Fantasy Film Fest 2014: THE ROVER
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Fast schon zwanzig Jahre liegt es zurück, dass Jan de Bont mit TWISTER frischen Wind in den Katastrophenfilm blies. Dass das bis heute lediglich eine Flut von billigen TV-Filmen nachzog, zeugt vom cineastischen Respekt, den man vor TWISTER hatte, der in Dramaturgie und Tricktechnik einfach alles perfekt machte. Dass mit STORM HUNTERS wieder einmal die Leinwand richtig durchgeblasen werden soll, macht dann doch neugierig. Schließlich hat sich nicht nur die Tricktechnik verbessert, sondern es kommt noch Dolby-Atmos hinzu, und das große Vorbild selbst als Motivation. Die ersten Bilder bei STORM HUNTERS sind jedenfalls eine echte Überraschung. In der Hoffnung einen wirklich eigenständigen Film zu produzieren, haben sich die Produzenten etwas ausgedacht. Was der Zuschauer in der Pre-Titel-Sequenz zu sehen bekommt, setzt sich vornehmlich stilistisch fort. Steve Quale, der bisher nur mit FINAL DESTINATION 5 das Kino vom Regiestuhl aus beglücken durfte, produzierte einen nervenaufreibenden Found-Footage-Thriller. Nervenaufreibend deswegen, weil man viel Geld zahlende Zuschauer nicht mit einem Stilmittel quälen sollte, welches sich schon vor Jahren tot geritten hat.
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Eines muss man den Produzenten lassen, die genau gewusst haben, was sie tun, sie können dem Jahrzehnte alten Stoff tatsächlich neue Aspekte abgewinnen. Dass sie sich dabei noch weiter von Pierre Boulles Original-Roman entfernen, als bereits der Reboot-Titel PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION, tut dem neu erstarkten Franchise nur allzu gut. Denn trotz der drastischen Abweichungen, bleibt der Kern in aller Konsequenz erhalten. Das Präparat ALZ-113 sollte Menschen mit Alzheimer heilen. Was es wirklich tat, war die Versuchsprimaten erheblich intelligenter zu machen. Für den Menschen hingegen zeigte sich ALZ-113 als tödlicher Virus. Dass ausgerechnet Patient Null ein Pilot für Passagierflüge war, machte die Sache für die Menschheit extrem unangenehm. Nur wenige immune Menschen haben überlebt, und sich in den langsam verfallenden Großstädte zusammen gerottet. Damit hat der erste Teil des Reboot einen unersetzlichen Grundstein für eine glaubvolle und nachvollziehbare Fortsetzung gesetzt. Egal ob es eine Fortsetzung geben würde, diese Grundlage allein reichte schon aus, um den Zuschauer ein Bild der Zukunft zu zeichnen. Die Dämmerung einer überlegenen Herrschaft.
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GODZILLA – Bundesstart 15.05.2014
Er ist zweifellos das beliebteste Monster der Kinogeschichte. Frankensteins Kreatur vielleicht das Bekannteste, Dracula kein wirkliches Monster, und King Kong ist vermutlich einfach zu brav. Aber bei wem wird wohl um so lauter gejubelt, je mehr bei seiner Randale zu Bruch geht? Godzilla. Eine Ikone, die zur selben Zeit in Japan das Licht des Projektors erblickte, als die Amerikaner mit FORMICULA ebenfalls ihre Angst vor der unzähmbaren Macht der Kernspaltung bekundeten. 1954 war das Misstrauen gegen diese scheinbar unberechenbare Kraft der Zerstörung im liberalen Amerika gewaltig angestiegen. Für den Japaner allerdings waren die Möglichkeiten der Bombe bereits realer Bestandteil der Geschichte. Als wirkliches Opfer lag für Japan seit neun Jahren nichts mehr Unberechenbares in dieser technologischen Entwicklung. War GODZILLA trotz allem als reine Unterhaltung konzipiert, war die Thematisierung der Atomkraft eine verbissene Botschaft. Das Trauma von Hiroshima und Nagasaki forderte dies.
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Hundert Minuten einem einzigen Schauspieler dabei zu zusehen, wie er in stoischer Ruhe allen Widrigkeiten trotzt, sich mit Stürmen anlegt, und aus kaum einer Habe eine Überlebensstrategie entwickelt, dazu kann man dem Publikum nicht jeden Schauspieler zumuten. Für sein ambitioniertes Werk hat J.C. Chandor Robert Redford gewinnen können. Und Robert Redford muss einfach nur da sein, und hat den Zuschauer schon auf seiner Seite. Das Riskante an ALL IS LOST, ist die Abwesenheit von Emotion. Einmal, ja einmal, scheint “unser Mann”, wie er im Abspann genannt wird, die Nerven zu verlieren. Doch genauso schnell hat sich der Schiffbrüchige auch wieder gefangen, und wird weiter mit abgeklärtem Gesicht sein Überleben in die Hand nehmen. Es ist ein Schiffscontainer, der mitten auf dem Indischen Ozean ein Loch in die Segelyacht Virginia Jean schlägt. Ein Unfall, der eine Kette immer schlimmer werdender Unannehmlichkeiten nach sich zieht, die durchaus mit dem einsamen und tragischen Todes unseres Mannes enden könnte. Um so tragischer, weil der unbenannte Skipper auf jedes sich auftuende Problem auch eine Lösung findet. Je knapper die Ressourcen werden, desto erfindungsreicher wird er. Dadurch trotzt er dem sicheren Tod erstaunliche viele Tage ab, nur um am Ende zu erkennen, dass die von ihm unmenschlich anmutenden Anstrengungen umsonst gewesen sein könnten.
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Für alle, die es nicht erwarten können: Dieses mal ist es Pfefferminzgeschmack mit Schokoladenstückchen. Die Auswahl hat wahrscheinlich nichts mit dem Geschmack zu tun, sondern mit der Verpackung, die in Grün gehalten ist. Grün, symbolisiert für Schreiber und Regisseur Edgar Wright die Alien-Thematik. Wie das Rot des Erdbeergeschmacks für Blut und Innereien stand, oder die blaue Verpackung des Klassikers für die blaue Dienstkleidung der Polizisten. War also ganz einfach, so kann man sich getrost auf den Film konzentrieren, in dem fünf Jugendfreunde versuchen, eine fehlgeschlagene Kneipenrunde zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. An der Spitze der narzisstische Unsympath Gary, der in den inzwischen vergangenen Jahren kein anderes Ziel im Leben fand. Eine Meile und zwölf Pubs. Unter Widerwillen seiner Mitstreiter, aber dennoch folgend, trinkt es sich zumindest bis zu den ersten vier Kneipen eigentlich recht gut. Doch die Stadt hat sich verändert, sehr stark verändert, was den Biergenuss langsam aber sicher zu einer Strapaze werden lässt.
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Ein Abenteuer, das vor 65 Millionen Jahren begann, und noch immer so einen unverbrauchten Eindruck macht. Man kann lange und sehr ausführlich über den Sinn und Unsinn des nicht mehr wegzudenkenden 3D-Trends diskutieren. Noch dazu, wenn plötzlich Filme konvertiert werden, die ursprünglich überhaupt nicht für eine stereoskopische Betrachtung inszeniert waren. Doch ein unsinnig scheinender Trend kann auch cineastische Vorzüge haben. Wenn dadurch zum Beispiel ein Film eine Wiederaufführung erfährt, der für die große Leinwand gemacht wurde, aber einer ganzen Generation an Kinogängern vorenthalten blieb. Ein Abenteuer, das vor 20 Jahren begann.
JURASSIC PARK ist in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein der Filmgeschichte. Da war zum einen die Einführung des neuen digitalen Filmton DTS, der letztendlich Dolby unterlag, aber qualitativ hochwertiger war. Dann war da auf der anderen Seite natürlich die Tricktechnik. Mit JURASSIC PARK erweiterte sich das Special-Effects-Spektrum um die heutzutage üblicherweise angewandten Visual-Effects. Was für JURASSIC PARK selbst als Segen galt, wurde zum Fluch der Branche. Doch am Ende ist JURASSIC PARK, selbst nach zwanzig Jahren, neben E.T. noch immer einer der perfektesten, weil formalistischsten Popcorn-Filme der Neuzeit. Ein übergeordnetes Genre, welches durch Steven Spielberg selbst, mit der Produktion von JAWS – DER WEISSE HAI, seine Geburt erlebte.
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Wirft man einen Blick auf Stephen Sommers Werdegang, und bekommt dann einen Film wie ODD THOMAS zu sehen, dann kann eine logische Schlussfolgerung nur sein, dem Mann nicht mehr so große Budgets zur Verfügung zu stellen. Nach langer Zeit dreht Sommers wieder einen rundum gelungenen Film, und dann kommt ein hässlicher Rechtstreit dazwischen, der ODD THOMAS vorerst lahmlegt. Für Interessierte hat der Hollywood-Reporter die Klageschrift in Gänze veröffentlicht. Auf alle Fälle ist es traurig, dass ein breiteres Publikum erst einmal auf diesen unterhaltsamen Gruselstreifen verzichten muss. Der ’seltsame’ Thomas hat tatsächlich eine etwas eigenartige Gabe, heißt allerdings nicht deswegen Odd, das ist einem Fehler auf der Geburtsurkunde geschuldet. Doch der Zufall will es, dass der seltsame Vorname und Odds Gabe gut einhergehen. Denn Odd kann tote Menschen sehen. Das konnten andere vor ihm auch schon, aber der Schnellimbiss-Koch kann wirklich etwas damit anfangen. So können ihm Mordopfer schnell mal zum Täter führen. Was den Polizeichef oft in Rage bringt, weil Odd jene Täter gern selbst stellt. Chief Porter weiß von Odds Fähigkeit, ebenso Odds bezaubernde Freundin Stormy. Eine Einleitung oder Erklärung dafür vermeidet der Film zum Glück, was die Situationen noch komischer macht, wenn Porter und Stormy so selbstverständlich und entspannt mit Odds Können umgehen.
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FantasyFilmFest2013 – ODD THOMAS und AFTERSHOCKWeiterlesen »
THIS IS THE END – Bundesstart 08.08.2013
Erst hat Seth Rogen die GREEN HORNET verschossen, und jetzt versucht er sich auch noch an der Apokalypse. Das kann nur der aktuellen Élite von Komikern einfallen: zu glauben, wie witzig es wäre, eine derbe Komödie mit dem Weltuntergang zu kreuzen. Und das auch noch in James Francos Haus? Was sich wie eine fürchterliche Idee ausnimmt, die nur zur Erfüllung des eigenen Egos dient, entpuppt sich dann aber als wirklich cleverer Film. Wirklich neu ist der Einfall nicht, dass Schauspieler sich selbst spielen. Aber es wurde noch nie so exzessiv umgesetzt.
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PACIFIC RIM – Bundesstart 18.07.2013
Hier kommt alles, was das Kinderherz wünscht. Aber hier kommt auch alles, was das Cineastenherz verdammt. Guillermo del Toro hat sich einen Traum seiner Kindheit erfüllt, und dafür anstelle von durchgehenden Ovationen, lediglich gemischte Reaktionen provoziert. Zum einen ist PACIFIC RIM die perfekte Erfüllung aller destruktiven Jugendträume, zum anderen ein Schlag in das Gesicht intellektueller Regieführung. Gigantische Monster gelangen durch ein interdimensionales Portal von einer fremden Welt, über den Riss in einem pazifischen Kontinentaldrift, auf irdische Oberflächen. Anfangs waren die »Jaeger« das Allheilmittel gegen die außerirdische Bedrohung, Die »Jaeger« sind ein Verband von gigantischen Robotern, die wegen ihrer immensen Größe, von gleich zwei Piloten gesteuert werden müssen. Aber die Kaiju, die außerirdischen Monster, lernen dazu, und passen sich an. Die »Jaeger« werden zu einer überflüssigen, weil durchschaubaren Abwehr für die irdische Welt. Die Piloten der »Jaeger« müssen sich also erneut das Privileg der ersten Garde erkämpfen.
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