DAS MONDMALHEUR ist das Erstlingswerk von Anette Kannenberg in Romanform. Fantasy-Interessierte haben aber – so wie ich – unter Umständen schon das Glück gehabt, die eine oder andere Kurzgeschichte kennen zu lernen, die sie für die Publikation Follow des Fantasy Club e.V. geschrieben hat.
Dem Schreibstil dieser überwiegend heiteren, bisweilen auch dramatischen, aber immer unterhaltsam geschriebenen Geschichten bleibt die Autorin auch im Mondmalheur treu: Vom ersten Kapitel an hat mich das Buch in den Bann gezogen, wie seit langem kein anderes.
In flüssigem Stil stellt die Autorin ihre Protagonisten vor, deren Leben und die Welt, in der die Geschichte spielt. Dabei gibt es keine »bequemen« Zeitangaben oder Erklärungen aus dem »off«, nein, der Leser wird durch kleine Hinweise im Hintergrund mit dem zeitlichen Kontext vertraut gemacht, und muss immer wieder selbst Schlüsse ziehen, um mit der rasch fortschreitenden Geschichte Schritt zu halten.
Der dreizehnjährige Bruce ist der König im Salsa tanzen. Gemeinsam mit seiner Schwester als Partnerin geht es steil bergauf, zuhause reiht sich Trophäe an Trophäe auf dem Regal. Und sie scheinen unbesiegbar – bis die Pubertät dazwischen funkt, in Form von vier Jungs, die kein Verständnis für Tanzschuhe und Glitzerhemden haben. Die brutalen Demütigungen sind zu viel für Bruce und Salsa wird für ihn zum psychologischen Gegner.
Wenn die Karriere etwas hängt, oder die richtigen Projekte ausbleiben, dann schreibt man sie sich eben selbst. Vor allem Darsteller, die seltener für Hauptrollen verpflichtet werden, nicht weil sie schlechte Schauspieler wären, sondern weil sie nicht den massentauglichen Idealtyp verkörpern. Kevin James tut das unablässig, und schreibt sich zum Beispiel eine Rolle als Mixed Martial Arts Kämpfer, die ihren Spaß aus der körperlichen Fülle des Darstellers zieht. So hat sich der übergewichtige Nick Frost, der sonst nur im Schatten von Simon Pegg brillieren darf, ein Salsa tanzendes Dickerchen ersonnen, das sich gegen alle Zweifel und Vorurteile bewegen muss.
Die belgische Produktion DAS MAGISCHE HAUS ist ein wilder Ritt, der ganz offensichtlich gerne eine Pixar-Produktion sein möchte, oder vielleicht auch eine von DreamWorks Animation. Es sollte ein kindgerechtes Abenteuer werden, erstickt sich in diesem Versuch allerdings an einer Anhäufung von Effekten, die eher einer Jahrmarktsattraktion gleichen. Grundsätzlich dürften Jahrmarktsattraktionen für Kinder ein Vergnügen sein, aber für einen Kinobesuch wäre Geschichte und Originalität eigentlich ebenso unabdingbar. Die Sache mit dem Jahrmarkt ist dabei gar nicht so weit hergeholt, da sich Jeremy Degruson und Ben Stassen einen Namen mit Filmen für Simulationskinos gemacht haben. Darüber hinaus hat Stassen Wildtier-Dokumentationen für IMAX umgesetzt. Pure Unterhaltung garantiert, aber wirklich in purster Form.
ESACPE FROM PLANET EARTH – Bundesstart 29.05.2014
Bereits 2013 in den USA gestartet, und längst auf BluRay/DVD zu erwerben, kann man nur spekulieren, warum dieser Film erst jetzt in Deutschland zu sehen ist. Einer der offensichtlichsten Gründe könnte sein, dass der Verleih erst einmal Gras über die Sache wachsen lassen wollte. Und das ist die Sache mit der Qualität. Immerhin hat NIX WIE WEG bisher fast 75 Millionen Dollar eingespielt, viele Freunde hat er sich dabei allerdings nicht gemacht. Und das ist eindeutig der extrem dünnen, und unsagbar abgedroschenen Geschichte zu verdanken. Auf dem Planeten Baab ist Scorch der Nationalheld. Alle Aufgaben und Missionen erfüllt er erfolgreich ohne Scheu und Verzagen. Sein Bruder Gary hingegen ist der geborene Schreibtischtäter, der Scorch vom Kontrollzentrum aus, durch dessen Auftrag führt. Selbst der jüngste Zuschauer braucht nicht lange, um zu erfahren, wer der hellere Kopf der Familie ist, und wer am Ende der wirkliche Held sein wird. Das es allerdings so platt nach Schema‑F geschrieben und inszeniert wurde, ist eine bittere Pille für ein zahlendes Publikum. Ein Notruf vom »Dunklen Planeten«, lässt Scorch gegen jede Vernunft sofort aufbrechen. Denn vom »Dunklen Planeten« ist noch nie ein Abgesandter anderer Planeten zurück gekehrt. Der einzige Planet im Universum, bei dem die Evolution rückwärts verläuft, und sich schöne, intelligente Dinosaurier, zu hässlichen, dummen Menschen wandelten.
Albert lebt in einem Kaff im Wilden Westen. Seine Schafe machen was sie wollen, seine Eltern sitzen jeden Tag auf dem gleichen Platz und meckern ihn an, und er ist ein erbärmlicher Feigling. Deshalb verlässt ihn seine Angebetete und tut sich kurz danach mit dem örtlichen Stutzer zusammen. Albert verzweifelt fast und will auswandern, als eine schöne Frau ihm vorschlägt, das klassische Eifersuchtsspiel zu spielen. Leider endet das in einer Duellaufforderung. Aber Albert kann nicht schießen. Anna bringt es ihm bei – und in dieser Woche lernt Albert, dass er nicht so ein Trottel ist, wie er dachte. Er verliebt sich in Anna, die aber einen sehr eifersüchtigen und sehr grausamen Mann hat, der natürlich auch bald auftaucht …
Das Mantra über die Wertschätzung von Spielsachen ist ja hinlänglich bekannt. Als TOY STORY 1996 in die Kinos kam, revolutionierte er die metaphysischen Strukturen des Familienfilms. Nicht nur eine in der Erzählung greifbare Geschichte wollte vermittelt werden, sondern durch einen komplexeren Überbau auch vielschichtiger auf sein Publikum einwirken. Bleibt die TOY-STORY-Trilogie inhaltlich die dominierende Animationsreihe, nähert sich THE LEGO MOVIE in seiner Komplexität deren Genialität durchaus an. Dabei folgt die Geschichte allerdings einer ganz anderen Erzählstruktur und entzieht sich somit weiteren Vergleichen mit TOY STORY.
Über den Inhalt darf man eigentlich keine Worte verlieren, weil das Kinoerlebnis darunter stark leiden würde. Emmet ist der normalste aller Bauarbeiter unter den Minifiguren in Bricksburgh, so normal und angepasst, dass er nicht einmal seinen Kollegen wirklich auffällt. Emmet ist immer fröhlich und vollbringt sein Leben, wie man es von einer Minifigur erwartet, indem er Tag für Tag streng nach Plan Häuser aus Lego-Steinen zusammensetzt. In Emmets kantiger Welt fällt allerdings niemals das Wort »Lego«.
In TOY STORY war es dem Menschen zur Freude gereichendes Spielzeug, welches sich in einer unwirklichen Welt zu behaupten versteht. Oder MONSTERS INC., wo die alte Tradition des Kinder Erschreckens aufgebrochen wird, und in einer alternativen Realität das Lachen der Kinder als neue Energiequelle gefunden wird. Die Truthähne Reggie und Jake haben eine ähnlich weltverändernde Mission. Obwohl es Reggie so gut haben könnte. Alljährlich wird dem Präsidenten der Vereinigten Staaten ein Truthahn vorgesetzt, welcher vom Oberhaupt symbolisch begnadigt wird, um dann irgendwo ein Leben bis zum natürlichen Tode zu fristen. Dieses Mal hat es den Präsidenten auf eine Truthahn-Farm verschlagen, und vor laufenden Kameras entscheidet sich die Präsidententochter, gegen den Willen des Vaters, für Reggie. Des Schicksals seiner Gattung bewusst, genießt Reggie nur umso mehr das sorglose Leben auf Camp David, lernt Soap-Operas kennen und Lieferpizza zu lieben. Doch dann taucht da unerwartet Jake auf, der von einer Zeitmaschine redet, und scheinbar nicht ganz sauber im Oberstübchen zu sein scheint.
THE SECRET LIFE OF WALTER MITTY – Bundesstart 01.01.2014
Gerade einmal zwei Seiten kurz ist James Thurbers Geschichte um den Tagträumer Walter Mitty, die 1939 im New Yorker erschien. Und Thurber war alles andere als erfreut über das, was acht Jahre später als Verfilmung auf den Markt kam. Seine eher düstere Geschichte wurde zu einer beschwingten Hollywood-Komödie. James Thurber hätte sicherlich auch keinen Gefallen daran gefunden, was Steve Conrad unter dem Titel THE SECRET LIFE OF WALTER MITTY als Drehbuch verfasst hat. Ähnlich der Verfilmung von 1947 sind lediglich der Titel und Charaktername geblieben. Und natürlich die Tagträume. Der schüchterne und introvertierte Junggeselle, der sich die Abenteuer seines Lebens erträumen muss, und wegen seiner ständig abwesenden Art noch weniger ernst genommen wird. Sieht man sich den gewaltigen Leidensweg dieser Verfilmung an, bei der über lange Jahre viele verschiedene Darsteller in die engere Wahl fielen, sich mindestens fünf Regisseure für das Projekt interessierten, und Drehbücher etliche Male umgeschrieben wurden, hätte jeweils ein ganz anderer Film entstehen können. Zum Glück ist es dann so gekommen, wie das Endresultat nun aussieht und erzählt wird.
Einer der beliebtesten Comichelden hatte es lange Zeit schwer. Leider entsprachen die letzten Alben um den durch Zaubertrank unbezwingbaren Gallier ASTERIX und seinen nicht dicken Freund Obelix sowie die anderen kauzigen Bewohnern jenes gallischen Dorfes nicht mehr den Vorstellungen der Fans und der verzweifelte Versuch, sich zu modernisieren ging leider fürchterlich in die Hose. Der erste Ausrutscher war der im Jahr 1983 erschienene Band DER SOHN DES ASTERIX, danach wurde es 1987 mit ASTERIX IM MORGENLAND nochmal besser, aber danach ging es übelst bergab. Ein Tiefpunkt wurde erreicht mit GALLIEN IN GEFAHR, in dem man geradezu disneyesk mit Aliens und Superhelden spielte. Unerträglich. Damit ist es 26 Jahre her, dass wir uns über einen lesbaren und witzigen ASTERIX-Band freuen durften.
Der Erwartungshaltung war ebenso groß wie die Skepsis, als vor einiger Zeit angekündigt wurde, es werde einen neuen ASTERIX geben, der nicht vom Erfinder und Zeichner Albert Uderzo gestaltet werden würde, sondern von den beiden Franzosen Jean-Yves Ferri (Autor) und Didier Conrad (Zeichner). Konnte das gutgehen? Das fragte ich mich als Leser der ersten Stunde, ich erhielt meinen ersten ASTERIX Ende der 1960er – noch bevor ich lesen konnte. Auf der anderen Seite waren die Ideen Uderzos – wie oben beschrieben – schon lange nicht mehr das Gelbe von Zaubertrank und schlimmer konnte es kaum noch kommen. Oder?
ASTERIX BEI DEN PIKTEN, Band 35 der Reihe, ist am 24.10.2013 erschienen.
CLOUDY WITH A CHANCE OF METABALLS 2: REVENGE OF THE LEFTOVERS – Bundesstart 24.10.2013
Flint Lockwood hat einmal den Bewohnern seiner Heimatinsel darüber hinweggeholfen, sich nur noch von Sardinen ernähren zu müssen. Als geborener Erfinder, entwickelte er ein Gerät, welches aus Wasser beliebige Nahrungsmittel generieren konnte. Da »Flint Lockwood Diatonic Super Mutating Dynamic Food Replicator« doch etwas zu sperrig war, nannte Flint das Gerät einfach FLDSMDFR. Am Anfang waren die Bewohner von Swallow Falls begeistert, der FLDSMDFR allerdings geriet außer Kontrolle. Chaos, Panik, aber der Held bekam es hin. Die heile Trickfilmwelt war am Ende doch wieder hergestellt. Dachte man. Fast vier Jahre später haben die erfindungsreichen Köpfe aus der Zeichenabteilung des ersten Teil, Cody Cameron und Kris Pearn, das Ruder übernommen. Und das war nicht die schlechteste Entscheidung. Bei bisher nur zwei Teilen, kann man schlecht schon von frischem Wind reden, aber es tut einer nicht aus dem Gedanken einer Filmreihe heraus konzipierten Fortsetzung grundsätzlich gut, wenn man das Rezept etwas variiert.
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