Man darf nicht müde werden zu betonen, dass der Found-Footage-Horror lange tot ist. Und auch die von sich selbst am überzeugtesten Filmschaffenden sollten das endlich einmal verinnerlichen. Einem Film gegenüber polemisch zu werden, hilft weder dem Film noch einem interessierten Publikum. Polemik gibt lediglich eine undifferenzierte Meinung wieder. Eine objektive Besprechung hingegen kann aus einem allgemein schlechten Film noch den einen oder anderen positiven Punkt herausholen. So hat STAR WARS die wohl umständlichsten und manchmal haarsträubendsten Dialoge, und man könnte schreiben, dass dieser Film wegen dieser hanebüchenen Dialoge nicht auszuhalten ist. Aber jeder, der diese Zeilen liest, weiß genau, welchen Einfluss die Geschichte auf das Publikum trotz allem hatte. Natürlich ist es schändlich, in einem Vergleich zu DEVIL INSIDE ausgerechnet STAR WARS heranzuziehen. Doch wer würde nicht lieber über STAR WARS reden, wenn er über DEVIL INSIDE zu schreiben hat.
Übrigens war es George Lucas´ Busenfreund Francis Ford Coppola, der als erster die Vorzüge der digitalen Technik zu preisen wusste und eine großartige Zukunft für die Originalität des Kinos heraufbeschwor. Onkel Francis meinte, dass es finanziell jedem möglich sei, sich fortan selbstzuverwirklichen. Das war vor fast dreißig Jahren, und so freigeistig wie ich meinen Freund FFC kenne, hätte er auch die Anstrengungen von William Brent Bell gutgeheißen. Aber das dürfte er nicht, weil alles irgendwo seine Grenzen haben muss. Als Cutter, Autor und Regisseur hat William Brent Bell diese Grenzen auf sträfliche Weise überschritten. Der Teufel steckt hier nicht im Detail, sondern ist von allen guten Geistern verlassen.
Als der Postbote ein Päckchen von Droemer Knaur brachte und ich darin das Rezensionsexemplar eines »Young Adult«-SF-Romans aus der Pan-Vertriebsschiene vorfand, habe ich mich zuerst gefreut. Angesichts der schieren Menge an Fantasy, die derzeit auf den Markt gepumpt wird und angesichts der leeren oder nonexistenten SF-Regale in den Massenbuchläden war ich sehr angetan darüber, dass man das derzeit in Deutschland verschmähte Genre verlegen und Jugendlichen andienen möchte.
Trotz der Zielgruppe »ältere Kinder« oder eher »junge Erwachsene« (schwerpunktmäßig weiblich), die derzeit dank Stephenie Meyer hauptsächlich mit Schmusevampiren oder ähnlichem Liebesschmonzes bombardiert werden, kann es ja auch recht lesbaren Stoff unter den für Jugendliche vorgesehenen Romanen geben, wie nicht zuletzt beispielsweise HARRY POTTER, die LARKLIGHT-Trilogie oder SKULLDUGGERY PLEASANT beweisen.
Doch leider hatte ich mich zu früh gefreut. GEFÄHRLICHE LÜGEN von der amerikanischen Autorin Amy Kathleen Ryan (im Original SKY CHASERS 1 – GLOW) gehört nämlich zum Schlechtesten, was ich in nicht nur in letzter Zeit, sondern in meiner gesamten SF-Laufbahn lesen musste – und die dauert immerhin seit deutlich über 30 Jahren an. Um ein fundiertes Urteil abgeben zu können habe ich mich tatsächlich durch den gesamten Roman gequält, auch wenn ich mehrfach kurz davor war, abzubrechen.
…
Anmerkung des Herausgebers: Nein, THE ARTIST ist keine Phantastik, auch nicht im weitesten Sinne. Ich habe mich aber dennoch entschieden, Bandits Besprechung des Films auch hier auf PhantaNews zu veröffentlichen. Warum? Der erste Grund steht schon auf der Seite Mission: der Fokus ist hier unscharf, es wird auch über interessante Projekte am Rande oder abseits der Phantastik berichtet. Der zweite Grund: ich finde es persönlich ganz großartig, dass sich in der heutigen Zeit mit ihrem Special-Effects-Overkill in Multimillionen-Dollar-Blockbuster-Produktionen jemand traut, in einem schwarz (!) – weißen (!) Stummfilm (!!), dessen Produktionskosten gerade mal knapp im zweistelligen Bereich liegen, ganz einfach nur eine Geschichte zu erzählen. Man könnte sogar sagen: ich finde es phantastisch!
Die Begeisterung für THE ARTIST kennt keine Grenzen. Keine Preisverleihung, die ohne dieses strahlende Juwel in schwarz-weiß auskommen könnte. Ein Film, der aufhorchen lässt, der bewegt, der die Möglichkeiten des modernen Kinos auszureizen versteht, um die Vergangenheit begreifbar zu machen. Und wer THE ARTIST gesehen hat, verfällt seinem Charme, ist hingerissen von seiner Konsequenz und zeigt sich begeistert vom Spiel mit den Techniken der filmischen Erzählkunst. Doch wenngleich THE ARTIST auch keine Mogelpackung ist, sollte er auch nicht als das Meisterwerk missverstanden werden, welches man ihm als Attribut anheften möchte.
Beginnend im Jahre 1927, als der Stummfilm noch grandiose Urstände feierte, und endend 1932, als der Tonfilm sich als allbeherrschend etabliert hatte, zeichnet Michel Hazanavicius mit seinem Film die Werte der Filmkunst als solche nach. Er verdeutlicht aber nicht die Notwendigkeit des immerwährenden Prozesses der Veränderung, obwohl dies offensichtlich in seiner Absicht lag. Die Klammer des Films ist jeweils eine Step-Nummer, anfangs ohne die vertrauten Klänge, am Ende in bester THAT´S ENTERTAINMENT-Manier. Während das Für und Wider des Tonfilms auf der Hand zu liegen scheint, sind beide Szenen einfach zu perfekt als Hommage an die jeweilige nur wenige Monate auseinanderliegende Zeit angepasst, dass jede in ihrem eigenen Charme gerechtfertigt bleibt. Eine greifbare Differenzierung war vielleicht erdacht, findet aber doch nicht statt.
»Jetzt tanzen alle Puppen
macht auf der Bühne Licht,
macht Musik bis der Schuppen
wackelt und zusammenbricht.«
Gary und Walter sind Brüder. Sie teilen alles, machen alles gemeinsam und verstehen sich prima. Ihr Leben scheint perfekt, bis Walter die alte Fernsehserie THE MUPPET SHOW für sich entdeckt. Aus der anfänglichen Begeisterung für den Frosch Kermit und seine Gesellen wird eine manische Leidenschaft. Der aus Fleisch und Blut bestehende Gary steht seinem Bruder Walter bei. Doch was bindet Walter so fanatisch an diese längst vergangene Zeit und ihre schrillen Figuren? Ist es nur deshalb, weil Walter selbst irgendwie nach Filz und Schaumstoff aussieht?
Nach 90 Minuten Leidenschaft, Lacher und Liedern bleibt die Frage offen, ob dies nun ein lautstarkes Comeback gewesen sein soll oder ein grandioses Abschiedsfest. Sehr freundlich wurde Darsteller Jason Segels Anliegen, die Muppets wieder ordentlich auf die große Leinwand zu bringen, nicht aufgenommen. Viele Kontroversen wegen verschiedener Drehbuchentwürfe mussten überwunden werden, und Entrüstungen über den Hintergrund der Handlung, die Muppets hätten ihre Popularität längst verloren, waren unvermeidlich. Doch wer die letzten mühseligen, oft unangenehmen Versuche sah, die Muppets filmisch weiterzubringen, der kann Jason Segels Hartnäckigkeit nur zu schätzen wissen. Seine persönliche Geschichte um die Wiedererweckung der anarchischen Horden spiegelt sich im Drehbuch wieder, mit Walters Bemühen, die Muppets für diesen einen, ganz großen Auftritt wieder zusammenzubringen.
Als ich um einen persönlichen Kommentar über die Neuverfilmung von VERBLENDUNG gebeten wurde, lehnte ich ab. Zunächst. Persönliche Meinungen haben in Rezensionen gewöhnlich nichts verloren. Man verschafft sich einen persönlichen Eindruck und analysiert diesen zu einer weitgehend objektiven Betrachtung. Doch je mehr man über David Finchers Version des Stieg Larson Thrillers nachdenkt, desto weniger gibt es tatsächlich zu sagen. Der Visionär Fincher hat ein Meisterwerk geschaffen. Und er ist damit gescheitert.
In markigen Marketing-Worten hat Daniel Craig heraufbeschworen, wie das nur zwei Jahre nach der schwedischen Produktion erscheinende Remake eine Aufwärtsspirale für alle Produkte sein kann. Selbstverständlich werden diese Wechselwirkungen greifen. Fincher wird Menschen zum Lesen bringen, die Leser werden auf die schwedische Fassung neugierig, die Schweden-Fraktion wird neugierig auf die Amerikaner. Hin und her. Als jemand, der den Roman gelesen hat und vor Erregung gleich zwei Stunden später die ungekürzte TV-Fassung sehen musste, war schon der Trailer zu der neuen VERBLENDUNG eine Offenbarung. Aber was für eine. Jedes Bild war handlungsbedingt leicht zuzuordnen, jeder Schnipsel verriet den Kontext der Szene. Meiner persönlichen Meinung nach war ich sicher, einen exzellenten Film erwarten zu dürfen. Und einen sehr überflüssigen dazu.
Hat sich eine Filmreihe jetzt schon den eigenen Wind aus den Segeln genommen? Man dürfte niemanden damit überraschen, wenn man erwähnt, dass in SPIEL IM SCHATTEN Sherlock Holmes´ legendärer Rivale Professor Moriarty eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Nach einem furiosen Auftakt vor zwei Jahren mussten die Macher nach den Regeln der Fortsetzung selbstverständlich das Tagwerk großzügiger ausstatten. Und bis zu einem gewissen Grad hat es auch funktioniert. Alles ist vorhanden, was Teil eins so extravagant, kühn und provozierend machte.
Natürlich schrien Puristen auf, die einen Basil Rathbone oder Peter Cushing erwarteten, aber einen abgehalfterten Action-Helden bekamen. Sogar der selbstgefällig unsympathische Benedict Cumberbatch traf den Nerv der Holmes-Fangemeinde viel eher als die Interpretation eines Downey Jr.. Dabei ist die Umsetzung der Figur, wie sie 2009 von Lionel Wigram und Michael Robert Johnson ersonnen und von Guy Ritchie umgesetzt wurde, viel näher an dem von Arthur Conan-Doyle geschriebenen Charakter als die bisherigen Verfilmungen. Die erklärten Vorahnungen, die Freude an Verkleidungen, die Depression ohne Arbeit, seine asiatischen Kampfkünste, es ist alles da, was Arthur Conan Doyle vorgegeben hat. Und nach den Regeln der Fortsetzung eben dieses Mal alles eine Schlagzahl höher angelegt.
Ein Glaubenskrieg erschüttert die Welt und unmittelbar nach der Erscheinung eines wundersamen Riesen in Jerusalem färben sich die Meere tiefrot. Es regnet Blut vom Himmel und riesige Flutwellen begraben erst die Küstenstädte und dann immer größere Länder auf der ganzen Erde unter sich.
In diesem Chaos begegnen sich Brian und Khayra, die sich lieben und hassen lernen, die unsagbares Leid erfahren und deren junge, geschundene Seelen immer lauter nach Vergeltung schreien. Ihre Herkunft und ihr Glaube machen sie zu Feinden und doch führt das Schicksal die beiden jungen Menschen immer wieder zusammen. Sie kämpfen mit ihrem Glauben und ihrem Gewissen in einer Welt, die langsam in den tosenden Fluten des Roten Ozeans versinkt, in der niemand mehr fähig ist, sein Tun zu hinterfragen und in der eine ganze Zivilisation im Begriff ist, sich selbst zu vernichten.
Eine mitreißende Geschichte, die Genregrenzen zwischen Fantasy, Dystopie und Thriller einreißt und die näher an der Realität zu sein scheint, als man glauben möchte.
So weit der Rückentext. Doch was erwartet uns zwischen den Buchdeckeln, was ist der Inhalt dieser Geschichte?
Es ist die Weiterführung einer uralten Geschichte, nur in einer gar nicht so fernen Zukunft. Beginnt es anfangs noch recht beschaulich und friedlich, so ist schon nach kurzer Zeit der Konflikt darum entbrannt, »wer den cooleren imaginären Freund hat«, wie jemand mal so salopp Religionskriege umschrieb. Ein faszinierendes Szenario, wie ich zugeben muss, zumal mit dem namensgebenden roten Ozean ein sowohl symbolisches als auch bedrohliches Element, das alle Seiten unter Druck setzt, eingebunden wurde.
Aller guten Bücher sind drei. Trilogien haben den großen Vorteil, dass sie überschaubar sind. Man wird aller Voraussicht nach nicht Jahre oder gar Jahrzehnte lang darauf warten müssen, ob der Autor sein Epos irgendwann beendet – oder eben auch nicht.
George A. Manns Steampunk-Reihe um die Sonderermittler der Krone Newbury und Hobbes sind eine Trilogie und der letzte Band ist vor einigen Wochen erschienen. Ich hatte nun endlich die Zeit, auch IMMORALITY ENGINE zu lesen.
Erneut entführt der Autor den Leser in ein viktorianisches England, das einem zwar in vielen Aspekten überaus bekannt vorkommt, aber dennoch mit Steampunk- und Grusel-Facetten aufs Vortrefflichste angereichert wurde, um eine einzigartige Stimmung zu erzeugen. Und erneut legt Mann »noch eine Schüppe Kohlen« drauf.
Das amerikanische Publikum weigert sich vehement dagegen, synchronisierte Filme anzusehen. Eigentlich ein feiner Zug, wäre da nicht die unangebrachte, aber ebenso vehemente Weigerung, Filme mit Untertitel zu akzeptieren. Mit Ausnahme des Arthouse-Publikums vielleicht, aber das ist bekanntlich verschwindend gering im Vergleich zum umsatzbringenden Mainstream. Dies lässt so verwirrende Stilblüten wachsen, wie die französische Produktion Mein Vater, der Held mit Gerard Depardieu, die drei Jahre später in Amerika neu verfilmt wurde, ebenfalls mit Depardieu. Und Gerard Lauzier als Autor, der bereits das Original verfasst hatte. Den spanischen Überraschungsschocker REC brachten die Amerikaner erst gar nicht in die Kinos, sondern lieferten 12 Monate nach dessen Première gleich das Remake, während die DVD des Originals nach dem Kinostart des Remakes verhökert wurde.
Erst drei Jahre ist es her, dass die verschworene Horrorfilm-Weltgemeinschaft auf die zauberhafte Perle So finster die Nacht aus Schweden aufmerksam wurde. Mit nur 53 Kinos und einem Ergebnis von etwas über 2 Millionen Dollar hat auch So finster die Nacht den widerborstigen Geist des amerikanischen Publikums heraufbeschworen. Selbst für einen Nischenfilm sind diese Zahlen so finster wie die Stimmung des Films selbst. Zwei Jahre brauchte die französische Produktionsgesellschaft Wild Bunch für die amerikanische Fassung, aber ob es sich gerechnet hat, sei dahingestellt. Ob man diesen Film gebraucht hat, ist dagegen eine ganz andere Frage.
Sieben Schulfreunde möchten ein Wochenende am Haus ihrer Schulfreundin Sara verbringen. Das Haus liegt auf einer winzigen, abgeschiedenen Insel inmitten eines weit abgelegenen Sees in Louisiana. Es ist heiß, die Hormone hüpfen, und das Wasser lockt. Beste Voraussetzungen für gepflegte 90 Minuten mit viel nackter Haut und noch mehr Blut und Gliedmaßen, die einem ins Gesicht geschwemmt werden.
Wie der ein Jahr vorher gestartete PIRANHA 3D zeigt auch SHARK NIGHT, wozu die 3‑D-Technologie letztendlich im Kino taugt. Es ist ein Spaß-Element, das nichts zur Geschichte beiträgt, aber immer wieder für quietschendes Gelächter sorgt, wenn etwa abgerissene Extremitäten aus der Leinwand springen. Doch im Gegensatz zu dem konvertierten Badespaß des Vorjahres wurde SHARK NIGHT tatsächlich in 3‑D gedreht. Und Kameramann Gary Capo hat verstanden, wie mit dieser Technik umzugehen ist.
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