Bei Folgenreich erschien bereits Anfang Mai die Fortsetzung der Mystery-Hörbuchreihe PORTERVILLE.
Wer schon die mehrfach preisgekrönte Hörbuchserie DARKSIDE PARK (»Hörbuch des Monats«, »Beste Lesung 2009«, »Innovationspreis«, »Beste Sprecherin einer Lesung«, Prädikat »Sehr gut«) geliebt hat, wird auch von der nicht minder spannenden Fortsetzung PORTERVILLE begeistert sein! Genau wie bei Darkside Park baut keine der düsteren Geschichten um die geheimnisumwitterte Stadt Porterville direkt aufeinander auf, vielmehr ist jede Folge wie ein neues Puzzle-Teilchen. Mit jeder Episode erhält man tiefere Einblicke in die Stadt und ihre Bewohner, bis sich das rätselhafte Gesamtbild immer mehr zusammenfügt und am Ende die Frage geklärt wird: Was ist das dunkle Geheimnis der Stadt Porterville?
Auch in der 2. Staffel von PORTERVILLE gelingt es Regisseur Ivar Leon Menger mit seinem Autorenteam eine unheimliche, dystopische Atmosphäre zu erzeugen, und auch Star-Sprecher wie Jürgen Thormann (u. a. Michael Caine, Peter O‘Toole), Martina Treger (Sharon Stone, Minnie Driver), Gordon Piedesack (Alec Baldwin, Donald Pleasence), Charles Rettinghaus (Robert Downey jr.), Norbert Langer (Tom Selleck, John Nettles aka Inspector Barnaby) und Udo Schenk (Ray Liotta, Gary Oldman, Ralph Fiennes) vertiefen die hypnotische Stimmung.
DARKSIDE PARK-Kenner: Die Folge GÖTTERDÄMMERUNG setzt genau da an, wo die finale Darkside Park-Episode 18 seinerzeit endete…)
PORTERVILLE – STAFFEL 2 erschien am 5. Mai 2014 als mp3-CD-Box, ist aber auch als Download erhältlich. Die Spielzeit beträgt fast elf Stunden. Erhältlich ist das Hörspiel beispielsweise über Amazon, der Preis für die Doppel-CD beträgt 18,40 Euro, für die Downloadfassung sind 11,99 Euro fällig.
Bei Amazon ist ab sofort eine Novelle von Anja Bagus erhältlich, die in der Ætherwelt spielt, also vor demselben Hintergrund wie ihre Romane ÆTHERHERTZ, ÆTHERRESONANZ und ÆTHERSYMPHONIE. Aus dem Inhalt:
Die Fortuna ist ein fliegendes Kasino, ein Luftschiff der Extraklasse. Man kann so lange mitreisen, wie man es sich leisten kann. Aber die exklusive Gesellschaft und der Luxus haben ihren Preis. Drei Männer gehen kurz nacheinander über Bord. Warum? Der blinde Adelige Claudius wird vom Amt für Aetherangelegenheiten als Undercover-Ermittler eingesetzt. Was niemand weiß: er sieht Aether. Trotzdem erkennt er die Lösung erst, als es fast zu spät ist.
FORTUNA erhält man zum Preis von 99 Cent als eBook für den Kindle bei Amazon (ASIN: B00KWE1YTK). Laut Angaben dort wäre eine Printausgabe etwa 69 Seiten stark, wobei der Onlineversender bei diesen Angaben üblicherweise untertreibt.
Die nächste Runde im großen Amazon-Gebashe seitens der Buchbranche ist eingeläutet. Auf den einschlägigen Plattformen wie Börsenblatt.de und ähnlichen produzieren sich Figuren aus Börsenverein und restlicher Branche mit Schaum vor dem Mund ob der Unverschämtheiten Amazons.
Doch was ist passiert? Fangen wir mal damit an, dass gerade vor ein paar Tagen gemeldet wurde, Amazon habe beim Onlineverkauf von Büchern einen Anteil von ungefähr 80%. Das ist viel. Fast schon ein Monopol. Und was kann man machen, wenn man fast schon ein Monopol hat? Na klar: an der Preisschraube drehen. Und genau das macht Amazon gerade. Der US-Konzern verlangt von Verlagen statt der üblichen Rabatte auf eBooks in Höhe von 30% nun neuerdings 40 bis 50 %. Verlangen kann man das mal, ein Verlag muss darauf nicht eingehen. Amazon reagiert auf die Weigerung, indem sie die Bücher dieser Verlagsgruppe nur verzögert ausliefern.
Nein, das ist nicht nett. Echt nicht.
Und? Ich kann mich an Berichte erinnern, dass Thalia angeblich ganz ähnliche Nummern durchgezogen haben soll. Wenn man sich den Wünschen der Kette nicht unterwarf, dann wurden Bücher halt in der Besenkammer neben dem Notausgang ausgestellt, statt auf prominent platzierten Tischen. Wo blieb denn da der große Aufschrei? Oder anders gefragt: Warum jetzt das Geheule? Weil es damals quasi branchenintern blieb und heute Amazon als branchenfremde Firma dasselbe durchzieht – und man darf sich nur innerhalb der Buchbranche über den Tisch ziehen? Oder was?
Es ist immer wieder dasselbe: Die Buchbranche, allen voran der Börsenverein, deren Obermuftis regelmäßig Gift und Galle in Richtung Amazon speien, hätte sich schon vor Jahren auf den Arsch setzen müssen, um gemeinsam eine Plattform zu etablieren, die Amazon Paroli bieten kann, sowohl was das Angebot, aber auch die immense Kundenfreundlichkeit angeht. Einzelne oder der legendäre kleine Buchhändler können das nicht stemmen, eine ganze Branche aber schon. Doch stattdessen köcheln haufenweise Protagonisten eigene Süppchen, die allesamt mehr oder weniger unerfolgreich sind. Warum tun die das? Einfach: weil jeder von ihnen selbst das große Geld verdienen will und das dem Rest nicht gönnt. Das ist kurzsichtig und dumm.
Genauso kurzsichtig und dumm ist es, wenn man Nischenprodukte (gerade aus dem Phantastik-Bereich) in der Buchhandlung nicht bekommt, weil sie in irgendwelchen okkulten Katalogen nicht gelistet sind. Amazon hat die. Dann bestelle ich dort. Ähnliches gilt für englische Taschenbücher und eBooks: wenn die beim Buchhändler oder in Branchenshops das doppelte bis fünffache des Amazon-Preises kosten, dann ist auch hier klar, wo ich kaufe.
Der Ausweg: Eine große Plattform, vorurteilsfrei und gegen ein angemessenes Entgeld (und eben nicht mit völlig überteuerten Einstell- oder Jahresgebühren, und auch nicht mit überzogenen Verkaufsbeteiligungen) auch für die Produkte von Kleinverlegern und Indie-Autoren, kundenfreundliches Agieren, schnelle Lieferung. Faire Einbindung auch kleiner Buchhandlungen, denen man beispielsweise eBook-Käufe anteilig gutschreiben lassen kann. Das kann doch nicht so schwer sein, dass es in all den Jahren noch nicht geschafft worden ist? Und warum arbeitet keiner daran?
Solange die Branche sich lieber gegenseitig ausstechen will, wird Amazon der lachende Dritte bleiben. Wenn die Branche nicht schnell mit einem Angebot wie oben skizziert aus der Höhle kommt, das allerdings auch funktionieren muss (diverse hochgehypte Angebote der letzten Jahre waren unerträgliche Rohrkrepierer, weil man vorher nicht mal jemanden gefragt hat, der sich damit auskennt), dann bleibt Amazons Marktmacht erhalten und wird sich auch noch steigern.
Angesichts der Tatsache, dass die Buchbranche es aber seit Jahren nicht schafft, ein auch nur ansatzweise ähnlich attraktives Angebot auf die Beine zu stellen, und auch jetzt nichts davon zu sehen ist, halte ich das Dauergeheule für peinlich bis lächerlich.
Er kann mit E‑Readern überzeugen, die anders als der Kindle dem Kunden seine Freiheit lassen.
… dann kann ich das nur als Volksverdummungsversuch werten. Er hat offenbar noch nie versucht, ein mit Adobe DRM verseuchtes Buch auf einem eReader abseits des Kindle zu lesen. Wenn er das für »Freiheit lassen« hält, kann ich nur vorsätzliche Falschaussage oder massive Realitätsverluste vermuten.
Quintessenz: Liebe Buchbranche: Ruft nicht nach dem Gesetzgeber. Werdet einfach besser als Amazon. Wie wäre es damit? Dann wird auch wieder bei euch gekauft und Amazon könnte keine Raubritterkonditionen mehr verlangen (das macht dann vielleicht wieder irgendeine namhafte Buchhandelskette …). Wenn der Börsenverein hier federführend ist, dann stoppt das vielleicht sogar die Austrittswelle, die es gerade dem Vernehmen nach geben soll.
Ich würde wirklich gern wieder bei euch kaufen. Macht es mir doch einfach leicht, das auch zu können. Tretet gegenüber den Kunden sympathisch auf. Entschlackt euch. Gönnt euch gegenseitig Umsätze. Dann kann Amazon sehen, wo es bleibt.
p.s.: Ach ja – wenn euch das Verhalten Amazons so stört, dann verkauft doch einfach nicht mehr über die Plattform? Was? 80% Marktanteil? Ah so …
p.p.s.: Wenn das Freihandelsabkommen mit den USA durchgewunken wird, werdet ihr euch wundern, was Amazon dann noch alles kann …
Ich war zugegebenermaßen erst einmal ein wenig euphorisch, als ich las, dass Amazon für Prime-Kunden einen Video-Streaming-Zugang freischaltet, der Zugriff auf haufenweise Filme und Serien ermöglichen würde. 49 Euro sollte das im Jahr kosten, das sind gerade mal 20 Euro mehr für ein angeblich zum bisherigen Angebot erweitertes Lovefilm-Konto, also für ungefähr 1,67 Euro im Monat beliebig Video On Demand.
Als ich das dann tatsächlich zu nutzen versuchte, legte sich die Euphorie allerdings schnell.
Es ist schon seit letzter Woche bekannt, seit heute ist es amtlich: Amazon erweitert sein Portfolio um Video-Streaming beziehungsweise Video On Demand und ‑Downloads. Das unterteilt sich in zwei verschiedene Dienste, zum einen Amazon Instant Video, zum anderen Prime Instant Video. Ersteres kommt ähnlich wie bisher Lovefilm als monatliches Abo daher, man berappt monatlich 7,99 Euro und erhält dafür Zugriff auf »über 12000 Filme und Serienepisoden«. Letzteres kommt mit einer Prime-Mitgliedschaft, deren Preis sich dadurch von 29 Euro im Jahr auf 49 Euro erhöht. Dafür erhält man zusätzlich zum normalen Videoangebot zusätzlich Zugriff auf exklusive Serien sowie solche, die von Amazon produziert werden. Weiterhin bleiben die bisherigen Perks, also Lieferung am nächsten Werktag und das Ausleihen von eBooks aus der Kindle-Bibliothek selbstverständlich erhalten.
Auch als Prime-Kunde erhält man allerdings keinen Zugang auf alle Top-Acts, für diese muss man – soweit ich das den Informationen entnehmen kann – dann im Einzelabruf nochmal extra zahlen, was meine Euphorie etwas schmälert. Beispiele für diese Sonderfälle sind Blockbuster wie GRAVITY oder GAME OF THRONES. Weiterhin bringt Amazon die Krimiserie RIPPER STREET zurück auf die Bildschirme. Der britische TV-Sender BBC hatte die Produktion im Dezember wegen schlechter Quoten eingestellt, doch der Onlinehändler will die Dreharbeiten weiter finanzieren und Fans die dritte Staffel via Prime Instant Video präsentieren. Bei der BBC wird die dritte Staffel erst deutlich später zu sehen sein.
Ob die Inhalte auch in englischer Sprache vorliegen und wie schnall man US-Episoden zu sehen bekommt, ging aus dem Briefing leider nicht hervor, ich werde das Angebot aber testen und dann berichten. Die Nutzung des Dienstes ist mit Konsolen wie der PS3, PS4, Xbox 360, XBox One oder Apps für Smart-TVs möglich. An Tablets werden soweit ich das sehen kann (und aus nachvollziehbaren Gründen) offenbar nur Amazons hauseigene Kindle Fire-Varianten unterstützt. Wer sich selbst ein Bild machen möchte und noch kein Prime-Kunde ist, der kann sich für eine 30-tägige Probemitgliedschaft eintragen (die man allerdings rechtzeitig kündigen muss).
Amazon-Kunden die die Prime-Mitgliedschaft hauptsächlich abgeschlossen hatten, um schnell an ihre Ware zu kommen und denen das Streaming egal ist, werden wohl fluchen. Ich denke, dass 20 Euro im Jahr für einen Video On Demand-Service ein derzeit unschlagbarer Preis ist – zumindest wenn die Inhalte stimmen und man für nicht zu viele besonders beliebte Filme und Serien extra zahlen soll.
Man darf aber davon ausgehen, dass dieses Angebot den Markt für Video On Demand kräftig durcheinanderwirbeln dürfte und zu Preissenkungen bei den Mitbewerbern führen wird. Das ist auch bitter nötig, denn bisher waren alle Dienste insbesondere angesichts der angebotenen Filme und Serien deutlich zu teuer.
Dass harte DRM-Maßnahmen Mist sind und ausschließlich ehrliche Kunden bestrafen, hat die Musikindustrie bereits vor Jahren auf die harte Tour erfahren müssen. Diese gab dann irgendwann ihre Evolutionsresistenz auf und verzichtete darauf. Seitdem brummen digitale Musikverkäufe. Weniger gesunden Menschenverstand zeigt die konservative Buchbranche, in der viel zuviele Verlage Kopierschutzmaßnahmen immer noch für das Ei des Kolumbus halten, und eine meiner Ansicht nach völlig überzogene Paranoia gegenüber irgendwelchen »Buchpiraten« pflegen.
Nun ist es also passiert: Adobe bringt eine neue Version von Digital Editions heraus und das führt erwartungsgemäß zu Problemen. eReader für die es keine Firmware-Updates mehr geben wird, sind raus, man wird sie zum Lesen von eBooks, die mit ADE3 geschützt sind nicht mehr nutzen können. Aktuelle Lesegeräte benötigen möglicherweise Firmwareupdates, von denen man nicht weiß, wie schnell sie kommen werden. Oder ob diese jemals erscheinen.
Pikant in diesem Zusammenhang auch: Kürzlich erst wurden Adobe haufenweise Datensätze entwendet, man spricht von bis zu 150 Millionen Kundendaten, die aufgrund möglicherweise schlecht gesicherter Server des Anbieters Kriminellen in die Hände fielen. Darunter eben auch die Daten von Kunden, die man nur deswegen genötigt hat, ein Adobe-Konto einzurichten, damit diese eBooks lesen können, die mit dem DRM der Firma geschützt sind. Unfassbar. Auch hier sollte die Buchbranche dringend mal in sich gehen und darüber nachdenken, wieviel Verantwortung sie in dieser Causa mitzutragen hat.
Was mich daran am meisten belustigt: Seit Monaten, wenn nicht Jahren, schießt die Branche mit zahllosen mehr oder weniger haltlosen Argumenten gegen den Antichristen Amazon. Statt nun aber dafür zu sorgen, dass man kundenfreundlicher und bequemer wird als der Onlineriese, treibt man den eBook-Leser mit untauglichen, durch Update defekte und vermutlich ohnehin demnächst obsoleten DRM-Maßnahmen (»unknackbar« – daran glaube ich nicht) geradezu ins Kindle-Ökosystem, wo zwar ebenfalls ein Kopierschutz vorhanden sein kann, der Kunde aber in der Nutzung nichts davon bemerkt.
Wenn es die Buchbranche ernst damit meint, (nicht nur) in Sachen eBooks eine ernstzunehmende Alternative zu Amazon werden zu wollen, dann sollte sie die lächerlichen, kundenfeindlichen DRM-Spielchen sofort einstellen. Unter anderem. Aber die zahllosen anderen Defizite sind hier nicht das Thema.
Das neue mysteriöse Ding von Amazon, das als »größer als Kindle« beschrieben wurde, ist offenbar eine Spiele- und Multimediakonsole. Laut Angaben auf verschiedenen Newsseiten, die eine Audienz beim Onlinehändler hatten, in deren Rahmen die Kiste vorgestellt wurde, sollte diese Konsole ursprünglich bereits Ende 2013 auf den Markt kommen, das wurde dann allerdings auf 2014 verschoben. Die Tatsache, dass man sie nun der Presse präsentiert könnte auf darauf hinweisen, dass sie in Kürze auf den Markt kommen soll.
Das Gerät basiert auf Android und soll sowohl zum Spielen taugen als auch als Medienclient fungieren. Man darf davon ausgehen, dass es eng mit Amazons Diensten verknüpft sein wird, damit man Content ausschließlich über den Onlinehändler beziehen kann. Die US-Version des Amazon Shops mit Android-Spielen enthält bereits jetzt fast 50000 Games. Der Preis wird derzeit mit »unter 300 Dollar« angegeben, das ist allerdings kein Knüller, denn eine PS3, ebenfalls eine sehr ordentliche Multimedia-Konsole Mit (3D-) BlueRay- und Streaming-Unterstützung bekommt man bereits für deutlich unter 200 Euro. Als Prozessor werkelt in der Konsole laut TechCrunch ein Qualcom Snapdragon.
Trotzdem: wie der Preis bei Markteinführung tatsächlich sein wird, bleibt abzuwarten. Und: Amazon hat einen … na nennen wir es mal »soliden Kundenstamm« und für diesen könnte ein solches Gerät tatsächlich interessant sein, insbesondere, wenn Prime-Kunden in den Genuss irgendwelcher Gimmicks kommen. Dazu passt auch , dass der Onlineriese gerade intensiv nach Entwicklern für seine Games-Abteilung sucht. offenbar will man auch im Bereich der AAA-Games zukünftig den Markt aufmischen.
Dennoch: »bigger than Kindle« ist eine Spielkonsole, die zusätzlich als Streaming-Client fungiert keinesfalls, denn Lovefilm und Amazons eigenen Streamingdienst kann man auch einfach via Apps auf der PS3 oder dem Smart-TV nutzen. Man darf also gespannt sein, was tatsächlich in der Kiste steckt. Wie man Bezos und seine Mannen kennt, könnte man vielleicht überrascht werden, vielleicht durch beispielloses plug&play …
In der Buchbranche dürfte man erleichtert aufatmen, dass »bigger than Kindle« nichts mit Büchern zu tun hat.
Im Buchreport wird aktuell Pierre Vroomen interviewt, der steht hinter dem niederländischen Anbieter Mijnbestseller.nl und möchte in Deutschland mit meinbestseller.de eine ähnliche Plattform etablieren. In diesem Interview nimmt er den Mund ziemlich voll und erläutert in blumigen Worten, warum man besser ist als Amazon. In meinen Augen ist das meiste leider Marketinggeschwurbel und stellt keine wirkliche Verbesserung zum Konkurrenten dar. Preislich sogar ganz im Gegenteil.
Beispielsweise sagt er:
Das Angebot der Selfpublishing-Konkurrenz ist inzwischen interessanter als das von Amazon. Zwar kann man bei Amazon auf die gesamte Wertschöpfungskette zurückgreifen, aber dafür ist der Selfpublishung-Bereich (sic!) in zwei Marken gesplittet: Bei Kindle Direct Publishing kann man nur E‑Books veröffentlichen, bei CreateSpace gedruckte Bücher. Das ist für den Verbraucher kaum zu durchschauen und aus Marketingsicht nicht optimal.
Wie jetzt? Kinde Direct Publishing ist eine Amazon-Tool-Plattform auf der man seine eBooks hochladen und nach Parametrisierung veröffentlichen kann. Erwerben können die Leser diese dann über Amazon. CreateSpace ist eine Tochterfirma, die sich eben auf Printbücher spezialisiert hat. Beide Produkte können über Amazon erworben werden. Das kann jeder durchschauen, dessen Tageslektüre aus mehr als der Cornflakespackung und der Bildzeitung besteht. Warum das aus »Marketingsicht nicht optimal« sein soll, erschließt sich mir nicht, denn beide Versionen sind bei Amazon verknüpft. Man kann doch Werbung dafür machen und auf den Anbieter verlinken?
Zudem vertreibt Amazon nur über die eigenen Kanäle und bietet Autoren nicht unmittelbar die Möglichkeit, breiter im Markt präsent zu sein.
Das ist bei eBooks korrekt, bei Printbüchern allerdings falsch, da auch noch die Option »Expanded Distribution« existiert. In Deutschland kann man CreateSpace-Bücher jedoch leider nicht über den Buchhandel beziehen, das ist korrekt, aber das ist ein Problem, das hauptsächlich durch eben diesen Buchhandel entsteht, nicht durch den Anbieter. Davon abgesehen macht Amazon den Bärenanteil des online-Buchverkaufs in Deutschland aus. Den meisten dürfte das »breit« genug sein.
… die schwerfällige Covergestaltung
Was? Variante eins (Printbuch): Man erstellt ein PDF, lädt es hoch und fertig. Variante zwei: man nutzt den Coverdesigner. Beim eBook: Man erstellt eine Grafikdatei, lädt sie hoch und fertig. Was ist daran »schwerfällig«?
Auch ist der Autor nicht vertragsgebunden und kann sich jederzeit entscheiden, zu einem Verlag zu wechseln, wenn er den Eindruck hat, dort besser bedient zu werden oder mehr zu verdienen.
Bei Amazon ist der Autor ebenfalls nicht vertragsgebunden, demnach kein Unterschied zum Kokurrenzanbieter. Dieser Vorteil ist meiner Meinung nach reine Augenwischerei.
Doch machen wir mal die Probe aufs Exempel. Ich habe ein Taschenbuch in den Rechner auf meinbestseller.de eingegeben, das im Umfang GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER entspricht. Will ich dieses Buch nur für mich selbst bestelltbar machen, enstehen Kosten in Höhe von 11,52 Euro zuzüglich Versand. Bei CreateSpace erhalte ich dieses Buch für unter fünf Euro inklusive Expedited-Versand (innherhalb von sieben Tagen nach Druck) aus den USA. Ich muss allerdings, damit sich das lohnt mindestens zehn Stück bestellen. Wie rechtfertigt sich ein Preis, der mehr als doppelt so hoch ist? Ich habe inzwischen im europäischen Ausland eine Druckerei gefunden, die druckt mir das inklusive Versand noch deutlich preiswerter, dann fühle ich mich zudem auch noch wohler, was den CO2-Footprint angeht.
Es handelt sich dabei um eine Art »Basispreis«, der immer fällig wird, egal ob man das Buch nur für sich bestellen möchte, ob es über die Plattform meinbestseller.de vertrieben wird, oder auch über den Buchhandel. Das ist teurer, als der Verkaufspreis des Buches bei Amazon! Will man dann noch über sie verkaufen oder gar in den Buchhandel, wird das Ganze nochmal deutlich teurer. Würde ich beim Verkauf ausschließlich über meinbestseller.de dieselbe Marge haben wollen wie bei Amazon, müsste das Buch ganze drei Euro teurer sein, also fast ein Drittel. Der Unterschied ist aber: meinbestseller.de kennt keiner, Amazon jeder.
Beim eBooks sieht das Ganze ähnlich aus, die Preise und Tantiemen sind im Vergleich zum Selfpublishing über Amazon geradezu lächerlich. GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER wird bei Amazon für EUR 3,99 verkauft. Würde ich auf denselben Tantiemensatz kommen wollen, müsste ich bei meinbestseller 6,50 Euro verlangen – und auch dann wird das Buch nur über diese Plattform verkauft.
Die Preise erhöhen sich in beiden Fällen nochmals, will man das Buch/eBook zudem über die üblichen Plattformen und den Buchhandel verkaufen. Meiner Ansicht nach werden dabei Preise überschritten, die der Leser zu zahlen bereit ist.
Jetzt könnte man davon ausgehen, dass umfangreichere Dienstleistungen enthalten sind, die kann man zwar erhalten, wie bei der Konkurrenz auch, aber in der Basisfassung lädt man sein eigenes Manuskript und das Cover genauso selbst hoch, wie bei CreateSpace/Amazon. Auch die Gestaltung der Word- bzw. PDF-Datei liegt beim Nutzer.
Das einzige Argument, das ich vielleicht sehe, ist die Tatsache, dass man seine Bücher, sei es Print oder eBook, auch über weitere Schienen als Amazon vertreiben kann und es im Buchhandel erhältlich ist. Ob einem die deutlich höheren Endkundenpreise (bei ähnlichen Margen) als beim Onlineversender das wert sind, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Man sollte dabei bedenken: einmal im Buchhandel muss das Buch dank der Buchpreisbindung überall gleich viel kosten.
Fazit: Ein Großteil der markigen Worten im Interview entpuppt sich wie erwartet als Marketing-Luftschloss. Die Preise des Anbieters sind im Vergleich zu Amazon um ein Vielfaches zu hoch, ohne dass in der Basisversion umfangreichere Dienstleistungen angeboten werden. So wird das nichts. Halten die Selfpublisher für völlig verblödet? Wo genau soll das »Angebot der Konkurrenz interessanter« sein?
Bemerkung am Rande: meinbestseller.de hat als ladungsfähige Anschrift im Impressum eine Adresse einer niederländischen Firma aus Rotterdam und die Datenschutzhinweise entsprechen meiner Ansicht nach nicht deutschem Recht – müssten sie aber, da die Webseite eindeutig auf den deutschen Markt gezielt ist.
Ich würde mich ja über eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Amazon in diesem Bereich sehr freuen, aber es gibt sie nach wie vor nicht.
[Update 15.01.2014] Aufgrund des Kommentars von Herrn Vroomen habe ich mir das Impressum nochmal angesehen. Die ladungsfähige Anschrift sicht jetzt rechtskonform aus. Ich gebe zu, dass ich die angenommenen Mängel detailliert im Artikel hätte beschreiben müssen; ich weiß nämlich aufgrund der vergangenen Zeit einfach nicht mehr, was zum Zeitpunkt meines damaligen Besuchs zu bemängeln war. Die Datenschutzinformationen halte ich nach wie vor für unzureichend, aber darüber streiten sich auch Rechtsanwälte regelmäßig.
Ursprünglich hätte das Angebot bis zum Ende November gelten sollen: Prime-Kunden bei Amazon hätten den neuen Kindle Paperwhite bis zu diesem Zeitpunkt für 99 Euro statt dem Normalpreis von 129 Euro kaufen können sollen. Das wurde gestern heimlich still und leise beendet, den zugehörigen Gustscheincode kann man nicht mehr anwenden, damit zahlt wieder jeder den Normalpreis. Die Kunden reagieren in den Amazon-Foren und auf anderen Plattformen ungehalten.
Irgendeine Ankündigung gab es nicht, auch eine offizielle Stellungnahme Amazons steht aus. Angeblich bekommt man auf Anfragen beim Support unterschiedliche Antworten – das wundert aber auch nicht, die Qualität Aussagen des Amazon-Kundendienstes hängen schwer davon ab, mit wem man dort kommuniziert und die erste Stufe (offenbar nach Indien oder sonstwohin outgesourced) kann man ohnehin vergessen, da man von denen quasi nie eine sinnvolle Antwort bekommt.
Eine der Antworten ist: »das Kontingent ist aufgebraucht«, das halte ich allerdings für eine lahme Ausrede, denn man kann den neuen Paperwhite nach wie vor bestellen und erhält ihn auch sofort. Man kann nur vermuten, dass tatsächlich deutlich mehr der Geräte abgesetzt wurden, als Amazon das vorhergesehen hatte. Diese Vorstellung dürfte dem Buchhandel nicht behagen.
Soeben weist mich Cynx auf eine aufsehenerregende Pressemitteilung von Amazon hin. Der Onlineversender bietet Buchhändlern an, dass sie Kindles verkaufen können. Auf alle über die jeweiligen Geräte verkauften eBooks erhält der Buchhändler danach für zwei Jahre einen Anteil von 10% des (Netto-) Verkaufspreises. Alternativ kann man auch die eReader und Tablets günstiger erhalten (und somit mehr über den Verkauf verdienen), bekommt dann aber keine eBook-Absatzbeteiligung.
Dabei ist die Erstbestellung von Kindles für die Buchhändler völlig problemlos, denn Amazon nimmt sie innerhalb von sechs Monaten zum vollen Preis zurück, damit können die Betreiber der Buchläden somit ohne Risiko testen, ob der Absatz funktioniert.
Derzeit gibt es dieses Beteiligungsmodell vorerst nur in den USA, aber es ist abzusehen, dass Amazon es mit Sicherheit auch hier in Deutschland einführen wird. Ist das der Ausweg aus dem eBook-Dilemma der Buchhändler? Erneut muss man dem Onlineversender zugestehen, der Konkurrenz nicht um Jahre, sondern um Äonen voraus zu sein. Zweck der Aktion ist es natürlich, die eigene Vormachtstellung noch weiter auszubauen, allerdings ist das Konzept nicht anders als bahnbrechend zu nennen.
Würde das auch in Deutschland eingeführt, wäre das Zeter und Mordio-Geschrei insbesondere des Groß- und Zwischenhandels sicherlich tosend, denn das bräche uralte, starre (und zu nicht geringen Teilen inzwischen auch überflüssige) Buchhandelsstrukturen auf. Für den Buchhändler ist das im Prinzip eine feine Sache: nach dem Verkauf verdient er an jedem abgesetzten eBook mit, ohne auch nur einen Finger zu rühen.
Ich bin schon sehr gespannt, wie die hiesige Branche darauf reagieren wird, die alles andere als agil ist – erfahrungsgemäß mit Gezeter … :)
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