Selfpublisherplattform Tolino Media: Die Antworten

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Als neu­lich ruch­bar wur­de, dass die Toli­no-Alli­anz (oder was noch davon übrig ist) eine Self­pu­blis­her-Platt­form ganz ähn­lich wie Ama­zon ins Netz brin­gen will, wur­de ich natür­lich hell­hö­rig. Ich hat­te um Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al gebe­ten und die­ses auch bekom­men. Da stand aller­dings nicht mehr drin, also ohne­hin bereits bekannt war. Des­we­gen frag­te ich nach. Die Fra­gen und Ant­wor­ten kann man im Fol­gen­den lesen.

PN: Es heißt in den Inf­o­fo­li­en, dass die Kon­di­tio­nen »70% Tan­tie­men­aus­schüt­tung an den Self­pu­blis­her« nur bis zum 31.01.2016 gel­ten. Wel­che Kon­di­tio­nen gel­ten vor­aus­sicht­lich danach?

Toli­no Media: Die Start­kon­di­tio­nen gel­ten bis 31.01.2016. Über mög­li­che Nach­fol­ge­kon­di­tio­nen kön­nen wir heu­te noch nichts sagen. Fakt ist, dass sie sicher­lich attrak­tiv für unse­re Self-Publis­her blei­ben werden.

PN: Wird es eine Aus­zah­lungs­schwel­le geben?

Toli­no Media: Bis zu einem Betrag i. H. v. 20,- Euro zah­len wir ein­mal im Jahr aus, dar­über monatlich.

PN: Wie wird die Abwick­lung der Aus­zah­lung aus­se­hen? Wer­den die Self­pu­blis­her bei­spiels­wei­se Rech­nun­gen stel­len müssen?

Toli­no Media: Nein, auch hier unter­stüt­zen wir unse­re Autoren best­mög­lich. Die Autoren erhal­ten ein­mal im Monat von uns eine Gutschrift.

PN: Wird monat­lich aus­ge­zahlt oder nach Anforderung?

Toli­no Media: Sie­he oben

PN: Wird der Self­pu­blis­her bereits voll­stän­dig vor­be­rei­te­te und for­ma­tier­te ePub-Datei­en hoch­la­den kön­nen, oder durch­lau­fen die eBooks grund­sätz­lich eine tech­ni­sche Über­ar­bei­tung durch den Anbie­ter tolino-media?

Toli­no Media: Selbst­ver­ständ­lich kann der Self-Publis­her fer­tig ePub-Datei­en hoch­la­den. Es besteht zusätz­lich die Mög­lich­keit Word-Doku­men­te zu laden, die wir in das ePub-Fomat konvertieren.

PN: Wer­den Sie eine inhalt­li­che Kon­trol­le der Wer­ke vor­neh­men, oder »alles« online stellen?

Toli­no Media: Eine Qua­li­täts­kon­trol­le wird es geben.

PN: Es hieß im Vor­feld, dass auch Print­bü­cher mög­lich sein sol­len, die dann auch im Buch­han­del erwerb­bar sein wer­den. Wel­che Para­me­ter muss ein Autor erfül­len, um ein »erfolg­rei­cher« Autor zu sein?

Toli­no Media: Das wird sicher eine Mix aus Ver­kaufs­zah­len, Akti­vi­tät des Autors und Gen­res sein.

PN: Behält der Autor auch bei den Print­bü­chern sämt­li­che Rech­te und wie wer­den die Kon­di­tio­nen beim Ver­kauf von Print­bü­chern sein?

Toli­no Media: Wir arbei­ten in den nächs­ten Wochen an die­sem Kon­zept und stel­len es dann vor.

PN: Wann wird die Platt­form vor­aus­sicht­lich online gehen?

Toli­no Media: Ende April geht´s los.

Die knap­pe Aus­sa­ge zum The­ma »inhalt­li­che Kon­trol­le« war mir nicht aus­rei­chend, des­we­gen hak­te ich hier nach (die Ant­wort kam aller­dings erst, nach­dem ich noch­mal per Mail nachfragte):

PN: Was ist mit »Qua­li­täts­kon­trol­le« kon­kret gemeint? Wie wird die­se aus­se­hen, wie wird die »Qua­li­tät« durch toli­no media kon­kret festgestellt?

Toli­no Media: Wir wer­den eine kur­ze Über­prü­fung auf (tech­ni­sche) Feh­ler im ePub durchführen.

PN: Wel­che objek­ti­ven Qua­li­täts­kri­te­ri­en wol­len Sie anle­gen? Wie wird sich die­se Kon­trol­le, der ja offen­sicht­lich jedes Werk unter­zo­gen wer­den muss, auf die Geschwin­dig­keit der Ver­öf­fent­li­chung eines eBooks aus­wir­ken? Wenn jedes Buch »kon­trol­liert« wer­den muss, ist das ein nicht gerin­ger zeit­li­cher Auf­wand. Wie schnell wer­den eBooks nach dem Hoch­la­den durch den Self­pu­blis­her online gehen?

Toli­no Media: Ist tech­nisch alles in in Ord­nung, ist das eBook in ca. 24 – 48 Stun­den online. Zum Start je nach Volu­men even­tu­ell etwas länger.

PN: Gibt es neben der Qua­li­täts­kon­trol­le auch eine inhalt­li­che Kon­trol­le? Wer­den Sie Inhal­te ableh­nen? Wenn ja, auf wel­cher Basis und nach wel­chen Vor­ga­ben? Wel­che Grün­de könn­te es für Ableh­nun­gen geben?

Toli­no Media: Sicher wer­den wir kon­trol­lie­ren, um einen Upload von anstö­ßi­gen oder gegen gel­ten­des Recht ver­sto­ßen­de Bei­trä­ge, ins­be­son­de­re belei­di­gen­de, gewalt­ver­herr­li­chen­de, ras­sis­ti­sche oder ande­re Bei­trä­ge, zu verhindern.

So weit die Ant­wor­ten. In mei­nen Augen ist inter­es­sant, wie man ver­sucht, sich um bestimm­te Anwor­ten her­um zu lavie­ren, gera­de, was zukünf­ti­ge Tan­tie­men oder inhalt­li­che Kon­trol­le angeht. Merk­wür­dig fin­de ich zudem, dass man zwar bereits im April online gehen möch­te, aber bis­lang offen­bar kein spruch­rei­fes Kon­zept zum Ver­kauf von Print­bü­chern oder zur Rech­te­ein­räu­mung hat.

Inter­es­sant auch die eher aus­wei­chend wir­ken­den Ant­wor­ten zur inhalt­li­chen (nicht: tech­ni­schen) Kon­trol­le. Es ist mir schlei­er­haft, wie man auf die genann­ten Kri­te­ri­en tes­ten und gleich­zei­tig eine Ver­öf­fent­li­chung inner­halb von 24 bis 48 Stun­den sicher­stel­len will. Und: was sind »anstö­ßi­ge« Inhal­te, das ist ein über­aus schwam­mi­ger Begriff?

Ob Toli­no Media tat­säch­lich eine gang­ba­re oder gar attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zu Ama­zon dar­stellt, muss man abwar­ten. Wenn die Platt­form online geht, wird man die Kon­di­tio­nen und ins­be­son­de­re die AGB ein­se­hen kön­nen, um das kon­kret zu bewer­ten. Bis zu die­sem Zeit­punkt möge man mir ver­ge­ben, wenn ich erheb­lich skep­tisch blei­be, denn es han­delt sich um ein Ange­bot, das aus der Buch­bran­che kommt, und ich gehe wei­ter­hin nicht davon aus, dass man dort über sei­nen Schat­ten sprin­gen kann. Ich erwar­te ver­klau­su­lier­te und nicht annehm­ba­re AGB und Nut­zungs­be­din­gun­gen. Las­se mich aber gern eines Bes­se­ren beleh­ren, denn eine ech­te Alter­na­ti­ve zu Ama­zon wäre wün­schens­wert und ist drin­gend notwendig.

Dabei muss man natür­lich im Auge behal­ten, dass dann immer noch nur zwei Anbie­ter den Markt unter sich auf­tei­len. Man hat also mög­li­cher­wei­se die Wahl zwi­schen Teu­fel und Beelezebub …

Für die Beant­wor­tung der Fra­gen bedan­ke ich mich bei Frau Baur.

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AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

4 Kommentare for “Selfpublisherplattform Tolino Media: Die Antworten”

Anette

sagt:

Du schreibst: »In mei­nen Au­gen ist in­ter­es­sant, wie man ver­sucht, sich um be­stimmte An­wor­ten her­um zu lavieren … «

Ehr­lich gesagt, sehe ich außer den Fra­ge nach der Aus­zah­lungs­art (ein­mal im Jahr, wenn‘s unter 20 Euro bleibt) und der nach den Rech­nun­gen (Autor bekommt eine Gut­schrift) kei­ne eini­zi­ge Fra­ge kon­kret beant­wor­tet. Die Qua­li­täts­kon­trol­le bezieht sich ledig­lich auf die Tech­nik, es scheint, als wür­de eine Inhalts­kon­trol­le sehr ober­fläch­lich durch­ge­führt wer­den. Nur aus­ge­wähl­te Autoren wer­den es schaf­fen, eine Print­ver­si­on zu bekom­men, also die übli­chen Ver­däch­ti­gen. Nischen­au­toren wer­den wohl außen vor blei­ben. Aber das ist nur Spekulation.
Scha­de trotzdem.

sagt:

Lie­ben Dank, dass du dort nach­ge­fragt hast. Klingt erst­mal … inter­es­sant. Wie du schon sag­test: Man muss die Kon­di­tio­nen und genau­en Nut­zungs­be­din­gun­gen abwar­ten. Ich wer­de es mir auf jeden Fall genau­er anse­hen, aller­dings erst, nach­dem die ers­ten Wochen des Live-Betriebs ins Land gegan­gen sind und die Kin­der­krank­hei­ten weg sein werden.

sagt:

[…] p. s.: Nach wie vor wird da­mit ge­wor­ben, dass das Ein­stel­len der Bü­cher kos­ten­frei ist. Al­ler­dings nur bis Jah­res­be­ginn 2016. Da das im­mer wie­der so be­tont wird, wür­de ich da­von aus­ge­hen, dass ab die­sem Zeit­punkt da­für ein Obo­lus er­ho­ben wird, zu­sätz­lich zu den 30% die to­lino me­dia oh­ne­hin be­reits er­hält. Mög­li­cher­weise wer­den et­li­che Self­publis­her dann die­se zu­sätz­li­chen Kos­ten zäh­ne­knir­schend auf sich neh­men, um in den an­ge­schlos­se­nen Shops prä­sent zu blei­ben. Trans­pa­renz und au­to­ren­freund­li­ches Ver­hal­ten sieht in mei­nen Au­gen je­doch an­ders aus. Wenn man ab An­fang 2016 mehr neh­men möch­te, könn­te man das ein­fach mal ganz ehr­lich sa­gen, statt sich um die Ant­wort her­um zu lavieren. […]

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