Die Diskussionen um Sinn und Unsinn von Remakes, Reboots, Sequels, oder Prequels wird niemals abreißen. Aber das hat auch seine guten Seiten. Die Studios werden dadurch in die Verpflichtung genommen. Einen Klassiker wie DAS DSCHUNGELBUCH (1967) neu zu interpretieren macht das Maus-Haus allerdings zu einer leichten Zielscheibe. Schließlich ist dieser Film der führende Klassiker in Disneys langer Animations-Reihe. Sicher war auf alle Fälle, dass man beim augenblicklichen Stand der Computeranimationstechnik auf keinen Fall zur herkömmlichen Gestaltung von regulären Zeichentrickfilmen zurück gehen konnte. Dazu musste das Studio immerhin 175 Millionen Dollar investieren. Sehr viel Geld für einen Familienfilm, der in erster Linie die ganz jungen Zuschauer im Blickfeld hat.
GOOSEBUMPS – Bundesstart 04.02.2015
Die Besprechung basiert auf der amerikanischen BluRay-Fassung
Robert Lawrence Stine hat in der Original-Reihe von GÄNSEHAUT zwischen 1992 und 1997 gleich 62 Romane geschrieben, obwohl vertraglich gerade einmal eine Handvoll vereinbart waren. Der Workaholic R.L. Stine schafft es ohne weiteres, zwei Romane im Monat zu schreiben. Seine Bibliographie liest sich entsprechend. Nach 1997 kreierte Stine noch weitere GÄNSEHAUT-Reihen. Gruselige Kinderbücher, die ohne jeden moralischen Anspruch auskommen, und einfach nur unterhalten sollten. Horrorgeschichten, in welchen Kinder sich ohne Hilfe von Erwachsenen aus ihrer Misere retten mussten. Es gab schon eine 74teilige Fernsehserie, bei welcher die einzelnen Folgen gerade einmal 22 Minuten liefen, weswegen die Serie hauptsächlich aus Zweiteilern besteht. Dennoch waren die einzelnen Bücher für einen Kinofilm einfach zu dünn. Dafür haben sich Scott Alexander und Larry Karaszewski eine hübsche Geschichte ausgedacht, die Darren Lemke in ein überaus gefälliges Drehbuch wandelte.
Es dürfte leider nur wenige Leute gegen, die sich an Peter und Bobby FarrellysOSMOSIS JONES erinnern werden. Eine empfehlenswerte Einsicht in den menschlichen Körper. Das weiße Blutkörperchen Osmosis Jones muss das tödliche Virus Thrax im Körper ausfindig, und den Garaus machen, bevor es sich zu sehr ausbreitet. Aber Thrax ist gerissen, und Osmosis muss zum Beispiel mit Hilfe der Nierensteine arbeiten. Wenn dann nicht auch noch die Wiederwahl des Bürgermeisters in Gestalt des Gehirns anstünde, welches der Einfachheit halber lieber nur eine Grippetablette einnimmt. OSMOSIS JONES ist eine sehr originelle, weil sehr gut durchdachte Unterhaltung. 14 Jahre später geht Pixar einige Schritte weiter, ebenso originell und durchdacht. Natürlich Pixar, die sich, trotz ihrer Einbindung ins Maus-Haus, die Reputation bewahrt haben.
Dank glücklicher Umstände ist mir endlich etwas gelungen. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Man sollte meinen, dass es heutzutage vergleichsweise einfach ist, einen Film im Kino zu sehen. Das ist auch so, zumindest, wenn es um amerikanische Blockbuster oder hohle bis platte deutsche Komödien geht. Geht es jedoch um Phantastik, dann tut sich die hiesige Filmbranche ungeheuer schwer – dabei hat der deutsche Film eine beeindruckende Geschichte, was Phantastik angeht, und war mal Vorreiter im Genre. NOSFERATU, METROPOLIS, DOKTOR MABUSE waren einige der frühen Vertreter, vermutlich die bekanntesten. Und sogar im Fernsehen und Film späterer Jahre gab es vieles Phantastisches zu sehen, selbst wenn sich manch einer der heute Verantwortlichen nicht daran zu erinnern scheint, oder sich nicht erinnern will. RAUMPATROUILLE ist weit vorne zu nennen. Kennt noch wer ALPHA ALPHA aus dem Jahr 1972, mit Karl-Michael Vogler in der Rolle des Agenten Alpha? Eine ZDF-Serie, die quasi die X‑Akten vorwegnahm – die als »verschollen« galt (man bekommt sie seit Februar 2015 auf DVD). Fernsehfilme und Serien von Rainer Erler? WELT AM DRAHT? MOON 44? Die in Coproduktion mit Hollywood entstandenen UNENDLICHE GESCHICHTE oder ENEMY MINE (GELIEBTER FEIND)?
Die Brüder Zach und Gray dürfen das Wochenende mit ihrer Tante Claire verbringen. Zach ist der mürrische, verantwortungslose Teenager, Gray der kurz vor der Pubertät stehende, von Dinosauriern begeisterte, Junge. Tante Claire, die ist zufällig die Leiterin des Vergnügungsparks »Jurassic World«, auf der Isla Nublar. Und da sie eine verantwortungsvolle Leiterin ist, müssen die Jungs dann doch erst einmal mit Claires Assistentin Vorlieb nehmen, weil Tante lieber Geschäftstermine wahrnimmt. Falls sich jetzt jemand denkt: Hoppla, da wird sich Zach vom verantwortungslosen wohl bald zum schützenden Menschen wandeln, dann hat er vielleicht nicht ganz so Unrecht. Und wenn geneigter Zuschauer darauf kommt, dass Claire zur geläuterten Tante mutiert, dann liegt er nicht so falsch. Wenn dann der erste Dinosaurier Schwierigkeiten macht, muss Claire den hemdsärmeligen Naturburschen Owen um Hilfe bitten. Dass die Beiden sich nicht besonders gut leiden mögen, könnte für das Ende bedeuten, dass sie sich in den Armen liegen werden. Und so geht es weiter und weiter, wo jede Ausgangslage sofort darauf verweist, wie die Auflösung im weiteren Verlauf aussehen wird.
Bevor die Tirade wieder anfängt, die bei diesem Thema immer wieder gerne zutage tritt: Disney musste in Europa wegen des gleichnamigen Musik-Festivals den Titel des Filmes ändern. Und man kann über A WORLD BEYOND nicht wirklich meckern, denn das trifft den Kern der Geschichte eigentlich sehr genau. Dieser Kern ist die junge Casey, technikbegeistert und voller Hoffnung auf die Zukunft, die sich mit Hilfe eines mysteriösen Ansteckers in zwei verschiedenen Welten bewegen kann. Die eine ist das reale Hier und Jetzt, die andere Tomorrowland, eine strahlende Zukunft. Unterstützt wird sie dabei von der undurchsichtigen Athena, ein eigentlich viel zu junges Mädchen, allerdings mit besonderen Fähigkeiten. Athena will Casey mit dem misanthropischen, und äußerst pessimistischen Frank Wallace zusammen bringen. Frank will allerdings nichts mit Casey zu tun haben, ihr unerschütterlicher Glaube an die Menschheit widert ihn eher an. Wie sich herausstellt, war Frank selbst schon in Tomorrowland, wurde von dort allerdings verbannt. Jetzt hat Frank mit Hilfe von Zukunftstechnologie herausgefunden, dass unsere Zivilisation nur noch wenige Tage hat, bis sie sich aus noch unbekannten Gründen selbst zerstören wird. Und Casey könnte das verhindern, nur weiß keiner der Beteiligten genau, wie das funktionieren soll.
AVENGERS: AGE OF ULTRON – Bundesstart 23.04.2015
Gerade als man dachte, es geht nicht mehr, da bekommt man mehr. Von allem. Als elfter Film in der Reihe der zweiten und bald abgeschlossenen Phase kann das Marvel Cinematic Universe immer noch überzeugen. Und versteht es immer noch, eine sich steigernde Erwartungshaltung zu befriedigen. Dass in der abschließenden dritten Phase Macher Joss Whedon das Heft für die letzten beiden Avengers-Filme an Anthony und Joe Russo abgibt, stimmt da eher nachdenklich. Die Russos haben einen hervorragenden (der Verfasser verweigert den deutschen Titel) CAPTAIN AMERICA: THE WINTER SOLDIER gemacht, zweifellos. Und sie werden sich mit CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR beweisen müssen. Denn sollte der Titel tatsächlich auf die ausstehende Auseinandersetzung zwischen dem Captain und Iron Man hindeuten, dann würde das einen entscheidenden Eckpunkt in der Geschichte des Marvel Universums betreffen. Und wie es aussieht, hat Joss Whedon dafür schon vorgebaut. Immer wieder reiben sich im jüngsten Abenteuer die gegensätzlichen Ansichten von Steve Rogers und Tony Stark in hitzigen Verbalattacken. Und hier steckt die ganz große Anziehungskraft in einem Film, der nur oberflächlich aus endlosen Showeffekten besteht.
Autoren, die ihre Bücher selbst verfilmen, gibt es nicht oft. Fantasyfilme aus deutschen Landen sind sogar eher noch seltener. Und dann auch noch einer, der hinter ausländischen Produktionen nicht zurückstehen will? Der nicht bereits anderswo verfilmten Stoff wiederkäut? Einer, der unterhalten, aber gleichzeitig nicht völlig anspruchslos sein will? Der sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern soll?
Das klingt schon fast nach einer eierlegenden Wollmilchsau – Tommy Krappweis, Buchautor, Co-Drehbuchautor und Regisseur in einer Person, hat sich die Latte, die er überwinden möchte, nicht gerade niedrig gelegt.
Das Marvel-Universum ist groß, und auch sehr vielschichtig. Jetzt wo das Maus-Haus die Hand auf dem größten Teil der Rechte hat, muss es doch in dem unermesslichen Schätzen dieses Universums etwas geben, das Disney tatsächlich für sich filmisch umsetzen kann. Sie tun weise, wirklich die Finger von Marvels selbst produziertem Cinematic-Universe zu lassen. Die um die AVENGERS gruppierten Filme sind einfach eine zu perfekt geölte Maschinerie, als dass sie eine wechselnde Führung vertragen würden. Aber das Marvel-Universum ist eben groß. Und daher dauerte es auch nicht lange, bis die Produzenten auf die kaum bekannten BIG HERO 6 des Autorenkollektivs »Man of Action« stießen. Mit einem knuffigen Roboter. Genau Disneys Ding. Eigentlich sind alle Roboter bei Disney knuffig, weil Disney eine Verantwortung für Kinder hegt. Aber ein aufblasbarer Roboter? Das ist neu, das ist innovativ, und es ist eine bereits in Arbeit befindliche Technologie. Dazu ein etwas einfältiges Aussehen, ein wenig schusseliges Benehmen, kauzig in seiner Art. Und dann wächst er über sich hinaus. Nicht nur er allein, sondern zusammen mit seinem menschlichen Freund, wo beide noch nicht wissen, dass sie Freunde sind. Das ist der Stoff, mit dem Disney sein Imperium finanziert.
Eine Liste aller Filme um den bluttrinkenden Fürsten zu erstellen wäre mühsam, wahrscheinlich nicht komplett, und darüber hinaus von keinem größeren Nährwert. Sieht man sich auch nur ein grobes Gerüst von allen möglichen Dracula-Filmen an, dann fällt sofort die Unsinnigkeit in den meisten von ihnen auf. Waren NOSFERATU 1922 und DRACULA 1931 die erfolgreichen Grundlagen für die cineastische Verwertung der Mythengestalt, hielt er sich im Kino dennoch für länger eher im Dunkeln verborgen. Erst als Hammer mit HORROR OF DRACULA die Leinwand eroberte, begann die inflationäre Ausschlachtung des transsilvanischen Fürsten. War die Produktionsfirma Hammer anfangs noch zögerlich, schob sie nach und nach in immer kürzeren Abständen Futter für das dürstende Publikum nach. Andere Firmen versuchten der Blutspur zu folgen, schließlich war die Figur bereits frei von Rechten. Obskure Crossover gab es, genau wie eine für ein schwarzes Publikum zugeschnittene Blaxploitation-Version.
Als John Badham 1979 mit Frank Langella in der Hauptrolle erstmals eine korrekte Annäherung an den Roman von Bram Stoker versuchte, hatte das Kino dem vermeintlichen Interesse des Publikums längst einen Pfahl durchs Herz getrieben. Die durchaus gelungene Werner Herzog-Verfilmung NOSFERATU erntete nur aufgesetzten Spot, angeblich weil er sich an Murnaus Klassiker vergriff. Selbst als Francis Ford Coppola eine romangetreue Verfilmung ankündigte, lockte das niemanden aus dem Sarg. Das Publikum ließ sich allerdings überzeugen. BRAM STOKERs DRACULA wurde, vollkommen berechtigt, zu einem überragenden Erfolg. Mit dem Nachteil, dass sich erneut eine Welle an Dracula-Filmen aufzubauen begann. Als Universal Pictures ankündigte, für 2014 einen neuen DRACULA zu produzieren, da musste die erste Reaktion einfach nur sein: Warum?
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