Der »Saphir im Stahl« – ein Interview mit Erik Schreiber

»Es gibt sehr vie­le Men­schen in Deutsch­land, die nur eine Ge­schichte in ih­rem Le­ben ge­schrie­ben ha­ben. Mög­li­cher­weise ist ge­rade die­se Ge­schichte die in­ter­es­sante Er­zäh­lung, die man schon im­mer le­sen woll­te? Ich will die­sen Men­schen die Mög­lich­keit ge­ben, zu veröffentlichen.«

Erik Schrei­ber, in der deut­schen Phan­tas­tik-Sze­ne bekannt für sei­nen »Phan­tas­ti­schen Bücher­brief« und selbst Ver­fas­ser von Kurz­ge­schich­ten und Roma­nen, hat im Mai letz­ten Jah­res einen Ver­lag mit dem poe­ti­schen Namen »Saphir im Stahl« gegrün­det. Vor kur­zem erschie­nen dort unter ande­rem die RAUMPATROUILLE ORION-Roma­ne zum ers­ten Mal seit 20 Jah­ren in einer Neu­auf­la­ge als Hard­co­ver. Mehr als genug Grün­de, Erik mit ein paar Fra­gen zu bewer­fen, die er freund­li­cher­wei­se in kür­zes­ter Zeit aus­führ­lich beant­wor­tet hat.

Am Ende des Inter­views fin­det der inter­es­sier­te Leser sogar noch ein Gewinnspiel!

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Andrew J. Robinson – EIN STICH ZUR RECHTEN ZEIT

Anläss­lich der Mel­dung, dass Cross Cult neue STAR TREK-Roma­ne in deut­scher Spra­che nicht mehr nur in Papier­form son­dern auch als eBooks auf den Markt brin­gen wird, stell­te ich die Fra­ge in den Raum, wie wohl die Qua­li­tät der Über­set­zun­gen sei. Nicht nur etli­che Kom­men­ta­re auf Phan­ta­News spra­chen sich lobend dar­über aus, wei­ter­hin schick­te man mir bis­lang zwei Rezen­si­ons­ex­em­pla­re, damit ich mir selbst ein Bild davon machen konnte.

Trotz chro­ni­schen Zeit­man­gels habe ich den ers­ten Band nun end­lich durch­ge­le­sen. Es han­delt sich um EIN STICH ZUR RECHTEN ZEIT, einen DEEP SPACE NINE-Roman des Garak-Dar­stel­lers Andrew J. Robin­son, der im Ori­gi­nal bereits im Jahr 2000 erschie­nen ist. Fol­ge­rich­tig behan­delt der Roman dann auch den card­as­sia­ni­schen Schnei­der und sorgt für eine Über­ra­schung, was den Inhalt und die Umset­zung angeht, denn die­se kön­nen nur als »ange­nehm unty­pisch« bezeich­net werden.

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Dead Witch Walking – Kim Harrison

Cover Dead Witch Walking

»Hex And The City«

Sie über­schwem­men den Markt der­zeit zuhauf, Roma­ne aus dem Bereich »Urban Fan­ta­sy«, oft mit Vam­pi­ren als Prot­ago­nis­ten oder Gegen­spie­lern, aber es gibt noch eine wei­te­re Schie­ne auf der momen­tan schein­bar alles fährt, was tip­pen kann: Pri­vat­de­tek­ti­ve, ange­lehnt an den Film Noir und den klas­si­schen, ein­zel­gän­ge­ri­schen Ermitt­ler, zusätz­lich gewürzt mit Übernatürlichem.

Auch »Dead Witch Wal­king« gehört in die­se Kate­go­rie. Rachel Mor­gan ist eine Hexe, die für eine Son­der­ab­tei­lung der Poli­zei arbei­tet, wel­che sich aus­schließ­lich mit über­na­tür­li­chen Fäl­len befasst. Das ist in die­ser Welt auch nichts unge­wöhn­li­ches, denn das Über­na­tür­li­che und sei­ne Wesen­hei­ten gehö­ren ins ganz nor­ma­le Leben und auch wenn die »nor­ma­len« Men­schen wei­test­ge­hend unter sich blei­ben, so gibt es doch eine gewis­se Ver­mi­schung der Kulturen.

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J.J. Preyer – SHERLOCK HOLMES UND DER FLUCH DER TITANIC

Cover SHERLOCK HOLMES UND DER FLUCH DER TITANIC

Ali­sha Bio­n­da bespricht einen neu­en Roman um den genia­len bri­ti­schen Detek­tiv Sher­lock Hol­mes und sei­nen unver­meid­li­chen Part­ner Dr. Wat­son. Dies­mal geht es um den Unter­gang der Titanic.

Klap­pen­text:

Sher­lock Hol­mes und Dok­tor Wat­son ver­su­chen das Rät­sel um den Unter­gang der Tita­nic im Jahr 1912 zu lösen. Dabei ler­nen sie Über­le­ben­de des Unglücks ken­nen, dar­un­ter den Kopf einer gefähr­li­chen Ver­schwö­rung. Ihm ist die Frau auf den Fer­sen, die Hol­mes schon ein­mal hin­ters Licht geführt hat: Ire­ne Adler, die Frau im Leben des gro­ßen Detektivs.

Zwi­schen Hol­mes und Ire­ne Adler ent­brennt erneut ein erbit­ter­ter Kampf.

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Sean O’Connell – TÍR NA NÓG

Cover TIR NA NOG

In nahe­zu allen Fäl­len, in denen man heut­zu­ta­ge Phan­tas­tik ange­dient bekom­men soll, bedie­nen sich Ver­la­ge ger­ne des Hilfs­mit­tels Gen­re-Schub­la­de. Kein Wun­der. Wenn sich HARRY POTTER ver­kauft wie geschnit­ten Brot, dann ist man in den Mar­ke­ting-Abtei­lun­gen der Ansicht, dass der Leser mehr davon möch­te und sucht in ver­zwei­felt anmu­ten­der Wei­se nach ähn­li­chem Kram, um den dann unter dem über­stra­pa­zier­ten »All Age«-Etikett mit dem Zusatz »Der nächs­te Har­ry Pot­ter« an die gei­fern­de Fan­mas­se zu ver­hö­kern. Ähn­li­ches gilt für Urban Fan­ta­sy, Roman­ta­sy, Vam­pi­re und was es für Ein­ord­nun­gen mehr gibt.

Als kri­ti­scher Leser gewinnt man den Ein­druck, dass durch die­se Vor­ge­hens­wei­sen nur noch Kopien von Kopien in Buch­form auf den Markt gewor­fen wer­den und haupt­säch­lich mas­sen­kom­pa­ti­ble Main­stream-Ware den Weg zum Phan­tas­tik-Freund fin­det. Außer­ge­wöhn­li­ches muss man mit der Lupe suchen, wenn es über­haupt vor­han­den ist. Klar, bei einem Groß­teil der Leser han­delt es sich um Kon­su­men­ten, die ein­fach was Kurz­wei­li­ges zum Lesen haben wol­len und denen mein Ges­ab­bel über Schub­la­den und Main­stream völ­lig egal ist.

Den­noch – man hat den Ein­druck, dass in den Ein­käu­fer- und Mar­ke­tin­ge­ta­gen der Ver­la­ge ein Stoff nur noch dann ange­nom­men wird, wenn er an irgend­was Erfolg­rei­ches ange­lehnt wur­de. Wie­viel hoch­in­ter­es­san­tes Zeug uns Phan­tas­tik-Anhän­gern dadurch ver­bor­gen bleibt, weil es nie in Druck kommt, möch­te ich mir gar nicht vor­stel­len, bzw. weiß es, da ich ame­ri­ka­ni­sche Ori­gi­na­le lese, die den hie­si­gen Markt nie errei­chen, obwohl sie bril­li­ant sind.

Umso erfri­schen­der ist es dann, wenn man end­lich ein­mal etwas prä­sen­tiert bekommt, das zwar bekann­te Ver­satz­stü­cke auf­weist, sich aber jeg­li­cher Schub­la­den auf nahe­zu dreist zu nen­nen­de Wei­se ent­zieht und die­se Ver­satz­stü­cke aus diver­sen Spiel­ar­ten des Gen­res zu einem kurz­wei­li­gen Neu­en vermengt.

Die Rede ist von Sean O’Con­nells Roman TÍR NA NÓG.

In einer Welt, in der es vor unge­fähr tau­send Jah­ren zu einer Kata­stro­phe kam, die für ihre heu­ti­ge Struk­tur ver­ant­wort­lich ist, macht sich ein Mit­glied des Ordens der Archi­va­re mit sei­nem Schü­ler auf den Weg, um her­aus­zu­fin­den, was damals tat­säch­lich geschah. Das ist die gro­be Aus­gangs­si­tua­ti­on, die Meis­ter Aki und Schü­ler Cor­ne­lis im Stil einer Rei­se­er­zäh­lung auf einen »Road­t­rip« ganz beson­de­rer Art schickt.

Wer jetzt mault »ist doch nix neu­es!« der irrt gewal­tig, denn bereits nach kur­zer Lek­tü­re wird vor dem stau­nen­den Leser ein Kalei­do­skop von Ideen aus­ge­brei­tet, bei denen man sich all­zu oft erst­mal nur ver­wun­dert am Kopf krat­zen kann und sich fragt: »Wie jetzt?« Denn zum einen ist das mit der Kata­stro­phe dann wohl doch nicht so ein­fach und zum ande­ren trifft man auf nor­ma­le Men­schen und eigen­ar­ti­ge Wesen, mit­tel­al­ter­li­che und moder­ne Tech­nik, Bekann­tes aus unse­rer Welt und Din­ge, die man aus ver­schie­de­nen irdi­schen Mytho­lo­gien kennt. Alles behut­sam und nach und nach aus­ge­brei­tet und nicht am Stück mit dem Holz­ham­mer ver­ab­reicht, und wie kon­ge­ni­al ver­quirlt das alles tat­säch­lich ist, erschließt sich erst im Ver­lauf des Romans.

Das hät­te böse ins Auge gehen kön­nen, doch der Autor schafft es, dass die Geschich­te eben nicht ein wir­rer Mix aus allem Mög­li­chen wird, der an sich selbst und sei­ner Über­la­den­heit zugrun­de geht, son­dern auf­grund der Tat­sa­che, dass alles homo­gen und schlüs­sig wirkt und im Ver­lauf des Romans immer mehr klei­ne Details auf­ge­deckt wer­den, die dem Leser ein Licht nach dem ande­ren auf­ge­hen las­sen, ist TÍR NA NÓG ein ganz beson­de­res Lese­ver­gnü­gen. Im Eng­li­schen nennt man so etwas einen »Page­tur­ner«, ich habe mich damit schwer getan, das Buch aus der Hand zu legen.

Der Erzähl­stil ist dabei nie über­heb­lich, will dem Leser nicht eine geküns­tel­te »hohe Lite­ra­tur« auf­zwin­gen, son­dern nimmt den Besu­cher der Welt spie­le­risch bei der Hand und weiß ganz klar von sich, dass er bei aller unter­schwel­li­gen Phi­lo­so­phie (die immer deut­li­cher wird, je wei­ter man im Roman kommt) vor allem unter­hal­ten möchte.

Bemer­kens­wert ist hier unter ande­rem, dass sich Cha­rak­te­re zum Teil sehr ein­deu­tig über ihre Spra­che iden­ti­fi­zie­ren las­sen, wer nicht in der bes­ten Gegend auf­wächst, der spricht auch so und des­we­gen soll­te man sich nicht dar­über wun­dern, wenn man im Ver­lauf der Erzäh­lung auch schon mal auf Kraft­aus­drü­cke stößt. Das macht das Gan­ze aber nur glaub­wür­di­ger und homogener.

Im Ver­lauf der Lek­tü­re stellt man wie bereits ange­deu­tet fest, dass die Geschich­te mit ihrem Ver­lauf immer kom­ple­xer wird und den­noch schafft es Sean O’Con­nell, sich nicht an die­se Kom­ple­xi­tät zu ver­lie­ren, auch wenn man immer mehr durch­blickt, was gesche­hen ist und was geschieht, bleibt die Sto­ry doch sehr les­bar und wird nicht klobig.

Das Buch wim­melt nicht nur von irren Ideen, son­dern auch von hau­fen­wei­se inter­es­san­ten, lie­bens­wer­ten und absto­ßen­den Cha­rak­te­ren, allen vor­an natür­lich Schü­ler Cor­ne­lis, der in sei­ner Gut­mü­tig­keit, anfäng­li­chen Nai­vi­tät und Gut­her­zig­keit wie eine Mischung aus Luke Sky­wal­ker und Par­zi­val anmu­tet, aber gezwun­ge­ner­ma­ßen eine Ent­wick­lung durch­macht und sei­ne Unschuld ver­liert. Aus­ge­spro­chen gefal­len hat mir aber auch Rag­gah, die mit ihrem losen Mund­werk und boden­stän­di­gem Los­le­gen einen pri­ma Gegen­pol zum zöger­li­chen Cor­ne­lis und dem wei­sen Aki bil­det. Eben­falls beson­ders gut kamen bei mir eini­ge der Unsterb­li­chen an, denen die Unmög­lich­keit zu ster­ben der­ma­ßen auf den Wecker geht (oder die der­art gelang­weilt sind), dass sie sich gern mal hef­tig einen auf den Knor­pel schüt­ten; davon, dass sie sich selt­sa­me Ver­hal­tens­wei­sen zuge­legt haben mal ganz abge­se­hen. Köst­lich – und nachvollziehbar.

Hörbuch-Cover

Klar gibt es Kli­schees in TÍR NA NÓG, aber wenn wir mal ehr­lich sind, dann ste­hen wir alle, die wir Phan­tas­tik lesen auf Kli­schees, des­we­gen kau­fen wir die gan­zen Bücher doch, oder? Der Meis­ter und sein Schü­ler – das haben wir schon mal irgend­wo gehabt, man nennt so etwas »Arche­ty­pen«. Gegen Kli­schees habe ich per­sön­lich gar nichts ein­zu­wen­den, solan­ge sie nicht über­trie­ben wer­den und solan­ge sie in eine krea­ti­ve, kurz­wei­li­ge und neu­ar­ti­ge Rah­men­hand­lung ein­ge­bet­tet wer­den. Das geschieht hier.

Der auf­merk­sa­me Leser wird fest­ge­stellt haben, dass ich mich zum Inhalt von TÍR NA NÓG über­aus spär­lich äuße­re. Das hat auch sei­nen Grund, denn es wür­de einem poten­ti­el­len Käu­fer ganz erheb­lich den Spaß ver­der­ben, wür­de ich Kon­kre­tes aus dem Roman im Rah­men der Bespre­chung offen legen. Das wäre weder den Lesern noch der Geschich­te gegen­über fair, des­we­gen muss ich lei­der um Details her­um lavie­ren. Macht euch selbst ein Bild, ich garan­tie­re, dass es in kei­nem Fall lang­wei­lig wird!

TÍR NA NÓG ist der­zeit im Action Ver­lag als Hör­buch erhält­lich; einen Ver­lag, der das Werk als Print­aus­ga­be her­aus geben möch­te gibt es noch nicht, bzw. befin­det Sean sich in Ver­hand­lun­gen. Ich kann hier nur hof­fen, dass die­se Ver­hand­lun­gen schnell zu einem posi­ti­ven Ergeb­nis füh­ren: wenn die­ser Roman nicht ver­öf­fent­licht wird, dann soll­ten die deut­schen Ver­la­ge lie­ber gleich ganz auf­hö­ren, Phan­tas­tik her­aus zu brin­gen, denn die­ses Buch ist um Län­gen bes­ser als manch ande­rer Schub­la­den-Bull­shit in zehn Bän­den, den man hier­zu­lan­de so auf den Markt presst, um einen schnel­len Euro zu machen. TÍR NA NÓG ist erfri­schend anders – aber das schrieb ich bereits.

Man muss übri­gens kei­ne Angst haben, dass ver­sucht wird, den Leser an eine Rei­he mit zwan­zig Bän­den zu bin­den: Die Geschich­te um Cor­ne­lis ist auf zwei Roma­ne fest­ge­legt. Und da kom­me ich dann auch zum ein­zi­gen Kri­tik­punkt: TÍR NA NÓG endet mit einem Cliff­han­ger. Argh! Der zwei­te Roman – TÚATHA DÉ DANANN – ist noch in Arbeit, wie soll ich denn nur die War­te­zeit durch­ste­hen, bis es end­lich wei­ter geht? Schreib schnel­ler, Sean!

Als Fazit spre­che ich eine unbe­ding­te Emp­feh­lung für sol­che Phan­tas­tik-Freun­de aus, die mal was ande­res lesen/hören möch­ten und nichts gegen flüs­sig les­ba­re und unter­halt­sa­me Phan­tas­tik-Aben­teu­er­li­te­ra­tur mit skur­ri­len Ideen ein­zu­wen­den haben. Sol­che Leser wer­den nicht ent­täuscht wer­den. Da das Werk gedruckt noch nicht vor­liegt, wer­den die Eili­gen mit dem Hör­buch vor­lieb neh­men müs­sen, aber auch das ist eine gute Alternative.

Sean O'Connell

Zum Abschluss möch­te ich mich noch aus­drück­lich bei Sean O’Con­nell bedan­ken. Er hat­te mir zwar die Hör­buch-Ver­si­on von TÍR NA NÓG zur Ver­fü­gung gestellt, ich muss aber zuge­ben, dass mir für Hör­bü­cher ein wenig die Zeit fehlt. Des­we­gen hat­te ich ein­fach mal dreist nach­ge­fragt, ob ich eine Text­ver­si­on bekom­men kön­ne, um sie auf dem eRea­der zu gou­tie­ren. Sean hat­te die­sem Wunsch ent­spro­chen und so war ich in der glück­li­chen Lage, den Roman auf die­se Art bereits vor dem Erschei­nen als Druck­aus­ga­be lesen zu kön­nen. Danke!

 

Den Ver­la­gen rufe ich aus­drück­lich und laut zu: DRUCKT DAS! VERDAMMT!

* * *

Sean O’Con­nell im Inter­view mit PhantaNews
TIR NA NOG beim Action-Verlag
TIR NA NOG bei Audible
Sean O’Con­nells Sei­te »Wort­wel­len«

 

Cover Tír na nÓg

TÍR NA NÓG

Meis­ter Aki und sein jun­ger Schü­ler Cor­ne­lis bege­ben sich auf die Suche nach den letz­ten Geheim­nis­sen der Welt. Sie tref­fen auf klei­ne schwar­ze Pup­pen, die den Ver­stand ihrer Wir­te beherr­schen, auf Meta­mor­phen, die die Gestalt ihrer Opfer anneh­men, auf eine furcht­ba­re Krea­tur sowie auf eine Grup­pe Unsterb­li­cher, die vor dem Unter­gang der Erde Zuflucht am unge­wöhn­lichs­ten Ort des Uni­ver­sums gefun­den hat:

Auf der geheim­nis­vol­len Insel Tír na nÓg.
Sean O’Connell
TÍR NA NÓG
Roman / Hörbuch
Gen­re: Phantastik
Hör­buch­län­ge: 15 Stun­den 13 Minuten
Preis (Hör­buch CD/DVD): 19,95 EUR
Preis (Hör­buch Mp3): 16,95 EUR
Action-Verlag

Bild­nach­weis:
Cover TÍR NA NÓG Action-Verlag
Foto der DVD-Co­­ver Sean O’Connell

 

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PR2566 – OASE DER WISSENDEN – Frank Borsch

Cover PR 2566

Wie sich schon im letz­ten Heft andeu­te­te wer­den nun lang­sam alle Prot­ago­nis­ten an einem Ort zusam­men gezo­gen. Doch halt, nicht so schnell.

Nach­dem Fre­quenz­fol­ger Sinnaf­och in Beglei­tung sei­ner Kriegs­or­do­nanz Kru­u­per und dem Okrill Phil­ipp mit­tels eines unaut­ho­ri­sier­ten Trans­fers auf dem Han­dels­stern JERGALL ange­kom­men sind, dräut sofort neu­er Ärger. Zu einem droht der Was­ser­stoff­at­mer Kru­u­per zu ersti­cken, zum ande­ren ist der Kom­man­dant des Han­dels­sterns Fre­quenz­mitt­ler Demei­ro nicht begeis­tert über das Erschei­nen Sinnaf­ochs. Kru­u­per kann in letz­ter Minu­te geret­tet wer­den, aber Demei­ro macht Sinnaf­och für die Nie­der­la­ge in Andro­me­da verantwortlich.

Demei­ro ord­net daher an, dass Sinnaf­och um sein Leben zu kämp­fen habe. Auf einem von der Fre­quenz-Mon­ar­chie »befrei­ten«, d.h. völ­lig ver­wüs­te­ten Pla­ne­ten, mit Kru­u­per an sei­ner Sei­te – der Geg­ner ist der Okrill Phil­ipp. Sinnaf­och und Kru­u­per erhal­ten zwei leich­te Hand­feu­er­waf­fen und wer­den in der Nähe einer Rui­nen­stadt aus­ge­setzt. Das Ziel ist das Lan­dungs­boot, mit dem Phil­ipp eben­falls in der Nähe abge­setzt wurde.

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PR2565 – VASTREARS ODYSSEE – Michael Marcus Thurner

Cover PR 2565

Ich bin mir nicht ganz klar dar­über, was mit die­sem Roman bezweckt wer­den soll­te. Die Hand­lung des Romans ist dem Leser bereits bekannt, ledig­lich die Sicht­wei­se wur­de gewech­selt, dies­mal wird die Ver­nich­tung der sechs Hiber­na­ti­ons­wel­ten nicht aus der Sicht der Ter­ra­ner und ihrer Ver­bün­de­ten geschil­dert, son­dern aus der Sicht des Vat­rox Vast­re­ar, dem »Rie­senarsch«.

Wir erin­nern uns: Vast­re­ar flieht vor den Ter­ra­nern vom Han­dels­stern FATICO, des­sen Kom­man­dant er war. In Beglei­tung sei­ner bei­den Ordon­nan­zen Bhus­trin und der Klon­te­fro­de­rin Sat­wa begibt er sich nach Hibernation‑3. Der dor­ti­ge Kom­man­dant Kumo­son ver­ach­tet Vast­re­ar für sei­ne Nie­der­la­ge, den Ver­lust FATI­COs. Des­halb nimmt er auch die Hin­wei­se Vast­re­ars nicht ernst, der vor den Ter­ra­nern und ihren Alli­ier­ten ein­dring­lich warnt.

Wäh­rend­des­sen behar­ken sich Bhus­trin und Sat­wa gegen­sei­tig, um die Gunst Vast­re­ars zu erlan­gen, jedoch gelingt dies kei­nem der bei­den. Auf Vast­re­ar wer­den auf Hibernation‑3 zwei Anschlä­ge ver­übt, die er bei­de knapp über­lebt. Es kommt wie es kom­men muss, der Leser weiß dies auch, die Alli­anz greift Hibernation‑3 an, ver­nich­tet die Welt und sam­melt Vamu von Mil­lio­nen von Vat­rox ein. Vast­re­ar kann mit sei­nen bei­den Ordon­nan­zen im aller­letz­ten Augen­blick via Poly­po­rt­netz flüch­ten und gelangt so nach Hibernation‑4.

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PR2564 – DIE VERLORENE STIMME – Marc A. Herren

Cover PR 2564

Mit die­sem Heft blen­det man wie­der um zu den Aben­teu­ern Per­ry Rhodans in Anthu­res­ta. Wir erin­nern uns, er wur­de mit dem Raum­schiff MIKRU-JON von einem Hau­fen Psi-Mate­rie aus TALIN ANTHURESTA, dem »Wun­der von Anthu­res­ta« geschleu­dert oder ver­setzt. Jeden­falls ist er jetzt irgend­wo in der Gala­xis Anthuresta.

MIKRU-JON ist von Psi-Mate­rie umge­ben, die Son­de die die­se frei­ge­setzt hat, ist immer noch an MIKRU-JON gekop­pelt. Als Per­ry aus sei­ner Bewusst­lo­sig­keit erwacht, meint er die Stim­me eines Kin­des zu hören. Auch die ande­ren Besat­zungs­mit­glie­der erwa­chen nach und nach aus ihrer Bewusst­lo­sig­keit und die Psi-Mate­rie zieht sich in die ange­kop­pel­te Son­de zurück. Daher kann MIKRU-JON – zwar ein­ge­schränkt – mit der Ortung der Umge­bung beginnen.

Da ist auch gleich eini­ges los – wie eigent­lich immer, wenn Per­ry irgend­wo­hin ver­schla­gen wird. Die­ses Mal wird MIKRU-JON per Trak­tor­strahl in eine gut zwei Kilo­me­ter durch­mes­sen­de Ener­gie­sphä­re gezo­gen. Außer­dem hät­ten wir da noch ein Okta­eder­schiff und ein glo­bus­ar­ti­ges Raum­schiff, die sich gegen­sei­tig bekämp­fen. Bei­den Raum­schif­fen scheint es um die Psi-Mate­rie zu gehen, von der MIKRU-JON noch umge­ben ist. Des­halb bleibt MIKRU-JON (noch) unentdeckt.

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TÍR NA NÓG: von China Miéville bis STAR WARS – Sean O’Connell im Gespräch

Sean O'Connell

»Denn eins war mir längst klar gewor­den: in eine ver­wert­ba­re Ver­le­ger-Schub­la­de paß­te das gan­ze Ding nicht. Doch dann stieß ich irgend­wann auf die Wer­ke von Chi­na Mie­vil­le und sei­ne Bas-Lag-Serie und das gab mir Mut, es noch­mals anzu­ge­hen. Hier war eine neue, muti­ge Form von Fan­ta­sy, die sich um Schub­la­den einen Dreck scherte.«

Im Janu­ar 2010 ver­fass­te ein gewis­ser »Sean« glück­li­cher­wei­se einen Kom­men­tar auf Phan­ta­News. Der dabei hin­ter­las­se­ne Link wortwellen.wordpress.com erweck­te schon allein auf­grund des Namens mein Inter­es­se (und weil ich grund­sätz­lich neu­gie­rig bin), des­we­gen such­te ich die­se Sei­te auf. Eine Anfra­ge spä­ter hat­te ich dann auch schon die Erlaub­nis, eine Sto­ry mit dem Titel GESCHICHTEN FÜR DEN QUABBAKOTTR zu ver­öf­fent­li­chen. Danach ver­folg­te ich hier auf Phan­ta­News mit Arti­keln und News die Ent­wick­lung sei­nes Romans TÍR NA NÓG.

TÍR NA NÓG ist inzwi­schen als Hör­buch im Action Ver­lag erschie­nen, die Fort­set­zung TÚATHA DÉ DANANN erscheint am Hori­zont, ich hielt das für erklas­si­ge Grün­de, Sean O’Con­nell mit eini­gen Fra­gen zu behel­li­gen und die Ant­wor­ten kamen in Rekordzeit.

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PR2562 – DIE TRYONISCHE ALLIANZ und PR2563 – IM ZENTRUM DES FEUERAUGES – Susan Schwartz

Cover PR 2562

Dies­mal wage ich ein klei­nes »Expe­ri­ment«. Die­ser Dop­pel­ro­man von Sus­an Schwartz muss ein­fach in einem Arti­kel abge­han­delt wer­den, er sticht viel zu sehr aus der Mas­se der PR-Roma­ne her­vor. Sus­an Schwartz – mög­li­cher­wei­se mitt­ler­wei­le bes­ser bekannt als Uschi Zietsch (Faby­lon-Ver­lag) – ist eine ehe­ma­li­ge PR-Stam­m­au­torin. Nach län­ge­rer Zeit tritt sie in der PR-Serie mit einem Dop­pel-Gast­ro­man in Erscheinung.

Sichu Dork­stei­ger ist eine zwölf­jäh­ri­ge Ator. Die Ator bil­den mit den Arki, Ana und Ashen die »Tryo­ni­sche Alli­anz« in der Gala­xis Anthu­res­ta. Sichu wächst auf einem Bau­ern­hof auf. Ihr Vater ist ein ein­fluss­rei­cher Guts­herr, Sichu ist sich sicher, spä­ter den Hof zu über­neh­men. Nur manch­mal kom­men ihr Zwei­fel, ob sie nicht bes­ser Wis­sen­schaft­le­rin wer­den und den Welt­raum erkun­den soll­te. Die jun­ge Ator ist hoch­be­gabt und kann mathe­ma­ti­sche Pro­ble­me im Hand­um­dre­hen im Kopf lösen; die­se Bega­bung bleibt auch der Fre­quenz-Mon­ar­chie nicht ver­bor­gen und eines Tages erscheint ein Vat­rox und holt Sichu ab.

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THE DRES­DEN FILES

Die au­ßer­ge­wöhn­li­chen Fäl­le des Har­ry Dresden

HARRY DRES­DEN – MAGIER
Fin­den ver­lo­re­ner Ge­gen­stän­de. Pa­ra­nor­ma­le Untersuchungen.
Con­sul­ting. Hil­fe. An­ge­mes­se­ne Kosten.
Kei­ne Lie­be­strän­ke, kei­ne Geldesel,
kei­ne Par­ties oder sons­ti­ge Unterhaltungen.

Har­ry Blacks­to­ne Cop­per­field Dres­den (be­nannt nach drei gro­ßen Büh­nen­zau­be­rern: Har­ry Hou­di­ni, Har­ry Blacks­to­ne, Sr. und David Cop­per­field) ist mit dem so­eben ge­le­se­nen Ein­trag der ein­zi­ge Ma­gier, der im Te­le­fon­buch von Chi­ca­go steht. Ma­gier? Ja, rich­tig ge­le­sen, und ich mei­ne damit nie­man­den, der Ka­nin­chen aus einem Hut zieht, oder mehr oder we­ni­ger jung­fräu­li­che Damen schwe­ben lässt, son­dern einen ech­ten Zau­be­rer, der Feu­er­lan­zen er­zeu­gen und in die Geis­ter­welt wech­seln kann. Soll­te je­mand ein – nen­nen wir es mal – „über­na­tür­li­ches Pro­blem“ haben, kann man ihn an­heu­ern. Gegen Ho­no­rar ver­steht sich.

Jim Butcher

Ei­gent­lich ist die Har­­ry-Dres­­den-Rei­he des Au­to­ren Jim But­cher an­ge­legt wie klas­si­sche Pri­­va­t­­de­­te­k­­tiv-Aben­­teu­er des Film-Noir-Gen­­res, wie man sie von Chand­ler oder Ham­mett kennt. Zu­min­dest soll­te man dort die Wur­zeln su­chen, denn ab­ge­se­hen von der ober­fläch­li­chen Ähn­lich­keit (sar­kas­ti­scher Ein­zel­gän­ger nimmt Fäl­le an, manch­mal eher un­frei­wil­lig), hat der Schrift­stel­ler das Set­ting nicht nur in ein Um­feld mit über­na­tür­li­chen Kräf­ten ex­tra­po­liert, son­dern auch was die Spra­che an­geht deut­lich mo­der­ni­siert. Har­ry Dres­den mag ein Ma­gier sein, aber er kennt die mo­der­ne Pop­kul­tur und so sind ihm auch auch Star Wars und Star Trek durch­aus kei­ne Fremd­wor­te (wie man bei­spiels­wei­se er­kennt, wenn er einen Robe tra­gen­den Ge­gen­spie­ler fla­p­­sig-pro­­­vo­­kant als „Darth Ba­de­man­tel“ be­zeich­net). Er ist ja auch im rich­ti­gen Alter dafür, genau wie sein Autor Jim But­cher; der mag üb­ri­gens auch schlech­te Sci­ence-Fic­­ti­on-Fil­­me, fech­ten, sin­gen und Li­verol­len­spiel (LARP), aber dazu mehr in einem an­de­ren Ar­ti­kel. Mög­li­cher­wei­se, denn die Agen­ten des Au­to­ren sind über­aus zi­ckig, was An­fra­gen aus Deutsch­land angeht.

Cover Strom Front

Dres­den re­si­diert, wie be­reits ge­schrie­ben, in Chi­ca­go. Ab­ge­se­hen von den Auf­trä­gen, die – wie man sich den­ken kann – nicht so zahl­reich sind, dass man gut davon leben könn­te, ar­bei­tet er als Con­sul­tant für die lo­ka­le Po­li­zei. Es gibt eine Ab­tei­lung, die sich mit „un­ge­wöhn­li­chen Fäl­len“ be­fasst, frü­her das Ab­stell­gleis für un­be­lieb­te Of­fi­cers, denn die­se Fäl­le sind nun­mal ra­tio­nal nicht auf­zu­klä­ren. Wer wür­de schon frei­wil­lig „Vam­pir“, „Wer­wolf“, „Voo­doo“ oder gar „Schwar­ze Magie“ in einen Po­li­zei­be­richt schrei­ben, in dem Wis­sen, dass man dann un­wei­ger­lich in der Klap­se landet?
Che­fin der Ab­tei­lung ist Kar­rin Mur­phy, eine klei­ne irisch­stäm­mi­ge Blon­de, die man kei­nes­falls un­ter­schät­zen soll­te (asia­ti­sche Kampf­kunst und gross­ka­lib­ri­ge Waf­fen) und die bei ihren Vor­ge­setz­ten nicht son­der­lich be­liebt ist. Hat­te man doch auch sie auf die Po­si­ti­on ab­ge­scho­ben und jetzt hat sie in der un­dank­ba­ren Stel­le auf­grund der Hil­fe des Ma­giers doch tat­säch­lich Er­fol­ge auf­zu­wei­sen. Die Ab­schluß­be­rich­te müs­sen na­tür­lich „höchst krea­tiv“ ver­fasst werden…
Har­ry und Kar­rin ver­bin­det durch die ge­mein­sa­men Er­leb­nis­se eine sprö­de Freund­schaft, wobei But­cher in ihrer Be­zie­hung damit spielt, ob viel­leicht mehr dabei her­aus­kommt, was zu über­aus un­ter­halt­sa­men Sze­nen führt und dem Leser die sym­pa­thi­schen Cha­rak­te­re noch näher bringt, als sie es auf­grund der Be­schrei­bun­gen oh­ne­hin be­reits sind. In ihrer Po­si­ti­on als Leut­nant der Son­der­ab­tei­lung hat Mur­phy na­tür­lich einen Ein­blick in die ver­bor­ge­ne Wahr­heit, die die meis­ten Men­schen nicht ken­nen: Das „Über­na­tür­li­che“ ist kein Aber­glau­ben, son­dern – oft­mals bit­te­re – Realität.

Cover Fool Moon

Jim But­cher spielt in den Ro­ma­nen mit so ziem­lich allen Ver­satz­stü­cken des Hor­ror­gen­res, mischt aber gern mal frisch und kon­fron­tiert den Leser mit un­er­war­te­ten Neue­run­gen. Vam­pi­re, Wer­wöl­fe, Zom­bies, Geis­ter, Schwarz­ma­gier, Sid­he, Göt­ter, Engel und Dä­mo­nen geben sich ein Stell­dich­ein in sei­nen Ro­ma­nen, zum Teil be­hut­sam an die mo­der­ne Zeit an­ge­passt – oder auch ein­fach in der klas­si­schen Form be­las­sen. Wobei man immer mit dem Un­er­war­te­ten rech­nen soll­te, manch­mal wer­den schein­ba­re Fein­de zu – nicht immer be­que­men – Ver­bün­de­ten, oder um­ge­kehrt. Und wenn man Rat bei einem vom klei­nen Volk sucht, muss man die­sem im Aus­tausch für die In­for­ma­ti­on etwas geben, gut wenn der über­na­tür­li­che Ge­sprächs­part­ner auf Piz­za steht.

Un­ter­halb sei­ner Woh­nung im Tief­par­terre hat Har­ry ein ver­steck­tes Labor für ma­gi­sche Un­ter­su­chun­gen und Ver­rich­tun­gen an­ge­legt. Im­mer­hin muss man hin und wie­der einen Ge­gen­stand ma­gisch ge­nau­er be­gut­ach­ten oder einen Zau­ber­trank an­rüh­ren. Bei der Ge­stal­tung der Re­zep­te die­ser Trän­ke ist Dres­den über­aus krea­tiv und mo­dern, ein An­­ti-Mü­­di­g­­keits-Ge­­bräu kann auch schon­mal Coca Cola oder Kaf­fee ent­hal­ten, Se­ver­us Snape wür­de wahr­schein­lich im Grab ro­tie­ren, aber auch hier zeigt sich But­chers ori­gi­nel­le An­pas­sung der üb­li­chen Kli­schees in die mo­der­ne Zeit.

Im Labor re­si­diert auch Bob, der Be­ra­ter des Ma­giers. Bob ist ein ur­al­ter Luft­geist, der in einen Schä­del ge­zwun­gen wur­de und nun dar­in exis­tiert. Er dient Dres­den wie ge­schrie­ben als Be­ra­ter, aber auch als eine Art Bi­blio­thek des ma­gi­schen Wis­sens. Au­ßer­dem ist er vor­laut und steht auf Por­no­hef­te. Des Wei­te­ren hat auch Bob eine ela­bo­rier­te Hin­ter­grund­ge­schich­te, die in einem der Ro­ma­ne an­satz­wei­se be­leuch­tet wur­de und in der Zu­kunft mit Si­cher­heit noch eine Rol­le spie­len wird.

Cover Grave Peril

In der Welt von Har­ry Dres­den gibt es ver­schie­de­ne Or­ga­ni­sa­tio­nen und In­ter­es­sen­grup­pen, die im Ver­bor­ge­nen agie­ren und dem Hel­den das Leben mehr oder we­ni­ger schwer ma­chen. An ers­ter Stel­le sei Das Wei­ße Kon­zil ge­nannt, eine Art Da­ch­or­ga­ni­sa­ti­on der Ma­gier, des­sen Vor­stand als Der Mer­lin be­zeich­net wird. Man stellt be­reits in den ers­ten Ro­ma­nen fest, dass Har­ry zum einen nicht be­son­ders gut auf den Hau­fen zu spre­chen ist und die­ser sich zum an­de­ren da­durch aus­zeich­net erz­kon­ser­va­tiv und ziem­lich re­ak­tio­när zu sein (Aus­nah­men be­stä­ti­gen die Regel). Wie man es von einer ur­al­ten Ma­­gier-Or­­ga­­ni­­sa­­ti­on ei­gent­lich auch er­war­ten kann.
Dres­den ver­brach­te sei­ne Kind­heit bei einem Onkel und wur­de von die­sem in den ma­gi­schen Küns­ten aus­ge­bil­det. Dum­mer­wei­se muss­te Har­ry eines Tages fest­stel­len, dass sein Onkel nicht zu den Guten ge­hör­te, son­dern der schwar­zen Magie zu­ge­tan war; in einem Akt der Not­wehr tö­te­te der jun­ge Ma­gier sei­nen Aus­bil­der, dum­mer­wei­se griff er dabei auf schwar­ze Magie zu­rück. Es gibt al­ler­dings eine Regel bei den an­geb­lich „Guten“ vom Wei­ßen Kon­zil: Wer schwar­ze Magie ver­wen­det, ver­liert sein Leben. Har­ry hat­te Glück im Un­glück und er fand einen Zau­be­rer, der ihn unter sei­ne Fit­ti­che nahm und für ihn bürg­te, wes­we­gen er nur unter den Bann des Da­mok­les ge­stellt wur­de, eine Art Be­wäh­rungs­pha­se. Den­noch steht Dres­den unter der Be­ob­ach­tung der Wäch­ter, so etwas wie der Po­li­zei des Kon­zils. Und auch sein per­sön­li­cher Wat­cher ist weder zim­per­lich noch son­der­lich sym­pa­thisch. Und da Har­ry Dres­den es auch bis­wei­len mit den stren­gen Re­geln des Or­dens nicht son­der­lich genau nimmt, oder manch­mal gar ge­zwun­gen ist, sei­ne schwarz­ma­gi­schen Ge­gen­spie­ler mit ihren ei­ge­nen Mit­teln zu schla­gen, hält sich sei­ne Be­liebt­heit bei der Or­ga­ni­sa­ti­on in Grenzen.

Neben den über­na­tür­li­chen Frak­tio­nen, zu denen bei­spiels­wei­se auch der Schwar­ze und der Rote Vam­pir­hof und das Som­­mer- und Win­ter­kö­nig­reich der Sid­he ge­hö­ren, hat er es auch mit ganz pro­fa­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen wie der Mafia zu tun, was das Leben na­tür­lich nicht eben er­leich­tert. Auch die Tat­sa­che, dass sei­ne Pa­ten­tan­te eine Sid­he ist, führt zu Verwicklungen.

Cover Summer Knight

Die Sto­ries der aus Dres­dens ich-Per­­spe­k­­ti­­ve er­zähl­ten Ro­ma­ne gehen sel­ten ge­ra­de­aus und füh­ren den Leser mit Ir­run­gen und Wir­run­gen eben­so in fal­sche Rich­tun­gen wie den Prot­ago­nis­ten. Leich­te Kost darf man hand­lungs­tech­nisch nicht er­war­ten, al­ler­dings soll­te man sich auch nicht über zu schwe­ren Le­se­stoff Sor­gen ma­chen, denn But­cher weiß die Hand­lung immer wie­der durch hu­mo­ris­ti­sche Ein­la­gen auf­zu­lo­ckern, die sich aus dem An­mer­kun­gen des Hel­den er­ge­ben, die ja, wie oben be­reits an­ge­merkt, aus Har­rys Sicht ge­schil­dert sind. Somit weiß der Leser auch sel­ten mehr als Dres­den selbst.

Womit man eben­falls auf kei­nen Fall rech­nen soll­te, sind ein­di­men­sio­na­le Cha­rak­te­re, wie man sie aus ein­schlä­gi­gen Heft­ro­m­an­se­ri­en kennt. Die Fi­gu­ren der Ro­ma­ne be­sit­zen immer di­ver­se Fa­cet­ten und sind sel­ten ste­reo­typ ein­fach böse oder ein­fach gut. Auch die Hand­lun­gen der „Bösen“ sind immer mo­ti­viert und manch­mal muß man fest­stel­len, dass die­se viel­leicht so übel gar nicht sind. Es fin­den Ent­wick­lun­gen durch die Ro­ma­ne statt, so­wohl was den Haupt­hel­den, wie auch an­de­re Pro- und Ant­ago­nis­ten an­geht. Die­se Ent­wick­lun­gen ge­sche­hen al­ler­dings nicht un­be­dingt in­ner­halb eines Bu­ches, son­dern zie­hen sich über die Serie hin.

Die Ro­ma­ne aus der Rei­he THE DRES­DEN FILES sind alle in sich ab­ge­schlos­sen, so dass man nicht zwin­gend mit dem ers­ten an­fan­gen muss. Man soll­te das aber den­noch tun, denn es gibt einen roten Faden, der sich vor­der­grün­dig durch die eben ge­nann­ten Ent­wick­lun­gen zeigt. But­cher hat auch schon an­ge­deu­tet, dass es einen „Über­plot“ gibt, der sich auch ab­zeich­net. Trotz­dem kann man bei der Lek­tü­re der Bü­cher in der kor­rek­ten Rei­hen­fol­ge ganz ent­spannt sein: Es gibt kei­ne Cliff­han­ger. Am Ende des Ro­mans wur­de der ak­tu­el­le Fall immer ge­löst und man muss nicht nä­gel­kau­end auf die Auf­lö­sung in einem Jahr war­ten. Ich fin­de das sehr an­ge­nehm und aus die­sem Grun­de kommt hier mein Vor­be­halt ge­gen­über Se­ri­en we­ni­ger zum tra­gen. Au­ßer­dem: Von Har­ry will man ein­fach un­be­dingt immer mehr lesen!

Cover Proven Guilty

THE DRES­DEN FILES sind eine mo­der­ne und ori­gi­nel­le Auf­ar­bei­tung be­kann­ter The­men, deren Er­zähl­stil deut­lich an Fil­me und TV-Se­­ri­en er­in­nert, was aber her­vor­ra­gend funk­tio­niert. Über­aus sym­pa­thi­sche Cha­rak­te­re und wit­zi­ge Ideen sor­gen für ein Le­se­ver­gnü­gen, das sei­nes­glei­chen sucht, wes­we­gen ich die­se Serie jedem Fan des Gen­res nur aus­drück­lich ans Herz legen kann.

Ich habe die Bü­cher im eng­li­schen Ori­gi­nal ge­le­sen und kann das jedem In­ter­es­sier­ten ei­gent­lich eben­falls nur emp­feh­len, denn di­ver­ser Slang und An­spie­lun­gen mit Bezug auf Me­di­en und den ame­ri­can way of life kön­nen nur in der ur­sprüng­li­chen Spra­che funk­tio­nie­ren. Ein kur­zer Blick in über­setz­te Fas­sun­gen be­stä­tig­ten mich in die­ser Vermutung.

So weit mei­ne Ein­füh­rung. Damit die­ser Ar­ti­kel nicht zu um­fang­reich wird, stel­le ich die Ro­ma­ne und die da­nach ge­stal­te­te Fern­seh­se­rie in ge­son­der­ten Trak­ta­ten vor. Dem­nächst (Ok­to­ber 2008) gibt es üb­ri­gens auch Co­mics. Das Rol­len­spiel zur Serie konn­te ich lei­der noch nicht in mei­ne gie­ri­gen Fin­ger bekommen.

Die Hör­bü­cher zu den ers­ten Ro­ma­nen wur­den ge­spro­chen von kei­nem Ge­rin­ge­ren als James Mars­ters (Spike in BUFFY oder Brai­niac in SMALL­VIL­LE) und sind ein Hör­ge­nuss ers­ter Güte, denn Mars­ters ist die idea­le Be­set­zung für Har­ry und al­lein der Ton­fall ab­so­lut hörenswert.

Ich hof­fe mit die­sen Zei­len das In­ter­es­se an den über­aus kurz­wei­li­gen, span­nen­den und wit­zi­gen Aben­teu­ern des Har­ry Dres­den ge­weckt zu haben und wür­de mich über Rück­mel­dun­gen der ge­neig­ten (oder du­pier­ten) Le­ser­schaft sehr freuen.

Cover Death Masks

Web­sei­te des Autoren:

 www.?jim-but­cher.?com

Har­ry Dres­den in der Wi­ki­pe­dia (eng­lisch):

 en.?wikipedia.?org/?wiki/?Harry_?Dresden

Ro­ma­ne:

Storm Front
Fool Moon
Gra­ve Peril
Sum­mer Knight
Death Masks
Blood Rites
Dead Beat
Pro­ven Guilty
White Night
Small Favor

Back­up (No­ve­let­te, an­ge­kün­digt für spä­ter in die­sem Jahr, Haupt­fi­gur ist Dres­dens Bru­der Tho­mas Raith)

Cover Blod Rites

Kurz­ge­schich­ten:
A Resto­ra­ti­on of Faith
Vignette
So­me­thing Borrowed
It’s My Bir­th­day Too
Heorot

Un­ver­öf­fent­lich­te (an­ge­kün­dig­te) Kurzgeschichten:
Harry’s Day Off
Un­tit­led Story

Co­mics:
Wel­co­me To The Jung­le (Ok­to­ber 2008)

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