­ge, wie böse kos­ten­lo­se Ange­bo­te sind – sei­en sie nun semi­le­gal oder legal – und dass bei­de den Markt zer­stö­ren…

Im Vor­wort zu LITTLE BROTHER befin­det sich der fol­gen­de Text, den ich aus dem Eng­li­schen über­setzt habe, um ihn hier zu ver­öf­fent­li­chen, was ich auf­grund der CC-Lizenz pro­blem­los tun darf, wenn ich den Namen des Autoren nen­ne, auf sei­ne Web­sei­te hin­wei­se und kein Geld damit ver­die­ne.

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