Ich lese ja eine Menge englischsprachige Phantastik, weil die deutschsprachigen Autoren mich irgendwann angefangen haben zu langweilen. In den letzten Jahren ist die Situation insbesondere bei den großen Publikumsverlagen noch prekärer geworden, weil die zum einen gern Schubladen bedienen möchten und Angst vor Neuem haben und zum anderen, weil man verzweifelt versucht, dadurch Geld zu machen, dass man Epigonen erfolgreicher Stoffe wie Potter oder Twilight auf den Markt zu pumpen versucht. In letzter Zeit finde ich aber wieder vermehrt interessantes Zeug – und zumeist nicht ganz unerwartet abseits der Publikumsverlage – oder als Jugendbuch.
Ich habe bisher drei Bücher von Susanne Gerdom gelesen. Das bei bloomoon erschienene QUEEN OF CLOUDS war das Letzte. Ich verrate schon Mal vorab: Wenn ich Zeit habe, lese ich mehr von ihr, denn bisher war alles mehr als überzeugend. Bei der Backlist müsste ich dann wohl mal ein Sabbatjahr einlegen …
Dwayne Johnson als Herkules? Da muss man eigentlich nicht lange überlegen. Nach seinem ersten filmischen Auftritt in DIE MUMIE KEHRT ZURÜCK, hat es noch eine Weile gedauert, bis man sich der charismatischen Wirkung des Wrestling-Champions wirklich bewusst wurde. Vielleicht dauert es noch, bis man Johnson in seiner ersten wirklich dramatischen Rolle zu sehen bekommt, aber die Industrie hat sich zumindest darauf besonnen, dass er größere Rollen in seinem Métier ohne weiteres allein stemmen kann. Spätestens seit FASTER vor vier Jahren hat Dwayne Johnson klar gemacht, dass seine Action-Figuren durchaus auch glaubwürdige Tiefe zeigen können. Für einen Typen wie Herkules ist diese Tiefe im Charakter dann doch eher nebensächlich, doch durchaus erwünscht. Natürlich hält sich auch diese Adaption des mythischen Stoffes nicht an die gestrengen Aufzeichnungen. Aber sie hält an deren Eckpfeilern fest, um eine für sich stehende, solide Geschichte zu erzählen.
GUARDIANS OF THE GALAXY – Bundesstart 28.08.2014
Mit GUARDIANS OF THE GALAXY muss Marvel beweisen, dass ihr Superhelden-Universum noch funktioniert, und weiter funktionieren wird. Zehn Filme, die auf unterschiedlichste Weise ineinander verwoben sind, wurden bisher veröffentlicht. Fünfzehn werden es sein, wenn Phase 3 des Cinematic Universe abgeschlossen wird, aber nicht mit AVENGERS 3, sondern mit GUARDIANS 2. Das zeigt nicht nur Marvels Weitblick, sondern auch unerschütterliches Vertrauen. Die Struktur stand, noch bevor Phase 2 mit IRON MAN 3 richtig angelaufen war, und der erste GUARDIANS-Einsatz noch in weiter Ferne lag. Jetzt sind diese Filme nicht alle wirklich Fortsetzungen, doch ein wackeliges Gerüst kann es dennoch schnell werden. Der Zuschauer bleibt eben ein unberechenbares Objekt der Begierde. Sieht man sich gerade den Kino-Sommer an, in dem sich GUARDIANS nun entfalten darf, hat das Zielpublikum einige als sicher geltende Kassenschlager einfach ignoriert. Nun haben sie sehr wohl Geld eingespielt, viele lagen dabei allerdings weit unter den von den Studios anvisierten Höhen. Weit drunter. Und dann die Retter der Kino-Galaxy mit einem Startwochenende von 94 Millionen Dollar. Damit liegt der Film zwar nur auf Platz 32 in der Rangfolge der Eröffnungswochenenden, doch die Branchenblätter jubelten und zeigten sich gleichzeitig verblüfft. Ein eindeutiges Zeichen, dass die Industrie nicht wirklich mit einem Erfolg in dieser Größenordnung gerechnet hatte. Nur Marvel, die eben bewiesen haben, dass alles noch funktioniert.
Bisher hat 3D bei Animationsfilmen immer die beste Wirkung erreicht. Und DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT 2 bestätigt diese Beobachtungen. Die Bilder erreichen ein ungeahnt reales räumliches Spektrum, das selbst den für Animationen üblichen, abstrakter gezeichneten Charakteren einen natürlicheren Eindruck verleiht. Wie im wirklichen Leben, sind auch in Berk fünf Jahre vergangen, wo das einst drachenjagende Dörfchen sich zu einem Volk von Drachenreitern entwickelt hat. Häuptlingssohn Hicks wird in naher Zukunft wohl zweifellos Astrid zu seiner Frau nehmen, aber am wohlsten fühlt er sich dann doch allein mit seinem Drachen Toothless. Zusammen machen sie, im wahrsten Sinne des Wortes, Ausflüge, und kartographieren die weitere Umgebung. Dabei machen sie eines Tages eine Erkundung, welche die Zukunft der Drachen bedroht. Ohne es wirklich zu merken, wird Hicks vor Herausforderungen gestellt, die ihn als Sohn des tapferen und führungsstarken Haudrauf dem Stoischen auszeichnen.
Albert lebt in einem Kaff im Wilden Westen. Seine Schafe machen was sie wollen, seine Eltern sitzen jeden Tag auf dem gleichen Platz und meckern ihn an, und er ist ein erbärmlicher Feigling. Deshalb verlässt ihn seine Angebetete und tut sich kurz danach mit dem örtlichen Stutzer zusammen. Albert verzweifelt fast und will auswandern, als eine schöne Frau ihm vorschlägt, das klassische Eifersuchtsspiel zu spielen. Leider endet das in einer Duellaufforderung. Aber Albert kann nicht schießen. Anna bringt es ihm bei – und in dieser Woche lernt Albert, dass er nicht so ein Trottel ist, wie er dachte. Er verliebt sich in Anna, die aber einen sehr eifersüchtigen und sehr grausamen Mann hat, der natürlich auch bald auftaucht …
THE AMAZING SPIDER-MAN 2 – Bundesstart 17.04.2014
Es steht außer Frage, dass auch dieser zweite Teil der Neuauflage ganz großartiges Popcorn-Kino geworden ist. Hier stimmt der Humor, die Action ist grandios, das Drama angemessen, und der Bombast überwältigend. Peter Parker hat mittlerweile Gefallen daran gefunden, dass New York ihn als Spider-Man wirklich braucht. Mehr noch, es hat sein Ego enorm gesteigert. Doch hinter jedem starken Mann, steht eine starke Frau. Das weiß Peter auch, doch mit seiner Beziehung zu Gwen Stacy hadert er immer wieder, hat er ihrem sterbenden Vater doch versprochen, sich von ihr fern zu halten, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Ausgerechnet in dieser emotional sehr schwierigen Phase, passiert dem unsicheren und von seiner Umwelt nicht wahrgenommenen Techniker Max Dillon ein dummer Unfall. Mit einem Starkstromkabel in der Hand fällt er in einen Tank mit riesigen Zitteraalen. Aus dem schüchternen Max wird Electro, ein lebender Stromgenerator. Einst hatte Spider-Man Max das Leben gerettet und ihn als Freund bezeichnet. Diese kurze Begegnung löste bei Max eine starke Obsession aus, in der sich Max als wirklichen Freund von Spider-Man sieht. Jetzt als Electro weiß er nicht wie mit ihm geschieht, und er will auch niemanden etwas. Dass er auf dem Times Square mit Blitzen um sich schießt ist eher seiner Verwirrung zuzuschreiben. Als ihn dann ausgerechnet sein eingebildeter Freund Spider-Man dingfest machen will, brennen bei Electro endgültig die Sicherungen durch (musste jetzt sein).
Das Mantra über die Wertschätzung von Spielsachen ist ja hinlänglich bekannt. Als TOY STORY 1996 in die Kinos kam, revolutionierte er die metaphysischen Strukturen des Familienfilms. Nicht nur eine in der Erzählung greifbare Geschichte wollte vermittelt werden, sondern durch einen komplexeren Überbau auch vielschichtiger auf sein Publikum einwirken. Bleibt die TOY-STORY-Trilogie inhaltlich die dominierende Animationsreihe, nähert sich THE LEGO MOVIE in seiner Komplexität deren Genialität durchaus an. Dabei folgt die Geschichte allerdings einer ganz anderen Erzählstruktur und entzieht sich somit weiteren Vergleichen mit TOY STORY.
Über den Inhalt darf man eigentlich keine Worte verlieren, weil das Kinoerlebnis darunter stark leiden würde. Emmet ist der normalste aller Bauarbeiter unter den Minifiguren in Bricksburgh, so normal und angepasst, dass er nicht einmal seinen Kollegen wirklich auffällt. Emmet ist immer fröhlich und vollbringt sein Leben, wie man es von einer Minifigur erwartet, indem er Tag für Tag streng nach Plan Häuser aus Lego-Steinen zusammensetzt. In Emmets kantiger Welt fällt allerdings niemals das Wort »Lego«.
In TOY STORY war es dem Menschen zur Freude gereichendes Spielzeug, welches sich in einer unwirklichen Welt zu behaupten versteht. Oder MONSTERS INC., wo die alte Tradition des Kinder Erschreckens aufgebrochen wird, und in einer alternativen Realität das Lachen der Kinder als neue Energiequelle gefunden wird. Die Truthähne Reggie und Jake haben eine ähnlich weltverändernde Mission. Obwohl es Reggie so gut haben könnte. Alljährlich wird dem Präsidenten der Vereinigten Staaten ein Truthahn vorgesetzt, welcher vom Oberhaupt symbolisch begnadigt wird, um dann irgendwo ein Leben bis zum natürlichen Tode zu fristen. Dieses Mal hat es den Präsidenten auf eine Truthahn-Farm verschlagen, und vor laufenden Kameras entscheidet sich die Präsidententochter, gegen den Willen des Vaters, für Reggie. Des Schicksals seiner Gattung bewusst, genießt Reggie nur umso mehr das sorglose Leben auf Camp David, lernt Soap-Operas kennen und Lieferpizza zu lieben. Doch dann taucht da unerwartet Jake auf, der von einer Zeitmaschine redet, und scheinbar nicht ganz sauber im Oberstübchen zu sein scheint.
Bereits sechs Mal hat man sich der Geschichte um die 47 ehemaligen Samurai filmisch bedient. Ein japanisches Bildnis für Ehre, Treue und Tapferkeit, welches zum Kulturgut zählt. Dass eine Hollywood-Version bisher ausgeblieben war, ist eigentlich erstaunlich. Doch nun darf man bewundern, wie man sich dem Stoff aus amerikanischer Sicht annähert, und das gab fast nur böses Blut. Eingebildet nannten einige Kritiken den Film, weil er nicht auf seine japanischen Darsteller vertraute, sondern unbedingt Keanu Reeves in die Geschichte pressen musste. Ein Schlag ins Gesicht japanischer Mythologien, beschworen andere herauf, weil man mit einem amerikanischen Darsteller als Helden, die eigentlichen Ereignisse verdrehen würde, und ihnen so ihre Bedeutung berauben würde. Das schlimmste Vorurteil allerdings war, man wolle 47 RONIN als typischen Hollywood-Märchen verramschen. Man kann diesen Argumenten ohne weiteres Recht geben, und diese subjektiv untermauern. Aber damit entfernt man sich sehr weit vom Film selbst, und seinen Intentionen.
Hundert Minuten einem einzigen Schauspieler dabei zu zusehen, wie er in stoischer Ruhe allen Widrigkeiten trotzt, sich mit Stürmen anlegt, und aus kaum einer Habe eine Überlebensstrategie entwickelt, dazu kann man dem Publikum nicht jeden Schauspieler zumuten. Für sein ambitioniertes Werk hat J.C. ChandorRobert Redford gewinnen können. Und Robert Redford muss einfach nur da sein, und hat den Zuschauer schon auf seiner Seite. Das Riskante an ALL IS LOST, ist die Abwesenheit von Emotion. Einmal, ja einmal, scheint “unser Mann”, wie er im Abspann genannt wird, die Nerven zu verlieren. Doch genauso schnell hat sich der Schiffbrüchige auch wieder gefangen, und wird weiter mit abgeklärtem Gesicht sein Überleben in die Hand nehmen. Es ist ein Schiffscontainer, der mitten auf dem Indischen Ozean ein Loch in die Segelyacht Virginia Jean schlägt. Ein Unfall, der eine Kette immer schlimmer werdender Unannehmlichkeiten nach sich zieht, die durchaus mit dem einsamen und tragischen Todes unseres Mannes enden könnte. Um so tragischer, weil der unbenannte Skipper auf jedes sich auftuende Problem auch eine Lösung findet. Je knapper die Ressourcen werden, desto erfindungsreicher wird er. Dadurch trotzt er dem sicheren Tod erstaunliche viele Tage ab, nur um am Ende zu erkennen, dass die von ihm unmenschlich anmutenden Anstrengungen umsonst gewesen sein könnten.
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