Wer aufgrund der Tatsache, dass er oder sie gerade gezwungen ist zuhause herum zu hocken, kann natürlich auf Lesestoff zurückgreifen. Wer dabei immer noch trotzig auf bedrucktem Totholz beharrt hat natürlich Pech und muss darauf warten, dass das große A oder der lokale Buchhändler liefert. Wer schon im 21. Jahrhundert angekommen ist und eBooks konsumiert hat es um Längen einfacher. Gekauft, heruntergeladen, sofort lesen. Wer das immer noch nicht tut: Jetzt ist die perfekte Situation damit anzufangen.
Dabei gibt es zudem haufenweise legalen kostenlosen Lesestoff, und damit meine ich nicht unbedingt nur die zahllosen umsonst-Angebote bei Amazon. Wer der englischen Sprache mächtig ist, findet beispielsweise bei Reddit jede Menge Material. Der Subreddit heißt https://www.reddit.com/r/FreeEBOOKS/ und bietet Lesestoff zuhauf, wenn man will auch schön sortiert nach Themen wie unter anderem Fantasy, Science Fiction, Paranormal oder Mystery.
Ein wenig aufpassen muss man schon, dort werden auch temporäre Sonderangebote oder Werbeaktionen gelistet, es kann also sein, dass die eBooks nicht dauerhaft für umme zu bekommen sind. Man findet aber auch einen Haufen Klassiker, die bereits gemeinfrei sind, Abandonware oder Kleinodien über die man sonst nie gestolpert wäre.
»Let‘s read in English 2016« heißt eine aktuelle Kampagne bei der sogenannten Buchcommunity Lovelybooks. Man bewirbt das Ganze mit:
You are a fan of reading in English or want to read more English books? We have the perfect reading challenge for you: ‘Let’s read in English’! Read English books, join the fun and win great prizes!
Nun ist das Geschäftsmodell von Lovelybooks jedem klar: Man bietet den Leser ein soziales Netzwerk rund um Bücher, lässt sich von denen sogar im Prinzip den gesamten Content in Form von Besprechungen und Leserunden schreiben ohne einen Cent Vergütung zahlen zu müssen (und sogar die Bücher für Leserunden kommen von Autoren und Verlagen selbst – brilliantes Geschäftskonzept, da hätte ich drauf kommen sollen …), und verdient an den Affiliate-Links zu Amazon und Buchhandel. Jetzt ist man offensichtlich auf den Trichter gekommen, dass man auch mit englischsprachigen Büchern ein paar Euro machen kann. Aus Sicht von Lovelybooks sicher keine ganz schlechte Idee.
Das Problem dabei ist allerdings, dass man sowohl für englischsprachige Printbücher wie eBooks beim traditionellen Buchhandel abseits von Amazon Preise bezahlen soll, die mit »Mond« noch sehr freundlich umschrieben sind. Wer mehr zu dem Thema wissen möchte, sollte sich meinen Artikel zu Gemüte führen, in denen ich das mal detailliert analysiert hatte. Zudem hatte ich bei den verantwortlichen hiesigen Aggregatoren nachgefragt. Die Quintessenz der dabei heraus gekommenen Aussage war salopp ausgedrückt: »Die Preise sind eh egal, weil englischsprachige Bücher hier keine Sau interessieren!« Eine Reaktion, die ich als jemand der inzwischen überwiegend englische Originale liest, höchst interessant fand.
Und was ist nun mit Lovelybooks? Stimmt die mir gegenüber gemachte Aussage nicht und es werden doch so viele englische Bücher gelesen, dass sich so etwas lohnt? Oder versucht man es einfach mal, weil das ohne großen Aufwand eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt? Ich werde mal beobachten, wie die Resonanz ist.
Und wer solche Bücher kaufen möchte, sollte ganz dringend die Preise vergleichen, denn seit dem Erscheinen des Artikels in 2013 hat sich in der Hinsicht nicht viel (bis nichts) getan.
Ihr müsst jetzt ganz stark sein, liebe Leser. Diesen Test erträgt nur, wer extrem geistesstark oder völlig besoffen ist. Oder sein Hirn großzügig notleidenden Zombies gespendet hat. You have been warned!
Hereinspaziert, hereinspaziert, meine sehr geehrten Damen und Herren, in unsere einmalige Show der Absonderlichkeiten! Hier sehen Sie abstoßende Monstren ebenso, wie verwachsene Freaks, hier bleibt kein Auge trocken und hier erblicken Sie Dinge, die man anderswo totschlagen würde!
Bisher konnte man in diesem Test von Onlineshops halbwegs brauchbare Ergebniss ebenso finden, wie mangelhafte oder durchwachsene. Aber was libreka!, der von MVB – und damit vom Börsenverein des Buchhandels, MVB heisst »Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH« – betriebene Buchladen im Web bietet, ist so hanebüchen, dass das oben zu lesende Intro seine Berechtigung hat. Denn ich habe vor lauter »an den Kopf fassen« (neudeutsch: Facepalms) während des Tests jetzt haufenweise deutliche Griffstellen im Gesicht und – um bei der Freakshow zu bleiben: dieser Shop muss aus Leichenteilen mumifizierter Börsenvereins-Zombies zusammengesetzt worden sein, anders lässt sich das, was mir begegnet ist, nicht erklären.
Insbesondere sind die gleich folgenden Erkenntnisse dann witzig, wenn man sich vor Augen führt, wie MVB unter einem »über libreka!«-Link großspurig angibt:
libreka! ist die große E‑Book-Plattform für den deutschsprachigen Raum – mit einem umfassenden Leistungsangebot, das von der Information über die Möglichkeit zum Reinlesen in Bücher bis zum Kauf von E‑Books und gedruckten Büchern reicht. 1.947.526 Bücher aus über 1.763 Verlagen mit über 50 Millionen Buchseiten stehen für die Suche zur Verfügung und652.937 E‑Books zum Kauf bereit. Wer als Leser Bücher sucht, ist bei libreka! an der richtigen Adresse.
Den letzten Satz möchte ich aber sowas von bezweifeln. Wer als Leser Bücher sucht (insbesondere englische Print- oder eBooks), der ist in einem türkischen Gemüseladen besser aufgehoben, als bei libreka. Da kann man wenigstens die Inhaltsstoffe der Sucuk von der Verpackung ablesen, manchmal sogar in englisch.
Merket auf, liebe Besucher der Freakshow, wenn ich euch den degeneriertesten und verwachsensten Onlineshop in Sachen »ich kauf´ im Internet« vorstelle, den ich je gesehen habe. Bühne frei für: libreka! Unsere gedungenen Clowns werden jetzt noch schnell Valium verteilen, damit es nicht zu Hyperventilation kommt.
Auf den ersten Blick ist man noch arglos und erfreut sich an der Übersichtlichkeit und dem halbwegs hübschen und modernen Anblick der Seite. Das zeigt allerdings, dass man auch aus einem hirnlosen Zombie mit ein wenig Make Up und neuen Designer-Klamotten zumindest äußerlich einen Superstar machen kann (ähnliches betreiben Privatsender seit Jahren und auch öffentlich-rechtliche können das inzwischen ganz gut, aber das ist doch dieses … Fernsehen … iiiiihhhh!).
Aber ich schweife ab. Erfreut nimmt man erst einmal ein horizontales Hauptmenü zur Kenntnis, das nicht nur eBooks und Bücher, sondern auch »Audio«, »Video/DVD« (»BluRay« ist vermutlich zu modern für den … äh … traditionsbewussten Börsenverein), »Software« und »Weitere Medien« feil bietet. Wobei ich mir auf Anhieb unter »Weitere Medien« so gar nix vorstellen konnte. Also der Neugier nachgekommen und mal darauf geklickt.
Ahja. Unter »Weitere Medien« finde ich … Bücher. Das ist ja originell. Warum sind die nicht unter »Bücher«? Weil man unbedingt einen weiteren Menüpunkt brauchte, um wichtiger zu wirken? Oder besser sortiert? Das Menü musste voll werden? Man könnte annehmen, dass die Schlauberger, die das Portal verbrochen haben, nach dem hastigen Genuss einer Flasche Hörnertee möglicherweise dachten »Hach, wir machen den überflüssigen Menüpunkt ganz nach rechts. Mit dem Titel und dem Namen klickt da eh nie jemand drauf!« Doch: ich. Unfassbar. Verlassen wir schnell diesen Ort, denn hier lauert der Wahnsinn der »Großen Alten« des Börsenvereins und ihrer nichteuklidischen Navigation. Mir ist schon ganz schwummrig,
Mal abgesehen davon, dass sich der Inhalt auch hier liebevoll an die linke Seite des Browserfensters schmiegt, sieht die Front des Hauses eigentlich ganz gut aus. Topmenü mit Hauptnavigation, man könnte sich fragen, warum im Header »Bücher und eBooks« steht, in der Navigation jedoch eBooks vor Büchern angeordnet sind. Ist man sich seiner Prioritäten nicht ganz sicher? Grün als dominante Farbe soll einen Eindruck von Frische erzeugen. An der linken Seite zeigen sich thematische Unterteilungen, klicke ich auf Belletristik, stelle ich erstaunt fest, dass als »Themen« unter anderem »Fantastische Literatur«, »Fantasy«, »Science Fiction« und »Fantasy & Science Fiction« auftauchen. Das sind keine Kategorien, wie auf den bisher getesteten Seiten, sondern Filter, die die angezeigten Inhalte (erstmal irgendwie alles) einschränken. Eigentlich ganz pfiffig gemacht. Wähle ich irgendwas davon kann ich sogar gezielt nach Sprachen filtern und sogar nach Preisrahmen. Bei diversen Büchern wird mir die Option »reinlesen« angezeigt, damit also eine Möglichkeit, die ganz ähnlich der »Blick ins Buch«-Funktion bei Amazon ist.
Mal im Ernst und außerhalb meiner Spottereien weiter oben: wer ausschließlich auf der Hatz nach deutschen Mainstream-Büchern ist, wird hier vermutlich ganz gut bedient, denn eigentlich ist das Konzept der Suche mit nachfolgender Filterung durchaus schlüssig und das Filtern auch ganz gut umgesetzt (die eigentliche Suche aber nicht). Von der völlig unbedienbaren ergonomischen Katastrophe, die libreka! vor dem Relaunch war, ist das tatsächlich Lichtjahre entfernt. MVB hat in Sachen Bedienung offenbar bessere Leute als beim letzten Mal für die Umsetzung eingekauft – das ist aber auch wahrlich nicht schwer. Zu den unentschuldbaren Tücken der Suche (merke: Suche ist nicht gleich Filterung) kommen wir gleich.
Nur: ich möchte gern englische Bücher erwerben, sei es in Totholz- oder in elektronischer Form – dazu kommen wir jetzt und es wird kleinkariert und komisch, denn zumindest dieser Teil der Hütte bröckelt hinter der aufgestyleten Fassade ziemlich heftig.
Die Suche nach BLOOD RITES mit einer nachfolgenden Filterung »English« bringt den gesuchten Roman auf den ersten drei Seiten (also dreißig Suchergebnissen) nicht ans Tageslicht. Deswegen die Verfeinerung mit dem Autorennamen »Butcher«, das hat bisher auf den anderen Shops fast immer funktioniert. Hier jedoch: insgesamt vier Ergebnisse (der Englisch-Filter ist noch aktiv), keines (!) davon ist der gesuchte Harry Dresden-Roman.
Na gut, versuche ich also mal den im November erschienenen neuen Roman COLD DAYS. Auch hier finde ich auf den ersten Ergebnisseiten den gesuchten Titel nicht, die Suchmaschine behauptet zwar, nach »Relevanz« zu sortieren, was das für eine Relevanz sein könnte, geht mir allerdings auch nach einer ausgiebigen Meditation auf meinem Daniel Düsentrieb-Kissen nicht auf. Markiert sind bei den Treffern die einzelnen Worte »cold« und »days«, eine Suche nach beiden Begriffen zusammen scheint nicht priorisiert nach Relevanz sortiert zu werden. Wer programmiert so etwas? In einwöchigem Lehrgang zur IT-Kraft umgeschulte MVB-Manager? Auch wenn ich COLD DAYS in Anführungszeichen setze, eine übliche Vorgehensweise um Suchbegriffe zusammen zu fügen: Fehlanzeige; ebenso, wenn ich den Titel um den Autorennamen ergänze: dann gibt es neun englische Treffer, keiner davon ist der gesuchte Roman – es ist noch nicht einmal ein einziger davon von Jim Butcher.
Noch ein letzter Versuch mit CHANGES. Über 30000 Treffer in »englische Bücher« – ah ja … Verfeinerung mit dem Autorennamen: kein Treffer auf den ersten paar Seiten der Suchergebnisse. Ernüchternd.
Unter dem »Finden«-Button der Suchfunktion entdecke ich einen kleinen Link: »Erweiterte Suche«. Hier kann ich den Titel und den Autorennamen einzeln eingeben. Ich tue dies für beide vorstehenden Romane und zusätzlich noch für CHANGES, das Ergebnis ist jedesmal dasselbe:
Ihre Suchanfrage nach * und Titel »Changes« und Autor »Butcher« lieferte keine Ergebnisse. Bitte versuchen Sie es mit einem anderen Suchbegriff.
»Erbärmlich« ist wieder einmal das einzige Wort, das mir dazu einfällt. Nein, das stimmt nicht, mir fallen noch ganz andere Worte ein, aber die sind hier nicht wiedergabefähig, das verbietet mir meine Erziehung. Vermutlich nutze ich wieder eine Art und Weise des Suchens, die nicht mit den Vorstellungen der MVB-Entwickler übereinstimmt, was zulässige oder valide Suchanfragen sind (siehe die Lachnummer auf buchhandel.de). Vielleicht sollten die ein Handbuch zur Suche heraus geben. Man würde das nur vermutlich auf der Seite nicht finden.
Die Suche nach REDSHIRTS liefert drei Treffer. Der erste ist die Heyne-Ausgabe, zwei und drei muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, das ist vermutlich wieder diese okkulte MVB-»Relevanz«:
Augenblicke einer Weltreise, Helge Negele
The Pulitzer Price Archive. A History And Anthology …
Man sieht: höchst beeindruckend, was diese Suchmaschine leistet … Englische Ausgaben von REDSHIRTS sowohl als eBook wie auch als Printbuch: nix ist.
Die Suche nach Alan Dean Foster fördert ebenso wie eine nach »Foster, Alan Dean« und einer Einschränkung auf englische Bücher gerade mal 13 Treffer zutage, davon ist nicht ein einziger von Alan Dean Foster. Eine Vertipper-Suche nach »Alan Dearn Foster« liefert wie erwartet: … nix.
Ihre Suchanfrage nach »alan« »dearn« »foster« lieferte keine Ergebnisse. Bitte versuchen Sie es mit einem anderen oder allgemeineren Suchbegriff.
Danke, aber ich versuche es lieber mit Bol, Osiander oder eben doch wieder Amazon. Und: Bei diversen Büchern fehlen die Coverabbildungen.
Eigentlich habe ich an dieser Stelle des Tests schon gar keinen Bock mehr, mich weiter mit diesem halbvergammelten Untoten auseinander zu setzen, aber ich beisse die Zähne zusammen, versuche mich in einen stoizistisch-masochistischen Geisteszustand zu versetzen, der mich diese Freak-Webseite weiterhin ertragen lässt, und mache weiter. Ne Pulle Leberkleister wäre vielleicht auch eine Hilfe gewesen.
Wobei: eigentlich könnte ich mir die Tests in Sachen eBooks tatsächlich sparen, denn bei den vorgenannten Suchergebnissen wurden auch immer die eBooks mit angezeigt und sind filterbar. Deswegen in aller Kürze:
Die Suche nach ICERIGGER fördert tatsächlich ein Resultat hervor, was ist denn jetzt los? Die gesamte Trilogie in einem eBook, herausgegeben von Open Road für EUR 14,20. Die hat Amazon nicht. Die Einzelbände gibt es bei libreka nicht, bei den Amazonen allerdings schon. Das mit ICERIGGER war jedoch ein Zufallstreffer. Charles Stross´ HIDDEN FAMILY: Fehlanzeige. Scalzis REDSHIRTS: Fehlanzeige. Und sogar die beiden Bestseller THE HUNGER GAMES und A DANCE WITH DRAGONS: Fehlanzeige.
Versuchen wir noch schnell einen Klassiker: MOUNTAINS OF MADNESS von H. P. Lovecraft. Und der wird tatsächlich als eBook in einer Ausgabe von Random House gefunden, der Preis beträgt üppige 21,31 Euro, bei Amazon gibt es verschiedene Ausgaben, die preiswertesten davon kosten … 89 Cent, allerdings habe ich die Random House-Ausgabe auf Amazon nicht gefunden. Ein großer Teil der Werke Lovecrafts sind übrigens seit 2007 gemeinfrei … 21,31 Euro … ohne Worte … ich habe für eine Lovecraft-Gesamtausgabe für den Kindle 99 Cent bezahlt …
Man kann konstatieren: eklatante Preisunterschiede gibt es deswegen nicht, weil die ach so tolle eBook-Plattform des Börsenvereins in Sachen englischer eBooks extrem schlecht sortiert ist, zumindest was den Bereich Phantastik angeht.
Ich bin ja gar nicht so, gebe ihnen bei deutschen Büchern eine Chance, suche nochmal nach Alan Dean Foster und beschränke diesmal nicht auf »englisch«. Nach der Einschränkung auf »Bücher« und »Belletristik« erhalte ich 34 Treffer. Ja, das könnte hinkommen. Allerdings sind nur 12 davon tatsächlich von ihm der Rest ist von irgendwem. Noch eins? Gern: Ich suche nach »George R. R. Martin« und schränke auf »Bücher« ein, Belletristik bietet mir der Filter gar nicht an. Ergebnis: vier Graphic Novels nach Martin, dann ein Buch über Pferdesport im Nationalsozialismus (nein, kein Scherz!), eine Götz George-Biografie, erst dann die ersten beiden Romane aus der LIED VON EIS UND FEUER-Reihe. Dann ein Buch über Designmethoden und eins über Martin Gropius. Auf der zweiten Ergebnisseite kein anderes Bild, da wundert man sich nicht, dass 2475 Treffer gemeldet werden. Und so geht es weiter. An dieser Stelle hätte ich, um ein hysterisches Gekicher zu unterdrücken, erneut die bereits bemühte Flasche Leberkleister zum Einsatz kommen lassen müssen. Ergo: auch bei der Recherche in der Kernkompetenz »deutschsprachige Bücher« sind die Ergebnisse dieser Suchmaschine mit »subterran« noch sehr freundlich umschrieben.
Liebe Leute von MVB: Lucene/Solr ist eine Open Source-Suchmaschine unter Ägide des Apache-Projekts und liefert schon unkonfiguriert bessere Ergebnisse als euer Programmierer-Ejakulat!
Schauen wir noch auf die AGBs und Lieferbedingungen der Börsenvereinszombieseite:
Aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen bleiben gekaufte eBooks nur zwei Jahre lang herunterladbar. Das muss in Zeiten der Cloud einfach deutlich besser gehen, warum hier nicht ein zeitlich unbegrenzter Zugriff auf die zumeist mit DRM verseuchten Werke ermöglicht wird, ist nicht nachvollziehbar. Man sollte an dieser Stelle jedoch fairnesshalber anmerken, dass es bei libreka! auch eBooks gibt, die nur mit Soft-DRM versehen oder völlig frei von Kopierschutzmechanismen sind. Meine Vermutung ist, dass man sich darüber im Klaren ist, dass auch diese Seite demnächst wieder über Bord gekippt wird und man dann keinen Bock hat, die Kundendaten und ‑eBook-Lizenzen zu migrieren.
Bei der Lieferung von Büchern und den Preisen hierfür dann der Klopper: hier wird man auf die Seite buchhandel.de verwiesen, die ich an anderer Stelle bereits als völlig untauglich getestet hatte; Man weist nur darauf hin, dass man sich die Waren dann an einen Buchhändler der Wahl senden lassen kann – oder eben gegen einen Obolus nach Hause. Warum das keine Option ist, kann man in meinem Artikel zu buchhandel.de nachlesen. Diese Vorgehensweise ist natürlich völlig sinnfrei, denn warum leistet man sich eine zweite, redundante Plattform, wenn von da wieder nur auf die erste geleitet wird und beschränkt libreka nicht, wie ursprünglich gedacht, ausschließlich auf eBooks?
Fazit: Geht gar nicht. Zwar nette Filtermöglichkeiten (die Idee sollte Doktor Frankenstein in einen anderen Patienten transplantieren), aber eine komplett untaugliche Suchfunktion. Weiterhin gähnende Leere bei englischen Printbüchern und eBooks aus dem Bereich Phantastik.
Völlig indiskutabel. Man kann nur hoffen, dass diese oberflächlich geschminkte Zombie-Seite schnell von Rick Grimes mit einer großkalibrigen Feuerwaffe von ihren Leiden erlöst wird.
Was? Es ist immerhin die Seite einer Tochterfirma des »Börsenvereins des Teutschen Puchhandels« und die muss gar keine englischen Schmöker vorhalten? Was für ein Unsinn, Auswahl und Genrekompetenz sind die Stichworte, die von Amazon bedient werden – und hier sollte gerade eine Buchhandelsseite wenigstens versuchen gegen zu halten. Insbesondere, wenn englische Bücher explizit als Auswahl zur Verfügung stehen, dann muss man auch gängige Exemplare oder mindestens Bestseller finden können. Wer glaubt, Amazon eine solche maximal halbgare Seite mit maximal ungarer Suche entgegen setzen zu können, der gehört wirklich in die eingangs erwähnte Freakshow. Am besten auf einem hohen Elfenbeinturm, denn um diese Freaks zu sehen, würde zumindest ich kein Geld ausgeben wollen.
Mir ist zudem nicht wirklich klar, wie sich die gravierende Diskrepanz zwischen der genialen Filterfunktion und der grottigen Suchmaschine erklären lässt. Das fühlt sich an, als hätten unterschiedliche Entwickler daran gearbeitet und nicht miteinander kommuniziert. Und als hätten die an der Suchmaschine im Gegensatz zu denen am Filtersystem keine Ahnung von der Materie gehabt. Oder kann es sein, dass man auf irgendeine vorhandene, alte Technik zurück griff und die Filternummer nur drangefrickelt hat? Wir werden es wohl nie erfahren.
Da libreka! allerdings wie buchhandel.de von MVB betrieben wird, wundert mich hier – ehrlich gesagt – gar nichts.
[cc]
Disclaimer: wer Satire oder Sarkasmus findet liegt nicht ganz falsch und darf sie behalten.
Kürzlich hat ein ARD-Beitrag die Kunden verschreckt. Von unhaltbaren Arbeitsbedingungen beim Online-Versender Amazon war die Rede. Es erhob sich ein Schreien und Wehklagen und gar viele versprachen hoch und heilig, nie wieder beim Antichristen zu kaufen. Kleinverlage erhoben scheinbar mutig ihr Haupt und verließen laut lamentierend die Reihen derjenigen, die ihre Ware bei Darth Bezos feil boten.
Jetzt mal Klartext: Acht Euro fuffzich ist für Hilfsarbeiter ein Traum-Stundenlohn; die Mär, dass Amazon schlecht bezahlt mag aus der Sicht eines fest angestellten Akademikers so sein. Ausgebildete Fachkräfte wie Friseurinnen oder Bäckereifachverkäuferinnen habe einen geringeren Verdienst – dank des von der SPD durch Hartz IV geschaffenen und von der CDU gehätschelten Billiglohnsegments des Arbeitsmarktes. Der gerade von der CDU angesagte angepeilte Mindestlohn liegt bei 8,50 Euro. Noch Fragen? Die im ARD-Bericht dargestellte Spanierin sagt inzwischen, dass ihre Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und verfälscht wurden. Sogar verdi-Funktionäre (!) sagen aus, dass das alles überzogen dargestellt worden sei. Auf konkrete Anfragen hin hält sich der Hessische Rundfunk bedeckt. Aber alle kaufen dem ach so neutralen öffentlich-rechtlichen Sender die Propaganda ab, ohne mal eine Sekunde nachzudenken oder die angeblichen Fakten zu hinterfragen. Und es entsteht der Shitstorm des manipulierten Fernsehviehs, der Symptome verteufelt, statt in der Politik die Auslöser zu kritisieren.
Sicher ist bei Amazon nicht alles toll. Im Gegenteil. Aber man sollte auf tatsächliche Probleme hinweisen, nicht welche erfinden und nicht in RTL-Manier mit dramatischer Musik unterlegen und reißerisch Probleme erfinden oder aufbauschen, wo es gar keine gibt.
Dennoch stellte ich mir in diesem Zusammenhang die Frage: kann es gangbare Alternativen zu Amazon für mich geben? Ja, ich beziehe diese Frage auf mich, der ich gern Phantastik, sowie englischsprachige Originale lese, und der ich auf eBooks stehe. Und obwohl ich auch regelmäßig Elektronik oder Games bei Amazon ordere, habe ich diese Waren ausgelassen, um halbwegs Chancengleichheit herzustellen. Unter diesen Aspekten (aber auch in Hinsicht auf Kundenfreundlichkeit und Versandkosten) habe ich deutsche Onlineshops mit Schwerpunkt »Bücher« untersucht und in vielen Fällen Gruseliges entdeckt. Ich wundere mich schon lange nicht mehr, warum Amazon mit den hiesigen Anbietern einer trägen und konservativen Branche den Boden wischt – nach den Ergebnissen meiner Tests schon gar nicht mehr …
Die Artikel (wird ergänzt, wenn neue Tests hinzu kommen):
Im Rahmen der Tests verschiedener Onlineshops für Bücher und eBooks war ich über die Tatsache gestolpert, dass englischsprachige eBooks auf allen bislang getesteten Plattformen erheblich teurer angeboten werden, als bei Amazon. Da mich die Hintergründe hierfür interessierten, fragte ich bei Shopbetreibern nach. Deren übereinstimmender Aussage zufolge haben die kaum eine Variationsmöglichkeit bei den Preisen. Warum? Die englischsprachigen eBooks werden von sogenannten Aggregatoren bezogen. Davon gibt es drei große in Deutschland, nämlich libri.digital, libreka! und ciando.
Für mich lag es aufgrund dieser Aussage nahe, bei den »Aggregatoren« nachzufragen. Die Antworten finden sich in diesem Artikel.
In Großbritannien sind Kürzel, die aus dem Internet bekannt sind im offiziellen Sprachgebrauch angekommen. Worte die ins Oxford English Dictionary (OED) aufgenommen worden sind, werden quasi geadelt und wenn sie darin stehen, sind sie offiziell Teil der englischen Sprache. Finden neue Worte in der Sprache ausdauernd und häufig Verwendung, werden sie in das Standardwerk aufgenommen.
Im offiziellen OED-Blog schreibt man dazu, dass »LOL und OMG stark mit der Sprache der elektronischen Kommunikation (eMail, Chat, soziale Netzwerke, Blogs usw) assoziiert sind« und deswegen aufgenommen wurden.
Sie gesellen sich damit zu anderen änlichen Begriffen die bereits drin stehen im OED, beispielsweise IMHO oder TMI.
Ich höre sie schon, die Aufreger, Bedenkenträger und Sprachreinhalter. Findet euch damit ab, dass das Internet immer mehr in der Gesellschaft ankommt! Ich bezweifle allerdings stark, dass Ähnlichen in nächster Zeit auch bei uns geschehen wird… :o)
Zu dieser Meldung passt folgendes Video von Oxhorn. LOL!
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