SHARK NIGHT 3D ist sehr eindimensional

Sie­ben Schul­freun­de möch­ten ein Wochen­en­de am Haus ihrer Schul­freun­din Sara ver­brin­gen. Das Haus liegt auf einer win­zi­gen, abge­schie­de­nen Insel inmit­ten eines weit abge­le­ge­nen Sees in Loui­sia­na. Es ist heiß, die Hor­mo­ne hüp­fen, und das Was­ser lockt. Bes­te Vor­aus­set­zun­gen für gepfleg­te 90 Minu­ten mit viel nack­ter Haut und noch mehr Blut und Glied­ma­ßen, die einem ins Gesicht geschwemmt werden.

Wie der ein Jahr vor­her gestar­te­te PIRANHA 3D zeigt auch SHARK NIGHT, wozu die 3‑D-Tech­no­lo­gie letzt­end­lich im Kino taugt. Es ist ein Spaß-Ele­ment, das nichts zur Geschich­te bei­trägt, aber immer wie­der für quiet­schen­des Geläch­ter sorgt, wenn etwa abge­ris­se­ne Extre­mi­tä­ten aus der Lein­wand sprin­gen. Doch im Gegen­satz zu dem kon­ver­tier­ten Bade­spaß des Vor­jah­res wur­de SHARK NIGHT tat­säch­lich in 3‑D gedreht. Und Kame­ra­mann Gary Capo hat ver­stan­den, wie mit die­ser Tech­nik umzu­ge­hen ist.

Ers­te Auf­schreie, aller­dings nicht des Hor­rors wegen, lös­te SHARK NIGHT aus, als sei­ne ame­ri­ka­ni­sche Alters­frei­ga­be von PG-13 bekannt wur­de. Was von vorn­her­ein bedeu­te­te, dass sich der Splat­ter-Fak­tor gering hal­ten und abso­lut kei­ne nack­te Frau gezeigt wer­den wür­de. Geht das denn? Wie gut muss ein Hor­ror-Film mit Hai­en und kna­cki­gen Col­le­ge-Kids insze­niert sein, dass man auf die Stan­dards ver­zich­ten kann? David R. Ellis hat unter ande­rem schon zwei FINAL DESTI­NA­TI­ON-Fil­me und den Knal­ler SNAKES ON A PLANE gemacht, gehört also zur A‑Riege unter den B‑Filmern.

Tat­säch­lich sieht SHARK NIGHT so aus, dass es letzt­end­lich voll­kom­men egal ist, ob sich die­se Men­schen im Film aus­zie­hen oder nicht, und das­sel­be kann man über den Blut­ge­halt sagen. Denn es inter­es­siert ein­fach nicht. Von der ers­ten Minu­te an schafft es das von Will Hayes und Erst­ling Jes­se Stu­den­berg ver­fass­te Dreh­buch nicht, auch nur einen Fun­ken Inter­es­se geschwei­ge denn Sym­pa­thie für irgend­ei­nen der sie­ben Cha­rak­te­re zu wecken. War­um die Col­le­ge-Queen, der Bul­lie und die Nerds über­haupt ein Wochen­en­de zusam­men ver­brin­gen, wie­der­spricht nicht nur der Rea­li­tät, son­dern beson­ders den Regeln des Unter­hal­tungs­ki­nos für Jugend­li­che. Rich­tig kata­stro­phal wird es, wenn sich wäh­rend des Auf­ent­hal­tes auf der Insel drei wei­te­re Figu­ren hin­zu­ge­sel­len, die von ihrer Zeich­nung her den wei­te­ren Ver­lauf der Geschich­te gera­de­zu hinausschreien.

Man kann dem Tier­hor­ror nicht wirk­lich etwas Neu­es hin­zu­fü­gen. Die scho­ckie­ren­de Wir­kung eines »wei­ßen Hais« wird heu­te nie­mand mehr errei­chen kön­nen, des­we­gen ist der Weg, den die­ses Sub-Gen­re gegan­gen ist, genau der rich­ti­ge. Komö­die oder Trash, am bes­ten eine über­stei­ger­te Mischung von bei­den, und man hat ein zufrie­de­nes Publi­kum. Bei SHARK NIGHT möch­te man das Feh­len von Tit­ten und Gekrö­se ger­ne ent­schul­di­gen. Doch außer per­fekt gestal­te­ten und stim­mungs­vol­len 3‑D-Bil­dern ver­wei­gert er sei­nem Publi­kum zum einen die Span­nung, zum ande­ren den Hor­ror. Zusam­men ergibt das, dass jed­we­de Art von Spaß abwe­sent ist.

Was das Dreh­buch nicht bringt, schafft auch die Regie nicht ander­wei­tig auf­zu­fan­gen. Sel­ten hat man in einem Film bei wirk­lich jeder Sze­ne sofort gewusst, was pas­sie­ren wird. Da in der demo­gra­fisch wich­ti­gen Alters­grup­pe sol­che Fil­me ger­ne auch als ers­tes Date genutzt wer­den, bleibt wenigs­tens reich­lich Zeit zum Knut­schen, wenn­gleich es einem wirk­lich über­teu­er­tem Pet­ting-Ver­gnü­gen gleich­kommt. Nächs­tes Jahr star­tet wenigs­tens PIRANHA 3DD, und man kann davon aus­ge­hen, dass das Doppel‑D im Titel sein Ver­spre­chen hal­ten wird. Da haben wenigs­tens auch die Film­freun­de außer­halb der demo­gra­fisch wich­ti­gen Ziel­grup­pe etwas davon. Und mit ordent­li­cher Freu­de am Ekel­fak­tor wer­den die Macher von PIRANHA 3DD das Ärger­nis um SHARK NIGHT ver­ges­sen machen.

SHARK NIGHT 3D
Dar­stel­ler: Sara Paxt­on, Dus­tin Mil­ligan, Chris Car­mack, Katha­ri­ne McPhee, Donal Logue, Joshua Leo­nard, Sin­qua Walls, Chris Zyl­ka, Alys­sa Diaz, Joel David Moo­re u.a.
Regie: David R. Ellis
Dreh­buch: Will Hayes, Jes­se Studenberg
Kame­ra: Gary Capo
Bild­schnitt: Den­nis Virkler
Musik: Craeme Revell
Pro­duk­ti­ons­de­sign: James Hinkle
zir­ka 91 Minuten
USA 2011
Incen­ti­ve Filmed Entertainment

Bild­nach­weis: Pos­ter und Pro­mo­fo­to Copy­right Incen­ti­ve Filmed Entertainment

AutorIn: Bandit

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