Wenn man besonders schlau, selbstgerecht oder kultiviert erscheinen möchte, setzt der Autor seinem schlauen, selbstgerechten oder kultivierten Artikel ein »Editorial« voran. Das legitimiert, höchstwahrscheinlich zu Unrecht, eine rein subjektive Meinung und damit einhergehende Äußerungen. Und solche bedarf es bei der neuen Version des Superhelden-Spektakels JUSTICE LEAGUE.
Mit verklärtem Blick starrt Augustine in den Nachhimmel und erklärt der neben ihm stehenden kleinen Iris, dass sie da den Polarstern sehen. Er führt mit ehrfurchtsvoller Stimme aus, dass der Polarstern der wichtigste Stern wäre. Er ist auf der nördlichen Erdhalbkugel immer sichtbar, ein verlässlicher Freund, an dem man sich orientieren kann. Aber spielt er eine Rolle im Weltraum? Kann man ihn da sehen? Würde er auch dort immer den richtigen Weg zeigen? Nein, losgelöst von dieser Welt sind wir auf uns alleine gestellt. Es ist in diesem Film die eindringlichste von den Fragen die von der Wissenschaft in die Philosophie führen. Augustine Lofthouse hat geglaubt, der letzte Mensch auf der arktischen Forschungsstation zu sein. Bis er die achtjährige Iris in den verwaisten Räumlichkeiten findet.
Wenn man einen Nerd-Roman geschrieben hat, der nicht nur zum nicht nur von Nerds gefeierten Überraschungserfolg wurde, sondern auch von Steven Spielberg in einen Kinofilm verwandelt wurde, dann hat man für eine Fortsetzung ein Problem: Egal was man macht, irgendwer wird maulen. Die einen werden mehr von demselben Zeug lesen wollen und unzufrieden sein wenn sie das nicht bekommen. die anderen werden was von »ist ja genau dasselbe wie beim ersten Mal!« nörgeln. Letztere haben allerdings in aller Regel nicht verstanden, dass man so etwas eben »Worldbuilding« nennt – und wenn die Welt erst einmal etabliert ist, dann kann man die selbstverständlich erneut besuchen und die Geschichte in denselben Parametern variieren. STAR TREK und STAR WARS machen das seit Jahrzehnten …
Aber Ernie Cline hatte das Problem natürlich mit einer Fortsetzung von READY PLAYER ONE ebenfalls: Egal was er tun würde, irgendwer wäre vermutlich unzufrieden.
Für fünf Minuten hat man Zeit, ein Chamäleon zu sein. Fünf Minuten, in denen man durch die Umwelt nicht richtig wahrgenommen werden kann. Wer würde tatsächlich einfach in eine Bank marschieren und sich einen Koffer voller Geld holen? Es klingt wie eine logische Schlussfolgerung, aber ist das wirklich konsequent durchdacht? Wenn man alle Risiken abwägen würde, oder gar andere Optionen, dann sollte ein Plan wesentlich gerissener und vielversprechender sein. Es sei denn, nur für den Fall, man bräuchte dieses Setting für eine starke Action-Sequenz. Und so ist es auch. Das Dilemma einer unheimlichen und verführerischen Prämisse, niemand möchte eine theoretische Dissertation über die Möglichkeit, sondern die spektakuläre Visualisierung des Vollzugs. Und so kommt PROJECT POWER nie wirklich über die Grenzen des gehobenen Action-Films hinaus.
TIME TRAP – DVD Première 05.12.2019 – VOD Amazon & iTunes
Wenn man sich dem Mainstream-Kino verschrieben hat, bleibt immer einiges zu tun. Da springt man von einem Starttermin zum nächsten, muss koordinieren, zwischendrin auch mal etwas Arthouse einschieben. Und zu allem Unglück werden ab und an auch soziale Kontakte eingefordert.
In Zeiten wie diesen relativiert sich so manches. Da ist plötzlich Zeit, keiner hetzt einen von Blockbuster zu Blockbuster, und man richtet seine Aufmerksamkeit auch einmal auf Empfehlungen, wenngleich auch widerwillig, denn was könnte ein Film mit einem Budget unter 80 Millionen Dollar ernsthaft bieten? Woody Allen macht noch Filme unter zehn Millionen Dollar, aber die werden ja nur geschaut, weil da ein Ensemble an Schauspielern dabei ist, das sonst nur in hochpreisigen Blockbustern spielt. Da muss man dann bei Filmen wie DIE HÖHLE schon beide Augen zudrücken, wo das Kamera-Equipment vermutlich allein fünfzig Prozent des Budgets gefressen hat und der sich zudem auch noch »Science Fiction« schimpft.
Wenn das Ende jeder kriminellen Aktivität bevorsteht, dann wird man nicht zur Legende mit dem Verbrechen, welches man begeht. Man wird zur Legende das wirklich letzte Verbrechen in den Vereinigten Staaten begangen zu haben. Das hört sich nach einer Geschichte an, die äußerst vielversprechend sein muss. Das ganze setzt man vor einem Hintergrund der zwischen STRANGE DAYS und THE PURGE angesiedelt ist, das macht es viel spannender. Zugegeben, die Graphic Novel als Vorlage für diesen Film wurde vier Jahre vor THE PURGE publiziert, spannend bleibt es dennoch. THE LAST DAYS OF AMERICAN CRIME hat so vieles, aus verschiedensten Genres, dass er einfach ein launiger Zeitvertreib sein muss. Dabei hat dieser Film so vieles, aus verschiedensten Genres, mit dem er nichts anzufangen weiß.
Die Produzenten verweisen verstärkt auf die ursprüngliche Graphic Novel der Franzosen Jaques Lob und Jean-Marc Rochette für die Basis ihrer Serie. Optisch und erzählerisch ist die wirkliche Inspiration in Bong Joon Hos Leinwand-Adaption SNOWPIERCER zu finden. Bong Joon-ho ist letztendlich auch Co-Produzent bei dieser Serie, deren erste Entwürfe bereits sehr früh nach dem unerwarteten Erfolg des Filmes 2013 Gestalt annahmen. Fast unbemerkt, beinahe ignoriert, war SNOWPIERCER zuerst auf einschlägigen Festivals gelaufen. Es dauerte fast schon erschreckend lange, bis sich eine dann allerdings rasant schnell vergrößernde Fangemeinde bildete, durch die schließlich auch das Mainstream-Publikum aufmerksam wurde. Da war ein unscheinbarer Film unvermittelt zum Kultobjekt herangewachsen, langsam, aber stetig. Anstatt eine übliche Fortsetzung zu bemühen, war die Idee einer Serie vielleicht die beste aller Alternativen.
Selten hat ein Film so klischeebeladen, so absehbar und vor allem vorhersehbar begonnen. BLOODSHOT beginnt mit einer Exposition die jedem Cineasten umgehend zum Verlassen des Kinos rät. So etwas will man nicht zum hundertsten Mal sehen. Denkt man sich. Je weiter diese Comic-Verfilmung voranflimmert, desto mehr Sinn ergibt sich aus der einen oder anderen Szene. Und wider Erwarten ist man in einem Vin Diesel-Film, der nicht wirklich einer dieser ganz beliebigen Vin Diesel-Filme ist. Was die beiden Drehbuchschreiber Eric Heisserer und Dave Wilson äußerst geschickt umgesetzt haben, ist mit dem Aushängeschild Diesel zu spielen, seinen realen Bekanntheitsgrad für die Erzählstruktur des Films zu nutzen. Das geht sogar so weit, dass das vollkommen ausgereizte Thema von Familie aus der FAST AND FURIOUS-Reihe, auch hier ganz leise Anklänge findet. Aber Regisseur David F.S. Wilson inszeniert solche Anleihen sehr unaufdringlich, eher unauffällig. Und mit einem Mal macht BLOODSHOT viel mehr Spaß, als man voreingenommen annehmen wollte.
Ich hatte kürzlich auf das Crowdfunding zu GUARDIAN hingewiesen, einen Science Fiction-Kurzfilm aus deutschen Landen, was für sich alleine schon höchst ungewöhnlich ist, denn aus dem Genre-Bereich wird hierzulande bekanntermaßen eher nichts produziert. Deswegen und weil ich die Vorgucker auf der Kickstarter-Seite des Projekts äußerst beeindruckend und ansprechend fand, habe ich dem Autor des Films, Peer Göpfrich, ein paar Fragen gestellt, nachdem der das hier auf PhantaNews in einem Kommentar angeboten hatte. Daraus ist das folgende Interview entstanden und ich möchte mich an dieser Stelle bereits vorab für die äußerst ausführliche Beantwortung bedanken!
Die Vorfreude war groß, als bekannt wurde, dass CBS eine neue Serie um Jean Luc Picard machen würde, der möglicherweise Kirk inzwischen die Rolle als ikonischster Starfleet-Captain abgelaufen hat. Zumindest war er ein integrer, zutiefst humanistischer Captain, der immer alle Seiten zu hören versuchte, und der dann auf Seiten der Gerechtigkeit stand. Das zu reaktivieren und erneut einzufangen ist nicht eben leicht – und man hätte tief ins Klo greifen können, bei dem Versuch, die Figur erneut auf den Bildschirm zu bekommen. Und auch Patrick Stewart ging nach eigener Aussage mit dem festen Vorsatz zum Pitch, sich das anzuhören und dann abzusagen.
Doch man gab ihm die Möglichkeit nach sieben Staffeln und mehreren Filmen, etwas Neues mit der Figur zu machen. Und man gab ihm umfangreiche Möglichkeit, selbst mitzugestalten. Daraufhin – und weil er vom Plot überzeugt war – hat er dann doch zugesagt. Da konnte man schon ahnen, dass das was werden könnte.
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