JURASSIC PARK 3D

Poster Jurassic Park 3D

JURASSIC PARK 3D – Bun­des­start 05.09.2013

Ein Aben­teu­er, das vor 65 Mil­lio­nen Jah­ren begann, und noch immer so einen unver­brauch­ten Ein­druck macht. Man kann lan­ge und sehr aus­führ­lich über den Sinn und Unsinn des nicht mehr weg­zu­den­ken­den 3D-Trends dis­ku­tie­ren. Noch dazu, wenn plötz­lich Fil­me kon­ver­tiert wer­den, die ursprüng­lich über­haupt nicht für eine ste­reo­sko­pi­sche Betrach­tung insze­niert waren. Doch ein unsin­nig schei­nen­der Trend kann auch cine­as­ti­sche Vor­zü­ge haben. Wenn dadurch zum Bei­spiel ein Film eine Wie­der­auf­füh­rung erfährt, der für die gro­ße Lein­wand gemacht wur­de, aber einer gan­zen Genera­ti­on an Kino­gän­gern vor­ent­hal­ten blieb. Ein Aben­teu­er, das vor 20 Jah­ren begann.
JURASSIC PARK ist in vie­ler­lei Hin­sicht ein Mei­len­stein der Film­ge­schich­te. Da war zum einen die Ein­füh­rung des neu­en digi­ta­len Film­ton DTS, der letzt­end­lich Dol­by unter­lag, aber qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger war. Dann war da auf der ande­ren Sei­te natür­lich die Trick­tech­nik. Mit JURASSIC PARK erwei­ter­te sich das Spe­cial-Effects-Spek­trum um die heut­zu­ta­ge übli­cher­wei­se ange­wand­ten Visu­al-Effects. Was für JURASSIC PARK selbst als Segen galt, wur­de zum Fluch der Bran­che. Doch am Ende ist JURASSIC PARK, selbst nach zwan­zig Jah­ren, neben E.T. noch immer einer der per­fek­tes­ten, weil for­ma­lis­tischs­ten Pop­corn-Fil­me der Neu­zeit. Ein über­ge­ord­ne­tes Gen­re, wel­ches durch Ste­ven Spiel­berg selbst, mit der Pro­duk­ti­on von JAWS – DER WEISSE HAI, sei­ne Geburt erlebte.

JURASSIC PARK ist ein Film mit unglaub­lich vie­len Feh­lern. Dar­über kann man stun­den­lang phi­lo­so­phie­ren, wenn man zu den Men­schen gehört, die sich im Kino nicht trei­ben las­sen kön­nen. Das ist eben auch einer die­ser beson­de­ren Eigen­schaf­ten des per­fek­ten Pop­corn-Kinos. Feh­ler wer­den irrele­vant. Wenn die­se Feh­ler das Ver­gnü­gen stö­ren, den Fluss unter­bre­chen, dann hat der gesam­te Film ver­sagt. Dass die Stel­le, wo der Tyran­no­sau­rus durch den Zaun bricht, eben­erdig ist und im wei­te­ren Ver­lauf an sel­ber Stel­le ein hun­dert Fuß tie­fer Abgrund auf­taucht, fällt auf, ist aber nach wie vor nicht von Inter­es­se. War­um? Dies ist ein Film von Ste­ven Spiel­berg, der die Mecha­nis­men des popu­lä­ren Kinos nicht ein­fach nur ver­steht wie kein Zwei­ter, son­dern die­se mit sei­nen Fil­men über­haupt erst eta­bliert hat. Dabei muss aller­dings berück­sich­tigt wer­den, dass die­se Ent­wick­lung erst ab dem Umbruch des Hol­ly­wood-Kinos Anfang der Sieb­zi­ger Jah­re gerech­net wer­den darf.

Die alte Tra­di­ti­on, Fil­me durch Wie­der­auf­füh­run­gen einem neu­en, aber eben auch dem alten Publi­kum erneut zugäng­lich zu machen, ist mitt­ler­wei­le durch die Fül­le der wöchent­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen zunich­te gemacht wor­den. Eine 3D-Kon­ver­tie­rung hin­ge­gen erwirkt dann doch die ein oder ande­re Lücke zwi­schen den neu­en Kino­starts. Denn Hol­ly­wood und Kino­be­trei­ber sind noch immer kei­ne Sozi­al-Insti­tu­te, und wer nicht durch einen zwan­zig Jah­re alten Film­ti­tel gelockt wird, den reizt viel­leicht das 3D-Gim­mick. Die Rech­nung ging nicht nur finan­zi­ell auf. Spä­tes­tens beim Anflug auf Isla Nublar, wer­den selbst Film­pu­ris­ten ihre Skep­sis able­gen und das Kom­men­de mit offe­nen Augen emp­fan­gen. Zehn Mil­lio­nen Dol­lar hat die Kon­ver­tie­rung durch Ste­reoD gekos­tet, für Ste­ven Spiel­berg die ein­zi­ge Alter­na­ti­ve als Fir­ma, die schon bei AVENGERS so her­vor­ra­gen­de Arbeit geleis­tet hat­te. Da Spiel­berg und Kame­ra­mann Dean Cun­dey ohne­hin sehr viel mit Räum­lich­keit insze­nier­ten, stets Vor­der­grün­de und gestaf­fel­te Hin­ter­grün­de schu­fen, und immer wie­der Men­schen wie Sau­ri­er auf die Kame­ra zulau­fen lie­ßen, gibt JURASSIC PARK unend­lich vie­le Sze­nen­fol­gen für ste­reo­sko­pi­sche Effek­te vor. Gera­de in den Dschun­gel­sze­nen wird der Zuschau­er regel­recht in den Film geso­gen. Her­vor­ra­gend gelun­gen ist auch die Umset­zung der Bil­der im Regen, beson­ders in der legen­dä­ren T‑Rex-Sequenz. Regen ist eine ech­te Her­aus­for­de­rung für eine nach­träg­li­che Kon­ver­tie­rung, kann er bei schlam­pi­ger Arbeit dem räum­li­chen Effekt ent­ge­gen der Tie­fe wir­ken. Doch Ste­reoD mach­te unter der wach­sa­men Anlei­tung von Spiel­berg und Kame­ra­mann Janusz Kamin­ski, aus dem ohne­hin tadel­los foto­gra­fier­ten Film, ein Fest für die Sinne.

Sehr behut­sam haben die Rechen­künst­ler Sze­ne für Sze­ne umge­rech­net. Bei Ein­stel­lun­gen mit gerin­ger Schärfen­tie­fe wur­de auch ent­spre­chend auf weit gerin­ge­re Räum­lich­keit geach­tet. Es sei denn, es bot sich die Gele­gen­heit für einen optisch beson­de­ren Effekt, wie an der Aus­gra­bungs­stel­le, wo Dern und Neill auf die Kame­ra zuge­hen und sich Vor­der- und Hin­ter­grund in Unschär­fe ver­lie­ren. Die Kunst war es, und das sieht man in jeder Sequenz, 3D nicht zum Selbst­zweck ein­zu­set­zen, son­dern es im gan­zen Umfang als gestal­te­ri­sche Erwei­te­rung zu nut­zen. Da vor zwan­zig Jah­ren der Drang nach Stak­ka­to-Schnitt und Schul­ter­ka­me­ra noch rela­tiv unbe­kannt war, kann man JURASSIC PARK optisch noch rich­tig genie­ßen. Und den­noch ist es erstaun­lich, wie wenig die­ser Film geal­tert ist. Er hat nicht an Span­nung ver­lo­ren, und auch nicht an sei­nen über­wäl­ti­gen­den Aha-Momen­ten. Selbst in Tem­po und Timing ist er neue­ren Pop­corn-Fil­men noch vor­aus. Dass Spiel­berg nicht doch durch klei­ne Umschnit­te wenigs­tens die gröbs­ten Anschluss- und Logik­feh­ler aus­ge­merzt hat, macht das Gan­ze schon wie­der char­mant. Man kann nicht von vie­len Fil­men behaup­ten, dass sie den Test der Zeit so ohne wei­te­res unbe­scha­det über­ste­hen. JURASSIC PARK tut es. Ein Aben­teu­er das vor 65 Mil­lio­nen Jah­ren begann, und das seit 20 Jahren.

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JURASSIC PARK 3D
Dar­stel­ler: Sam Neill, Lau­ra Dern, Jeff Gold­blum, Richard Atten­bo­rough, Bob Peck, Mar­tin Fer­re­ro, Joseph Mazzel­lo, Aria­na Richards, Samu­el L. Jack­son u.a.
Regie: Ste­ven Spielberg
Dreh­buch: Micha­el Crichton, David Koepp
Kame­ra: Dean Cundey
Bild­schnitt: Micha­el Kahn
Pro­duk­ti­ons­de­sign: Rick Carter
Spe­cial-Effects & Ani­ma­tro­nics: Stan Win­s­ton Studio
Visu­el­le Effects: ILM & Tip­pett Studio
3D-Kon­ver­tie­rung: StereoD
zir­ka 127 Minuten
USA 1993/2013

Pro­mo­fo­tos Copy­right Uni­ver­sal Pic­tures / United Inter­na­tio­nal Pictures

AutorIn: Bandit

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