PERRY RHODAN NEO: Christian Montillon – UTOPIE TERRANIA

Nach­dem der ers­te Band des RHODAN-Reboots bei mir nicht son­der­lich gut ankam, hat­te ich mich den­noch ent­schlos­sen, erst ein­mal wei­ter zu lesen, um zu sehen, ob das Gebo­te­ne bes­ser wird.

Nach der Lek­tü­re des zwei­ten Ban­des unter dem Titel UTOPIE TERRANIA aus der elek­tro­ni­schen Feder von Chris­ti­an Mon­til­lon muss ich aller­dings dum­mer­wei­se fest­stel­len, dass die kon­zep­tio­nel­len Schwä­chen von NEO sich zumin­dest für mei­nen Geschmack offen­bar nicht lösen lassen.

Denn: lei­der scheint mir auch die­ser Roman nicht wirk­lich wie Sci­ence Fic­tion die im Jahr 2036 spielt, son­dern mit viel Wohl­wol­len morgen.

Die geschil­der­te Welt 25 Jah­re in der Zukunft und dabei ins­be­son­de­re die beschrie­be­ne Tech­nik sind nicht rea­lis­tisch. Sieht man sich ein­mal an, was heu­te bereits mög­lich ist und exis­tiert und was auf ein­schlä­gi­gen Tech- und Medi­zin-Sei­ten beschrie­ben wird, dann sieht die Welt im Taschen­heft so aus, als habe man in den kom­men­den zwei­ein­halb Deka­den nichts mehr erfun­den. Man muss nur mal regel­mä­ßig einen Blick in den Hei­se-Ticker wer­fen, der auch über tech­ni­sche und wis­sen­schaft­li­che Fort­schrit­te und Durch­brü­che abseits der IT berich­tet und die­se wei­test­ge­hend mas­sen­kom­pa­ti­bel auf­be­rei­tet, um zu erfah­ren, was heu­te bereits geht und war­um die geschil­der­te Zukunft gera­de in Sachen Tech­nik und Com­pu­ter eher ein­ge­staubt wirkt, denn modern oder gar futuristisch.

Gro­ße Tei­le des Roman beschäf­ti­gen sich zum einen mit dem Geheim­dienst­mann Mercant und zum ande­ren mit dem chi­ne­si­schen Gene­ral Bai Jun. Bei­de Cha­rak­te­re arbei­ten in einem Umfeld, in dem sie bereits heu­te stän­dig mit High­tech umge­ben wären, in Mon­til­lons Roman fehlt der­glei­chen aber völ­lig, statt­des­sen agiert der Geheim­dienst­ler mit Mas­ke und fal­schen Bärten.

Kei­ne Spur davon, wie man einer stän­di­gen Über­wa­chung unter­liegt – bei­spiels­wei­se durch Implan­ta­te, die mit­tels eines GPS-Nach­fol­gers und über eine LTE-Ver­bin­dung der vier­ten Genera­ti­on die stän­di­ge Ortung einer Per­son mög­lich machen, und wie man bei­spiel­wei­se High­tech nutzt, um sich die­ser Über­wa­chung zu ent­zie­hen. Kei­ne Spur von hoch­ge­züch­te­ten Droh­nen, die das Lan­de­are­al der STARDUST stän­dig umschwir­ren, um kon­ti­nu­ier­lich dar­über zu infor­mie­ren, was die Besat­zung unter dem Ener­gie­schirm treibt. Kei­ner­lei Funk­im­plan­ta­te, kein Bezah­len via Han­dy (oder Implan­tat) mit NFC (Near Field Com­mu­ni­ca­ti­on), kein »always on« im welt­wei­ten Netz, kei­ne extra­po­lier­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel, kei­nen direk­ten Zugriff auf nahe­zu alle Infor­ma­tio­nen der Welt, das Moderns­te über das man etwas lesen kann ist der Auto­pi­lot von »Won­der­b­ras« über­lan­gem Truck und ein omi­nö­ses »Pod«, des­sen Fähig­kei­ten aber nicht im Detail beschrie­ben wer­den und das sich wie ein wenig smar­tes Smart­pho­ne aus­nimmt. Auch Blog­ger blog­gen offen­bar immer noch genau­so wie im Jahr 2011…

Statt­des­sen Tech­nik die an unse­re heu­ti­ge Rea­li­tät gemahnt und jeg­li­che Visi­on einer durch­t­ech­ni­fi­zier­ten semi-Dys­to­pie ver­mis­sen lässt, obwohl laut Beschrei­bung in den USA ganz offen­sicht­lich Home­land Secu­ri­ty mit ihren umfang­rei­chen Resour­cen das Ruder fest in der Hand hält, und es ins­be­son­de­re in Chi­na nicht bes­ser sein dürf­te – im Gegen­teil. Ver­däch­ti­ge wer­den in den »Split­ter der Entwicklung«-Einschüben ver­hört und sogar ange­schos­sen, statt sie mit High­tech oder Dro­gen zu behan­deln – wie man es bereits heu­te in jedem zwei­ten B‑Agententhriller im Kino sehen kann, von den A‑Filmen gar nicht zu sprechen.

Erneut kam mir Leo Lukas´ Anmer­kung vom Welt­con in den Sinn: »das Jahr 5000 ist leicht zu beschrei­ben, 2036 ist schwer«.

Wie wahr… Den­noch erwar­te ich ins­be­son­de­re von SF-Autoren eine weit­aus visio­nä­re­re Beschrei­bung einer nahen Zukunft.

Erschwe­rend kommt für mich hin­zu, dass sich erneut der weit­aus größ­te Teil des Romans nicht um den Titel­hel­den und sei­ne Mann­schaft sowie die Arko­n­i­den dreht, son­dern um Mercant und Bai Jun. Ich fra­ge mich, war­um PERRY RHODAN NEO auf dem Cover steht, wenn der Prot­ago­nist kaum in Erschei­nung tritt und man sich statt­des­sen lie­ber aus­führ­lich um Neben­fi­gu­ren küm­mert? ERDE 2036 wäre als Titel lei­der deut­lich treffender.

Zu den Tief­punk­ten des ansons­ten zumin­dest rou­ti­niert geschrie­be­nen Romans gehör­te für mich die ein­füh­ren­de Unter­hal­tung zwi­schen Mercant und der Tru­cke­rin, nach­dem der Geheim­dienst­mann als Anhal­ter mit­ge­nom­men wur­de. Einen der­art unglaub­wür­di­gen und rea­li­täts­fer­nen Dia­log habe ich schon lan­ge nicht mehr gelesen…

Fazit: auch Band zwei von PR NEO kann mich nicht über­zeu­gen, haupt­säch­lich, da kei­ne zufrie­den­stel­len­de Visi­on des Jah­res 2036 gebo­ten wird, sowie des­we­gen, weil in einem PERRY RHO­DAN-Roman lei­der viel zu wenig Per­ry Rho­dan vor­kommt und man sich statt­des­sen an Neben­fi­gu­ren verzettelt.

Band drei DER TELEPORTER von Leo Lukas tes­te ich noch, wenn der eben­falls nicht bes­ser wird, gebe ich auf. Schade.

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Bild­nach­weis:
Cover­ab­bil­dung UTOPIE TERRANIA Copy­right 2011 VPM

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

23 Kommentare for “PERRY RHODAN NEO: Christian Montillon – UTOPIE TERRANIA”

sagt:

Fal­sche Bär­te? Echt? Unglaublich …

Die Kri­tik muß man natür­lich dif­fe­ren­zie­ren: Einer­seits war PR immer schon arg zeit­ge­nös­sisch; visio­nä­re Autoren mit tech­ni­schem Ein­füh­lungs­ver­mö­gen sind eben sel­ten und auch die hau­en oft dane­ben, wenn sie spe­ku­lie­ren. Ande­rer­seits soll­te es mög­lich sein, Din­ge, die man unmög­lich prä­zi­se extra­po­lie­ren kann, im Unge­wis­sen zu las­sen, um gar nicht erst in die­se Fal­le zu tap­pen. Dann kommt es natür­lich auf die Geschich­te und ihre Atmo­sphä­re an. Wenn’s da hakt, fällt alt­ba­cke­ner Tech­nik­krem­pel um so mehr ins Gewicht.

Klingt dra­ma­tisch, als hät­ten die Jungs nichts gelernt. Bitter …

Stefan Holzhauer

sagt:

Man kann sich mit frei erfun­de­nen aber glaub­wür­di­gen Beschrei­bun­gen nor­ma­ler­wei­se über Was­ser hal­ten. Bei­spiel: Statt Tera‑, Exa‑, Etto­byte schreibt man Giga­quads. Gibt’s nicht, muss man nicht detail­liert defi­nie­ren, hört sich aber hoch­tech­nisch an. Ein Pro­blem weniger.

Mich stört aller­dings haupt­säch­lich, dass die beschrie­be­ne Tech­nik auf heu­ti­gem Stand ist und kei­nen Schritt wei­ter. Das gin­ge sogar ohne Visio­nen bes­ser, wenn man mal eine Stun­de im Netz stö­bert und recher­chiert, was heu­te schon geht oder mor­gen vor der Tür steht.

Ich hal­te das für sehr scha­de, ins­be­son­de­re auch des­we­gen, weil ich die Erst­auf­la­ge eigent­lich ganz unter­halt­sam finde.

Bernd Maier-Leppla

sagt:

Ich konn­te es bis­lang nicht ding­fest machen. Aber nach dei­ner Kri­tik fiels mir wie Schup­pen aus den Haa­ren: NEO ist halt lei­der nicht »Neo« und zwar genau wegen die­ser feh­len­den Extra­po­la­tio­nen. Sind unse­re Autoren wirk­lich so unin­spi­riert? Oder liegt es viel­mehr dar­an, dass die Sci­ence Fic­tion in Deutsch­land (und die besteht nun­mal zu 90% aus Per­ry Rho­dan) tat­säch­lich nur von »Schmid­leins« geschrie­ben wird? Ande­rer­seits: wenn man auf Sei­ten wie SF-Fan ins Forum schaut, dann stellt man fest, dass auch die »har­ten« Fans ziem­li­che Lang­wei­ler sind. (Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel).

sagt:

Der Rezen­si­on bzw. den Kom­men­ta­ren kann ich nur voll und ganz zustim­men. Was ist bei der Neu­kon­zep­ti­on nur falsch gelau­fen? Hat­te man doch wirk­lich viel Zeit, dar­über nachzudenken!
Und manch­mal fra­ge ich mich auch, wer denn vor der Ver­öf­fent­li­chung des Romans noch­mals Kor­rek­tur ließt. Sei­te 21, Split­ter der Ent­wick­lung (2), zwei Tage VOR der Lan­dung der STARDUST in der Wüs­te Gobi: Wie kann der Pro­fes­sor in sei­nem zitier­ten Vor­trag auf Sei­te 22 dar­auf Bezug neh­men »was dort drau­ßen in der Gobi vor sich geht?« Ist das ein Hauch von SF oder habe ich etwas falsch verstanden?
Posi­tiv an NEO ist wirk­lich nur der Umstand, dass die Roma­ne bis­lang flüs­sig zu lesen sind und halt doch ein gewis­ses nost­al­gi­sches Gefühl auf­kommt (aber das hät­te ich wohl auch, wenn ich die Sil­ber­bän­de noch­mals lesen wür­de). Ob das auf Dau­er ausreicht?
Was mich inter­es­sie­ren wür­de wären Kri­ti­ken von Neu­le­sern – hab da lei­der noch nichts gefunden!

Nils Goldberg

sagt:

Ich als NEULESER kann der Rezen­si­on und den Kom­men­ta­ren auch nur zustim­men. Über den gan­zen Tech­nik-Kram kann man ja viel­leicht noch weg­se­hen. Viel schlim­mer fin­de ich die Zukunfts­vor­stel­lung im Hin­blick auf die poli­ti­sche Lage. Das wikt defi­ni­tiv als wäre es in den 70ern geschrie­ben wor­den. Was ist den zum Bei­spiel aus der EU geworden?
Ich muss den­noch sagen, dass ich die ers­ten bei­den Tei­le sehr lesens­wert fand. Ich habe »Der Tele­por­ter« vor mir lie­gen und freue mich schon aufs Lesen.
ABER ich freue mich mehr dar­auf was aus Mercant, Adams und Mar­shall wird. Der Hand­lungs­strang um Per­ry Rho­den ist ja abseh­bar. Ich wün­sche Allen vile Spaß beim Weiterlesen.

Stefan Holzhauer

sagt:

Hm, Zustim­mung zu Rezen­si­on und Kom­men­ta­ren, Beschrei­bung der Tech­nik lau, die der poli­ti­schen Lage schlimm, aber den­noch Freu­de aufs Weiterlesen?

Da fra­ge ich mich ernst­haft: warum?

Nils Goldberg

sagt:

Ganz ein­fach. Die Bücher sind den­noch gut geschrie­ben und da sich die Geschich­te sowie­so wei­ter ent­wi­ckelt, den­ke ich mal, dass gra­de in tech­ni­schen Belan­gen noch ein wenig mehr SFi kommt. Klar. Die jet­zi­gen Män­gel sind nicht weg zu dis­ku­tie­ren, aber in drei bis vier Büchern ändert sich doch sowie­so alles. Auch wenn ich Per­ry Rho­dan vor­her nicht kann­te, bleibt es bestimmt nicht so wie es ist.
Außer­dem will ich wis­sen wie es wei­ter geht. Ich kenn die alten Bücher ja nicht.

Felix Meyer

sagt:

Hal­lo

Wenn man es genau nimmt bin ich nicht wirk­lich ein Neu­le­ser, aber da ich Bau­jahr ´85 bin ken­ne ich nur die Sil­ber­bän­de bis Band 33.
Ich fin­de die Kri­tik an den jewei­li­gen inhalt­li­chen Feh­lern durch­aus berech­tigt. Gera­de die ers­te Aus­ga­be liest sich sich unglaub­lich lang­at­mig. Da ich die Sto­ry ja halb­wegs ken­ne will ich ja wis­sen wie es wei­ter geht und kei­ne sinn­lo­sen Mono­lo­ge eines schein­bar unter Sauer­stoff­man­gel lei­den­den Per­ry Rho­dan lesen. Da kann man dem Autor nur gra­tu­lie­ren das er wenigs­tens auf die­sem Weg einen Job gefun­den hat.
Die Sache mit der Tech­nik wird sich hof­fent­lich in den nächs­ten Aus­ga­ben verbessern.

Wei­ter­le­sen wer­de ich trotz­dem, schon weil es von Band zu Band lang­sam bes­ser wird und ich gera­de von der detail­ier­ten Beschrei­bung der Neben­cha­rak­te­re sehr ange­tan bin.

Mike Crown

sagt:

Ich den­ke, daß man den mög­li­chen tech­ni­schen Fort­schritt ruhig so las­sen kann. Denn sei­en wir ehr­lich, was ist denn so Umwer­fen­des seit 1990 im Com­pu­ter­be­reich gesche­hen? Okay, ein wenig schnel­le­re Pro­zes­so­ren, mehr Spei­cher. Aber es ist, wie bei den Autos. Wie unter­schei­den sich die von heu­te mit denen von 1960 tat­säch­lich, nimmt man mal die Elek­tro­nik weg? Ich den­ke, daß die bahn­bre­chen­den Neue­run­gen in den nächs­ten 40 Jah­ren nicht umwer­fend futu­ris­ti­scher sein wer­den. Mir gefällt Neo ganz gut, da es sehr dicht geschrie­ben und jede Men­ge Sys­tem­kri­tik zwi­schen den Zei­len zu lesen ist. Bra­vo! Also unan­gepaßt. Liest man sehr selten.
Ich habe de Erst­aus­ga­be bis zum letz­ten Heft gele­sen und wer­de neben­bei Neo weiterlesen.

Zu den Sternen!

Stefan Holzhauer

sagt:

Komisch, ich kann mich weder erin­nern 1990 ein welt­wei­tes Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz für jeder­mann gehabt zu haben, noch kann ich mich erin­nern über­aus leis­tungs­fä­hi­ge Minia­tur­rech­ner jeder­zeit mit­füh­ren zu kön­nen und damit im Zwei­fels­fall Zugriff auf nahe­zu unbe­grenz­te Infor­ma­tio­nen zu haben. Wer sich über die ein­schlä­gi­gen Quel­len infor­miert hält, der sieht, was alles gera­de in dem Bereich noch auf uns zukommt. Und zwar in aller­nächs­ter Zukunft. Ein paar der feh­len­den Tech­no­lo­gien hat­te ich im Arti­kel zu STERNENSTAUB bereits angerissen.

Naja, die Sys­tem­kri­tik… die hält sich doch arg in Gren­zen. Wo ist die denn? In Pla­ti­tü­den wie »Home­land Secu­ri­ty ist böse«? Das kannst Du heut­zu­ta­ge schon in jedem zwei­ten B‑Movie sehen. Ich hal­te die beschrie­be­ne Zukunft auch in poli­ti­scher Hin­sicht für unglaub­wür­dig. Wo ist bei­spiels­wei­se die Euro­päi­sche Uni­on? Plei­te gegangen?

Je mehr ich von NEO lese, des­to alt­ba­cke­ner kommt es mir vor.

Mike

sagt:

1990 und 1991 habe ich in Spa­ni­en die Ver­wal­tung einer Groß­im­mo­bi­lie inkl. Hotel per Toshi­ba Lap­top ver­sucht, auf die Rei­he zu bekom­men. War nicht so schnell, wie heu­te, aber es ging. Damals bin ich mit einem Tele­fon­mo­dem ins Netz gegan­gen. War auch nicht so »schön« bunt und fla­ckend, aber infor­ma­tiv. Ich habe mir damals auf Wunsch eines Kun­den aus Japan das Rezept für eine ganz bestimm­te Sushi Art besorgt. Ging auch. Natür­lich im Grun­de genom­men kein Ver­gleich zu heu­te, wo jeder Nor­ma­le ;-) ins Netz kann. Aber bahn­bre­chend ist nichts. Oder meinst Du so laue Tei­le, wie Twit­ter und face­book? Auf die kann man gern verzichten.

Die Sys­tem­kri­tik ist sehr ein­falls­reich dar­ge­stellt. In den »frei­en« west­li­chen Staa­ten geht es heu­te so zu, wie damals in der DDR und der Sowi­jet­uni­on. Und das liest man nicht so häufig.

[quote=Stefan Holzhauer]Wo ist bei­spiels­weise die Eu­ro­päi­sche Uni­on? Plei­te ge­gan­gen?[/quote]Wo denn sonst. Da ist PR Neo ja rich­tig im Trend und prophetisch ;-)

Was heißt alt­ba­cken? Es ist gut geschrie­ben, die Atmophä­re stimmt und die Cha­rak­tä­re sind gut beschrie­ben. Ich hät­te mir gewünscht, daß Per­ry nicht wie­der so der Alles­ver­ste­her wäre, aber das kann ich vernachlässigen.

Stefan Holzhauer

sagt:

Tja, Du hast das so gemacht. Der Groß­teil der Men­schen aber nicht. Es geht um Com­pu­ter­tech­no­lo­gie, die jeder­mann zugäng­lich ist und die jeder­mann nutzt. Wenn Du kei­nen Fort­schritt siehst: Dei­ne Mei­nung sei Dir unbe­nom­men. Mei­ne ist, dass die beschrie­be­ne Tech­no­lo­gie gera­de­zu hin­ter­wäld­le­risch ist. »Sci­ence« Fic­tion hat nicht umsonst »Sci­ence« im Namen.

Auch die beschrie­be­ne »ein­falls­rei­che Sys­tem­kri­tik« hal­te ich für kli­schee­haft und alt­ba­cken, ins­be­son­de­re im direk­ten Ver­gleich mit ande­ren SF-Roma­nen oder ‑Wel­ten.

Die Cha­rak­te­re sind abge­se­hen viel­leicht von Mar­shall platt und ohne Tie­fe. Die Sze­nen mit Mercant und der Tru­cke­rin nur mal bei­spiel­haft genannt, das geht gar nicht.

Ich den­ke aller­dings, wir kön­nen das hier been­den. Dir gefällt’s eben, mir nicht. Ich habe mei­ne Ableh­nung in den Arti­keln zu den Roma­nen inhalt­lich aus­rei­chend begründet…

Will

sagt:

Um die Serie wei­ter­zu­ent­wi­ckeln muss man zunächst die Cha­rak­te­re auf­bau­en. Ich den­ke die Geduld, die man am Anfang auf­brin­gen muss lohnt sich. Vie­le Bücher brau­chen auch erst mal ein paar dut­zend Sei­ten, bevor die Sto­ry Geschwin­dig­keit auf­nimmt. Und PR besteht aus vie­len Sto­ries neben­ein­an­der. Wenn hier auch hun­der­te von Roma­nen zusam­men kom­men sol­len, braucht man eine brei­te Basis. Ich wer­de wei­ter­kau­fen und wei­ter­ver­fol­gen … immer­hin bes­ser als die ande­ren Heft­ro­ma­ne, oder?

Mike

sagt:

Hal­lo ers’ma’,
jetzt habe ich das 5. Heft ange­fan­gen und dach­te, mich tritt ein Pferd. Arko­n­i­di­sche Robo­ter ver­ge­hen im Feu­er der Chi­ne­sen und Perry’s (arko­n­i­di­scher) Anzug setzt aus, weil er von Schrapnel­len explo­die­ren­der Crui­se mis­si­les getrof­fen wird. Unglaub­lich. ich den­ke, ich lese nicht mehr wei­ter. Heft 1–4 waren okay für mich. Aber das jezuz! Neh!

Holger

sagt:

Man hät­te natür­lich in Per­ry Rho­dan NEO eine »rea­lis­ti­sche­re« Visi­on des Jah­res 2036 gestal­ten kön­nen – dann wären die Hälf­te der han­deln­den Per­so­nen Inder oder Chi­ne­sen und Regi­nal Bull wäre Li Dawei. Jetzt ist die Geschich­te so, wie Per­ry Rho­dan in den 60er und frü­hen 70er Jah­ren hät­te sein müs­sen: Per­ry Rho­dan ist der Visio­när, der die Geschich­te der Mensch­heit ver­än­dert – aber er ist nicht die alles domi­nie­ren­de Füh­rer­fi­gur. Der »alte« Per­ry Rho­dan aus den 60er und frü­hen 70er Jah­ren muss­te sich zu Recht den Vor­wurf gefal­len las­sen, unde­mo­kra­tisch zu sein und zu sehr auf mili­tä­ri­sche Lösun­gen Wert zu legen.
Es ist genau die Stär­ke von Per­ry Rho­dan NEO, die­se Feh­ler nicht zu wiederholen.
So gese­hen ist NEO wirk­lich die Visi­on einer bes­se­ren zukünf­ti­gen Welt, einer Welt, in der sozi­al enga­gier­te und empa­thi­sche Men­schen wie John Mar­shall im Mit­tel­punkt stehen.
Es ist mir herz­lich egal, ob die Tech­nik nun genü­gend rea­lis­tisch für das Jahr 2036 ist. Die Tech­nik von Per­ry Rho­dan war nie rea­lis­tisch und soll­te das ja auch nie sein.
Es sind die Men­schen, die eine Geschich­te leben­dig wer­den las­sen. In die­sem Sin­ne ist NEO span­nen­der als alles, was ich bis­lang in PR gele­sen habe (und abge­se­hen von Flüch­tig­keits­feh­lern bes­ser als das meis­te auf dem SF-Markt)
Ich hof­fe, dass ich John Mar­shall noch lan­ge beglei­ten kann. Es wäre scha­de, wenn NEO ein­ge­stellt wür­de. Es ist der bes­te Per­ry Rho­dan, den es je gab.
Holger

Stefan Holzhauer

sagt:

Es mag ja sein, dass es Per­so­nen gibt, denen das gefällt, das sei jedem unbe­nom­men. Ich habe per­sön­lich gern Sci­ence Fic­tion in mei­ner SF…

Aber:

und ab­ge­se­hen von Flüch­tig­keits­feh­lern bes­ser als das meis­te auf dem SF-Markt

Das ganz sicher nicht. Der deut­sche SF-Markt allein kann schon mehr, wenn man dann auf den US-Markt blickt und ins­be­son­de­re aus das, was davon hier nicht ver­öf­fent­licht wird, kann man die­se Aus­sa­ge ganz sicher so nicht ste­hen lassen.

PR ist kei­ne visio­nä­re, anspruchs­vol­le SF-Lite­ra­tur. Und will das auch nicht (mehr) sein und muss das auch nicht sein. Unter­hal­tung ist auch was Sinn­vol­les und ich lese auch die gern. Aller­dings möch­te ich heut­zu­ta­ge kei­ne Geschich­te lesen, die den Ein­druck macht, als sei sie 20 Jah­re alt und das ist bei den NEOs, die ich gele­sen habe, so.

Mike

sagt:

Noch­mal zu SF=science fic­tion = wis­sen­schaft­li­che Erdich­tung mit feh­len­dem Wahrheitsanspruch.
Wenn ein Mensch Zugriff auf die Tech­nik einer tech­nisch erheb­lich wei­ter­ent­wi­ckel­ten Spe­ci­es hat und sie nutzt, aber mit irdi­schen Mit­teln fast gestoppt wird, ist das nicht mehr SF. Vor allem gibt Per­ry den Robo­tern, die in Rich­tung chi­ne­si­sche Armee laufen/fahren den Auf­trag, sich vor Zer­stö­rung durch die Chi­ne­sen selbst zu zer­stö­ren. Was für ein Unsinn!!! Die Schutz­schirm­kup­pel hält den mas­si­ven Beschuß der aller­neus­ten chi­ne­si­schen Tech­nik stand, aber der Schutz­an­zug fällt wegen ein paar Split­tern aus. Super aufregend!!

Stefan Holzhauer

sagt:

Wenn ein Mensch Zu­griff auf die Tech­nik ei­ner tech­nisch er­heb­lich wei­ter­ent­wi­ckel­ten Spe­cies hat und sie nutzt, aber mit ir­di­schen Mit­teln fast ge­stoppt wird, ist das nicht mehr SF.

Die Argu­men­ta­ti­on kann ich in die­ser ver­all­ge­mei­ner­ten Form nicht nach­voll­zie­hen. Wür­den Außer­ir­di­sche auf der Erde lan­den, deren tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten im gro­ßen und gan­zen auf einem nied­ri­ge­ren Niveau sind als die der Erde, wäre das doch immer noch SF. Was Du bemän­gelst ist ein erzäh­le­ri­sches Pro­blem, kein Aspekt über den man SF defi­nie­ren kann.

Mike

sagt:

Die arko­n­i­di­sche Tech­nik ist der irdi­schen haus­hoch über­le­gen, oder? Und wenn dann was aus­fällt, weil che­mi­sche Deto­na­tio­nen ein wenig Stahl durch die Gegend flie­gen las­sen, dürf­te ein nor­ma­ler Prall­schirm dem ein Ende berei­ten, den­ke ich.
Das ist genau so, wie Inde­pen­dence Day. Läscherlisch! 

Und falls eine außer­ir­di­sche Popu­la­ti­on die Erde angrif­fe, müß­te man davon aus­ge­hen, daß sie immer tech­nisch hoch­ste­hen­der wäre, denn wie hät­ten sie es sonst geschfft (u.a. Van-Allen-Gür­tel). Und Lebe­we­sen die zig Licht­jah­re durch das All kur­ven, wer­den auch Mög­lich­kei­ten haben, sich sehr effek­tiv zu schüt­zen. Kurz­um, ich den­ke, eine feind­li­che ;-) Inva­si­on aus dem All wür­de die Mensch­heit nicht über­ste­hen, bzw. ihr nichts ent­ge­gen zu set­zen haben.

Stefan Holzhauer

sagt:

Ich habe von SF all­ge­mein und von Ali­ens all­ge­mein gespro­chen, um zu bele­gen, dass die Argu­men­ta­ti­on was SF ist oder nicht ist nicht zieht. Dem ist wei­ter­hin so. Ver­all­ge­mei­nern ist kein Argument.

Gerhard Börnsen

sagt:

Mit NEO zer­stört man die Legen­de einer guten SF-Serie. In Zukunft wird es zwei Par­tei­en geben. Jene die PR gele­sen haben und jene die nur NEO ken­nen. Eine Serie in Roman­form, Film und als Hör­spiel ist immer ein Spie­gel der Zeit. War­um machen alle den glei­chen Feh­ler und nen­nen ihre neu­en Seri­en, Fil­me etc. nach einer bereits bekann­ten unf flop­pen dann irgend­wann? Der Macht der Namen des Mar­ke­tings wegen? Man hät­te dann schon eine neue Serie machen sol­len, mit neu­en Per­so­nen und Umstän­den. Jetzt haben bekann­te Per­so­nen aus dem PR-Uni­ver­sum unter­schied­li­che Cahr­ak­ter­ei­gen­schaf­ten und Fähig­kei­ten. Eigent­lich ist das alles auch Betrug an den Ursprungs­au­toren. Ich neh­me einen Roman, schrei­be ihn etwas um und set­ze dann mei­nen eige­nen Namen drun­ter. Das fin­det sicher kein Autor wirk­lich toll – und vie­le der »Alt­le­ser« auch nicht! Um neue Leser zu fin­den muß man nicht alles wie­der­ho­len und modi­fi­zie­ren, son­dern neue, gute Roma­ne schrei­ben, die span­nen­de Aben­teu­er erge­ben. Da ist es egal ob die im Jahr 5897 oder im Jahr 10. 000 vor Chr. spie­len, oder Jetzt. Der, wel­cher lesen will, der list auch, sucht sich aber Qua­li­ta­tiv die für ihn bes­te Lite­ra­tur aus, die sei­nem Geschmack ent­spricht! Schon mal dar­über nach­ge­dacht das man in den letz­ten Jah­ren alle Allein­stel­lungs­merk­ma­le die PR von ande­ren Seri­en abhob abge­baut hat? Das macht sie glei­cher und ersetz­ba­rer. Die stu­re 4er Block Hand­lungs­ebe­nen-Poli­tik macht doch auch kein Jugend­li­cher mit. In der heu­ti­gen, etwas schnel­le­bi­ge­ren Zeit wo man Rund um die Uhr News über sein Han­dy abru­fen kann – wel­cher Jugend­li­che will 16 Wochen war­ten bis der gera­de gele­se­ne Block wei­ter­geht? Und dann pas­siert in dem Block nichts wirk­lich inter­es­san­tes. MUSS man da nicht zwangs­läu­fig drauf kom­men das die Roma­ne lang­wei­lig sind? Fehlt es den Autoren inzwi­schen an Lebens­er­fah­rung, so das gewis­se neue Cha­rak­tä­re so unrea­lis­tisch wir­ken? Ich weiß auch, das vie­le Fans ihre Roma­ne gar nicht mehr lesen son­dern nur noch ins Regal stel­len – wie lan­ge noch? Ich per­sön­lich lese inzwi­schen die alten Roma­ne noch ein­mal von vor­ne, ohne die Kür­zun­gen und Ver­fäl­schun­gen wie sie in den Sil­ber­bän­den bereits erfolg­ten. Ich per­sön­lich habe eini­ge Jah­re lang mit mir gekämpft und vor ein paar Mona­ten dann die Kon­se­quenz gezo­gen und mein Abbo der Erst­auf­la­ge gekün­digt. Ich HABE alle Roma­ne gele­sen und habe es mir wirk­lich nicht leicht gemacht auf­zu­hö­ren. Doch wenn ich nur noch Lücken­fül­ler lese und nicht der Mensch und die Hel­den der Serie im Mit­tel­punkt ste­hen, wozu soll ich dann noch lesen? Ein schö­nes Bei­spiel ist der Pos­bi­zy­klus bei Hey­ne. 250 Sei­ten konn­te man beti­teln als: Das Lie­bes­le­ben der außer­ir­di­schen Kaker­la­ken. Ihr glaub es nicht? LEST ES und ihr wer­det ver­ste­hen was ich mei­ne. Es gäbe noch eine Men­ge mehr zu erwäh­nen, aber war­um, wenn der Leser gegen­über frü­her nicht mehr ernst genom­men wird? Die stark sin­ken­den Auf­la­ge­zah­len soll­ten eigent­lich Alarm­zei­chen genug sein.

Stefan Holzhauer

sagt:

Mit NEO zer­stört man die Legen­de einer guten SF-Serie.

Das hal­te ich – vor­sich­tig aus­ge­drückt – für halt­lo­sen Unsinn. ich kann in die­sem Ela­bo­rat auch kei­ne inhalt­li­che Begrün­dung fin­den, die über per­sön­li­che Mei­nung und per­sön­li­chen Geschmack hin­aus geht.

Zudem sehe ich auch inhalt­li­che Feh­ler in die­sen Aus­sa­gen, denn es ist kei­nes­falls so, dass »nur die alten Roma­ne ein wenig umge­schrie­ben wur­den«. Wenn ich das sehe ent­steht bei mir der Ein­druck, dass Du Neo gar nicht gele­sen hast, son­dern die Able­ger­se­rie pau­schal abqua­li­fi­zierst. Das kanns nicht sein.

Ich habe in mei­nen Rezen­sio­nen der Neo-Roma­ne mei­ne Kri­tik­punk­te detail­liert beschrie­ben und begrün­det, das soll­test Du viel­leicht eben­falls tun, statt Dich in All­ge­mein­plät­zen zu ver­lie­ren. Die Erst­auf­la­ge lese ich übri­gens nach wie vor und die gefällt mir recht gut.

Wa­rum ma­chen alle den glei­chen Feh­ler und nen­nen ihre neu­en Se­rien, Fil­me etc. nach ei­ner be­reits be­kann­ten unf flop­pen dann irgendwann?

Wer ist denn »alle«? Es gibt gera­de in letz­ter Zeit im Film- und Fern­seh­be­reich hau­fen­wei­se Bei­spie­le für über­aus erfolg­rei­che Neu­auf­la­gen alter Stof­fe. Sind Dir die entgangen?

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