David Mack: STAR TREK DESTINY 01 – GÖTTER DER NACHT

GÖTTER DER NACHT vom Autor David Mack ist der Eröff­nungs­band einer Tri­lo­gie von Roma­nen unter dem Titel STAR TREK DESTINY, die ein paar Jah­re nach der TV-Serie VOYAGER han­deln, oder auch unge­fähr ein Jahr nach Shin­zons Macht­er­grei­fung auf Romu­lus, und sich um eine Borg-Inva­si­on in den Föde­ra­ti­ons­raum dre­hen. Dabei haben die Cyborgs ihre Stra­te­gie geän­dert: wo sie frü­her assi­mi­lier­ten, sind sie nun offen­bar auf Ver­nich­tung aus. Auf­grund der tech­no­lo­gi­schen Über­macht kämpft die Föde­ra­ti­on einen aus­sichts­lo­sen Kampf mit einem über­mäch­ti­gen Gegner.

Mack bedient sich ver­schie­de­ner bekann­ter Cha­rak­te­re aus den Fern­seh­se­ri­en, addiert aber Aspek­te aus den danach spie­len­den STAR TREK-Roma­nen hin­zu, bei­spiels­wei­se neben der U.S.S. Enter­pri­se die TITAN unter Wil­liam T. Riker.

Die Idee der groß ange­leg­ten Borg-Inva­si­on und dem Zusam­men­spiel alter und neu­er Cha­rak­te­re hat sei­ne Rei­ze. Lei­der merkt man all­zu deut­lich, dass das Gan­ze auf drei Roma­ne ange­legt ist, denn stel­len­wei­se ist der ers­te Roman etwas zäh.

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Tim Burtons FRANKENWEENIE

Es soll­te eine net­te Drein­ga­be für die Besu­cher von PINOCCHIO sein, der von Dis­ney 1984 zur Wie­der­auf­füh­rung aus­er­ko­ren war. Der Maus-Kon­zern hat­te den durch sei­nen Kurz­film STALK OF THE CELERY MONSTER auf­ge­fal­le­nen Tim Bur­ton als Zeich­ner unter Ver­trag genom­men. Nach­dem Bur­ton mit VINCENT einen sehr über­zeu­gen­den Kurz­film gemacht hat­te, dach­te sein Arbeit­ge­ber dar­an, ihn mit einen Vor­film für die Wie­der­auf­füh­rung von PINOCCHIO zu beauf­tra­gen. Das Ergeb­nis war für die Auf­trag­ge­ber eine fins­te­re, über­haupt nicht kind­ge­rech­te Über­ra­schung, was in der Ent­las­sung von Tim Bur­ton gip­fel­te. Erst fünf Kino­fil­me und zehn Jah­re spä­ter fan­den die vor­ma­li­gen Part­ner unter dem Buena Vis­ta-Label wie­der zusam­men. Das war 1994, das Jahr, in wel­chem dann auch FRANKENWEENIE per VHS end­lich der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht wurde.

FRANKENWEENIE ist ein erstaun­li­ches Klein­od, das nicht ohne Makel ist, aber kein Cine­as­ten-Herz unbe­rührt lässt. Ein düs­te­res Schwarz­weiß-Aben­teu­er mit sehr viel Witz, das den Klas­si­kern von James Wha­le Tri­but zollt. Aber in ers­ter Linie ist FRANKENWEENIE eine Visi­ten­kar­te für all die ver­schro­be­nen Köst­lich­kei­ten, die Tim Bur­ton in sei­ner Kar­rie­re noch machen würde.

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HOUSE AT THE END OF THE STREET

HOUSE AT THE END OF THE STREET – Bun­des­start 17.01.2013

Der Hor­ror-Nerd wird sicher nicht so vie­le Schwie­rig­kei­ten haben, gewis­se Pas­sa­gen bei HOUSE AT THE OF THE STREET vor­her­zu­se­hen. Den­noch ist Mark Ton­de­rai ein akzep­ta­bler Gru­sel­thril­ler gelun­gen, der nach fast neun Jah­ren bei­na­he in der Schub­la­de ver­mo­dert wäre. Jen­ni­fer Law­rence, die sich offen­sicht­lich in jedem Gen­re wohl­fühlt, spielt die im ste­ten Clinch mit ihrer Mut­ter Sarah lie­gen­de Elis­sa. Die bei­den Frau­en sind neu in das idyl­lisch im Wald gele­ge­ne Haus gezo­gen und wer­den auch umge­hend über die tra­gi­schen Vor­fäl­le im etwas ent­fern­te­ren Nach­bar­haus infor­miert. Im Haus am Ende der Stra­ße hat die jun­ge Car­rie Anne ihre Eltern erschla­gen und soll anschlie­ßend bei einem Unfall selbst ums Leben gekom­men sein. Vier Jah­re sind seit­her ver­gan­gen, und als Elis­sa und Sarah ihr neu­es Heim bezie­hen, wohnt Car­rie Annes Bru­der Ryan allein in dem von der Gemein­de geäch­te­ten Haus am Ende der Straße.

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THE SESSIONS – wenn Filme berühren

THE SESSIONS – Bun­des­start 03.01.2013

In einer Sze­ne liegt der durch Kin­der­läh­mung bewe­gungs­un­fä­hi­ge Mark O’Brien in sei­ner eiser­nen Lun­ge und flüs­tert völ­lig gefasst und vor­be­rei­tet im Glau­ben, es sei­en sei­ne letz­ten Minu­ten, »so endet es also.« Es ist mit Abstand einer der bewe­gends­ten Sze­nen in THE SESSION, weil die­ser Film so erfri­schend frei und unkom­pli­ziert erzählt ist, dass einem das Unver­mö­gen sei­ner Figur sehr nahe­ge­bracht wird, ohne dass man durch Mit­leid mani­pu­liert wird. Ohne jede Sen­ti­men­ta­li­tät dür­fen wir an dem Leben eines Man­nes teil­ha­ben, der trotz aller extre­men Wid­rig­kei­ten das Leben zu schät­zen weiß. Es ist ein Film zum Stau­nen, Lachen und end­lo­sem Diskutieren.

Und wenn man uner­war­tet von Trä­nen über­mannt wer­den soll­te, dann bei Sze­nen wie der oben beschrie­be­nen. Nicht, weil sie dar­auf aus­ge­legt sind, son­dern weil man über­wäl­tigt wird, von der inne­ren Kraft die­ses Mark O’Brien.

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JACK REACHER haut richtig rein

JACK REACHER – Bun­des­start 03.01.2013

Man kann ja von sei­ner men­ta­len Gesin­nung hal­ten was, man möch­te. Tat­säch­lich aber ist Tom Crui­se einer der ganz weni­gen, die nach wie vor Rol­len wie die des har­ten Jack Reacher glaub­wür­dig ver­kör­pern kön­nen. Nach wie vor hat der mitt­ler­wei­le 50 Jah­re alte Crui­se sei­nen jugend­li­chen Charme behal­ten, ohne aber eine gewis­se Alters­weis­heit ver­mis­sen zu lassen.

Jack Reacher kann mit­füh­lend sein, auch char­mant, durch­aus selbst­kri­tisch, äußerst bru­tal, oft rück­sichts­los, dafür immer ehr­lich. Jack Reacher steht über dem Gesetz, nicht weil es ihm gewährt wur­de, son­dern weil er sich das Recht her­aus genom­men hat. Als ein Scharf­schüt­ze wahl­los fünf Men­schen erschießt, taucht Jack Reacher aus sei­ner selbst­ge­wähl­ten Ver­sen­kung auf. Denn der Kriegs­ve­te­ran Barr hat schon ein­mal ohne Befehl Men­schen erschos­sen, muss­te aller­dings kei­ne Kon­se­quen­zen fürchten.

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C. J. Henderson – BROOKLYN KNIGHT

Bekann­ter­ma­ßen ste­he ich auf Urban Fan­ta­sy – wenn sie gut gemacht ist. Das weiß auch Ama­zon und so schlug der Online­ver­sen­der mir bereits vor eini­ger Zeit den Roman BROOKLY KNIGHT von C. J. Hen­der­son vor. Der Klap­pen­text ver­sprach einen Pro­fes­sor, Kura­tor des Brook­lyn Muse­um und Spe­zia­lis­ten für ver­lo­re­ne Zivi­li­sa­tio­nen sowie uralte Kul­tu­ren, der gleich­zei­tig im gehei­men Kennt­nis­se der Magie besitzt und in der Lage ist, die­se anzuwenden.

Das las sich viel­ver­spre­chend, aller­dings schreck­te mich der Preis von 15 Dol­lar für ein leicht über­gro­ßes Taschen­buch lan­ge ab. Bis dann irgend­wann Ama­zon dar­auf hin­wies, dass ich den Roman auch gebraucht bei einem eng­li­schen Anbie­ter bekom­men könn­te – für wirk­lich klei­nes Geld und in Top­zu­stand. Da schlug ich dann doch zu.

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RED DAWN – Zuschauer als Kollateralschaden

Ver­glei­che von Ori­gi­nal und Remake haben sehr sel­ten für den Zuschau­er einen Nähr­wert. Wer Fil­me zu schät­zen weiß, der kann gut dar­auf ver­zich­ten, die­se gegen­über­zu­stel­len. Meis­tens. Eine sehr schö­ne Aus­nah­me die­ser Regel ist RED DAWN, der eine wie der ande­re. Bei­de Fil­me sind, und das soll­te man ganz objek­tiv betrach­ten, sehr dum­me Fil­me. Heu­te spricht man von John Mili­us‘ ROTER FLUT als Kult-Klas­si­ker. Es ist auch gut zu ver­ste­hen, war­um: es war ein Film, der an die Gren­zen ging, als Rea­gan am hef­tigs­ten den kal­ten Krieg her­auf­be­schwor. Es war eine gar nicht so schlech­te Geschich­te, aber ein dum­mes Dreh­buch, das zudem dumm insze­niert war. Das fängt schon mit der Anfangs­se­quenz an, wenn die flüch­ten­den Jugend­li­chen mit ihrem Pick-up auf der von geg­ne­ri­schen Sol­da­ten gesäum­ten Haupt­stra­ße ihre Run­de dre­hen, ohne dass der Kugel­ha­gel ihnen etwas anha­ben kann. Macht aber nichts, denn die­ser Film von 1984 hat genau gewusst was er tut und wie er es  tun muss. Regis­seur Dan Brad­ley und Ells­worth und Pass­mo­re als Autoren haben offen­sicht­lich nicht gewusst, was sie tun, als sie aus­ge­rech­net die ROTE FLUT neuinterpretierten.

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LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER

Man soll­te end­lich Abstand davon neh­men, ein Buch als unver­film­bar zu bezeich­nen, gera­de wenn der Film dazu in die Kinos kommt. Das hat damals die UNERTRÄGLICHE LEICHTIGKEIT DES SEINS zu kei­nem bes­se­ren Buch gemacht, und den Film nicht schlech­ter. Zuletzt war unver­film­bar bei CLOUD ATLAS zu lesen, und nun kommt LIFE OF PI. Dies macht es Ang Lees Adap­ti­on nicht leich­ter, wenn über­all betont wird, wie sich die lite­ra­ri­sche Vari­an­te gegen­über einer visu­el­len Umset­zung ver­hal­ten soll. Damit wer­den nicht nur Erwar­tun­gen geweckt, son­dern auch Mei­nun­gen geformt. In Erman­ge­lung an der Lek­tü­re fällt es jeden­falls sehr leicht, Ang Lees LIFE OF PI als phan­tas­ti­schen Film zu loben. Sei­nem poe­tischs­ten seit TIGER & DRAGON. Eine Poe­sie, die sich nicht nur aus der frei inter­pre­tier­ba­ren Geschich­te ergibt, son­dern ergän­zend aus der impo­san­ten, visu­el­len Umsetzung.

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Atmos, 48 – und ein kleiner Hobbit

THE HOBBIT: AN UNEXPECTED JOURNEY Bun­des­start 13.12.2012

DER HOBBIT: EINE UNERWARTETE REISE ist dahin­ge­hend ein Phä­no­men, dass sei­ne Umset­zung durch­aus kon­tro­vers dis­ku­tiert wer­den könn­te, aber nie­mand davon spricht. Obwohl man sich zum einen ernst­haft fra­gen muss, ob nicht Guil­ler­mo del Toro doch die ver­nünf­ti­ge­re Wahl als Regis­seur gewe­sen wäre, um eine dif­fe­ren­zier­te­re Atmo­sphä­re in die Vor­ge­schich­te zum ulti­ma­ti­ven HERR DER RINGE zu schaf­fen. Und dann die bar­ba­ri­sche Lauf­zeit, nur um das Epos um einen drit­ten Teil erwei­tern zu kön­nen. Gleich an die­ser Stel­le muss aller­dings ange­merkt wer­den, dass gewis­se Län­gen nicht mit Lang­wei­le gleich­ge­setzt wer­den dür­fen. Erst ein zwei­ter Besuch in Mit­tel­er­de könn­te die Geduld even­tu­ell etwas stra­pa­zie­ren. Soll es das gewe­sen sein, was es zur fil­mi­schen Umset­zung des klei­nen Hob­bit zu sagen gibt? Natür­lich nicht, nur vor­erst. Denn obgleich man kon­tro­vers dis­ku­tie­ren könn­te, spricht man über Wichtigeres.

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MIDNIGHT MOVIE ist ein Buch

Tobe Hooper hat ein Buch geschrie­ben. Dar­in räumt er end­lich mal mit den vie­len Varia­tio­nen sei­nes Namens auf. Man spre­che sei­nen Namen Tobiiieee aus, und nicht Tob oder Töb, schreit der Autor als Roman­fi­gur einen ande­ren Cha­rak­ter an. Aber zurück auf Anfang, bevor es kom­pli­ziert wird. Tobe Hooper hat ein Buch geschrie­ben. Bis­her hat Tobe Hooper im rich­ti­gen Leben Fil­me wie LIFEFORCE oder POLTERGEIST gemacht. Oder sein ver­lo­ren geglaub­tes Debut DESTINY EXPRESS. Ach nein, die Exis­tenz von DESTINY EXPRESS ist ja auch Fiktion.
Hooper ver­fasst also sei­nen ers­ten Roman. Es ist ein Hor­ror-Roman, und in die­sem setzt sich der rea­le Hooper als rea­len Hooper in eine fik­ti­ve Sze­ne. Ein über­am­bi­tio­nier­ter Film­fan gelangt an eine Kopie des ver­schol­len geglaub­ten Film­de­buts DESTINY EXPRESS von Tobe Hooper und lädt den Kult-Regis­seur für eine Son­der­vor­füh­rung zu einem Film­fest in Austin/Texas. Die Vor­füh­rung des Fil­mes kul­mi­niert in einer Zom­bie-Epi­de­mie. Im Ver­lauf des Buches ent­puppt sich die Zom­bie-Epi­de­mie nicht als das her­kömm­li­che End­zeit­sze­na­rio. Am Ende (was bereits ganz am Anfang zur Spra­che kommt und kein Spoi­ler ist) wird die kur­zei­ti­ge Zom­bie-Epi­de­mie ledig­lich als Epi­so­de in die Geschich­te eingehen.

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THE APPARITION – DUNKLE ERSCHEINUNG

THE APPARITION – Bun­des­start 13.12.12

Die uner­bitt­lichs­ten Zuschau­er von allen sind die Hor­ror-Fans. In kei­nem ande­ren Gen­re erfolgt eine spon­ta­ne­re Reak­ti­on noch inner­halb des Kino­saals als bei Hor­ror­fil­men. Laut­hal­se Äuße­run­gen wäh­rend des Films als direk­te Kri­tik am Gesche­hen sind nicht sel­ten. Und meis­tens sind die­se auch noch berech­tigt. Ver­sucht man zum Bei­spiel eine roman­ti­sche Komö­die zu genie­ßen, die dann weder roman­tisch noch komisch ist, dann geht das Ziel­pu­bli­kum gebeug­ten Haup­tes und denkt sich sei­nen Teil.
Hin­ge­gen schmilzt die Gru­sel- und Schock­frak­ti­on schon im Dun­kel wäh­rend der Vor­füh­rung zu einer ver­schwo­re­nen Gemein­schaft zusam­men, die unmit­tel­bar vor Ort ihre Inter­es­sen ver­tritt. Da wer­den unschö­ne Dia­lo­ge mit den Figu­ren auf der Lein­wand aus­ge­tra­gen oder Kri­tik an der Umset­zung in pikan­te Wor­te geklei­det. Gera­de wenn die Auf­lö­sung unbe­frie­di­gend aus­fal­len soll­te, hat sich ein gegen die Lein­wand gewor­fe­ner, ganz beson­de­rer Satz eta­bliert, näm­lich »are you fu**ing kid­ding me?«, was so viel bedeu­tet wie »damit hät­te ich jetzt nicht gerechnet«.

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RALPH REICHTS erreicht High Score

WRECK IT RALPH – Bun­des­start 06.12.12

»Ich bin böse, und das ist gut. Ich wer­de nie gut sein, und das ist nichts Schlech­tes. Es gibt nie­man­den, der ich an mei­ner Stel­le sein möchte.«

Seit drei­ßig Jah­ren macht nun Ran­da­le Ralph kaputt, was unter sei­ne gigan­ti­schen Fäus­te kommt. Nun, eigent­lich nur den Gebäu­de­kom­plex Nice­land, wo die scho­ckier­ten Bewoh­ner bei jedem Vier­tel­dol­lar nach Fix-It Felix um Hil­fe rufen. Der strah­len­de Held, der am Ende eines gewon­ne­nen Spie­les eine gol­de­ne Medail­le ver­dient. Ralph wür­de auch ger­ne eine Hel­den-Medail­le bekom­men, aber so ist er eben nicht pro­gram­miert. Als alle Figu­ren des Fix-It-Felix-Com­pu­ter­spiels zusam­men­kom­men, um den drei­ßigs­ten Geburts­tag zu fei­ern, ohne Ralph dazu ein­zu­la­den, reicht es dem gut­mü­ti­gen Böse­wicht. Er will auch ein­mal Held sein. Selbst wenn ande­re Schur­ken aus sei­ner The­ra­pie­grup­pe für sinn­kri­sen­ge­plag­te Böse­wich­ter ihm davon abraten.

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