Buch

Neuauflage: DAS GROSSE STEAMPANOPTIKUM

Cover Steampanoptikum

Pas­send zur Mel­dung über die Gewin­ner des Deut­schen Phan­tas­tik-Prei­ses heu­te mor­gen:

Wie geschrie­ben, ist der Gewin­ner in Sachen Sekun­där­li­te­ra­tur das bei der Edi­ti­on Roter Dra­che erschie­ne­ne GROSSE STEAMPANOPTIKUM von Cla­ra Lina Wirtz und Alex Jahn­ke. Lei­der kann man das Buch aller­dings nicht mehr erwer­ben, da es bereits eini­ge Zeit aus­ver­kauft ist. Dank der Preis­ver­lei­hung wird sich das aller­dings dem­nächst ändern:

Wie der Ver­lag auf sei­ner Face­book-Sei­te mel­det, wird es im Früh­jahr 2017 eine Neu­auf­la­ge des Hard­co­vers geben. Und die ist sogar erwei­tert und wird 16 Sei­ten mehr umfas­sen als die ers­te Aus­ga­be. Der Preis bleibt unver­än­dert bei für das Gebo­te­ne spott­bil­li­gen 20 Euro.

Wenn ich mehr über den Erschei­nungs­ter­min weiß, wer­de ich euch selbst­ver­ständ­lich infor­mie­ren.

Gewinner des Deutschen Phantastik-Preises 2016

Cover Steampanoptikum

Am ver­gan­ge­nen Sams­tag wur­de wie in jedem Jahr im Rah­men des Buch­mes­se Con­vent der Deut­sche Phan­tas­tik-Preis ver­lie­hen. Beson­ders gefreut hat mich dabei der ers­te Platz für das bes­te Sekun­där­werk an Cla­ra Lina Wirz und Alex Jahn­ke für DAS GROSSE STEAMPANOPTIKUM (erschie­nen bei der Edi­ti­on Roter Dra­che), denn da sind auch zwei von mir gestal­te­te Dop­pel­sei­ten drin. :) Und erneut wur­den zwei Wer­ke aus dem bereich Steam­punk aus­ge­zeich­net, denn auch Die dun­kel­bun­ten Far­ben des Steam­punk aus dem Art Skript Phan­tas­tik-Ver­lag hat einen Preis erhal­ten, näm­lich den für die bes­te Ori­gi­nal-Antho­lo­gie. Damit bleibt das Gen­re Steam­punk beim DPP wei­ter stark ver­tre­ten, und das, obwohl die Publi­kums­ver­la­ge es nicht mal mehr mit der Kneif­zan­ge anfas­sen.

Gra­tu­la­ti­on auch an Jür­gen Egl­seer, aus des­sen Ver­lag Amrûn zwei wei­te­re Preis­trä­ger stam­men.

Nach­fol­gend alle Gewin­ner des DPP 2016:

Bes­ter deutsch­spra­chi­ger Roman:

Susan­ne Pav­lo­vic: Feu­er­jä­ger 1 – Die Rück­kehr der Krie­ge­rin (Amrûn)

Bes­tes deutsch­spra­chi­ges Roman­de­büt:

Faye Hell: Kei­ne Men­schen­see­le (Amrûn)

Bes­ter inter­na­tio­na­ler Roman:

Ter­ry Prat­chett: Die Kro­ne des Schä­fers (Man­hat­tan)

Bes­te deutsch­spra­chi­ge Kurz­ge­schich­te:

Oli­ver Plasch­ka: »Das öde Land« (aus: Das öde Land [Low])

Bes­te Ori­gi­nal-Antho­lo­gie/­Kurz­ge­schich­ten-Samm­lung:

Die dun­kel­bun­ten Far­ben des Steam­punk (Art Skript Phan­tas­tik)

Bes­te Serie:

Nico­le Böhm: Die Chro­ni­ken der See­len­wäch­ter (Green­light Press)

Bes­ter Gra­fi­ker:

Alex­an­der Kopa­in­ski

Bes­tes Sekun­där­werk:

Alex Jahn­ke & Cla­ra Lina Wirz: Das gro­ße Steam­pan­op­ti­kum (Edi­ti­on Roter Dra­che)

Gewinner des Kindle Storyteller Award: ASCHENKINDEL – EINE WAHRE GESCHICHTE

Cover Aschenkindel

Auf der Buch­mes­se Frank­furt erlaub­te man Bran­chen­feind Num­mer Eins Ama­zon heu­te groß­her­zig, den Gewin­ner des Kind­le Sto­rytel­ler Awards zu küren. Gewon­nen hat Halo Sum­mers Roman ASCHENKINDEL – EINE WAHRE GESCHICHTE. Auch in die­sem Jahr scheint es sich wie­der um Phan­tas­tik zu han­deln – irgend­wie zumin­dest, so rich­tig konn­te ich das aus dem Wer­be­text nicht ent­neh­men. aber die Bespre­chun­gen auf Ama­zon deu­ten dar­auf hin, dass es sich um eine auf­ge­frisch­te Aschen­put­tel-Vari­an­te mit Fan­ta­sy-Ele­men­ten han­delt. Wer­be­text:

»Du bist schon ein komi­sches Mäd­chen«, sagt mei­ne gute Fee. »Jedes ande­re Mäd­chen in dei­ner Situa­ti­on wäre über­glück­lich, auf so einen Ball gehen zu dür­fen. Noch dazu auf einen, bei dem es sich in einen Prin­zen ver­lie­ben und damit sei­nem Elend ent­kom­men könn­te!« Tja, wo sie recht hat, hat sie hat recht. Ich bin ein komi­sches Mäd­chen. Und ich habe fest vor, eins zu blei­ben!
Clae­rie Farn­flee wur­de vom Schick­sal nicht gera­de ver­wöhnt. Erst starb ihr Vater, dann folg­te der gesell­schaft­li­che Absturz und seit­her wird ihr das müh­se­li­ge Leben in Armut von einer bösen Stief­mut­ter und zwei gars­ti­gen Schwes­tern ver­süßt. Ist Clae­rie des­we­gen unglück­lich? Nein – jeden­falls nicht unglück­lich genug, um sich jedem daher­ge­lau­fe­nen Prin­zen an den Hals zu wer­fen.
So denkt sie, doch an einem düs­te­ren Gewit­ter­tag begeg­net sie im Ver­bo­te­nen Wald einem Frem­den und das, was sie für unmög­lich gehal­ten hat, pas­siert: Ihr Schick­sal nimmt eine gera­de­zu ver­stö­ren­de Wen­dung – selbst Prin­zen und Bäl­le spie­len dar­in kei­ne unbe­deu­ten­de Rol­le mehr …

ASCHENKINDEL gewinnt ein Preis­geld in Höhe von 30000 Euro sowie einen Ver­lags­ver­trag bei Har­per Coll­ins Ger­ma­ny (die damit nach Bas­tei Lüb­be, die den letzt­jäh­ri­gen Gewin­ner ver­leg­ten, das neue Feind­bild der Bran­che sein dürf­ten). Der Roman ist als Taschen­buch und eBook bei Ama­zon erhält­lich, ers­te­res kos­tet 9,90 euro, letz­tes schlägt mit 2,99 Euro zu Buche. Die Print­fas­sung ist 276 Sei­ten stark.

Cover­ab­bil­dung Copy­right Halo Sum­mer

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Holtzbrinck, Bonnier und Skoobe – und die öffentlichen Büchereien

ebookpreise

Neu­lich hat­te ich mich in einem Kom­men­tar über die Kon­di­tio­nen beklagt, die die Ver­lags­grup­pen Holtz­brinck und Bon­nier den Onlei­hen der öffent­li­chen Biblio­the­ken gemacht hat­ten. Ein Ange­bot, das die­se dan­kend ablehn­ten, da es auch in mei­nen Augen nicht nur finan­zi­ell über­zo­gen war. Erneut soll­ten eBooks völ­lig anders als Print­bü­cher behan­delt wer­den, und erneut zeig­te sich das bigot­te Han­deln der Publi­kums­ver­la­ge: Zum einen lob­by­isiert man inten­siv, um eBooks den Büchern gleich­zu­stel­len, aber gleich­zei­tig möch­te man von die­sem Sta­tus gern jede Men­ge Aus­nah­men, die natür­lich nur den Rech­te­ver­wer­tern nut­zen sol­len. Die Inter­es­sen der Nut­zer blei­ben außen vor, ein Ungleich­ge­wicht, dass dank mas­si­ver Ein­fluss­nah­me der Ver­wer­ter auf die Poli­tik immer mehr in Schief­la­ge gerät. Mit dem Vor­sit­zen­den des Ver­le­ger­aus­schus­ses hat­te sich ein Lob­by­ver­tre­ter zu Wort gemel­det und in Kom­men­ta­ren ordent­lich Pro­pa­gan­da für die Hal­tung der Ver­la­ge gemacht.

Jetzt wird kla­rer, war­um Holtz­brinck und Bon­nier den Büche­rei­en sol­che inak­zep­ta­blen Ange­bo­te machen: Tat­säch­lich möch­te Bon­nier lie­ber selbst an attrak­ti­ven Lei­h­an­ge­bo­ten ver­die­nen und tut sich zu die­sem Zweck mit der Lese­flat­rate Skoo­be zusam­men. Ab sofort sind die Bücher der Bon­nier-Ver­lags­töch­ter dort zu erhal­ten, Skoo­be ist ohne­hin bereits ein Pro­jekt von Holtz­brinck und Ran­dom House. Die möch­ten halt lie­ber direkt an einem Ent­leih­ge­schäft ver­die­nen, statt einen Bruch­teil davon Stadt­bü­che­rei­en zu über­las­sen. Sicher auch mit der Idee im Hin­ter­kopf, dass der Leser ver­mut­lich das Geld für eine Leih­flat­rate berappt, wenn die gewünsch­ten eBooks in der Onlei­he nicht zu erhal­ten sind. Das mag so sein, aber ein sol­cher Leser ist sich garan­tiert auch im Kla­ren dar­über, dass er dann bei Ama­zon deut­lich bes­ser auf­ge­ho­ben ist, als bei Skoo­be.

Man darf anhand der bekann­ten Lizen­sie­rungs­kos­ten sol­cher Flat­rates davon aus­ge­hen, dass die Kon­di­tio­nen dort um Län­gen schlech­ter sind, als bei den Leih­bü­che­rei­en und die Autoren von den Erlö­sen so gut wie nichts sehen. In die­sem Licht kann man die Aus­sa­gen von Herrn Ulmer noch­mal bewer­ten …

Der Deutsche Buchpreis

Dem­nächst wird er ja wie­der auf die­ser Bran­chen­selbst­be­weih­räu­che­rungs-Ver­an­stal­tung im Elfen­bein­turm … äh … in Frank­furt ver­lie­hen, der Deut­sche Buch­preis. Ich wur­de gefragt, ob ich dazu nichts sagen möch­te. Möch­te ich nicht, alles was es dazu zu sagen gibt oder gab, hat Sir Ter­ry bereits aus­ge­drückt, des­we­gen zitie­re ich ihn an die­ser Stel­le:

Pratchett Literatur

Amazon meldet jetzt auch in Deutschland eBooks mit Qualitätsproblemen

Percy Jackson bei Amazon

Anfang des Jah­res ging es durch den vir­tu­el­len Blät­ter­wald haupt­säch­lich rund ums Self­pu­bli­shing: Online­händ­ler Ama­zon woll­te Feh­ler in eBooks erken­nen und dann irgend­wie reagie­ren. In den USA geschieht das bereits seit Febru­ar 2016, jetzt auch im deut­schen Shop.

eBooks bei denen Qua­li­täts­pro­ble­me fest­ge­stellt wer­den, mar­kiert Ama­zon mit ent­spre­chen­den Hin­wei­sen. Das kön­nen bei­spiels­wei­se Recht­schreib­feh­ler oder falsch for­ma­tier­te Bil­der sein. Der Mel­dung »Qua­li­täts­pro­ble­me wur­den gemel­det« nach zu urtei­len, greift das Sys­tem dabei aber offen­bar nicht auf auto­ma­ti­sier­te Algo­rith­men zurück, son­dern auf Rück­mel­dun­gen von Kun­den.

Falls in den Ver­la­gen jetzt ein lau­tes »Hähä!« anhebt, da jetzt die unlieb­sa­me Self­pu­blisher-Kon­kur­renz ihr Fett weg bekommt, freut man sich dort aller­dings zu früh, denn wie wir wis­sen, lei­den auch ver­meint­li­che Pro­fi-Publi­ka­tio­nen unter Pro­ble­men, sei­en es Recht­schreib­feh­ler, oder gleich kom­plett mise­ra­bel erstell­te eBooks. Das zeigt sich bei­spiels­wei­se an Carlsens PERCY JACKSON – DIE LETZTE GÖTTIN, das einen ent­spre­chen­den Hin­weis ver­passt bekom­men hat.

Unklar sind wie so oft die Kri­te­ri­en, die bei Ama­zon ange­setzt wer­den, auch bleibt im Unge­wis­sen, wie­vie­le Mel­dun­gen zusam­men kom­men, oder wie wahr­heits­ge­treu die­se sein müs­sen, damit eBooks eine ent­spre­chen­de Mar­kie­rung ver­passt bekom­men. Laut Recher­chen von lesen​.net geht Ama­zon dabei aber offen­bar nach der Prä­mis­se »lie­ber eins mehr als eins weni­ger kenn­zeich­nen« vor.

Man soll­te also mög­li­cher­wei­se neben Ama­zons Hin­weis auch mal einen Blick in die Bewer­tun­gen wer­fen, denn wenn ein Buch tau­sen­de fünf-Ster­ne-Wer­tun­gen hat, soll­te man den Hin­weis viel­leicht nicht zu schwer gewich­ten.

Autoren wie Ver­la­ge erhal­ten übri­gens eine Lis­te der Feh­ler, um die­se behe­ben zu kön­nen, nach­dem das gesche­hen ist, sol­len die neu­en Ver­sio­nen wie bis­her kurz­fris­tig online ste­hen und der Hin­weis ver­schwin­den. Man darf gespannt sein, ob das auch in der Pra­xis funk­tio­niert.

Amazon Prime Reading

amazon-Logo

In den USA baut Online­händ­ler Ama­zon sein Ange­bot für Prime-Kun­den mit »Ama­zon Prime Rea­ding« deut­lich aus. Das gan­ze wirkt wie ein Kind­le Unli­mi­t­ed Light, denn man kann damit über 1000 eBook, Comics, Zeit­schrif­ten und Kind­le Sin­gles ohne wei­te­re Zusatz­kos­ten aus­lei­hen. Dafür benö­tigt man nicht zwin­gend einen Kind­le, das funk­tio­niert auch mit einer App auf Android oder iOS.

Man erhält bei­spiels­wei­se fol­gen­de Zeit­schrif­ten ohne Abon­ne­ment: Natio­nal Geo­gra­phic Tra­ve­ler, Peo­p­le und Sports Illus­tra­ted. Bei den eBooks nennt Ama­zons Pres­se­mit­tei­lung bei­spiels­wei­se The Hob­bit, Har­ry Pot­ter and the Sorcerer’s Stone, The Man in the High Cast­le, inter­es­sant erscheint hier, dass expli­zit Titel aus dem Phan­tas­tik-Bereich in den Vor­der­grund gestellt wer­den; das Ange­bot beinhal­tet aber auch Non­fic­tion.

Man kann aus dem Ange­bot belie­big vie­le Titel für eine unbe­schränk­te Zeit lei­hen.

Damit macht Ama­zon sei­ne Prime-Mit­glied­schaft wei­ter für Kun­den inter­es­san­ter. Das wun­dert auch nicht, denn offen­bar bestel­len Prime-Kun­den deut­lich mehr als nor­ma­le, der Online­händ­ler betreibt wei­ter­hin agres­si­ve Kun­den­bin­dung. Vor Kur­zem hat­te man erst Twitch Prime ein­ge­führt, mit dem man wer­be­freie Streams oder Ingame-Loot erhält. Prime-Mit­glie­der erhal­ten zudem Rabat­te auf neue Com­pu­ter- und Kon­so­len­spie­le.

Für Ver­la­ge und Autoren mit Titeln in die­sem Pro­gramm dürf­te sich damit ver­mut­lich die Zahl der gele­se­nen Sei­ten und damit die Ein­nah­men erhö­hen.

Bis­her gibt es Ama­zon Prime Rea­ding nur für Kun­den in den USA, es gibt aller­dings kei­nen Grund anzu­neh­men, dass das Pro­gramm nicht auch in Deutsch­land ein­ge­führt wer­den wird. Ob aller­dings hie­si­ge Ver­la­ge mit­spie­len wer­den, bleibt abzu­war­ten. Für mich ist aller­dings bereits das eng­lisch­spra­chi­ge Ange­bot über­aus attrak­tiv.

Ama­zon Logo Copy­right Ama­zon

DER PHANTASTISCHE BÜCHERBRIEF 635

Cover Buecherbrief 635

Pünkt­lich zum Monats­an­fang ist die 635 Aus­ga­be des PHANTASTISCHEN BÜCHERBRIEFS von Erik Schrei­ber erschie­nen, der sich wie immer mit Lese­stoff aus ver­schie­de­nen Berei­chen befasst.

Dies­mal mit Ver­öf­fent­li­chun­gen aus den The­men Deut­sche und Inter­na­tio­na­le Phan­tas­tik, Jugend­li­te­ra­tur, Kri­mi & Thril­ler, Hör­spie­le und Comics.

Der PHANTASTISCHE BÜCHERBRIEF liegt als PDF vor und kann hier kos­ten­los her­un­ter gela­den wer­den.

Bücher­brief 635 Sep­tem­ber 2016 (PDF, ca. 1,6 MB)

Verlagsvergleich oder dreiste Eigenwerbung mit Falschaussagen?

verlagsvergleich.org

Auf der Sei­te ver​lags​ver​gleich​.org fin­det sich eine tabel­la­ri­sche Lis­te, in der die Leis­tun­gen von Ver­la­gen, Klein­ver­la­gen, Druck­kos­ten­zu­schuss­ver­la­gen, On Demand-Dienst­leis­tern und Eigen­ver­lag ver­gli­chen wer­den. Wei­ter­hin gibt es eine her­vor­ge­ho­be­ne Spal­te mit soge­nann­tem »Value Added Publi­shing«. Die ist her­vor­ge­ho­ben, denn für Leis­tun­gen unter die­sem Bull­shit-Bin­go-taug­li­chen Begriff soll offen­sicht­lich gewor­ben wer­den.

Sieht man sich die Lis­te an, bleibt einem aller­dings ob der mei­ner Ansicht nach kack­dreis­ten Falsch­aus­sa­gen ziem­lich schnell die Spu­cke weg, denn es wird ein­fach mal behaup­tet, dass man als Autor bei Klein­ver­la­gen mit Geld in Vor­leis­tung tre­ten muss, damit das eige­ne Buch ver­öf­fent­lich wer­den kann. Das ist natür­lich pau­schal – und man kann es ein­fach nicht anders sagen – Bull­shit. Da wird bei­spiels­wei­se ein­fach mal behaup­tet, man müs­se als Autor bei einem Klein­ver­lag für den Druck mit 5000 bis 15000 Euro in Vor­leis­tung tre­ten. Das ist aller­dings das typi­sche Geschäfts­mo­dell von Druck­kos­ten­zu­schuss­ver­la­gen. Wei­ter­hin wer­den Kos­ten in Höhe von 250 – 1500 Euro fürs Cover oder 500 Euro fürs Lay­out ange­ge­ben, alles eben­falls arger Blöd­sinn. Sieht man sich die Tabel­le wei­ter an, stellt man schnell fest, dass auch ande­re Anga­ben zur Ver­öf­fent­li­chungs­ge­schwin­dig­keit, zur Sicht­bar­keit in Shops oder zum Mar­ke­ting voll­kom­men aus der Luft gegrif­fen sind.

In mei­nen Augen sieht es so aus, als wol­le hier jemand durch sol­che Rea­li­täts­beu­gun­gen sei­ne Dienst­leis­tung bes­ser aus­se­hen las­sen, als sie tat­säch­lich ist.

Sehen wir uns die Sei­te wei­ter an. Als Web­sei­te, die auf ein deut­sches Publi­kum zielt, müss­te sie eigent­lich trotz .org Top­le­vel-Domain über ein Impres­sum ver­fü­gen. Das fehlt aller­dings, Macht man einen Whois-Look­up auf den Domain­na­men, stellt man fest, dass die­ser auf eine Per­son in den USA aus­ge­stellt wur­de. Hier gibt sich offen­sicht­lich jemand red­lich Mühe, den Hin­ter­grund der Domain zu ver­schlei­ern und die Impres­sums­pflicht für Web­an­ge­bo­te für ein deut­schen Publi­kum zu umge­hen. Es gibt Dienst­leis­ter, die genau das anbie­ten, also als Domain­in­ha­ber auf­zu­tre­ten, um die wah­ren Hin­ter­män­ner von Web­an­ge­bo­ten zu ver­schlei­ern und bei­spiels­wei­se Abmah­nun­gen zu ver­hin­dern. Und eine Abmah­nung durch Mit­be­wer­ber auf­grund fal­scher Aus­sa­gen wäre in die­sem Fall durch­aus denk­bar.

Seri­ös ist so etwas nicht und dient in mei­nen Augen ein­zig dazu, sich recht­li­chen Schrit­ten zu ent­zie­hen.

Folgt man aller­dings dem ein­zi­gen Link auf der Sei­te, wird schnell klar, wer hin­ter der Tabel­le mit den frag­wür­di­gen Aus­sa­gen ste­hen könn­te. Denn der führt zum Wind­sor Ver­lag (dem spen­die­re ich kei­nen Link). Die­ser möch­te sich gern als Ver­lag mit Dienst­leis­tun­gen für Autoren prä­sen­tie­ren, oder viel­leicht eben als Anbie­ter für das Buz­zword »Value Added Publi­shing«. Dabei han­delt es sich auch beim Wind­sor-Ver­lag nicht nur mei­ner mei­ner Ansicht nach eben­falls nur um einen Anbie­ter, der vor Ver­öf­fent­li­chung von den Autoren Geld haben will. Als Geschäfts­mo­dell frag­wür­dig, wenn auch nicht in irgend­ei­ner Form rechts­wid­rig.

Aller­dings zu behaup­ten, Klein­ver­la­ge näh­men hau­fen­wei­se Geld für eine Ver­öf­fent­li­chung von Autoren, um das eige­ne Geschäfts­mo­dell zu pro­mo­ten, wel­ches genau das­sel­be tut, ist mei­ner Mei­nung nach schon eine arge Unver­schämt­heit. Das Fazit »lan­ge War­te­zei­ten, teu­er« setzt dem gan­zen dann noch die Kro­ne auf. Übri­gens kommt auch der Self­pu­blisher beim Ver­gleich sehr schlecht weg. Ach was ..?

Glaubt der Pro­pa­gan­da auf der Sei­te ver​lags​ver​gleich​.de also nicht, denn die arbei­tet offen­bar mit Falsch­aus­sa­gen, um Klein­ver­la­ge schlecht­zu­ma­chen und dann selbst Autoren das Geld aus der Tasche zie­hen zu kön­nen. Es han­delt sich mei­ner Mei­nung nach nicht um einen Ver­lag, son­dern um einen Anbie­ter für Lek­to­rat, Druck und ähn­li­che buch­na­he Dienst­leis­tun­gen (übli­cher­wei­se Druck­kos­ten­zu­schuss­ver­lag oder Pseu­do­ver­lag genannt). Dass den Ver­ant­wort­li­chen selbst klar ist, dass das nicht ganz koscher ist, was sie da tun, zeigt allein schon die Ver­schleie­rung der wah­ren Inter­es­sen­ten hin­ter der Ver­gleichs­web­sei­te. Wobei die Ver­ant­wort­li­chen ver­mut­lich jede Betei­li­gung an der Domain ableh­nen wer­den, ist ja nur irgend­ein Ame­ri­ka­ner.

Lasst euch nicht ins Bocks­horn jagen, lie­be Autoren. Klein­ver­la­ge wol­len nicht, dass ihr in finan­zi­el­le Vor­leis­tung tre­tet. Und wenn es doch einer will, dann ist es kein Klein­ver­lag, son­dern ein Druck­kos­ten­zu­schuss, bzw. Pseu­do­ver­lag. Klein­ver­la­ge kön­nen euch auch auf alle Ver­kaufs­platt­for­men brin­gen.

Sowohl ver​lags​ver​gleich​.org wie auch der Wind­sor-Ver­lag wur­den mit vol­ler Absicht nicht ver­linkt.

[Update 9:45 Uhr] Die Web­sei­te des Wind­sor-Ver­lags ver­fügt übri­gens eben­falls nicht über ein rechts­gül­ti­ges Impres­sum: Kei­ne ladungs­fä­hi­ge Adres­se, kei­ne rechts­kon­for­me Kon­takt­mög­lich­keit. Als Domain­in­ha­ber ist bei Denic der­sel­be Eric Somes aus Che­yenne, USA ein­ge­tra­gen, wie bei ver​lags​ver​gleich​.de. Auch hier möch­te man sich schein­bar aus der Ver­ant­wor­tung steh­len. Ich wür­de aller­dings mit kei­nem Dienst­leis­ter einen Ver­trag ein­ge­hen, der sei­ne Adres­se nicht ange­ben möch­te.

[Update 10:10 Uhr] Der Tweet der kurz nach der Ver­öf­fent­li­chung mei­nes Arti­kels online ging, ist ist dann aber gro­ße Real­sa­ti­re …

Screen­shot-Inhal­te Copy­right Eric J Somes

Onleihe: Bonnier und Holtzbrinck kriegen den Hals nicht voll

ebookpreise

Onlei­he nennt sich das Ver­fah­ren, mit dem die eBooks auch bei dem Stadt­bü­che­rei­en ange­kom­men sein soll­ten. Tat­säch­lich steht dem aller­dings im Weg, dass den Ver­la­gen die Onlei­hen ein Dorn im Auge sind, da sie der Ansicht sind, dass dadurch ihr Ein­kom­men erheb­lich gemin­dert wird. Des­we­gen hört man aus Rich­tung der Ver­la­ge und des Bör­sen­ver­eins zu die­sem The­ma bereits seit Jah­ren viel »Mim­i­mi«.

Bon­nier und Holtz­brinck (und damit auch Droe­mer Knaur, Fischer, Kie­pen­heu­er & Witsch, Rowohlt, Piper, Ull­stein und Carlsen) haben den Büche­rei­en jetzt ein Ange­bot gemacht, das die­se sehr wohl ableh­nen kön­nen. Auch wenn man hef­tig her­um­lob­by­isiert hat, um fest­zu­stel­len, dass eBooks auch ganz nor­ma­le Bücher im Sin­ne des Buch­preis­bin­dungs­ge­set­zes sind, möch­te man für die Onlei­he-eBooks offen­bar einen ande­ren Sta­tus inklu­si­ve Ver­falls­da­tum.

Denn die Lizenz­be­din­gun­gen beinhal­ten zum einen, dass die klas­sisch klam­men Biblio­the­ken für eBooks den zwei­ein­halb­fa­chen End­kun­den­preis bezah­len sol­len. Für den erhöh­ten Preis haben die dann auch noch ein beson­de­res Fea­ture: ein Ver­falls­da­tum. Denn die Lizen­zen sol­len nach zwei vier Jah­ren oder gera­de mal 52 Aus­leih­vor­gän­gen ver­fal­len.

Der Biblio­theks­ver­band Fran­ken hat es dann in einer Stel­lung­nah­me nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se auch abge­lehnt, eBook-Lizen­zen zu die­sen Bedin­gun­gen zu erwer­ben. Ich gehe davon aus, dass ande­re nach­zie­hen wer­den.

Da sehen wir in mei­nen Augen wie­der ein­mal, dass gro­ßen Ver­la­gen die klin­geln­de Kas­se offen­bar deut­lich wich­ti­ger ist, als die Unter­stüt­zung von Kunst und Kul­tur bei gemein­nüt­zi­gen Ein­rich­tun­gen wie Stadt­bü­che­rei­en. Die­je­ni­gen, die sich selbst immer wie­der gern als Kul­tur­hü­ter und ‑Unter­stüt­zer gerie­ren, sind mei­ner Ansicht nach längst pri­mär zu Geld­hü­tern gewor­den. Per­so­nen, die auf die Büche­rei­en ange­wie­sen sind, weil sie sich den Buch­kauf nicht leis­ten kön­nen (in Deutsch­land ist inzwi­schen jeder Fünf­te arm oder von Armut bedroht), schau­en in die Röh­re.

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