Die Indiespiele- und Entwicklerplattform itch.io bietet ein Paket von sagenhaften 1500 Spielen für gerade mal fünf Dollar an, das »Bundle For Racial Justice And Equality«.
Eigentlich bedarf das Angebot keines zweiten Gedankens und man darf selbstverständlich mehr geben als den Mindestpreis von fünf Dollar, das habe auch ich soeben getan. Um mitzumachen hat man jetzt (Freitag, 12.06.2020, 14:00 Uhr) noch drei Tage, 20 Stunden Zeit.
Die Games sind DRM-frei und können direkt, auf der Plattform herunter geladen werden, es handelt sich also nicht um Steam Keys.
Gamen gegen Rassismus. Mitmachen!
[Update:] Es handelt sich nicht nur um Spiele, sondern auch um Game Development Assets (wie ich gerade beim Durchblättern feststelle).
[Update 2:] Unter den Spielen befinden sich auch Pen&Paper-RPGs oder Resourcen dafür, oder Ideen für LARPs, es handelt sich also nicht nur um Computerspiele.
Inzwischen weise ich wirklich nicht mehr ständig auf Crowdfundings hin, weil jeder und sein Hund welche ausrichten, darunter auch namhafte Firmen, die die Kohle für ihre Mainstream-Produkte eigentlich auch ohne Crowdfunding haben müssten. Doch hin und wieder entdeckt man Kleinodien, die entweder eine Nischen-Zielgruppe haben, oder so aufwendig gestaltet sind, dass sie sich nur so realisieren lassen.
THE EMERALD FLAME ist so eine Kampagne (läuft aktuell bei Kickstarter). Es geht um ein Spiel, bei dem man Hinweise (solo oder als kooperative Gruppe) zusammenpuzzeln muss:
Commissioned by the Koschei Historical Society, you will take on the role of a historical expert and embark on a quest to piece together a recipe for a transformative elixir by deciphering messages, interpreting alchemical diagrams, and manipulating mysterious artifacts
Was einen erwartet zeigt vermutlich am deutlichsten ein Blick auf den Inhalt der Box:
Man muss keine Regeln lesen, sondern kann sofort losspielen. Allerdings benötigt man ein internetfähiges Gerät, denn um das Rätsel zu lösen muss man mit der Koschei Historical Society kommunizieren.
Das Spiel stammt von der Designerin Rita Orlov, die zuvor bereits das ähnlich gelagerte und von Kritikern gelobte THE TALE OF ORD realisiert hatte.
Der niedrigste Pledgelevel um das Spiel zu bekommen liegt bei 69 Dollar (dazu muss man noch Porto und ggfs. Einfuhrumsatzsteuer rechnen). Alle weiteren Details auf der Projektseite bei Kickstarter. Man hat noch 24 Tage Zeit um mitzumachen, das Ziel wurde bereits erreicht, THE EMERALD FLAME wird also auf jeden Fall realisiert werden.
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Wie eigentlich nicht anders zu erwarten war und wie ich es bereits vorhergesehen hatte, wird es im Jahr 2020 keine Internationalen Spieletage alias Spiel 2020 in Essen geben. Den Grund hierfür muss man sich nicht lange überlegen. Die Verantwortlichen schreiben in einer Pressemitteilung und auf Ihrer Webseite:
Liebe SPIELer/innen,
schweren Herzens und mit großem Bedauern müssen wir heute bekannt geben, dass wir die diesjährige SPIEL, die für den 22. bis 25.10.2020 geplant war, auf den Termin 14.10. bis 17.10.2021 verschieben müssen.
Die Gesundheit unserer Aussteller, Besucher, Gäste und Mitarbeiter hat für uns einen hohen Stellenwert.
Wir haben die sehr dynamische nationale und internationale Entwicklung in Bezug auf Covid-19 in den letzten Wochen und Monaten sehr genau beobachtet und haben alle Möglichkeiten zur Durchführung der SPIEL ’20, auch in Abstimmung mit den Behörden, ausgelotet. Leider hat dies zu dem Ergebnis geführt, dass wir die SPIEL ’20 zum beabsichtigten Termin aufgrund höherer Gewalt faktisch und technisch nicht durchführen können. Vor diesem Hintergrund sind wir nach langer Abwägung zu dem für alle sicherlich sehr schmerzlichen Ergebnis gekommen, die SPIEL um ein Jahr verschieben zu müssen.
Unseren Blick richten wir jedoch auch schon nach vorne auf die nächste SPIEL und freuen uns, wenn es nächsten Jahr wieder heißt „Komm, spiel mit!“.
Bitte bleibt bis dahin gesund und munter.
Euer SPIEL-Team
Sicherlich die richtige Entscheidung, denn bessere Superspreader als Messen mit internationalen Ausstellern und Besuchern gibt es vermutlich nicht. Ich hatte für mich ohnehin bereits entschieden, der Messe in diesem Jahr fern zu bleiben.
Die GamesCom wird in diesem Jahr aus denselben Gründen rein digital stattfinden, das bedeutet vermutlich, dass trotz der Krise diverse Neuigkeiten online vorgestellt werden – und auch Vorträge und Präsentationen wurden bereits angekündigt. Vielleicht sollten die Veranstalter der SPIEL über Ähnliches nachdenken, allerdings habe ich ob der in den vergangenen Jahren gezeigten Digitalkompetenz starke Zweifel daran, ob die so etwas stemmen könnten.
Promografik Copyright Friedhelm Merz Verlag GmbH & Co KG
3D-Drucker werden immer günstiger und auch die Software ist immer noch nicht sehr simpel, aber auch die Bedienung hat sich deutlich vereinfacht, seit ich mit ein paar Jahren damit angefangen habe.
Beim Humble Bundle bekommt man sonst Computerspielekeys, eBooks oder eComics. Beim HUMBLE 3D PRINTABLE DUNGEONS & DRAGON LAIRS TERRAIN BUNDLE mit dem äußerst sperrigen Namen ist das anders: Man erhält STL-Dateien, die man durch den bevorzugten Slicer jagen und dann auf dem 3D-Drucker materialisieren lassen kann, fast wie mit einem Replicator in STAR TREK (auch wenn der deutlich schneller ist, so ein druck dauert meist mehrere Stunden).
Trotzdem ein deutlicher Hinweis darauf, dass 3D-Drucker so langsam in der Breite ankommen, nachdem sie lange Spezialisten vorbehalten blieben. Und selbstverständlich sind viele Nerds Early Adopter.
Der höchste Level beträgt gerade mal 15 Dollar – und dann bekommt man derart viele Tiles, um Dungeons zusammenzuklöppeln sowie haufenweise Miniaturen, um den Drucker monatelang glühen zu lassen. Alles Weitere auf der Seite beim Humble Bundle.
Falls jemand fragt: Ich benutze zum Drucken derzeit einen Anycubic Mega S und einen Anycubic Photon. Bei beiden sollte man vor dem Kaufen vielleicht auf ein Sonderangebot warten, die kann man deutlich günstiger bekommen, ich habe jeweils 260 Euro dafür bezahlt, das war allerdings auch ein Black Friday oder ähnlicher Sale-Event.
Soeben ist der 8. »Winter One Page Contest« der Blogs Würfelheld und Greifenklaue gestartet. Das ist ein Wettbewerb, bei dem man einseitige Beiträge mit Rollenspielmaterial einreichen kann, um etwas zu gewinnen. Die Einsendungen müssen zu den vorgegebenen Kategorien passen, die sind in diesem Jahr:
– 01. Cyberrunner – Von Cyberpunk 2020 bis Philipp K. Dick
Hintergrund: Nächstes Jahr ist sowohl das Cyberpunkjahr als auch das Philipp K. Dick-Jahr, welcher mit seinen Near-SF-Geschichten viel zum Genre beitrug – der Kategoriename erinnert an sein vielleicht berühmtestes Werk „Blade Runner“.
– 02. Sport – Von Rennbahnen, Wettkampfarenen und Grubenkämpfen
Quasi als Fortsetzung und Erweiterung des Karnevals Gladiatoren, Wrestler und Fallobst (Link). Neben Kampfsport ist ein Wettrennen, Olympiade oder eine Rollenspielumsetzung einer der unzähligen Tabletopsportarten wie Bloodbowl, Guildball, Dreadball oder Ironball möglich.
– 03. Herbst – Von Kürbisschnitzereien und fallenden Blättern
Nachdem wir schon Winter und Frühling im WOPC hatten, wird es Zeit für den Herbst. Die Herbstlande, zu dem kürzlich ein Rollenspiel erschienen ist (Rezi), bieten z.B. eine Inspirationsquelle.
Der OPC läuft vom 01.12.2019 bis zum 05.01.2020, in diesem Zeitraum kann man seine Beiträge einreichen. Wie und wo genau erklären die Ausrichter Würfelheld und Greifenklaue auf ihren Webseiten.
Bei Kickstarter läuft derzeit eine Kampagne, die für Tabletop- und Brettspieler interessant sein könnte: Gameboard‑1 von The Last Gameboard.
Dabei handelt es sich im Prinzip um ein Tablet im Format 16 x 16 Zoll (knapp 41 x 41 cm, mit einer Auflösung von 1920 x 1920 Pixeln), das beliebige Spielbrett- oder Tabletop-Oberflächen darstellen kann. Für elaborierte Wargames eher zu klein, aber für klassische Brettspiele oder Battlemaps für Pen & Paper-Rollenspiel sicherlich ein nützliches Hilfsmittel – hat man genug kleingeld kann man das Problem allerdings lösen, denn man kann mehrer Gameboard-1s kombinieren, um eine größere Spielfläche zu erzeugen. Das Brett soll auch Spielfiguren erkennen und mit diesen interagieren können. Gesteuert wird das Ding selbstverständlich über eine App, da die Entwicklungsumgebungen offen gelegt werden sollen, ist auch eine Ansteuerung via PC denkbar; genutzt werden können beispielsweise die etablierten Game Engines Unity und Unreal. Die Kampagnenstarter zeigen bereits Features wie Würfel, die man auf dem Smartphone in der App schüttelt, und die dann auf dem Gameboard‑1 ausrollen.
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Betrieben werden soll das Brett mit Batterien oder Netzteil, es soll zur Kommunikation mit der Außenwelt zudem über WLAN und Bluetooth verfügen. Kern des Systems ist eine nicht näher spezifizierte kombinierte CPU/GPU, 4 GB Ram und eine 64 GB SSD. Das Betriebssystem TLGOS ist Linux basiert und soll offenbar eine Linux-Android-Mischung sein.
Das Ganze ist natürlich nicht ganz billig, aber angesichts der Specs sind die 349 Dollar die für ein Gameboard‑1 anfallen im Vergleich mit Smartphones auch nicht wirklich teuer.
Weitere Informationen findet man auf der Kickstarter-Seite der Kampagne und auf der Webseite der Macher. Erwähnenswert ist, dass die natürlich noch zusätzlich Geld damit verdienen wollen, dass sie Spiele für das Gerät gegen Kohle in einem Abomodell anbieten.
Das ist alles so dermaßen offensichtlich, ich frage mich, warum nicht schon früher jemand darauf gekommen ist … ich weiß dass es Lösungen mit Microsofts Surface gab, das ist aber eben viel zu teuer, oder auch mit Beamern, die auf Spieltische gerichtet waren, da ist der Einrichtungsaufwand allerdings nicht ganz klein.
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Wer sich mit dem Thema bereits seit ein paar Jahren beschäftigt, der weiß, dass es beim Merz-Verlag, den Ausrichtern der Messe »Internationale Spieletage« alias »Spiel« in Essen etwas gemächlicher zugeht, was moderne Medien angeht. Lange hat man dort darauf beharrt, Presseinfos gedruckt auf Papier zu verschicken, statt per Email und lange wurde dort gefordert, dass man seine Presseakkreditierung faxen soll, bis dann auch das endlich als Mailanhang möglich war.
Auch auf den sozialen Medien waren die Bemühungen bisher eher … schofelig und niedlich zu nennen. Deswegen war ich in diesem Jahr positiv überrascht, dass man beim Merz-Verlag nun endlich versuchen wollte, diese Medien zeitgemäß zu nutzen, als man eine Abstimmung über das diesjährige offizielle Messe T‑Shirt ausrief (wer die Shirts der vergangenen Jahre kennt, der weiß, dass die meist nicht eben ein Ausbund an Kreativität waren).
Auf Facebook und Instagram wurden sechs Designs vorgestellt und man konnte dafür Likes vergeben. Das mit den meisten Likes würde dann am Ende produziert und das offizielle Messeshirt 2019 werden. Ich hatte mir das Ganze nach einem Hinweis ebenfalls angesehen und mich dann nach Ansicht aller für das Design entschieden, das für mich am originellsten war und mir auch gut gefiel.
Heute haben die Verantwortlichen nun das Ergebnis bekannt gegeben und das fand ich dann doch äußerst verwunderlich. Denn es wurde seitens der Veranstalter nicht das Shirt mit den eindeutig meisten Likes zum Gewinner gekürt, sondern ein völlig anderes, das noch nicht mal unter den ersten dreien war, sondern auf dem vorletzten Platz. An der Stelle war ich dann doch etwas verwundert, warum man selbst einen Sieger ausruft und die Abstimmung ignoriert, denn wenn man eh schon einen Favoriten hatte und den unbedingt durchdrücken will, hätte man auf ein Voting gleich verzichten können.
Man erkennt auf einen Blick (siehe die Liste weiter unten), dass die Verantwortlichen den vorletzten Platz zum Gewinner gemacht haben. Und da fragt man sich natürlich schon: warum? Auf meine entsprechende Anfrage auf Facebook hin erhielt ich folgende Antwort:
Wir haben unsere Entscheidung doch auf unserer Homepage erklärt. Und leichtgemacht haben wir uns die nicht.
»Den Verlauf der Abstimmung haben wir natürlich ganz genau beobachtet und dabei festgestellt, dass einige Teilnehmer alles dafür getan haben, um das Meiste aus den Algorithmen herauszuholen. Dafür wurden auch Freunde und Bekannte mobilisiert.
Chancengleichheit ist uns wichtig und weil Akinga weder Deutsch spricht, noch irgendetwas tat, um mehr Reaktionen für ihren Entwurf zu generieren und trotzdem viele Stimmen und positive Kommentare bekam, ist sie aus unserer Sicht die verdiente Siegerin.«
Angesicht dessen frage ich mich sofort, ob man die sozialen Medien so gar nicht verstanden hat, oder ob diese Antwort nur eine – in meinen Augen eher schlechte – Ausrede dafür ist, dass man den eigenen Favoriten durchgedrückt hat?
Denn das was sie da »ganz genau beobachtet haben« sind völlig übliche Abläufe, wie sie in Social Media, bei allen Publikumspreisverleihungen und sogar bei Wahlen stattfinden: Wer die meisten Wähler aktivieren kann, gewinnt, das ist absolut normal und damit muss man rechnen, wenn man eine solche Publikumsabstimmung startet. Deswegen bleibt es in meinen Augen weiterhin eine Missachtung des Abstimmungsergebnisses.
Fragwürdig für mich auch, dass Designern ernsthaft unterstellt wird, irgendwelche nebulösen »Algorithmen auszunutzen«, um zu gewinnen. Denn wenn man sich die oben dargestellten Abstimmungsergebnisse ansieht, dann sehen die in den Mengen der abgegebenen stimmen völlig plausibel aus und zeigen keinerlei Hinweis auf irgendeine Manipulation:
Facebook:
Design 1: 157 Stimmen
Design 2: 147 Stimmen (das ist das Gewinnershirt)
Design 3: 7 Stimmen
Design 4: 227 Stimmen (dieses hat die meisten Stimmen)
Design 5: 182 Stimmen
Design 6: 162 Stimmen
Instagram:
Design 1: 416 Likes
Design 2: 205 Likes
Design 3: 60 Likes
Design 4: 417 Likes (hat auch hier sehr knapp die meisten Stimmen)
Design 5: 416 Likes
Design 6: 215 Likes
Zählen wir zusammen:
Design 1: 573
Design 2: 352 (auch insgesamt auf dem vorletzten Platz)
Design 3: 67
Design 4: 644 (insgesamt gewinnt also deutlich dieses Design)
Design 5: 598
Design 6: 377
Twitter habe ich nicht ausgewertet, da die Like-Zahlen dort äußerst gering sind, aber dort hatte Design 4 ebenfalls mit Abstand die meisten Stimmen, zudem war Twitter kein Teil der ursprünglichen Wettbewerbsausschreibung.
Niedlich übrigens auch, dass einer der Kommentatoren auf Facebook angesichts dieser eher niedrigen Zahlen ernsthaft über »Probleme mit gekauften Likes« redet – angesichts der Größe der Veranstaltung sind die Teilnehmerzahlen an den beiden Votings auf Facebook und Instagram eher gering, die auf Twitter zu vernachlässigen.
Und auch der Community wird im Prinzip unterstellt, dass sie nach Nasenfaktor abstimmt und deswegen die arme, kleine Designerin aus der Ukraine benachteiligt wird – was ich ebenfalls grundsätzlich für abwegig halte, denn außer den Namen der Designer wusste man nichts über diese. Und dennoch meint man, dass irgend jemand allein durch ein angeblich manipuliertes Abstimmungsergebnis benachteiligt wird und keine »Chancengleichheit« besteht – ich kann angesichts der oben genannten Zahlen objektiv nichts dergleichen erkennen. Benachteiligt wird jetzt genau einer, nämlich der Designer des Gewinnershirts durch die Ausrichter der Abstimmung. Da hilft es auch nicht, wenn man darauf hinweist, dass die beiden Höchstplatzierten ebenfalls gedruckt werden und jeweils ein Preisgeld erhalten, von dem am Anfang nie die Rede war (der erste Platz war mit 1000 Euro und weiteren Gimmicks dotiert). Für mich macht das erneut den Eindruck, dass man im Verlag einen Favoriten hatte und den unbedingt durchdrücken will, den eigentlichen Gewinner möchte man mit einem schnell ausgelobten Geldpreis ruhig stellen.
Die sozialen Medien basieren auf Likes und Teilen, beide sollen Sichtbarkeit erzeugen, das ist die zentrale Funktionsweise – aus exakt diesem Grund wurde der Wettbewerb letztlich ausgelobt: um darüber Sichtbarkeit für die Präsenzen der Veranstalter auf Facebook und Instagram zu erzeugen – man sollte sich dann nicht verwundert darüber zeigen, dass das tatsächlich funktioniert. Genau diese Sichtbarkeit ist passiert und keinesfalls in merkwürdigem Maßstab und ganz sicher ohne die »Ausnutzung« irgendwelcher »Algorithmen«, wie in offensichtlicher Unkenntnis der Mechanismen dieser sozialen Medien unterstellt wird. Die Verantwortlichen sollten zudem nicht darüber verwundert sein, dass ein Großteil der Abstimmenden und Teilenden bei einer Veranstaltung auf deutschem Boden auch aus diesem Land kommen. Und man sollte den Abstimmenden auch einfach mal zugestehen, dass man schlicht für das Motiv votiert, das einem am Besten gefällt, so wie auch in meinem Fall, statt Benachteiligung von Nicht-Deutschen zu unterstellen, was ich – offen gesagt – für eine Frechheit halte. Und was ist eigentlich mit dem weit abgeschlagenen Design drei? Müsste das nicht nach dem Narrativ der Veranstalter noch weitaus mehr benachteiligt worden sein? Warum nur das vorletzte? Da über die Designer nicht mehr bekannt war, als die Namen, ist die Aussage, dass eine Teilnehmerin deswegen diskriminiert wurde, weil sie aus der Ukraine kommt, ohnehin lächerlich. Hier wurde meiner Ansicht nach keineswegs »Chancengleichheit hergestellt«, sondern ganz im Gegenteil, anderen Einreichenden wurden ihre Chancen genommen.
Was bleibt ist für mich die Enttäuschung über dieses Verhalten, sei es nun weil ein Design durchgedrückt werden sollte, oder weil man sich mit dem Medium nicht auskennt. Das hat den ersten positiven Eindruck über den Auftritt der Veranstalter der Spiel für mich sofort wieder zunichte gemacht – die müssen meiner Ansicht auch hier noch eine Menge lernen.
Übrigens hätte es eine Vorgehensweise mit Fingerspitzengefühl gegeben, die alle zufrieden gestellt hätte:
Das Shirt mit den meisten Stimmen wäre zum Gewinner gekürt worden. Gleichzeitig hätten die Veranstalter angegeben, dass das Shirt auf dem vorletzten Platz den Verantwortlichen so gut gefallen hat, dass man es ebenfalls produzieren wird. Damit wäre die Abstimmung durch die Community valide geblieben, es hätte keine falschen Schuldzuweisungen in Sachen Manipulation geben müssen und die Veranstalter hätten ihr Lieblingsshirt dennoch gehabt.
Nachtrag (der Artikel bis hierher wurde gestern verfasst): Inzwischen gab es auf Facebook weitere Reaktionen der Veranstalter, die weiterhin äußerst hilflos wirken. Auf die Hinweise hin antwortet man:
Wir haben niemandem Manipulation vorgeworfen, sondern begründet, warum es dieses Shirt und kein anderes geworden ist. Im übrigen geht das auch total konform mit unseren Teilnahmebedingungen. Nachzulesen auf unserer Homepage. Da steht nämlich wortwörtlich, dass Likes und Kommentare für UNSERE Entscheidung eine Rolle spielen. Und ja, wir haben entschieden und eure Likes und Kommentare in diese Entscheidung einbezogen. Und wir haben uns sehr gefreut, dass es allgemein ein großes Feedback gab. Da steht aber nicht, dass diese Likes und Kommentare ALLEIN Ausschlag gebend sind. Eigentlich sollte nur ein Preis mit Preisgeld vergeben werden. Nun sind es drei Preise mit drei Preisgeldern geworden. Und darüber könnte man sich vielleicht auch freuen. Für die Künstler und die Besucher, die hoffentlich viel Spaß mit ganz unterschiedlichen Shirts haben werden. Noch einmal ganz ganz herzlichen Dank an alle, die sich engagiert haben. Die Künstler und die Fans. Ihr seid großartig!
Ich möchte einen Satz von oben wiederholen:
Den Verlauf der Abstimmung haben wir natürlich ganz genau beobachtet und dabei festgestellt, dass einige Teilnehmer alles dafür getan haben, um das Meiste aus den Algorithmen herauszuholen.
Wenn das nicht ein Vorwurf der Manipulation ist, was ist es dann? Weiterhin muss man sich fragen, warum man die Bedingungen eines Wettbewerbs auf irgendeiner Homepage nachlesen soll, statt auf den Medien wo er ausgerichtet wurde? Und warum nennt man das Ganze »Community Design Contest«, wenn am Ende doch nicht die Community den Ausgang entscheidet, sondern einzig und allein der Veranstalter? Und freuen könnte man sich dann, wenn die Community und die Stimmenzahlen für die Künstler nicht vollständig ignoriert werden würden. Das alles ist in meinen Augen keine »Begründung« sondern ein Beharren. Und erneut der Hinweis auf weitere Preisgelder, der allerdings am Kern der Kritik völlig vorbei geht.
Konkret steht auf der Webseite zum Contest In Sachen Durchführung folgendes:
[5] Wie wird der Siegerentwurf ausgewählt?
Aus den bis zum 31. Juli 2019 eingesendeten Designs werden vom Friedhelm Merz Verlag 5 ausgewählt und kommen in die engere Auswahl.
Diese Auswahl wird bis zum 10. August 2019 auf der Facebookseite, dem Twitteraccount und dem Instagramaccount der Internationalen Spieltage SPIEL präsentiert.
Für die Entscheidung des Friedhelm Merz Verlages spielen neben der Anzahl der „Likes“ auch die Kommentare auf Facebook und Instagram eine entscheidende Rolle.
Da steht allerdings nicht, dass die Likezahlen ignoriert werden. Die Art und Weise der Durchführung musste in meinen Augen zwingend so verstanden werden, dass die Stimmen der Community den Ausschlag für die Entscheidung geben. Der Merz-Verlag legt das jetzt so aus, dass sie aufgrund der Bedingungen ohnehin jedes Design hätten auswählen können. Ich wiederhole mich: In dem Fall hätte man sich die Umfrage allerdings gleich sparen können.
Ich halte die konstruiert wirkenden Ausreden der Veranstalter nach wie vor für fragwürdig und unredlich. Das alles wirkt für mich immer mehr so, als habe man in Sachen Social Media schwer daneben gegriffen, hatte ohnehin ein Favoritendesign, das es unbedingt werden sollte, und versuche nun, diese einsame Entscheidung mit hilflosen Scheinbegründungen zu kaschieren.
Alles sehr schade.
Promografik Copyright Friedhelm Merz Verlag GmbH & Co. KG
Wie der Uhrwerk Verlag soeben auf seiner Webseite bekannt gab, sind er und die zugehörige Feder & Schwert GmbH insolvent, der entsprechende Antrag wurde am 29. Mai 2019 beim Amtsgericht Köln gestellt. Man schreibt im Einzelnen:
Am letzten Mittwoch, dem 29.05.2019, haben der Uhrwerk Verlag und die Feder & Schwert GmbH einen Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht Köln eingereicht. Obwohl der zu dieser akuten Zahlungsunfähigkeit führende Umstand für den Verlag in dieser Form nicht vorhersehbar war und uns selbst überraschend getroffen hat, stehen uns innerhalb des Verfahrens noch verschiedene Optionen offen. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Verlage Ende des Jahres in dieser Form nicht mehr bestehen werden. Uns liegen unsere Projekte, vor allem die Crowdfundings, sehr am Herzen und nach aktuellem Stand sehen wir nur in einer kontrollierten Abwicklung des Verlags die Chance, bei unseren laufenden Projekten unsere Verbindlichkeiten bestmöglich zu erfüllen und nicht zu rein wirtschaftlichen Entscheidungen gezwungen zu sein.
Durch das eingeleitete Verfahren wird uns in den nächsten Wochen ein*e Verwalter*in zugewiesen werden, die*der die wirtschaftliche Lage der Verlage im Detail beurteilen wird. Zurzeit sichten wir alle laufenden Projekte und werden ihr*ihm einen gangbaren Plan vorlegen, um sie zu einem guten Abschluss zu bringen, was jedoch nicht bedeutet, dass alles wie angekündigt realisiert werden kann.
Zum Portfolio des Uhrwerk Verlags gehören beispielsweise SPLITTERMOND, MALMSTURM, NUMENÉRA, die deutsche Ausgabe von FATE oder die Neuauflage von SPACE: 1889.
Nachdem Humble Bundle Inc. quasi wöchentlich irgendein neues Bundle von Computerspielen oder eBooks rausgehauen hat, hatte sich das Neue und Originelle etwas abgenutzt und ich nichts mehr darüber gemeldet (unter anderem auch deswegen weil sie mich bei einem Bundle mit technischen Unzulänglichkeiten der Webseite und miserablem Support sehr geärgert hatten). Das neue Bundle ist allerdings so außergewöhnlich, dass ich es mal wieder tue.
Das »Humble 3D Printable Dungeons & Cities Bundle« besteht aus herunterladbaren 3D-Objekten zum Gestalten von Battlemaps fürs Tischrollenspiel oder für Tabletops. Den Dateien kann man dann mit einem 3D-Drucker Stofflichkeit verleihen und für die eigenen Spielrunden nutzen.
Die Druckdateien liegen im 3D-Druck-üblichen Format STL vor. Ab einem Dollar ist man dabei, das gesamte Paket kostet 15 Dollar. Man kann das »Humble 3D Printable Dungeons & Cities Bundle« auf der Webseite von Humble Bundle Inc. erwerben und die Dateien dann herunter laden und drucken.
Wie immer geht ein Teil der Einnahmen an wohltätige Zwecke.
ALTERED CARBON ist bekanntermaßen eine Cyberpunk-Fernsehserie beim Streamingdienst Netflix nach den Romanen von Richard K. Morgan. Roman und Serie spielen in einer Zukunft, in der Bewusstseine auf neue Körper gepfropft werden können, sogenannte Hüllen. In Buch und Serie soll der ehemalige U.N. Elitesoldat Takeshi Kovacs, der zu einem Privatermittler wurde, den Tod eines reichen Mannes aufklären. Für die Show wurde erst kürzlich eine zweite Staffel bestätigt.
Hunters Entertainment haben mit Skydance Media, den Produzenten der Streamingserie, einen mehrjährigen Vertrag geschlossen, der es ihnen ermöglich Tischrollenspiele in diesem Universum zu produzieren.
Das Grundregelwerk soll später in diesem Jahr über eine Crowdfunding-Kampagne realisiert werden, es ist geplant es in Print und digital 2020 zu veröffentlichen. Für die weltweite Distribution hat man sich mit Renegade Game Studios zusammen getan.
Promografik ALTERED CARBON RPG Copyright Hunters Entertainment und Skydance Media
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