Selfpublishing

Tolino Media will den Begriff »Kindle« nicht in eBooks haben

Tolino

Die Self­pu­blisher­platt­form Toli­no Media war mit viel Tam­tam als Alter­na­ti­ve zu Ama­zon pro­pa­giert wor­den. Der gro­ße Erfolg hat sich aller­dings bis­her nicht so recht ein­ge­stellt, es gab zudem diver­se Anlauf­pro­ble­me, vie­les an der Platt­form schien mit der hei­ßen Nadel gestrickt (das wur­de mir gegen­über auch genau so for­mu­liert) und es gibt bis heu­te tech­ni­sche Pro­ble­me.

Deren Behe­bung scheint aber nicht das pri­mä­re Pro­blem der Betrei­ber zu sein. Viel­mehr wer­den die hoch­ge­la­de­nen eBooks auf »uner­wünsch­te« Wor­te durch­sucht. Das ist an sich schon eine Unver­schämt­heit. Noch bes­ser wird das Gan­ze aller­dings, wenn sich irgend­wo im Buch der Begriff »Kind­le« befin­det. Dann erhält man als Autor den Hin­weis, dass das Buch lei­der nicht online gehen kann und über­ar­bei­tet wer­den muss, weil man nicht im Text »auf ein Mit­be­wer­ber-Pro­dukt Bezug neh­men darf«. Mit die­sem Teu­fels­wort im Text wol­len sie das Buch nicht anneh­men und dem­zu­fol­ge auch nicht online stel­len. Bei dem frag­li­chen eBook han­delt es sich übri­gens um einen Rat­ge­ber für Self­pu­blisher – ob die Toli­no-Alli­anz nun alle Sach­bü­cher auf das Unwort unter­sucht, und die­se dann aus den Shops wer­fen wird? Mög­li­cher­wei­se sogar die Print-Aus­ga­ben? Oder wer­den nur Self­pu­blisher drang­sa­liert?

Es ist ein­fach unfass­bar. Die­ses Ver­hal­ten ist so der­ma­ßen lächer­lich und unpro­fes­sio­nell, dass es mir die Spra­che ver­schlägt. Nach­dem das jah­re­lan­ge Ama­zon-Bas­hing der Bran­che kei­ne Erfol­ge gezeigt hat, nun die­se in hohem Maße frag­wür­di­ge Akti­on. Als Autor soll­te man sich von einer in mei­nen Augen eher halb­ga­ren Möch­te­gern-Self­pu­blisher­platt­form nicht vor­schrei­ben las­sen, wel­che Wör­ter in den eBooks zu ste­hen haben und wel­che nicht. Ama­zon, Goog­le Play und Kobo fil­tern das Wort »Toli­no« selbst­ver­ständ­lich nicht.

Edit – Für die­je­ni­gen, die kei­nen Face­book-Zugang haben und auch kei­nen wol­len:

tolinokindle

Dank an Alex Jahn­ke für den Hin­weis.

Update [15:00]: Auch bei Toli­no scheint man erkannt zu haben, dass das nicht eben schlau war, inzwi­schen wur­de Frau Glomp groß­zü­gig erlaubt, das Wort Kind­le im Text zu las­sen. Das schafft natür­lich die grund­le­gen­de Ver­wei­ge­rung nicht aus der Welt, man muss sich fra­gen war­um es anfangs über­haupt zu die­ser alber­nen Bean­stan­dung gekom­men ist.

Ein Mit­ar­bei­ter von Toli­no kom­men­tiert unter die­sem Arti­kel:

Die­ses State­ment ist so nicht kor­rekt. Frau Glomp hat dies selbst auch schon in der FB Grup­pe, aus der die­ser Post ist, zurück genom­men. Es wäre doch kor­rekt, hier bei­de Sei­ten zu hören, bevor man als Blo­g­in­ha­ber tex­tet? Wir (toli­no media) ste­hen da ger­ne für zur Ver­fü­gung.

Und auch auf Face­book mel­det man sich zu Wort.

Frau Glomp selbst sieht das aller­dings deut­lich anders als der Toli­no-Ver­tre­ter. die ursprüng­li­che Aus­sa­ge der Auf­for­de­rung, das Wort zu ent­fer­nen, hält sie auf­recht. Und auch ande­re Autoren reden ent­ge­gen der Aus­sa­gen der Toli­no-Ver­tre­ter von einer voll­stän­di­gen Ableh­nung, nicht von »Emp­feh­lun­gen« wie behaup­tet.

[Update 26.06.15]: Ich hat­te Toli­no Media auf­grund ihres Kom­men­tars per eMail die Mög­lich­keit ange­bo­ten, ihre Sicht der Din­ge dar­zu­stel­len, ich hät­te die­se dann hier wie­der­ge­ge­ben, hat­te aller­dings um sub­stan­zi­el­le­re Infor­ma­tio­nen gebe­ten, als die durch­sich­ti­gen Aus­flüch­te im Face­book-Thread. Kei­ner­lei Reak­ti­on.

[Update 26.06.15, 11:00 Uhr] Wer den Links nach Face­book folgt, wird die Aus­sa­gen der Toli­no-Mit­ar­bei­ter nicht mehr fin­den, offen­bar wur­den die­se gelöscht (ein Para­de­bei­spiel aus dem Lehr­buch »Wie PR auf sozia­len Medi­en nicht funk­tio­niert«). Wer das den­noch nach­voll­zie­hen möch­te, hier ein Screen­shot, in dem die Kom­men­ta­re noch zu sehen sind: https://​dri​ve​.goog​le​.com/​f​i​l​e​/​d​/​0​B​9​w​D​u​e​p​r​g​U​X​2​b​W​J​t​M​3​c​w​Z​W​R​2​a​V​k​/​v​i​e​w​?​u​s​p​=​s​h​a​r​ing

Bild Toli­no von Wosch21149, aus der Wiki­pe­dia, CC-BY, bear­bei­tet von mir.

Tolino-Allianz schiebt ein Selfpublishing-Portal

Screenhsot Buchreport

Was die Über­schrift uns sagen soll? Das habe ich mich auch gefragt. Der Buch­re­port schrieb in einem Arti­kel mit dem Titel ANGRIFF AUF AMAZON wört­lich:

Der Toli­no-Ver­bund schiebt Ende April ein eige­nes Self­pu­bli­shing-Por­tal.

Wei­ter heißt es (Her­vor­he­bun­gen von mir):

Dort kön­nen Autoren kön­nen eige­ne E‑Books erstel­len und ver­kau­fen.

Dem Arti­kel zufol­ge sol­len die Kon­di­tio­nen zumin­dest was die Tan­tie­men angeht so sein wie bei Ama­zon, näm­lich 70% für den Self­pu­blisher.

Auch wenn es zu begrü­ßen ist, dass sich eine Platt­form neben Ama­zon bil­det, möge man mir ver­zei­hen, wenn ich skep­tisch bin. Hin­ter toli​no​-media​.de ste­hen Welt­bild, Hugen­du­bel, Ber­tels­mann, Tha­lia und Libri, »und ande­re«, also Anbie­ter, die tief und fest in der Buch­bran­che mit ihren uralten Riten ver­an­kert sind. Man wird die Nut­zungs­be­din­gun­gen abwar­ten müs­sen, um zu sehen, ob sich die Ver­lags­ab­le­ger wie­der (wie immer) unmä­ßi­ge Nut­zungs­rech­te ein­räu­men wol­len – ich gehe davon aus, dass es so sein wird. Ama­zon räumt sich gar nichts ein, nur das Recht, die eBooks ver­kau­fen zu dür­fen.

Zudem geht es offen­bar nur um eBooks, via Ama­zon kann man auf ver­gleichs­wei­se ein­fa­che Art und Wei­se auch Print­bü­cher anbie­ten.

Ende April wis­sen wir mehr, falls sie den Ter­min tat­säch­lich ein­hal­ten.

[Update 11:25 Uhr:] Ergän­zen­de Infor­ma­tio­nen bei Mat­thi­as Mat­ting. Da heißt es sogar, dass die Self­pu­bli­shing-Bücher »in den Rega­len der Buch­händ­ler ste­hen sol­len« und es ISBNs kos­ten­los dazu geben wird.

Screen­shot Buch­re­port Copy­right Buch­re­port, Illus­tra­ti­on Copy­right Toli­no Media GmbH

NAUTILUS: Endspurt zum E‑Book Leseproben-Wettbewerb für Self-Publisher

NautilusLeseprobenWettbewerb

Wer als Autor und Selbst­ver­le­ger noch beim E‑Book Lese­pro­ben-Wett­be­werb für Self-Publisher des Maga­zins NAUTILUS mit­ma­chen will, soll­te umge­hend zu Stift oder Tas­ta­tur grei­fen, denn der Ein­sen­de­schluß ist am 31. Okto­ber 2014.

Der E‑Book Lese­pro­ben-Wett­be­werb für Self-Publisher wur­de in der Jubi­lä­ums-Aus­ga­be 125, 08/​2014, des monat­lich erschei­nen­den Phan­tas­tik-Maga­zins NAUTILUS – Aben­teu­er & Phan­tas­tik gestar­tet. The­men die­ser Aus­ga­be waren neue digi­ta­le Trends im Bereich Roman, Film und Video-Game. So refe­riert im Heft u.a. der erfolg­rei­che E‑Book Self-Publisher und SF-Best­sel­ler-Autor Hugh How­ey (Silo, Level) über sei­ne Erfah­run­gen über das Selbst­ver­le­gen von E‑Books, und er gibt dazu kon­kre­te Pra­xis-Tipps: Schriift­stel­ler im Selbst­ver­lag sol­len ihre E‑Books per Lese­pro­be nach­hal­tig einem gro­ßen Leser­kreis prä­sen­tie­ren.

Genau die­se Mög­lich­keit bie­tet die Ver­öf­fent­li­chung einer Lese­pro­be des eige­nen Romans im Maga­zin NAUTILUS: Mit dem E‑Book Lese­pro­ben-Wett­be­werb kön­nen E‑Book-Autoren und ‑Selbst­ver­le­ger die auf­la­gen­star­ke Ver­öf­fent­li­chung eines Aus­zugs aus ihrem E‑Book in der Heft­mit­te der Gesamt-Aus­ga­be der NAUTILUS print, digi­tal und online gewin­nen. Und da die Lese­pro­ben in der Heft­mit­te vom Maga­zin jeweils auf­wän­dig auf der Basis des Covers gestal­tet wer­den, gewin­nen die Teil­neh­mer auf Wunsch auch noch die Cover-Gestal­tung und das Lek­to­rat ihres Romans.

Teil­nah­me­be­rech­tigt sind 2014 im Selbst­ver­lag erschie­ne­ne bzw. noch nicht ver­öf­fent­lich­te E‑Books des Phan­tas­tik-Gen­res von selbst­pu­bli­zie­ren­den Autoren. Ver­la­ge dür­fen nicht teil­neh­men. Für noch nicht erschie­ne­ne E‑Books erstellt die NAUTILUS optio­nal auf Wunsch und als Start­hil­fe auch ein pro­fes­sio­nell gestal­te­tes Buch­co­ver und leis­tet das Kor­rek­to­rat und Lek­to­rat. Die Exper­ten-Jury aus erfah­re­nen Buch­ma­chern, Jour­na­lis­ten und Blog­gern wählt aus der Short­list drei Gewin­ner, deren Lese­pro­ben dann Anfang 2015 im Maga­zin NAUTILUS erschei­nen wer­den.

Die kom­plet­ten Teil­nah­me­be­din­gun­gen, Bei­spie­le für bis­lang im Maga­zin erschie­ne­ne Lese­pro­ben von Autoren wie Jona­than Stroud, Cor­ne­lia Fun­ke, Ser­gej Lukia­nen­ko, Kami Gar­cia, Wolf­gang Hohl­bein, Nina Bla­zon, Bernd Perp­li­es und auch von erfolg­rei­chen Print- und E‑Book Self-Publishern wie Julia­ne Mai­bach und Ivo Pala sowie redak­tio­nel­le Tipps für erfolg­rei­che Lese­pro­ben und ein FAQ zum Wett­be­werb gibt es auf der Wett­be­werbs­sei­te.

Über das Maga­zin
Heu­te wis­sen, was nächs­ten Monat in die Kinos und die Buch­lä­den kommt: NAUTILUS – Aben­teu­er & Phan­tas­tik ist das ein­zi­ge monat­lich erschei­nen­de Print­ma­ga­zin des deutsch­spra­chi­gen Phan­tas­tik-Gen­res und berich­tet vor­ab über phan­tas­ti­sche Fil­me im Kino und auf DVD/­B­lu-Ray, Fan­ta­sy & SF-Lite­ra­tur im Roman und Hör­buch, PC-Adven­tures und Online-Rol­len­spie­le sowie phan­tas­ti­sche The­men aus Sci­ence, Mys­tery und Histo­ry. Ob Besu­che am Set von gro­ßen Fil­men, Inter­views mit Regis­seu­ren und Dar­stel­lern, Berich­te von Roman-Autoren über ihre Wer­ke oder Ein­bli­cke in die Ent­ste­hung von Fan­ta­sy-Comics oder Adven­ture-Games: Kein ande­res Print­ma­ga­zin gibt einen so umfas­sen­den Ein­blick in das Gen­re Aben­teu­er & Phan­tas­tik. Das Maga­zin erscheint seit 22 Jah­ren.

CreateSpace-Bücher: libri gibt sich zugeknöpft

Selfpublishing

Im Rah­men des offe­nen Brie­fes in Sachen Self­pu­bli­shing war die Infor­ma­ti­on auf­ge­taucht, dass der Buch­groß­händ­ler libri offen­bar nahe­zu sämt­li­che Bücher der Ama­zon-Toch­ter Crea­teSpace aus­fil­tert. Ich war durch einen Kom­men­tar von Phil­ipp Win­ter­berg auf sei­ne Arti­kel zu dem The­ma gesto­ßen.

Das wäre natür­lich ein Ham­mer, wenn es eigent­lich mög­lich sein soll­te, über Crea­teSpace publi­zier­te Bücher auch im deut­schen Buch­han­del bestel­len zu kön­nen, das dann aller­dings doch nicht funk­tio­niert, weil die­se bei libri kon­se­quent aus­ge­lis­tet wer­den.

Weil mich das inter­es­sier­te, stell­te ich am ver­gan­ge­nen Mon­tag (25.08.2014) eine ent­spre­chen­de Anfra­ge an die Pres­se­kon­takt-Email bei libri:

Sehr geehr­te Damen und Her­ren,

es geht um die Fra­ge, war­um Bücher des Anbei­ters Crea­teSpace nicht im libri-Kata­log zu fin­den sind. Nach einer Anfra­ge beim Zulie­fe­rer Ing­ram Con­tent Group äußer­te die­ser, dass sämt­li­che Crea­teSpace-Bücher an libri über­mit­telt wer­den. Den­noch tau­chen die­se bis auf ver­ein­zel­te Aus­nah­men nicht in den Buch­händ­ler-Kata­lo­gen auf.
Ich bit­te an die­ser Stel­le um eine Stel­lung­nah­me, war­um dies so ist und war­um libri offen­bar glo­bal alle Crea­teSpace-Bücher aus­fil­tert. Ich wei­se dar­auf hin, dass die Ant­wort im Rah­men eines Arti­kels the­ma­ti­siert wer­den wird.
Für eine Ant­wort bedan­ke ich mich im vor­aus.

Da bis zum heu­ti­gen Tag kei­ne Ant­wort ein­ging, frag­te ich erneut nach und füg­te den Inhalt der ursprüng­li­chen Mail noch­mals bei. Dar­auf­hin kam soeben tat­säch­lich eine Ant­wort – wenn man das dann als »Ant­wort« wer­ten möch­te:

Sehr geehr­ter Herr Holz­hau­er,

wir freu­en uns über alle Infor­ma­tio­nen, die unse­ren Kata­log ver­bes­sern und dan­ken Ihnen für den Hin­weis.

Falls hier ein tech­ni­sches Pro­ble­me vor­lie­gen soll­te, wer­den wir die­ses in Abstim­mung mit unse­rem Lie­fe­ran­ten klä­ren.

Mit freund­li­chen Grü­ßen

Ihr Mar­ke­ting Team

Ein­deu­ti­ger kann Abwim­meln kaum aus­se­hen. Statt mei­ne Anfra­ge zu beant­wor­ten zieht man sich auf inhalts­lo­se Wort­hül­sen zurück. Die Pro­ble­ma­tik ist bei libri bekannt, denn auch Phil­ipp Win­ter­berg hat­te des­we­gen bereits ange­fragt und offen­bar zumin­dest eine etwas aus­führ­li­che­re Ant­wort bekom­men. Die­se Ent­geg­nung auf mei­ne Anfra­ge kann man nur als lächer­lich bezeich­nen, denn sie beant­wor­tet nichts und nimmt auch nicht Stel­lung. Auch war mei­ne Mail inhalt­lich ein­deu­tig nicht als Hin­weis zu erken­nen, son­dern als Anfra­ge gedacht, die kon­kret um eine Stel­lung­nah­me bat. Um die­se möch­te sich libri offen­sicht­lich drü­cken. Es mag sich jeder selbst einen Reim dar­auf machen, war­um man dort nicht ant­wor­ten will …

p.s.: Ent­lar­vend fin­de ich zudem, dass noch nicht ein­mal ein Ansprech­part­ner nament­lich genannt wird, son­dern der Absen­der schlicht (und unhöf­lich) »Ihr Mar­ke­ting Team« lau­tet.

Offener Brief: Interview mit Deutschlandradio Kultur

Selfpublishing

Am Mon­tag kam über­ra­schend eine Anfra­ge von Deutsch­land­ra­dio Kul­tur rein, ob man mit mir ein Inter­view über mei­nen offe­nen Brief zum The­ma Self­pu­bli­shing und Buch­han­del machen kön­ne. Da habe ich nach kur­zem Über­le­gen natür­lich zuge­sagt, wären es RTL oder Pro7 gewe­sen, hät­te ich abge­wun­ken (aber ich glau­be ohne­hin nicht, dass bei letz­te­ren jemand weiß, wie man »Buch« schreibt).

Es war übri­gens nichts abge­spro­chen, die haben mich kurz vor der Liveaus­strah­lung ange­ru­fen und dann ihre Fra­gen gestellt. Einen Mit­schnitt des Inter­views kann man sich hier anhö­ren.

Das rela­ti­viert viel­leicht das ein oder ande­re, was ich im offe­nen Brief geschrie­ben habe. Der klingt natür­lich rela­tiv bra­chi­al, aber ich habe mit vol­ler Absicht die Wort­wahl der Ver­lags­au­to­ren ada­piert, die sich als Hand­lan­ger der Groß­ver­la­ge instru­men­ta­li­sie­ren las­sen, um zu zei­gen, dass man die­sel­ben Argu­men­te auch aus einer ande­ren Sicht ein­set­zen kann.

Ich bin der Ansicht, dass wir ein Mit­ein­an­der und Neben­ein­an­der der unab­hän­gi­gen, der »klei­nen« Prot­ago­nis­ten in die­sem Markt drin­gend benö­ti­gen. Das wird viel sinn­vol­ler sein, als sich in der Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen inter­na­tio­na­len Kon­zer­nen auf eine Sei­te zu schla­gen, oder irgend­ei­nem davon die Rol­le des »Bösen« zuschus­tern zu wol­len.

Was aber über­haupt nicht ziel­füh­rend ist,  sind Aus­sa­gen wie »das geht nicht, wir haben ’stan­dar­di­sier­te Ver­fah­ren’ «, wie sie ein (ver­mut­lich) Buch­händ­ler in den Kom­men­ta­ren zum offe­nen Brief getä­tigt hat. Ama­zons ’stan­dar­di­sier­te Ver­fah­ren’ sind näm­lich um Licht­jah­re bes­ser. Wie ein ande­rer Buch­händ­ler sag­te: »Zur Not habe ich das Buch in zwei Minu­ten ins Waren­wirt­schafts­sys­tem ein­ge­ge­ben«. Na also: geht doch!

 

Selfpublisher-Promotion: Wettbewerb von und mit NAUTILUS

NautilusLeseprobenWettbewerb

Damit es in der Nach­richt über das Erschei­nen der Jubi­lä­ums­aus­ga­be des Maga­zins NAUTILUS – Aben­teu­er und Phan­tas­tik nicht unter­geht, noch ein extra-Arti­kel:

NAUTILUS will mit einem Wett­be­werb um Lese­pro­ben gezielt E‑Book Self­pu­bli­shing von deutsch­spra­chi­gen Phan­tas­tik-Autoren för­dern und folgt damit den The­sen und Vor­schlä­gen, die der erfolg­rei­che E‑Book Self-Publisher Hugh How­ey in sei­nem Vor­trag auf dem Publishers-Forum Ber­lin 2014 bzw. im Inter­view mit NAU­TI­LUS-Mit­ar­bei­ter Chris­ti­an Han­del in der Aus­ga­be 125 an E‑Book-Autoren rich­tet: Das selbst­ver­öf­fent­lich­te E‑Book per Lese­pro­be nach­hal­tig und publi­kums­wirk­sam einem gro­ßen Leser­kreis prä­sen­tie­ren (sie­he Tipps für Self-Publisher auf den Sei­ten 40–41 und das Inter­view Sei­te 42–44). Die NAUTILUS bie­tet hier­zu den Gewin­nern des Wett­be­werbs per Lese­pro­be im Maga­zin eine auf­la­gen­star­ke Start­hil­fe. Alle Infor­ma­tio­nen fin­den sich auf einer Web­sei­te zum Wett­be­werb, ich möch­te sie aller­dings auch hier kurz anrei­ßen:

Was muss man tun?

Man schickt bis zum 31. Okto­ber 2014 eine Lese­pro­be von 21000 bis 23000 Zei­chen an den Aben­teu­er-Medi­en-Ver­lag

Was kann man gewin­nen?

Den Abdruck der Lese­pro­be im Maga­zin NAUTILUS.

Falls das eBook noch nicht erschie­nen ist, wird es auf Wunsch ver­öf­fent­li­chungs­reif gemacht. Dazu gehört:

  • Optio­nal die Erstel­lung eines eBook-Covers durch die NAUTILUS inklu­si­ve opti­mier­ten Datei­en für die füh­ren­den eBook-Platt­for­men (falls kein Cover vor­han­den ist)
  • Optio­na­les pro­fes­sio­nel­les Lek­to­rat und Kor­rek­to­rat durch die NAUTILUS (falls das eBook noch nicht erschie­nen ist)
  • Optio­nal hilft ein pro­fes­sio­nel­ler eBook-Dienst­leis­ter beim Ver­trieb der eBooks für alle Shops und Platt­for­men.

Nach dem Ende des Ein­sen­de­zeit­raums nimmt sich eine Jury die Ein­sen­dun­gen vor und kürt dar­aus die Gewin­ner. Ein Mit­glied die­ser Jury bin ich. Man hat mich gefragt, ob ich dabei sein möch­te, das hat mich sehr gefreut und ich habe selbst­ver­ständ­lich zuge­sagt.

Ich fin­de, dass das eine ganz groß­ar­ti­ge und unter­stüt­zens­wer­te Idee ist, denn Wer­ke von Indie-Autoren haben es bekann­ter­ma­ßen nicht leicht, in der Men­ge der selbst­pu­bli­zier­ten und von den Ver­la­gen her­aus­ge­ge­be­nen Bücher gese­hen zu wer­den. Dass sich der Wett­be­werb aus­schließ­lich auf das The­ma Phan­tas­tik bezieht, freut mich ganz beson­ders, denn hier fin­den sich im Self­pu­bli­shing-Bereich tat­säch­lich Klein­odi­en abseits des Main­streams und der schier unend­li­chen Men­ge an Roman­t­a­sy-Epi­go­nen der Publi­kums­ver­la­ge.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und die genau­en Teil­nah­me­be­din­gun­gen auf einer spe­zi­el­len Info­sei­te des Ver­lags.

NAUTILUS 125: Jubiläums-Ausgabe

Cover Nautilus 125

In der Jubi­lä­ums-Aus­ga­be 125 des monat­lich erschei­nen­den F&SF-Magazins NAUTILUS – Aben­teu­er & Phan­tas­tik geht es um digi­ta­le Trends: Inter­ak­ti­ve Video­ga­mes mit Kino-Fee­ling, vir­tu­el­le Figu­ren durch Moti­on-Cap­tu­re in aktu­el­len Hol­ly­wood-Fil­men und E‑Book Self-Publi­shing von Schrif­stel­lern des Phan­tas­tik-Gen­res.

Seit 22 Jah­ren gibt es das Phan­tas­tik-Maga­zin NAUTILUS in gedruck­ten Aus­ga­ben, seit 2007 auch als digi­ta­les Maga­zin, und seit rund 100 Aus­ga­ben erscheint das Heft monat­lich. Das ist für die Maga­zin­ma­cher jedoch kein Grund, zurück zu bli­cken, son­dern nur nach vorn. The­ma der Jubi­lä­ums-Aus­ga­be 125 sind aktu­el­le digi­ta­le Trends und Revo­lu­tio­nen im Kino, bei Video-Games und im Buch: So gibt es einen Blick hin­ter die Kulis­sen des moder­nen digi­ta­len Fil­me­ma­chens: Dar­stel­ler Andy Ser­kis spricht im Inter­view zum Film­start von PLANET DER AFFEN: REVOLUTION über die Tech­ni­ken des Moti­on Cap­tures, mit der er als Schau­spie­ler digi­ta­li­siert in die Haut von Gollum, King Kong oder aktu­ell des intel­li­gen­ten Affen Cae­sar schlüpft und dem­nächst Regie bei DAS DSCHUNGELBUCH und bei DIE FARM DER TIERE führt, die kom­plett mit moderns­ten Per­for­mance Capu­ture-Ver­fah­ren gedreht wer­den. Ein Begleit­ar­ti­kel im Heft erklärt die ver­schie­de­nen Ver­fah­ren des Moti­on Cap­tures. Weta-Grün­der Richard Tay­lor berich­tet über sei­ne Arbeit als Effek­te­schmied und Krea­tu­ren­ma­cher bei Fil­men wie AVATAR, DER HERR DER RINGE oder aktu­ell DIE TRIBUTE VON PANEM oder dem kom­men­den DER HOBBIT: DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE. Von sei­ner Spe­cial Effects-Fir­ma, die er zusam­men mit dem Fil­me­ma­cher Peter Jack­son führt, sind Gollum, God­zil­la, Tim und Strup­pi oder aktu­ell die intel­li­gen­ten Affen aus den PLANET DER AFFEN-Fil­men erschaf­fen wor­den. Unter dem Stich­wort Spie­le wie im Kino wer­den cine­as­ti­sche Games vor­ge­stellt, die gra­phisch und erzäh­le­risch Kino-Fee­ling ver­mit­teln und eben­falls zumeist mit Moti­on Cap­tu­re-Tech­ni­ken ent­ste­hen wie etwa die erfolg­rei­chen Video­ga­mes THE LAST OF US oder BEYOND TWO SOULS. Das Heft erklärt die ver­schie­de­nen spie­le­ri­schen Erzähl­tech­ni­ken im Hol­ly­wood-Stil, zeigt her­aus­ra­gen­de Ver­tre­ter und wirft auch einen Blick auf die frü­hen Vor­fah­ren, die Full Moti­on Video­ga­mes, bei denen erst­mals vor Green­screen gefilm­te Dar­stel­ler zu Com­pu­ter­spiel­fi­gu­ren wur­den.

Zum Trend, dass Phan­tas­tik-Autoren als Self Publisher ihre Roma­ne ver­stärkt selbst als E‑Books publi­zie­ren, gibt es Pra­xis-Tipps für Schrift­stel­ler, und es refe­riert der Erfolgs-Autor Hugh How­ey über sei­ne Erfah­run­gen als E‑Book Selbst­ver­le­ger, der erst nach sei­nem Erfolg als E‑Book-Autor mit sei­nen SF-Roma­nen SILO und LEVEL von den Print­ver­la­gen ent­deckt wur­de. Der beson­de­re Tipp von Hugh How­ey an E‑Book Self-Publisher ist die Ver­öf­fent­li­chung von Lese­pro­ben. Als Heft-Gim­mick gibt es daher bei­spiel­haft und exklu­siv für den Print­be­reich die Lese­pro­be des Fan­ta­sy E‑Books LAURIN: TOCHTER DES DRACHEN aus der neu­en Rei­he der rein digi­tal erschei­nen­den ELBENTHAL-CHRONIKEN von Ivo Pala. Und beglei­tend dazu star­tet die NAUTILUS einen E‑Book-Lese­pro­ben­wett­be­werb, bei dem gezielt E‑Book-Autoren und ‑Selbst­ver­le­ger geför­dert wer­den und die Ver­öf­fent­li­chung eines Aus­zugs aus ihrem E‑Book in der Heft­mit­te der NAUTILUS gewin­nen kön­nen. Die Teil­nah­me­be­din­gun­gen, der Ein­sen­de­schluß sowie News und Infos sind auf der Wett­be­werbs­sei­te zu fin­den, und dort gibt es auch wei­te­re Bei­spie­le, wie die Lese­pro­ben der Wett­be­werbs­ge­win­ner aus­se­hen kön­nen.

Die Jubi­lä­ums-Aus­ga­be NAUTILUS 125, 08/​2014, ist bereits seit Anfang Juli auf der Maga­zin-Home­page www​.fan​ta​sy​m​a​ga​zin​.de kos­ten­los online durch­blät­ter­bar, und zwi­schen­zeit­lich sind auch die Print­aus­ga­be sowie die digi­ta­len Aus­ga­ben für den PC und die Apps für Apple iOS, Ama­zon Kind­le Fire und Android erschie­nen.

NAUTILUS erhält man in Papier­form beim gut sor­tier­ten Zeit­schrif­ten­han­del oder bei Ama­zon (dort aller­dings nur im Abo).

Cover­ab­bil­dung Copy­right Aben­teu­er Medi­en Ver­lag

Kommentar: Bastei Lübbe kauft Bookrix – au weia!

Selfpublishing != Verlag

Es ist noch gar nicht lan­ge her, da schall­te es aus den hei­li­gen Hal­len der Publi­kums­ver­la­ge: »Ach, die­ses Self­pu­bli­shing. Das ist ja total nied­lich. Aber ernst neh­men soll­te man das nicht. Die wah­ren Hel­den der Lite­ra­tur sind wir, die Ver­la­ge. Wir haben das grob seit der Jung­stein­zeit gemacht und wir wis­sen wie das geht. Die­se Ama­teu­re mit ihrem Geschreib­sel das wir nicht haben wol­len, darf man nicht ernst neh­men. Das mit dem Self­pu­bli­shing ist mor­gen wie­der vor­bei.«

War es aber nicht. Self­pu­bli­shing boomt, nicht nur in den USA, son­dern auch hier bei uns. Und jetzt haben sogar die Ver­la­ge auf ihrem Lite­ra­ten­ross erkannt, dass das a) nicht wie­der so ein­fach weg­geht und b) ordent­li­che Umsät­ze gene­riert wer­den. Und was ist die logi­sche Kon­se­quenz? Auf ein­mal will man auch ein Stück von die­sem Kuchen haben. Die PR-Abtei­lun­gen sal­ba­dern natür­lich was das Zeug hält, aber man soll­te sich kei­nen Illu­sio­nen hin­ge­ben: Die machen das nicht aus Men­schen­freund­lich­keit, oder weil sie Self­pu­blisher so toll fin­den, son­dern weil sie Koh­le absei­hen wol­len.

Das ist aber auch ein gran­dio­ses Kon­zept: Man war­tet ein­fach mal, ob einer die­ser nied­li­chen Self­pu­blisher mit viel Müh­sal und Arbeit erfolg­reich ist – und erlaubt ihm dann gön­ner­haft, doch im ach so tol­len, nam­haf­ten Ver­lag zu ver­öf­fent­li­chen. Nach­dem er bereits Bücher unters Volk gewor­fen hat, sich einen Namen gemacht und nach­dem er sich schon den Arsch auf­riss, um Wer­bung zu machen und auf den Sozi­al­me­di­en eine Fan­ba­se auf­zu­bau­en. Dann erst fragt man an. Pri­ma Idee, nichts getan und trotz­dem ein neu­es Pro­dukt. Und dann speist man den Autor, nach­dem er stumm vor Glück ob des Ver­lags­an­ge­bots den Kne­bel-Buy­out-Ver­trag unter­schrie­ben hat, wie immer mit Pea­nuts ab.

Mal ganz deut­lich: Self­pu­bli­shing und Ver­la­ge pas­sen nicht zusam­men. Der Kern der Idee beim Selbst­ver­öf­fent­li­chen ist, dass man selbst ver­öf­fent­licht. In vie­len Fäl­len ist der Hin­ter­grund, dass eben die­se Ver­la­ge die Roma­ne gar nicht haben woll­ten und der Autor des­we­gen zur Selbst­hil­fe griff. Und mit was? Mit Recht! Wenn ihr zehn Bücher – egal ob als eBook oder Crea­teSpace-Print­werk – ver­kauft, dann habt ihr ein Viel­fa­ches von dem ein­ge­nom­men, was ihr bekommt, wenn ihr bei einem Ver­lag unter­schreibt und dort hun­der­te abge­setzt wer­den. Und sie behaup­ten auch noch dreist, sie wür­den ja Wer­bung für euch machen. Tun sie nicht, wenn ihr nicht Hohl­bein oder Heitz heißt. Wenn ihr das nicht glaubt, dann fragt mal ver­gleichs­wei­se unbe­kann­te Autoren, die bei Publi­kums­ver­la­gen ver­öf­fent­licht haben. Wer­bung? Fehl­an­zei­ge. Ihr braucht die nicht, ihr braucht viel­leicht einen Lek­tor, mög­li­cher­wei­se einen Cover­de­si­gner, even­tu­ell einen Dienst­leis­ter für Lay­out oder tech­ni­sche Umset­zung eines eBooks. Aber das sind dann Dienst­leis­ter, die ihr bezahlt und die euch des­we­gen hofie­ren. Im Nor­mal­fall sug­ge­riert euch ein Ver­lag, dass ihr die Bitt­stel­ler seid, und benimmt sich ent­spre­chend.

So ziem­lich alle Self­pu­bli­shing-Dienst­leis­ter abseits von Ama­zon sind in Deutsch­land nun in Ver­lags­hand. Bil­li­ges Best­sel­ler-Scou­ting. Aber kei­ne gute Nach­richt, denn damit wird die Idee des Self­pu­bli­shing ad absur­dum geführt. Ist es denn wirk­lich so erstre­bens­wert, unbe­dingt bei einem Ver­lag unter­zu­kom­men? Ich bezweif­le es.

p.s.: Für die Nicht­pro­gram­mie­rer: das »!=« im Bild bedeu­tet »nicht gleich«

Bild: von Johan­nes Jans­son, aus der Wiki­pe­dia, CC BY

 

Selfpublishing: mein​best​sel​ler​.de nimmt den Mund voll

Screenshot meinbestseller

Im Buch­re­port wird aktu­ell Pierre Vroo­men inter­viewt, der steht hin­ter dem nie­der­län­di­schen Anbie­ter Mijn​best​sel​ler​.nl und möch­te in Deutsch­land mit mein​best​sel​ler​.de eine ähn­li­che Platt­form eta­blie­ren. In die­sem Inter­view nimmt er den Mund ziem­lich voll und erläu­tert in blu­mi­gen Wor­ten, war­um man bes­ser ist als Ama­zon. In mei­nen Augen ist das meis­te lei­der Mar­ke­ting­ge­schwur­bel und stellt kei­ne wirk­li­che Ver­bes­se­rung zum Kon­kur­ren­ten dar. Preis­lich sogar ganz im Gegen­teil.

Bei­spiels­wei­se sagt er:

Das Ange­bot der Self­pu­bli­shing-Kon­kur­renz ist inzwi­schen inter­es­san­ter als das von Ama­zon. Zwar kann man bei Ama­zon auf die gesam­te Wert­schöp­fungs­ket­te zurück­grei­fen, aber dafür ist der Self­pu­blishung-Bereich (sic!) in zwei Mar­ken gesplit­tet: Bei Kind­le Direct Publi­shing kann man nur E‑Books ver­öf­fent­li­chen, bei Crea­teSpace gedruck­te Bücher. Das ist für den Ver­brau­cher kaum zu durch­schau­en und aus Mar­ke­ting­sicht nicht opti­mal.

Wie jetzt? Kin­de Direct Publi­shing ist eine Ama­zon-Tool-Platt­form auf der man sei­ne eBooks hoch­la­den und nach Para­me­tri­sie­rung ver­öf­fent­li­chen kann. Erwer­ben kön­nen die Leser die­se dann über Ama­zon. Crea­teSpace ist eine Toch­ter­fir­ma, die sich eben auf Print­bü­cher spe­zia­li­siert hat. Bei­de Pro­duk­te kön­nen über Ama­zon erwor­ben wer­den. Das kann jeder durch­schau­en, des­sen Tages­lek­tü­re aus mehr als der Corn­flakes­pa­ckung und der Bild­zei­tung besteht. War­um das aus »Mar­ke­ting­sicht nicht opti­mal« sein soll, erschließt sich mir nicht, denn bei­de Ver­sio­nen sind bei Ama­zon ver­knüpft. Man kann doch Wer­bung dafür machen und auf den Anbie­ter ver­lin­ken?

Zudem ver­treibt Ama­zon nur über die eige­nen Kanä­le und bie­tet Autoren nicht unmit­tel­bar die Mög­lich­keit, brei­ter im Markt prä­sent zu sein.

Das ist bei eBooks kor­rekt, bei Print­bü­chern aller­dings falsch, da auch noch die Opti­on »Expan­ded Dis­tri­bu­ti­on« exis­tiert. In Deutsch­land kann man Crea­teSpace-Bücher jedoch lei­der nicht über den Buch­han­del bezie­hen, das ist kor­rekt, aber das ist ein Pro­blem, das haupt­säch­lich durch eben die­sen Buch­han­del ent­steht, nicht durch den Anbie­ter. Davon abge­se­hen macht Ama­zon den Bären­an­teil des online-Buch­ver­kaufs in Deutsch­land aus. Den meis­ten dürf­te das »breit« genug sein.

… die schwer­fäl­li­ge Cover­ge­stal­tung

Was? Vari­an­te eins (Print­buch): Man erstellt ein PDF, lädt es hoch und fer­tig. Vari­an­te zwei: man nutzt den Cover­de­si­gner. Beim eBook: Man erstellt eine Gra­fik­da­tei, lädt sie hoch und fer­tig. Was ist dar­an »schwer­fäl­lig«?

Auch ist der Autor nicht ver­trags­ge­bun­den und kann sich jeder­zeit ent­schei­den, zu einem Ver­lag zu wech­seln, wenn er den Ein­druck hat, dort bes­ser bedient zu wer­den oder mehr zu ver­die­nen.

Bei Ama­zon ist der Autor eben­falls nicht ver­trags­ge­bun­den, dem­nach kein Unter­schied zum Kokur­renz­an­bie­ter. Die­ser Vor­teil ist mei­ner Mei­nung nach rei­ne Augen­wi­sche­rei.

Doch machen wir mal die Pro­be aufs Exem­pel. Ich habe ein Taschen­buch in den Rech­ner auf mein​best​sel​ler​.de ein­ge­ge­ben, das im Umfang GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER ent­spricht. Will ich die­ses Buch nur für mich selbst bestellt­bar machen, enste­hen Kos­ten in Höhe von 11,52 Euro zuzüg­lich Ver­sand. Bei Crea­teSpace erhal­te ich die­ses Buch für unter fünf Euro inklu­si­ve Expe­di­ted-Ver­sand (inn­her­halb von sie­ben Tagen nach Druck) aus den USA. Ich muss aller­dings, damit sich das lohnt min­des­tens zehn Stück bestel­len. Wie recht­fer­tigt sich ein Preis, der mehr als dop­pelt so hoch ist? Ich habe inzwi­schen im euro­päi­schen Aus­land eine Dru­cke­rei gefun­den, die druckt mir das inklu­si­ve Ver­sand noch deut­lich preis­wer­ter, dann füh­le ich mich zudem auch noch woh­ler, was den CO2-Foot­print angeht.

Es han­delt sich dabei um eine Art »Basis­preis«, der immer fäl­lig wird, egal ob man das Buch nur für sich bestel­len möch­te, ob es über die Platt­form mein​best​sel​ler​.de ver­trie­ben wird, oder auch über den Buch­han­del. Das ist teu­rer, als der Ver­kaufs­preis des Buches bei Ama­zon! Will man dann noch über sie ver­kau­fen oder gar in den Buch­han­del, wird das Gan­ze noch­mal deut­lich teu­rer. Wür­de ich beim Ver­kauf aus­schließ­lich über mein​best​sel​ler​.de die­sel­be Mar­ge haben wol­len wie bei Ama­zon, müss­te das Buch gan­ze drei Euro teu­rer sein, also fast ein Drit­tel. Der Unter­schied ist aber: mein​best​sel​ler​.de kennt kei­ner, Ama­zon jeder.

Beim eBooks sieht das Gan­ze ähn­lich aus, die Prei­se und Tan­tie­men sind im Ver­gleich zum Self­pu­bli­shing über Ama­zon gera­de­zu lächer­lich. GESCHICHTEN AUS DEM ÆTHER wird bei Ama­zon für EUR 3,99 ver­kauft. Wür­de ich auf den­sel­ben Tan­tie­men­satz kom­men wol­len, müss­te ich bei mein­best­sel­ler 6,50 Euro ver­lan­gen – und auch dann wird das Buch nur über die­se Platt­form ver­kauft.

Die Prei­se erhö­hen sich in bei­den Fäl­len noch­mals, will man das Buch/​eBook zudem über die übli­chen Platt­for­men und den Buch­han­del ver­kau­fen. Mei­ner Ansicht nach wer­den dabei Prei­se über­schrit­ten, die der Leser zu zah­len bereit ist.

Jetzt könn­te man davon aus­ge­hen, dass umfang­rei­che­re Dienst­leis­tun­gen ent­hal­ten sind, die kann man zwar erhal­ten, wie bei der Kon­kur­renz auch, aber in der Basis­fas­sung lädt man sein eige­nes Manu­skript und das Cover genau­so selbst hoch, wie bei CreateSpace/​Amazon. Auch die Gestal­tung der Word- bzw. PDF-Datei liegt beim Nut­zer.

Das ein­zi­ge Argu­ment, das ich viel­leicht sehe, ist die Tat­sa­che, dass man sei­ne Bücher, sei es Print oder eBook, auch über wei­te­re Schie­nen als Ama­zon ver­trei­ben kann und es im Buch­han­del erhält­lich ist. Ob einem die deut­lich höhe­ren End­kun­den­prei­se (bei ähn­li­chen Mar­gen) als beim Onlin­ever­sen­der das wert sind, muss wohl jeder mit sich selbst aus­ma­chen. Man soll­te dabei beden­ken: ein­mal im Buch­han­del muss das Buch dank der Buch­preis­bin­dung über­all gleich viel kos­ten.

Fazit: Ein Groß­teil der mar­ki­gen Wor­ten im Inter­view ent­puppt sich wie erwar­tet als Mar­ke­ting-Luft­schloss. Die Prei­se des Anbie­ters sind im Ver­gleich zu Ama­zon um ein Viel­fa­ches zu hoch, ohne dass in der Basis­ver­si­on umfang­rei­che­re Dienst­leis­tun­gen ange­bo­ten wer­den. So wird das nichts. Hal­ten die Self­pu­blisher für völ­lig ver­blö­det? Wo genau soll das »Ange­bot der Kon­kur­renz inter­es­san­ter« sein?

Bemer­kung am Ran­de: mein​best​sel​ler​.de hat als ladungs­fä­hi­ge Anschrift im Impres­sum eine Adres­se einer nie­der­län­di­schen Fir­ma aus Rot­ter­dam und die Daten­schutz­hin­wei­se ent­spre­chen mei­ner Ansicht nach nicht deut­schem Recht – müss­ten sie aber, da die Web­sei­te ein­deu­tig auf den deut­schen Markt gezielt ist.

Ich wür­de mich ja über eine ernst­zu­neh­men­de Kon­kur­renz zu Ama­zon in die­sem Bereich sehr freu­en, aber es gibt sie nach wie vor nicht.

[Update 15.01.2014] Auf­grund des Kom­men­tars von Herrn Vroo­men habe ich mir das Impres­sum noch­mal ange­se­hen. Die ladungs­fä­hi­ge Anschrift sicht jetzt rechts­kon­form aus. Ich gebe zu, dass ich die ange­nom­me­nen Män­gel detail­liert im Arti­kel hät­te beschrei­ben müs­sen; ich weiß näm­lich auf­grund der ver­gan­ge­nen Zeit ein­fach nicht mehr, was zum Zeit­punkt mei­nes dama­li­gen Besuchs zu bemän­geln war. Die Daten­schutz­in­for­ma­tio­nen hal­te ich nach wie vor für unzu­rei­chend, aber dar­über strei­ten sich auch Rechts­an­wäl­te regel­mä­ßig.

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Screen­shot mein​best​sel​ler​.de Copy­right Mijn​best​sel​ler​.nl B.V.

Video-Interview: Tad Williams zum Thema Selfpublishing

Den Namen Tad Wil­liams kennt der Phan­tas­tik-Fan durch Epen wie die OTHERLAND- oder die OSTEN ARD-Rei­he, letz­te­re mit dem Roman DER DRACHENBEINTHRON. Wil­liams wur­de kürz­lich in einem Video-Inter­view von Media­pu­bli­shing-Stu­den­ten der Hoch­schu­le der Medi­en in Stutt­gart zum The­ma Self­pu­bli­shing befragt (und ich fra­ge mich: war­um nut­zen aus­ge­rech­net Media­pu­bli­shing-Stu­den­ten das Bild­for­mat 4:3? Aber das nur am Ran­de).

Für den Autor kommt nach sei­nen Aus­sa­gen Self­pu­bli­shing nicht in Fra­ge, da er sich auf das Schrei­ben kon­zen­trie­ren will und er beim Inde­pen­dent-Ver­le­gen zu vie­le Mar­ke­ting- und Publi­ci­ty-Din­ge neben­her machen müss­te. Außer­dem sagt der Autor: »Auch wenn alle über Self­pu­bli­shing reden, weiß nie­mand, was pas­sie­ren wird«.

http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​i​U​o​M​_​_​J​b​hqk

Doch auch wenn er eine Men­ge wirk­lich klu­ge Din­ge sagt, da irrt der Meis­ter ver­mut­lich. Erst ges­tern berich­te­te Ans­gar War­ner auf e‑book-news dar­über, dass die ver­leg­ten Titel in Sachen Self­pu­bli­shing in den USA jene der klas­si­schen Buch­bran­che bereits um ein Viel­fa­ches über­stei­gen:

… das poten­ti­el­le, bis­her unaus­ge­schöpf­te Markt­vo­lu­men lie­ge bei 52 Mil­li­ar­den Dol­lar, und damit etwa dop­pelt so hoch wie der aktu­ell von klas­si­schen Ver­la­gen erzeug­te Umsatz.
Selbst wenn man Reprint und gemein­freie Klas­si­ker her­aus­rech­net, wer­den via Self-Publi­shing schon jetzt acht mal mehr Titel ver­legt als auf klas­si­schem Weg. Die Zahl der Inde­pen­dent-Autoren über­steigt die der Ver­lags­au­to­ren sogar um das 100-fache.

Das liegt unter amde­rem dar­an, dass man Crea­teSpace-Bücher in den USA auch über das Bar­sor­ti­ment bekommt – oder ganz pro­fan aus­ge­drückt: im Buch­han­del. Eine Situa­ti­on, von der die deut­schen Self­pu­blisher nur träu­men kön­nen. Es han­delt sich um »ver­deck­ten Zah­len«, denn die US-Buch­bran­che nimmt Ver­käu­fe von Inde­pen­dent-Autoren bis­her nicht oder kaum in ihre Sta­tis­ti­ken auf – genau wie hier­zu­lan­de.

Auf e‑book-news.de heisst es wei­ter:

Fragt sich natür­lich: Und was ist mit Deutsch­land? Inter­es­san­ter­wei­se hat ja die Frank­fur­ter Buch­mes­se das Self-Publi­shing medi­en­wirk­sam zum Top-The­ma des Jah­res 2013 gemacht. In den Mes­se­hal­len selbst wer­den jedoch mal wie­der die Pro­duk­te von klas­si­schen Ver­la­gen das Bild bestim­men, ein Bild, das aber die tat­säch­li­chen Markt­struk­tu­ren ver­schlei­ern dürf­te.

Und das ist in mei­nen Augen die größ­te Lach­num­mer: die Betrei­ber der Buch­mes­se (also im Prin­zip der Bör­sen­ver­ein), erklä­ren Self­pu­bli­shing zum ganz gro­ßen Hype, tat­säch­lich möch­te man aber auf der Ver­an­stal­tung dann doch lie­ber unter sich blei­ben, so wie es schon immer war, und alte Tra­di­tio­nen pfle­gen. Man könn­te sie auch erstarr­te Struk­tu­ren nen­nen. Wenn Self­pu­bli­shing tat­säch­lich das gro­ße Ding ist, war­um lädt man die Autoren dann nicht ein, um sich auf der Mes­se zu prä­sen­tie­ren? Ein­fach: weil man selbst mit eige­nen Able­gern wie epu­b­li oder neo­books Kon­trol­le über die Indie-Autoren erlan­gen und sie nach den bran­chen­ei­ge­nen Spiel­re­geln mani­pu­lie­ren möch­te – um mit den ver­meint­li­chen Buch-Pari­as trotz­dem abzu­kas­sie­ren.

In Deutsch­land dau­ert immer alles etwas län­ger, aber es wür­de mich sehr wun­dern, wenn Self­pu­bli­shing nicht auch hier­zu­lan­de zu einem Fak­tor wer­den wür­de. Ins­be­son­de­re der Han­del wür­de gut dar­an tun, sich dem zu öff­nen.

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