PERRY RHODAN NEO: Christian Montillon – UTOPIE TERRANIA

Nach­dem der ers­te Band des RHODAN-Reboots bei mir nicht son­der­lich gut ankam, hat­te ich mich den­noch ent­schlos­sen, erst ein­mal wei­ter zu lesen, um zu sehen, ob das Gebo­te­ne bes­ser wird.

Nach der Lek­tü­re des zwei­ten Ban­des unter dem Titel UTOPIE TERRANIA aus der elek­tro­ni­schen Feder von Chris­ti­an Mon­til­lon muss ich aller­dings dum­mer­wei­se fest­stel­len, dass die kon­zep­tio­nel­len Schwä­chen von NEO sich zumin­dest für mei­nen Geschmack offen­bar nicht lösen lassen.

Denn: lei­der scheint mir auch die­ser Roman nicht wirk­lich wie Sci­ence Fic­tion die im Jahr 2036 spielt, son­dern mit viel Wohl­wol­len morgen.

Die geschil­der­te Welt 25 Jah­re in der Zukunft und dabei ins­be­son­de­re die beschrie­be­ne Tech­nik sind nicht rea­lis­tisch. Sieht man sich ein­mal an, was heu­te bereits mög­lich ist und exis­tiert und was auf ein­schlä­gi­gen Tech- und Medi­zin-Sei­ten beschrie­ben wird, dann sieht die Welt im Taschen­heft so aus, als habe man in den kom­men­den zwei­ein­halb Deka­den nichts mehr erfun­den. Man muss nur mal regel­mä­ßig einen Blick in den Hei­se-Ticker wer­fen, der auch über tech­ni­sche und wis­sen­schaft­li­che Fort­schrit­te und Durch­brü­che abseits der IT berich­tet und die­se wei­test­ge­hend mas­sen­kom­pa­ti­bel auf­be­rei­tet, um zu erfah­ren, was heu­te bereits geht und war­um die geschil­der­te Zukunft gera­de in Sachen Tech­nik und Com­pu­ter eher ein­ge­staubt wirkt, denn modern oder gar futuristisch.

Gro­ße Tei­le des Roman beschäf­ti­gen sich zum einen mit dem Geheim­dienst­mann Mer­cant und zum ande­ren mit dem chi­ne­si­schen Gene­ral Bai Jun. Bei­de Cha­rak­te­re arbei­ten in einem Umfeld, in dem sie bereits heu­te stän­dig mit High­tech umge­ben wären, in Mon­til­lons Roman fehlt der­glei­chen aber völ­lig, statt­des­sen agiert der Geheim­dienst­ler mit Mas­ke und fal­schen Bärten.

Kei­ne Spur davon, wie man einer stän­di­gen Über­wa­chung unter­liegt – bei­spiels­wei­se durch Implan­ta­te, die mit­tels eines GPS-Nach­fol­gers und über eine LTE-Ver­bin­dung der vier­ten Gene­ra­ti­on die stän­di­ge Ortung einer Per­son mög­lich machen, und wie man bei­spiel­wei­se High­tech nutzt, um sich die­ser Über­wa­chung zu ent­zie­hen. Kei­ne Spur von hoch­ge­züch­te­ten Droh­nen, die das Lan­de­are­al der STARDUST stän­dig umschwir­ren, um kon­ti­nu­ier­lich dar­über zu infor­mie­ren, was die Besat­zung unter dem Ener­gie­schirm treibt. Kei­ner­lei Funk­im­plan­ta­te, kein Bezah­len via Han­dy (oder Implan­tat) mit NFC (Near Field Com­mu­ni­ca­ti­on), kein »always on« im welt­wei­ten Netz, kei­ne extra­po­lier­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel, kei­nen direk­ten Zugriff auf nahe­zu alle Infor­ma­tio­nen der Welt, das Moderns­te über das man etwas lesen kann ist der Auto­pi­lot von »Won­der­b­ras« über­lan­gem Truck und ein omi­nö­ses »Pod«, des­sen Fähig­kei­ten aber nicht im Detail beschrie­ben wer­den und das sich wie ein wenig smar­tes Smart­phone aus­nimmt. Auch Blog­ger blog­gen offen­bar immer noch genau­so wie im Jahr 2011…

Statt­des­sen Tech­nik die an unse­re heu­ti­ge Rea­li­tät gemahnt und jeg­li­che Visi­on einer durch­tech­ni­fi­zier­ten semi-Dys­to­pie ver­mis­sen lässt, obwohl laut Beschrei­bung in den USA ganz offen­sicht­lich Home­land Secu­ri­ty mit ihren umfang­rei­chen Resour­cen das Ruder fest in der Hand hält, und es ins­be­son­de­re in Chi­na nicht bes­ser sein dürf­te – im Gegen­teil. Ver­däch­ti­ge wer­den in den »Split­ter der Entwicklung«-Einschüben ver­hört und sogar ange­schos­sen, statt sie mit High­tech oder Dro­gen zu behan­deln – wie man es bereits heu­te in jedem zwei­ten B‑Agententhriller im Kino sehen kann, von den A‑Filmen gar nicht zu sprechen.

Erneut kam mir Leo Lukas´ Anmer­kung vom Welt­con in den Sinn: »das Jahr 5000 ist leicht zu beschrei­ben, 2036 ist schwer«.

Wie wahr… Den­noch erwar­te ich ins­be­son­de­re von SF-Autoren eine weit­aus visio­nä­re­re Beschrei­bung einer nahen Zukunft.

Erschwe­rend kommt für mich hin­zu, dass sich erneut der weit­aus größ­te Teil des Romans nicht um den Titel­hel­den und sei­ne Mann­schaft sowie die Arko­ni­den dreht, son­dern um Mer­cant und Bai Jun. Ich fra­ge mich, war­um PERRY RHODAN NEO auf dem Cover steht, wenn der Prot­ago­nist kaum in Erschei­nung tritt und man sich statt­des­sen lie­ber aus­führ­lich um Neben­fi­gu­ren küm­mert? ERDE 2036 wäre als Titel lei­der deut­lich treffender.

Zu den Tief­punk­ten des ansons­ten zumin­dest rou­ti­niert geschrie­be­nen Romans gehör­te für mich die ein­füh­ren­de Unter­hal­tung zwi­schen Mer­cant und der Tru­cke­rin, nach­dem der Geheim­dienst­mann als Anhal­ter mit­ge­nom­men wur­de. Einen der­art unglaub­wür­di­gen und rea­li­täts­fer­nen Dia­log habe ich schon lan­ge nicht mehr gelesen…

Fazit: auch Band zwei von PR NEO kann mich nicht über­zeu­gen, haupt­säch­lich, da kei­ne zufrie­den­stel­len­de Visi­on des Jah­res 2036 gebo­ten wird, sowie des­we­gen, weil in einem PERRY RHO­DAN-Roman lei­der viel zu wenig Per­ry Rho­dan vor­kommt und man sich statt­des­sen an Neben­fi­gu­ren verzettelt.

Band drei DER TELEPORTER von Leo Lukas tes­te ich noch, wenn der eben­falls nicht bes­ser wird, gebe ich auf. Schade.

[cc]

 

Bild­nach­weis:
Cover­ab­bil­dung UTOPIE TERRANIA Copy­right 2011 VPM

Views: 1

23 Kommentare zu „PERRY RHODAN NEO: Christian Montillon – UTOPIE TERRANIA“

  1. Fal­sche Bär­te? Echt? Unglaublich …

    Die Kri­tik muß man natür­lich dif­fe­ren­zie­ren: Einer­seits war PR immer schon arg zeit­ge­nös­sisch; visio­nä­re Autoren mit tech­ni­schem Ein­füh­lungs­ver­mö­gen sind eben sel­ten und auch die hau­en oft dane­ben, wenn sie spe­ku­lie­ren. Ande­rer­seits soll­te es mög­lich sein, Din­ge, die man unmög­lich prä­zi­se extra­po­lie­ren kann, im Unge­wis­sen zu las­sen, um gar nicht erst in die­se Fal­le zu tap­pen. Dann kommt es natür­lich auf die Geschich­te und ihre Atmo­sphä­re an. Wenn’s da hakt, fällt alt­ba­cke­ner Tech­nik­krem­pel um so mehr ins Gewicht.

    Klingt dra­ma­tisch, als hät­ten die Jungs nichts gelernt. Bitter …

  2. Stefan Holzhauer

    Man kann sich mit frei erfun­de­nen aber glaub­wür­di­gen Beschrei­bun­gen nor­ma­ler­wei­se über Was­ser hal­ten. Bei­spiel: Statt Tera‑, Exa‑, Etto­byte schreibt man Giga­quads. Gibt’s nicht, muss man nicht detail­liert defi­nie­ren, hört sich aber hoch­tech­nisch an. Ein Pro­blem weniger.

    Mich stört aller­dings haupt­säch­lich, dass die beschrie­be­ne Tech­nik auf heu­ti­gem Stand ist und kei­nen Schritt wei­ter. Das gin­ge sogar ohne Visio­nen bes­ser, wenn man mal eine Stun­de im Netz stö­bert und recher­chiert, was heu­te schon geht oder mor­gen vor der Tür steht.

    Ich hal­te das für sehr scha­de, ins­be­son­de­re auch des­we­gen, weil ich die Erst­auf­la­ge eigent­lich ganz unter­halt­sam finde.

  3. Bernd Maier-Leppla

    Ich konn­te es bis­lang nicht ding­fest machen. Aber nach dei­ner Kri­tik fiels mir wie Schup­pen aus den Haa­ren: NEO ist halt lei­der nicht »Neo« und zwar genau wegen die­ser feh­len­den Extra­po­la­tio­nen. Sind unse­re Autoren wirk­lich so unin­spi­riert? Oder liegt es viel­mehr dar­an, dass die Sci­ence Fic­tion in Deutsch­land (und die besteht nun­mal zu 90% aus Per­ry Rho­dan) tat­säch­lich nur von »Schmid­leins« geschrie­ben wird? Ande­rer­seits: wenn man auf Sei­ten wie SF-Fan ins Forum schaut, dann stellt man fest, dass auch die »har­ten« Fans ziem­li­che Lang­wei­ler sind. (Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel).

  4. Der Rezen­si­on bzw. den Kom­men­ta­ren kann ich nur voll und ganz zustim­men. Was ist bei der Neu­kon­zep­ti­on nur falsch gelau­fen? Hat­te man doch wirk­lich viel Zeit, dar­über nachzudenken!
    Und manch­mal fra­ge ich mich auch, wer denn vor der Ver­öf­fent­li­chung des Romans noch­mals Kor­rek­tur ließt. Sei­te 21, Split­ter der Ent­wick­lung (2), zwei Tage VOR der Lan­dung der STARDUST in der Wüs­te Gobi: Wie kann der Pro­fes­sor in sei­nem zitier­ten Vor­trag auf Sei­te 22 dar­auf Bezug neh­men »was dort drau­ßen in der Gobi vor sich geht?« Ist das ein Hauch von SF oder habe ich etwas falsch verstanden?
    Posi­tiv an NEO ist wirk­lich nur der Umstand, dass die Roma­ne bis­lang flüs­sig zu lesen sind und halt doch ein gewis­ses nost­al­gi­sches Gefühl auf­kommt (aber das hät­te ich wohl auch, wenn ich die Sil­ber­bän­de noch­mals lesen wür­de). Ob das auf Dau­er ausreicht?
    Was mich inter­es­sie­ren wür­de wären Kri­ti­ken von Neu­le­sern – hab da lei­der noch nichts gefunden!

  5. Nils Goldberg

    Ich als NEULESER kann der Rezen­si­on und den Kom­men­ta­ren auch nur zustim­men. Über den gan­zen Tech­nik-Kram kann man ja viel­leicht noch weg­se­hen. Viel schlim­mer fin­de ich die Zukunfts­vor­stel­lung im Hin­blick auf die poli­ti­sche Lage. Das wikt defi­ni­tiv als wäre es in den 70ern geschrie­ben wor­den. Was ist den zum Bei­spiel aus der EU geworden?
    Ich muss den­noch sagen, dass ich die ers­ten bei­den Tei­le sehr lesens­wert fand. Ich habe »Der Tele­por­ter« vor mir lie­gen und freue mich schon aufs Lesen.
    ABER ich freue mich mehr dar­auf was aus Mer­cant, Adams und Mar­shall wird. Der Hand­lungs­strang um Per­ry Rho­den ist ja abseh­bar. Ich wün­sche Allen vile Spaß beim Weiterlesen.

  6. Stefan Holzhauer

    Hm, Zustim­mung zu Rezen­si­on und Kom­men­ta­ren, Beschrei­bung der Tech­nik lau, die der poli­ti­schen Lage schlimm, aber den­noch Freu­de aufs Weiterlesen?

    Da fra­ge ich mich ernst­haft: warum?

  7. Nils Goldberg

    Ganz ein­fach. Die Bücher sind den­noch gut geschrie­ben und da sich die Geschich­te sowie­so wei­ter ent­wi­ckelt, den­ke ich mal, dass gra­de in tech­ni­schen Belan­gen noch ein wenig mehr SFi kommt. Klar. Die jet­zi­gen Män­gel sind nicht weg zu dis­ku­tie­ren, aber in drei bis vier Büchern ändert sich doch sowie­so alles. Auch wenn ich Per­ry Rho­dan vor­her nicht kann­te, bleibt es bestimmt nicht so wie es ist.
    Außer­dem will ich wis­sen wie es wei­ter geht. Ich kenn die alten Bücher ja nicht.

  8. Hal­lo

    Wenn man es genau nimmt bin ich nicht wirk­lich ein Neu­le­ser, aber da ich Bau­jahr ´85 bin ken­ne ich nur die Sil­ber­bän­de bis Band 33.
    Ich fin­de die Kri­tik an den jewei­li­gen inhalt­li­chen Feh­lern durch­aus berech­tigt. Gera­de die ers­te Aus­ga­be liest sich sich unglaub­lich lang­at­mig. Da ich die Sto­ry ja halb­wegs ken­ne will ich ja wis­sen wie es wei­ter geht und kei­ne sinn­lo­sen Mono­lo­ge eines schein­bar unter Sau­er­stoff­man­gel lei­den­den Per­ry Rho­dan lesen. Da kann man dem Autor nur gra­tu­lie­ren das er wenigs­tens auf die­sem Weg einen Job gefun­den hat.
    Die Sache mit der Tech­nik wird sich hof­fent­lich in den nächs­ten Aus­ga­ben verbessern.

    Wei­ter­le­sen wer­de ich trotz­dem, schon weil es von Band zu Band lang­sam bes­ser wird und ich gera­de von der detail­ier­ten Beschrei­bung der Neben­cha­rak­te­re sehr ange­tan bin.

  9. Ich den­ke, daß man den mög­li­chen tech­ni­schen Fort­schritt ruhig so las­sen kann. Denn sei­en wir ehr­lich, was ist denn so Umwer­fen­des seit 1990 im Com­pu­ter­be­reich gesche­hen? Okay, ein wenig schnel­le­re Pro­zes­so­ren, mehr Spei­cher. Aber es ist, wie bei den Autos. Wie unter­schei­den sich die von heu­te mit denen von 1960 tat­säch­lich, nimmt man mal die Elek­tro­nik weg? Ich den­ke, daß die bahn­bre­chen­den Neue­run­gen in den nächs­ten 40 Jah­ren nicht umwer­fend futu­ris­ti­scher sein wer­den. Mir gefällt Neo ganz gut, da es sehr dicht geschrie­ben und jede Men­ge Sys­tem­kri­tik zwi­schen den Zei­len zu lesen ist. Bra­vo! Also unan­ge­paßt. Liest man sehr selten.
    Ich habe de Erst­aus­ga­be bis zum letz­ten Heft gele­sen und wer­de neben­bei Neo weiterlesen.

    Zu den Sternen!

  10. Stefan Holzhauer

    Komisch, ich kann mich weder erin­nern 1990 ein welt­wei­tes Kom­mu­ni­ka­ti­ons­netz für jeder­mann gehabt zu haben, noch kann ich mich erin­nern über­aus leis­tungs­fä­hi­ge Minia­tur­rech­ner jeder­zeit mit­füh­ren zu kön­nen und damit im Zwei­fels­fall Zugriff auf nahe­zu unbe­grenz­te Infor­ma­tio­nen zu haben. Wer sich über die ein­schlä­gi­gen Quel­len infor­miert hält, der sieht, was alles gera­de in dem Bereich noch auf uns zukommt. Und zwar in aller­nächs­ter Zukunft. Ein paar der feh­len­den Tech­no­lo­gien hat­te ich im Arti­kel zu STERNENSTAUB bereits angerissen.

    Naja, die Sys­tem­kri­tik… die hält sich doch arg in Gren­zen. Wo ist die denn? In Pla­ti­tü­den wie »Home­land Secu­ri­ty ist böse«? Das kannst Du heut­zu­ta­ge schon in jedem zwei­ten B‑Movie sehen. Ich hal­te die beschrie­be­ne Zukunft auch in poli­ti­scher Hin­sicht für unglaub­wür­dig. Wo ist bei­spiels­wei­se die Euro­päi­sche Uni­on? Plei­te gegangen?

    Je mehr ich von NEO lese, des­to alt­ba­cke­ner kommt es mir vor.

  11. 1990 und 1991 habe ich in Spa­ni­en die Ver­wal­tung einer Groß­im­mo­bi­lie inkl. Hotel per Toshi­ba Lap­top ver­sucht, auf die Rei­he zu bekom­men. War nicht so schnell, wie heu­te, aber es ging. Damals bin ich mit einem Tele­fon­mo­dem ins Netz gegan­gen. War auch nicht so »schön« bunt und fla­ckend, aber infor­ma­tiv. Ich habe mir damals auf Wunsch eines Kun­den aus Japan das Rezept für eine ganz bestimm­te Sushi Art besorgt. Ging auch. Natür­lich im Grun­de genom­men kein Ver­gleich zu heu­te, wo jeder Nor­ma­le ;-) ins Netz kann. Aber bahn­bre­chend ist nichts. Oder meinst Du so laue Tei­le, wie Twit­ter und face­book? Auf die kann man gern verzichten.

    Die Sys­tem­kri­tik ist sehr ein­falls­reich dar­ge­stellt. In den »frei­en« west­li­chen Staa­ten geht es heu­te so zu, wie damals in der DDR und der Sowi­jet­uni­on. Und das liest man nicht so häufig.

    [quote=Stefan Holzhauer]Wo ist bei­spiels­weise die Eu­ro­päi­sche Uni­on? Plei­te ge­gan­gen?[/quote]Wo denn sonst. Da ist PR Neo ja rich­tig im Trend und prophetisch ;-)

    Was heißt alt­ba­cken? Es ist gut geschrie­ben, die Atmo­phä­re stimmt und die Cha­rak­tä­re sind gut beschrie­ben. Ich hät­te mir gewünscht, daß Per­ry nicht wie­der so der Alles­ver­ste­her wäre, aber das kann ich vernachlässigen.

  12. Stefan Holzhauer

    Tja, Du hast das so gemacht. Der Groß­teil der Men­schen aber nicht. Es geht um Com­pu­ter­tech­no­lo­gie, die jeder­mann zugäng­lich ist und die jeder­mann nutzt. Wenn Du kei­nen Fort­schritt siehst: Dei­ne Mei­nung sei Dir unbe­nom­men. Mei­ne ist, dass die beschrie­be­ne Tech­no­lo­gie gera­de­zu hin­ter­wäld­le­risch ist. »Sci­ence« Fic­tion hat nicht umsonst »Sci­ence« im Namen.

    Auch die beschrie­be­ne »ein­falls­rei­che Sys­tem­kri­tik« hal­te ich für kli­schee­haft und alt­ba­cken, ins­be­son­de­re im direk­ten Ver­gleich mit ande­ren SF-Roma­nen oder ‑Wel­ten.

    Die Cha­rak­te­re sind abge­se­hen viel­leicht von Mar­shall platt und ohne Tie­fe. Die Sze­nen mit Mer­cant und der Tru­cke­rin nur mal bei­spiel­haft genannt, das geht gar nicht.

    Ich den­ke aller­dings, wir kön­nen das hier been­den. Dir gefällt’s eben, mir nicht. Ich habe mei­ne Ableh­nung in den Arti­keln zu den Roma­nen inhalt­lich aus­rei­chend begründet…

  13. Um die Serie wei­ter­zu­ent­wi­ckeln muss man zunächst die Cha­rak­te­re auf­bau­en. Ich den­ke die Geduld, die man am Anfang auf­brin­gen muss lohnt sich. Vie­le Bücher brau­chen auch erst mal ein paar dut­zend Sei­ten, bevor die Sto­ry Geschwin­dig­keit auf­nimmt. Und PR besteht aus vie­len Sto­ries neben­ein­an­der. Wenn hier auch hun­der­te von Roma­nen zusam­men kom­men sol­len, braucht man eine brei­te Basis. Ich wer­de wei­ter­kau­fen und wei­ter­ver­fol­gen … immer­hin bes­ser als die ande­ren Heft­ro­ma­ne, oder?

  14. Hal­lo ers’ma’,
    jetzt habe ich das 5. Heft ange­fan­gen und dach­te, mich tritt ein Pferd. Arko­ni­di­sche Robo­ter ver­ge­hen im Feu­er der Chi­ne­sen und Perry’s (arko­ni­di­scher) Anzug setzt aus, weil er von Schrapnel­len explo­die­ren­der Crui­se mis­siles getrof­fen wird. Unglaub­lich. ich den­ke, ich lese nicht mehr wei­ter. Heft 1–4 waren okay für mich. Aber das jezuz! Neh!

  15. Man hät­te natür­lich in Per­ry Rho­dan NEO eine »rea­lis­ti­sche­re« Visi­on des Jah­res 2036 gestal­ten kön­nen – dann wären die Hälf­te der han­deln­den Per­so­nen Inder oder Chi­ne­sen und Regi­nal Bull wäre Li Dawei. Jetzt ist die Geschich­te so, wie Per­ry Rho­dan in den 60er und frü­hen 70er Jah­ren hät­te sein müs­sen: Per­ry Rho­dan ist der Visio­när, der die Geschich­te der Mensch­heit ver­än­dert – aber er ist nicht die alles domi­nie­ren­de Füh­rer­fi­gur. Der »alte« Per­ry Rho­dan aus den 60er und frü­hen 70er Jah­ren muss­te sich zu Recht den Vor­wurf gefal­len las­sen, unde­mo­kra­tisch zu sein und zu sehr auf mili­tä­ri­sche Lösun­gen Wert zu legen.
    Es ist genau die Stär­ke von Per­ry Rho­dan NEO, die­se Feh­ler nicht zu wiederholen.
    So gese­hen ist NEO wirk­lich die Visi­on einer bes­se­ren zukünf­ti­gen Welt, einer Welt, in der sozi­al enga­gier­te und empa­thi­sche Men­schen wie John Mar­shall im Mit­tel­punkt stehen.
    Es ist mir herz­lich egal, ob die Tech­nik nun genü­gend rea­lis­tisch für das Jahr 2036 ist. Die Tech­nik von Per­ry Rho­dan war nie rea­lis­tisch und soll­te das ja auch nie sein.
    Es sind die Men­schen, die eine Geschich­te leben­dig wer­den las­sen. In die­sem Sin­ne ist NEO span­nen­der als alles, was ich bis­lang in PR gele­sen habe (und abge­se­hen von Flüch­tig­keits­feh­lern bes­ser als das meis­te auf dem SF-Markt)
    Ich hof­fe, dass ich John Mar­shall noch lan­ge beglei­ten kann. Es wäre scha­de, wenn NEO ein­ge­stellt wür­de. Es ist der bes­te Per­ry Rho­dan, den es je gab.
    Holger

  16. Stefan Holzhauer

    Es mag ja sein, dass es Per­so­nen gibt, denen das gefällt, das sei jedem unbe­nom­men. Ich habe per­sön­lich gern Sci­ence Fic­tion in mei­ner SF…

    Aber:

    und ab­ge­se­hen von Flüch­tig­keits­feh­lern bes­ser als das meis­te auf dem SF-Markt

    Das ganz sicher nicht. Der deut­sche SF-Markt allein kann schon mehr, wenn man dann auf den US-Markt blickt und ins­be­son­de­re aus das, was davon hier nicht ver­öf­fent­licht wird, kann man die­se Aus­sa­ge ganz sicher so nicht ste­hen lassen.

    PR ist kei­ne visio­nä­re, anspruchs­vol­le SF-Lite­ra­tur. Und will das auch nicht (mehr) sein und muss das auch nicht sein. Unter­hal­tung ist auch was Sinn­vol­les und ich lese auch die gern. Aller­dings möch­te ich heut­zu­ta­ge kei­ne Geschich­te lesen, die den Ein­druck macht, als sei sie 20 Jah­re alt und das ist bei den NEOs, die ich gele­sen habe, so.

  17. Noch­mal zu SF=science fic­tion = wis­sen­schaft­li­che Erdich­tung mit feh­len­dem Wahrheitsanspruch.
    Wenn ein Mensch Zugriff auf die Tech­nik einer tech­nisch erheb­lich wei­ter­ent­wi­ckel­ten Spe­ci­es hat und sie nutzt, aber mit irdi­schen Mit­teln fast gestoppt wird, ist das nicht mehr SF. Vor allem gibt Per­ry den Robo­tern, die in Rich­tung chi­ne­si­sche Armee laufen/fahren den Auf­trag, sich vor Zer­stö­rung durch die Chi­ne­sen selbst zu zer­stö­ren. Was für ein Unsinn!!! Die Schutz­schirm­kup­pel hält den mas­si­ven Beschuß der aller­neus­ten chi­ne­si­schen Tech­nik stand, aber der Schutz­an­zug fällt wegen ein paar Split­tern aus. Super aufregend!!

  18. Stefan Holzhauer

    Wenn ein Mensch Zu­griff auf die Tech­nik ei­ner tech­nisch er­heb­lich wei­ter­ent­wi­ckel­ten Spe­cies hat und sie nutzt, aber mit ir­di­schen Mit­teln fast ge­stoppt wird, ist das nicht mehr SF.

    Die Argu­men­ta­ti­on kann ich in die­ser ver­all­ge­mei­ner­ten Form nicht nach­voll­zie­hen. Wür­den Außer­ir­di­sche auf der Erde lan­den, deren tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten im gro­ßen und gan­zen auf einem nied­ri­ge­ren Niveau sind als die der Erde, wäre das doch immer noch SF. Was Du bemän­gelst ist ein erzäh­le­ri­sches Pro­blem, kein Aspekt über den man SF defi­nie­ren kann.

  19. Die arko­ni­di­sche Tech­nik ist der irdi­schen haus­hoch über­le­gen, oder? Und wenn dann was aus­fällt, weil che­mi­sche Deto­na­tio­nen ein wenig Stahl durch die Gegend flie­gen las­sen, dürf­te ein nor­ma­ler Prall­schirm dem ein Ende berei­ten, den­ke ich.
    Das ist genau so, wie Inde­pen­dence Day. Läscherlisch! 

    Und falls eine außer­ir­di­sche Popu­la­ti­on die Erde angrif­fe, müß­te man davon aus­ge­hen, daß sie immer tech­nisch hoch­ste­hen­der wäre, denn wie hät­ten sie es sonst geschfft (u.a. Van-Allen-Gür­tel). Und Lebe­we­sen die zig Licht­jah­re durch das All kur­ven, wer­den auch Mög­lich­kei­ten haben, sich sehr effek­tiv zu schüt­zen. Kurz­um, ich den­ke, eine feind­li­che ;-) Inva­si­on aus dem All wür­de die Mensch­heit nicht über­ste­hen, bzw. ihr nichts ent­ge­gen zu set­zen haben.

  20. Stefan Holzhauer

    Ich habe von SF all­ge­mein und von Ali­ens all­ge­mein gespro­chen, um zu bele­gen, dass die Argu­men­ta­ti­on was SF ist oder nicht ist nicht zieht. Dem ist wei­ter­hin so. Ver­all­ge­mei­nern ist kein Argument.

  21. Gerhard Börnsen

    Mit NEO zer­stört man die Legen­de einer guten SF-Serie. In Zukunft wird es zwei Par­tei­en geben. Jene die PR gele­sen haben und jene die nur NEO ken­nen. Eine Serie in Roman­form, Film und als Hör­spiel ist immer ein Spie­gel der Zeit. War­um machen alle den glei­chen Feh­ler und nen­nen ihre neu­en Seri­en, Fil­me etc. nach einer bereits bekann­ten unf flop­pen dann irgend­wann? Der Macht der Namen des Mar­ke­tings wegen? Man hät­te dann schon eine neue Serie machen sol­len, mit neu­en Per­so­nen und Umstän­den. Jetzt haben bekann­te Per­so­nen aus dem PR-Uni­ver­sum unter­schied­li­che Cahr­ak­ter­ei­gen­schaf­ten und Fähig­kei­ten. Eigent­lich ist das alles auch Betrug an den Ursprungs­au­toren. Ich neh­me einen Roman, schrei­be ihn etwas um und set­ze dann mei­nen eige­nen Namen drun­ter. Das fin­det sicher kein Autor wirk­lich toll – und vie­le der »Alt­le­ser« auch nicht! Um neue Leser zu fin­den muß man nicht alles wie­der­ho­len und modi­fi­zie­ren, son­dern neue, gute Roma­ne schrei­ben, die span­nen­de Aben­teu­er erge­ben. Da ist es egal ob die im Jahr 5897 oder im Jahr 10. 000 vor Chr. spie­len, oder Jetzt. Der, wel­cher lesen will, der list auch, sucht sich aber Qua­li­ta­tiv die für ihn bes­te Lite­ra­tur aus, die sei­nem Geschmack ent­spricht! Schon mal dar­über nach­ge­dacht das man in den letz­ten Jah­ren alle Allein­stel­lungs­merk­ma­le die PR von ande­ren Seri­en abhob abge­baut hat? Das macht sie glei­cher und ersetz­ba­rer. Die stu­re 4er Block Hand­lungs­ebe­nen-Poli­tik macht doch auch kein Jugend­li­cher mit. In der heu­ti­gen, etwas schnel­le­bi­ge­ren Zeit wo man Rund um die Uhr News über sein Han­dy abru­fen kann – wel­cher Jugend­li­che will 16 Wochen war­ten bis der gera­de gele­se­ne Block wei­ter­geht? Und dann pas­siert in dem Block nichts wirk­lich inter­es­san­tes. MUSS man da nicht zwangs­läu­fig drauf kom­men das die Roma­ne lang­wei­lig sind? Fehlt es den Autoren inzwi­schen an Lebens­er­fah­rung, so das gewis­se neue Cha­rak­tä­re so unrea­lis­tisch wir­ken? Ich weiß auch, das vie­le Fans ihre Roma­ne gar nicht mehr lesen son­dern nur noch ins Regal stel­len – wie lan­ge noch? Ich per­sön­lich lese inzwi­schen die alten Roma­ne noch ein­mal von vor­ne, ohne die Kür­zun­gen und Ver­fäl­schun­gen wie sie in den Sil­ber­bän­den bereits erfolg­ten. Ich per­sön­lich habe eini­ge Jah­re lang mit mir gekämpft und vor ein paar Mona­ten dann die Kon­se­quenz gezo­gen und mein Abbo der Erst­auf­la­ge gekün­digt. Ich HABE alle Roma­ne gele­sen und habe es mir wirk­lich nicht leicht gemacht auf­zu­hö­ren. Doch wenn ich nur noch Lücken­fül­ler lese und nicht der Mensch und die Hel­den der Serie im Mit­tel­punkt ste­hen, wozu soll ich dann noch lesen? Ein schö­nes Bei­spiel ist der Pos­bi­zy­klus bei Hey­ne. 250 Sei­ten konn­te man beti­teln als: Das Lie­bes­le­ben der außer­ir­di­schen Kaker­la­ken. Ihr glaub es nicht? LEST ES und ihr wer­det ver­ste­hen was ich mei­ne. Es gäbe noch eine Men­ge mehr zu erwäh­nen, aber war­um, wenn der Leser gegen­über frü­her nicht mehr ernst genom­men wird? Die stark sin­ken­den Auf­la­ge­zah­len soll­ten eigent­lich Alarm­zei­chen genug sein.

  22. Stefan Holzhauer

    Mit NEO zer­stört man die Legen­de einer guten SF-Serie.

    Das hal­te ich – vor­sich­tig aus­ge­drückt – für halt­lo­sen Unsinn. ich kann in die­sem Ela­bo­rat auch kei­ne inhalt­li­che Begrün­dung fin­den, die über per­sön­li­che Mei­nung und per­sön­li­chen Geschmack hin­aus geht.

    Zudem sehe ich auch inhalt­li­che Feh­ler in die­sen Aus­sa­gen, denn es ist kei­nes­falls so, dass »nur die alten Roma­ne ein wenig umge­schrie­ben wur­den«. Wenn ich das sehe ent­steht bei mir der Ein­druck, dass Du Neo gar nicht gele­sen hast, son­dern die Able­ger­se­rie pau­schal abqua­li­fi­zierst. Das kanns nicht sein.

    Ich habe in mei­nen Rezen­sio­nen der Neo-Roma­ne mei­ne Kri­tik­punk­te detail­liert beschrie­ben und begrün­det, das soll­test Du viel­leicht eben­falls tun, statt Dich in All­ge­mein­plät­zen zu ver­lie­ren. Die Erst­auf­la­ge lese ich übri­gens nach wie vor und die gefällt mir recht gut.

    Wa­rum ma­chen alle den glei­chen Feh­ler und nen­nen ihre neu­en Se­rien, Fil­me etc. nach ei­ner be­reits be­kann­ten unf flop­pen dann irgendwann?

    Wer ist denn »alle«? Es gibt gera­de in letz­ter Zeit im Film- und Fern­seh­be­reich hau­fen­wei­se Bei­spie­le für über­aus erfolg­rei­che Neu­auf­la­gen alter Stof­fe. Sind Dir die entgangen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies und von eingebundenen Skripten Dritter zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest (Navigation) oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst Du Dich damit einverstanden. Dann können auch Cookies von Drittanbietern wie Amazon, Youtube oder Google gesetzt werden. Wenn Du das nicht willst, solltest Du entweder nicht auf "Akzeptieren" klicken und die Seite nicht weiter nutzen, oder Deinen Browser im Inkognito-Modus betreiben, und/oder Anti-Tracking- und Scriptblocker-Plugins nutzen.

Mit einem Klick auf "Akzeptieren" werden zudem extern gehostete Javascripte freigeschaltet, die weitere Informationen, wie beispielsweise die IP-Adresse an Dritte weitergeben können. Welche Informationen das genau sind liegt nicht im Einflussbereich des Betreibers dieser Seite, das bitte bei den Anbietern (jQuery, Google, Youtube, Amazon, Twitter *) erfragen. Wer das nicht möchte, klickt nicht auf "akzeptieren" und verlässt die Seite.

Wer wer seine Identität im Web schützen will, nutzt Browser-Erweiterungen wie beispielsweise uBlock Origin oder ScriptBlock und kann dann Skripte und Tracking gezielt zulassen oder eben unterbinden.

* genauer: eingebettete Tweets, eingebundene jQuery-Bibliotheken, Amazon Artikel-Widgets, Youtube-Videos, Vimeo-Videos

Schließen