Buchmesse Leipzig

Buchmesse-Ersatzbefriedigung: Kauft bei Kleinverlagen

Eigent­lich wür­de in Kür­ze die Leip­zi­ger Buch­mes­se statt­fin­den. Die wur­de aus bekann­ten Grün­den abge­sagt. Das ist natür­lich für etli­che der Prot­ago­nis­ten äußerst ärger­lich. Doch wäh­rend die Groß­ver­lags­kon­glo­me­ra­te mit den Schul­tern zucken und die ent­stan­de­nen Kos­ten aus der Kaf­fee­kas­se zah­len, oder ein­fach den Autoren vom Hono­rar abzie­hen, bedeu­tet das für Klein­ver­la­ge erheb­li­che Pro­ble­me.

Die sind ohne­hin arg gebeu­telt. Erst geht der Bücher­aus­lie­fe­rer KNV plei­te und ver­ur­sacht gera­de den klei­nen und kleins­ten Ver­la­gen dadurch erheb­li­che finan­zi­el­le Ver­lus­te. Dann fängt der nächs­te Bücher­aus­lie­fe­rer libri an zu spin­nen und lis­tet hau­fen­wei­se Bücher aus, dar­un­ter auch ein­zel­ne Bücher aus Rei­hen, zum Teil äußerst erra­tisch und schwer nach­voll­zieh­bar. Das bedeu­tet nicht, dass es die­se Bücher nicht mehr gibt, aber sie sind im Kata­lo­gen halt nicht mehr vor­han­den – und da schaut der Buch­händ­ler nach. Und oft ist es so, dass es heißt »das Buch gibt es nicht«, wenn der da nichts fin­det. In letz­ter Zeit haben die kaput­ten, ver­knö­cher­ten Bran­chen­struk­tu­ren also ins­be­son­de­re den klei­nen Ver­la­ge erheb­lich zuge­setzt – und ein paar davon haben bereits auf­ge­ben müs­sen.

Dabei sind längst die Klein­ver­la­ge in Deutsch­land gera­de im Bereich Phan­tas­tik die letz­ten Licht­bli­cke. Denn wo die gro­ßen Publi­kums­ver­la­ge nur noch nach dem nächs­ten Best­sel­ler oder der neu­en Har­ry Pot­ter-Epi­go­ne suchen, nur noch bekann­te Namen oder Lizen­zen ver­le­gen, und sich von Expe­ri­men­ten so weit fern hal­ten, wie der Abstand Son­ne-Betei­geu­ze, ver­öf­fent­li­chen die Klein­ver­la­ge Klein­odi­en abseits des Main­streams.

Und des­we­gen soll­ten wir die gebeu­tel­ten Klein­ver­la­ge gera­de jetzt nach der Absa­ge der Leip­zi­ger Buch­mes­se, die gera­de die­se erheb­lich und zum Teil bis an den Rand der Exis­tenz trifft, stär­ken: Kauft Klein­ver­lags-Bücher. Kauft sie direkt bei den Klein­ver­la­gen, denn dann kommt am meis­ten Koh­le bei ihnen an (und vie­le ver­schi­cken inner­halb Deutsch­lands ohne Ver­sand­kos­ten).

Seit eini­ger Zeit pfle­ge ich hier auf Phan­ta­News eine Lis­te von Klein­ver­la­gen aus dem Bereich Phan­tas­tik, die kann als Start­punkt für Ent­de­ckun­gen her­an­ge­zo­gen wer­den.

Also: Kauft die Bücher, die ihr sonst in Leip­zig gekauft hät­tet, ein­fach direkt bei den Ver­la­gen. Und falls ihr die Bücher aus Sucht­grün­den sofort braucht, kauft eBooks, die sind in Sekun­den bei euch.

(Dis­clai­mer: Ich bit­te zu beden­ken, dass ich nach der Mel­dung eines Ver­lags in der Regel nie wie­der Rück­mel­dun­gen bekom­me, erst recht nicht, wenn es Ver­la­ge nicht mehr gibt, es kann also sein, dass man auf ver­wais­te Ein­trä­ge trifft, in dem Fall wäre ich für einen Hin­weis als Kom­men­tar dank­bar. Wer einen Ver­lag betreibt, der sich nicht in der Lis­te befin­det, kann ihn ein­tra­gen las­sen.)

Leipziger Buchmesse 2018, Cosplayer, Rechte – und Toleranz

Ich hat­te in die­sem Jahr gar nicht dar­über berich­tet, dass schon wie­der mal anläss­lich der Leip­zi­ger Buch­mes­se die Cos­play­er-Sau durchs vir­tu­el­le Dorf getrie­ben wur­de. Mal wie­der hat­te irgend­ein Honk pos­tu­liert, dass die Cos­play­er auf der seriö­sen Mes­se nichts zu suchen hät­ten. Und über­haupt! Ich hat­te dies­mal des­we­gen nicht berich­tet, weil ich das Gan­ze inzwi­schen für einen müden PR-Stunt hal­te, um ins Gespräch zu kom­men.

Doch jetzt bleibt mir doch mal wie­der die Spu­cke weg. Auf der einen Sei­te schwa­dro­nie­ren die Mes­se­ver­an­stal­ter dar­über, dass sie selbst­ver­ständ­lich wegen der Mei­nungs­frei­heit (!!!einself!1!) auch rech­te Ver­la­ge auf der Leip­zi­ger Mes­se zulas­sen müs­sen. Dar­über kann man jetzt treff­lich dis­ku­tie­ren, letzt­lich kann man davon aus­ge­hen, dass man auf die Ein­nah­me der hor­ren­den Stand­ge­büh­ren auch von den Rech­ten ein­fach nicht ver­zich­ten möch­te. Mei­nungs­frei­heit ist aber natür­lich ein viel posi­ti­ver wir­ken­der Grund, als »wir wol­len Koh­le gene­rie­ren«. Wie gesagt: Dar­über kann man dis­ku­tie­ren, es gibt eine Men­ge Für und Wider, und Mei­nungs­frei­heit ist tat­säch­lich ein hohes Gut.

Wäh­rend man mit den Rech­ten also offen­bar kein Pro­blem hat, hält es der Mes­se­ver­an­stal­ter und hal­ten es des­sen Erfül­lungs­ge­hil­fen aller­dings offen­bar für not­wen­dig und völ­lig nor­mal, Cos­play­er auf unfass­bar dum­me und unver­schäm­te Art zu drang­sa­lie­ren. Klar: die Wahr­schein­lich­keit dass die sich weh­ren ist natür­lich erheb­lich gerin­ger als bei rech­ten Prot­ago­nis­ten, da weiß man nicht zuletzt seit der Buch­mes­se Frank­furt, dass die auch gern mal die Fäus­te spre­chen las­sen. Viel­leicht hat der ein­ge­setz­te Sicher­heits­dienst davor Angst und schi­ka­niert statt­des­sen lie­ber völ­lig harm­lo­se Cos­play­er?

Wor­über ich hier rede? Über einen Erfah­rungs­be­richt von Eli­se O. (Name auf Wunsch der Per­son geän­dert, Anm. d. Red.) auf Teil​zeit​hel​den​.de, der mich fas­sungs­los gemacht hat, und den man sich drin­gend mal durch­le­sen soll­te. (Edit 25.01.2021: Auf Wunsch der genann­ten Per­son wur­de der Arti­kel auf Teil­zeit­hel­den ent­fernt, des­we­gen muss­te ich auch hier den Link ent­fer­nen, man fin­det Infor­ma­tio­nen wor­um es ging bei hal​le​spek​trum​.de).

Wenn schon Tole­ranz, dann bit­te auch gegen­über den Fans. Ange­sichts sol­cher Über­grif­fe, Will­kür und sexis­ti­scher Sprü­che wären Maß­nah­men der Mes­se­lei­tung gegen den Sicher­heits­dienst drin­gend ange­ra­ten. Aber ich wage mal einen Blick in die Kris­tall­ku­gel: Es wird nichts gesche­hen und im nächs­ten Jahr dann das­sel­be.

Mer­ke: Rech­te wer­den tole­riert, Cos­play­er nicht.

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lbm18: Die Buchkäufer – Ja wo laufen sie denn hin?

Wie immer gab es zur Eröff­nung der Buch­mes­se Leip­zig sal­bungs­vol­le Wor­te vom Bör­sen­ver­eins-Vor­ste­her Hein­rich Rieth­mül­ler. Und wie eigent­lich immer bekom­me ich Griffspu­ren im Gesicht, wenn ich Tei­le dar­aus lese, ange­sichts der Rea­li­täts­fer­ne, bezie­hungs­wei­se der Evo­lu­ti­ons­re­sis­tenz, die aus den Wor­ten spricht.

Den Text sei­ner Rede beim Bör­sen­blatt habe ich oben ver­linkt. Ich möch­te mal drei Punk­te her­aus grei­fen, um dar­auf ein­zu­ge­hen.

Aus­sa­ge eins: Zwi­schen 2013 und 2017 sind der Bran­che im Publi­kums­markt sechs­ein­halb Mil­lio­nen Buch­käu­fer ver­lo­ren gegan­gen, das ist ein Rück­gang um 18 Pro­zent.

Aus­sa­ge zwei: Den­noch waren die Umsät­ze in den letz­ten zehn Jah­ren sta­bil (was immer genau »sta­bil« auch hei­ßen mag ..?).

Aus­sa­ge drei: Die sozia­len Medi­en sind schuld!!einself!1!

Hal­ten wir mal fest: Der Buch­markt ver­liert laut Aus­sa­ge des Bör­sen­ver­eins-Chefs fast ein Fünf­tel sei­ner Kun­den und den­noch blei­ben die Umsät­ze sta­bil? Und ange­sichts des­sen hört man seit Jah­ren ein stän­di­ges Heu­len und Zäh­ne­klap­pern aus der Bran­che, wie schlecht doch alles gin­ge und wie böse die Welt sei? Da bleibt mir die Spu­cke weg. Ande­re Bran­chen hät­ten so einen Käu­fer­rück­gang nicht »mal eben so« ver­kraf­tet. Und man muss sich fra­gen, war­um trotz eines der­art dras­ti­schen Weg­bre­chens der Kun­den die Umsät­ze sta­bil blei­ben, denn das ist wohl die Kern­fra­ge? Weil Bücher mas­siv ver­teu­ert wur­den? Oder weil der Rest viel mehr kauft als vor­her? Letz­te­res hal­te ich für eher unwahr­schein­lich.

Zur Fra­ge »ja wo lau­fen sie denn hin?« sagt Rieth­mül­ler:

Gemein­sam mit Ver­la­gen, Buch­hand­lun­gen und Markt­for­schern unter­su­chen wir der­zeit die Moti­ve der Buch­ab­wan­de­rer. War­um grei­fen die Men­schen heu­te weni­ger zum Buch, was machen sie statt­des­sen?

Ja. Was – zum Teu­fel – machen die wohl statt­des­sen?

Ich habe bereits 2010 und 2014 the­ma­ti­siert, dass sich die­se Bran­che dar­über im Kla­ren sein muss, dass sie in direk­ter Kon­kur­renz mit ande­ren Medi­en steht, wenn es um die Auf­merk­sam­keit und Zeit der Kun­den geht. Das Inter­net nimmt immer mehr Raum im Leben der Men­schen ein, noch mehr, seit sozia­le Medi­en Ver­brei­tung gefun­den haben. Zumal »das Inter­net« ohne­hin für eine erheb­li­che Band­brei­te an unter­schied­li­chen Medi­en­for­men steht, für einen Pool aus Ange­bo­ten zur Infor­ma­ti­ons- und Inter­es­sens­be­frie­di­gung, sowie Unter­hal­tung. Es ist längst nicht mehr so, dass es allein um Web­sei­ten im WWW geht, son­dern um viel mehr. Das ist ein Teil die­ser omi­nö­sen »Digi­ta­li­sie­rung«.
Apps bie­ten eben­so wie Com­pu­ter- und Video­spie­le für Cent­be­trä­ge Unter­hal­tung für zahl­lo­se Stun­den, wohin­ge­gen man für ein Buch ver­gleichs­wei­se ein Ver­mö­gen aus­ge­ben muss. Die ers­te Nin­ten­do-Gene­ra­ti­on hat die 50 über­schrit­ten und spielt bis heu­te wie selbst­ver­ständ­lich wei­ter­hin Com­pu­ter­spie­le, eben­falls eine direk­te Kon­kur­renz – die­se Bran­che hat es zudem geschafft, über Casu­al Games wie Farm­ville oder Bubble Witch auch noch ganz neue Per­so­nen­krei­se anzu­spre­chen, die bis­her nicht gera­de Video­spiel-affin waren. Und die Älte­ren, die damit so gar nichts anfan­gen kön­nen, sind nicht unsterb­lich …
Und seit­dem ich das damals schrieb, kam auch noch das Video­strea­ming hin­zu, das den Kon­su­men­ten unab­hän­gig vom Sen­de­plan linea­rer Fern­seh­an­bie­ter oder vom Besitz phy­si­scher Video­kon­ser­ven macht, es ste­hen Unmen­gen von Fil­men und Fern­seh­se­ri­en jeder­zeit zur Ver­fü­gung – und all das eben­falls zu ver­gleichs­wei­se güns­ti­gen Prei­sen, ver­gli­chen mit Büchern. Und wäh­rend man sich frü­her, wenn es »nichts im Fern­se­hen gab«, ein Buch gegrif­fen hat, klickt man sich heu­te durch Net­flix oder Ama­zon Video, da fin­det man immer was. Fin­det man auch da nichts, ist eine Run­de Beje­we­led auf dem Smart­phone oder Tablet nur einen Hand­griff ent­fernt.
Und bei all die­sen zu kon­su­mie­ren­den Medi­en haben wir noch nicht ein­mal betrach­tet, dass es immer mehr Men­schen gibt, die in ihrer Frei­zeit selbst Din­ge gestal­ten oder Wer­ke erschaf­fen, die ihre Hob­bies durch eige­ne Sei­ten im Web ver­brei­ten. Eben­falls haben wir nicht betrach­tet, dass die Armut in Deutsch­land dra­ma­tisch ansteigt – wenn das Geld kom­plett für Nah­rungs­mit­tel und Woh­nung drauf geht, bleibt nun mal nichts mehr für Bücher übrig, aber eine App für 99 Cent geht viel­leicht.

Statt sich dar­über klar zu wer­den, dass es längst einen inten­si­ven Krieg vie­ler ver­schie­de­ner Anbie­ter um die Auf­merk­sam­keit der Men­schen gibt, ist das ein­zi­ge Sin­nen und Trach­ten die­ser Bran­che, Bücher noch teu­rer zu machen, um noch mehr Umsät­ze zu gene­rie­ren (wir erin­nern uns an wei­ter oben, ich fra­ge noch­mals: Wie sonst soll­te man erklä­ren, dass die Umsät­ze ange­sichts des dra­ma­ti­schen Käu­fer­rück­gangs »sta­bil« blei­ben?). Statt ihr Medi­um attrak­ti­ver zu machen, auf wel­chem Weg auch immer? Dass es die­sen Krieg um die Auf­merk­sam­keit gibt, hät­te man in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mit­be­kom­men könn­ten, denn der ist alles ande­re als okkult, und wer sich mit Medi­en befasst, dem soll­te er eigent­lich längst bewusst sein. Statt­des­sen möch­te Rieth­mül­ler jetzt erst ein­mal »mit Markt­for­schern unter­su­chen« wohin die Kun­den gewan­dert sind. Bis es aus der Rich­tung Ergeb­nis­se gibt, die außer ihm eh jeder bereits kennt, beschul­digt er mal schnell die Sozia­len Medi­en?

Das ist mit »Rea­li­täts­fer­ne« noch sehr freund­lich umschrie­ben, und die Markt­for­schung gab es bereits, denn vor einem ganz ähn­li­chen Pro­blem ste­hen auch die Fern­seh­sen­der.

Die Sozia­len Medi­en? Rieth­mül­ler hat natür­lich, auch ohne auf die Ergeb­nis­se aus der »Markt­for­schung« zu war­ten, bereits einen Feind im Visier, den man für all die Unbill mit unwil­li­gen Buch­käu­fern ver­ant­wort­lich machen kann:

Ers­te Ergeb­nis­se von Befra­gun­gen zei­gen zwei­er­lei. Zum einen bestä­ti­gen die Befrag­ten, was wir alle wohl ver­mu­ten. Fast uni­so­no berich­ten sie von einer gro­ßen Zeit­knapp­heit und Über­for­de­rung im All­tag, nicht zuletzt durch Social Media.

Hier völ­lig unre­flek­tiert die Social Media-Sau durchs Dorf zu trei­ben, wie es der­zeit zu etli­chen Pro­ble­men bei Ahnungs­lo­sen beliebt zu sein scheint, ist der ein­fa­che Weg. Und er ist in die­ser Kon­se­quenz falsch. Ja, selbst­ver­ständ­lich erfor­dern auch Sozia­le Medi­en Auf­merk­sam­keit, die woan­ders fehlt, aber das ist nur ein Punkt in einer lan­gen Lis­te, die ich wei­ter oben ange­deu­tet habe (durch Job und die Not­wen­dig­keit der stän­di­gen Erreich­bar­keit gestress­te Men­schen suchen zudem mög­li­cher­wei­se auch leich­te­re, schnel­le­re Ablen­kung als aus­ge­rech­net ein Buch …). Die Schluss­fol­ge­rung, dass die Men­schen haupt­säch­lich durch Social Media der­art mas­siv über­for­dert wer­den, dass sie des­we­gen kei­ne Bücher mehr lesen – ent­schul­di­gung – kau­fen, kann eigent­lich nur Per­so­nen ein­fal­len, die sich mit moder­nen Medi­en- und Unter­hal­tungs­for­men nicht wirk­lich aus­ein­an­der­set­zen, son­dern statt­des­sen nur schnell einen Buh­mann suchen. Und den in den Sozia­len Medi­en fin­den, die man in der Bran­che ohne­hin nicht ver­steht und für eine simp­le, uni­di­rek­tio­na­le Wer­be­flä­che hält, was zahl­lo­se Auf­trit­te von Ver­la­gen auf Face­book und Co. immer wie­der vor Augen füh­ren. Da wird nur Wer­bung raus­ge­pumpt, ech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den Fol­lo­wern über All­ge­mein­plät­ze und Wort­hül­sen hin­aus fin­det nicht statt. Das macht jeder Self­pu­blisher bes­ser.

Und es ist lei­der mei­ner Ansicht nach exem­pla­risch für eine rück­wärts­ge­wand­te, tech­nik-unaf­fi­ne, ana­lo­ge, – eben evo­lu­ti­ons­re­sis­ten­te – Bran­che, die ihre Kun­den mit einer untaug­li­chen Ver­kaufs-Platt­form nach der ande­ren ver­grault oder in Ama­zons Arme treibt, und mit feuch­ten Träu­men über Preis­er­hö­hun­gen für Bücher den Ast auf dem sie sitzt schon weit durch­ge­sägt hat.

Die Buch­bran­che hat den Auf­merk­sam­keits­krieg bereits ver­lo­ren, bevor sie über­haupt bemerkt hat, dass es einen gibt.

Bild: sto​ckun​li​mi​t​ed​.com

Soso, LSL »launcht« also einen Fantasy-Bereich auf der Buchmesse Leipzig?

Mei­ne Güte, pein­li­cher gehts nim­mer. Der Buch­re­port berich­tet: LSL, offen­bar der neue Lieb­lings­dienst­leis­ter der Mes­se Leip­zig, der man immer mehr Auf­ga­ben zuschus­tert, die frü­her ande­re wahr­ge­nom­men haben (erst die Mes­se­buch­hand­lung, jetzt der Fan­ta­sy-Bereich), »launcht« also etwas, das es schon jah­re­lang gibt, näm­lich eben die­sen Fan­ta­sy-Bereich. Dass die sich ernst­haft trau­en, das so zu for­mu­lie­ren lässt mich nach all den Que­re­len dar­um sprach­los zurück, und ich bin nun wirk­lich eine Men­ge in Sachen Mar­ke­ting-Geschwur­bel gewöhnt. Noch nicht mal die Arbeit auf der Fan­ta­sy-Lese­insel machen sie selbst, die macht – nach dem Raus­drän­geln von Werk­Zeugs – PAN für sie.

Und dann steht da tat­säch­lich:

Das Gen­re­por­tal Werk­Zeugs, das fast 10 Jah­re lang die Fan­ta­sy-Lese­insel betreut, sich als Anlauf­punkt für Autoren eta­bliert und auch den Ver­kauf von Büchern und Mer­chan­di­se-Arti­keln durch­ge­führt hat­te, sag­te anläss­lich einer deut­lich gestie­ge­nen Stand­mie­te die Mes­se­teil­nah­me ab. Die Mes­se­di­rek­ti­on küm­mer­te sich umge­hend um eine Alter­na­ti­ve für den Mes­se­ver­kauf und enga­gier­te LSL.

Aller­dings wur­de bereits ver­mu­tet, dass es tat­säch­lich so war, dass man Werk­Zeugs sei­tens der Mes­se­ver­an­stal­ter die dra­ma­tisch erhöh­ten Stand­prei­se prä­sen­tier­te, mit dem bereits vor­her gefass­ten Plan, dass die dar­auf­hin absa­gen, und man das Gan­ze LSL zuschus­tern konn­te.

Wei­ter kann man lesen:

Nach eini­gem Hin und Her ist die Leip­zi­ger Buch­mes­se der gemein­sa­men Frak­ti­on von Werk­Zeugs und dem Phan­tas­tik-Autoren-Netz­werk (PAN) inso­fern ent­ge­gen­ge­kom­men, dass PAN eine Flä­che für die Com­mu­ni­ty-Ver­net­zung zur Ver­fü­gung gestellt wird.

Ver­schwie­gen wird dabei aller­dings, dass es zuvor der­art mas­si­ve Pro­tes­te von Ver­la­gen und auch nam­haf­ten Autoren aus dem Gen­re-Bereich Deut­sche Phan­tas­tik gege­ben hat­te, dass sich die Mes­se­ver­an­stal­ter offen­sicht­lich zum Ein­len­ken genö­tigt sahen, da sie sonst Gefahr gelau­fen wären, dass nam­haf­te Prot­ago­nis­ten aus dem Bereich der Ver­an­stal­tung fern geblie­ben wären – und damit eben auch die zuge­hö­ri­gen Besu­cher.

Aber Haupt­sa­che, eine voll­mun­di­ge Pres­se­mit­tei­lung abge­son­dert …

[Edit 16:50 Uhr:] Ich wur­de dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sich PAN um die Autoren­lounge küm­mert, nicht um die Lese­insel. Was die Sach­la­ge aller­dings nur mini­mal ver­än­dert.

Bild »Face­palm« von Alex E. Pro­imos, aus der Wiki­pe­dia, CC BY

Buchmesse Leipzig: Erster Verlag zieht Konsequenzen

Buchmesse Euro

Nach den Que­re­len um die Phan­tas­tik-Lese­insel auf der Buch­mes­se Leip­zig zieht der ers­te Ver­lag jetzt Kon­se­quen­zen. Wie Ver­le­ge­rin Grit Rich­ter auf der Web­sei­te von Art Skript Phan­tas­tik schreibt, hat sie sich schwe­ren Her­zens ent­schlos­sen, der Mes­se im Jahr 2017 fern zu blei­ben, und recht­zei­tig die Not­brem­se zu zie­hen, bevor die Kos­ten astro­no­misch wer­den.

Das hängt eher sekun­där mit Werk­zeugs zusam­men, da die Hal­le zwei deut­lich umstruk­tu­riert wer­den soll, wie ich schon in mei­nem ande­ren Arti­kel heu­te erläu­ter­te, fal­len Stand­ty­pen weg und die Stän­de sol­len auch anders auf­ge­baut wer­den, wodurch es zu Platz­man­gel kom­men wird. Zu dem neu­en Stand­kon­zept äußer­te sich auch schon Jür­gen Egl­seer vom Amrûn-Ver­lag mir gegen­über kri­tisch. Grit Rich­ter stellt zudem her­aus, dass es bereits in der Ver­gan­gen­heit diver­se Pro­ble­me mit der Mes­se Leip­zig gab, und das für sie jetzt nur der Trop­fen ist, der das Fass zum Über­lau­fen brach­te.

Man muss ein­fach ganz klar sehen, dass die Kos­ten für so einen Prä­senz auf der Mes­se erheb­lich sind, denn zu den Stand­ge­büh­ren kom­men ja auch noch Anrei­se, Über­nach­tung und Ver­pfle­gung. Wenn ein Ver­an­stal­ter sich so ein­deu­tig auf gro­ße Anbie­ter ein­rich­tet und kei­ne pas­sen­den Kon­di­tio­nen für Klein- und Kleinst­ver­la­ge anbie­tet, son­dern statt­des­sen auch noch von »Gleich­be­hand­lung gegen­über ande­ren Part­nern« schwa­dro­niert, dann beleuch­tet das mei­ner Mei­nung nach deut­lich, wie egal die klei­nen Anbie­ter dem Mes­se­ver­an­stal­ter sind. Denn wäre es anders, könn­ten sicher Wege gefun­den wer­den, wie man eine kul­tu­rel­le Viel­falt mit auch klei­nen Ver­la­gen oder sogar Self­pu­blishern her­stellt. Das­sel­be gilt übri­gens in ganz ähn­li­cher Form auch für die Buch­mes­se Frank­furt. Aber dass dort die Gro­ßen lie­ber unter sich blei­ben möch­ten, und das durch völ­lig über­zo­ge­ne Stand­prei­se garan­tie­ren, sind eben­falls News von vor­ges­tern. Dort blei­ben ja inzwi­schen sogar renom­mier­te Publi­kums­ver­la­ge fern, weil es sich nicht rech­net.

Ob wei­te­re Phan­tas­tik-Anbie­ter mit Absa­gen fol­gen wer­den bleibt abzu­war­ten. Ange­sichts der Tat­sa­che, dass die Mes­se zum Zeit­punkt der Werk­Zeugs-Absa­ge offen­bar bereits ein kom­plett neu­es Kon­zept inklu­si­ve geän­der­ter Stand­an­ord­nung ste­hen hat­te, erscheint mir die gan­ze Geschich­te ziem­lich abge­kar­tet und ich ver­mu­te nach wie vor, dass Werk­Zeugs aus­ge­boo­tet wer­den soll­te, eben zu Guns­ten des Dienst­leis­ters LSL.

[Update 16:52 Uhr:] Wie ich soeben erfah­re, ist auch der Ver­lag ohneoh­ren raus.

[Update 16.09.2016, 11:00 Uhr:] Uschi Zietsch und ihr Faby­lon-Ver­lag waren schon 2016 nicht mehr auf der Buch­mes­se Leip­zig, auch sie äußert sich in ihrem Blog kri­tisch:

Und dann, weil Werk­Zeugs öffent­lich /​ auf FB mit­teilt, 2017 nicht mehr dabei zu sein, tritt Oli­ver Zil­le belei­digt im Bör­sen­blatt kräf­tig nach, mit Behaup­tun­gen, die nicht nur so nicht stim­men kön­nen – wir ken­nen Werk­Zeugs seit vie­len Jah­ren und wis­sen, wie kom­mu­ni­ka­tiv und koope­ra­tiv sie sind -, son­dern man stellt sich auch noch der­art selbst­herr­lich dar, dass man schon fra­gen muss, wohin will Herr Zil­le denn?

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Buchmesse Leipzig und WerkZeugs: Statement der Veranstalter

Buchmesse Euro

In Sachen der Que­re­len um die Buch­mes­se Leip­zig und die von Werk­Zeugs ver­an­stal­te­te Lese­insel, hat­te ich die Pres­se­ab­tei­lung der Mes­se um Stel­lung­nah­me gebe­ten:

Sehr ge­ehrte Frau Jus­ten,

den nach­fol­gen­den Text ver­öf­fent­lichte die Werk­Zeugs KG, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die Phan­­tas­­tik-Les­ein­­sel auf der Leip­zi­ger Buch­messe be­trie­ben hat, heu­te auf ih­rer Face­­book-Sei­te und hat da­mit viel Ver­wun­de­rung in der Phan­­tas­­tik-Sze­ne, so­wohl bei Le­sern, wie auch bei Ver­la­gen und Au­to­ren, aus­ge­löst.

[hier der obi­ge Text von Werk­Zeugs]

Ich wür­de hier­zu um eine Stel­lung­nahme bit­ten und dan­ke da­für im vor­aus.


Mit freund­li­chem Gruß,
Ste­fan Holz­hauer
Phan​ta​News​.de
Phan­tas­ti­sche Nach­rich­ten

Dar­auf­hin hat­te ich noch am sel­ben Tag fol­gen­de Ant­wort bekom­men:

Sehr geehr­ter Herr Holz­hau­er,

das Unter­neh­men Werk­Zeugs KG ist ein lang­jäh­ri­ger Part­ner für den Gemein­schafts­stand inner­halb des Fan­ta­sy-Berei­ches der Leip­zi­ger Buch­mes­se. Des­halb haben wir ihm auch in die­sem Jahr ein Ange­bot für die­sen Gemein­schafts­stand und sei­ne Dienst­leis­tun­gen rund um das Forum zu wei­ter­hin güns­ti­gen Son­der­kon­di­tio­nen vor­ge­schla­gen, die deut­lich unter den regu­lä­ren Stand­ge­büh­ren lie­gen. Wir bedau­ern sehr, dass Werk­Zeugs mit uns die­ses Ange­bot nicht dis­ku­tiert hat, son­dern öffent­lich sei­ne Teil­nah­me abge­sagt hat. In unse­rem Forum „Fan­ta­sy-Lese­insel“ und in unse­rem Aus­stel­lungs­be­reich fin­den Autoren und Ver­la­ge selbst­ver­ständ­lich auch zukünf­tig ein star­kes Podi­um für ihre Prä­sen­ta­ti­on. Zudem wer­den die Ver­la­ge die Mög­lich­keit haben, ihre Titel über einen eige­nen Fan­ta­sy-Bereich über die Mes­se­buch­hand­lung in Hal­le 2 zu ver­kau­fen. Wir freu­en uns selbst­ver­ständ­lich auf alle Fan­ta­sy-Fans in Leip­zig und sehen wei­ter­hin den Bereich als einen wich­ti­gen Teil der Leip­zi­ger Buch­mes­se.

Mit freund­li­chen Grü­ßen

i. A. Ruth Jus­ten
Pres­se­spre­che­rin Leip­zi­ger Buch­mes­se 2017
i. A. der Leip­zi­ger Mes­se GmbH

Da sich die­se Aus­sa­ge nun doch deut­lich von der unter­schei­det, die Werk­Zeugs ver­öf­fent­licht hat­te (und es für mich des­we­gen so aus­sah, als wol­len die Ver­an­stal­ter sie in die Pfan­ne hau­en), stell­te ich Werk­Zeugs via Face­book die­ses State­ment bereits vor­ab zur Ver­fü­gung und bat ihrer­seits um Stel­lung­nah­me, da ich das hin­sicht­lich der von den Ver­an­stal­tern geäu­ßer­ten Vor­wür­fen für fair hielt. Die wur­de mir für heu­te zuge­sagt.

Aller­dings bekom­me ich die­sen Kom­men­tar nun nicht, das stand in einer Mail, die ich soeben erhielt. Man möch­te kei­ne offi­zi­el­len State­ments abge­ben, »um eine Schlamm­schlacht zu ver­mei­den« und weil man »über ver­schie­de­ne Schie­nen mit der Mes­se in Dia­log zu kom­men ver­sucht«. Das fin­de ich rela­tiv ulkig, immer­hin ist die Schlamm­schlacht bereits in vol­lem Gan­ge. Offen­bar hofft man bei Werk­Zeugs immer noch, dass die Ver­an­stal­ter ein­len­ken. Ange­sichts der Tat­sa­che, dass bereits vor­ges­tern ein ande­rer Betreu­er der Lese­insel fest­stand (LSL Leip­zig) und dass die Rah­men­be­din­gun­gen in Sachen Stän­de auch für die Ver­la­ge grund­le­gend geän­dert wur­den, sehe ich aller­dings kaum Hoff­nung, dass es die Lese­insel mit Lounge samt ange­schlos­se­nen Stän­den auch in 2017 in akzep­ta­bler Form geben wird. Da das Kon­zept sei­tens der Mes­se bereits weit fort­ge­schrit­ten scheint, hal­te ich Ände­run­gen für unwahr­schein­lich.

Noch ges­tern um 7:48 Uhr schrie­ben Werk­Zeugs auf ihrer Face­book-Sei­te:

Wir dan­ken Euch herz­lich für Euer Feed­back bezüg­lich der #Leip­zi­ger­Buch­mes­se – so vie­le lie­be, ent­rüs­te­te und trau­ri­ge Kom­men­ta­re, Nach­rich­ten und Emails! Irgend­was müs­sen wir also in den ver­gan­ge­nen Jah­ren rich­tig gemacht haben.
Zum »Fak­ten­check« der Leip­zi­ger Buch­mes­se hier zwei klei­ne Rich­tig­stel­lun­gen, eine etwas aus­führ­li­che­re Stel­lung­nah­me wird es in Kür­ze auf geben.

(1) »Des­halb haben wir ihm auch in die­sem Jahr ein Ange­bot für die­sen Gemein­schafts­stand und sei­ne Dienst­leis­tun­gen rund um das Forum zu wei­ter­hin güns­ti­gen Son­der­kon­di­tio­nen vor­ge­schla­gen«

Fakt: Es ist rich­tig, dass wir für 2017 noch güns­ti­ge (wenn auch schon deut­lich gestie­ge­ne) Kon­di­tio­nen bekom­men hät­ten. Aller­dings hät­ten wir uns auf drei Jah­re ver­trag­lich fest­le­gen müs­sen, im drit­ten Jahr hät­ten die Stand­ge­büh­ren mehr als das dop­pel­te des bis­he­ri­gen Prei­ses betra­gen.

(2) »Wir bedau­ern sehr, dass Werk­Zeugs mit uns die­ses Ange­bot nicht dis­ku­tiert hat, son­dern öffent­lich sei­ne Teil­nah­me abge­sagt hat.«

Fakt: Wir haben schrift­lich vor­lie­gen, dass die Leip­zi­ger Buch­mes­se von ihrem »Ange­bot« nicht abwei­chen und und die Zusam­men­ar­beit des­halb nicht wei­ter­füh­ren möch­te.

Und noch ein Wort zur : Die­se bleibt unse­res Wis­sens nach wei­ter­hin bestehen – eben »nur« ohne die von uns erbrach­ten Dienst­leis­tun­gen (wie etwa Anmo­de­ra­ti­on, Koor­di­na­ti­on der Signier­schlan­gen, Stel­len der Secu­ri­ty etc.).

Dass die Buch­mes­se von Ihrem Ange­bot nicht abwei­chen woll­te ist doch in mei­nen Augen ein ziem­lich zen­tra­les Argu­ment für den Stand­punkt von Werk­Zeugs und ande­rer Teil­neh­mer, die jetzt noch ver­su­chen, auf die Ver­an­stal­ter ein­zu­wir­ken.

Ich weiß zudem auch von Klein­ver­la­gen, die auf­grund des geän­der­ten, unvor­teil­haf­ten Stand­kon­zepts nun über­le­gen, in den sau­ren Apfel zu bei­ßen und anstatt nun inak­zep­ta­ble neue Bedin­gun­gen zu akzep­tie­ren, lie­ber die Stor­no­ge­bühr in Höhe von EUR 350 zu zah­len, um der Mes­se fern­zu­blei­ben. Wie man sieht, gehen die Pro­ble­me rund um die Lese­insel über den The­men­kom­plex »Werk­Zeugs« deut­lich hin­aus.

Unab­hän­gig davon sehe ich die Aus­sa­ge der Pres­se­spre­che­rin eben­so wie das sehr ähn­lich klin­gen­de State­ment des Mes­se­chefs im Bör­sen­blatt äußerst kri­tisch und hal­te bei­de für einen fes­ten Tritt in den Hin­tern der Autoren, Ver­la­ge und Fans des Phan­tas­tik-Bereichs, Werk­Zeugs sowie­so. Mal ganz unab­hän­gig davon, wie die aktu­el­le Kon­stel­la­ti­on in Sachen Ver­ant­wor­tung für die Mise­re zwi­schen Mes­se und Werk­Zeugs tat­schlich aus­se­hen mag:

Auch Mes­se­di­rek­tor Oli­ver Zil­le soll­te zur Kennt­nis neh­men, dass Werk­Zeugs in den ver­gan­ge­nen Jah­ren da nicht nur einen Stand hat­te und ansons­ten Däum­chen dreh­te, son­dern viel­mehr die Lesun­gen, Anmo­de­ra­tio­nen, Secu­ri­ty und jede Men­ge mehr rund um die Lese­insel orga­ni­siert hat. Alles Tätig­kei­ten, für die sich die Mes­se­ver­an­stal­ter nicht befä­higt sahen – bevor Werk­Zeugs das über­nahm, war der Phan­tas­tik-Bereich samt Lese­insel eine lieb­lo­se Ecke, die aus hin­ge­streu­ten Sitz­mö­beln bestand. Statt die Prei­se inner­halb von drei Jah­ren (mit gleich­zei­ti­gem Kne­bel­ver­trag über drei Jah­re) auf das Dop­pel­te zu erhö­hen, soll­te die Mes­se für das Enga­ge­ment eher eine Gage zah­len.

Man wird sehen, wie die Ver­hand­lun­gen PANs und Werk­Zeugs´ mit der Leip­zi­ger Mes­se GmbH tat­säch­lich enden, und ob es zu einem für alle betei­lig­ten Prot­ago­nis­ten befrie­di­gen­den Ergeb­nis kom­men wird. Abge­sichts diver­ser Ver­hal­tens­wei­sen des Mes­se­ver­an­stal­ters in den letz­ten Jah­ren (fragt bei­spiels­wei­se mal Klein­ver­la­ge, wie lan­ge die im ver­gan­ge­nen Jahr auf die Abrech­nung der in den Mes­se­buch­hand­lun­gen ver­kauf­ten Bücher gewar­tet haben) hege ich dar­an star­ke Zwei­fel, aber man soll ja die Hoff­nung nie auf­ge­ben …

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Keine WerkZeugs Phantastik-Leseinsel auf der Buchmesse Leipzig

Buchmesse Euro

Auf ihrer Face­book­sei­te mel­den sich die Betrei­ber hin­ter der Werk­Zeugs Krea­tiv KG mit einer Pres­se­mit­tei­lung zu Wort. Werk­Zeugs hat­te in den ver­gan­ge­nen neun Jah­ren auf der Leip­zi­ger Buch­mes­se die Phan­tas­tik-Lese­insel sowie einen Gen­re-Buch­han­del betrie­ben. Jetzt schrei­ben sie:

Lie­be Freun­de der Fan­tas­ti­schen Lite­ra­tur, lie­be Buch­mes­se-Fans,

lei­der müs­sen wir Euch heu­te etwas für uns sehr trau­ri­ges mit­tei­len:
Nach gut neun Jah­ren endet 2016 unse­re Koope­ra­ti­on mit der Leip­zi­ger Buch­mes­se.
Wir haben uns in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bemüht, die Lese­insel Fan­ta­sy und den dazu­ge­hö­ren­den Werk­Zeugs-Stand, die Fan­ta­sy-Buch­hand­lung, zu einem span­nen­den Ort mit vie­len tol­len Lesun­gen und Begeg­nun­gen zu machen. Nicht nur für die Leser, son­dern auch für die Autoren und Ver­lags­ver­tre­ter, die unse­re Lounge gern genutzt haben.
Unse­re bestehen­den Ver­trä­ge mit der Mes­se­lei­tung sind in die­sem Jahr aus­ge­lau­fen. Die neu­en Kon­di­tio­nen, die uns die Mes­se ange­bo­ten hat, machen jedoch ein wirt­schaft­li­ches Arbei­ten unmög­lich, da die Stand­ge­büh­ren mehr als ver­dop­pelt wer­den sol­len. Ein Auf­tritt auf der Mes­se in der gewohn­ten Wei­se wäre einem finan­zi­el­len Ruin gleich­zu­setz­ten. Unse­re Ver­su­che, eine Lösung zu fin­den, die für bei­de Par­tei­en sinn­voll wäre, waren ver­geb­lich.
Aus die­sem Grund muss­ten wir unse­re Zusam­men­ar­beit mit der Leip­zi­ger Buch­mes­se lei­der been­den und wer­den 2017 nicht auf der Mes­se ver­tre­ten sein.

Wir bedau­ern dies sehr.
Euer Werk­Zeugs-Team

Ver­dop­pel­te Stand­prei­se. Da kann man wie­der ein­mal sehen, wor­um den Ver­an­stal­tern es auch auf der Buch­mes­se Leip­zig letzt­end­lich geht: Nicht um Bücher, son­dern um das Gene­rie­ren von mög­lichst viel Koh­le. So eine Mes­se ist ja qua­si eine Geld­druck­ma­schi­ne, ins­be­son­de­re, wenn einem die Mes­se­hal­len selbst gehö­ren. Man kas­siert von allen ab: Von Besu­chern und Fach­be­su­chern bei den Ein­tritts­kar­ten und von den Aus­stel­lern gleich dop­pelt bei den Stand­ge­büh­ren und über die Mes­se­buch­hand­lun­gen.

Man kann nun spe­ku­lie­ren, war­um auf ein­mal die dop­pel­te Stand­ge­bühr genom­men wer­den soll? Das erscheint als Preis­stei­ge­rung doch arg über­trie­ben und kaum ver­tret­bar. Es gibt aller­dings neu­er­dings eini­ge Publi­kums­ver­la­ge, die sich inten­siv im Gen­re-Bereich posi­tio­nie­ren, bei­spiels­wei­se Fischer mit der deut­schen Aus­ga­be von TOR oder Piper Fan­ta­sy. Man könn­te nun auf die Idee ver­fal­len, dass die ver­meint­li­chen Ama­teu­re aus­ge­boo­tet wer­den sol­len, damit Buchbranchen-»Profis« die Phan­tas­tik-Lese­insel über­neh­men kön­nen. War­ten wir mal ab, aber ich pro­phe­zei­he, dass die Buch­mes­se-Ver­an­stal­ter dem­nächst mit einem tol­len, neu­en Part­ner für die Lese­insel um die Ecke kom­men wer­den.

Oder ob die Stand­ge­büh­ren all­ge­mein so ange­zo­gen wur­den? In dem Fall dürf­te das ver­mut­lich auch für etli­che Klein­ver­la­ge das Mes­se-Aus bedeu­ten, wenn sich der Stand rein wirt­schaft­lich nicht mehr recht­fer­ti­gen lässt, weil man die Aus­ga­be nicht mal ansatz­wei­se wie­der rein­ho­len kann. Dazu kommt ja noch, dass man sei­ne Bücher dort nicht selbst ver­kau­fen darf, son­dern die Ver­an­stal­ter sogar dar­an noch einen nicht gerin­gen Anteil haben wol­len und des­we­gen nur über spe­zi­el­le Mes­se­buch­hand­lun­gen abe­setzt wer­den darf.

Ange­sichts der Geschäfts­prak­ti­ken der Ver­an­stal­ter der Leip­zi­ger Buch­mes­se wun­dert man sich in der Nach­schau nicht mehr dar­über, dass sie schon ein­mal eine renom­mier­te Bran­chen­mes­se ver­lo­ren haben: Die Games­con, die heu­te unter der Neu­fir­mie­rung Games­Com in Köln ver­an­stal­tet wird. Es ist nun sicher unwahr­schein­lich, dass eine so lang­jäh­ri­ge Ver­an­stal­tung wie die Buch­mes­se ein­fach umzieht, aber wenn durch sin­ken­de Attrak­ti­vi­tät wegen deut­lich weni­ger Aus­stel­lern die Besu­cher­zah­len zurück gehen, wird  sich der Ver­an­stal­ter etwas ein­fal­len las­sen müs­sen.

Da es doch angeb­lich um Kul­tur geht, könn­te man die­se aktiv för­dern, indem die Groß­an­bie­ter (also Publi­kums­ver­la­ge ober­halb eines gewis­sen Jah­res­ge­winns) etwas höhe­re Gebüh­ren zah­len und damit die klei­ne­ren Anbie­ter bzw. deren Stän­de spon­sorn. Es wird ja regel­mä­ßig die kul­tu­rel­le Viel­falt beschwo­ren, bei­spiels­wei­se wenn es um die Recht­fer­ti­gung der Buch­preis­bin­dung geht. Auf Ver­an­stal­tun­gen wie der Leip­zi­ger oder Frank­fur­ter Buch­mes­se ist davon dann aber kei­ne Rede mehr, da darf nur teil­neh­men, wer auch ordent­lich Geld auf den Tisch legt – und das über­steigt eben die Mög­lich­kei­ten vie­ler Klein- und Kleinst­ver­la­ge ganz erheb­lich. Hier wird, von der Bran­che sicher nicht ganz unbe­ab­sich­tigt, eine Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft gepflegt: auf der einen Sei­te die Branchen-»Élite« und auf der ande­ren Sei­te die Indies, mit denen man gern prahlt, die sich die teu­ren Prä­sen­zen auf den Bran­chen­selbst­be­weih­räu­che­rungs­ver­an­stal­tun­gen aber eben nicht leis­ten kön­nen.

Aber wie ich schon schrieb: Es geht auf den Mes­sen weder ums Buch, noch um Kul­tur, und schon gar nicht um Autoren und deren Bücher, son­dern nur noch dar­um, mög­lichst viel Geld zu gene­rie­ren. Als Besu­cher soll­te man sich das vor Augen füh­ren, und viel­leicht mal mit den Füßen abstim­men.

Update: Ich habe bei den Ver­an­stal­tern der Leip­zi­ger Buch­mes­se um Stel­lung­nah­me gebe­ten:

Sehr geehr­te Frau Jus­ten,

den nach­fol­gen­den Text ver­öf­fent­lich­te die Werk­Zeugs KG, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die Phan­tas­tik-Lese­insel auf der Leip­zi­ger Buch­mes­se betrie­ben hat, heu­te auf ihrer Face­book-Sei­te und hat damit viel Ver­wun­de­rung in der Phan­tas­tik-Sze­ne, sowohl bei Lesern, wie auch bei Ver­la­gen und Autoren, aus­ge­löst.

[hier der obi­ge Text von Werk­Zeugs]

Ich wür­de hier­zu um eine Stel­lung­nah­me bit­ten und dan­ke dafür im vor­aus.


Mit freund­li­chem Gruß,
Ste­fan Holz­hau­er

Phan​ta​News​.de
Phan­tas­ti­sche Nach­rich­ten

Man darf gespannt sein, wie die­se Tel­lung­nah­me aus­se­hen wird, falls über­haupt eine kommt.

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Leipziger Buchmesse: Podiumsdiskussion über Blogger – ohne Blogger

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Nach Infor­ma­tio­nen des Buch­re­ports wird auf der Leip­zi­ger Buch­mes­se eine Podi­ums­dis­kus­si­on zum The­ma »Blog­ger« und »Blogs« statt­fin­den. Aller­dings ohne Blog­ger. Dafür mit Ver­tre­tern von Tot­holz­me­di­en und Ver­la­gen.

Es ist sei­tens die­ser Bran­che kaum noch deut­li­cher zu doku­men­tie­ren, dass man Blog­ger nur für bil­li­ge Wer­be­scha­fe hält, denen man bloß dar­über hin­aus kei­ne Stim­me zuge­ste­hen soll­te. Das passt ja auch gera­de­zu per­fekt zur Mel­dung, dass die ein­tä­gi­ge Info­ver­an­stal­tung Blog­ger­ses­si­ons eben­falls wei­test­ge­hend ohne Blog­ger statt­fin­den wird.

Die Bran­che macht sich ihre Welt Blogo­sphä­re, wie sie ihr gefällt. Man möch­te also über Blog­ger reden und sie selbst­ver­ständ­lich als güns­ti­ge oder sogar kos­ten­lo­se Wer­be­flä­che nut­zen. Aber sie sol­len bit­te fern blei­ben, wenn sich die »Erwach­se­nen« unter­hal­ten. Das ist alles ähn­lich pein­lich, wie die kläg­li­chen Ver­su­che der Buch­mes­sen auf You­tube.

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»Erniedrige dich selbst« für Autoren auf der Leipziger Buchmesse

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Man fasst es kaum, aber das Bör­sen­blatt nennt das Gan­ze auf sei­ner Face­book­sei­te ein »span­nen­des Event­for­mat«. Wor­um es geht? Es wird zum einen »Meet & Greet«, zum ande­ren »eine Art Speed­da­ting« genannt. Am Sonn­tag der Leip­zi­ger Buch­mes­se dür­fen »Nach­wuchs­au­to­ren« in Kon­takt mit Ver­la­gen und Agen­ten tre­ten. Wie über­aus groß­zü­gig. Dafür ist aller­dings nur andert­halb Stun­den Zeit (11:00 bis 12:30). Das bedeu­tet: für jedes Gespräch zwi­schen »Jung­au­tor« und Ver­le­ger blei­ben laut Ver­an­stal­ter sie­ben Minu­ten. Die­se Ver­an­stal­tung fin­det zum ers­ten Mal statt.

Aha.

Im Ernst?

Man darf also am Sonn­tag der Mes­se, an dem schon kei­ner mehr auf irgend­was Bock hat, im Eil­ver­fah­ren ver­su­chen, irgend­wel­chen unin­ter­es­sier­ten Ver­lags­ver­tre­tern (ver­mut­lich schi­cken sie die Prak­ti­kan­ten, ja ich weiß, die hei­ßen Volon­tä­re) sich und sein Werk anzu­die­nen. Viel­leicht trifft man aber auch auf sol­che Ent­schei­der, wie die, die HARRY POTTER abge­lehnt haben. Aber wenn man viel Glück hat, neh­men sie einen wahr, brin­gen das Buch her­aus und las­sen einen dann mit Tan­tie­men-Bro­sa­men am aus­ge­streck­ten Arm ver­hun­gern. In der Zeit hät­te man das Werk als Self­pu­blisher ver­mut­lich schon zig­fach abge­setzt und zig­fa­che Ein­n­nah­men gehabt.

Statt­des­sen soll man sich die­sem her­ab­wür­di­gen­den Ver­fah­ren unter­zie­hen. Wie ver­zwei­felt muss man sein? Sie­ben Minu­ten pro Gespräch? Ich weiß nicht, was die bei den Mes­se­ver­an­stal­tern neh­men, wenn sie das als »tol­les neu­es Kon­zept« emp­fin­den, aber ich wür­de drin­gend dazu raten, es abzu­set­zen. Was soll das Gan­ze? Will man den Ein­druck erwe­cken, tat­säch­lich an Nach­wuchs­au­to­ren inter­es­siert zu sein? Und dann hat man nur Bock auf sie­ben Minu­ten pro Autor? Das ist der­art arm­se­lig und arro­gant, dazu fällt mir wirk­lich nichts mehr ein.

Ich wür­de den »Nach­wuchs­au­to­ren« emp­feh­len, statt­des­sen etwas Sinn­vol­les zu tun, bei­spiels­wei­se Socken rol­len oder den Hams­ter bürs­ten.

Oder schrei­ben.

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Buchmesse Leipzig: Phantastik nein danke! Wie wär´s mit Köln?

Liest man die ein­schlä­gi­gen Web­pu­bli­ka­tio­nen wie Bör­sen­blatt und ähn­li­cher Cla­queu­re, dann war die Buch­mes­se Leip­zig ein vol­ler Erfolg und die bes­te Ver­an­stal­tung seit der Erfin­dung des Buch­drucks. Man beweih­räu­chert sich gegen­sei­tig, basht zwi­schen­durch kräf­tig  Ama­zon und plat­ziert sich lie­ber mit irgend­wel­chen halb­ga­ren »buy local«-Initiativen, statt tat­säch­lich etwas an der Kun­den­freund­lich­keit des Buch­han­dels zu ver­bes­sern, was tat­säch­lich mög­li­cher­wei­se dazu füh­ren könn­te, dass ich lokal kau­fe. Wenn da aller­dings nur ein »buy local«-Schild klebt und sich am Ser­vice nichts ändert, ist das pure Fas­sa­de und blin­der (und dum­mer) Aktio­nis­mus.

Das aber nur am Ran­de. Ich war selbst nicht auf der Buch­mes­se Leip­zig, unter ande­rem, weil sie für mich zu weit weg ist und ich den Nut­zen nicht sehe. Bis­her war die­se jedoch nach über­ein­stim­men­den Ausa­gen diver­ser Ver­la­ge und Autoren ein wich­ti­ger Treff­punkt rund um die Phan­tas­tik.

Wenn ich jetzt jedoch die Kom­men­ta­re von Oli­ver Plasch­ka oder Uschi Zietsch lese, dann sind die bekann­ten Stan­des­dün­kel der Bran­che und ihrer Eli­tis­ten gegen­über Phan­tas­tik im all­ge­mei­nen offen­sicht­lich in Leip­zig ange­kom­men. Zusätz­lich ent­blö­det sich der Mes­se­ver­an­stal­ter nicht, Phan­tas­tik ein­fach mal mit Kin­der­li­te­ra­tur gleich­zu­stel­len. Wie im fins­te­ren Mit­tel­al­ter. Liest man dann noch, wie hoch­herr­schaft­lich sich die­ser Ver­an­stal­ter gegen­über den Teil­neh­men­den benimmt, dann muss man sich fra­gen, ob die bei der Mes­se Leip­zig nicht wis­sen, wer ihnen die Ein­nah­men bringt oder ob es ihnen egal ist?

Zitat Oli­ver Plasch­ka:

Ein wei­te­rer Grund, wie­so ich mich hier dem Vor­wurf der Segre­ga­ti­on aus­set­ze, ist der Eli­tis­mus der Kri­tik.Ins­be­son­de­re die Fan­ta­sy (die seit den Neun­zi­gern in Deutsch­land unfrei­wil­lig zum Platz­hal­ter für jede Art von fan­tas­ti­scher Lite­ra­tur gewor­den ist) kämpft seit gefühl­ten Zeit­al­tern (d.h., min­des­tens seit 1939) dar­um, dass man sie nicht als »was für Kin­der« abtut – die­ses dümms­te aller Argu­men­te, das sich letzt­lich gar nicht mal gegen uns, son­dern gegen die Kin­der­buch­au­to­ren und vor allem die Kin­der selbst rich­tet, und das aus dem Ver­sa­gen der grund­le­gends­ten aller lite­ra­tur­kri­ti­schen Kate­go­rien erwächst, näm­lich: »Wenn da was mit Zau­be­rei drin vor­kommt, ist das doch Unsinn.«

Zitat Uschi Zietsch:

Wor­an liegt es? Am »neu­en« Kon­zept der Mes­se, das ja nun schon zwei Jah­re alt ist. Obwohl immer wie­der ver­si­chert wird, wie wich­tig die Hal­le 2 mit der Phan­tas­tik sei, wird alles dazu getan, um die Leu­te zu ver­grau­len. Das fängt damit an, dass wir nicht mehr ver­kau­fen dür­fen, und es geht damit wei­ter, dass die Cos­Play­er, die wegen der Medi­en­auf­merk­sam­keit angeb­lich »sehr geschätzt« sind, ans hin­te­re Ende der Hal­le ver­bannt wer­den, wo sie »auf einen Hau­fen gedrängt« dann TV-wirk­sam in Sze­ne gesetzt wer­den kön­nen. Aber bit­te­schön den »nor­ma­len« (seriö­sen?) Ablauf der Mes­se nicht stö­ren sol­len. […]

Es ärgert mich auch, dass ich kurz vor der Mes­se noch ein­mal eine Mail mit dras­ti­schen Wor­ten erhal­ten habe, in der deut­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de, dass ich mich gefäl­ligst an alle Bedin­gun­gen zu hal­ten habe, andern­falls dro­hen enor­me Stra­fen. Und eine Bit­te von mir wur­de – zur Hälf­te – »aus­nahms­wei­se erlaubt«. Das ist ein Ton, den ich mir ver­bit­te, denn ich bin die­je­ni­ge, die den Stand bezahlt und damit der Mes­se ihr Über­le­ben garan­tiert.

Die aus­führ­li­chen Berich­te der bei­den soll­te man unbe­dingt mal gele­sen haben (sind oben unter den Namen der Autoren ver­linkt), wenn das nicht von Per­so­nen stam­men wür­de, die vor Ort waren und abso­lut glaub­wür­dig sind, könn­te man es nicht glau­ben wol­len. Mir fällt zu dem, was da in Leip­zig abge­gan­gen ist, ehr­lich gesagt nicht mehr viel ein, außer dass so etwas sym­pto­ma­tisch für die Bran­che zu sein scheint – und dass die Ver­an­stal­ter in ihrer Arro­ganz mei­ner Ansicht nach einen Socken­schuss haben.

Wie wäre denn der Plan einer rei­nen Phan­tas­tik-Buch­mes­se zeit­gleich zur Role Play Con­ven­ti­on in Köln? Es wür­den durch die Ver­bin­dung zwei­er sol­cher Ver­an­stal­tun­gen an einem Ter­min und Ort sicher­lich Syn­er­gie­ef­fek­te ent­ste­hen und die Ziel­grup­pe treibt sich dort defi­ni­tiv her­um. Köln liegt zen­tral, schon die Games­Com war ja auf­grund von hef­ti­gen Infra­struk­tur-Pro­ble­men in Leip­zig in die Rhein­me­tro­po­le gezo­gen, Stadt und Mes­se sind ver­kehrs­tech­nisch opti­mal ange­bun­den. Zwei Hal­len RPC mit coo­lem Außen­ge­län­de, jede Men­ge erwünsch­te Gewan­de­te, Cos­play­er und LAR­Per, das wäre mei­ner Ansicht nach ein opti­ma­ler Rah­men für eine zusätz­li­che Lite­ra­tur-Ver­an­stal­tung, die sich rein um Phan­tas­tik dreht. Und die Kul­tur­chau­vi­nis­ten kön­nen blei­ben, wo der Anspruchs-Pfef­fer wächst.

Viel­leicht wür­de das mehr brin­gen, als eine Ver­an­stal­tung wie die Buch­mes­se Leip­zig, die Phan­tas­tik-Ver­la­ge und ‑Autoren schein­bar nur als not­wen­di­ges Übel ansieht?

[cc]

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