Science Fiction ist am Ende! Eine Auswahl an Neuerscheinungen 2012 – Teil eins

Ges­tern erschien auf Tele­po­lis ein Arti­kel unter dem Titel SCIENCE FICTION AM ENDE? von Micha­el Szameit, in dem er sich – nur leicht ver­ein­facht aus­ge­drückt – dar­über aus­lässt, dass so ziem­lich alles, was heu­te im Bereich SF auf den Markt kommt doch letzt­end­lich nur US-Mili­ta­ry-Mist ist und der aktu­el­len Sci­ence Fic­tion die Visio­nen feh­len. Bereits ges­tern bemän­gel­te ich an ande­rer Stel­le, dass der Rant lei­der weder inhalt­lich begrün­det daher kommt, noch son­der­lich fach­li­chen Hin­ter­grund auf­wei­sen kann. Denn: der Autor kennt offen­sicht­lich zahl­lo­se Ver­öf­fent­li­chun­gen der letz­ten Jah­re in gedruck­ter und gedreh­ter Form nicht, sonst wür­de er nicht zu sei­nem Fazit kom­men – er könn­te es gar nicht. Nach noch­ma­li­gem Lesen erscheint es mir auch deut­lich so, als sol­le hier um des Meckerns Wil­len geme­ckert wer­den und mir fal­len spon­tan zwei Sät­ze zum Arti­kel ein: »frü­her war alles bes­ser!« und »ich habe eine Mei­nung, komm´ mir nicht mit Fakten!«.

Nach­fol­gend nur mal eine Aus­wahl – völ­lig sub­jek­tiv und ohne jeg­li­chen Anspruch auf Voll­stän­dig­keit – von SF-Büchern, die in die­sem Jahr in Groß­bri­tan­ni­en und den Ver­ei­nig­ten Staa­ten erschei­nen werden.

Wenn Szameit dabei sei­ne »neu­en Ideen« und »Gedan­ken­ex­pe­ri­men­te« nicht fin­det, ist ihm mög­li­cher­wei­se nicht mehr zu hel­fen … ;o)

Ich lis­te hier die Beschrei­bungs- bzw. Klap­pen­tex­te (soweit vor­han­den) und über­set­ze sie .

Bereits im Janu­ar erschien als ers­ter Band der LUNAR CHRONICLES Maris­sa Mey­ers CINDER:

A for­bid­den romance. A dead­ly pla­gue. Earth’s fate hin­ges on one girl … CINDER, a gifted mecha­nic in New Bei­jing, is also a cyborg. She’s revi­led by her step­mo­ther and bla­med for her stepsister’s sud­den ill­ness. But when her life beco­mes ent­wi­ned with the hand­so­me Prince Kai’s, she finds herself at the cent­re of a vio­lent strugg­le bet­ween the desi­res of an evil queen – and a dan­ge­rous tempt­ati­on. Cin­der is caught bet­ween duty and free­dom, loyal­ty and betra­yal. Now she must unco­ver secrets about her mys­te­rious past in order to pro­tect Earth’s future. This is not the fai­ry­ta­le you remem­ber. But it’s one you won’t forget.

Eine ver­bo­te­ne Roman­ze. Eine töd­li­che Epi­de­mie. Das Schick­sal der Erde hängt an einem Mäd­chen … CINDER ist eine talen­tier­te Mecha­ni­ke­rin in New Bei­jing – und ein Cyborg. Ihre Stief­mut­ter schmäht sie und gibt ihr die Ver­ant­wor­tung für die plötz­li­che Krank­heit ihrer Stief­schwes­ter. Doch als ihr Leben mit dem von Prinz Kai ver­bun­den wird, fin­det sie sich im Zen­trum eines gewalt­tä­ti­gen Macht­kamp­fes zwi­schen dem Wil­len einer bösen Köni­gin – un einer gefähr­li­chen Ver­su­chung. Cin­der wird gefan­gen zwi­schen Pflicht und Frei­heit, Loya­li­tät und Betrug. Sie muss nun die Geheim­nis­se ihrer im Dun­keln lie­gen­den Ver­gan­gen­heit ent­schlüs­seln, um die Zukunft der Erde zu schüt­zen. Das hier ist nicht das Mär­chen, an das Du Dich erin­nerst. Aber es ist eins, das Du nicht ver­ges­sen wirst.

Anmer­kung: Cin­de­rel­la als Cyborg in einer SF-Geschich­te? Wie geil ist das denn?

Febru­ar:

Wal­ter John Wil­liams: THE FOURTH WALL

Um THE FOURTH WALL zu betrach­ten soll­ten wir zuerst einen Blick auf den ers­ten Band DEEP STATE (Janu­ar 2011) werfen:

Dag­mar Shaw is one of the world’s hot­test desi­gners of alter­na­te rea­li­ty games. She is the Pup­pet­mas­ter and thousands of gamers are dan­cing on her strings. But when the cam­pai­gn she is run­ning in Tur­key comes into con­flict with the new, bru­tal régime, she rea­li­ses that games can have very real con­se­quen­ces. When an old friend approa­ches Dag­mar with a pro­ject so insa­ne, so ambi­tious, she can’t pos­si­b­ly say no, she is plun­ged into a world of spies and sol­di­ers. A nati­on hangs in the balan­ce and in a world of intri­gue and betra­yal, the mas­ter play­er must face the pos­si­bi­li­ty that she has, herself, been play­ed. Dag­mar is the Pup­pet­mas­ter, but when the bul­lets are real and her ‘pup­pets’ start dying, is any cau­se worth it?

Dag­mar Shaw ist eine der hei­ßes­ten Desi­gner von Alter­na­te Rea­li­ty Games der Welt. Sie ist der Pup­pen­spie­ler und tau­sen­de von Gamern hän­gen an ihren Fäden. Doch als sie eine Kam­pa­gne in der Tür­kei sie in einen Kon­flikt mit dem bru­ta­len neu­en Régime bringt, muss sie erken­nen, dass Spie­le sehr rea­le Kon­se­quen­zen haben kön­nen. Als ein alter Freund sie mit einem der­art ver­rück­ten und ambi­tio­nier­ten Pro­jekt an sie her­an tritt, dass sie nicht nein sagen kann, wird sie in eine Welt vol­ler Spio­ne und Sol­da­ten gewor­fen. Eine Nati­on steht vor dem Abgrund und die Pup­pen­spie­le­rin muss erken­nen, dass man mit ihr gespielt hat. Dag­mar ist die Pup­pen­spie­le­rin, aber wenn die Kugeln echt sind und ihre »Pup­pen« zu ster­ben begin­nen – kann irgend­ein Grund das wert sein?

Der Nach­fol­ge­band ist THE FOURTH WALL

Dag­mar Shaw got out of the game …and into the movies. Sean is a was­hed-up child actor redu­ced to the lowest dregs of rea­li­ty tele­vi­si­on to keep hims­elf afloat. His life was a down­ward spi­ral of alco­ho­lism, reg­ret, and fail­u­re – until he met Dag­mar. But Sean has secrets, dark even for the Hol­ly­wood tre­ad­mill of abu­se, addic­tion, and rehab. And Dag­mar is a cipher. The­re are dark rumors about her past – peop­le tend to die around her. Now, she wants Sean for some­thing. A movie, she says, but with her histo­ry, who knows what her real game is?

Dag­mar Shaw ist aus dem Spiel raus … und macht jetzt Fil­me. Sean ist ein her­un­ter­ge­kom­me­ner Kin­der­star, redu­ziert auf die tiefs­ten Abgrün­de des Rea­li­ty-Fern­se­hens, um sich am Leben zu erhal­ten. Sein Leben war eine Abwärts­spi­ra­le aus Alko­ho­lis­mus, Bereu­en und Ver­sa­gen – bis er Dag­mar trifft. Aber Sean hat Geheim­nis­se, die sogar für Hol­ly­woods Tret­müh­le aus Miss­brauch, Abhän­gig­keit und Ent­zie­hung äußerst düs­ter sind. Und Dag­mar ist der Schlüs­sel. Es gibt dunk­le Gerüch­te über ihre Ver­gan­gen­heit, Per­so­nen um sie her­um ten­die­ren dazu, zu ster­ben. Jetzt will sie Sean für irgend­et­was. Sie sagt: einen Film, aber bei ihrer Ver­gan­gen­heit, wer weiß was ihr wah­res Spiel ist?

Anmer­kung: Im ers­ten Band wer­den MMOs wei­ter gedacht – ein brand­hei­ßes The­ma, aller­dings viel­leicht eher nicht für Nicht­spie­ler (oder Pop­kul­tur-Ableh­ner wie den Autor des Tele­po­lis-Arti­kels). Beim zwei­ten bin ich mir anhand des Klap­pen­tex­tes nicht ganz sicher, wie er zum ers­ten passt und wo die SF ist, aber, hey, wir reden hier über Wal­ter Jon Williams!

April:

T

HE NIGHT SESSIONS, Ken MacLeod

Ursprüng­lich erschie­nen 2009 in Groß­bri­tan­ni­en wird im April Ken MacLeods Near-Future-Thril­ler THE NIGHT SESSIONS in den USA neu aufgelegt:

A priest is dead. Picking through the rub­ble of the demo­lis­hed Edin­burgh tene­ment, Detec­ti­ve Inspec­tor Adam Fer­gu­son dis­co­vers that the explo­si­on was­n’t an acci­dent. When a bishop is assas­si­na­ted soon after­wards, it beco­mes clear that a tar­ge­ted cam­pai­gn of kil­lings is under­way. No one has seen anything like this sin­ce the Faith Wars. In this enligh­te­ned age there’s no reli­gious per­se­cu­ti­on, but belie­vers are a mar­gi­nal and mistrus­ted mino­ri­ty. And now someo­ne is kil­ling them. But who? And – perhaps more import­ant­ly – why? The more his team learns, the more the sus­pi­ci­on grows that they may have stumb­led upon a con­spi­ra­cy way out­side their remit. Nobo­dy belie­ves them, but if Fer­gu­son and his peop­le fail, the­re will be many more kil­lings – and dis­as­ter on a liter­al­ly bibli­cal scale …

Ein Pries­ter ist tot. Als er die Trüm­mer eines zer­stör­ten Edin­burg­her Wohn­hau­ses durch­sucht, ent­deckt Inspek­tor Adam Fer­gu­son, dass die Explo­si­on kein Unfall war. Als man kurz dar­auf einen Bischof ermor­det auf­fin­det, wird klar dass eine geziel­te Tötungs­kam­pa­gne vor­liegt.  Seit den Glau­bens­krie­gen hat nie­mand mehr so etwas gese­hen. In die­sem erleuch­te­ten Zeit­al­ter gibt es kei­ne reli­giö­se Ver­fol­gung mehr, aber Gläu­bi­ge sind eine Min­der­heit, der man miss­traut. Und nun tötet sie jemand. Aber wer? Und – wahr­schein­lich viel wich­ti­ger – war­um? Je mehr sein Team her­aus fin­det, des­to mehr wächst die Ver­mu­tung, dass man über etwas gestol­pert ist, das ein paar Num­mern zu groß ist. Nie­mand will ihnen glau­ben, aber soll­ten Fer­gu­son und sei­ne Leu­te schei­tern, dann wird es vie­le wei­te­re Mor­de geben – und eine Kata­stro­phe wort­wört­lich bibli­schen Ausmaßes …

Anmer­kung: Wir fas­sen zusam­men – in einer nahem Zukunft ist nach einem Glau­bens­krieg Reli­gi­on etwas Ver­ach­te­tes. Wenn das kein gewag­ter Gedan­ken­gang ist, Herr Szameit, dann weiß ich es auch nicht mehr …

Mai:

RAILSEA, Chi­na Miéville

Bei dem Out­put von Mié­vil­le muss man sich fast schon fra­gen, ob er inzwi­schen Ghost­wri­ter hat… :o) Und man muss sich ins­be­son­de­re eines Aus­nah­me­ta­lents wie die­sem fra­gen, ob Herr Szameit die SF der letz­ten Jah­re über­haupt ansatz­wei­se wahr­ge­nom­men hat? RAILSEA ist ein »All Age«-Roman – frü­her nann­te man das ein Buch für Her­an­wach­sen­de – aber wie wir den Autor ken­nen, dürf­ten auch Erwach­se­ne ihre Freu­de dar­an haben. Mié­vil­le inter­pre­tiert Mel­vil­les MOBY DICK mit einem Hauch SCHATZINSEL auf ein ganz neu­es Meer: Das SCHIENENMEER.

On board the mole­train Medes, Sham Yes ap Soor­ap wat­ches in awe as he wit­nes­ses his first mol­dy­war­pe hunt: the giant mole burs­t­ing from the earth, the har­poo­nists tar­ge­ting their prey, the batt­le resul­ting in one’s death and the other’s glo­ry. But no mat­ter how spec­ta­cu­lar it is, Sham can’t shake the sen­se that the­re is more to life than tra­ve­ling the end­less rails of the railsea—even if his cap­tain can think only of the hunt for the ivory-colo­red mole she’s been cha­sing sin­ce it took her arm all tho­se years ago. When they come across a wre­cked train, at first it’s a wel­co­me dis­trac­tion. But what Sham finds in the derelict—a kind of tre­a­su­re map indi­ca­ting a mythi­cal place untouched by iron rails—leads to con­si­der­ab­ly more than he’d bar­gai­ned for. Soon he’s hun­ted on all sides, by pira­tes, train­s­folk, mons­ters, and sal­va­ge-scrabb­lers. And it might not be just Sham’s life that’s about to chan­ge. It could be the who­le of the railsea.

An Bord des Maul­wurfs­zu­ges Medes ver­folgt Sham Yes ap Soor­ap vol­ler Ehr­furcht sei­ne ers­te Jagd auf einen Mol­dy­war­pe: einen der gigan­ti­schen Maul­wür­fe die aus der Erde bre­chen, die Har­pu­nis­ten wie sie auf ihre Beu­te zie­len, der fol­gen­de Kampf, der im Tod des Einen und im Ruhm eines ande­ren resul­tiert. Aber egal wie spek­ta­ku­lär das Gan­ze ist, Sham kann sich des Gedan­kens nicht erweh­ren, dass es mehr geben muss, als nur die end­lo­sen Schie­nen der Schie­nen­see zu berei­sen – auch wenn sein Kapi­tä­nin an nichts ande­res den­ken kann, als an die Jadg auf den elfen­bein­far­be­nen Maul­wurf, der ihr vor all die­sen Jah­ren den Arm nahm. Als sie einen wra­cken Zug ent­de­cken ist das zuerst eine will­kom­me­ne Abwechs­lung. Doch was Sham in dem Wrack fin­det – eine Art Schatz­kar­te die auf einen mys­ti­schen Ort unbe­rührt von eiser­nen Schie­nen hin­weist – führt zu mehr Pro­ble­men als er sich vor­ge­stellt hat­te. Bald wird er von allen Sei­ten gejagd: von Pira­ten, Zug­be­woh­nern, Mons­tren und Ber­gungs­wüh­lern. Und mög­li­cher­wei­se wird sich nicht nur Shams Leben ändern, son­dern das der gesam­ten Schienensee.

Anmer­kung: Wie geil ist das denn? Hal­lo Herr Szameit: als Welt­ent­wurf krea­tiv genug?

THE DROWNED CITIES von Pao­lo Bacigalupi

In THE DROWNED CITIES kehrt der Autor auf die Welt aus dem mehr­fach aus­ge­zeich­ne­ten Roman SHIP BREAKER zurück:

Pao­lo Baci­g­alu­pi cap­tures a dark future Ame­ri­ca that has devol­ved into unen­ding civil wars, dri­ven by dem­ago­gues who recruit child­ren to beco­me soul­less kil­ling machi­nes. Two refu­gees of the­se wars, Mah­lia and Mou­se, are known as »war mag­gots«: sur­vi­vors who have bare­ly mana­ged to escape the unspeaka­ble vio­lence pla­guing the war-torn lands of the Drow­ned Cities. But their fra­gi­le safe­ty is threa­tened when they dis­co­ver a woun­ded half-man–a bio­en­gi­nee­red war beast named Tool, who is hun­ted by a ven­ge­ful band of sol­di­ers. When tra­ge­dy strikes, Mah­lia is faced with an impos­si­ble decisi­on: risk ever­ything to save the boy who once saved her, or flee to her own safety.

Pao­lo Baci­g­alu­pi beschreibt ein düs­te­res zukünf­ti­ges Ame­ri­ka das sich in eine schein­bar unend­li­che Fol­ge von Bür­ger­krie­gen zurück ent­wi­ckelt hat, geführt von Dem­ago­gen, die Kin­der rekru­tie­ren, um sie zu see­len­lo­sen Tötungs­ma­schi­nen zu machen. Zwei Flücht­lin­ge die­ses Kriegs, Mah­lia und Mou­se, gehö­ren zu den »Kriegs­ma­den«: Über­le­ben­de, die es gera­de eben geschafft haben, der unaus­sprech­li­chen Gewalt in den vopm Krieg zer­ris­se­nen Län­dern der »Ver­sun­ke­nen Städ­te« zu ent­kom­men. Doch ihre zer­brech­li­che Sicher­heit gerät in Gefahr, als sie einen ver­wun­de­ten Halb­men­schen fin­den – ein durch Bio­in­ge­nieu­re erschaf­fe­nes Kriegs­we­sen namens Tool, das von einer rach­süch­ti­gen Ban­de Sol­da­ten ver­folgt wird. Als es zu einer Tra­gö­die kommt, sieht Mah­lia sich vor eine schwe­re Ent­schei­dung gestellt: soll sie alles ris­kie­ren, um um den Jun­gen zu ret­ten, der einst sie ret­te­te oder soll sie flie­hen und sich selbst in Sicher­heit bringen.

Anmer­kung: die dys­to­pi­schen Wel­ten des Pao­lo Baci­g­alu­pi soll­ten auch dem kri­ti­sche­ren SF-Freund anspre­chen­de Lese­stun­den bescheren.

2312 von Kim Stan­ley Robinson

The year is 2312. Sci­en­ti­fic and tech­no­lo­gi­cal advan­ces have ope­ned gate­ways to an extra­or­di­na­ry future. Earth is no lon­ger humanity’s only home; new habi­tats have been crea­ted throughout the solar sys­tem on moons, pla­nets, and in bet­ween. But in this year, 2312, a sequence of events will for­ce huma­ni­ty to con­front its past, its pre­sent, and its future.

The first event takes place on Mer­cu­ry, on the city of Ter­mi­na­tor, its­elf a mira­cle of engi­nee­ring on an unpre­ce­den­ted sca­le. It is an unex­pec­ted death, but one that might have been fore­se­en. For Swan Er Hong, it is an event that will chan­ge her life. Swan was once a woman who desi­gned worlds. Now she will be led into a plot to des­troy them.

Wir schrei­ben das Jahr 2312. Wis­sen­schaft­li­cher und tech­no­lo­gi­scher Fort­schritt haben eine außer­ge­wöhn­li­che Zukunft ermög­licht. Die Erde ist nicht mehr die ein­zi­ge Hei­mat der Mensch­heit; durch das gesam­te Son­nen­sys­tem wur­den neue Habi­ta­te auf Mon­den, Pla­ne­ten und an Orten dazwi­schen erschaf­fen. Doch im Jahr 2312 wird die Mensch­heit durch eine Abfol­ge von Gescheh­nis­sen gezwun­gen, sich mit ihrer Ver­gan­gen­heit, Gegen­wart und Zukunft aus­ein­an­der zu setzen.

Das ers­te Ereig­nis geschieht auf dem Mer­kur: in der Stadt Ter­mi­na­tor, selbst ein uner­mess­li­ches Wun­der­werk der Inge­nieurs­kunst. Es kommt zu einem uner­war­te­ten Tod, den man jedoch hät­te vor­aus­se­hen müs­sen. Für Swan Er Hong ist es ein Ereig­nis, das ihr Leben ver­än­dern wird. Swan war ein­mal eine Frau, die Wel­ten erschuf. Jetzt wird sie in Gesche­nis­se ver­wi­ckelt, die dazu füh­ren, dass sie Wel­ten zer­stö­ren wird.

Anmer­kung: Kim Stan­ley Robin­son, einer der­je­ni­gen Autoren, die die wohl durch­dach­tes­ten zukünf­ti­gen Wel­ten erson­nen haben, ist zurück. Es wür­de mich doch sehr wun­dern, wenn wir es hier mit Szameits tum­ber Action zu tun hätten.

So weit an die­ser Stel­le erst ein­mal, geschätz­te Leser. In Kür­ze wer­de ich im zwei­ten Teil des Arti­kels wei­te­re SF-Neu­erschei­nun­gen 2012 vor­stel­len. Die­se dann mög­li­cher­wei­se etwas kür­zer, denn je wei­ter man im Jahr fort­schrei­tet, des­to spär­li­cher wer­den die Infor­ma­tio­nen zu den neu­en Büchern. Wie bereits im Intro erwähnt: Es han­delt sich hier­bei um einen mikro­sko­pi­schen Aus­schnitt aus dem eng­lisch­spra­chi­gen Markt. Wenn Herr Szameit auch nur ober­fläch­lich sucht, wird er zahl­lo­se wei­te­re unge­wöhn­li­che, lesens­wer­te und visio­nä­re SF-Roma­ne fin­den. Man muss aller­dings mit den Suchen zumin­dest ein­mal anfangen.

Bild­nach­wei­se: Cover CINDER Copy­right Puf­fin, Cover DEEP STATE Copy­right Orbit, Cover THE FOURTH WALL Copy­right Orbit, THE NIGHT SESSIONS Copy­right Pro­me­theus Books, Cover RAILSEA Copy­right Del­Rey, Cover THE DROWNED CITIES Copy­right Bril­li­an­ce Cor­po­ra­ti­on, Cover 2312 Copy­right Orbit

Gra­fik »SF am Ende« von mir

AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

10 Kommentare for “Science Fiction ist am Ende! Eine Auswahl an Neuerscheinungen 2012 – Teil eins”

sagt:

Aus­nah­men bestä­ti­gen natür­lich die Regel. Es gibt schon einen all­ge­mei­nen Trend hin zum Trash und weg vom Geist, der gera­de in einem »brai­ny« Gen­re wie Sci­Fi weh tut. Ich fin­de aber, es gibt durch­aus Per­len: John Var­leys Bücher, die von Robert Charles Wil­son, Mie­viel­le (wie erwähnt) und Jasper Ffor­de (wobei der eher Weird als Sci­Fi ist).

Stefan Holzhauer

sagt:

Ich wider­spre­che dem: es gibt kei­nen Trend zum »Trash«, es wur­de und wird immer »Trash« ver­öf­fent­licht. Der Vor­wurf es wer­de immer mehr Trash ver­öf­fent­licht kommt seit Jahr­zehn­ten immer und immer wie­der von den­sel­ben Nasen, wenn sie den »Nie­der­gang der SF« zu bele­gen versuchen.

Es wird der­zeit im Bereich SF nicht mehr »Trash« ver­öf­fent­licht als zu frü­he­ren Zei­ten, wer ande­rer Mei­nung ist, möge die­se nach­voll­zieh­bar bele­gen. Über­haupt hal­te ich den Begriff für höchst pro­ble­ma­tisch. Wer legt denn bit­te fest, was »Trash« ist? Pro­fes­sio­nel­le Kri­ti­ker? Nein dan­ke. Hard­core-SF-Fans? Aus noch tie­fe­rem Her­zen: nein dan­ke! Kul­tur­chau­vi­nis­ten? Schon gar nicht.

Ich ver­wei­se immer wie­der gern dar­auf, dass heu­ti­ge (soge­nann­te) Klas­si­ker (ich bezie­he das nicht unbe­dingt auf die SF) zur Zeit ihres Erschei­nens von »Kri­ti­kern« als »Trash« (min­der­wer­tig, tri­vi­al) dis­qua­li­fi­ziert wur­den. Man soll­te mit sol­chen Abqua­li­fi­zie­run­gen äußerst vor­sich­tig sein. Eben­so ist es nicht ziel­füh­rend, wenn SF-Anspruchs­fa­na­ti­ker aus ihren Elf­gen­bein­tür­men her­ab­las­send auf Pop­kul­tur-SF her­ab bli­cken und deren Tri­via­li­tät von da oben unters Volk schrei­en. Denn: die sit­zen ziem­lich allein zwi­schen uner­träg­lich lang­wei­li­gem Anspruchs­zeug in ihren Elfen­bein­tür­men, wäh­rend an deren Füßen das Leben tobt. :o)

Wer sich aller­dings auf den deutsch­spra­chi­gen Markt beschränkt, der wird einen deut­li­chen Rück­gang an SF-Ver­öf­fent­li­chun­gen fest­stel­len. Aller­dings soll­te man kei­nen Nie­der­gang der Sci­ence Fic­tion beschwö­ren, wenn man nur das kennt, was die deut­schen Publi­kums­ver­la­ge freund­li­cher­wei­se im deutsch­spra­chi­gen Raum ver­öf­fent­li­chen – es erscheint inter­na­tio­nal (mit einem deut­li­chen Schwer­punkt auf den eng­lisch­spra­chi­gen Raum) groß­ar­ti­ges Zeug, das der deut­sche Leser nie zu sehen bekommt.

Und was – um Him­mels Wil­len – ist denn »der Geist der SF«? Bei einem der­art breit­ban­di­gen Gen­re dürf­te es mehr als schwer­fal­len, einen all­ge­mein­gül­ti­gen »Geist« zu defi­nie­ren. Drei SF-Fans wer­den hier mit Sicher­heit fünf unter­schied­li­che Mei­nun­gen haben – mindestens.

sagt:

Zustim­mung, Ste­fan! Vom (wie­der ein­mal) trau­ri­gen Zustand der SF bei deut­schen Groß­ver­la­gen auf *DIE* SF (inter­na­tio­nal – ja, und eine krea­ti­ve Sze­ne abseits des Main­stream gibt es schließ­lich auch bei uns) schlie­ßen zu wol­len, ver­rät schon einen gewis­sen Tunnelblick.

Hin­zu kommt noch ein Fak­tor, den Szameit selt­sa­mer­wei­se über­sieht: lite­ra­ri­sche Moden. Es sind gera­de Vam­pi­re Mode – na und? Das geht vorbei.
Es gab – sogar in Deutsch­land – Zei­ten, in denen (nega­ti­ve) Uto­pien unheim­lich »in« waren – dann wie­der eher Sci­ence Fan­ta­sy, dann Cyber­punkt, dann auch Mal »har­te SF« – ja, und immer wie­der mal Flau­ten, in denen SF nicht geht.
Ich ver­mu­te ein­fach, dass Szameit sich sei­nen per­sön­li­chen Frust von der See­le geschrie­ben hat – den ich auch gut ver­ste­hen kann. Wer in Deutsch­land SF ver­öf­fent­li­chen woll­te, hat­te es nie leicht, und dank der Sor­ti­ments­po­li­tik deut­scher Groß­ver­la­ge hat man es z. Z. sicher schwe­rer als, sagen wir mal vor 20 Jahren.
(Es ist ja kein Zufall, dass Deutsch­lands erfolg­reichs­te SF-Autoren der Gegen­wart, Andre­as Eschbach und Frank Schät­zing, meis­tens nicht in den spe­zi­el­len SF-Rei­hen publi­zie­ren – und auf ihren Roma­nen oft nicht ein­mal Sci­ence Fic­tion drauf­steht, obwohl SF drin ist.)
Also, eine gewis­se Nost­al­gie nach der »guten alten Zeit«, als es nicht ganz so schwer war, deut­sche SF unter­zu­brin­gen, kann ich nach­voll­zie­hen. In dem einen oder ande­ren Punkt gebe ich ihm sogar recht, z. B. was SF im Fern­se­hen (von eini­ge Aus­nah­men abge­se­hen – die es ja auch nach wie vor gibt) angeht.
Die ver­all­ge­mei­nern­den Schlüs­se, die Szameit aus einer in Teil­be­rei­chen der SF (deut­sche Groß­ver­la­ge, Fern­seh­se­ri­en) bestehen­den Mise­re zieht, hal­te ich jedoch für gro­tesk falsch.

sagt:

@Stefan Wie, Du weißt nicht, was »Geist« ist? Oh weh! Spaß Bei­sei­te: ich schreib nicht vom Geist der Sci­Fi, son­dern von Geist in der SciFi.
Den Trend zum Trash kon­sta­tie­re ich nicht in der Sci­Fi allein, son­dern medi­en­über­grei­fend. Bei­spiel­haft hier ein Arti­kel, der das US-Fern­se­hen betrach­tet, und Zah­len zur Zahl neu gestar­te­ter Seri­en und deren Lauf­zeit ver­gleicht (wobei letz­te­res nur eine gute Nähe­rung für Qua­li­tät ist, aber immer­hin…): Begin­nend 1980, ver­stärkt 2000 zeigt sich eine sehr deut­li­che Ent­wick­lung hin zum Schrot­flin­ten­prin­zip: Viel, aber schlecht gezielt. Trash eben.
http://www.wired.com/wiredscience/2012/01/how-to-search-for-the-golden-age-of-television/

Natür­lich gab es zu allen Zei­ten Nost­al­gi­ker, die den Nie­der­der­gang von X beklag­ten. Das bedeu­tet nicht, dass es kei­ne Qua­li­täts­schwan­kun­gen gibt, und die Kas­san­dras nicht auch mal Recht haben.

Zuletzt: dass die hoch­wer­ti­gen eng­lisch­spra­chi­gen Sachen in D nicht ver­öf­fent­licht wer­den, ist ja Teil der Grund­aus­sa­ge: Trash rules, Qua­li­ty does­n’t pay. Zumin­dest für Deutsch­land hast Du das mit die­sem Argu­ment also bestätigt.

Stefan Holzhauer

sagt:

@Martin:

Vam­pi­re sind kei­ne SF :o)

Auch bei den Fern­seh­se­ri­en schwa­felt er nur. Earth Final Con­flict. Kann sich dar­an noch wer erin­nern (ich kann, so schlecht war die nicht, stell­te zumin­dest ein paar inter­es­san­te Fra­gen was sein könn­te, wenn ALi­ens lan­den). Wenn er NEW BSG als mili­ta­ris­ti­schen BS abtun möch­te, dann fra­ge ich mich aller­dings, ob er die­sel­be Serie gese­hen hat wie ich, oder ob er der Ansicht ist, nach dem Betrach­ten von ein paar Epi­so­den eine Serie mit über­grei­fen­dem Hand­lungs­bo­gen beur­tei­len zu kön­nen. Eine Serie, der sogar kri­ti­sche Stim­men hono­riert haben, dass sie ethi­sche und phi­lo­so­phi­sche Fra­gen stellt, gesell­schafts­kri­tisch ist und auch das The­ma Reli­gi­on kri­tisch beleuch­tet (von Capri­ca mal ganz abge­se­hen, die war eben­falls groß­ar­tig, aber lei­der für US-Ame­ri­ka­ner zum einen offen­bar viel zu schlau und zum ande­ren wohl viel zu Chris­ten­tums-kri­tisch). Naja und Star­ga­te war zwar »plan­los im Welt­all« aber zumin­dest wenigs­tens unterhaltsam.

Wenn ich mir anse­he, was in Sachen SF in Film und Fern­se­hen in den letz­ten Jahr­zehn­ten aus Deutsch­land gekom­men ist, lau­tet die Ant­wort: nichts! Rein! gar! nichts! (ich las­se Ijon Tichy als Spe­cial Inte­rest-Come­dy eben­so außen vor wie »Traum­schiff Sur­pri­se«, eben­so in den USA pro­du­zier­te Fil­me und Seri­en mit deut­scher Betei­li­gung). Ange­sichts der gäh­nen­den Lee­re in der Hin­sicht mit dem Anspruchs­fin­ger auf die USA zu zei­gen, soll­te Szameit viel­leicht lie­ber bekla­gen, das die SF in der selbst­pro­du­zier­ten deut­schen TV- und Film­land­schaft über­haupt nicht stattfindet.

Woher er als ehe­ma­li­ger DDR-Autor offen­bar eigent­lich kommt, sieht man schon an sei­nem Satz (im Artikel):

»Frü­her (und vor allem in der ost­eu­ro­päi­schen SF) waren die Raum­fah­rer vor allem Ent­de­cker und For­scher auf der Suche nach ‘Brü­dern im All und im Geis­te’, von Neu­gier und Wiss­be­gier­de bis an den Rand des Uni­ver­sums getrie­ben, gewis­ser­ma­ßen mit einem Ölzweig im Schnabel«

Aha. Frü­her und im Osten war alles bes­ser und fried­li­cher. Ich lach mich schlapp. :o)

Dan­ke für »gro­tesk falsch«. Made my day. :o)

Stefan Holzhauer

sagt:

@Michael

Als Betrach­ter zahl­rei­cher US-Phan­tas­tik-Seri­en (im Ori­gi­nal) und als Beob­ach­ter die­ses Mark­tes (wie man ja allein aus den zahl­rei­chen Arti­keln zu die­sem The­ma hier auf Phan­ta­News sehen kann), bezweif­le ich nach­drück­lich, dass die Dau­er der Lauf­zeit von Seri­en (also wie schnell sie wie­der abge­setzt wer­den) eine Aus­sa­ge über deren Qua­li­tät zulässt. Es gab diver­se groß­ar­ti­ge Seri­en in den USA, die kei­ne Zuschau­er fin­den konn­ten – weil sie für das dor­ti­ge Publi­kum zu intel­li­gent waren. Den Sen­dern ist völ­lig egal, ob etwas qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig oder »Trash« ist, für die zäh­len ein­zig und allein die Ein­schalt­quo­ten. Ansons­ten gilt das von mir wei­ter oben gesag­te zur Defi­ni­ti­on von »Trash«. Des einen »Trash« ist des ande­ren Kleinod.

Ach­so, den Trend zum Trash besprichst Du medi­en­über­grei­fend … Und ich dach­te, wir reden hier über SF..? ;o)

Dei­ne Schluss­fol­ge­rung zum deut­schen Markt beweist übri­gens nur, dass die deustchen Ver­la­ge nur ver­öf­fent­li­chen, was sich schnell dre­hen lässt, aber nicht dass es immer mehr »Trash« gibt. Und da sehe ich hier­zu­lan­de eins der Kern­pro­ble­me. Solan­ge die Publi­kums­ver­la­ge auf Num­mer sicher gehen und nur noch Har­ry-Pot­ter- und Twi­light-Epi­go­nen ver­öf­fent­li­chen, und die Über­set­zun­gen von US-Roma­nen so mies blei­ben, wie sie sind, wer­de ich sie wei­ter­hin mei­den. Auch das ist aber ein Pro­blem der Bran­che und der Leser, nicht des Genres.

sagt:

Klar, die Vam­pir-Geschich­ten sind, bis auf sel­te­nen Aus­nah­men, kei­ne SF, aber nun mal von
Sz­a­meit als »Lite­ra­tur, die bei deut­schen Groß­ver­la­gen geht« genannt – »Fan­ta­sy« ist ein soooo wei­tes Feld, dass es als Bei­spiel eines Trends oder auch nur einer lite­ra­ri­schen Mode nicht taugt. :-)
Der gewis­se »Anti­ame­ri­ka­nis­mus« in Sz­a­meits Kri­tik stößt auch mir unan­ge­nehm auf, eben­so, dass er ein, wie ich fin­de, sehr idyl­li­sches Bild von der »Ost-SF« (vor 1989, ver­mu­te ich mal) zeich­net. Es gab z. B. in Polen einen Lem, in Russ­land die Gebrü­der Stru­gat­ski, in der DDR einen Rai­ner Fuhr­mann usw. – aber: die »Wis­sen­schaft­li­che Phan­tas­tik« (DDR-deutsch) tblocks hat auch zahl­lo­se heu­te zurecht ver­ges­se­ne all­zu poli­tisch »lini­en­treue« Wer­ke (und ziem­lich öder) Wer­ke gegeben. 

Har­ry Pot­ter (ja, auch kei­ne SF ;-) ) ist übri­gens ein schö­nes Bei­spiel für das (nicht auf Deutsch­land) beschränk­te Phä­no­men »siche­re Schnell­dre­her« pro­du­zie­ren zu wol­len. Denn Frau Row­ling hat­te ursprüng­lich bekannt­lich gewal­ti­ge Schwie­rig­kei­ten gehabt, ihre Bücher an den Ver­lag zu brin­gen – »man« wuss­te genau, dass die »Kids von heu­te« kei­ne dicken Wäl­zer mehr lesen, dass Inter­nats-Roma­ne »out« sind usw. usw.. Aber in dem Moment, in dem der Erfolg da war, waren Roma­ne nach die­sem Strick­mus­ter auf ein­mal »das Größte«.
Auch das Feh­len deut­scher SF-Film und ‑Fern­seh­pro­duk­tio­nen beruht mei­nes Erach­tens auf die­ser Kom­bi­na­ti­on aus Bes­ser­wis­se­rei (»Wir wis­sen genau, was der Zuschau­er / Leser mag – und zwar bes­ser als er selbst«) und dem (meist ver­geb­li­chen) Ver­such, Erfol­ge zu imitieren.

Stefan Holzhauer

sagt:

Schö­ne Betrach­tun­gen, unter­schrei­be ich! Dan­ke für den Kommentar! :)

Andy Simon

sagt:

Wenn ich mir an­sehe, was in Sa­chen SF in Film und Fern­se­hen in den letz­ten Jahr­zehn­ten aus Deutsch­land ge­kom­men ist, lau­tet die Ant­wort: nichts! Rein! gar! nichts! (ich las­se Ijon Tichy als Spe­cial Inte­rest-Come­dy eben­so au­ßen vor wie »Traum­schiff Sur­prise«, eben­so in den USA pro­du­zierte Fil­me und Se­rien mit deut­scher Be­tei­li­gung). An­ge­sichts der gäh­nen­den Lee­re in der Hin­sicht mit dem An­spruchs­fin­ger auf die USA zu zei­gen, soll­te Sz­a­meit viel­leicht lie­ber be­kla­gen, das die SF in der selbst­pro­du­zier­ten deut­schen TV– und Film­land­schaft über­haupt nicht stattfindet.

Es ist wenig, aber das, was raus­kommt soll­te doch nicht ver­ges­sen wer­den: z.B. Trans­fer.

Wo­her er als ehe­ma­li­ger DDR-Autor of­fen­bar ei­gent­lich kommt, sieht man schon an sei­nem Satz (im Artikel):

»Frü­her (und vor al­lem in der ost­eu­ro­päi­schen SF) wa­ren die Raum­fah­rer vor al­lem Ent­de­cker und For­scher auf der Su­che nach ›Brü­dern im All und im Geis­te‹, von Neu­gier und Wiss­be­gierde bis an den Rand des Uni­ver­sums ge­trie­ben, ge­wis­ser­ma­ßen mit ei­nem Ölzweig im Schnabel«

Aha. Frü­her und im Os­ten war al­les bes­ser und fried­li­cher. Ich lach mich schlapp. :o)

Das hat er nicht gesagt! Eher schon, dass die Schrift­stel­ler des sozia­lis­ti­schen Ostens (nicht zuletzt wegen der grau­en Welt, in der sie sich befan­den) einen grö­ße­ren »sen­se of won­der« zele­briert haben. Und da hat Szameit recht: den gibt’s der­zeit in der SF prak­tisch nicht. In der obi­gen Lis­te sehe ich ihn viel­leicht noch bei 2312.

Stefan Holzhauer

sagt:

Eher schon, dass die Schrift­stel­ler des so­zia­lis­ti­schen Os­tens (nicht zu­letzt we­gen der grau­en Welt, in der sie sich be­fan­den) ei­nen grö­ße­ren »sen­se of won­der« ze­le­briert haben.

Das ist sub­jek­ti­ve Wahr­neh­mung und objek­tiv sicher nicht beleg­bar. (sie­he auch die Anmer­kung oben zu »lini­en­treu« und »öde«)

Und da hat Sz­a­meit recht: den gibt’s der­zeit in der SF prak­tisch nicht. In der obi­gen Lis­te sehe ich ihn viel­leicht noch bei 2312.

Und kei­ne Dis­kus­si­on über den dubio­sen und immer wie­der gern als Tot­schlag­ar­gu­ment her­an gezo­ge­nen »sen­se of won­der«. Jeder hat einen ande­ren, es han­delt sich um einen nicht defi­nier­ba­ren Begriff und er taugt über­haupt nicht als Begrün­dung. Schon gar nicht als Begrün­dung für angeb­lich schlech­te SF oder deren Nie­der­gang. Das ist eine Flos­kel, eine pure Wort­hül­se, die seit Jah­ren, wenn nicht Jahr­zehn­ten, von den­je­ni­gen ver­wen­det wird, die die jeweils aktu­el­le SF mies machen wollen.

Das hat er nicht gesagt!

Nicht? »For­scher … Neu­gier und Wiss­be­gierde … mit einem Ölzweig im Schnabel«.

Übri­gens: »Frü­her … wa­ren die Raum­fah­rer vor al­lem Ent­de­cker und For­scher auf der Su­che nach ›Brü­dern im All und im Geis­te‹, von Neu­gier und Wiss­be­gierde bis an den Rand des Uni­ver­sums ge­trie­ben, ge­wis­ser­ma­ßen mit ei­nem Ölzweig im Schna­bel« klingt für mich wie eine ziem­lich exak­te Beschrei­bung. Von Star Trek.

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