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Cory Doctorow: Die Internetzensur der EU wird das gesamte Internet betreffen

Hin­weis: Die­ser Text von Cory Doc­to­row erschien ursprüng­lich auf der Web­sei­te der Elec­tro­nic Fron­tier Foun­da­ti­on, er steht unter der Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz CC-BY. Die Über­set­zung stammt von mir, die­se steht eben­falls unter CC-BY.

Wäh­rend die EU dar­an arbei­tet, dass die neue Urhe­ber­rechts­richt­li­ne in den 28 Mit­glieds­staa­ten Gesetz wird, ist es wich­tig sich ein­deu­tig klar zu machen, dass die Plä­ne der EU dazu füh­ren wer­den, dass das Inter­net für jeden zen­siert wer­den wird, nicht nur für Euro­pä­er.

Eine kur­ze Erin­ne­rung: Nach dem Arti­kel 13 der neu­en Urhe­ber­rechts­di­rek­ti­ve muss jeder der eine (hin­rei­chend gro­ße) Platt­form betreibt, auf der Per­so­nen Din­ge pos­ten kön­nen, die mög­li­cher­wei­se einem Urhe­ber­recht unter­lie­gen (Din­ge wie Text, Bil­der, Vide­os, Pro­gramm­code, Spie­le, Audio, etc.) eine Daten­bank mit »urhe­ber­recht­lich geschütz­tem Mate­ri­al« crowd­sour­cen müs­sen, für das die Nut­zer kei­ne Berech­ti­gung haben es zu tei­len, und alles blo­cken, das mög­li­cher­wei­se einem Ein­trag in der Daten­bank ent­spricht.

In die­se Black­list-Daten­ban­ken wird so ziem­lich jeder alles ein­tra­gen las­sen kön­nen (immer­hin kann jede/​r urhe­ber­recht­lich geschütz­te Wer­ke erstel­len): Das bedeu­tet, dass Mil­li­ar­den Men­schen auf der gan­zen Welt in der Lage sein wer­den, so ziem­lich alles in die­se Black­lis­ten zu laden, und das ohne nach­wei­sen zu müs­sen, dass sie das Urhe­ber­recht dar­an tat­säch­lich hal­ten (und auch ohne nach­wei­sen zu müs­sen, dass ihre Ein­rei­chun­gen über­haupt urhe­ber­recht­lich geschützt sind). Die Richt­li­nie sieht kei­ner­lei Bestra­fung dafür vor, dass jemand fälsch­lich behaup­tet sein Urhe­ber­recht wer­de ver­letzt – und eine Platt­form die sich ent­schei­det jeman­den zu blo­ckie­ren, weil er wie­der­holt fal­sche anga­ben gemacht hat, läuft in das Risi­ko gegen­über dem Miss­brau­chen­den ver­ant­wort­lich zu sein, wenn dann doch mal jemand etwas pos­tet an dem der­je­ni­ge die Rech­te hält.

Das Haupt­ziel die­ser Zen­sur­plä­ne sind die sozia­len Medi­en – und es ist das »sozi­al«, über das wir alle mal nach­den­ken soll­ten.

Und das weil die Wäh­rung der sozia­len Medi­en die sozia­le Inter­ak­ti­on zwi­schen den Nut­zern ist. Ich pos­te etwas, Du ant­wor­test, eine drit­te Per­son klinkt sich ein, ich ant­wor­te, und so wei­ter.

Neh­men wir mal eine hypo­the­ti­sche Twit­ter-Dis­kus­si­on zwi­schen drei Nut­zern an: Ali­ce (eine Ame­ri­ka­ne­rin), Bob (ein Bul­ga­re) und Carol (eine Kana­die­rin).

Ali­ce pos­tet ein Bild eines poli­ti­schen Mar­sches: Tau­sen­de Pro­tes­tie­ren­de und Gegen­pro­tes­tie­ren­de, alle wedeln mit Trans­pa­ren­ten. Wie es auf der gan­zen Welt üblich ist beinhal­ten die­se Trans­pa­ren­te auch urhe­ber­recht­lich geschütz­te Bil­der, nach US-Recht ist das unter der »fair use«-Klausel mög­lich, die Par­odien erlaubt. Weil Twit­ter sei­nen Nut­zern ermög­licht signi­fi­kan­te Men­gen an nut­zer­ge­ne­rier­tem Con­tent zu kom­mu­ni­zie­ren fällt die Platt­form unter den Gel­tungs­be­reich des Arti­kels 13.

Bob lebt in Bul­ga­ri­en, einem Mit­glieds­land der EU, des­sen Urhe­ber­rechts­ge­setz Par­odie nicht erlaubt. Er will viel­leicht mit einem Zitat des bul­ga­ri­schen Dis­si­den­ten Geor­gi Mar­kov ant­wor­ten, des­sen Wer­ke in den spä­ten 1970ern ins Eng­li­sche über­setzt wur­den und die noch dem Urhe­ber­recht unter­lie­gen.

Carol, eine Kana­die­rin, die Bob und Ali­ce des­we­gen gefun­den hat, weil sie alle DOCTOR WHO lie­ben, ent­schei­det sich, ein geist­rei­ches Mem aus THE MARK OF THE RANI zu pos­ten, einer Epi­so­de aus dem Jahr 1985, in der Colin Bak­er in der Zeit zurück reist, um die Lud­di­ten-Pro­tes­te des 19. Jahr­hun­derts mit­zu­er­le­ben.

Ali­ce, Bob und Carol drü­cken sich alle durch die Nut­zung urhe­ber­recht­lich geschütz­ten kul­tu­rel­len Mate­ri­als aus, auf eine Art und Wei­se, die in Zukunft im Rah­men der mei­nungs­un­ter­drü­cken­den Urhe­ber­recht­spre­chung der EU ille­gal wäre. Unter den heu­ti­gen Sys­te­men muss die Platt­form nur dann in Akti­on tre­ten, wenn sie dar­auf reagie­ren müs­sen, dass jemand sein Urhe­ber­recht für ver­letzt hält und sich gegen eine Nut­zung aus­spricht. Bis dahin kann aber jeder jeden Post von ande­ren sehen und eine Dis­kus­si­on mit Mit­teln füh­ren, die in unse­ren moder­nen, digi­ta­len Dis­kur­sen voll­kom­men nor­mal sind.

Doch sobald Arti­kel 13 in Kraft ist, sieht sich Twit­ter vor ein unlös­ba­res Pro­blem gestellt: Der Fil­ter gemäß Arti­kel 13 wird von Ali­ces wit­zi­gen Trans­pa­ren­ten eben­so getrig­gert wie von Bobs poli­ti­schem Zitat und Carols DOCTOR WHO Mem, doch theo­re­tisch muss Twit­ter das urhe­ber­rechts­ver­let­zen­de Mate­ri­al nur vor Bob ver­ber­gen.

Soll­te Twit­ter die Nach­rich­ten von Ali­ce und Carol vor Bob ver­ber­gen? Falls Bobs Zitat in Bul­ga­ri­en zen­siert wird, soll­te Twit­ter es Ali­ce und carol zei­gen (es aber vor Bob selbst, der es gepos­tet hat, ver­ber­gen)? Was, wenn Bob nach außer­halb der EU reist und dort mal in sei­ne Time­line schaut? Oder wenn Ali­ce Bob in Bul­ga­ri­en wegen einer DOCTOR WHO Con­ven­ti­on besucht, und dann ver­sucht den Thread auf­zu­ru­fen? Und denkt dabei immer dar­an, dass es kei­nen Weg gibt sicher zu sein, von woher ein Besu­cher einer Web­sei­te kommt.

Die gefähr­li­che aber simp­le Opti­on ist es, alle Twit­ter-Nach­rich­ten der euro­päi­schen Urhe­ber­rechts-Zen­sur zu unter­wer­fen, eine Kata­stro­phe für die Online-Kom­mu­ni­ka­ti­on.

Und natür­lich geht es nicht nur um Twit­ter: Jeder Platt­form mit Benut­zern aus der EU wird die­ses Pro­blem lösen müs­sen. Goog­le, Face­book, Lin­ke­dIn, Insta­gram, Tik­tok, Snap­chat, flickr, Tumb­lr – jeder Anbie­ter wird sich damit aus­ein­an­der­set­zen müs­sen.

Durch die Ein­füh­rung des Arti­kels 13 erschafft die EU ein Sys­tem in dem Urhe­ber­rechts-Beschwer­de­füh­rer einen gewal­ti­gen Knüp­pel erhal­ten, mit dem sie das Inter­net ver­prü­geln kön­nen, in dem Per­so­nen, die die­se Macht miss­brau­chen, kei­ner­lei Stra­fen befürch­ten müs­sen, und in dem Platt­for­men, die auf Sei­te der frei­en Mei­nungs­äu­ße­run­gen Feh­ler machen, die­sen Knüp­pel mit­ten ins Gesicht bekom­men wer­den.

Wäh­rend die Zen­sur­plä­ne der EU auf den nächs­ten Schrit­ten hin zu ihrer Umset­zung sind, um für die gesam­te EU bin­dend zu wer­den, ist die gesam­te Welt betrof­fen – aber nur eine hand­voll ernann­ter Ver­hand­lungs­füh­rer haben eine Stim­me.

Falls Du ein Euro­pä­er bist, dann wäre der Rest der Welt Dir sehr dank­bar, wenn Du dir einen Moment Zeit neh­men wür­dest, um Dei­nen Abge­ord­ne­ten des Euro­päi­schen Par­la­ments zu kon­tak­tie­ren, und drin­gend dar­um zu bit­ten uns alle in der neu­en Urhe­ber­rechts­di­rek­ti­ve zu schüt­zen [und nicht nur die Kon­zer­ne].

Anmer­kung des Über­set­zers: Und das ist nur ein ganz klei­ner Aus­schnitt aus dem, was auf die gan­ze Welt zukom­men wür­de, wenn die tech­nisch und inhalt­lich hand­werk­lich man­gel­haft gemach­ten EU-Urhe­ber­rechts­richt­li­ni­en zu Geset­zen wer­den. Weil zu vie­le EU-Poli­ti­ker ent­we­der den Kon­zer­nen hörig sind, oder kei­ne Ahnung von dem haben, was sie da tun, wird das Inter­net irrepa­ra­bel beschä­digt und die freie Mei­nungs­äu­ße­rung mas­siv ein­ge­schränkt, unter dem Deck­man­tel des Urhe­ber­rechts­schut­zes.

Bild: The World Flag, CC-BY-SA

Die größte Gefahr für das Internet in Deutschland sind ahnungslose Richter und Politiker

Bun­des­re­gie­rung und Co. tun sich in letz­ter Zeit damit her­vor, dass man Netz­in­fra­struk­tu­ren gegen »Cyber«-Angriffe schüt­zen müs­se (klei­ner Ein­schub: jeder der den Begriff »Cyber« im Zusam­men­hang mit Netz­the­men ver­wen­det, demons­triert, dass er kei­ner­lei fach­li­che Ahnung hat, und nur sinn­ent­leer­te Buz­zwords ver­wen­det). Da soll es »schnel­le Ein­greif­trup­pen« geben, zusam­men­ge­stellt aus »Spe­zia­lis­ten«, die aus Fir­men rekru­tiert wer­den sol­len.

Tat­säch­lich muss man aller­dings fest­stel­len, dass ahnungs­lo­se Rich­ter, die sich offen­bar das Inter­net aus­dru­cken las­sen, aber deren Urtei­le durch kei­ner­lei Sach­kennt­nis getrübt sind, eine viel grö­ße­re Gefahr für das Inter­net in Deutsch­land dar­stel­len, als irgend­wel­che mehr oder weni­ger ein­ge­bil­de­ten »Cyber-Bedro­hun­gen«. Das berüch­tig­te LG Ham­burg hat mal wie­der einen raus­ge­hau­en, da wird einem schlecht. Es bestä­tig­te einen urhe­ber­recht­li­chen Ver­stoß allei­ne durch die Link­set­zung auf eine Sei­te, wo ein Bild nicht in der durch die Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz gewünsch­ten Form wie­der­ge­ge­ben wor­den war. Noch mal ganz klar: Es wur­de also nicht das Bild selbst ein­ge­bun­den, son­dern nur auf die Sei­te ver­linkt.

Dan­ke, LG Ham­burg, da kön­nen wir das Inter­net auch gleich ganz abschal­ten, denn die Ver­lin­kung von Inhal­ten ist DER zen­tra­le Punkt im Netz, dar­auf beruht es (und nicht etwa auf Wer­be­ein­blen­dun­gen, Kat­zen­bil­dern, oder Urhe­ber­rechts­ab­zo­cke).

Das Urteil lässt zudem viel mehr Fra­gen offen, als es klärt. Gel­ten nur direk­te Links, oder auch indi­rek­te? Sprich: Wenn ich eine Home­page ver­lin­ke, aber auf einer Unter­sei­te ein pro­ble­ma­ti­sches Bild steht, ist das dann abmahn­bar? Wie soll man sich dage­gen schüt­zen, dass Inhal­te auf Sei­ten ver­än­dert wer­den, aber behaup­tet wird »das war da schon immer!«?

Neu­es Abmahn­mo­dell: Ich set­ze voll­kom­men harm­lo­se Inhal­te auf eine Web­sei­te und brin­ge Drit­te dazu, die­se zu ver­lin­ken. Opti­ma­ler­wei­se Drit­te, die irgend­ei­ne Art von Wer­bung auf ihrer Sei­te haben (da reicht schon ein Part­ner­link zu Ama­zon), damit die ver­lin­ken­de Sei­te als »im wei­tes­ten Sin­ne geschäfts­mä­ßig« gel­ten kann. Wenn ich ordent­lich Links habe, stel­le ich ein angeb­lich wider­recht­lich ver­wen­de­tes Bild dort ein und mache mit Abmah­nun­gen groß Kas­se.

Was ist mit Such­ma­schi­nen, die auto­ma­ti­siert auf Inhal­te ver­lin­ken? Was ist mit Wer­be­ban­nern, die von ent­spre­chen­den Ser­vern kom­men und auto­ma­ti­siert ein­ge­blen­det wer­den?

Das Urteil betrifft übri­gens selbst­ver­ständ­lich auch Links auf und von sozia­len Medi­en wie Face­book, Goog­le+ oder Twit­ter, das gilt ins­be­son­de­re für Frei­be­ruf­ler, oder für gemischt beruf­lich und pri­vat genutz­te Pro­fi­le.

Man weiß gar nicht, wo man damit anfan­gen soll zu erklä­ren, war­um die­ses Urteil nicht das Gerings­te mit der Rea­li­tät im Web zu tun hat, und brand­ge­fähr­lich für all jene ist, die Inhal­te online stel­len. Das bedroht die Frei­heit und Mei­nungs­frei­heit im Netz – und das ist kei­nes­wegs über­trie­ben. Mei­ner Ansicht nach ist das Urteil sogar ein kla­rer Ver­stoß gegen die Grund­rech­te. Zudem wird hier ein zen­tra­ler Mecha­nis­mus des Web auf dem Altar völ­lig ver­al­te­ter Urhe­ber­rech­te geop­fert, deren Novel­lie­rung an der Lob­by­ar­beit der Ver­wer­ter und wil­li­gen, klep­to­kra­ti­schen Poli­ti­kern schei­tert. Wäre es anders, hät­ten wir schon längst eine fair-use-Klau­sel.

Mehr Infor­ma­tio­nen dazu, und das auch noch von fach­li­cher Kom­pe­tenz hin­ter­füt­tert, die ich nicht habe, da ich kein Jurist bin, fin­det man in einem Arti­kel von Rechts­an­walt Schwen­ke.

Ich kann nur hof­fen, dass sich irgend­je­mand, bei­spiels­wei­se Hei­se, des The­mas annimmt, und es durch die Instan­zen strei­tet. Bis dahin freu­en sich die Abmahn-Abzo­cker über die hüb­sche, rich­ter­lich geschaf­fe­ne, Ein­nah­me­quel­le.

Gra­fik Copy­right Sto­ckUn­li­mi­t­ed

Cory Doctorow: Das Ding mit dem Copyright

Cory Doctorow

Vor­wort zur Neu­ver­öf­fent­li­chung: Die­ser Text erschien ursprüng­lich im April 2010 (also bereits vor sagen­haf­ten sechs Jah­ren) auf dem alten Arti­kel­por­tal von Phan­ta­News. Aus gege­be­nem Anlass habe ich ihn jetzt hier­her über­tra­gen, denn er erscheint ange­sichts der Tat­sa­che, dass die Buch­bran­che nach allen ande­ren die Digi­ta­li­sie­rung ent­deckt hat, in immer grö­ße­res »Mim­i­mi« aus­bricht und offen­bar alle Feh­ler der Musik­in­dus­trie wie­der­ho­len möch­te, aktu­el­ler denn je. Aus­lö­ser war kon­kret aller­dings das Erschei­nen eines Arti­kels von Felix Mün­ter bei Teil­zeit­hel­den, bei dem mich allein der pole­mi­sche (und sach­lich fal­sche) Titel bereits schau­dern lässt. Mir hängt die­se Form der Dis­kus­si­on zum Hals raus, denn sie wur­de bereits erschöp­fend geführt und muss wahr­lich nicht erneut ange­fan­gen wer­den, nur weil Buch­bran­che und Autoren etli­che Jah­re nach allen ande­ren die Digi­ta­li­sie­rung ent­deckt haben.

Cory Doc­to­row ist ein kana­di­scher Sci­ence-Fic­tion-Schrift­stel­ler und Akti­vist in Sachen neue Medi­en, Inter­net, Copy­right-Libe­ra­li­sie­rung und Pri­vat­sphä­re. Am letz­ten Wochen­en­de habe ich sein Buch LITTLE BROTHER in Rekord­zeit gele­sen, nach­dem es mir von »fel­low neti­zens« bereits mehr­fach nach­drück­lich ans Herz gelegt wur­de.

Das Beson­de­re an die­sem Buch: man kann es nicht nur über die ein­schlä­gi­gen Ver­triebs­ka­nä­le kau­fen, son­dern es auch ein­fach auf sei­ner Web­sei­te kos­ten­los in zahl­rei­chen For­ma­ten her­un­ter laden. Kos­ten­los. Ein­fach so. Legal. Unter einer Crea­ti­ve Com­mons-Lizenz. Trotz die­ser Tat­sa­che ver­kau­fen sich sei­ne Bücher wie geschnit­ten Brot.

Wie kann das sein? Ins­be­son­de­re ange­sichts des Dau­er­ge­jam­mers gewis­ser Ver­le­ger und Ver­la­ge, wie böse kos­ten­lo­se Ange­bo­te sind – sei­en sie nun semi­le­gal oder legal – und dass bei­de den Markt zer­stö­ren…

Im Vor­wort zu LITTLE BROTHER befin­det sich der fol­gen­de Text, den ich aus dem Eng­li­schen über­setzt habe, um ihn hier zu ver­öf­fent­li­chen, was ich auf­grund der CC-Lizenz pro­blem­los tun darf, wenn ich den Namen des Autoren nen­ne, auf sei­ne Web­sei­te hin­wei­se und kein Geld damit ver­die­ne.

Werbeblocker – Nachschlag

Nach­dem ich ges­tern noch eini­ge Zeit über die­se »ihr nutzt Adblo­cker, ihr Schweine!«-Nummer nach­ge­dacht habe, hat­te ich noch eine wei­te­re Ein­ge­bung. Da heu­len also die­se Tot­holz­me­di­en mit Web­a­b­le­ger rum, was? Waren das nicht (bis auf zwei Aus­nah­men) die, die soeben mit Lug und Betrug und Falsch­aus­sa­gen über Web­tech­ni­ken ein Leis­tungs­schutz­recht durch­ge­drückt haben, das sie sanie­ren soll­te? Weil sie sonst alle störrr­ben müss­ten? Und jetzt auf ein­mal müs­sen sie alle störrr­ben, weil ein paar Pro­zent der deut­schen Inter­net­nut­zer (die Geblock­ten spre­chen von 25 Pro­zent, näher an der Wahr­heit sind wohl 10 Pro­zent) kei­nen Bock mehr auf auf­dring­li­che Wer­bung haben?

Ich kann mei­ne Fra­ge von ges­tern nur wie­der­ho­len: habt ihr sie noch alle?

Unter ande­rem die Anbie­ter von Adblock Plus haben Vor­schlä­ge gemacht, wie es mög­lich wäre Wer­bung zu zer­ti­fi­zie­ren, damit sie nicht ner­vig ist und somit eine Posi­tiv­wer­tung bekom­men könn­te – und dann ange­zeigt wird. Die­se Vor­schlä­ge wur­den von den Wer­be­trei­ben­den aber bis­her fast kom­plett igno­riert. Merkt ihr, woher der Wind weht? Die wol­len zwar, dass wir die Adblo­cker aus­schal­ten (oder die hosts-Datei lee­ren), aber für weni­ger auf­dring­li­che Wer­bung wol­len sie nicht sor­gen, leh­nen eine sol­che Idee wie Adblock Plus´ Accep­ta­ble Ads sogar als welt­fremd ab. Ein State­ment der Adblock Plus-Macher spricht eine deut­li­che und wei­test­ge­hend kor­rek­te Spra­che:

Die Online-Wer­be­indus­trie ist aber lei­der zu einem gro­ßen Teil noch nicht inno­va­ti­ons­freund­lich genug, um sich auf Alter­na­ti­ven zu blin­ken­den Ban­nern ein­zu­las­sen. Der Grund ist, dass vie­le das Inter­net nicht ver­stan­den haben und ein­fach das Kon­zept der TV-Wer­bung (maxi­ma­le Auf­merk­sam­keit erzeu­gen) kopie­ren. Das Inter­net aber ist ein demo­kra­ti­sches Medi­um: Nut­zer las­sen sich hier nichts auf­zwin­gen und User kön­nen mit Hil­fe von Tools wie Adblock Plus selbst ent­schei­den, wann und wel­che Art von Wer­bung sie bereit sind zu akzep­tie­ren.

Ich blei­be dabei: mein Adblo­cker bleibt an.

Aller­dings den­ke ich auf­grund die­ser arro­gan­ten Akti­on der »Gro­ßen« und der Leis­tungs­schutzein­for­de­rer dar­über nach, die­se Hand­ha­bung für klei­ne und kleins­te Web­sei­ten, die mit viel Herz­blut und Enthu­si­as­mus gemacht wer­den, und die mir kei­nen Wer­be­over­kill auf­nö­ti­gen, zu lockern und den Blo­cker dort zu deak­ti­vie­ren.

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Just Dip It In Carbonite!

Habt ihr euch schon ein­mal gefragt, wie Wer­bung in der STAR WARS Gala­xis aus­sieht? Hier ist die Ant­wort: Just Dip It In Car­bo­ni­te!

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Gibt es Alternativen beim Online-Buchkauf?

Ich stell­te mir um Zusam­men­hang mit der Ama­zon-Dis­kus­si­on die Fra­ge: gibt es gang­ba­re Alter­na­ti­ven zu Ama­zon für mich? Ja, ich bezie­he die­se Fra­ge auf mich, der ich gern Phan­tas­tik, sowie eng­lisch­spra­chi­ge Ori­gi­na­le lese, und der ich auf eBooks ste­he. Und obwohl ich auch regel­mä­ßig Elek­tro­nik oder Games bei Ama­zon orde­re, habe ich die­se Waren aus­ge­las­sen, um halb­wegs Chan­cen­gleich­heit her­zu­stel­len. Unter die­sen Aspek­ten (aber auch in Hin­sicht auf Kun­den­freund­lich­keit und Ver­sand­kos­ten) habe ich deut­sche Online­shops mit Schwer­punkt »Bücher« unter­sucht und in vie­len Fäl­len Gru­se­li­ges ent­deckt. Ich wun­de­re mich bereits lan­ge nicht mehr, war­um Ama­zon mit den hie­si­gen Anbie­tern einer trä­gen und kon­ser­va­ti­ven Bran­che den Boden wischt – nach den Ergeb­nis­sen mei­ner Tests schon gar nicht mehr …

Die Arti­kel (wird ergänzt, wenn neue Tests hin­zu kom­men):

buch​han​del​.dekoh​li​bri​.deosi​an​der​.deleh​manns​.debol​.delibre​ka​.de

Wei­ter­hin: Betrach­tun­gen zu den Mond­prei­sen für eng­li­sche eBooks.

libri​.de wird zu ebook​.de

Der Online­shop des Buch­groß­händ­lers Libri war nun seit etli­chen Jah­ren im Web prä­sent. Man prä­sen­tier­te sich, um gegen den Bran­chen­pri­mus Ama­zon anstin­ken zu kön­nen, bei­spiels­wei­se mit Aktio­nen wie der, dass man sei Buch online kauft und dann bei einem Buch­händ­ler vor Ort abholt. Was sich erst ein­mal wie gute Idee anhör­te (ich hät­te gern loka­le Buch­händ­ler auf die­se Wesie unter­stützt) stell­te sich nach mei­nen Erfah­run­gen lei­der all­zu oft als Null­num­mer her­aus. Bei­spiels­wei­se wenn der Buch­händ­ler beim Abho­len dann von mir mehr Geld haben möch­te, als beim Online-Kauf ange­zeigt wur­de. Nach deut­schem Recht nicht zuläs­sig und den­noch muss­te ich das mit Geschäft­füh­rern aus­dis­ku­tie­ren.
Auch die Prä­sen­ta­ti­on bei libri​.de war lei­der nicht son­der­lich ergo­no­misch und die Such­funk­ti­on sub­op­ti­mal. Von mei­nen nicht erfolg­rei­chen Aben­teu­ern mit Libri im Zusam­men­hang damit, dass ich Affi­lia­te-Deeplinks auf Arti­kel in deren Shop set­zen woll­te, mal gar nicht zu reden. Offen­bar hat man es nicht nötig, Blog­gern tech­nisch brauch­ba­re Lösun­gen anzu­bie­ten, wie Ama­zon das ohne Pro­ble­me kann.

Der alte Shop wird am 10. Okto­ber durch den neu­en unter der Adres­se eBook​.de ersetzt. Einer der Hin­ter­grün­de ist laut Libri-Aus­sa­ge, dass man über die bis­he­ri­ge Web­sei­te bereits heu­te mehr eBooks absetzt, als gedruck­te Bücher. Wie das mit dem Bran­chen­la­men­to dar­über zusam­men­passt, dass so weni­ge eBooks ver­kauft wer­dent? Kei­ne Ahnung.

Den Aus­sa­gen des Unter­neh­mens zufol­ge will man zu »Deutsch­lands ers­ter Adres­se für E‑Books und E‑Book-Rea­der« wer­den. Da wird sich aller­dings an der Preis­ge­stal­tung für inter­na­tio­na­le Titel noch eini­ges tun müs­sen. Um nur mal ein Bei­spiel zu nen­nen: THE HUNGER GAMES (deutsch: Die Tri­bu­te von Panem) kos­tet aktu­ell bei libri​.de 6,99 Euro, bei Ama­zon nur 5,65 Euro. Sol­che ekla­tan­ten Preis­un­ter­schie­de wer­den die Kun­den nicht eben in Scha­ren zu ebook​.de spü­len … Per­sön­lich wür­de ich es schät­zen, gäbe es eine brauch­ba­re Alter­na­ti­ve zu Ama­zon, die auf ePub statt mobi setzt. Die­se Prei­se las­sen mich aller­dings nicht dar­an glau­ben, dass ebook​.de eine sol­che sein wird, aber ich las­se mich mal über­ra­schen, wenn der Shop online geht.

Dem Namen der neu­en Domain zum Trotz sol­len aller­dings auch auf ebook​.de wei­ter­hin gedruck­te Bücher feil gebo­ten wer­den.

[cc]

Screen­shot ebook​.de Copy­right Libri

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